Insolvenzen und Ausfallsraten: Trends - Erste Group Research
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Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Insolvenzen und Ausfallsraten: Trends Zwar wird die Zahl der Insolvenzen heuer allein aufgrund von Nachholeffekten steigen. Der Einfluss auf die Performance des Corporate Bond-Marktes sollte relativ gering bleiben. Analysten: Peter Kaufmann, CFA Angesagte Katastrophen finden meist nicht statt peter.kaufmann@erstegroup.com Margarita Grushanina In Österreich und in ganz Europa war die Zahl der Unternehmens- margarita.grushanina@erstegroup.com insolvenzen 2020 stark rückläufig. In Österreich belief sich der Rückgang im GJ 2020 laut KSV1870 auf ca. 40%. Im gesamten Euroraum, für den nur Elena Statelov, CIIA unvollständige Daten vorliegen, betrug der Rückgang im 2Q 2020 im elena.statelov@erstegroup.com Vergleich zum 2Q 2019 ca. 42%. Der Hauptgrund in Österreich war die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bei Überschuldung für den Zeitraum Gerald Walek, CFA gerald.walek@erstegroup.com 1. März 2020 bis 31. März 2021. Die Regierung gab am 20. Februar 2021 bekannt, Stundungen von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen über 31. März 2021 hinaus bis 30. Juni 2021 zu verlängern. Danach können die Rückstände mit Ratenzahlungen über längere Zeiträume zu einem Inhalt günstigen Zinssatz beglichen werden. Finanzämter und Sozialversicherung Angesagte Katastrophen finden meist nicht sind bei COVID-19-bedingten Ratenvereinbarungen als Gläubiger statt .............................................................. 1 privilegiert. Ihr Anreiz, Insolvenzen auszulösen, sollte somit gering bleiben. Entwicklungen im Unternehmenssektor........ 2 Laut Alpenländischem Kreditorenverband nahmen die Firmeninsolvenzen Österreich: Volkswirtschaftlicher Ausblick..... 7 Konjunkturausblick Eurozone ....................... 9 zwischen 1. Jänner und 20. Februar 2021 um 52,6% J/J ab. Entwicklungen am Corporate Bond-Markt .. 10 Klar ist, dass die Zahl an Insolvenzen 2021 allein aufgrund von Nach- holeffekten steigen wird. Neben der Unsicherheit über die Dauer der Lockdowns machen geplante Reformen des Exekutions- und Insolvenz- rechts Prognosen zum Insolvenzaufkommen heuer besonders schwierig. Um gesunden Unternehmen trotz Pandemie den Fortbestand zu sichern, trafen/treffen europäische Staaten zahlreiche Maßnahmen. In Österreich umfassen sie z.B. Kurzarbeit, Kreditgarantien, Steuerstundungen bzw. Herabsetzungen, Stundungen von Sozialversicherungsbeiträgen, Fix- kostenzuschüsse, Umsatzersatz, Sonderhilfen für einzelne Sektoren etc. Die EU-Kommission erhöhte zulässige Limits für staatliche Zuschüsse und Garantien am 28. Jänner 2021 signifikant (siehe Anhang). Frankreich wartet auf die Zustimmung Brüssels für teils staatlich garantierte Kredite für Unternehmen, die Züge von Hybridkapital aufweisen sollen. Die Reduktion Major Markets & Credit Research Gudrun Egger, CEFA (Head) der Staatshilfen wird heuer ein entscheidender Balanceakt. Sub-Sovereigns & Agencies Am europäischen Unternehmensanleihenmarkt weisen die Ausfalls- Ralf Burchert, CEFA raten bereits seit März eine klar steigende Tendenz auf. Das ist schon allein darauf zurückzuführen, dass der Begriff „Ausfall“ der Ratingagenturen Financials & Covered Bonds Heiko Langer mehr umfasst als nur die Insolvenz. Am High Yield-Markt geht der Trend in Carmen Riefler-Kowarsch Richtung frühzeitiger Schuldenrestrukturierungen. Schulden werden restrukturiert, bevor Liquiditätsengpässe drohen. Modellrechnungen der Corporate Bonds Ratingagentur Moody’s legen nahe, dass die Ausfallsrate der spekulativ Peter Kaufmann, CFA Bernadett Povazsai-Römhild, CEFA eingestuften Emittenten ihren Höchstwert bereits Ende März erreichen wird. Elena Statelov, CIIA Steigende Ausfallsraten sollten der Performance eines diversifizierten High Yield-Anleihenportfolios angesichts eines sich aufhellenden Konjunkturausblicks nicht schaden. Steigende Bundesanleihenrenditen Hinweis: Angaben zur früheren Wertentwicklung sind kein verlässlicher stellen ein Risiko für die Performance dar, betreffen das High Yield-Segment Indikator für künftige Wertentwicklungen. aufgrund der geringeren Duration aber in geringerem Ausmaß als das Investment Grade-Segment. Major Markets & Credit Research Seite 1 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Entwicklungen im Unternehmenssektor Unternehmensinsolvenzen Die COVID-19-Gesetzgebung in Österreich sieht unter anderem die 2020 in Österreich und Europa Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bei Überschuldung zwischen stark rückläufig 01.03.2020 und 31.03.2021 vor1. Das ist der Hauptgrund für die 2020 stark rückläufige Zahl der Insolvenzen in Österreich (rd. -40% J/J laut Zahlen des KSV1870). Zusätzlich unterstützend wirken staatliche Hilfsmaßnahmen, von denen v.a. die Kurzarbeit stark in Anspruch genommen wurde. Zudem blieben Insolvenzantragsstellungen seitens der öffentlichen Hand aus. Etwa die Hälfte der Firmeninsolvenzen wird laut Alpenländischem Kreditoren- verband (AKV) aufgrund von Gläubigeranträgen, meist von der öffentlichen Hand, eröffnet2. Die meisten der rd. 3.000 Insolvenzen gab es 2020 bei unternehmensbezogenen Dienstleistungen (521), in der Bauwirtschaft (518) und im Gastgewerbe (422). Aus Branchensicht zeigte sich damit laut KSV1870 2020 keine wesentliche Veränderung zu den Vorjahren. Die Mehrzahl der Insolvenzen betrifft junge, kleine Unternehmen. 2020 entfielen 63% der Insolvenzen auf ab 2010 gegründete Unternehmen. Deutlicher Anstieg der Aufgrund des Wiederauflebens der Insolvenzantragspflicht und des Insolvenzen ist ab Mitte 2021 Auslaufens einiger staatlicher Maßnahmen rechnet der AKV ab Mitte 2021 zu erwarten mit einer deutlichen Zunahme der Insolvenzen. Zudem könnten zwei geplante Reformen des Insolvenz- und Exekutionsrechts mit dem Ziel der Steigerung der Effizienz des Exekutionsverfahrens zu einer Zunahme von Gläubigeranträgen führen und sich auch auf die Zahl der Insolvenzen auswirken. Die bevorstehenden Gesetzesvorhaben erschweren heuer die Prognose der Zahl der Insolvenzen in Österreich (siehe Appendix). Der AKV rechnet 2021 bei Firmeninsolvenzen in Österreich mit einem Anstieg von bis zu 15% gegenüber 2019, der KSV1870 von 20%-25%. Das Institut der deutschen Wirtschaft rechnet für Deutschland ebenso mit etwa 15%3. Luftverkehr, Kultur und Tourismus hart getroffen Insolvenzen gingen bis 2020 europaweit zurück Umsatzprognose 2020 ggü. 2019 je Sektor, EU-28 Euroraum, Veränderung in % ggü. Vorjahresquartal 4% Pharma 0,7% 0,3% -2% Finanzwirtschaft -4% Agrar-, Nahrungsmittelindustrie -1,6% -0,5% -1,1% -1,0% -2,8% -1,8% -6% Chemie -5,5% -7% Dienstleistungen für Unternehmen -8% Versorger -9% Telekommunikation -14,8% -11% Forschung & Entwicklung -12% Verarbeitende Industrie -16% Transport und Logistik -17% Textilien, Bekleidung, Leder -22% Luft- und Raumfahrt -25% Automotive -26% Unterhaltungselektronik -27% Tourismus -41,7% -31% Kulturindustrie/Kreativwirtschaft -31% Lufverkehr Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 2019 2019 2020 2020 Quelle: Global Industry, Second Wave Scenario, Oxford Economics, Quelle: Eurostat, Erste Group Research EY „Rebuilding Europe“ Report, Erste Group Research 1 siehe die Website des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV): https://www.akv.at/akv-aktuelles/rechtliches/gesetzliche-aenderungen-in-der-insolvenzordnung- aufgrund-covid-19 2 siehe AKV Insolvenzstatistik – Jahresstatistik 2020: https://www.akv.at/wp-content/uploads/AKV-Insolvenzstatistik-Gesamt-2020.pdf 3 Klaus-Heiner Röhl, IW-Kurzbericht 130/2020: „Corona: Droht eine Zombifizierung der deutschen Wirtschaft?“, 28.12.2020 Major Markets & Credit Research Seite 2 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 KMU-EK-Quoten in Österreich bis 2018 steigend Insolvenzen in Österreich 2020 stark rückläufig Eigenkapitalquoten kleiner Unternehmen Zahl der Insolvenzen 25,9% 26,5%26,4% 25,8% 5.226 24,3% 23,9% 24,8% 24,7% 5.079 4.980 5.018 22,9% 23,6% 23,4% 22,5% 17,7% 16,2% 15,0% 3.034 12,8% 13,1% 11,2% 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Dienstleistungen Handel Beherbergung & Gastronomie 2016 2017 2018 2019 2020 Quelle: OeNB, Erste Group Research Quelle: KSV1870, Erste Group Research Eigenkapitalquoten im Von 2013 bis 2018 verbesserte sich die Eigenkapitalquote österreichischer Mittelstand vor der Krise Unternehmen im Median über alle Branchen und auch bei kleinen und sehr robust; Dienstleister am kleinen Unternehmen kontinuierlich (laut letztverfügbaren OeNB4-Daten). schwersten negativ betroffen Das galt auch für die von den Lockdowns betroffenen Sektoren Handel, Dienstleistungen sowie Beherbergung & Gastronomie. Einer am 26. November 2020 veröffentlichten Studie der Creditreform5 zufolge hielten sich die Eigenkapitalquoten des Mittelstandes in Österreich trotz Pandemie bis Herbst 2020 relativ gut. 44,3% der Unternehmen waren demnach gut kapitalisiert (Herbst 2019: 42,7%). Dienstleister bleiben am schwächsten kapitalisiert (siehe Appendix). 51,4% der Mittelständler konnten ihr Eigenkapital laut Creditreform-Studie trotz Corona-Krise halten, 6,5% sogar erhöhen. Bei 29,6% kam es zu einer Verringerung. Unter den Dienstleistern, die u.a. Beherbergungs- und Gaststättengewerbe umfassen, meldete der höchste Anteil (41,2%) eine Verringerung des Eigenkapitals. Die in der Corona-Krise bis Herbst 2020 von Mittelständlern am häufigsten genutzte staatliche Hilfsmaßnahme war laut der Creditreform-Erhebung die Kurzarbeit. 82% der Unternehmen nutzten sie laut dieser Studie. EK-Quoten in Österreich bis Herbst 2020 stabil Kurzarbeit bis Herbst meist genutztes Instrument Anteil öst. KMU mit EK-Quoten bis 10%, über 30% Nutzung der Maßnahme in % der Befragten 50% 44,3% Sonstige 6,5% 42,9% 43,0% 42,7% 41,0% 40,9% 40% 37,7% 38,7% 35,2% Härtefall- oder Corona-Hilfsfonds 11,5% 33,6% 29,7% 30% Kredit bei der Hausbank 18,9% 25,0% 22,3% 23,4% 21,6% 22,8% 21,5% 20,7% 20,4% 19,6% Herabsetzung der Einkommens- 23,3% 20% /Körperschaftssteuervorauszahlungen Fixkostenzuschuss 28,0% 10% Stundung bei Finanz und ÖGK 34,2% 0% 82,0% 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Corona-Kurzarbeit bis 10% über 30% Quelle: Creditreform, Erste Group Research Quelle: Creditreform, Erste Group Research 4 https://www.oenb.at/jahresabschluss/ratioaut 5 Creditreform Wirtschaftsforschung: Wirtschaftslage Mittelstand in Österreich, Herbst 2020 Major Markets & Credit Research Seite 3 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 1Q 2021: Schwache Umsatzerwartungen Personalbestandsplanung der KMU in Österreich Saldo aus steigend/sinkend in %-Punkten Saldo aus aufstocken/verkleinern (Herbst 2020) 6 14,4 4 1Q 2016 1Q 2017 1Q 2018 1Q 2019 1Q 2020 1Q 2021 7,7 -3 -6 -6 2,2 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 -3 -4,9 -6,3 -6,1 -14,9 -14,3 -31 -18,3 Quelle: KMU Forschung Austria, Erste Group Research Quelle: Creditreform, Erste Group Research KMU erwarteten für das 1Q Auftragseingänge bzw. Umsätze sind im 1.-3. Quartal 2020 laut KMU 2021 überwiegend rückläufige Forschung6 Austria wertmäßig im Schnitt um 11,2% J/J gesunken. Laut Auftragseingänge/Umsatz- Creditreform-Erhebung rechneten im Herbst 2020 nur 13,1% der rückgänge Unternehmen mit steigenden Erträgen in der Zukunft (Herbst 2019: 25,5%). 48,3% erwarteten rückläufige Erträge (Vorjahr: 24,8%). Der Unterschied zwischen dem Anteil an Unternehmen in Handwerk und Gewerbe, die im 1Q 2021 Auftragseingangs- bzw. Umsatzzuwächse erwarten (11%), und dem Anteil, der Rückgänge erwartet (42%), liegt laut der Erhebung der KMU Forschung Austria mit -31 Prozentpunkten auf einem sehr niedrigen Wert. 37% beurteilten die Geschäftslage im 4Q 2020 schlecht (4Q 2019: 14%). Investitionsbereitschaft ist Trotz laut WIFO-Investitionstest (Herbst 2020) vorhandener Investitions- auch bei KMU prinzipiell bereitschaft war der Anteil der KMU, die laut Creditreform-Umfrage Personal gegeben abbauen wollten, mit 24,3% im Herbst 2020 höher als im Herbst 2019 (13,1%). Einstellungsfreudiger als Dienstleister waren Verarbeitendes Gewerbe und Handel. Laut KMU Forschung Austria wollten 11% der Handwerks- & Gewerbebetriebe ihren Personalstand im Q1 2021 erhöhen (VJ: 11%), 74% konstant halten (VJ: 79%) und 15% verringern (VJ: 10%). Umsatzrückgang in Handwerk & Gewerbe Geschäftslage schwächte sich im 4Q 2020 ab Umsatz-/Auftragseingangsänderung in % (J/J) Saldo aus gut/schlechter Lagebeurteilung in %-Punkten September 2020 November 2020 Oktober 2020 August 2020 19 März 2020 April 2020 Juni 2020 Mai 2020 Juli 2020 16 15 16 16 11 10 11 9 -4,4% -5,7% -7,3% -7,4% -8,9% -8 -10,0%* -15,5% -18 -19,8% -31 -31,2% 1Q 2Q 3Q 4Q 1Q 2Q 3Q 4Q 1Q 2Q 3Q 4Q 2018 2018 2018 2018 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 Quelle: KMU Forschung Austria, Erste Group Research Quelle: KMU Forschung Austria, Erste Group Research *Nov. 2020: Abschätzung der KMU Forschung Austria (Untergrenze) 6 KMU Forschung Austria: Konjunkturbeobachtung Gewerbe und Handwerk, 4. Quartal 2020 Major Markets & Credit Research Seite 4 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Offene Stellen 2020 im Schnitt Laut Statistik Austria waren im Jahresschnitt 2020 in Österreich 102.600 um 20% J/J rückläufig Stellen zu vergeben, 20% weniger als 2019. Mit 22% weniger offenen Stellen im Vergleich zu 2019 war der Rückgang im Dienstleistungsbereich am stärksten. Im Schnitt waren dort 2020 59.500 Stellen offen. Im produzierenden und öffentlichen Bereich gingen die ausgeschriebenen Stellen im Vergleich zu 2019 um 18% bzw. 16% zurück. KMU erwarteten Verschärfung Im Herbst 2020 sahen laut der Creditreform-Erhebung 37,9% der Mittel- der Finanzierungs- standsunternehmen eine Verschärfung der Finanzierungsbedingungen. bedingungen… Gegenüber Herbst 2019 (36,8%) hat sich dieser Anteil nur gering verändert. Fast 92% der befragten Unternehmen sahen das Beibringen zusätzlicher Sicherheiten als größte Hürde. Das Zahlungsverhalten der Kunden des Mittelstandes war bis ins 3Q 2020 laut Creditreform-Erhebung weiterhin gut. Mit 3,0% der Betriebe waren Bauunternehmen am stärksten von verspäteten Zahlungseingängen betroffen (Vorjahr: 1,4%). …was zu Ergebnissen der EZB Die jüngste EZB Bank Lending Survey, eine regelmäßige Umfrage unter Bank Lending Survey passt Banken, die im 4Q in Österreich und im Euroraum eine Verschärfung der Kreditrichtlinien aufgrund COVID-19 bedingter Unsicherheit anzeigt, bestätigt die Ergebnisse der Creditreform-Umfrage. Banken des Euroraums gingen auch für das 1Q 2021 von einer Verschärfung der Kreditrichtlinien aus. Kreditrichtlinien sind interne Kriterien der Banken für die Kreditvergabe. Die staatlichen Kreditgarantien ermöglichten es den Banken prinzipiell, bei der Kreditvergabe weniger restriktiv zu sein, als sie es ohne diese staatlichen Garantien hätten sein müssen. Dank der geld- und fiskal- politischen Maßnahmen verschärften sich die Kreditrichtlinien in der Corona-Krise nicht so stark wie während der Finanzkrise 2007-2009 bzw. während der Staatsschuldenkrise 2011. Liquiditätspuffer? Kredit- Nach großen Nachfragesteigerungen nach Unternehmenskrediten zur nachfrage im 3Q 2020 nur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit und des Betriebs in den ersten leicht gestiegen beiden Quartalen 2020 ist die Nachfrage im 3Q laut OeNB nur mehr leicht gestiegen. Das nachgefragte Garantievolumen ging über den Sommer 2020 zurück. Der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen ist eingebrochen. 1Q 2021: EZ-Banken Im Euroraum sank die Nachfrage nach Krediten im vierten Quartal laut EZB. erwarteten leichten Anstieg der Kreditlinien wurden weniger stark in Anspruch genommen. Schwächer aber Kreditnachfrage robust war die Nachfrage nach Finanzierungen für Lager und Working Capital. Hier vermutet die EZB, dass die Unternehmen bereits in den Vorquartalen Liquiditätspuffer aufgebaut hatten. Die Kreditnachfrage für Anlageinvestitionen ging im 4Q das vierte Quartal in Folge zurück. Für das 1Q 2021 erwarteten die Banken der Eurozone einen leichten Anstieg der Kreditnachfrage. Margen für risikoreichere Kreditzinsen für Unternehmen zeigten in Österreich im Schnitt laut OeNB- Kredite stiegen in Österreich Daten eine stabile bis leicht steigende Tendenz. Margen für Unternehmens- kredite wurden in den ersten drei Quartalen laufend erhöht, besonders bei risikoreicheren Krediten. Österreich von Tourismus- Die Pandemie trifft Tourismusbetriebe europaweit hart, wie die Umsatz- einbruch im europaweiten rückgänge (siehe Chart oben) zeigen. In Österreich trägt der Tourismus laut Vergleich stark betroffen OeNB rund 7% zum BIP bei. 6% der Beschäftigten sind im Tourismus tätig. Mit einer Wertschöpfung pro Kopf von EUR 2.291 (2019, Rang 5 weltweit) ist Österreich eines der tourismusintensivsten Länder der Welt. In Italien lag der Vergleichswert 2019 z.B. bei EUR 727. Major Markets & Credit Research Seite 5 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Österreich: Tourismusumsatz Im Sommer 2020 ging die Nächtigungszahl in Österreich laut WIFO um fiel im November und 31,8% J/J zurück. In der Vorsaison 2020/21 (November, Dezember 2020) Dezember um rund 90% waren Übernachtungen und Umsätze Lockdown-bedingt um je rd. 90% J/J rückläufig. Im gesamten Winterhalbjahr erwartet das WIFO um 83% weniger Nächtigungen. Laut WIFO dürften im Februar 2021 Umsätze aus dem Tourismus iHv EUR 4,4 Mrd. (0,8% des BIP) wegfallen. Hohe Ungewissheit herrscht pandemiebedingt über den Verlauf der kommenden Sommer- saison. Positiv ist, dass die Stimmung in der Industrie in der gesamten Eurozone relativ gut ist. Das zeigen Einkaufsmanagerindexwerte, die auf Basis von Umfragen unter Unternehmen erhoben werden (siehe auch Abschnitt „Konjunkturausblick Eurozone“). Hart getroffen bleibt natürlich der Dienstleistungssektor, der stärker unter den Lockdowns leidet. EZB-Umfrage: Lockdowns Das entspricht den Ergebnissen der Umfrage, die die EZB im Jänner unter trafen Wirtschaft im Herbst führenden Nicht-Finanzunternehmen der Eurozone durchgeführt hat. Die weniger hart Lockdowns haben die Wirtschaft im Herbst/Winter weniger hart getroffen als die Lockdowns im Frühjahr. Das war zum Teil auf die Umstellung bei Unternehmen (z.B. Home Office) und Konsumenten (z.B. Online-Käufe), als auch auf Wachstum in weniger stark vom Virus betroffenen Gebieten zurückzuführen. Davon konnten exportorientierte Industrien profitieren. Manche Unternehmen Viele Unternehmen reduzierten das Working Capital zu Beginn der Krise, produzieren bereits an um Liquidität aufzubauen. Da die Nachfrage in der Stahl-, Chemie-, Kapazitätsgrenze Automotive- und Elektronikindustrie sowohl global als auch in Europa stärker anstieg als erwartet, mussten die Lager rasch wieder gefüllt werden. Einige Unternehmen berichteten im Jänner, dass sie an der Kapazitäts- grenze produzierten. Eine weitere Steigerung der Produktion sei in einigen Fällen aufgrund fehlender Verfügbarkeit von Vorprodukten nicht möglich. Zum Teil sei das auf veränderte Angebots/Nachfragemuster, zum Teil auf Transport- und Logistikprobleme zurückzuführen. In der Automobilindustrie gab es laut Medienberichten Engpässe bei elektronischen Bauteilen. Bekleidung: Onlineumsätze Für viele Händler kompensierten gesteigerte Onlineumsätze den Umsatz- kompensierten nur teilweise rückgang aufgrund geschlossener Geschäfte nicht. Das betraf u.a. den Bekleidungssektor. Die Tourismus-, Reise- und Unterhaltungsbranche war nach einer leichten Erholung im Sommer erneut unter Druck. Die Reise- branche, Händler und Hersteller von Kleidung sind optimistisch, was die Rückkehr der Nachfrage nach dem Ende der Lockdowns und speziell nach Ostern betrifft. Mitarbeiterzahlen rückläufig Arbeitsvermittlungsagenturen beobachteten laut EZB, dass sich die Aktivität im 4Q gegenüber 3Q leicht verbesserte, aber unter Vorjahresniveau blieb. E-Commerce getriebenes Wachstum gab es in der Transport- und Logistik- branche sowie bei Lieferdiensten. Pandemiebedingt rückläufige Umsatz- prognosen und Produktivitätssteigerungen führten zu rückläufigen Mitarbeiterzahlen. Das konnte bisher meist über freiwilliges Ausscheiden und Frühpensionierungen ausgeglichen werden. Manche EZB-Kontakte erwarten steigenden Personalbedarf im weiteren Jahresverlauf 2021 sobald neue Investitionsprojekte anlaufen. Kein Lohndruck Das Preisumfeld sahen die meisten der von der EZB befragten Unternehmen als stabil. Rohstoff- sowie Transportpreise stiegen teilweise signifikant an, während von Seiten der Löhne kein Aufwärtsdruck berichtet wurde. Die Verfügbarkeit von Kurzarbeitsmodellen machte aus fixen zum Teil variable Kosten. Major Markets & Credit Research Seite 6 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Österreich: Volkswirtschaftlicher Ausblick Pandemie trifft Österreich Als offene Volkswirtschaft mit einem relativ großen Tourismussektor ist aufgrund des großen Österreich stark von der COVID-19-Pandemie betroffen und wird 2020 Tourismussektors stark voraussichtlich eine Rezession von etwa -7,2% erlitten haben. Abgesehen von der ersten Hälfte des 2. Quartals 2020, als die strengste Abriegelung stattfand und die Wirtschaft fast aller Sektoren für etwa einen Monat still- gelegt wurde, hat sich die Wirtschaft im Jahresverlauf weitgehend angepasst, sodass einige Wirtschaftssektoren - wie die Industrie und das Bauwesen - nur minimal von den Einschränkungen betroffen waren. Am stärksten getroffen wurde der Dienstleistungssektor, dessen negative Beeinträchtigungen durch einen starken Rückgang des internationalen Tourismus noch verstärkt wurden. Dies spiegelt sich in einem Einbruch im privaten Konsum und den Dienstleistungsexporten wider. Auch im 1. Quartal 2021 ist mit Aufgrund der derzeitigen Restriktionen ist auch im 1. Quartal 2021 mit einer Rezession zu rechnen; relativ starken Rezession zu rechnen. Wir gehen davon aus, dass Erholung ab dem 2. Quartal schrittweise Impfungen und das wärmere Wetter dazu beitragen werden, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, und dass die wirtschaftliche Erholung ab dem 2. Quartal allmählich einsetzen wird, wobei der Tourismus noch bis zum Sommer gedämpft bleiben sollte. Basierend auf diesen Annahmen, prognostizieren wir 2021 ein BIP-Wachstum von +3,0%. Für 2022 erwarten wir eine Beschleunigung des BIP-Wachstums auf +3,4%. Moderate Erholung 2021 erwartet Abschwung im 4Q weniger stark als im 2Q Reales BIP-Wachstum, in % BIP j/j, Beteiligung der Komponenten* in % 5% 3% 3.4% 2.6% 3.0% 1% 3% 2.1% 2.4% 1.4% -1% 0.7% 1.0% 1% -3% -5% -1% -7% -3% -9% -11% -5% -13% -7% -15% Q1 2015 Q2 2015 Q3 2015 Q4 2015 Q1 2016 Q2 2016 Q3 2016 Q4 2016 Q1 2017 Q2 2017 Q3 2017 Q4 2017 Q1 2018 Q2 2018 Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Q2 2019 Q3 2019 Q4 2019 Q1 2020 Q2 2020 Q3 2020 Q4 2020 -7.2% -9% 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020E 2021E 2022E Netto-Exporte Öffentl. Konsum Investitionen Nettoexporte Öffentl. Konsum BAI Privater Konsum BIP j/j Privater Konsum Total BIP Quelle: WIFO, Eurostat, Erste Group Research Quelle: Eurostat, Erste Group Research *BAI = Bruttoanlageinvestitionen Kurzarbeit mildert Anstieg der Die Arbeitslosenquote (nach der Eurostat-Methode) stieg von 4,5% im Jahr Arbeitslosenrate 2019 auf 5,3% im Jahr 2020. Dieser Anstieg wurde teilweise durch die Kurzarbeit gemildert. Die Zahl der Personen in Kurzarbeit erreichte im Mai 2020 mit über 1,3 Mio. ihren Höchststand und ging dann während der Konjunkturerholung im Sommer/Frühherbst 2020 allmählich auf 133.000 Personen Anfang November zurück, bevor sie durch neuerliche Eindämmungsmaßnahmen wieder anstieg. Per 8. Februar 2021 waren 450.000 Personen in Kurzarbeit. Major Markets & Credit Research Seite 7 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Regierung verlängert Vor einigen Tagen wurden sowohl die Stundungen von Steuern und Stundungen und Kurzarbeit bis öffentlichen Abgaben als auch die coronabedingte Kurzarbeit bis Ende Juni Ende Juni 2021 verlängert. Nach Angaben des BMF sind mehr als zwei Drittel der Begünstigten dieser Maßnahmen kleine Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als EUR 0,7 Mio. Ausweitung der Hilfs- Am 16. Februar hat das Finanzministerium drei weitere wesentliche Hilfs- maßnahmen am 16. Februar maßnahmen, die großteils als Hilfe für die KMU wirken, angekündigt. Sie sind: - Erhöhung der Obergrenze beim Fixkostenzuschuss von EUR 800.000 auf EUR 1,8 Mio pro Unternehmen und beim Verlustersatz von EUR 3 Mio auf EUR 10 Mio. - Ausfallbonus für die Unternehmen, die nicht direkt oder indirekt von den Corona-Maßnahmen betroffen waren, aber trotzdem einen hohen Umsatzausfall erlitten haben (per Ersatzrate wird bis zu 30% des Umsatzes ersetzt). - Umsatzersatz für die Monate November und Dezember 2020 für indirekt betroffene Unternehmen. 2021 leichter Anstieg der Wir gehen davon aus, dass es trotz der allmählichen Öffnung der Wirtschaft Arbeitslosenquote erwartet und der umfangreichen Stützungsmaßnahmen der österreichischen Regierung, einen gewissen Anstieg der Arbeitslosenrate geben wird, wenn die Kurzarbeit endet. Daher erwarten wir einen leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auf 5,6% im Jahr 2021. Im Jahr 2022 sollte die Arbeitslosenquote – im Gleichklang mit einer weiteren wirtschaftlichen Erholung – auf 5,0% sinken. Major Markets & Credit Research Seite 8 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Konjunkturausblick Eurozone Industrie boomt / Dienstleister Die Konjunktur der Eurozone zeigt seit dem 4Q 2020 ein differenziertes Bild. leiden Auf der einen Seite erlebt die Industrie dank eines globalen Aufschwungs eine spürbare Erholung. Im Dezember lag die Industrieproduktion der Eurozone nur noch 0,8% unter dem Vorjahreswert. Demgegenüber leidet der Dienstleistungssektor unter den notwendigen Einschränkungs- maßnahmen, um die Pandemie unter Kontrolle zu halten. Die Daten der Einkaufsmanager-Indizes für Februar lassen eine Fortsetzung dieser Entwicklung im 1Q 2021 erwarten. Während die Stimmung der Industrie auf ein 3-Jahreshoch gestiegen ist, pendelte sich die Stimmungslage der Dienstleister auf einem gedämpften Niveau ein. Industrie Stimmung auf 3-Jahreshoch Kräftige Erholung im 2Q 2021 erwartet Industrie vs. Dienstleistung EMI EZ BIP-Wachstum q/q 60 12.4% 50 40 Index 30 2.9% 20 -0.7% -0.9% 10 0 Jan. 20 Mrz. 20 Mai. 20 Jul. 20 Sep. 20 Nov. 20 Jan. 21 -11.7% Industrie Dienstleistungen Q2 2020 Q3 2020 Q4 2020 Q1 2021 E Q2 2021 E Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research Quelle: Eurostat, Erste Group Research Kräftige Erholung im 2Q 21 Wir rechnen im 1Q 21 mit einem weiteren leichten Rückgang des BIP der erwartet Eurozone. Vor allem in Deutschland wird der Konsum unter den strikten Einschränkungsmaßnahmen besonders stark leiden. Demgegenüber sollte die Industrie und der Außenhandel das Wachstum aller Länder der Eurozone im 1Q 21 stützen. Die Industrie profitiert vor allem von asiatischen Ländern wie China, Südkorea oder Japan, die wichtige Spieler der globalen Wertschöpfungsketten sind und das Infektionsgeschehen weiter vergleichsweise gut im Griff haben. Im Verlauf des 2Q 2021 erwarten wir dank wärmerer Temperaturen und substantieller Fortschritte beim Tempo der Impfungen eine dynamische Erholung des Dienstleistungssektors. Dies sollte im 2Q 21 zu einem BIP- Wachstum von +2,9% zum Vorquartal führen. Gegen Ende des Jahres 2021 und dann in weiterer Folge 2022 sollten Projekte, finanziert mit Mitteln des EU-Aufbauplans, das BIP-Wachstum vor allem in Spanien, Italien und Frankreich stützen. Nachdem Mario Draghi Italiens neuer Premier Minister ist, hat sich auch das politische Risiko der Eurozone deutlich reduziert. Dadurch sollte das Interesse ausländischer Investoren an Projekten in der Eurozone steigen, wovon mittelfristig die Wachstumsaussichten zusätzlich profitierten sollten. Major Markets & Credit Research Seite 9 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Entwicklungen am Corporate Bond-Markt Insolvenz ist nicht „Default“ Die Entwicklung der Ausfallsrate am Corporate Bond-Markt unterscheidet bzw. Ausfall sich vom Insolvenztrend in der breiten Wirtschaft. Der Begriff „Ausfall“ nach Definition der Ratingagenturen ist breiter gefasst als der Insolvenzbegriff (siehe Grafik). Die Ausfallsrate spekulativ gerateter Emittenten steigt in Europa schon seit März 2020 kontinuierlich. Die Ratingagentur Moody’s prognostiziert derzeit einen Anstieg der Ausfallsrate von 4,6% (per 31. Jänner 2021, gemessen über die letzten 12 Monate) auf 4,9% bis 31. März 2021. Bereits ab April erwartet Moody’s ein schrittweises Absinken auf 2,8% bis Ende 2021. Das beruht nicht zuletzt auf den niedrigen Kreditrisiko- aufschlägen und günstigen Finanzierungsbedingungen am Kapitalmarkt. Seine modellbasierte Ausfallsratenprognose korrigierte die Agentur schon mehrmals nach unten. Neben der erwarteten Entwicklung der Risiko- aufschläge fließen Ratings und Ratingveränderungen sowie erwartete Veränderungen der Arbeitslosenrate in das Prognosemodell mit ein. Ende November 2020 prognostizierte S&P noch einen Anstieg der Ausfalls- rate auf 8% bis Ende September 2021 (von 4,3% im September 2020). Ende Jänner 2021 berichtete S&P für Europa eine Ausfallsrate von 5,0%. Bis Ende Jänner 2021 verzeichnete S&P in Europa heuer nur einen Zahlungsausfall. Global hohe Ausfälle in den Betrachtet man das S&P-Ratinguniversum ohne Emittenten aus den Sektoren Energie und Sektoren Energie und Dienstleistungen, fällt der Anstieg der globalen Dienstleistungen Ausfallsrate bis Jahresende 2020 weniger stark aus. Ölunternehmen aus dem Sektor Exploration & Produktion spielen am EUR High Yield (HY)- Markt (Gewicht ~0,5%) eine deutlich geringere Rolle als am USD HY-Markt (~7%). Das erklärt zum Teil, weshalb die Ausfallsrate am EUR High Yield- Markt geringer ist als am USD HY-Markt. Generell ist die Kreditqualität im HY-Segment am USD-Markt schwächer als am EUR-Markt (CCC-Anteil USD: 12%, EUR: 5%). Restrukturierungen & Zahlungsverzug: häufigste Bereits 2020 hohe Zahl an Ausfällen in Europa „Defaults“ nach Ratingagentur-Definition Zahl an globalen Ausfällen nach Region* Zahl an globalen Ausfällen nach Ursache 300 300 250 250 22 200 200 42 150 100 150 14 50 9 15 16 100 0 16 13 9 2021* 16 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2 50 6 4 Konkursbezogen 1 "Distressed exchange"/außergerichtliche Restrukturierung 0 2021* 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Zahlungsverzug bei fälligen Zinsen/Fälligkeiten Regulatorische Eingriffe Vertraulich USA Schwellenländer Europa Sonstige entwickelte Märkte Quelle: S&P, Erste Group Research Quelle: S&P, Erste Group Research *explizit angeführt: Zahl der Ausfälle in Europa, Daten bis 03.02.2021 Major Markets & Credit Research Seite 10 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Dienstleister in Europa über alle Ratingkategorien Global hohe Ausfälle im Energie & Rohstoff- & im Median mit relativ niedriger Zinsdeckung Dienstleistungssektor EBITA / Zinsaufwand* Ausfallsraten global nach Sektor 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 25 Aa 19,1x A 14,7x 20 Metalle und Bergbau 12,3x Telekommunikation 9,4x Energie & Umwelt 8,7x 15 Medien 8,4x Automotive 8,2x 10 Luftfahrt 8,1x Chemie 7,8x Konsumgüter 7,5x 5 Baa 7,1x Gesundheitswesen 6,6x 0 Jan-01 Jan-02 Jan-03 Jan-04 Jan-05 Jan-06 Jan-07 Jan-08 Jan-09 Jan-10 Jan-11 Jan-12 Jan-13 Jan-14 Jan-15 Jan-16 Jan-17 Jan-18 Jan-19 Jan-20 Produktion 6,1x Handel & Vertrieb 4,9x Transport 4,8x Dienstleistungen 4,7x Alle Sektoren Ba 3,9x Alle Sektoren ohne Energie und Dienstleistungen für Konsumenten B 1,8x Dienstleistungen für Konsumenten Caa-C 0,6x Energie und Rohstoffe Quelle: Moody’s, Erste Group Research Quelle: S&P, Erste Group Research *nach ”Moody’s Financial Metrics key ratios by rating and industry for EMEA nonfinancial corporates: 2020 update” Ausfallsrate nicht so hoch wie Ausfallsraten und Ausfallsratenprognosen liegen in der aktuellen Krise in der Finanzkrise deutlich unter den Höchstwerten vergangener Krisen (z.B. Finanzkrise 2008/09, Platzen der Dot-Com-Blase 2000/01). Die raschen fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen der Regierungen bzw. Notenbanken zeigten bisher Wirkung. Die Auflage des Pandemie-Notankaufprogramms PEPP durch die EZB Mitte März 2020 trug stark zum kontinuierlichen Absinken der Kreditrisikoaufschläge schwach gerateter Unternehmensanleihen bei. Obwohl Anleihen dieser Kategorie nicht direkt durch die EZB angekauft werden, liegen die Risikoaufschläge wieder auf Niveaus vor Ausbruch der Finanzkrise bzw. sogar darunter. Niedrigzinsumfeld stabilisiert Die Krise führt bei den Unternehmen zwar zu Anstiegen der Entschuldungs- Zinsdeckungsgrade der dauer (Verhältnis von Finanzverbindlichkeiten / EBITDA). Niedrige Zinsen Unternehmen stabilisieren aber die Zinsdeckungsgrade, also die Verhältnisse von operativen Gewinnen zu Zinszahlungen. Das höhere Schuldenniveau wird dadurch leistbarer und ermöglicht vielen Unternehmen die Refinanzierung und Liquiditätsbeschaffung über den Kapitalmarkt. Viele Investoren sind derzeit bereit, für höhere Renditen höheres Kreditrisiko zu akzeptieren. Die EZB betont immer wieder, die Finanzierungskonditionen günstig halten zu wollen. Kleinere Unternehmen, die sich nicht über den Kapitalmarkt finanzieren, profitieren indirekt von der lockeren Geldpolitik der EZB. Ohne die Maßnahmen der EZB hätten die Banken ihre Kreditrichtlinien in der Pandemie laut EZB Bank Lending Survey noch strenger verschärft. Steigende Ausfallsrate belastet Zwar lässt sich in der Vergangenheit ein Zusammenhang zwischen der High Yield-Performance nicht Entwicklung der Ausfallsraten und der Performance von High Yield-Anleihen herstellen. Doch seit dem Start der Corporate Bond-Ankäufe durch die EZB im Juni 2016 scheinen sich die Kreditrisikoaufschläge von der Entwicklung der Ausfallsraten abgekoppelt zu haben. Major Markets & Credit Research Seite 11 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Geldpolitik entkoppelt Spreads von Ausfallsraten HY-Performance: Korrelation mit Defaults schwach Moody’s 12M Ausfallsrate vs. EUR High Yield-Spreads Performance EUR HY-Anleihen vs. Ausfallsratentrend 2500 14% 80% 12% 2000 60% 10% Moody's 40% HY-Gesamtertrag über 12 Monate 1500 Prognose 8% 20% 6% 1000 4% 0% -15% -10% -5% 0% 5% 10% 15% 500 2% -20% 0 0% -40% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 EUR High Yield Credit Spreads (l. S.) -60% Moody's Ausfallrate spekulativer Emittenten (über 12M) 12-Monatsveränderung der Ausfallsrate (rollierend) Quelle: Moody’s, Marktdatenanbieter Erste Group Research Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research Daten ab August 2007 Was das ausstehende Volumen betrifft, so wird der High Yield-Markt von BB-gerateten Emissionen dominiert. Sie stehen für etwa 63% des liquiden EUR High Yield-Universums. Innerhalb des Segments spekulativ gerateter Anleihen weisen BB-geratete Emissionen die höchste Kreditqualität und die geringsten Ausfallsraten auf. Da Emittenten mit schwacher Bonität und besonders hoher Ausfallswahrscheinlichkeit einen relativ kleinen Anteil am ausstehenden High Yield-Volumen stellen, schlagen steigende Ausfallsraten nicht stark auf die Performance von breit diversifizierten Veranlagungen im High Yield-Segment durch. Nur 13% des 2021 abreifenden Zwar sind etwa 37% des noch im Jahr 2021 abreifenden High Yield- Volumens hat Ratings Volumens dem Sektor „Zyklischer Konsum“ zuzuordnen. Doch 87% des schwächer als BB Volumens verfügt über Ratings der Kategorie BB. Für BB geratete Emittenten sollte die Refinanzierung, unabhängig vom Sektor, kein Problem darstellen. Mit 13% weist somit nur ein geringer Anteil des 2021 zur Refinanzierung anstehenden HY-Corporate Bond-Volumens eher schwache Ratings auf. Geringe Refinanzierungsrisiken sprechen für einen eher milden Anstieg der Ausfallsrate. BB Emissionen dominieren am High Yield-Markt Refinanzierungsbedarf 2021 v.a. bei BB-Emittenten %-Anteil am HY-Volumen vs. Ø-jährliche Ausfallsrate Abreifende HY-Volumina nach Rating-Kategorien 62,8% 59,1 Ø-Recovery Rate vorrangig unbesicherter Anleihen: 35% (1983-2019); 2019: 52,6% 44,8 31,5% davon: 87% BB geratet 21,3 10,4% 17,8 5,7% 3,1% 1,0% Ba/BB B/B Caa-C/CCC-C Marktanteil (Volumen) Ø-jährliche Ausfallsrate (1920-2019)* 2021 2022 2023 2024 Quelle: Moody’s, Marktdatenanbieter Erste Group Research Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research Major Markets & Credit Research Seite 12 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Finanzkrise 2008/09 ging am HY-Markt mit … … stärkerer Verwerfung einher als Corona-Krise HY-Performance und 12M Ausfallsrate (Moody’s) HY-Performance und 12M Ausfallsrate (Moody’s)* 68,3% 10,5% 5,8% 4,7% 4,0% 13,0% 3,0% 8,6% 6,7% 1,1% 1,8% 2,1% 1,6% 1,7% 2,0% -1,1% -2,3% -35,5% -3,7% 2007 2008 2009 2010 2011 2017 2018 2019 2020 2021 EUR HY Performance 12M Ausfallsrate EUR HY Performance 12M Ausfallsrate Quelle: Moody’s, Marktdatenanbieter Erste Group Research Quelle: Moody’s, Marktdatenanbieter, Erste Group Research *Moody’s Prognose für 2021 Hotel, Glücksspiel, Freizeit: Die Ratingagentur Moody’s erwartet die höchsten Ausfallsraten 2021 in 7,3%; Einzelhandel: 4,2%: Europa wenig überraschend in jenen Sektoren, die am stärksten direkt von Moody’s höchste erwartete der Pandemie betroffen sind (Hotel, Glücksspiel & Freizeit, Einzelhandel, Ausfallsraten auf 12M-Sicht Hersteller langlebiger Konsumgüter, Dienstleister, Medien). Anleihen mit Bezug zu den Sektoren Hotel, Glücksspiel & Freizeit stellen zusammen knapp 7% des HY-Marktes, solche mit Bezug zum (Einzel-)Handel knapp 2%. Dem Sektor langlebige Konsumgüter sind etwa 14% des Marktes zuzuordnen. Er besteht zu über 90% aus Emissionen aus dem Automotive- Segment, die überwiegend Ratings der Kategorie BB sowie B aufweisen. Emissionen von Dienstleistern machen rund 10% des liquiden EUR HY- Anleihevolumens aus. Aus dem Medien-Sektor stammen etwa 5% des ausstehenden und liquiden HY-Marktes. Emissionen mit Ratings der schwächsten Rating-Kategorien CCC bis CC stellen rund 5 bis 6% des HY-Marktes. Davon wiederum entfallen mit 24% etwas weniger als ein Viertel auf Dienstleister. HY-Emittenten: zyklischer Konsum stark betroffen CCC & CCs: Emissionsvolumen nach Sektor Veränderung von Gearing und Zinsdeckung CCC & CC-Emissionen: 5-6% des EUR HY-Volumens 80 2 Technologie Öl & Gas Grundstoffe 2% 2% 1% 60 1 Bau & Baustoffe 4% Industrie 0 27% 40 Medien -1 6% 20 -2 Konsumgüter 8% 0 -3 -20 -4 Gesundheit Grundstoffindustrie Nicht-zyklischer Kommunikation Zyklischer Konsum Investitionsgüter 8% Konsum Konsum - Telekom Veränderung Gearing in %-punkten 2Q 2020 J/J Dienstleistungen 18% Veränderung Zinsdeckungsgrad 3Q 2020 J/J (x), r.S. 24% Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research Major Markets & Credit Research Seite 13 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Trend zu proaktivem Prinzipiell scheint sich am High Yield-Markt ein Trend zu proaktivem Schuldenmanagement Schuldenmanagement abzuzeichnen7. Schulden werden restrukturiert bevor Liquiditätsengpässe auftreten. Die Schuldenrestrukturierung des französische Stahlherstellers Vallourec sorgte jüngst für Aufmerksamkeit. Sie veranlasste zwar S&P, das Rating der Anleihen auf D („Default“) zu setzen. Doch die Anleihekurse steigen seit der Ankündigung der Schuldenrestrukturierung. HY-Anleihen kommt bei High Yield-Kreditrisikoaufschläge nehmen die Konjunkturerholung bereits steigenden Staatsanleihen- vorweg (siehe Chart rechts unten). Sollte sich der Aufwärtstrend bei den renditen ihre geringere Staatsanleihenrenditen etwa getrieben von Inflationserwartungen fortsetzen, Duration zugute weisen HY-Anleihen gegenüber Investment Grade-Anleihen einen Vorteil auf: die Duration von High Yield-Anleihen ist im Schnitt geringer. Die Performance eines breit diversifizierten Portfolios aus HY-Anleihen leidet daher weniger stark unter steigenden Staatsanleiherenditen als ein Portfolio aus Investment Grade-Corporate Bonds (unter der Annahme, dass die Kreditrisikoaufschläge gleich bleiben). Dennoch stellen steigende Staatsanleihenrenditen langfristig auch für das High Yield-Segment ein Risiko dar. Denn manche Investoren könnten zu Staatsanleihen zurück- kehren, wenn diese ausreichend Ertrag bieten. High Yield-Marktvolumen Das ausstehende High Yield-Volumen sollte wachsen. Bei S&P weist dürfte weiter wachsen derzeit ein Anleihevolumen von ca. EUR 44 Mrd. BBB- Ratings mit negativem Ausblick auf. Diese Anleihen sind potentielle „Fallen Angels“ – Abstiegskandidaten in das High Yield-Segment. Dem stehen EUR 7,6 Mrd. an Anleihen mit BB+ Rating und positivem Ausblick gegenüber (darunter z.B. der US-Streaming-Anbieter Netflix). Das sind potentielle „Rising Stars“. Der Performance sollte ein Überhang an Fallen Angels nicht schaden. Das war auch 2020 trotz Downgrade-Welle nicht der Fall. Seit Jahresbeginn weisen HY-Anleihen aus dem Roh- und Grundstoff- Bereich die stärkste Performance auf, gefolgt von Anleihen aus den Sektoren Medien und Konsumgüter. Konsens erwartet 2021 in Europa rückläufige Risikoaufschläge nehmen Konjunkturerholung Entschuldungsdauer vorweg Nettoverschuldung / EBITDA ausgewählter Sektoren EZ Einkaufsmanagerindex im Verarbeitenden Gewerbe vs. High Yield-Spreads (in Basispunkten) 900 10 2,1x 800 20 700 30 1,6x 600 40 500 50 400 60 0,6x 0,5x 0,4x 300 70 0,3x 200 80 10/2017 12/2017 04/2018 08/2018 12/2018 04/2019 08/2019 12/2019 04/2020 08/2020 12/2020 02/2021 02/2018 06/2018 10/2018 02/2019 06/2019 10/2019 02/2020 06/2020 10/2020 Automotive Industrie (Güter & Konsum (Güter & Dienstleistungen) Dienstleistungen) 2020e 2021e EUR HY Spreads EZ PMI Verarbeitendes Gewerbe (r. S., invertiert) Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research 7S&P-Publikation: „European Corporate Defaults: Owners Step Up To Mend Pandemic-Hit Capital Structures”, 13. Jänner 2021 Major Markets & Credit Research Seite 14 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Appendix Neue Gesetzesvorhaben mit potentieller Auswirkung auf die Zahl der Insolvenzen Ab Mitte 2021 sollen in Österreich zwei geplante Reformen des Exekutions- und Insolvenzrechts in Kraft treten, die sich auf die Zahl an Insolvenzen auswirken könnten. Die Begutachtungsfrist für die Gesamtreform des Exekutionsrechts endete am 7. Jänner 2021. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) rechnet bei Realisierung dieser Reform mit einer Zunahme von Gläubigeranträgen. Außerdem muss die Restrukturierungsrichtlinie der EU (EU 2019/1023) bis 17. Juli in Österreich umgesetzt sein. Für von Insolvenz bedrohte Unternehmen wird laut Presseaussendung des Finanzministeriums von 22. Februar ein spezielles präventives Restrukturierungsverfahren etabliert. Es soll ein zweite Chance für Unternehmen schaffen und beitragen, Insolvenzen zu vermeiden. In der Presseaussendung des Finanzministeriums heißt es weiter: „Bei Gericht wird ein individueller Restrukturierungsplan mit Zustimmung der Gläubigermehrheit erarbeitet. So wird ein Interessensausgleich zwischen dem verschuldeten Unternehmer und seinen Gläubigern hergestellt. Anders als bei der Insolvenz, müssen nicht alle Gläubiger einbezogen werden. Zudem können die Verluste der Gläubiger verringert werden. Es können Forderungskürzungen und -Stundungen - auch bei Nichtzustimmung einzelner Gläubiger - vorgenommen werden. Der Unternehmer wird – bei Bedarf - von einem Restrukturierungsbeauftragten unterstützt oder kontrolliert.“ Die neue Restrukturierungsordnung könnte zur Rettung für von der Krise betroffene, aber prinzipiell überlebensfähige Unternehmen werden. Das neue Restrukturierungsverfahren könnte laut Experten auch als nicht öffentliches Verfahren durchgeführt werden 8. Voraussetzung sei die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Eine Überschuldung dürfe zwar vorliegen, die Fortbestehensprognose müsse aber unter der Berücksichtigung der Restrukturierungsmaßnahmen positiv sein. Die Reform böte laut Experten prinzipiell die Möglichkeit für die Einführung innovativer Restrukturierungsmaßnahmen (z.B. „Debt-Equity Swaps“: Umwandlung von Forderungen eines Gläubigers in eine Beteiligung). In Deutschland gibt es bereits seit Dezember ein Umsetzungsgesetz. Der AKV kommentierte die in Österreich beabsichtigte Insolvenzrechtsreform in einer Aussendung vom 23. Februar kritisch. Der Verband erwartet, dass sich der Anstieg der Zahl der Insolvenzen durch die angekündigte Verlängerung der Stundungen bis Ende Juni nur um drei Monate in den Herbst verlagern wird. Eigenkapitalsituation im Mittelstand Höhe des Eigenkapitals* bis 10% bis 20% bis 30% über 30% Verarbeitendes Gewerbe 14,1 (6,2) 9,8 (24,7) 13,0 (20,6) 63,0 (48,5) Bau 18,8 (24,0) 20,3 (18,7) 13,0 (20,0) 47,8 (37,3) Handel 16,2 (23,4) 17,1 (15,6) 21,0 (11,7) 45,7 (49,2) Dienstleistungen 25,7 (26,8) 21,1 (18,8) 23,0 (20,5) 30,3 (33,9) Gesamt 19,6 (20,4) 17,5 (19,2) 18,7 (17,7) 44,3 (42,7) Quelle: Creditreform: Wirtschaftslage Mittelstand in Österreich (Herbst 2020), Erste Group Research * Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme; Angaben in % der Befragten, ( ) = Vorjahresangaben in Klammer EU lockert Regeln für staatliche Zuschüsse an Unternehmen weiter Am 28. Jänner verlängerte die EU-Kommission temporäre Sonderregeln für Staatshilfen in Folge der Corona-Krise bis Ende 2021. Die Limits für Staatshilfen und Fixkostenzuschüsse für Unternehmen werden mehr als verdoppelt. Übliche Bedenken, dass das zu einer Wettbewerbsverzerrung zulasten der Unternehmen schwächerer Mitglieds- staaten führt, werden vorerst hintangestellt. In Österreich steigt die Obergrenze für den Fixkostenzuschuss II nun dank der Entscheidung von EUR 800.000 auf EUR 1,8 Mio. pro Unternehmen. Für den Verlustersatz steigt die Obergrenze von EUR 3 Mio. auf EUR 10 Mio. Auch indirekt von den COVID-Maßnahmen der Bundesregierung betroffene Unternehmen können nun Hilfen beantragen. Für alle Unternehmen gilt künftig einen Ausfallsbonus in Höhe von 30% des Umsatzes und maximal EUR 60.000 pro Monat. Die Kurzarbeitsregelung wird in Österreich bis Ende Juni 2021 verlängert. Kurzarbeit wird vor allem in der Tourismusbranche stark in Anspruch genommen. 8 „Warten auf Rettungsanker für Firmen“, „Die Presse“ vom 4. Februar 2021, Seite 15 Major Markets & Credit Research Seite 15 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich 24. Februar 2021 Kontakte Group Research Corporate Treasury Product Distribution AT Head of Group Research Head: Christian Skopek +43 (0)5 0100 84146 Friedrich Mostböck, CEFA +43 (0)5 0100 11902 Fixed Income Institutional Sales CEE Macro/Fixed Income Research Head: Juraj Kotian (Macro/FI) +43 (0)5 0100 17357 Group Securities Markets Katarzyna Rzentarzewska (Fixed income) +43 (0)5 0100 17356 Head: Thomas Einramhof +43 (0)50100 84432 Malgorzata Krzywicka (Fixed income, Poland) +43 (0)5 0100 17338 Institutional Distribution Core Croatia/Serbia Head: Jürgen Niemeier +49 (0)30 8105800 5503 Alen Kovac (Head) +385 72 37 1383 Mate Jelić +385 72 37 1443 Institutional Distribution DACH+ Ivana Rogic +385 72 37 2419 Head: Marc Friebertshäuser +49 (0)711 810400 5540 Bernd Bollhof +49 (0)30 8105800 5525 Czech Republic Andreas Goll +49 (0)711 810400 5561 David Navratil (Head) +420 956 765 439 Mathias Gindele +49 (0)711 810400 5562 Jiri Polansky +420 956 765 192 Ulrich Inhofner +43 (0)5 0100 85544 Michal Skorepa +420 956 765 172 Sven Kienzle +49 (0)711 810400 5541 Nicole Gawlasova +420 956 765 456 Rene Klasen +49 (0)30 8105800 5521 Christopher Lampe-Traupe +49 (0)30 8105800 5523 Hungary Karin Rattay +43 (0)5 0100 84118 Orsolya Nyeste +361 268 4428 Michael Schmotz +43 (0)5 0100 85542 Klaus Vosseler +49 (0)711 810400 5560 Romania Slovakia Ciprian Dascalu (Head) +40 3735 10108 Šarlota Šipulová +421 2 4862 5619 Eugen Sinca +40 3735 10435 Monika Směliková +421 2 4862 5629 Dorina Ilasco +40 3735 10436 Iulian George Misu +40 758484043 Institutional Distribution CEE & Insti AM CZ Head: Antun Burić +385 (0)7237 2439 Slovakia Jaromir Malak +43 (0)5 0100 84254 Maria Valachyova (Head) +421 2 4862 4185 Katarina Muchova +421 2 4862 4762 Czech Republic Head: Ondrej Čech +420 2 2499 5577 Major Markets & Credit Research Milan Bartoš +420 2 2499 5562 Head: Gudrun Egger, CEFA +43 (0)5 0100 11909 Ralf Burchert, CEFA (Sub-Sovereigns & Agencies) +43 (0)5 0100 16314 Institutional Asset Management Czech Republic Hans Engel (Global Equities) +43 (0)5 0100 19835 Head: Petr Holeček +420 956 765 453 Margarita Grushanina (Austria, Quant Analyst) +43 (0)5 0100 11957 Petra Maděrová +420 956 765 178 Peter Kaufmann, CFA (Corporate Bonds) +43 (0)5 0100 11183 Martin Peřina +420 956 765 106 Heiko Langer (Financials & Covered Bonds) +43 (0)5 0100 85509 David Petráček +420 956 765 809 Stephan Lingnau (Global Equities) +43 (0)5 0100 16574 Blanca Weinerová +420 956 765 317 Carmen Riefler-Kowarsch (Financials & Covered Bonds) +43 (0)5 0100 19632 Petr Valenta +420 956 765 140 Rainer Singer (Euro, US) +43 (0)5 0100 17331 Croatia Bernadett Povazsai-Römhild, CEFA (Corporate Bonds) +43 (0)5 0100 17203 Head: Antun Burić +385 (0)7237 2439 Elena Statelov, CIIA (Corporate Bonds) +43 (0)5 0100 19641 Zvonimir Tukač +385 (0)7237 1787 Gerald Walek, CFA (Euro, CHF) +43 (0)5 0100 16360 Natalija Zujic +385 (0)7237 1638 Hungary CEE Equity Research Head: Peter Csizmadia +36 1 237 8211 Head: Henning Eßkuchen +43 (0)5 0100 19634 Gábor Bálint +36 1 237 8205 Daniel Lion, CIIA (Technology, Ind. Goods&Services) +43 (0)5 0100 17420 Ádám Szönyi +36 1 237 8213 Michael Marschallinger, CFA +43 (0)5 0100 17906 Romania and Bulgaria Nora Nagy (Telecom) +43 (0)5 0100 17416 Head: Ruxandra Lungu +40 373516562 Christoph Schultes, MBA, CIIA (Real Estate) +43 (0)5 0100 11523 Thomas Unger, CFA (Banks, Insurance) +43 (0)5 0100 17344 Group Institutional Equity Sales Vladimira Urbankova, MBA (Pharma) +43 (0)5 0100 17343 Head: Brigitte Zeitlberger-Schmid +43 (0)50100 83123 Martina Valenta, MBA +43 (0)5 0100 11913 Werner Fürst +43 (0)50100 83121 Josef Kerekes +43 (0)50100 83125 Croatia/Serbia Cormac Lyden +43 (0)50100 83120 Mladen Dodig (Head) +381 11 22 09178 Czech Republic Anto Augustinovic +385 72 37 2833 Head: Michal Řízek +420 224 995 537 Magdalena Dolenec +385 72 37 1407 Jiří Fereš +420 224 995 554 Davor Spoljar, CFA +385 72 37 2825 Martin Havlan +420 224 995 551 Pavel Krabička +420 224 995 411 Czech Republic Poland Petr Bartek (Head) +420 956 765 227 Head: Jacek Jakub Langer +48 22 538 62 65 Marek Dongres +420 956 765 218 Tomasz Galanciak +48 22 538 62 12 Jan Safranek +420 956 765 218 Przemyslav Nowosad +48 22 538 62 66 Stepien Grzegorz +48 22 538 62 11 Hungary Wysocki Wojciech +48 22 538 62 17 József Miró (Head) +361 235 5131 Croatia András Nagy +361 235 5132 Damir Eror +385 (0)72 37 2836 Tamás Pletser, CFA +361 235 5135 Hungary Nandori Levente + 36 1 23 55 141 Poland Krisztian Kandik + 36 1 23 55 162 Tomasz Duda (Head) +48 22 330 6253 Balasz Zankay + 36 1 23 55 156 Cezary Bernatek +48 22 538 6256 Romania Konrad Grygo +48 22 330 6254 Liviu Avram +40 3735 16569 Emil Poplawski +48 22 330 6252 Marcin Gornik +48 22 330 6251 Group Fixed Income Securities Markets Head: Goran Hoblaj +43 (0)50100 84403 Romania Caius Rapanu +40 3735 10441 FISM Flow Head: Aleksandar Doric +43 (0)5 0100 87487 Margit Hraschek +43 (0)5 0100 84117 Group Markets Christian Kienesberger +43 (0)5 0100 84323 Ciprian Mitu +43 (0)5 0100 85612 Head of Group Markets Bernd Thaler +43 (0)5 0100 84119 Oswald Huber +43 (0)5 0100 84901 Zsuzsanna Toth +36-1-237 8209 Poland: Group Markets Retail and Agency Business Pawel Kielek +48 22 538 6223 Head: Christian Reiss +43 (0)5 0100 84012 Michal Jarmakowicz +43 50100 85611 Markets Retail Sales AT Head: Markus Kaller +43 (0)5 0100 84239 Group Fixed Income Securities Trading Head: Goran Hoblaj +43 (0)50100 84403 Group Markets Execution Head: Kurt Gerhold +43 (0)5 0100 84232 Group Equity Trading & Structuring Head: Ronald Nemec +43 (0)50100 83011 Retail & Sparkassen Sales Head: Uwe Kolar +43 (0)5 0100 83214 Business Support Bettina Mahoric +43 (0)50100 86441 Major Markets & Credit Research Seite 16 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
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