Informationen - De Gruyter

Die Seite wird erstellt Louis-Stefan Lemke
 
WEITER LESEN
Information. Wissenschaft & Praxis 2016; 67(5–6): 355–360

Informationen
DOI 10.1515/iwp-2016-0066                                       Diesmal widmet sich die Veranstaltung dem Thema „Pu-
                                                                blishing Ethics: Doing the Right Thing – Doing Things
                                                                Right“. Die APE Konferenz zielt auf ein besseres Verständ-

„TIP – Team Award Information                                   nis der wissenschaftlichen Kommunikation und die Rolle
                                                                der Information in der Wissenschaft, Bildung und Gesell-
Professionals“ – Nachwuchspreis                                 schaft. Sie fördert die Debatte über die Zukunft und den
                                                                Mehrwert wissenschaftlicher Veröffentlichungen, die Ver-
studentischer Teamleistungen zu                                 breitung von Informationen und den Zugang zu wissen-
Fragen der digitalen Gesellschaft                               schaftlichen Ergebnissen und bietet ein unabhängiges
                                                                Forum für „open minds“. Die Teilnehmer sind Mitarbeiter
Der „TIP-Team Award Information Professionals“ wird             der unterschiedlichsten Verlage, Forscher, Autoren, Re-
zum zweiten Mal von b.i.t.online, Schweitzer Fachinforma-       dakteure, Bibliothekare, Lehrer, Fachgesellschaften und
tion und der Konferenz der informationswissenschaftli-          Verbände, Förderorganisationen, Politiker und politische
chen und bibliothekarischen Hochschulen und Ausbil-             Entscheidungsträger, Abo-Agenturen und Buchhändler,
dungseinrichtungen (KIBA) mit Unterstützung der ekz.            Personalagenturen und Technologieanbieter. Die APE
bibliotheksservice GmbH verliehen. Ausgezeichnet werden         Konferenz bietet eine Bestandsaufnahme und zeigt den
drei studentische Teamleistungen, die einen innovativen         Weg in die Zukunft. Zugleich sucht sie nach neuen Basis-
Beitrag zur konkreten Lösung von Fragestellungen der digi-      technologien, die helfen, die kommenden Anforderungen
talen Transformation und Gestaltung der digitalen Gesell-       zu bewältigen und wirft einen Blick auf nachhaltige Ver-
schaft in der Berufspraxis liefern. Die illustre Jury besteht   haltensänderungen. Wie immer wird es viel Zeit für Ge-
aus Vertretern von KIBA, DGI, dbv, b.i.t.online, Schweitzer     spräche und Treffen mit Freunden und Kollegen geben.
Fachinformation und der ekz.bibliotheksservice GmbH.            Am Vortag, dem 16. Januar 2017, findet vor allem für
Der Preis ist mit jeweils 800 Euro dotiert und wird mit einem   Einsteiger und Nachwuchskräfte die Pre-Conference statt.
Reisekostenzuschuss von maximal 450 Euro pro Team un-           Mitglieder der DGI sparen bei der Anmeldung 25 Prozent,
terstützt. Die ausgezeichneten Projekte werden als Zeit-        auch für andere Teilnehmergruppen gibt es auf Anfrage
schriftenbeiträge in der Fachzeitschrift b.i.t.online ver-      Sonderkonditionen. Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 220
öffentlicht.                                                    begrenzt. Aktuelle Informationen lassen sich ab sofort
     Der Bewerbung ist ein Abstract von max. 4.000 Zei-         unter info@ape2017.eu erfragen.
chen beizufügen, das das Projekt in Fragestellung, Zielset-
zung, methodischem Vorgehen, Ergebnissen beschreibt
sowie den Anwendungsbezug in der Berufspraxis aufzeigt.         Studie zu Open-Access-
Antragsberechtigt sind studentische Projektteams biblio-
theks- und informationswissenschaftlicher Fachbereiche
                                                                Publikationsgebühren in
und Ausbildungseinrichtungen in Deutschland, Österreich         Deutschland
und der Schweiz. Die Projektarbeit darf nicht länger als ein
Jahr zurück liegen (Stichtag ist der 15. Februar des voran-     Open Access, ein Konzept, das der Öffentlichkeit alle wis-
gegangenen Jahres). Einreichungen sind bis zum 15. Feb-         senschaftlichen Publikationen unentgeltlich zur Ver-
ruar 2017 unter tip@b-i-t-online.de möglich. Weitere In-        fügung stellt, kann, muss jedoch nicht gratis sein. Wenn
formationen sind unter www.b-i-t-online.de zu finden.           Autoren verlagsgebunden ihre Werke oder deren Vorver-
                                                                sionen auf speziellen Open-Access-Servern, den so ge-
                                                                nannten Repositories bereitstellen, fallen für sie keine

APE 2017 – Publishing Ethics: Doing                             Gebühren an. Publizieren sie aber direkt in originären
                                                                Open-Access-Journalen, werden teils Publikationsgebüh-
the Right Thing – Doing Things Right                            ren oder Article Processing Charges (APC) fällig. Die Höhe
                                                                dieser Gebühren scheint tendenziell zu steigen, wie der
Am 17. und 18. Januar 2017 findet wie schon die Jahre           österreichische Fonds zur Förderung der wissenschaftli
zuvor in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der              chen Forschung (FWF)] und der Wellcome Trust in ihren
Wissenschaft am Berliner Gendarmenmarkt die APE statt.          Analysen nahe legen.

                                                                                                           Unauthenticated
                                                                                           Download Date | 2/22/20 9:50 PM
356         Informationen

     Nun erscheint erstmal eine systematische Auswertung      schen Käufer noch kritisch – die Mehrheit, 80 Prozent,
zu an deutschen Hochschulen gezahlten APC. Die Autoren        greift stattdessen lieber zu Bargeld. Trotzdem liegt, nach
Najko Jahn und Marco Tullney nutzten Daten des an der         Gerd Bovensiepen, Leiter des Bereichs Handel und Kon-
Universitätsbibliothek Bielefeld (UB Bielefeld) angesiedel-   sumgüter bei PwC, im Mobile-Geschäft die Zukunft des
ten Projekts Open APC, das sich um Transparenz im deut-       Handels, weshalb Unternehmer spätestens jetzt eine Mobi-
schen Open-Access-Publikationsmarkt bemüht. Die zu die-       le-Commerce-Strategie entwerfen müssen, um erfolgreich
sem Zwecke von dreißig deutschen Hochschulen und              zu bleiben. Bereits jetzt nutzt ein beachtlicher Anteil der
Forschungseinrichtungen bereitgestellten Daten wurden,        Konsumenten das Smartphone als Einkaufsinstrument,
wie auch die des FWF und des Wellcome Trust, online           Tendenz stark steigend – während der Anteil der Kon-
publiziert. Jahns und Tullneys werteten 7.417 zwischen        sumenten, die noch nie über ihr Smartphone gekauft ha-
2005 und 2015 publizierte Artikel aus Open-Access-Zeit-       ben, gleichzeitig um über ein Viertel sank.
schriften aus, für die APC gezahlt wurden. Für all diese           Auch der Blick nach China zeigt das immense Potential
Texte ergaben sich Zahlungen von 9.627.537 Euro inkl.         für den deutschen Handel im Mobile Commerce. Denn aus
Steuer, der Median lag bei 1.231 Euro, der Durchschnitt bei   China lassen sich der PwC-Umfrage nach auch Trends für
1.298 Euro, fast alle aber betrugen weniger als 2.000 Euro.   Deutschland ableiten, da das Einkaufsverhalten der chine-
Grund dafür ist wahrscheinlich eine Förderrichtlinie der      sischen Verbraucher dem der deutschen Konsumenten um
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur finanziel-         etwa drei bis vier Jahre voraus ist. Fast zwei Drittel der
len Unterstützung von Einrichtungen bei der Implementie-      chinesischen Kunden kaufen mindestens einmal monat-
rung von Open-Access-Publikationsfonds, der zufolge die       lich über ihr Smartphone ein – eine Entwicklung, der ande-
DFG sich nur an der Finanzierung von Artikeln beteiligt,      re Länder wie Deutschland folgen werden. Doch trotz der
deren APC maximal 2.000 Euro beträgt. Allerdings war die      umfassenden Digitalisierung ist das Konzept des Laden-
Differenz (von 40 € bis 7.419 €) der entrichteten Gebühren    lokals keinesfalls überholt, sondern weiterhin der wich-
gewaltig.                                                     tigste Bezugspunkt zum Kunden. Interessanterweise be-
     Dazu zeigte sich ähnlich, wie auch im herkömmlichen      kennen sich besonders die jungen Konsumenten zwischen
wissenschaftlichen Publikationsmarkt, eine starke Kon-        18 und 24 Jahren klar zum stationären Handel, wobei eine
zentration auf wenige Verlage. So erschien etwas mehr als     gute Beratung und ein besonderes Einkaufserlebnis wichti-
die Hälfte der Artikel bei Springer Nature und der Public     ge Faktoren für den Erfolg sind. Dazu zeigt die PwC-Studie,
Library of Science (PLOS). Dazu bekamen zehn Verlage 92       dass Konsumenten immer mehr Online- und Offline-Kanä-
Prozent aller berichteten APC. Doch nicht nur auf dieser      le während des Einkaufs kombinieren. Etwa die Hälfte
Ebene zeigen sich Akkumulierungseffekte. Auch bei den         sucht am liebsten im Internet nach Produkten. Für Händler
Zeitschriften dominieren wenige den Markt: 45 Prozent der     ist daher die Verknüpfung aller Shopping-Kanäle wichtig.
untersuchten Artikel erschienen in nur zehn Zeitschriften.    Immer größere Bedeutung gewinnen darüber hinaus die
Überdies belegen auch die Daten aus Deutschland im Ver-       Social-Media-Plattformen. Sie ermöglichen nicht nur den
gleich zu den von FWF und Wellcome Trust ermittelten          Austausch über Produkte, sondern auch den direkten Kauf.
Werten geringe Preissteigerungen bei den APC von knapp        Besonders junge Konsumenten lassen sich stark von Social
14,5 Prozent.                                                 Media beeinflussen. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor
     Quelle: Jahn N, Tullney M. (2016). A study of institu-   für die Zukunft sind Programme zur Kundenbindung. Sie
tional spending on open access publication fees in Germa-     werden bereits jetzt von einer überwiegenden Mehrheit
ny. PeerJ 4:e2323 https://doi.org/10.7717/peerj.2323          von Konsumenten genutzt. Allerdings schöpfen Unterneh-
                                                              men noch nicht das volle Potenzial aus. Denn die Verbrau-
                                                              cher wünschen sich mehr personalisierte Angebote, die
PwC-Studie Total Retail 2016:                                 auf ihre persönlichen Bedürfnisse angepasst sind.
                                                                   Die Studie „Total Retail 2016 – der Wettlauf um Rele-
Smartphone wichtigster                                        vanz“ gibt es zum Download unter: http://digital.pwc-tool
Einkaufsbegleiter                                             s.de/total-retail-2016//wp-content/uploads/sites/26/2016/
                                                              08/Studie_Total_Retail_2016.pdf#page=5
Der Einkauf über das Smartphone, Mobile Shopping, wird
auch in Deutschland immer wichtiger.PwC nimmt an, dass
bis zum Jahr 2020 dreiviertel aller Verbraucher ihr Smart-
phone für Käufe zumindest in ausgewählten Produktkate-
gorien nutzen. Nur das mobile Bezahlen sehen die deut-

                                                                                                    Unauthenticated
                                                                                    Download Date | 2/22/20 9:50 PM
Informationen       357

ZTE mit neuer M-ICT 2.0 Strategie für                          massive Wandel im Medienkonsum und die damit einher-
                                                               gehenden steigenden Ansprüche der Studierenden auch
eine offene digitale Sharing Economy                           an etablierte Hochschulen große Herausforderungen. So
                                                               nutzen mittlerweile fast alle Fernstudierende mobile End-
ZTE, Anbieter von Lösungen für die Telekommunikations-         geräte (95 Prozent: Smartphone / 85 Prozent: Tablet), ein
branche sowie für Unternehmens- und Privatkunden im            Wert deutlich über dem der Durchschnittsbevölkerung.
Bereich mobiles Internet, stellt in einem White Paper die      Dies führt zu veränderten Vorlieben bei den Lernangebo-
neueste Version seiner Strategie für mobile Informations-      ten. Während 2014 der gedruckte Studienbrief mit über 90
und Kommunikationstechnologie (M-ICT) vor, an der sich         Prozent als wichtiges Lernformat eingestuft wurde, reihte
die Unternehmenspolitik in den kommenden fünf Jahren           er sich 2016 hinter digitalen Angeboten, wie Online-Selbst-
orientieren wird. Ziel ist es, Unternehmen bei der Nutzung     tests, digitale Studienbriefe, Online-Vorlesungen und E-
der wirtschaftlichen Chancen zu unterstützen, die sich aus     Klausuren ein. Diese Erwartungen können derzeit viele
der entstehenden Sharing Economy und dem breiten Ein-          Hochschulen nicht erfüllen. Besonders groß ist die Diskre-
satz von Peer-to-Peer-Netzen sowie aus der großen Vielfalt     panz zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei E-Klausuren,
der verfügbaren Cloud-Computing-Plattformen und zu-            Lern-Apps und für mobile Endgeräte optimierte Studien-
gehörigen Dienste ergeben.                                     briefe. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, müs-
     Die Strategie für M-ICT 2.0 basiert auf den nach An-      sen die Hochschulen das digitale Lernangebot weiter aus-
sicht von ZTE fünf entscheidenden Faktoren, die für die        bauen. Denn schon jetzt spielt dieses, wie auch die
laufende Transformation der globalen Wirtschaft zu einer       Flexibilität des Studienmodells, bei der Wahl des Studien-
offenen digitalen Sharing Economy verantwortlich sind:         programms eine wichtige Rolle.
„Virtuality“ (Virtualisierung), „Openness“ (Offenheit), „In-        Um Trends im digitalen Lernen zu erkennen, fragte die
telligence“ (Intelligenz/Wissen), „Cloudification“ (Cloudi-    IUBH diesmal auch nach der Bedeutung von Augmented
fizierung) und „Interconnection of Everything“ (Vernet-        oder Virtual Reality Tools und Wearables (tragbare Mini-
zung aller Dinge) – kurz: VOICE. In den kommenden fünf         computer wie Smartwatches) für das Fernstudium. Bisher
Jahren wird sich ZTE daher bei der Entwicklung von Pro-        nur Thema für eine kleine Minderheit, doch die hohe Be-
dukten und Leistungen auf diese Bereiche sowie die damit       reitschaft unter Besitzern solcher Geräte, diese für das
verbundenen Auswirkungen konzentrieren.                        Studium zu nutzen, zeigt das enorme Potential für zukünf-
     Das ZTE White Paper „M-ICT 2.0: VOICE for a Digital       tige digitale Studienprogramme.
Future“ steht zur Verfügung unter: http://res.www.zte.co            Die vollständigen Ergebnisse sind unter www.trendstu
m.cn/global/~/media/zte/Files/PDF/MICT2/MICT_20ENFi            die-fernstudium.de zu finden. Dazu können die vorange-
nal.pdf                                                        gangenen Online-Umfragen aus den Jahren 2011 (www.
                                                               trendstudie-fernstudium.de/s/2011-Trendstudie-Fernstudi
                                                               um-2011.pdf) und 2014 (www.trendstudie-fernstudium.de/
                                                               s/Trendstudie-Fernstudium-2014-Hohe-Qualitat.pdf) Ver-
Nachholbedarf bei Digitalisierung                              gleichswerte zu den Entwicklungen im Fernstudienmarkt
auf den Fernstudienmarkt                                       liefern.

Der Einfluss der Digitalisierung auf das Fernstudium
wächst kontinuierlich. Dies gilt auch für die Erwartungen      GESIS Pretest-Datenbank – Stärken
der (Fern)Studierenden an das digitale Lernangebot, die
sich immer mehr digitale Lernformate für ihr Studium wün-
                                                               und Schwächen von Survey-Fragen
schen, seien es digitale Lehrbücher, virtuelle Vorlesungen     schnell erkennen
oder Online-Prüfungen. Längst nicht alle Hochschulen
können diese Wünsche erfüllen. Das zeigt die deutschland-      Umfrageergebnisse sind immer abhängig von der Quali-
weite und hochschulübergreifende Befragung Trendstudie         tät der gestellten Fragen. Diese Erkenntnis ist die Grund-
Fernstudium 2016 (www.trendstudie-fernstudium.de/) der         lage der kognitiven Pretests, die bei GESIS durchgeführt
Internationalen Hochschule Bad Honnef – Bonn (IUBH).           werden. Die Pretest-Ergebnisse werden in der GESIS Pre-
An der Online-Umfrage beteiligten sich über 2.600 Fernstu-     test-Datenbank online zur Verfügung gestellt, die unter
dierende und Fernstudien-Alumni sowie Fernstudieninter-        pretest.gesis.org erreichbar ist. Sie ermöglicht Forscherin-
essierte. Nach Philipp Höllermann, Head of Online Learn-       nen und Forschern, Stärken und Schwächen bereits ge-
ing Solutions an der IUBH und Leiter der Studie, stellen der   testeter Survey-Fragen auszumachen und nachzuvollzie-

                                                                                                         Unauthenticated
                                                                                         Download Date | 2/22/20 9:50 PM
358         Informationen

hen, welche Konzepte mit den Fragen gemessen werden.          lerdings die Wahl des Kommunikationskanals ihm über-
So lassen sich zu den getesteten Survey-Fragen beispiels-     lassen. Der neue Vorschlag des EU-Parlamentes zielt nun
weise folgende Informationen finden:                          darauf ab, dass auch sensible Informationen wie tech-
– Wie verstehen Befragte die Frage oder bestimmte Be-         nische Dokumentationen, Testberichte und Messreihen
    griffe?                                                   vom Hersteller in die geplante Datenbank hochgeladen
– Wird die Frage im intendierten Sinne beantwortet?           werden sollen.
– Ist die Frage einfach zu beantworten?                            Der VDMA appelliert daher an Kommission, Parlament
                                                              und Mitgliedsstaaten, den tatsächlichen Nutzen einer ver-
Die GESIS Pretest-Datenbank dokumentiert die Ergebnisse       pflichtenden Produktdatenbank zu hinterfragen. Das
von kognitiven Fragebogenpretests, die bei GESIS bereits      Hochladen etwa von technischen Produktinformationen
durchgeführt wurden. Diese können entweder projektwei-        wie Messergebnissen, sollte in keinem Fall Vorschrift wer-
se durchforstet oder mit Hilfe der Suchfunktion recher-       den. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
chiert werden. Die Suche bietet sowohl eine Schlagwort-       (VDMA) vertritt mehr als 3.100 Unternehmen des mittel-
suche als auch eine detaillierte Suche über Suchoptionen,     ständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Mit
wie z. B. Thema des Projekts oder der Fragen, Befragungs-     aktuell gut einer Million Beschäftigten im Inland und ei-
modus, Projektzeitraum und Auftraggeber. Die Datenbank        nem Umsatz von 218 Milliarden Euro (2015) ist die Branche
umfasst aktuell einen Teil der bisher durchgeführten Fra-     größter industrieller Arbeitgeber und einer der führenden
gebogenpretests und wird in den kommenden Monaten             deutschen Industriezweige insgesamt.
laufend um weitere Pretestergebnisse erweitert. Weitere            Kontakt: VDMA Verband Deutscher Maschinen- und
Informationen: http://pretest.gesis.org – Homepage der        Anlagenbau e.V., Telefon 069 6603 0. info@vdma.org
GESIS Pretest-Datenbank

                                                              TEASER – eine Drehscheibe für
VDMA gegen zentrale EU-                                       kontrollierte Fachvokabulare im
Produktdatenbank                                              Semantic Web
Trotz heftigem Widerstand aus der Industrie arbeitet die      Das Projekt TEASER (Terminology Engineering &
EU an der Einführung einer elektronischen Produktdaten-       Alignment Service Environment & Repository) wird im
bank, in der auch technische Daten erfasst werden sollen.     Rahmen eines kooperativen DFG-Projektantrags der TIB
Ziel der EU ist eine stärkere Marktüberwachung etwa im        Hannover und der Technischen Hochschule Wildau kon-
Hinblick auf Energieeffizienz. Der VDMA hingegen sieht        zipiert. In diesem Projekt soll für den Querschnittsbereich
in einer Produktdatenbank keinen wesentlichen Beitrag         „Industrie 4.0“ ein frei zugängliches Fachvokabular er-
für eine effektivere Marktüberwachung. Vielmehr warnt         stellt werden. Dazu werden Ausschnitte aus zwei existie-
der Verband, dass bei einer zentralen Erfassung von sen-      renden Thesauri miteinander verknüpft: dem Thesaurus
siblen Produktdaten auch Diebstahl und Missbrauch vor-        „Technik und Management“ (TEMA®; entwickelt von TIB
programmiert seien. Ohne angemessene Datensicherheit          Hannover und WTI Frankfurt) und dem Thesaurus für
und Schutz des geistigen Eigentums gefährde die EU Ge-        Informatik, Wirtschaft und Verkehr der TH Wildau. Ziel
schäftsgeheimnisse der Unternehmen. Der Missbrauch            dieses exemplarisch durchgeführten Verfahrens ist es, die
sensibler technischer Daten habe für Maschinenbauer           entstehenden Begriffsräume in interdisziplinären Kontex-
stets einen enormen wirtschaftlichen Schaden zur Folge.       ten für ein verbessertes Wissensmanagement einzusetzen,
Die digitale Erfassung unzähliger Produktdaten führe zu-      zum Beispiel durch eine semantische Sucherweiterung in
dem zu zeitaufwändigen Überprüfungen von Datenbank-           Rechercheanwendungen. Der zentrale Gegenstand des An-
einträgen.                                                    trags ist der Aufbau einer technischen Infrastruktur und
     Tatsächlich gibt es bereits jetzt Datenbanken, die dem   darauf aufbauend einer modularen Plattform mit Werk-
Informationsaustausch der Behörden dienen (beispiels-         zeugen und Diensten für die webbasierte Bearbeitung,
weise ICSMS). Diese Datenbanken können auch Hersteller        Verknüpfung und Nachnutzung von Fachvokabularen aus
nutzen, um Informationen an Behörden zu übermitteln.          Forschungs- und bibliothekarischen Einrichtungen – ein
Wird eine Produktprüfung durchgeführt, übermittelt der        Instrument für die nachhaltige Sicherung von Wissens-
Hersteller bereits heute die erforderlichen Daten auf elek-   strukturen mit Blick auf zukünftige Einsatzszenarien im
tronischem Weg. Bei besonders sensiblen Daten bleibt al-      Kontext des Semantic Web.

                                                                                                    Unauthenticated
                                                                                    Download Date | 2/22/20 9:50 PM
Informationen        359

Predictive Analytics bei der                                      Die Leistungsfähigkeit der Breitbandnetze korreliert
                                                             positiv und statistisch hochsignifikant mit dem Wirt-
Deutschen Bahn                                               schaftswachstum: Dies bedeutet, dass eine Erhöhung der
                                                             derzeitigen Durchschnittsgeschwindigkeit in Deutschland
Die Deutsche Bahn wird zukünftig Data Analytics Services     um ein Prozent mit einer Erhöhung des BIP um knapp zwei
von T-Systems nutzen, um die bestehenden Echtzeit-Prog-      Milliarden Euro einhergehen würde. Zudem zeigt sich bei
nosen zu An- und Abfahrtszeiten im Bahnverkehr zu ver-       einer Erhöhung des Glasfaserausbaus eines Landes um ein
bessern. Im Minutentakt werden dabei die Fahrplandaten       Prozent pro Jahr eine Steigerung des Bruttoinlandsproduk-
für mehr als zwei Millionen Halte pro Tag im Wesentli-       tes (BIP) um 0,02 bis 0,04 Prozent pro Jahr. Für Deutsch-
chen für den gesamten fahrplangebundenen Personenver-        land würde dies eine Erhöhung des BIP um 600 Millionen
kehr mit der aktuellen Verkehrslage abgeglichen. Daraus      bis 1,2 Milliarden Euro bedeuten.
ergibt sich eine Echtzeit-Prognose über die voraussicht-          Ende 2015 verfügten in Deutschland lediglich rund 60
liche Ankunftszeit und gleichzeitig deren Auswirkung auf     Prozent der Unternehmen über Breitbandanschlüsse mit
mögliche Anschlussverbindungen. Während der Berech-          mindestens 50 Mbit/s. Dies kann in absehbarer Zukunft zu
nungen werden die Positionsmeldungen aller fahrenden         einem erheblichen Standortnachteil für die einheimische
Züge innerhalb von Sekunden in Rechenzentren von T-          Wirtschaft führen.
Systems analysiert und in Echtzeit jeweils eine Prognose          Insgesamt identifiziert die Studie 17 Schlüsseltech-
für den restlichen Zuglauf erstellt. Der dabei verwendete    nologien, die eine Gigabit-Gesellschaft maßgeblich bestim-
Algorithmus nutzt unter anderem Verfahren des maschi-        men werden und verifiziert sie anhand von Patentveröffent-
nellen Lernens. Dazu bedient er sich verschiedener Prog-     lichungen der Jahre 2006 bis 2015. Unter ihnen befinden
nosemodelle, die je nach Verkehrslage dynamisch aus-         sich beispielsweise Robotik, Holografie, 3D-Druck, Bild-
gewählt werden. Im 24-Stunden-Rhythmus werden die            gebende Verfahren und Gaming. Erfinder aus Deutschland
Modelle nachts auf historischen Daten trainiert. So ver-     haben diese Themen früh erkannt und aufgegriffen. In fast
bessert sich die Prognosegenauigkeit kontinuierlich und      allen Schlüsseltechnologien ist Deutschland bei den Pa-
passt sich an die aktuellen Verkehrsgegebenheiten an.        tentanmeldungen unter den Top 5.
Die Prognoselösung basiert auf einer Eigenentwicklung             Überdies zeigt sich, dass die Gigabit-Schlüsseltech-
von T-Systems und deren Tochterunternehmen T-Systems         nologien mit zahlreichen Anwendungsbereichen ver-
Multimedia Solutions und wird in einem gemeinsamen           knüpft sind. Diese sind unter anderen die digitale Land-
Projekt mit der Deutschen Bahn weiterentwickelt und ein-     wirtschaft, digitale Lebenswelten (bspw. Home Robotics,
geführt.                                                     eCommerce, eWallet, ePayment etc.), digitaler Staat und
    Die Lösung soll ab dem zweiten Quartal 2017 die Infor-   Verwaltung, Smart Health, Energieerzeugung oder Smart
mation der Reisenden bei Verspätungen von Fernverkehrs-      Mobility.
und Nahverkehrszügen spürbar verbessern und wird dann             Im Vergleich der durchschnittlichen Verbindungs-
durch weitere Daten kontinuierlich weiterentwickelt –        geschwindigkeiten (Akamai, 2016) belegt Deutschland mit
ganz im Sinne von Smart Data. Per Smartphone und App,        12,9 Mbit/s nur den 13. Platz. Spitzenreiter ist hier Südko-
aber auch an den Bahnhöfen, sollen sich Fahrgäste der        rea (26,7 Mbit/s) vor Schweden (19,1) und Norwegen (18,8).
Deutschen Bahn damit bis zu 90 Minuten im Voraus über             Die Analyse einschlägiger Literatur zeigt, dass in den
Abfahrtszeiten in Echtzeit informieren können.               kommenden Jahren kein Ende des Datenhungers abzuse-
                                                             hen ist. Die Nachfrage nach mehr Bandbreite steigt. Trei-
                                                             ber sind in der Regel nicht die bekannten Anwendungen,
Breitbandnetze und                                           sondern die digitalen Schlüsseltechnologien und die
                                                             Märkte der Zukunft. Erhältlich ist die gesamte Studie unter
Schlüsseltechnologien für die                                www.vodafone-institut.de.
Gigabit-Gesellschaft
Um auch künftig im internationalen Wettbewerb beste-
hen zu können, muss Deutschland auf eine äußerst leis-
                                                             Internetwirtschaft gegen neue
tungsfähige Netz-Infrastruktur setzen, so das Ergebnis       Pflichten
der Studie „Der Weg in die Gigabitgesellschaft“ im Auf-
trag des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kom-        Die Internetwirtschaft wehrt sich heftig gegen eine Verord-
munikation.                                                  nung der Bundesnetzagentur, die für die Kunden von Tele-

                                                                                                       Unauthenticated
                                                                                       Download Date | 2/22/20 9:50 PM
360         Informationen

kommunikationsunternehmen bessere Informationen über           geschrieben. Dieser Vorschlag ging Alexander Leefmann
die Details von Verträgen, die Qualität und technische Ei-     vom „Chaos Computer Club“ nicht weit genug: „Es fehlt
genschaften ihrer Internetzugänge sicherstellen will. In der   eine klare Festlegung zur unabhängigen Messung der Qua-
von der Bundesregierung dem Deutschen Bundestag vor-           lität des Dienstes. Vom Anbieter bereitgestellte Messmetho-
gelegten Verordnung der Bundesnetzagentur für Elektrizi-       den sind bereits in der Vergangenheit durch Ergebnisse
tät, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen zur          aufgefallen, die auch unter widrigen Übertragungsbedin-
Förderung der Transparenz auf dem Telekommunikations-          gungen ausgerechnet die im Vertrag vereinbarten Maxi-
markt werden die Unternehmen verpflichtet, den Kunden          malleistungen auswiesen.“ Carola Elbrecht (Verbraucher-
vor Vertragsabschluss ein Produktinformationsblatt zur         zentrale Bundesverband) forderte ein Kündigungsrecht des
Verfügung stellen, das die wesentlichen Vertragsbestand-       Verbrauchers, wenn ein Messergebnis erhebliche Abwei-
teile aufzeigt. Diese Pflicht wurde von der Branche in einer   chungen zu der vertraglich vereinbarten Datenübertra-
öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und       gungsrate aufweise.
Energie am 28. September 2016 als „nicht praktikabel um-             Eine weitere Neuregelung betrifft die Mindestvertrags-
setzbar“ bezeichnet. Nach Ansicht der Branche sollte die       laufzeit, deren Ende für Verbraucher oft nur schwer zu
Verordnung auch nur auf Endverbraucher Anwendung fin-          ermitteln ist. Vorgeschrieben wird jetzt der regelmäßige
den und nicht auf Geschäftskunden, mit denen oft indivi-       Abdruck dieses Datums in der Monatsrechnung. Damit
duelle Verträge geschlossen würden. Diese Position wurde       werde „eine zuverlässige und für den Verbraucher prakti-
in der Anhörung von Fabian Riewertz (Deutsche Telekom)         kable Informationsmöglichkeit geschaffen“, erwartet die
und von Isabel Tilly (Verband der Anbieter von Telekom-        Bundesnetzagentur. Auch diese Vorschriften stießen auf
munikations- und Mehrwertdiensten) vertreten.                  Kritik der Branche. „Die verpflichtende Angabe der Infor-
     In dem Produktinformationsblatt soll eine Reihe von       mationen zur Vertragslaufzeit auf der Rechnung ist ein
wichtigen Angaben gemacht werden: So müssen die An-            beispiellos beeinträchtigender Markteingriff“, wurde kriti-
bieter die Vertragslaufzeiten, die minimale, normalerweise     siert. Die Rechnungsstellungssysteme seien zudem nicht
zur Verfügung stehende und die maximale Datenübertra-          auf Angabe solcher Informationen ausgelegt, so dass hohe
gungsrate ebenso nennen wie die Rahmenbedingungen zu           Umstellungskosten drohen würden.
einer etwaigen Reduzierung der Datenübertragungsrate                 Liselotte Weber von der Bundesnetzagentur übte in
(„Drosselung“). Solche Produktinformationsblätter könn-        ihrer Stellungnahme heftige Kritik an den Anbietern. Unter-
ten zum Beispiel über Vertriebskanäle wie Supermärkte          suchungen hätten gezeigt, „dass es über alle Technologien,
oder Tankstellen nicht bereitgestellt werden, argumentier-     Produkte und Anbieter hinweg eine deutliche Diskrepanz
ten mehrere Verbände wie der Verband deutscher Kabel-          zwischen der vertraglich vereinbarten Maximaldatenüber-
netzbetreiber, Bitcom, der Bundesverband Breitbandkom-         tragungsrate und der tatsächlich realisierten Datenübertra-
munikation und der Verband der Internetwirtschaft.             gungsrate gibt“. Die Bundesnetzagentur könne aber keine
     Auch nach der Freischaltung des Anschlusses sollen        Mindestqualitäten für Internetzugänge festlegen. Dafür
die Kunden zusätzliche Informationen erhalten. So gibt es      fehle ihr die Ermächtigungsgrundlage. Volker Tripp vom
einen Rechtsanspruch auf Information zur aktuellen Da-         Verband „Digitale Gesellschaft“ lobte die Zielsetzung der
tenübertragungsrate ihrer Mobilfunk- beziehungsweise           Verordnung, die Transparenz zu verbessern. Kunden seien
Festnetzanschlüsse. Außerdem werden die Anbieter ver-          oft nicht in der Lage, die vertragsgemäße Leistungserbrin-
pflichtet, dem Endnutzer die vertraglich vereinbarte mini-     gung wirksam zu kontrollieren und ihre Rechte gegenüber
male und maximale Datenübertragungsrate sowie die tat-         den Anbietern in angemessener Form wahrzunehmen.
sächlich gemessene Datenübertragungsrate darzustellen.               Quelle: Deutscher Bundestag, Parlamentsnachrich-
„Die Messergebnisse müssen speicherbar sein und im On-         ten, PuK 2
line-Kundencenter hinterlegt werden können“, wird vor-

                                                                                                      Unauthenticated
                                                                                      Download Date | 2/22/20 9:50 PM
Sie können auch lesen