www.kup.at/speculum Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche - Krause und Pachernegg
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Geburtshilfe ∕ Frauen-Heilkunde ∕ Strahlen-Heilkunde ∕ Forschung ∕ Konsequenzen Hefler L, Reisenberger K, Kiss H Screening und Diagnose: Infektionen mit Chlamydia trachomatis Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2018; 36 (3) (Ausgabe für Österreich), 9-10 Homepage: www.kup.at/speculum Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz P.b.b. 02Z031112 M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21
Staudin ger Ab sofort in unserem Verlag Thomas i e n e l K Maurice Thomas Staudinger Maurice Kienel EC M O ECMO die Kitteltasche für die Kitteltasche für 2. Auflage Jänner 2019 ISBN 978-3-901299-65-0 2. Auflage 78 Seiten, div. Abbildungen 2018 Copyright eber au d in ger - Herausg 19.80 EUR Thomas St Bestellen Sie noch heute Ihr Exemplar auf Krause & Pachernegg GmbH www.kup.at/cd-buch/75-bestellung.html
For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH. 36. Jahrgang, 3/2018 Screening und Diagnose: Infektionen mit Chlamydia trachomatis Stellungnahme der OEGGG basierend auf der S2k-Leitlinie der AWMF L. Hefler, K. Reisenberger, H. Kiss I nfektionen mit Chlamydia trachomatis (Serova- rigen, die als Hochrisikogruppe betrachtet werden re D-K) gehören zu den am häufigsten sexuell müssen. Ca. 70–90 % der Erkrankungen verlaufen übertragbaren Infektionen weltweit. Bei Frauen subklinisch, persistieren u. U. über Monate oder finden sich Chlamydien-Infektionen gehäuft bis sogar Jahre und können deshalb nur bei einem zum 25. Lebensjahr. Infektionen mit Chlamydi- Screening oder bei durch anamnestische Risiken en werden in 18 EU-Staaten vollständig erfasst. In veranlassten Tests entdeckt werden. Österreich besteht keine Meldepflicht. Unbehandelt entwickelt sich durch Keimaszen In Deutschland wird allen unter 25-jährigen sion in einem Teil der Fälle eine akute oder chroni- Frauen seit 2008 ein Test auf eine genitale Chlamy- sche Entzündung des inneren Genitales im Sinne dien-Infektion angeboten (Chlamydien-Screening). einer „Pelvic Inflammatory Disease“ (PID). Dazu Insgesamt waren 5,0 % der Tests des Chlamydien- gehören anamnestisch Unterbauchschmerzen, un- Screenings bei unter 25-jährigen Frauen positiv. typischer Ausfluss sowie mittzyklische oder postko- Der Positivenanteil war am höchsten in der Alters- itale Blutungen. Bei der klinischen Untersuchung gruppe der 15–19-Jährigen, gefolgt von der Gruppe Temperatur > 38,3 Grad Celsius, vermehrt Leuko- der 20–25-Jährigen. Die genitale Chlamydien-Infek zyten im vaginalen Fluor, Portioschiebeschmerz tion in der Schwangerschaft erhöht das peripartale sowie Druckschmerzhaftigkeit des Uterus und der Erkrankungsrisiko für Mutter und Kind (s.u.). Adnexe bis hin zum Bild des akuten Abdomens. Hinzukommen kann eine Perihepatitis, bei der sich Laut Mutterschaftsrichtlinien in Deutschland wer- laparoskopisch Verwachsungsstränge zwischen den schwangere Frauen seit 1995 auf eine genitale der Leberkapsel und dem Peritoneum zeigen. Das Chlamydien-Infektion getestet (sog. Schwangeren- Krankheitsbild kann klinisch mit rechtsseitigen Screening). Insgesamt waren bei den untersuchten Oberbauchschmerzen und mäßigem bis starkem schwangeren Frauen 2,5 % der Proben positiv. Der Aszites einhergehen (Fitz-Hugh-Curtis-Syndrom). Positivenanteil war am höchsten in der Altersgruppe Weiters können eine Peritonitis, Aszites und eine der 15–19-Jährigen. Der Positivenanteil lag bei über Periappendizitis vorkommen. 30-jährigen schwangeren Frauen bei unter 1 %. In Abhängigkeit von der Ausprägung der Erkran- Abhängig von der Lokalisation der Chlamydien- kung sind gravierende Spätfolgen möglich: tubare Infektion verlaufen die Infektionen bei der Frau in Sterilität, chronische Unterbauchschmerzen und bis zu 90 % ohne Symptome. Neben nachfolgend ge- extrauterine Schwangerschaften. nannten Krankheitsbildern kommen reaktive Arthri- tiden und auch die Trias aus Arthritis, Urethritis und Zervikale Chlamydieninfektionen werden in Konjunktivitis als seltene (1 %) Komplikationen vor. e inem Teil der Fälle von Urethritiden begleitet, die ebenfalls häufig asymptomatisch bleiben. Frequen- ter Harndrang und Dysurie mit Leukozytose, aber Genitale Chlamydia trachomatis- negativem Bakteriennachweis im Urin sollten zu Infektionen bei nicht-schwangeren entsprechender Diagnostik Anlass geben. Frauen Für den mikrobiologischen Nachweis von Chla- Chlamydien können bei Frauen zu einer Zervizitis mydien stellen Nukleinsäureamplifikationstests führen. Betroffen sind vor allem die 15- bis 25-jäh- (NAATs) die Methode der Wahl dar. Entsprechen- 9
36. Jahrgang, 3/2018 de Analysen können praktisch an allen klinischen –– einem auffälligen Nativpräparat mit Leukozy Materialien durchgeführt werden (Vaginal- oder tose, Zervikalabstriche, Erststrahl-Urin). Antigentests, –– putridem zervikalen Ausfluss, darunter Point of Care-Schnelltests, sind den NAAT –– Zeichen einer Zystitis bzw. Urethritis mit Leuko- deutlich unterlegen und sollten nicht mehr ein- zytose im Urin, aber ohne signifikanten Bakteri- gesetzt werden. Serologische Tests sollten nicht ennachweis, angewendet werden. 4. schwangeren Frauen im Rahmen der Mutter- Kind-Pass-Untersuchungen im 1. oder 2. Trime- non. Genitale Chlamydia trachomatis- Infektionen in der Schwangerschaft Bei Diagnose einer Chlamydieninfektion sollte grundsätzlich nach begleitenden weiteren sexuell Klinik und Diagnostik der Zervizitis durch Chla- übertragbaren Infektionen gesucht werden. Vor al- mydien in der Schwangerschaft entsprechen jener lem Koinfektionen mit Neisseria gonorrhoeae sind bei Nichtschwangeren. Die Infektion der Zervix, häufig. womöglich auch die chronische präkonzeptionel- le Endometritis, stellen ein nicht unerhebliches Wird eine Infektion nachgewiesen, sollte zumin- Risiko für den Ausgang der Gravidität und für das dest bei den Sexualpartnern der letzten 6 Monate Neugeborene dar. Auch wenn die Rolle einer Chla- eine Diagnostik und Therapie durchgeführt wer- mydieninfektion bei der Entstehung einer Frühge- den. Sexualpartner, die nicht getestet werden kön- burt nicht restlich geklärt ist, stellt die hohe Über- nen, sollten ebenfalls behandelt werden. tragungsrate von 2/3 der exponierten Neugeborenen einen nicht unwesentlichen Faktor perinataler Es muss darauf hingeweisen werden, dass die Morbidität dar. In 18–50 % der Fälle tritt postpar- Kosten für die Testung bei asymptomatischen tal eine Einschlusskörperchenkonjunktivitis und Frauen derzeit nicht von den gesetzlichen Kran- in 11–18 % eine atypische Pneumonie auf. Otitis kenkassen übernommen wird und somit eine media und eine Infektion des Nasopharynx wurden Selbstzahlerleistung darstellt. ebenfalls beobachtet. Die Übertragungsrate ist bei vaginaler Geburt am höchsten, eine Infektion des Neugeborenen kommt aber auch bei Sectio nach Therapie bei positivem Chlamydien- Blasensprung und selbst ohne dieses Ereignis vor. nachweis Eine erst post partum bekannt gewordene Chla- –– Therapie bei nicht-schwangeren Frauen: Doxy- mydieninfektion der Mutter sollte den Pädiatern cyclin 2 × 100 mg/Tag für 7 Tage oder Azithro- mitgeteilt werden. Im Wochenbett oder nach Abort mycin 1,0 g oder 1,5 g einmalig entwickelt ein Teil der mit Chlamydien infizierten –– Bei klinischen Zeichen einer Infektion mit kom- Frauen eine späte postpartale Endometritis. Eine plizierter Zervizitis oder PID initial Kombina in der Schwangerschaft oder während der Geburt tionstherapie vorliegende Chlamydieninfektion kann darüber –– Therapie in der Schwangerschaft und während hinaus im Verlauf eine tubare Sterilität und eine des Stillens: Azithromycin 1,0 g oder 1,5 g ein- ektope Gravidität verursachen. malig –– Abklärung des Partners bzw. Partnertherapie empfohlen Empfehlungen der OEGGG Die OEGGG empfiehlt in Übereinstimmung mit LITERATUR: der Deutschen S2k-Leitlinie (AWMF) eine Testung 059/005 – S2k-Leitlinie: Infektionen mit Chlamydia tra- auf Chlamydien bei: chomatis aktueller Stand: 08/2016, AWMF-Register Nr. 1. asymptomatischen sexuell aktiven Frauen < 25. 059/005 Klasse: S2k. Geburtstag im Rahmen der jährlichen Früher- kennungsuntersuchung, 2. asymptomatischen Frauen mit anamnestischen Korrespondenzadresse: Risiken zwischen dem 25. und 30. Geburtstag Prim. Univ.-Doz. Dr. Lukas Hefler, MBA (neuer bzw. mehrere Sexualpartner, vordiagnos- Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe tizierte STD, einschließlich behandelter Chla- der Spitalspartner Ordensklinikum mydieninfektion etc.), Linz und Konventhospital Barmherzige 3. symptomatischen Frauen mit z. B. Brüder Linz –– mittzyklischen oder postkoitalen Blutungen, A-4010 Linz, Seilerstätte 2–4 10 –– unklaren Unterbauchschmerzen, E-mail: lukas.hefler@bblinz.at
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