Innerartliche Variation von Baumarten in der Reaktion auf den Klimawandel - PD Dr. Jürgen Kreyling
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Prognosen: Arten im Klimawandel % Artenverlust bis 2100 Ø Verlust von 15–37% der Taxa bis 2050 (Thomas et al. 2004 Nature) Ø Verlust von 27–42% aus 1 350 Europäischen Pflanzenarten bis 2100 Artenturnover pro Pixel: 45–63% (Thuiller et al. 2005 PNAS) Relevanz von innerartlicher Variabilität? Thuiller et al. (2005) PNAS
Verbreitungsmodellierung klassisch: Berücksichtigung von innerartlicher Variabilität „Art“ „Unterarten“ „Transferfunktion“ •Vorkommen im heutigen •Analog zu “Arten” aber für •Wuchs über Klima jede Unterart einzeln Klimatransferfunktionen •Transfer des (Pearman et al. 2010) (O’Neill et al. 2008) Zusammenhangs von •Illingworth trial (132 Herkünfte Klima und Vorkommen auf an 42 Standorten; 35a) zukünftiges Klima •Logistische Regression auf •MaxEnt (Elith et al. 2011) Vorkommen Bsp: ein Standort & mittlere Temperatur des kältesten Monats Oney, Reineking, O‘Neill, Kreyling (2013) Ecology & Evolution
Verbreitungsmodellierung Pinus contorta Monashee Mts, British Columbia Oney, Reineking, O‘Neill, Kreyling (2013) Ecology & Evolution
Verbreitungsmodellierung ohne Ausbreitungslimitierung ohne Ausbreitung Transferfunktion Unterarten Art Pinus contorta Monashee Mts, British Columbia innerartliche Variabilität ist wichtig klassische Verbreitungsmodellierung zu pessimistisch (für Arten mit weiter Verbreitung) Oney, Reineking, O‘Neill, Kreyling (2013) Ecology & Evolution
Anpassung an Klimawandel Gibt es Unterschiede zwischen Herkünften in der Reaktion auf Klimaereignisse? Heutige Verbreitung: EUFORGEN (2009) Klimaäquivalente (heute (worldclim Hijmans et al. 2005) zu REMO-BfG (MPI-M Hamburg); SRES: A1B) Bayreuth 2100): Mitteltempemperatur +/- 0.5°C, kältere Wintertemperatur, niedrigerer Sommerniederschlag) Kreyling et al. (2012) Restoration Ecology
Pinus nigra Figure 6: Phenotypes of Pinus nigra from France, Italy, Germany, and Croatia at an age of 3 years. The black ruler displays a total height of 25 cm (see Manuscript 10 for further information).
Dürre & Erwärmung Herkunftsunterschiede keine lokale Anpassung Thiel et al. (2012) Forest Ecology and Management
P. nigra: Winterfrost hohe innerartliche Variabilität, lokale Anpassung => genetische Komponente Klimamanipulation ändert Frosthärte => individuelle Plastizität Method: Relative Electrolyte Leakage frost hardiness = LT50 Kreyling et al. (2012) Environmental and Experimental Botany
P. nigra: Winterfrost across prov. Innerartliche Variabilität übersteigt lokale zwischenartliche Variabilität ANOVA: Artunterschied (juvenile lowland): F = 2.0; p = 0.163 Altersunterschied (juvenile vs. adult, P. abies and P. sylvestris): F = 2.6; p = 0.046 Umwelt (highland vs. lowland, P. abies and P. sylvestris): F = 7.4; p = 0.026 Kreyling et al. (2012) Environmental and Experimental Botany
Fagus sylvatica Kreyling et al. (2012) European Journal of Forestry
Dürre & Erwärmung Herkunftsunterschiede, keine lokale Anpassung Nagy et al. (in review)
Spätfrost late frost 26.05.2010 Hohe innerartliche Variabilität Lokale Anpassung an Spätfrost Kreyling et al. (2012) European Journal of Forestry
Spätfrost & Erwärmung late frost 26.05.2010 Interaktion von Klimaparametern! Hier über phänologische Unterschiede (2 Tage) Kreyling et al. (2012) European Journal of Forestry
F. sylvatica II: Dürre Thiel et al. (in review)
F. sylvatica II: Dürre Hohe innerartliche Variabilität z.T. lokale Anpassung an Sommertrockenheit Thiel et al. (in review)
F. sylvatica II: Winterfrost Hohe innerartliche Variabilität lokale Anpassung an Winterfrost besonders in Winterfrost: marginalen Herkünften -16°C bis -19°C Kreyling et al. in review
Bestangepasstheit Hängt ab von: Øbetrachteten Klimaparametern ØInteraktion von Klimaparametern ØBiotischen Interaktionen (unklar) ØUnsicherheiten in der Klimaprognose Fokus auf bester Anpassung nicht vielversprechend => Innerartliche Vielfalt erhalten und fördern?
Erhöhung innerartlicher Diversität Portfolio Effekt: Øerhöhte Sicherheit Øgeringere Chance auf sehr hohe Erträge Dolos et al. (in review)
Erhöhung innerartlicher Diversität Portfolio & positive Dichteregulierung Portfolio Portfolio Effekt und Dichteregulierung •erhöhte Sicherheit •verbesserte Chance auf sehr hohe Erträge Dolos et al. (in review)
Erhöhung innerartlicher Diversität offene Fragen: •Zusammenhang von natürlicher Dichteregulierung und Performanz im Klimawandel •outbreeding depression nach Hybridisierung •genetische Überschwemmung von lokalen Anpassungen Dolos et al. (in review)
Schlussfolgerungen Ø Variabilität innerhalb von Arten ist hoch (übersteigt lokal die zwischenartliche Variabilität) Ø vererbte Komponente Lokale Anpassung und Unterschiede zwischen Herkünften Ø plastische Komponente Einfluss des rezenten Klimas (hier: Klimamanipulationen) Ø Anpassung eher an Frost als Dürre oder Mitteltemperatur Ø Fokus auf bestangepasster Herkunft wegen Unsicherheiten in der Auswahl unattraktiv Ø Erhalt und Erhöhung von genetischer Vielfalt als Chance für Anpassung an Klimawandel (Portfolio Effekt)
Danke für die Aufmerksamkeit!
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