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Information. Wissenschaft & Praxis 2016; 67(5–6): 355–360 Informationen DOI 10.1515/iwp-2016-0066 Diesmal widmet sich die Veranstaltung dem Thema „Pu- blishing Ethics: Doing the Right Thing – Doing Things Right“. Die APE Konferenz zielt auf ein besseres Verständ- „TIP – Team Award Information nis der wissenschaftlichen Kommunikation und die Rolle der Information in der Wissenschaft, Bildung und Gesell- Professionals“ – Nachwuchspreis schaft. Sie fördert die Debatte über die Zukunft und den Mehrwert wissenschaftlicher Veröffentlichungen, die Ver- studentischer Teamleistungen zu breitung von Informationen und den Zugang zu wissen- Fragen der digitalen Gesellschaft schaftlichen Ergebnissen und bietet ein unabhängiges Forum für „open minds“. Die Teilnehmer sind Mitarbeiter Der „TIP-Team Award Information Professionals“ wird der unterschiedlichsten Verlage, Forscher, Autoren, Re- zum zweiten Mal von b.i.t.online, Schweitzer Fachinforma- dakteure, Bibliothekare, Lehrer, Fachgesellschaften und tion und der Konferenz der informationswissenschaftli- Verbände, Förderorganisationen, Politiker und politische chen und bibliothekarischen Hochschulen und Ausbil- Entscheidungsträger, Abo-Agenturen und Buchhändler, dungseinrichtungen (KIBA) mit Unterstützung der ekz. Personalagenturen und Technologieanbieter. Die APE bibliotheksservice GmbH verliehen. Ausgezeichnet werden Konferenz bietet eine Bestandsaufnahme und zeigt den drei studentische Teamleistungen, die einen innovativen Weg in die Zukunft. Zugleich sucht sie nach neuen Basis- Beitrag zur konkreten Lösung von Fragestellungen der digi- technologien, die helfen, die kommenden Anforderungen talen Transformation und Gestaltung der digitalen Gesell- zu bewältigen und wirft einen Blick auf nachhaltige Ver- schaft in der Berufspraxis liefern. Die illustre Jury besteht haltensänderungen. Wie immer wird es viel Zeit für Ge- aus Vertretern von KIBA, DGI, dbv, b.i.t.online, Schweitzer spräche und Treffen mit Freunden und Kollegen geben. Fachinformation und der ekz.bibliotheksservice GmbH. Am Vortag, dem 16. Januar 2017, findet vor allem für Der Preis ist mit jeweils 800 Euro dotiert und wird mit einem Einsteiger und Nachwuchskräfte die Pre-Conference statt. Reisekostenzuschuss von maximal 450 Euro pro Team un- Mitglieder der DGI sparen bei der Anmeldung 25 Prozent, terstützt. Die ausgezeichneten Projekte werden als Zeit- auch für andere Teilnehmergruppen gibt es auf Anfrage schriftenbeiträge in der Fachzeitschrift b.i.t.online ver- Sonderkonditionen. Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 220 öffentlicht. begrenzt. Aktuelle Informationen lassen sich ab sofort Der Bewerbung ist ein Abstract von max. 4.000 Zei- unter info@ape2017.eu erfragen. chen beizufügen, das das Projekt in Fragestellung, Zielset- zung, methodischem Vorgehen, Ergebnissen beschreibt sowie den Anwendungsbezug in der Berufspraxis aufzeigt. Studie zu Open-Access- Antragsberechtigt sind studentische Projektteams biblio- theks- und informationswissenschaftlicher Fachbereiche Publikationsgebühren in und Ausbildungseinrichtungen in Deutschland, Österreich Deutschland und der Schweiz. Die Projektarbeit darf nicht länger als ein Jahr zurück liegen (Stichtag ist der 15. Februar des voran- Open Access, ein Konzept, das der Öffentlichkeit alle wis- gegangenen Jahres). Einreichungen sind bis zum 15. Feb- senschaftlichen Publikationen unentgeltlich zur Ver- ruar 2017 unter tip@b-i-t-online.de möglich. Weitere In- fügung stellt, kann, muss jedoch nicht gratis sein. Wenn formationen sind unter www.b-i-t-online.de zu finden. Autoren verlagsgebunden ihre Werke oder deren Vorver- sionen auf speziellen Open-Access-Servern, den so ge- nannten Repositories bereitstellen, fallen für sie keine APE 2017 – Publishing Ethics: Doing Gebühren an. Publizieren sie aber direkt in originären Open-Access-Journalen, werden teils Publikationsgebüh- the Right Thing – Doing Things Right ren oder Article Processing Charges (APC) fällig. Die Höhe dieser Gebühren scheint tendenziell zu steigen, wie der Am 17. und 18. Januar 2017 findet wie schon die Jahre österreichische Fonds zur Förderung der wissenschaftli zuvor in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der chen Forschung (FWF)] und der Wellcome Trust in ihren Wissenschaft am Berliner Gendarmenmarkt die APE statt. Analysen nahe legen. Unauthenticated Download Date | 2/22/20 9:50 PM
356 Informationen Nun erscheint erstmal eine systematische Auswertung schen Käufer noch kritisch – die Mehrheit, 80 Prozent, zu an deutschen Hochschulen gezahlten APC. Die Autoren greift stattdessen lieber zu Bargeld. Trotzdem liegt, nach Najko Jahn und Marco Tullney nutzten Daten des an der Gerd Bovensiepen, Leiter des Bereichs Handel und Kon- Universitätsbibliothek Bielefeld (UB Bielefeld) angesiedel- sumgüter bei PwC, im Mobile-Geschäft die Zukunft des ten Projekts Open APC, das sich um Transparenz im deut- Handels, weshalb Unternehmer spätestens jetzt eine Mobi- schen Open-Access-Publikationsmarkt bemüht. Die zu die- le-Commerce-Strategie entwerfen müssen, um erfolgreich sem Zwecke von dreißig deutschen Hochschulen und zu bleiben. Bereits jetzt nutzt ein beachtlicher Anteil der Forschungseinrichtungen bereitgestellten Daten wurden, Konsumenten das Smartphone als Einkaufsinstrument, wie auch die des FWF und des Wellcome Trust, online Tendenz stark steigend – während der Anteil der Kon- publiziert. Jahns und Tullneys werteten 7.417 zwischen sumenten, die noch nie über ihr Smartphone gekauft ha- 2005 und 2015 publizierte Artikel aus Open-Access-Zeit- ben, gleichzeitig um über ein Viertel sank. schriften aus, für die APC gezahlt wurden. Für all diese Auch der Blick nach China zeigt das immense Potential Texte ergaben sich Zahlungen von 9.627.537 Euro inkl. für den deutschen Handel im Mobile Commerce. Denn aus Steuer, der Median lag bei 1.231 Euro, der Durchschnitt bei China lassen sich der PwC-Umfrage nach auch Trends für 1.298 Euro, fast alle aber betrugen weniger als 2.000 Euro. Deutschland ableiten, da das Einkaufsverhalten der chine- Grund dafür ist wahrscheinlich eine Förderrichtlinie der sischen Verbraucher dem der deutschen Konsumenten um Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur finanziel- etwa drei bis vier Jahre voraus ist. Fast zwei Drittel der len Unterstützung von Einrichtungen bei der Implementie- chinesischen Kunden kaufen mindestens einmal monat- rung von Open-Access-Publikationsfonds, der zufolge die lich über ihr Smartphone ein – eine Entwicklung, der ande- DFG sich nur an der Finanzierung von Artikeln beteiligt, re Länder wie Deutschland folgen werden. Doch trotz der deren APC maximal 2.000 Euro beträgt. Allerdings war die umfassenden Digitalisierung ist das Konzept des Laden- Differenz (von 40 € bis 7.419 €) der entrichteten Gebühren lokals keinesfalls überholt, sondern weiterhin der wich- gewaltig. tigste Bezugspunkt zum Kunden. Interessanterweise be- Dazu zeigte sich ähnlich, wie auch im herkömmlichen kennen sich besonders die jungen Konsumenten zwischen wissenschaftlichen Publikationsmarkt, eine starke Kon- 18 und 24 Jahren klar zum stationären Handel, wobei eine zentration auf wenige Verlage. So erschien etwas mehr als gute Beratung und ein besonderes Einkaufserlebnis wichti- die Hälfte der Artikel bei Springer Nature und der Public ge Faktoren für den Erfolg sind. Dazu zeigt die PwC-Studie, Library of Science (PLOS). Dazu bekamen zehn Verlage 92 dass Konsumenten immer mehr Online- und Offline-Kanä- Prozent aller berichteten APC. Doch nicht nur auf dieser le während des Einkaufs kombinieren. Etwa die Hälfte Ebene zeigen sich Akkumulierungseffekte. Auch bei den sucht am liebsten im Internet nach Produkten. Für Händler Zeitschriften dominieren wenige den Markt: 45 Prozent der ist daher die Verknüpfung aller Shopping-Kanäle wichtig. untersuchten Artikel erschienen in nur zehn Zeitschriften. Immer größere Bedeutung gewinnen darüber hinaus die Überdies belegen auch die Daten aus Deutschland im Ver- Social-Media-Plattformen. Sie ermöglichen nicht nur den gleich zu den von FWF und Wellcome Trust ermittelten Austausch über Produkte, sondern auch den direkten Kauf. Werten geringe Preissteigerungen bei den APC von knapp Besonders junge Konsumenten lassen sich stark von Social 14,5 Prozent. Media beeinflussen. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor Quelle: Jahn N, Tullney M. (2016). A study of institu- für die Zukunft sind Programme zur Kundenbindung. Sie tional spending on open access publication fees in Germa- werden bereits jetzt von einer überwiegenden Mehrheit ny. PeerJ 4:e2323 https://doi.org/10.7717/peerj.2323 von Konsumenten genutzt. Allerdings schöpfen Unterneh- men noch nicht das volle Potenzial aus. Denn die Verbrau- cher wünschen sich mehr personalisierte Angebote, die PwC-Studie Total Retail 2016: auf ihre persönlichen Bedürfnisse angepasst sind. Die Studie „Total Retail 2016 – der Wettlauf um Rele- Smartphone wichtigster vanz“ gibt es zum Download unter: http://digital.pwc-tool Einkaufsbegleiter s.de/total-retail-2016//wp-content/uploads/sites/26/2016/ 08/Studie_Total_Retail_2016.pdf#page=5 Der Einkauf über das Smartphone, Mobile Shopping, wird auch in Deutschland immer wichtiger.PwC nimmt an, dass bis zum Jahr 2020 dreiviertel aller Verbraucher ihr Smart- phone für Käufe zumindest in ausgewählten Produktkate- gorien nutzen. Nur das mobile Bezahlen sehen die deut- Unauthenticated Download Date | 2/22/20 9:50 PM
Informationen 357 ZTE mit neuer M-ICT 2.0 Strategie für massive Wandel im Medienkonsum und die damit einher- gehenden steigenden Ansprüche der Studierenden auch eine offene digitale Sharing Economy an etablierte Hochschulen große Herausforderungen. So nutzen mittlerweile fast alle Fernstudierende mobile End- ZTE, Anbieter von Lösungen für die Telekommunikations- geräte (95 Prozent: Smartphone / 85 Prozent: Tablet), ein branche sowie für Unternehmens- und Privatkunden im Wert deutlich über dem der Durchschnittsbevölkerung. Bereich mobiles Internet, stellt in einem White Paper die Dies führt zu veränderten Vorlieben bei den Lernangebo- neueste Version seiner Strategie für mobile Informations- ten. Während 2014 der gedruckte Studienbrief mit über 90 und Kommunikationstechnologie (M-ICT) vor, an der sich Prozent als wichtiges Lernformat eingestuft wurde, reihte die Unternehmenspolitik in den kommenden fünf Jahren er sich 2016 hinter digitalen Angeboten, wie Online-Selbst- orientieren wird. Ziel ist es, Unternehmen bei der Nutzung tests, digitale Studienbriefe, Online-Vorlesungen und E- der wirtschaftlichen Chancen zu unterstützen, die sich aus Klausuren ein. Diese Erwartungen können derzeit viele der entstehenden Sharing Economy und dem breiten Ein- Hochschulen nicht erfüllen. Besonders groß ist die Diskre- satz von Peer-to-Peer-Netzen sowie aus der großen Vielfalt panz zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei E-Klausuren, der verfügbaren Cloud-Computing-Plattformen und zu- Lern-Apps und für mobile Endgeräte optimierte Studien- gehörigen Dienste ergeben. briefe. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, müs- Die Strategie für M-ICT 2.0 basiert auf den nach An- sen die Hochschulen das digitale Lernangebot weiter aus- sicht von ZTE fünf entscheidenden Faktoren, die für die bauen. Denn schon jetzt spielt dieses, wie auch die laufende Transformation der globalen Wirtschaft zu einer Flexibilität des Studienmodells, bei der Wahl des Studien- offenen digitalen Sharing Economy verantwortlich sind: programms eine wichtige Rolle. „Virtuality“ (Virtualisierung), „Openness“ (Offenheit), „In- Um Trends im digitalen Lernen zu erkennen, fragte die telligence“ (Intelligenz/Wissen), „Cloudification“ (Cloudi- IUBH diesmal auch nach der Bedeutung von Augmented fizierung) und „Interconnection of Everything“ (Vernet- oder Virtual Reality Tools und Wearables (tragbare Mini- zung aller Dinge) – kurz: VOICE. In den kommenden fünf computer wie Smartwatches) für das Fernstudium. Bisher Jahren wird sich ZTE daher bei der Entwicklung von Pro- nur Thema für eine kleine Minderheit, doch die hohe Be- dukten und Leistungen auf diese Bereiche sowie die damit reitschaft unter Besitzern solcher Geräte, diese für das verbundenen Auswirkungen konzentrieren. Studium zu nutzen, zeigt das enorme Potential für zukünf- Das ZTE White Paper „M-ICT 2.0: VOICE for a Digital tige digitale Studienprogramme. Future“ steht zur Verfügung unter: http://res.www.zte.co Die vollständigen Ergebnisse sind unter www.trendstu m.cn/global/~/media/zte/Files/PDF/MICT2/MICT_20ENFi die-fernstudium.de zu finden. Dazu können die vorange- nal.pdf gangenen Online-Umfragen aus den Jahren 2011 (www. trendstudie-fernstudium.de/s/2011-Trendstudie-Fernstudi um-2011.pdf) und 2014 (www.trendstudie-fernstudium.de/ s/Trendstudie-Fernstudium-2014-Hohe-Qualitat.pdf) Ver- Nachholbedarf bei Digitalisierung gleichswerte zu den Entwicklungen im Fernstudienmarkt auf den Fernstudienmarkt liefern. Der Einfluss der Digitalisierung auf das Fernstudium wächst kontinuierlich. Dies gilt auch für die Erwartungen GESIS Pretest-Datenbank – Stärken der (Fern)Studierenden an das digitale Lernangebot, die sich immer mehr digitale Lernformate für ihr Studium wün- und Schwächen von Survey-Fragen schen, seien es digitale Lehrbücher, virtuelle Vorlesungen schnell erkennen oder Online-Prüfungen. Längst nicht alle Hochschulen können diese Wünsche erfüllen. Das zeigt die deutschland- Umfrageergebnisse sind immer abhängig von der Quali- weite und hochschulübergreifende Befragung Trendstudie tät der gestellten Fragen. Diese Erkenntnis ist die Grund- Fernstudium 2016 (www.trendstudie-fernstudium.de/) der lage der kognitiven Pretests, die bei GESIS durchgeführt Internationalen Hochschule Bad Honnef – Bonn (IUBH). werden. Die Pretest-Ergebnisse werden in der GESIS Pre- An der Online-Umfrage beteiligten sich über 2.600 Fernstu- test-Datenbank online zur Verfügung gestellt, die unter dierende und Fernstudien-Alumni sowie Fernstudieninter- pretest.gesis.org erreichbar ist. Sie ermöglicht Forscherin- essierte. Nach Philipp Höllermann, Head of Online Learn- nen und Forschern, Stärken und Schwächen bereits ge- ing Solutions an der IUBH und Leiter der Studie, stellen der testeter Survey-Fragen auszumachen und nachzuvollzie- Unauthenticated Download Date | 2/22/20 9:50 PM
358 Informationen hen, welche Konzepte mit den Fragen gemessen werden. lerdings die Wahl des Kommunikationskanals ihm über- So lassen sich zu den getesteten Survey-Fragen beispiels- lassen. Der neue Vorschlag des EU-Parlamentes zielt nun weise folgende Informationen finden: darauf ab, dass auch sensible Informationen wie tech- – Wie verstehen Befragte die Frage oder bestimmte Be- nische Dokumentationen, Testberichte und Messreihen griffe? vom Hersteller in die geplante Datenbank hochgeladen – Wird die Frage im intendierten Sinne beantwortet? werden sollen. – Ist die Frage einfach zu beantworten? Der VDMA appelliert daher an Kommission, Parlament und Mitgliedsstaaten, den tatsächlichen Nutzen einer ver- Die GESIS Pretest-Datenbank dokumentiert die Ergebnisse pflichtenden Produktdatenbank zu hinterfragen. Das von kognitiven Fragebogenpretests, die bei GESIS bereits Hochladen etwa von technischen Produktinformationen durchgeführt wurden. Diese können entweder projektwei- wie Messergebnissen, sollte in keinem Fall Vorschrift wer- se durchforstet oder mit Hilfe der Suchfunktion recher- den. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau chiert werden. Die Suche bietet sowohl eine Schlagwort- (VDMA) vertritt mehr als 3.100 Unternehmen des mittel- suche als auch eine detaillierte Suche über Suchoptionen, ständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Mit wie z. B. Thema des Projekts oder der Fragen, Befragungs- aktuell gut einer Million Beschäftigten im Inland und ei- modus, Projektzeitraum und Auftraggeber. Die Datenbank nem Umsatz von 218 Milliarden Euro (2015) ist die Branche umfasst aktuell einen Teil der bisher durchgeführten Fra- größter industrieller Arbeitgeber und einer der führenden gebogenpretests und wird in den kommenden Monaten deutschen Industriezweige insgesamt. laufend um weitere Pretestergebnisse erweitert. Weitere Kontakt: VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Informationen: http://pretest.gesis.org – Homepage der Anlagenbau e.V., Telefon 069 6603 0. info@vdma.org GESIS Pretest-Datenbank TEASER – eine Drehscheibe für VDMA gegen zentrale EU- kontrollierte Fachvokabulare im Produktdatenbank Semantic Web Trotz heftigem Widerstand aus der Industrie arbeitet die Das Projekt TEASER (Terminology Engineering & EU an der Einführung einer elektronischen Produktdaten- Alignment Service Environment & Repository) wird im bank, in der auch technische Daten erfasst werden sollen. Rahmen eines kooperativen DFG-Projektantrags der TIB Ziel der EU ist eine stärkere Marktüberwachung etwa im Hannover und der Technischen Hochschule Wildau kon- Hinblick auf Energieeffizienz. Der VDMA hingegen sieht zipiert. In diesem Projekt soll für den Querschnittsbereich in einer Produktdatenbank keinen wesentlichen Beitrag „Industrie 4.0“ ein frei zugängliches Fachvokabular er- für eine effektivere Marktüberwachung. Vielmehr warnt stellt werden. Dazu werden Ausschnitte aus zwei existie- der Verband, dass bei einer zentralen Erfassung von sen- renden Thesauri miteinander verknüpft: dem Thesaurus siblen Produktdaten auch Diebstahl und Missbrauch vor- „Technik und Management“ (TEMA®; entwickelt von TIB programmiert seien. Ohne angemessene Datensicherheit Hannover und WTI Frankfurt) und dem Thesaurus für und Schutz des geistigen Eigentums gefährde die EU Ge- Informatik, Wirtschaft und Verkehr der TH Wildau. Ziel schäftsgeheimnisse der Unternehmen. Der Missbrauch dieses exemplarisch durchgeführten Verfahrens ist es, die sensibler technischer Daten habe für Maschinenbauer entstehenden Begriffsräume in interdisziplinären Kontex- stets einen enormen wirtschaftlichen Schaden zur Folge. ten für ein verbessertes Wissensmanagement einzusetzen, Die digitale Erfassung unzähliger Produktdaten führe zu- zum Beispiel durch eine semantische Sucherweiterung in dem zu zeitaufwändigen Überprüfungen von Datenbank- Rechercheanwendungen. Der zentrale Gegenstand des An- einträgen. trags ist der Aufbau einer technischen Infrastruktur und Tatsächlich gibt es bereits jetzt Datenbanken, die dem darauf aufbauend einer modularen Plattform mit Werk- Informationsaustausch der Behörden dienen (beispiels- zeugen und Diensten für die webbasierte Bearbeitung, weise ICSMS). Diese Datenbanken können auch Hersteller Verknüpfung und Nachnutzung von Fachvokabularen aus nutzen, um Informationen an Behörden zu übermitteln. Forschungs- und bibliothekarischen Einrichtungen – ein Wird eine Produktprüfung durchgeführt, übermittelt der Instrument für die nachhaltige Sicherung von Wissens- Hersteller bereits heute die erforderlichen Daten auf elek- strukturen mit Blick auf zukünftige Einsatzszenarien im tronischem Weg. Bei besonders sensiblen Daten bleibt al- Kontext des Semantic Web. Unauthenticated Download Date | 2/22/20 9:50 PM
Informationen 359 Predictive Analytics bei der Die Leistungsfähigkeit der Breitbandnetze korreliert positiv und statistisch hochsignifikant mit dem Wirt- Deutschen Bahn schaftswachstum: Dies bedeutet, dass eine Erhöhung der derzeitigen Durchschnittsgeschwindigkeit in Deutschland Die Deutsche Bahn wird zukünftig Data Analytics Services um ein Prozent mit einer Erhöhung des BIP um knapp zwei von T-Systems nutzen, um die bestehenden Echtzeit-Prog- Milliarden Euro einhergehen würde. Zudem zeigt sich bei nosen zu An- und Abfahrtszeiten im Bahnverkehr zu ver- einer Erhöhung des Glasfaserausbaus eines Landes um ein bessern. Im Minutentakt werden dabei die Fahrplandaten Prozent pro Jahr eine Steigerung des Bruttoinlandsproduk- für mehr als zwei Millionen Halte pro Tag im Wesentli- tes (BIP) um 0,02 bis 0,04 Prozent pro Jahr. Für Deutsch- chen für den gesamten fahrplangebundenen Personenver- land würde dies eine Erhöhung des BIP um 600 Millionen kehr mit der aktuellen Verkehrslage abgeglichen. Daraus bis 1,2 Milliarden Euro bedeuten. ergibt sich eine Echtzeit-Prognose über die voraussicht- Ende 2015 verfügten in Deutschland lediglich rund 60 liche Ankunftszeit und gleichzeitig deren Auswirkung auf Prozent der Unternehmen über Breitbandanschlüsse mit mögliche Anschlussverbindungen. Während der Berech- mindestens 50 Mbit/s. Dies kann in absehbarer Zukunft zu nungen werden die Positionsmeldungen aller fahrenden einem erheblichen Standortnachteil für die einheimische Züge innerhalb von Sekunden in Rechenzentren von T- Wirtschaft führen. Systems analysiert und in Echtzeit jeweils eine Prognose Insgesamt identifiziert die Studie 17 Schlüsseltech- für den restlichen Zuglauf erstellt. Der dabei verwendete nologien, die eine Gigabit-Gesellschaft maßgeblich bestim- Algorithmus nutzt unter anderem Verfahren des maschi- men werden und verifiziert sie anhand von Patentveröffent- nellen Lernens. Dazu bedient er sich verschiedener Prog- lichungen der Jahre 2006 bis 2015. Unter ihnen befinden nosemodelle, die je nach Verkehrslage dynamisch aus- sich beispielsweise Robotik, Holografie, 3D-Druck, Bild- gewählt werden. Im 24-Stunden-Rhythmus werden die gebende Verfahren und Gaming. Erfinder aus Deutschland Modelle nachts auf historischen Daten trainiert. So ver- haben diese Themen früh erkannt und aufgegriffen. In fast bessert sich die Prognosegenauigkeit kontinuierlich und allen Schlüsseltechnologien ist Deutschland bei den Pa- passt sich an die aktuellen Verkehrsgegebenheiten an. tentanmeldungen unter den Top 5. Die Prognoselösung basiert auf einer Eigenentwicklung Überdies zeigt sich, dass die Gigabit-Schlüsseltech- von T-Systems und deren Tochterunternehmen T-Systems nologien mit zahlreichen Anwendungsbereichen ver- Multimedia Solutions und wird in einem gemeinsamen knüpft sind. Diese sind unter anderen die digitale Land- Projekt mit der Deutschen Bahn weiterentwickelt und ein- wirtschaft, digitale Lebenswelten (bspw. Home Robotics, geführt. eCommerce, eWallet, ePayment etc.), digitaler Staat und Die Lösung soll ab dem zweiten Quartal 2017 die Infor- Verwaltung, Smart Health, Energieerzeugung oder Smart mation der Reisenden bei Verspätungen von Fernverkehrs- Mobility. und Nahverkehrszügen spürbar verbessern und wird dann Im Vergleich der durchschnittlichen Verbindungs- durch weitere Daten kontinuierlich weiterentwickelt – geschwindigkeiten (Akamai, 2016) belegt Deutschland mit ganz im Sinne von Smart Data. Per Smartphone und App, 12,9 Mbit/s nur den 13. Platz. Spitzenreiter ist hier Südko- aber auch an den Bahnhöfen, sollen sich Fahrgäste der rea (26,7 Mbit/s) vor Schweden (19,1) und Norwegen (18,8). Deutschen Bahn damit bis zu 90 Minuten im Voraus über Die Analyse einschlägiger Literatur zeigt, dass in den Abfahrtszeiten in Echtzeit informieren können. kommenden Jahren kein Ende des Datenhungers abzuse- hen ist. Die Nachfrage nach mehr Bandbreite steigt. Trei- ber sind in der Regel nicht die bekannten Anwendungen, Breitbandnetze und sondern die digitalen Schlüsseltechnologien und die Märkte der Zukunft. Erhältlich ist die gesamte Studie unter Schlüsseltechnologien für die www.vodafone-institut.de. Gigabit-Gesellschaft Um auch künftig im internationalen Wettbewerb beste- hen zu können, muss Deutschland auf eine äußerst leis- Internetwirtschaft gegen neue tungsfähige Netz-Infrastruktur setzen, so das Ergebnis Pflichten der Studie „Der Weg in die Gigabitgesellschaft“ im Auf- trag des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kom- Die Internetwirtschaft wehrt sich heftig gegen eine Verord- munikation. nung der Bundesnetzagentur, die für die Kunden von Tele- Unauthenticated Download Date | 2/22/20 9:50 PM
360 Informationen kommunikationsunternehmen bessere Informationen über geschrieben. Dieser Vorschlag ging Alexander Leefmann die Details von Verträgen, die Qualität und technische Ei- vom „Chaos Computer Club“ nicht weit genug: „Es fehlt genschaften ihrer Internetzugänge sicherstellen will. In der eine klare Festlegung zur unabhängigen Messung der Qua- von der Bundesregierung dem Deutschen Bundestag vor- lität des Dienstes. Vom Anbieter bereitgestellte Messmetho- gelegten Verordnung der Bundesnetzagentur für Elektrizi- den sind bereits in der Vergangenheit durch Ergebnisse tät, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen zur aufgefallen, die auch unter widrigen Übertragungsbedin- Förderung der Transparenz auf dem Telekommunikations- gungen ausgerechnet die im Vertrag vereinbarten Maxi- markt werden die Unternehmen verpflichtet, den Kunden malleistungen auswiesen.“ Carola Elbrecht (Verbraucher- vor Vertragsabschluss ein Produktinformationsblatt zur zentrale Bundesverband) forderte ein Kündigungsrecht des Verfügung stellen, das die wesentlichen Vertragsbestand- Verbrauchers, wenn ein Messergebnis erhebliche Abwei- teile aufzeigt. Diese Pflicht wurde von der Branche in einer chungen zu der vertraglich vereinbarten Datenübertra- öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und gungsrate aufweise. Energie am 28. September 2016 als „nicht praktikabel um- Eine weitere Neuregelung betrifft die Mindestvertrags- setzbar“ bezeichnet. Nach Ansicht der Branche sollte die laufzeit, deren Ende für Verbraucher oft nur schwer zu Verordnung auch nur auf Endverbraucher Anwendung fin- ermitteln ist. Vorgeschrieben wird jetzt der regelmäßige den und nicht auf Geschäftskunden, mit denen oft indivi- Abdruck dieses Datums in der Monatsrechnung. Damit duelle Verträge geschlossen würden. Diese Position wurde werde „eine zuverlässige und für den Verbraucher prakti- in der Anhörung von Fabian Riewertz (Deutsche Telekom) kable Informationsmöglichkeit geschaffen“, erwartet die und von Isabel Tilly (Verband der Anbieter von Telekom- Bundesnetzagentur. Auch diese Vorschriften stießen auf munikations- und Mehrwertdiensten) vertreten. Kritik der Branche. „Die verpflichtende Angabe der Infor- In dem Produktinformationsblatt soll eine Reihe von mationen zur Vertragslaufzeit auf der Rechnung ist ein wichtigen Angaben gemacht werden: So müssen die An- beispiellos beeinträchtigender Markteingriff“, wurde kriti- bieter die Vertragslaufzeiten, die minimale, normalerweise siert. Die Rechnungsstellungssysteme seien zudem nicht zur Verfügung stehende und die maximale Datenübertra- auf Angabe solcher Informationen ausgelegt, so dass hohe gungsrate ebenso nennen wie die Rahmenbedingungen zu Umstellungskosten drohen würden. einer etwaigen Reduzierung der Datenübertragungsrate Liselotte Weber von der Bundesnetzagentur übte in („Drosselung“). Solche Produktinformationsblätter könn- ihrer Stellungnahme heftige Kritik an den Anbietern. Unter- ten zum Beispiel über Vertriebskanäle wie Supermärkte suchungen hätten gezeigt, „dass es über alle Technologien, oder Tankstellen nicht bereitgestellt werden, argumentier- Produkte und Anbieter hinweg eine deutliche Diskrepanz ten mehrere Verbände wie der Verband deutscher Kabel- zwischen der vertraglich vereinbarten Maximaldatenüber- netzbetreiber, Bitcom, der Bundesverband Breitbandkom- tragungsrate und der tatsächlich realisierten Datenübertra- munikation und der Verband der Internetwirtschaft. gungsrate gibt“. Die Bundesnetzagentur könne aber keine Auch nach der Freischaltung des Anschlusses sollen Mindestqualitäten für Internetzugänge festlegen. Dafür die Kunden zusätzliche Informationen erhalten. So gibt es fehle ihr die Ermächtigungsgrundlage. Volker Tripp vom einen Rechtsanspruch auf Information zur aktuellen Da- Verband „Digitale Gesellschaft“ lobte die Zielsetzung der tenübertragungsrate ihrer Mobilfunk- beziehungsweise Verordnung, die Transparenz zu verbessern. Kunden seien Festnetzanschlüsse. Außerdem werden die Anbieter ver- oft nicht in der Lage, die vertragsgemäße Leistungserbrin- pflichtet, dem Endnutzer die vertraglich vereinbarte mini- gung wirksam zu kontrollieren und ihre Rechte gegenüber male und maximale Datenübertragungsrate sowie die tat- den Anbietern in angemessener Form wahrzunehmen. sächlich gemessene Datenübertragungsrate darzustellen. Quelle: Deutscher Bundestag, Parlamentsnachrich- „Die Messergebnisse müssen speicherbar sein und im On- ten, PuK 2 line-Kundencenter hinterlegt werden können“, wird vor- Unauthenticated Download Date | 2/22/20 9:50 PM
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