Insolvenzen und Ausfallsraten: Trends - Erste Group Research

Die Seite wird erstellt Oliver Wiegand
 
WEITER LESEN
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

Insolvenzen und Ausfallsraten: Trends
Zwar wird die Zahl der Insolvenzen heuer allein aufgrund von Nachholeffekten steigen. Der
Einfluss auf die Performance des Corporate Bond-Marktes sollte relativ gering bleiben.

Analysten:
Peter Kaufmann, CFA                                                      Angesagte Katastrophen finden meist nicht statt
peter.kaufmann@erstegroup.com

Margarita Grushanina
                                                                         In Österreich und in ganz Europa war die Zahl der Unternehmens-
margarita.grushanina@erstegroup.com                                      insolvenzen 2020 stark rückläufig. In Österreich belief sich der Rückgang
                                                                         im GJ 2020 laut KSV1870 auf ca. 40%. Im gesamten Euroraum, für den nur
Elena Statelov, CIIA                                                     unvollständige Daten vorliegen, betrug der Rückgang im 2Q 2020 im
elena.statelov@erstegroup.com                                            Vergleich zum 2Q 2019 ca. 42%. Der Hauptgrund in Österreich war die
                                                                         Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bei Überschuldung für den Zeitraum
Gerald Walek, CFA
gerald.walek@erstegroup.com
                                                                         1. März 2020 bis 31. März 2021. Die Regierung gab am 20. Februar 2021
                                                                         bekannt, Stundungen von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen über
                                                                         31. März 2021 hinaus bis 30. Juni 2021 zu verlängern. Danach können die
                                                                         Rückstände mit Ratenzahlungen über längere Zeiträume zu einem
Inhalt                                                                   günstigen Zinssatz beglichen werden. Finanzämter und Sozialversicherung
Angesagte Katastrophen finden meist nicht                                sind bei COVID-19-bedingten Ratenvereinbarungen als Gläubiger
statt .............................................................. 1   privilegiert. Ihr Anreiz, Insolvenzen auszulösen, sollte somit gering bleiben.
Entwicklungen im Unternehmenssektor........ 2
                                                                         Laut Alpenländischem Kreditorenverband nahmen die Firmeninsolvenzen
Österreich: Volkswirtschaftlicher Ausblick..... 7
Konjunkturausblick Eurozone ....................... 9                    zwischen 1. Jänner und 20. Februar 2021 um 52,6% J/J ab.
Entwicklungen am Corporate Bond-Markt .. 10
                                                                         Klar ist, dass die Zahl an Insolvenzen 2021 allein aufgrund von Nach-
                                                                         holeffekten steigen wird. Neben der Unsicherheit über die Dauer der
                                                                         Lockdowns machen geplante Reformen des Exekutions- und Insolvenz-
                                                                         rechts Prognosen zum Insolvenzaufkommen heuer besonders schwierig.

                                                                         Um gesunden Unternehmen trotz Pandemie den Fortbestand zu
                                                                         sichern, trafen/treffen europäische Staaten zahlreiche Maßnahmen. In
                                                                         Österreich umfassen sie z.B. Kurzarbeit, Kreditgarantien, Steuerstundungen
                                                                         bzw. Herabsetzungen, Stundungen von Sozialversicherungsbeiträgen, Fix-
                                                                         kostenzuschüsse, Umsatzersatz, Sonderhilfen für einzelne Sektoren etc.
                                                                         Die EU-Kommission erhöhte zulässige Limits für staatliche Zuschüsse und
                                                                         Garantien am 28. Jänner 2021 signifikant (siehe Anhang). Frankreich wartet
                                                                         auf die Zustimmung Brüssels für teils staatlich garantierte Kredite für
                                                                         Unternehmen, die Züge von Hybridkapital aufweisen sollen. Die Reduktion
Major Markets & Credit Research
Gudrun Egger, CEFA (Head)                                                der Staatshilfen wird heuer ein entscheidender Balanceakt.

Sub-Sovereigns & Agencies                                                Am europäischen Unternehmensanleihenmarkt weisen die Ausfalls-
Ralf Burchert, CEFA                                                      raten bereits seit März eine klar steigende Tendenz auf. Das ist schon
                                                                         allein darauf zurückzuführen, dass der Begriff „Ausfall“ der Ratingagenturen
Financials & Covered Bonds
Heiko Langer                                                             mehr umfasst als nur die Insolvenz. Am High Yield-Markt geht der Trend in
Carmen Riefler-Kowarsch                                                  Richtung frühzeitiger Schuldenrestrukturierungen. Schulden werden
                                                                         restrukturiert, bevor Liquiditätsengpässe drohen. Modellrechnungen der
Corporate Bonds
                                                                         Ratingagentur Moody’s legen nahe, dass die Ausfallsrate der spekulativ
Peter Kaufmann, CFA
Bernadett Povazsai-Römhild, CEFA                                         eingestuften Emittenten ihren Höchstwert bereits Ende März erreichen wird.
Elena Statelov, CIIA
                                                                         Steigende Ausfallsraten sollten der Performance eines diversifizierten
                                                                         High Yield-Anleihenportfolios angesichts eines sich aufhellenden
                                                                         Konjunkturausblicks nicht schaden. Steigende Bundesanleihenrenditen
Hinweis: Angaben zur früheren
Wertentwicklung sind kein verlässlicher                                  stellen ein Risiko für die Performance dar, betreffen das High Yield-Segment
Indikator für künftige Wertentwicklungen.                                aufgrund der geringeren Duration aber in geringerem Ausmaß als das
                                                                         Investment Grade-Segment.
Major Markets & Credit Research                                                                                                                  Seite 1

                                                         For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

                                                   Entwicklungen im Unternehmenssektor
Unternehmensinsolvenzen                            Die COVID-19-Gesetzgebung in Österreich sieht unter anderem die
2020 in Österreich und Europa                      Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bei Überschuldung zwischen
stark rückläufig                                   01.03.2020 und 31.03.2021 vor1. Das ist der Hauptgrund für die 2020 stark
                                                   rückläufige Zahl der Insolvenzen in Österreich (rd. -40% J/J laut Zahlen des
                                                   KSV1870). Zusätzlich unterstützend wirken staatliche Hilfsmaßnahmen, von
                                                   denen v.a. die Kurzarbeit stark in Anspruch genommen wurde. Zudem
                                                   blieben Insolvenzantragsstellungen seitens der öffentlichen Hand aus. Etwa
                                                   die Hälfte der Firmeninsolvenzen wird laut Alpenländischem Kreditoren-
                                                   verband (AKV) aufgrund von Gläubigeranträgen, meist von der öffentlichen
                                                   Hand, eröffnet2. Die meisten der rd. 3.000 Insolvenzen gab es 2020 bei
                                                   unternehmensbezogenen Dienstleistungen (521), in der Bauwirtschaft (518)
                                                   und im Gastgewerbe (422). Aus Branchensicht zeigte sich damit laut
                                                   KSV1870 2020 keine wesentliche Veränderung zu den Vorjahren.
                                                   Die Mehrzahl der Insolvenzen betrifft junge, kleine Unternehmen. 2020
                                                   entfielen 63% der Insolvenzen auf ab 2010 gegründete Unternehmen.

Deutlicher Anstieg der                             Aufgrund des Wiederauflebens der Insolvenzantragspflicht und des
Insolvenzen ist ab Mitte 2021                      Auslaufens einiger staatlicher Maßnahmen rechnet der AKV ab Mitte 2021
zu erwarten                                        mit einer deutlichen Zunahme der Insolvenzen. Zudem könnten zwei
                                                   geplante Reformen des Insolvenz- und Exekutionsrechts mit dem Ziel der
                                                   Steigerung der Effizienz des Exekutionsverfahrens zu einer Zunahme von
                                                   Gläubigeranträgen führen und sich auch auf die Zahl der Insolvenzen
                                                   auswirken. Die bevorstehenden Gesetzesvorhaben erschweren heuer die
                                                   Prognose der Zahl der Insolvenzen in Österreich (siehe Appendix). Der AKV
                                                   rechnet 2021 bei Firmeninsolvenzen in Österreich mit einem Anstieg von bis
                                                   zu 15% gegenüber 2019, der KSV1870 von 20%-25%. Das Institut der
                                                   deutschen Wirtschaft rechnet für Deutschland ebenso mit etwa 15%3.

Luftverkehr, Kultur und Tourismus hart getroffen                                Insolvenzen gingen bis 2020 europaweit zurück
Umsatzprognose 2020 ggü. 2019 je Sektor, EU-28                                  Euroraum, Veränderung in % ggü. Vorjahresquartal
                                       4%   Pharma                                                                                   0,7%
                                                                                                        0,3%
                                 -2%        Finanzwirtschaft
                               -4%          Agrar-, Nahrungsmittelindustrie       -1,6%                        -0,5% -1,1%                  -1,0%
                                                                                          -2,8% -1,8%
                             -6%            Chemie                                                                           -5,5%
                            -7%             Dienstleistungen für Unternehmen
                           -8%              Versorger
                          -9%               Telekommunikation                                                                                       -14,8%
                       -11%                 Forschung & Entwicklung
                      -12%                  Verarbeitende Industrie
                  -16%                      Transport und Logistik
                 -17%                       Textilien, Bekleidung, Leder
          -22%                              Luft- und Raumfahrt
       -25%                                 Automotive
      -26%                                  Unterhaltungselektronik
     -27%                                   Tourismus
                                                                                                                                                             -41,7%
 -31%                                       Kulturindustrie/Kreativwirtschaft
 -31%                                       Lufverkehr                             Q4      Q1     Q2     Q3     Q4     Q1     Q2      Q3     Q4      Q1       Q2
                                                                                  2017    2018   2018   2018   2018   2019   2019    2019   2019    2020     2020

Quelle: Global Industry, Second Wave Scenario, Oxford Economics,                Quelle: Eurostat, Erste Group Research
EY „Rebuilding Europe“ Report, Erste Group Research

                                                   1
                                                     siehe die Website des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV):
                                                   https://www.akv.at/akv-aktuelles/rechtliches/gesetzliche-aenderungen-in-der-insolvenzordnung-
                                                   aufgrund-covid-19
                                                   2
                                                     siehe AKV Insolvenzstatistik – Jahresstatistik 2020:
                                                   https://www.akv.at/wp-content/uploads/AKV-Insolvenzstatistik-Gesamt-2020.pdf
                                                   3
                                                     Klaus-Heiner Röhl, IW-Kurzbericht 130/2020: „Corona: Droht eine Zombifizierung der
                                                   deutschen Wirtschaft?“, 28.12.2020
Major Markets & Credit Research                                                                                                           Seite 2

                                       For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

KMU-EK-Quoten in Österreich bis 2018 steigend                                                   Insolvenzen in Österreich 2020 stark rückläufig
Eigenkapitalquoten kleiner Unternehmen                                                          Zahl der Insolvenzen
                                                                        25,9% 26,5%26,4%
                                                                25,8%                                 5.226
                          24,3%        23,9%    24,8% 24,7%                                                             5.079           4.980           5.018
       22,9%      23,6%            23,4%
  22,5%

                                                                                        17,7%
                                                                         16,2%
                                                       15,0%
                                                                                                                                                                   3.034
                          12,8%         13,1%
         11,2%

       2013           2014            2015           2016             2017           2018
                Dienstleistungen      Handel        Beherbergung & Gastronomie                        2016              2017            2018                2019   2020

Quelle: OeNB, Erste Group Research                                                              Quelle: KSV1870, Erste Group Research

Eigenkapitalquoten im                                             Von 2013 bis 2018 verbesserte sich die Eigenkapitalquote österreichischer
Mittelstand vor der Krise                                         Unternehmen im Median über alle Branchen und auch bei kleinen und sehr
robust; Dienstleister am                                          kleinen Unternehmen kontinuierlich (laut letztverfügbaren OeNB4-Daten).
schwersten negativ betroffen                                      Das galt auch für die von den Lockdowns betroffenen Sektoren Handel,
                                                                  Dienstleistungen sowie Beherbergung & Gastronomie. Einer am
                                                                  26. November 2020 veröffentlichten Studie der Creditreform5 zufolge hielten
                                                                  sich die Eigenkapitalquoten des Mittelstandes in Österreich trotz Pandemie
                                                                  bis Herbst 2020 relativ gut. 44,3% der Unternehmen waren demnach gut
                                                                  kapitalisiert (Herbst 2019: 42,7%). Dienstleister bleiben am schwächsten
                                                                  kapitalisiert (siehe Appendix). 51,4% der Mittelständler konnten ihr
                                                                  Eigenkapital laut Creditreform-Studie trotz Corona-Krise halten, 6,5% sogar
                                                                  erhöhen. Bei 29,6% kam es zu einer Verringerung. Unter den Dienstleistern,
                                                                  die u.a. Beherbergungs- und Gaststättengewerbe umfassen, meldete der
                                                                  höchste Anteil (41,2%) eine Verringerung des Eigenkapitals. Die in der
                                                                  Corona-Krise bis Herbst 2020 von Mittelständlern am häufigsten genutzte
                                                                  staatliche Hilfsmaßnahme war laut der Creditreform-Erhebung die
                                                                  Kurzarbeit. 82% der Unternehmen nutzten sie laut dieser Studie.

EK-Quoten in Österreich bis Herbst 2020 stabil                                                  Kurzarbeit bis Herbst meist genutztes Instrument
Anteil öst. KMU mit EK-Quoten bis 10%, über 30%                                                 Nutzung der Maßnahme in % der Befragten
 50%
                                                                                      44,3%                                 Sonstige     6,5%
                                                             42,9% 43,0% 42,7%
                          41,0%                      40,9%
 40%                               37,7% 38,7%
                 35,2%                                                                              Härtefall- oder Corona-Hilfsfonds       11,5%
        33,6%
        29,7%
 30%                                                                                                          Kredit bei der Hausbank           18,9%
                 25,0%
                                22,3% 23,4% 21,6% 22,8% 21,5%
                          20,7%                               20,4% 19,6%                          Herabsetzung der Einkommens-
                                                                                                                                                    23,3%
 20%                                                                                            /Körperschaftssteuervorauszahlungen

                                                                                                                  Fixkostenzuschuss                   28,0%
 10%

                                                                                                      Stundung bei Finanz und ÖGK                       34,2%

  0%                                                                                                                                                                   82,0%
         2011     2012     2013     2014     2015    2016      2017    2018   2019     2020                        Corona-Kurzarbeit
                                      bis 10%       über 30%

Quelle: Creditreform, Erste Group Research                                                      Quelle: Creditreform, Erste Group Research

                                                                  4   https://www.oenb.at/jahresabschluss/ratioaut
                                                                  5   Creditreform Wirtschaftsforschung: Wirtschaftslage Mittelstand in Österreich, Herbst 2020
Major Markets & Credit Research                                                                                                                             Seite 3

                                                    For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

1Q 2021: Schwache Umsatzerwartungen                                                                                                                           Personalbestandsplanung der KMU in Österreich
Saldo aus steigend/sinkend in %-Punkten                                                                                                                       Saldo aus aufstocken/verkleinern (Herbst 2020)

                                                                6                                                                                                                                                                   14,4
                                                                                   4

    1Q 2016                         1Q 2017        1Q 2018                       1Q 2019             1Q 2020                              1Q 2021
                                                                                                                                                                                                                            7,7
                                      -3
                -6                                                                                        -6
                                                                                                                                                                                                                                             2,2

                                                                                                                                                                2011     2012     2013         2014      2015        2016    2017     2018        2019      2020
                                                                                                                                                               -3
                                                                                                                                                                                                                   -4,9
                                                                                                                                                                       -6,3      -6,1

                                                                                                                                                                                         -14,9                                                           -14,3

                                                                                                                                            -31                                                       -18,3

Quelle: KMU Forschung Austria, Erste Group Research                                                                                                           Quelle: Creditreform, Erste Group Research

KMU erwarteten für das 1Q                                                                            Auftragseingänge bzw. Umsätze sind im 1.-3. Quartal 2020 laut KMU
2021 überwiegend rückläufige                                                                         Forschung6 Austria wertmäßig im Schnitt um 11,2% J/J gesunken. Laut
Auftragseingänge/Umsatz-                                                                             Creditreform-Erhebung rechneten im Herbst 2020 nur 13,1% der
rückgänge                                                                                            Unternehmen mit steigenden Erträgen in der Zukunft (Herbst 2019: 25,5%).
                                                                                                     48,3% erwarteten rückläufige Erträge (Vorjahr: 24,8%). Der Unterschied
                                                                                                     zwischen dem Anteil an Unternehmen in Handwerk und Gewerbe, die im 1Q
                                                                                                     2021 Auftragseingangs- bzw. Umsatzzuwächse erwarten (11%), und dem
                                                                                                     Anteil, der Rückgänge erwartet (42%), liegt laut der Erhebung der KMU
                                                                                                     Forschung Austria mit -31 Prozentpunkten auf einem sehr niedrigen Wert.
                                                                                                     37% beurteilten die Geschäftslage im 4Q 2020 schlecht (4Q 2019: 14%).
Investitionsbereitschaft ist                                                                         Trotz laut WIFO-Investitionstest (Herbst 2020) vorhandener Investitions-
auch bei KMU prinzipiell                                                                             bereitschaft war der Anteil der KMU, die laut Creditreform-Umfrage Personal
gegeben                                                                                              abbauen wollten, mit 24,3% im Herbst 2020 höher als im Herbst 2019
                                                                                                     (13,1%). Einstellungsfreudiger als Dienstleister waren Verarbeitendes
                                                                                                     Gewerbe und Handel. Laut KMU Forschung Austria wollten 11% der
                                                                                                     Handwerks- & Gewerbebetriebe ihren Personalstand im Q1 2021 erhöhen
                                                                                                     (VJ: 11%), 74% konstant halten (VJ: 79%) und 15% verringern (VJ: 10%).

Umsatzrückgang in Handwerk & Gewerbe                                                                                                                          Geschäftslage schwächte sich im 4Q 2020 ab
Umsatz-/Auftragseingangsänderung in % (J/J)                                                                                                                   Saldo aus gut/schlechter Lagebeurteilung in %-Punkten
                                                                                                         September 2020

                                                                                                                                              November 2020
                                                                                                                           Oktober 2020
                                                                                       August 2020

                                                                                                                                                                                19
    März 2020

                       April 2020

                                                    Juni 2020
                                        Mai 2020

                                                                     Juli 2020

                                                                                                                                                                        16              15                    16      16
                                                                                                                                                                11                                                          10       11
                                                                                                                                                                                                  9

                                                                                                     -4,4%
                                                                                                                          -5,7%
                                                                    -7,3%           -7,4%
                                                   -8,9%                                                                                                                                                                                            -8
                                                                                                                                            -10,0%*

                                      -15,5%                                                                                                                                                                                                                     -18

  -19,8%
                                                                                                                                                                                                                                           -31

                     -31,2%                                                                                                                                     1Q      2Q       3Q      4Q       1Q       2Q        3Q      4Q      1Q     2Q      3Q        4Q
                                                                                                                                                               2018    2018     2018    2018     2019     2019      2019    2019    2020   2020    2020      2020

Quelle: KMU Forschung Austria, Erste Group Research                                                                                                           Quelle: KMU Forschung Austria, Erste Group Research
*Nov. 2020: Abschätzung der KMU Forschung Austria (Untergrenze)

                                                                                                     6       KMU Forschung Austria: Konjunkturbeobachtung Gewerbe und Handwerk, 4. Quartal 2020
Major Markets & Credit Research                                                                                                                                                            Seite 4

                                                                                 For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

Offene Stellen 2020 im Schnitt            Laut Statistik Austria waren im Jahresschnitt 2020 in Österreich 102.600
um 20% J/J rückläufig                     Stellen zu vergeben, 20% weniger als 2019. Mit 22% weniger offenen
                                          Stellen im Vergleich zu 2019 war der Rückgang im Dienstleistungsbereich
                                          am stärksten. Im Schnitt waren dort 2020 59.500 Stellen offen.
                                          Im produzierenden und öffentlichen Bereich gingen die ausgeschriebenen
                                          Stellen im Vergleich zu 2019 um 18% bzw. 16% zurück.

KMU erwarteten Verschärfung               Im Herbst 2020 sahen laut der Creditreform-Erhebung 37,9% der Mittel-
der Finanzierungs-                        standsunternehmen eine Verschärfung der Finanzierungsbedingungen.
bedingungen…                              Gegenüber Herbst 2019 (36,8%) hat sich dieser Anteil nur gering verändert.
                                          Fast 92% der befragten Unternehmen sahen das Beibringen zusätzlicher
                                          Sicherheiten als größte Hürde. Das Zahlungsverhalten der Kunden des
                                          Mittelstandes war bis ins 3Q 2020 laut Creditreform-Erhebung weiterhin gut.
                                          Mit 3,0% der Betriebe waren Bauunternehmen am stärksten von
                                          verspäteten Zahlungseingängen betroffen (Vorjahr: 1,4%).

…was zu Ergebnissen der EZB               Die jüngste EZB Bank Lending Survey, eine regelmäßige Umfrage unter
Bank Lending Survey passt                 Banken, die im 4Q in Österreich und im Euroraum eine Verschärfung der
                                          Kreditrichtlinien aufgrund COVID-19 bedingter Unsicherheit anzeigt,
                                          bestätigt die Ergebnisse der Creditreform-Umfrage. Banken des Euroraums
                                          gingen auch für das 1Q 2021 von einer Verschärfung der Kreditrichtlinien
                                          aus. Kreditrichtlinien sind interne Kriterien der Banken für die Kreditvergabe.
                                          Die staatlichen Kreditgarantien ermöglichten es den Banken prinzipiell, bei
                                          der Kreditvergabe weniger restriktiv zu sein, als sie es ohne diese
                                          staatlichen Garantien hätten sein müssen. Dank der geld- und fiskal-
                                          politischen Maßnahmen verschärften sich die Kreditrichtlinien in der
                                          Corona-Krise nicht so stark wie während der Finanzkrise 2007-2009 bzw.
                                          während der Staatsschuldenkrise 2011.

Liquiditätspuffer? Kredit-                Nach großen Nachfragesteigerungen nach Unternehmenskrediten zur
nachfrage im 3Q 2020 nur                  Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit und des Betriebs in den ersten
leicht gestiegen                          beiden Quartalen 2020 ist die Nachfrage im 3Q laut OeNB nur mehr leicht
                                          gestiegen. Das nachgefragte Garantievolumen ging über den Sommer 2020
                                          zurück. Der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen ist eingebrochen.

1Q 2021: EZ-Banken                        Im Euroraum sank die Nachfrage nach Krediten im vierten Quartal laut EZB.
erwarteten leichten Anstieg der           Kreditlinien wurden weniger stark in Anspruch genommen. Schwächer aber
Kreditnachfrage                           robust war die Nachfrage nach Finanzierungen für Lager und Working
                                          Capital. Hier vermutet die EZB, dass die Unternehmen bereits in den
                                          Vorquartalen Liquiditätspuffer aufgebaut hatten. Die Kreditnachfrage für
                                          Anlageinvestitionen ging im 4Q das vierte Quartal in Folge zurück. Für das
                                          1Q 2021 erwarteten die Banken der Eurozone einen leichten Anstieg der
                                          Kreditnachfrage.

Margen für risikoreichere                 Kreditzinsen für Unternehmen zeigten in Österreich im Schnitt laut OeNB-
Kredite stiegen in Österreich             Daten eine stabile bis leicht steigende Tendenz. Margen für Unternehmens-
                                          kredite wurden in den ersten drei Quartalen laufend erhöht, besonders bei
                                          risikoreicheren Krediten.

Österreich von Tourismus-                 Die Pandemie trifft Tourismusbetriebe europaweit hart, wie die Umsatz-
einbruch im europaweiten                  rückgänge (siehe Chart oben) zeigen. In Österreich trägt der Tourismus laut
Vergleich stark betroffen                 OeNB rund 7% zum BIP bei. 6% der Beschäftigten sind im Tourismus tätig.
                                          Mit einer Wertschöpfung pro Kopf von EUR 2.291 (2019, Rang 5 weltweit)
                                          ist Österreich eines der tourismusintensivsten Länder der Welt. In Italien lag
                                          der Vergleichswert 2019 z.B. bei EUR 727.

Major Markets & Credit Research                                                                                    Seite 5

                                  For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

Österreich: Tourismusumsatz               Im Sommer 2020 ging die Nächtigungszahl in Österreich laut WIFO um
fiel im November und                      31,8% J/J zurück. In der Vorsaison 2020/21 (November, Dezember 2020)
Dezember um rund 90%                      waren Übernachtungen und Umsätze Lockdown-bedingt um je rd. 90% J/J
                                          rückläufig. Im gesamten Winterhalbjahr erwartet das WIFO um 83% weniger
                                          Nächtigungen. Laut WIFO dürften im Februar 2021 Umsätze aus dem
                                          Tourismus iHv EUR 4,4 Mrd. (0,8% des BIP) wegfallen. Hohe Ungewissheit
                                          herrscht pandemiebedingt über den Verlauf der kommenden Sommer-
                                          saison.

                                          Positiv ist, dass die Stimmung in der Industrie in der gesamten Eurozone
                                          relativ gut ist. Das zeigen Einkaufsmanagerindexwerte, die auf Basis von
                                          Umfragen unter Unternehmen erhoben werden (siehe auch Abschnitt
                                          „Konjunkturausblick Eurozone“). Hart getroffen bleibt natürlich der
                                          Dienstleistungssektor, der stärker unter den Lockdowns leidet.

EZB-Umfrage: Lockdowns                    Das entspricht den Ergebnissen der Umfrage, die die EZB im Jänner unter
trafen Wirtschaft im Herbst               führenden Nicht-Finanzunternehmen der Eurozone durchgeführt hat. Die
weniger hart                              Lockdowns haben die Wirtschaft im Herbst/Winter weniger hart getroffen als
                                          die Lockdowns im Frühjahr. Das war zum Teil auf die Umstellung bei
                                          Unternehmen (z.B. Home Office) und Konsumenten (z.B. Online-Käufe), als
                                          auch auf Wachstum in weniger stark vom Virus betroffenen Gebieten
                                          zurückzuführen. Davon konnten exportorientierte Industrien profitieren.

Manche Unternehmen                        Viele Unternehmen reduzierten das Working Capital zu Beginn der Krise,
produzieren bereits an                    um Liquidität aufzubauen. Da die Nachfrage in der Stahl-, Chemie-,
Kapazitätsgrenze                          Automotive- und Elektronikindustrie sowohl global als auch in Europa
                                          stärker anstieg als erwartet, mussten die Lager rasch wieder gefüllt werden.
                                          Einige Unternehmen berichteten im Jänner, dass sie an der Kapazitäts-
                                          grenze produzierten. Eine weitere Steigerung der Produktion sei in einigen
                                          Fällen aufgrund fehlender Verfügbarkeit von Vorprodukten nicht möglich.
                                          Zum Teil sei das auf veränderte Angebots/Nachfragemuster, zum Teil auf
                                          Transport- und Logistikprobleme zurückzuführen. In der Automobilindustrie
                                          gab es laut Medienberichten Engpässe bei elektronischen Bauteilen.

Bekleidung: Onlineumsätze                 Für viele Händler kompensierten gesteigerte Onlineumsätze den Umsatz-
kompensierten nur teilweise               rückgang aufgrund geschlossener Geschäfte nicht. Das betraf u.a. den
                                          Bekleidungssektor. Die Tourismus-, Reise- und Unterhaltungsbranche war
                                          nach einer leichten Erholung im Sommer erneut unter Druck. Die Reise-
                                          branche, Händler und Hersteller von Kleidung sind optimistisch, was die
                                          Rückkehr der Nachfrage nach dem Ende der Lockdowns und speziell nach
                                          Ostern betrifft.

Mitarbeiterzahlen rückläufig              Arbeitsvermittlungsagenturen beobachteten laut EZB, dass sich die Aktivität
                                          im 4Q gegenüber 3Q leicht verbesserte, aber unter Vorjahresniveau blieb.
                                          E-Commerce getriebenes Wachstum gab es in der Transport- und Logistik-
                                          branche sowie bei Lieferdiensten. Pandemiebedingt rückläufige Umsatz-
                                          prognosen und Produktivitätssteigerungen führten zu rückläufigen
                                          Mitarbeiterzahlen. Das konnte bisher meist über freiwilliges Ausscheiden
                                          und Frühpensionierungen ausgeglichen werden. Manche EZB-Kontakte
                                          erwarten steigenden Personalbedarf im weiteren Jahresverlauf 2021 sobald
                                          neue Investitionsprojekte anlaufen.

Kein Lohndruck                            Das Preisumfeld sahen die meisten der von der EZB befragten
                                          Unternehmen als stabil. Rohstoff- sowie Transportpreise stiegen teilweise
                                          signifikant an, während von Seiten der Löhne kein Aufwärtsdruck berichtet
                                          wurde. Die Verfügbarkeit von Kurzarbeitsmodellen machte aus fixen zum
                                          Teil variable Kosten.
Major Markets & Credit Research                                                                                 Seite 6

                                  For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

                                                  Österreich: Volkswirtschaftlicher Ausblick

Pandemie trifft Österreich                        Als offene Volkswirtschaft mit einem relativ großen Tourismussektor ist
aufgrund des großen                               Österreich stark von der COVID-19-Pandemie betroffen und wird 2020
Tourismussektors stark                            voraussichtlich eine Rezession von etwa -7,2% erlitten haben. Abgesehen
                                                  von der ersten Hälfte des 2. Quartals 2020, als die strengste Abriegelung
                                                  stattfand und die Wirtschaft fast aller Sektoren für etwa einen Monat still-
                                                  gelegt wurde, hat sich die Wirtschaft im Jahresverlauf weitgehend
                                                  angepasst, sodass einige Wirtschaftssektoren - wie die Industrie und das
                                                  Bauwesen - nur minimal von den Einschränkungen betroffen waren. Am
                                                  stärksten getroffen wurde der Dienstleistungssektor, dessen negative
                                                  Beeinträchtigungen durch einen starken Rückgang des internationalen
                                                  Tourismus noch verstärkt wurden. Dies spiegelt sich in einem Einbruch im
                                                  privaten Konsum und den Dienstleistungsexporten wider.

Auch im 1. Quartal 2021 ist mit                   Aufgrund der derzeitigen Restriktionen ist auch im 1. Quartal 2021 mit einer
Rezession zu rechnen;                             relativ starken Rezession zu rechnen. Wir gehen davon aus, dass
Erholung ab dem 2. Quartal                        schrittweise Impfungen und das wärmere Wetter dazu beitragen werden, die
                                                  Ausbreitung des Virus einzudämmen, und dass die wirtschaftliche Erholung
                                                  ab dem 2. Quartal allmählich einsetzen wird, wobei der Tourismus noch bis
                                                  zum Sommer gedämpft bleiben sollte. Basierend auf diesen Annahmen,
                                                  prognostizieren wir 2021 ein BIP-Wachstum von +3,0%. Für 2022 erwarten
                                                  wir eine Beschleunigung des BIP-Wachstums auf +3,4%.

Moderate Erholung 2021 erwartet                                           Abschwung im 4Q weniger stark als im 2Q
Reales BIP-Wachstum, in %                                                 BIP j/j, Beteiligung der Komponenten* in %
  5%                                                                       3%
                                                                  3.4%
                                    2.6%                   3.0%            1%
  3%                  2.1%   2.4%
                                           1.4%                           -1%
        0.7%   1.0%
  1%                                                                      -3%

                                                                          -5%
  -1%
                                                                          -7%

  -3%                                                                     -9%

                                                                          -11%
  -5%
                                                                          -13%

  -7%                                                                     -15%
                                                                                 Q1 2015
                                                                                           Q2 2015
                                                                                                     Q3 2015
                                                                                                               Q4 2015
                                                                                                                         Q1 2016
                                                                                                                                   Q2 2016
                                                                                                                                             Q3 2016
                                                                                                                                                       Q4 2016
                                                                                                                                                                 Q1 2017
                                                                                                                                                                           Q2 2017
                                                                                                                                                                                     Q3 2017
                                                                                                                                                                                               Q4 2017
                                                                                                                                                                                                         Q1 2018
                                                                                                                                                                                                                   Q2 2018
                                                                                                                                                                                                                             Q3 2018
                                                                                                                                                                                                                                       Q4 2018
                                                                                                                                                                                                                                                 Q1 2019
                                                                                                                                                                                                                                                           Q2 2019
                                                                                                                                                                                                                                                                     Q3 2019
                                                                                                                                                                                                                                                                               Q4 2019
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Q1 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Q2 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Q3 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Q4 2020

                                                  -7.2%
  -9%
        2014   2015   2016   2017   2018   2019   2020E   2021E   2022E
         Netto-Exporte         Öffentl. Konsum        Investitionen              Nettoexporte                                                Öffentl. Konsum                                                 BAI                       Privater Konsum                                                       BIP j/j
         Privater Konsum       Total BIP
Quelle: WIFO, Eurostat, Erste Group Research                              Quelle: Eurostat, Erste Group Research
                                                                          *BAI = Bruttoanlageinvestitionen

Kurzarbeit mildert Anstieg der                    Die Arbeitslosenquote (nach der Eurostat-Methode) stieg von 4,5% im Jahr
Arbeitslosenrate                                  2019 auf 5,3% im Jahr 2020. Dieser Anstieg wurde teilweise durch die
                                                  Kurzarbeit gemildert. Die Zahl der Personen in Kurzarbeit erreichte im Mai
                                                  2020 mit über 1,3 Mio. ihren Höchststand und ging dann während der
                                                  Konjunkturerholung im Sommer/Frühherbst 2020 allmählich auf 133.000
                                                  Personen Anfang November zurück, bevor sie durch neuerliche
                                                  Eindämmungsmaßnahmen wieder anstieg. Per 8. Februar 2021 waren
                                                  450.000 Personen in Kurzarbeit.

Major Markets & Credit Research                                                                                                                                                                                                                                                                              Seite 7

                                    For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

Regierung verlängert                      Vor einigen Tagen wurden sowohl die Stundungen von Steuern und
Stundungen und Kurzarbeit bis             öffentlichen Abgaben als auch die coronabedingte Kurzarbeit bis Ende Juni
Ende Juni 2021                            verlängert. Nach Angaben des BMF sind mehr als zwei Drittel der
                                          Begünstigten dieser Maßnahmen kleine Unternehmen mit einem Umsatz
                                          von weniger als EUR 0,7 Mio.

Ausweitung der Hilfs-                     Am 16. Februar hat das Finanzministerium drei weitere wesentliche Hilfs-
maßnahmen am 16. Februar                  maßnahmen, die großteils als Hilfe für die KMU wirken, angekündigt.
                                          Sie sind:

                                              -   Erhöhung der Obergrenze beim Fixkostenzuschuss von EUR
                                                  800.000 auf EUR 1,8 Mio pro Unternehmen und beim Verlustersatz
                                                  von EUR 3 Mio auf EUR 10 Mio.

                                              -   Ausfallbonus für die Unternehmen, die nicht direkt oder indirekt von
                                                  den Corona-Maßnahmen betroffen waren, aber trotzdem einen
                                                  hohen Umsatzausfall erlitten haben (per Ersatzrate wird bis zu 30%
                                                  des Umsatzes ersetzt).

                                              -   Umsatzersatz für die Monate November und Dezember 2020 für
                                                  indirekt betroffene Unternehmen.

2021 leichter Anstieg der                 Wir gehen davon aus, dass es trotz der allmählichen Öffnung der Wirtschaft
Arbeitslosenquote erwartet                und der umfangreichen Stützungsmaßnahmen der österreichischen
                                          Regierung, einen gewissen Anstieg der Arbeitslosenrate geben wird, wenn
                                          die Kurzarbeit endet. Daher erwarten wir einen leichten Anstieg der
                                          Arbeitslosenquote auf 5,6% im Jahr 2021. Im Jahr 2022 sollte die
                                          Arbeitslosenquote – im Gleichklang mit einer weiteren wirtschaftlichen
                                          Erholung – auf 5,0% sinken.

Major Markets & Credit Research                                                                                 Seite 8

                                  For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

                                                                   Konjunkturausblick Eurozone

Industrie boomt / Dienstleister                                    Die Konjunktur der Eurozone zeigt seit dem 4Q 2020 ein differenziertes Bild.
leiden                                                             Auf der einen Seite erlebt die Industrie dank eines globalen Aufschwungs
                                                                   eine spürbare Erholung. Im Dezember lag die Industrieproduktion der
                                                                   Eurozone nur noch 0,8% unter dem Vorjahreswert. Demgegenüber leidet
                                                                   der Dienstleistungssektor unter den notwendigen Einschränkungs-
                                                                   maßnahmen, um die Pandemie unter Kontrolle zu halten. Die Daten der
                                                                   Einkaufsmanager-Indizes für Februar lassen eine Fortsetzung dieser
                                                                   Entwicklung im 1Q 2021 erwarten. Während die Stimmung der Industrie auf
                                                                   ein 3-Jahreshoch gestiegen ist, pendelte sich die Stimmungslage der
                                                                   Dienstleister auf einem gedämpften Niveau ein.

Industrie Stimmung auf 3-Jahreshoch                                                     Kräftige Erholung im 2Q 2021 erwartet
Industrie vs. Dienstleistung EMI                                                        EZ BIP-Wachstum q/q
          60

                                                                                                         12.4%
          50

          40
  Index

          30                                                                                                                                   2.9%

          20
                                                                                                                      -0.7%        -0.9%

          10

          0
               Jan. 20   Mrz. 20   Mai. 20     Jul. 20   Sep. 20    Nov. 20   Jan. 21
                                                                                            -11.7%
                                   Industrie     Dienstleistungen
                                                                                            Q2 2020     Q3 2020      Q4 2020     Q1 2021 E   Q2 2021 E
Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research                                        Quelle: Eurostat, Erste Group Research

    Kräftige Erholung im 2Q 21                                     Wir rechnen im 1Q 21 mit einem weiteren leichten Rückgang des BIP der
    erwartet                                                       Eurozone. Vor allem in Deutschland wird der Konsum unter den strikten
                                                                   Einschränkungsmaßnahmen besonders stark leiden. Demgegenüber sollte
                                                                   die Industrie und der Außenhandel das Wachstum aller Länder der
                                                                   Eurozone im 1Q 21 stützen. Die Industrie profitiert vor allem von asiatischen
                                                                   Ländern wie China, Südkorea oder Japan, die wichtige Spieler der globalen
                                                                   Wertschöpfungsketten sind und das Infektionsgeschehen weiter
                                                                   vergleichsweise gut im Griff haben.

                                                                   Im Verlauf des 2Q 2021 erwarten wir dank wärmerer Temperaturen und
                                                                   substantieller Fortschritte beim Tempo der Impfungen eine dynamische
                                                                   Erholung des Dienstleistungssektors. Dies sollte im 2Q 21 zu einem BIP-
                                                                   Wachstum von +2,9% zum Vorquartal führen. Gegen Ende des Jahres 2021
                                                                   und dann in weiterer Folge 2022 sollten Projekte, finanziert mit Mitteln des
                                                                   EU-Aufbauplans, das BIP-Wachstum vor allem in Spanien, Italien und
                                                                   Frankreich stützen. Nachdem Mario Draghi Italiens neuer Premier Minister
                                                                   ist, hat sich auch das politische Risiko der Eurozone deutlich reduziert.
                                                                   Dadurch sollte das Interesse ausländischer Investoren an Projekten in der
                                                                   Eurozone steigen, wovon mittelfristig die Wachstumsaussichten zusätzlich
                                                                   profitierten sollten.

Major Markets & Credit Research                                                                                                                       Seite 9

                                                   For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

                                                                                            Entwicklungen am Corporate Bond-Markt

Insolvenz ist nicht „Default“                                                               Die Entwicklung der Ausfallsrate am Corporate Bond-Markt unterscheidet
bzw. Ausfall                                                                                sich vom Insolvenztrend in der breiten Wirtschaft. Der Begriff „Ausfall“ nach
                                                                                            Definition der Ratingagenturen ist breiter gefasst als der Insolvenzbegriff
                                                                                            (siehe Grafik). Die Ausfallsrate spekulativ gerateter Emittenten steigt in
                                                                                            Europa schon seit März 2020 kontinuierlich. Die Ratingagentur Moody’s
                                                                                            prognostiziert derzeit einen Anstieg der Ausfallsrate von 4,6% (per 31.
                                                                                            Jänner 2021, gemessen über die letzten 12 Monate) auf 4,9% bis 31. März
                                                                                            2021. Bereits ab April erwartet Moody’s ein schrittweises Absinken auf 2,8%
                                                                                            bis Ende 2021. Das beruht nicht zuletzt auf den niedrigen Kreditrisiko-
                                                                                            aufschlägen und günstigen Finanzierungsbedingungen am Kapitalmarkt.
                                                                                            Seine modellbasierte Ausfallsratenprognose korrigierte die Agentur schon
                                                                                            mehrmals nach unten. Neben der erwarteten Entwicklung der Risiko-
                                                                                            aufschläge fließen Ratings und Ratingveränderungen sowie erwartete
                                                                                            Veränderungen der Arbeitslosenrate in das Prognosemodell mit ein.

                                                                                            Ende November 2020 prognostizierte S&P noch einen Anstieg der Ausfalls-
                                                                                            rate auf 8% bis Ende September 2021 (von 4,3% im September 2020).
                                                                                            Ende Jänner 2021 berichtete S&P für Europa eine Ausfallsrate von 5,0%.
                                                                                            Bis Ende Jänner 2021 verzeichnete S&P in Europa heuer nur einen
                                                                                            Zahlungsausfall.

Global hohe Ausfälle in den                                                                 Betrachtet man das S&P-Ratinguniversum ohne Emittenten aus den
Sektoren Energie und                                                                        Sektoren Energie und Dienstleistungen, fällt der Anstieg der globalen
Dienstleistungen                                                                            Ausfallsrate bis Jahresende 2020 weniger stark aus. Ölunternehmen aus
                                                                                            dem Sektor Exploration & Produktion spielen am EUR High Yield (HY)-
                                                                                            Markt (Gewicht ~0,5%) eine deutlich geringere Rolle als am USD HY-Markt
                                                                                            (~7%). Das erklärt zum Teil, weshalb die Ausfallsrate am EUR High Yield-
                                                                                            Markt geringer ist als am USD HY-Markt. Generell ist die Kreditqualität im
                                                                                            HY-Segment am USD-Markt schwächer als am EUR-Markt (CCC-Anteil
                                                                                            USD: 12%, EUR: 5%).

Restrukturierungen & Zahlungsverzug: häufigste                                                                                         Bereits 2020 hohe Zahl an Ausfällen in Europa
„Defaults“ nach Ratingagentur-Definition                                                                                               Zahl an globalen Ausfällen nach Region*
Zahl an globalen Ausfällen nach Ursache
 300                                                                                                                                   300

 250
                                                                                                                                       250
                                                                                                                                                      22

 200
                                                                                                                                       200
                                                                                                                                                                                                                                      42

 150

 100                                                                                                                                   150
                                                                                                                                                                                                          14

  50
                                                                                                                                             9

                                                                                                                                                                                                                               15
                                                                                                                                                                                                  16

                                                                                                                                       100
   0
                                                                                                                                                                                                                 16

                                                                                                                                                                                                                        13
                                                                                                                                                                           9
                                                                                                                               2021*

                                                                                                                                                                                  16
       2004

              2005

                     2006

                            2007

                                   2008

                                          2009

                                                 2010

                                                        2011

                                                               2012

                                                                       2013

                                                                              2014

                                                                                     2015

                                                                                            2016

                                                                                                   2017

                                                                                                          2018

                                                                                                                 2019

                                                                                                                        2020

                                                                                                                                                             2

                                                                                                                                        50
                                                                                                                                                                                          6
                                                                                                                                                                    4

                      Konkursbezogen                                                                                                                                                                                                           1
                      "Distressed exchange"/außergerichtliche Restrukturierung                                                           0
                                                                                                                                                                                                                                               2021*
                                                                                                                                             2008

                                                                                                                                                      2009

                                                                                                                                                             2010

                                                                                                                                                                    2011

                                                                                                                                                                           2012

                                                                                                                                                                                  2013

                                                                                                                                                                                          2014

                                                                                                                                                                                                  2015

                                                                                                                                                                                                          2016

                                                                                                                                                                                                                 2017

                                                                                                                                                                                                                        2018

                                                                                                                                                                                                                               2019

                                                                                                                                                                                                                                      2020

                      Zahlungsverzug bei fälligen Zinsen/Fälligkeiten
                      Regulatorische Eingriffe
                      Vertraulich                                                                                                                   USA      Schwellenländer             Europa          Sonstige entwickelte Märkte

Quelle: S&P, Erste Group Research                                                                                                      Quelle: S&P, Erste Group Research
                                                                                                                                       *explizit angeführt: Zahl der Ausfälle in Europa, Daten bis 03.02.2021

Major Markets & Credit Research                                                                                                                                                                                                              Seite 10

                                                                      For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

Dienstleister in Europa über alle Ratingkategorien                                                                              Global hohe Ausfälle im Energie & Rohstoff- &
im Median mit relativ niedriger Zinsdeckung                                                                                     Dienstleistungssektor
EBITA / Zinsaufwand*                                                                                                            Ausfallsraten global nach Sektor
                         0,0                   5,0                              10,0               15,0         20,0     25,0   25
                  Aa                                                                                           19,1x
                    A                                                                               14,7x                       20
  Metalle und Bergbau                                                                      12,3x
   Telekommunikation                                                              9,4x
    Energie & Umwelt                                                        8,7x
                                                                                                                                15
              Medien                                                       8,4x
          Automotive                                                     8,2x                                                   10
             Luftfahrt                                                   8,1x
             Chemie                                                  7,8x
        Konsumgüter                                                 7,5x
                                                                                                                                 5
                 Baa                                              7,1x
   Gesundheitswesen                                          6,6x                                                                0

                                                                                                                                     Jan-01
                                                                                                                                              Jan-02
                                                                                                                                                       Jan-03
                                                                                                                                                                Jan-04
                                                                                                                                                                         Jan-05
                                                                                                                                                                                  Jan-06
                                                                                                                                                                                           Jan-07
                                                                                                                                                                                                    Jan-08
                                                                                                                                                                                                             Jan-09
                                                                                                                                                                                                                      Jan-10
                                                                                                                                                                                                                               Jan-11
                                                                                                                                                                                                                                        Jan-12
                                                                                                                                                                                                                                                 Jan-13
                                                                                                                                                                                                                                                          Jan-14
                                                                                                                                                                                                                                                                   Jan-15
                                                                                                                                                                                                                                                                            Jan-16
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Jan-17
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Jan-18
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Jan-19
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Jan-20
           Produktion                                      6,1x
    Handel & Vertrieb                               4,9x
            Transport                           4,8x
     Dienstleistungen                           4,7x                                                                                                     Alle Sektoren
                  Ba                         3,9x
                                                                                                                                                         Alle Sektoren ohne Energie und Dienstleistungen für Konsumenten
                    B                 1,8x
                                                                                                                                                         Dienstleistungen für Konsumenten
               Caa-C           0,6x
                                                                                                                                                         Energie und Rohstoffe

Quelle: Moody’s, Erste Group Research                                                                                           Quelle: S&P, Erste Group Research
*nach ”Moody’s Financial Metrics key ratios by rating and industry
for EMEA nonfinancial corporates: 2020 update”

Ausfallsrate nicht so hoch wie                                                                            Ausfallsraten und Ausfallsratenprognosen liegen in der aktuellen Krise
in der Finanzkrise                                                                                        deutlich unter den Höchstwerten vergangener Krisen (z.B. Finanzkrise
                                                                                                          2008/09, Platzen der Dot-Com-Blase 2000/01). Die raschen fiskal- und
                                                                                                          geldpolitischen Maßnahmen der Regierungen bzw. Notenbanken zeigten
                                                                                                          bisher Wirkung. Die Auflage des Pandemie-Notankaufprogramms PEPP
                                                                                                          durch die EZB Mitte März 2020 trug stark zum kontinuierlichen Absinken der
                                                                                                          Kreditrisikoaufschläge schwach gerateter Unternehmensanleihen bei.
                                                                                                          Obwohl Anleihen dieser Kategorie nicht direkt durch die EZB angekauft
                                                                                                          werden, liegen die Risikoaufschläge wieder auf Niveaus vor Ausbruch der
                                                                                                          Finanzkrise bzw. sogar darunter.

Niedrigzinsumfeld stabilisiert                                                                            Die Krise führt bei den Unternehmen zwar zu Anstiegen der Entschuldungs-
Zinsdeckungsgrade der                                                                                     dauer (Verhältnis von Finanzverbindlichkeiten / EBITDA). Niedrige Zinsen
Unternehmen                                                                                               stabilisieren aber die Zinsdeckungsgrade, also die Verhältnisse von
                                                                                                          operativen Gewinnen zu Zinszahlungen. Das höhere Schuldenniveau wird
                                                                                                          dadurch leistbarer und ermöglicht vielen Unternehmen die Refinanzierung
                                                                                                          und Liquiditätsbeschaffung über den Kapitalmarkt. Viele Investoren sind
                                                                                                          derzeit bereit, für höhere Renditen höheres Kreditrisiko zu akzeptieren.

                                                                                                          Die EZB betont immer wieder, die Finanzierungskonditionen günstig halten
                                                                                                          zu wollen. Kleinere Unternehmen, die sich nicht über den Kapitalmarkt
                                                                                                          finanzieren, profitieren indirekt von der lockeren Geldpolitik der EZB. Ohne
                                                                                                          die Maßnahmen der EZB hätten die Banken ihre Kreditrichtlinien in der
                                                                                                          Pandemie laut EZB Bank Lending Survey noch strenger verschärft.

Steigende Ausfallsrate belastet                                                                           Zwar lässt sich in der Vergangenheit ein Zusammenhang zwischen der
High Yield-Performance nicht                                                                              Entwicklung der Ausfallsraten und der Performance von High Yield-Anleihen
                                                                                                          herstellen. Doch seit dem Start der Corporate Bond-Ankäufe durch die EZB
                                                                                                          im Juni 2016 scheinen sich die Kreditrisikoaufschläge von der Entwicklung
                                                                                                          der Ausfallsraten abgekoppelt zu haben.

Major Markets & Credit Research                                                                                                                                                                                                                                                                             Seite 11

                                                                                         For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

Geldpolitik entkoppelt Spreads von Ausfallsraten                                                                                  HY-Performance: Korrelation mit Defaults schwach
Moody’s 12M Ausfallsrate vs. EUR High Yield-Spreads                                                                               Performance EUR HY-Anleihen vs. Ausfallsratentrend
 2500                                                                                                                       14%                                                                   80%

                                                                                                                            12%
 2000                                                                                                                                                                                             60%

                                                                                                                            10%
                                                                                                         Moody's                                                                                  40%

                                                                                                                                          HY-Gesamtertrag über 12 Monate
 1500                                                                                                    Prognose
                                                                                                                            8%
                                                                                                                                                                                                  20%
                                                                                                                            6%
 1000

                                                                                                                            4%                                                                     0%
                                                                                                                                   -15%                                       -10%      -5%              0%           5%         10%         15%
  500
                                                                                                                            2%                                                                    -20%

    0                                                                                                                       0%
                                                                                                                                                                                                  -40%
        2006

               2007

                      2008

                               2009

                                      2010

                                             2011

                                                    2012

                                                           2013

                                                                    2014

                                                                           2015

                                                                                  2016

                                                                                         2017

                                                                                                2018

                                                                                                       2019

                                                                                                              2020

                                                                                                                     2021

                             EUR High Yield Credit Spreads (l. S.)                                                                                                                             -60%
                             Moody's Ausfallrate spekulativer Emittenten (über 12M)                                                                                                  12-Monatsveränderung der Ausfallsrate (rollierend)

Quelle: Moody’s, Marktdatenanbieter Erste Group Research                                                                          Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research
                                                                                                                                  Daten ab August 2007

                                                                                           Was das ausstehende Volumen betrifft, so wird der High Yield-Markt von
                                                                                           BB-gerateten Emissionen dominiert. Sie stehen für etwa 63% des liquiden
                                                                                           EUR High Yield-Universums. Innerhalb des Segments spekulativ gerateter
                                                                                           Anleihen weisen BB-geratete Emissionen die höchste Kreditqualität und die
                                                                                           geringsten Ausfallsraten auf. Da Emittenten mit schwacher Bonität und
                                                                                           besonders hoher Ausfallswahrscheinlichkeit einen relativ kleinen Anteil am
                                                                                           ausstehenden High Yield-Volumen stellen, schlagen steigende Ausfallsraten
                                                                                           nicht stark auf die Performance von breit diversifizierten Veranlagungen im
                                                                                           High Yield-Segment durch.

Nur 13% des 2021 abreifenden                                                               Zwar sind etwa 37% des noch im Jahr 2021 abreifenden High Yield-
Volumens hat Ratings                                                                       Volumens dem Sektor „Zyklischer Konsum“ zuzuordnen. Doch 87% des
schwächer als BB                                                                           Volumens verfügt über Ratings der Kategorie BB. Für BB geratete
                                                                                           Emittenten sollte die Refinanzierung, unabhängig vom Sektor, kein Problem
                                                                                           darstellen. Mit 13% weist somit nur ein geringer Anteil des 2021 zur
                                                                                           Refinanzierung anstehenden HY-Corporate Bond-Volumens eher schwache
                                                                                           Ratings auf. Geringe Refinanzierungsrisiken sprechen für einen eher milden
                                                                                           Anstieg der Ausfallsrate.

BB Emissionen dominieren am High Yield-Markt                                                                                      Refinanzierungsbedarf 2021 v.a. bei BB-Emittenten
%-Anteil am HY-Volumen vs. Ø-jährliche Ausfallsrate                                                                               Abreifende HY-Volumina nach Rating-Kategorien
           62,8%

                                                                                                                                                                                                                                    59,1
                                                                  Ø-Recovery Rate vorrangig unbesicherter
                                                                  Anleihen: 35% (1983-2019); 2019: 52,6%

                                                                                                                                                                                                               44,8

                                                      31,5%

                                                                                                                                                              davon: 87%
                                                                                                                                                              BB geratet
                                                                                                                                                                                           21,3
                                                                                                              10,4%                                                        17,8
                                                                                                   5,7%
                                                                     3,1%
                       1,0%

                Ba/BB                                             B/B                             Caa-C/CCC-C
                  Marktanteil (Volumen)                     Ø-jährliche Ausfallsrate (1920-2019)*                                                                          2021           2022                 2023                2024

Quelle: Moody’s, Marktdatenanbieter Erste Group Research                                                                          Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research

Major Markets & Credit Research                                                                                                                                                                                                            Seite 12

                                                                     For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

Finanzkrise 2008/09 ging am HY-Markt mit …                                                                                                           … stärkerer Verwerfung einher als Corona-Krise
HY-Performance und 12M Ausfallsrate (Moody’s)                                                                                                        HY-Performance und 12M Ausfallsrate (Moody’s)*
                                                                  68,3%                                                                                                               10,5%

                                                                                                                                                        5,8%
                                                                                                                                                                                                               4,7%
                                                                                                                                                            4,0%
                                                                                             13,0%                                                                                                                                3,0%
                                           8,6%                           6,7%
           1,1%                                                                                                  1,8%                    2,1%                               1,6%              1,7%        2,0%

       -1,1%                                                                                                            -2,3%

                                     -35,5%
                                                                                                                                                                        -3,7%

         2007                           2008                        2009                        2010                           2011                       2017            2018           2019                2020             2021
                                        EUR HY Performance                              12M Ausfallsrate                                                                  EUR HY Performance         12M Ausfallsrate

Quelle: Moody’s, Marktdatenanbieter Erste Group Research                                                                                             Quelle: Moody’s, Marktdatenanbieter, Erste Group Research
                                                                                                                                                     *Moody’s Prognose für 2021

Hotel, Glücksspiel, Freizeit:                                                                               Die Ratingagentur Moody’s erwartet die höchsten Ausfallsraten 2021 in
7,3%; Einzelhandel: 4,2%:                                                                                   Europa wenig überraschend in jenen Sektoren, die am stärksten direkt von
Moody’s höchste erwartete                                                                                   der Pandemie betroffen sind (Hotel, Glücksspiel & Freizeit, Einzelhandel,
Ausfallsraten auf 12M-Sicht                                                                                 Hersteller langlebiger Konsumgüter, Dienstleister, Medien). Anleihen mit
                                                                                                            Bezug zu den Sektoren Hotel, Glücksspiel & Freizeit stellen zusammen
                                                                                                            knapp 7% des HY-Marktes, solche mit Bezug zum (Einzel-)Handel knapp
                                                                                                            2%. Dem Sektor langlebige Konsumgüter sind etwa 14% des Marktes
                                                                                                            zuzuordnen. Er besteht zu über 90% aus Emissionen aus dem Automotive-
                                                                                                            Segment, die überwiegend Ratings der Kategorie BB sowie B aufweisen.
                                                                                                            Emissionen von Dienstleistern machen rund 10% des liquiden EUR HY-
                                                                                                            Anleihevolumens aus. Aus dem Medien-Sektor stammen etwa 5% des
                                                                                                            ausstehenden und liquiden HY-Marktes.

                                                                                                            Emissionen mit Ratings der schwächsten Rating-Kategorien CCC bis CC
                                                                                                            stellen rund 5 bis 6% des HY-Marktes. Davon wiederum entfallen mit 24%
                                                                                                            etwas weniger als ein Viertel auf Dienstleister.

HY-Emittenten: zyklischer Konsum stark betroffen                                                                                                     CCC & CCs: Emissionsvolumen nach Sektor
Veränderung von Gearing und Zinsdeckung                                                                                                              CCC & CC-Emissionen: 5-6% des EUR HY-Volumens
  80                                                                                                                                            2                   Technologie    Öl & Gas      Grundstoffe
                                                                                                                                                                         2%           2%            1%
  60                                                                                                                                            1          Bau & Baustoffe
                                                                                                                                                                4%                                               Industrie
                                                                                                                                                0                                                                  27%
  40                                                                                                                                                      Medien
                                                                                                                                                -1         6%
  20
                                                                                                                                                -2       Konsumgüter
                                                                                                                                                             8%
  0                                                                                                                                             -3

 -20                                                                                                                                            -4
                                                                                                                                                           Gesundheit
                                                                                                 Grundstoffindustrie
                                                                     Nicht-zyklischer

                                                                                                                         Kommunikation
                Zyklischer Konsum

                                              Investitionsgüter

                                                                                                                                                              8%
                                                                        Konsum

                                                                                                                                                                                                                  Konsum -
                                                                                                                                                                        Telekom
                                    Veränderung Gearing in %-punkten 2Q 2020 J/J                                                                                                                               Dienstleistungen
                                                                                                                                                                          18%
                                    Veränderung Zinsdeckungsgrad 3Q 2020 J/J (x), r.S.                                                                                                                              24%

Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research                                                                                                     Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research

Major Markets & Credit Research                                                                                                                                                                                                    Seite 13

                                                                                For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

Trend zu proaktivem                            Prinzipiell scheint sich am High Yield-Markt ein Trend zu proaktivem
Schuldenmanagement                             Schuldenmanagement abzuzeichnen7. Schulden werden restrukturiert bevor
                                               Liquiditätsengpässe auftreten. Die Schuldenrestrukturierung des
                                               französische Stahlherstellers Vallourec sorgte jüngst für Aufmerksamkeit.
                                               Sie veranlasste zwar S&P, das Rating der Anleihen auf D („Default“) zu
                                               setzen. Doch die Anleihekurse steigen seit der Ankündigung der
                                               Schuldenrestrukturierung.

HY-Anleihen kommt bei                          High Yield-Kreditrisikoaufschläge nehmen die Konjunkturerholung bereits
steigenden Staatsanleihen-                     vorweg (siehe Chart rechts unten). Sollte sich der Aufwärtstrend bei den
renditen ihre geringere                        Staatsanleihenrenditen etwa getrieben von Inflationserwartungen fortsetzen,
Duration zugute                                weisen HY-Anleihen gegenüber Investment Grade-Anleihen einen Vorteil
                                               auf: die Duration von High Yield-Anleihen ist im Schnitt geringer.
                                               Die Performance eines breit diversifizierten Portfolios aus HY-Anleihen
                                               leidet daher weniger stark unter steigenden Staatsanleiherenditen als ein
                                               Portfolio aus Investment Grade-Corporate Bonds (unter der Annahme, dass
                                               die Kreditrisikoaufschläge gleich bleiben). Dennoch stellen steigende
                                               Staatsanleihenrenditen langfristig auch für das High Yield-Segment ein
                                               Risiko dar. Denn manche Investoren könnten zu Staatsanleihen zurück-
                                               kehren, wenn diese ausreichend Ertrag bieten.

High Yield-Marktvolumen                        Das ausstehende High Yield-Volumen sollte wachsen. Bei S&P weist
dürfte weiter wachsen                          derzeit ein Anleihevolumen von ca. EUR 44 Mrd. BBB- Ratings mit
                                               negativem Ausblick auf. Diese Anleihen sind potentielle „Fallen Angels“ –
                                               Abstiegskandidaten in das High Yield-Segment. Dem stehen EUR 7,6 Mrd.
                                               an Anleihen mit BB+ Rating und positivem Ausblick gegenüber (darunter
                                               z.B. der US-Streaming-Anbieter Netflix). Das sind potentielle „Rising Stars“.
                                               Der Performance sollte ein Überhang an Fallen Angels nicht schaden. Das
                                               war auch 2020 trotz Downgrade-Welle nicht der Fall.

                                               Seit Jahresbeginn weisen HY-Anleihen aus dem Roh- und Grundstoff-
                                               Bereich die stärkste Performance auf, gefolgt von Anleihen aus den
                                               Sektoren Medien und Konsumgüter.

Konsens erwartet 2021 in Europa rückläufige                            Risikoaufschläge nehmen Konjunkturerholung
Entschuldungsdauer                                                     vorweg
Nettoverschuldung / EBITDA ausgewählter Sektoren                       EZ Einkaufsmanagerindex im Verarbeitenden Gewerbe
                                                                       vs. High Yield-Spreads (in Basispunkten)
                                                                       900                                                                                                                                                                                                                     10

                            2,1x
                                                                       800                                                                                                                                                                                                                     20

                                                                       700                                                                                                                                                                                                                     30
                                     1,6x
                                                                       600                                                                                                                                                                                                                     40

                                                                       500                                                                                                                                                                                                                     50

                                                                       400                                                                                                                                                                                                                     60
                                                     0,6x
                                                             0,5x
       0,4x                                                            300                                                                                                                                                                                                                     70
              0,3x
                                                                       200                                                                                                                                                                                                                     80
                                                                             10/2017
                                                                                       12/2017

                                                                                                           04/2018

                                                                                                                               08/2018

                                                                                                                                                   12/2018

                                                                                                                                                                       04/2019

                                                                                                                                                                                           08/2019

                                                                                                                                                                                                               12/2019

                                                                                                                                                                                                                                   04/2020

                                                                                                                                                                                                                                                       08/2020

                                                                                                                                                                                                                                                                           12/2020
                                                                                                                                                                                                                                                                                     02/2021
                                                                                                 02/2018

                                                                                                                     06/2018

                                                                                                                                         10/2018

                                                                                                                                                             02/2019

                                                                                                                                                                                 06/2019

                                                                                                                                                                                                     10/2019

                                                                                                                                                                                                                         02/2020

                                                                                                                                                                                                                                             06/2020

                                                                                                                                                                                                                                                                 10/2020

        Automotive        Industrie (Güter &       Konsum (Güter &
                          Dienstleistungen)        Dienstleistungen)
                            2020e    2021e                                             EUR HY Spreads                                                EZ PMI Verarbeitendes Gewerbe (r. S., invertiert)

Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research                       Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research

                                               7S&P-Publikation: „European Corporate Defaults: Owners Step Up To Mend Pandemic-Hit
                                               Capital Structures”, 13. Jänner 2021
Major Markets & Credit Research                                                                                              Seite 14

                                    For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

Appendix
Neue Gesetzesvorhaben mit potentieller Auswirkung auf die Zahl der Insolvenzen

Ab Mitte 2021 sollen in Österreich zwei geplante Reformen des Exekutions- und Insolvenzrechts in Kraft treten, die
sich auf die Zahl an Insolvenzen auswirken könnten.

Die Begutachtungsfrist für die Gesamtreform des Exekutionsrechts endete am 7. Jänner 2021. Der Alpenländische
Kreditorenverband (AKV) rechnet bei Realisierung dieser Reform mit einer Zunahme von Gläubigeranträgen.

Außerdem muss die Restrukturierungsrichtlinie der EU (EU 2019/1023) bis 17. Juli in Österreich umgesetzt sein.
Für von Insolvenz bedrohte Unternehmen wird laut Presseaussendung des Finanzministeriums von 22. Februar ein
spezielles präventives Restrukturierungsverfahren etabliert. Es soll ein zweite Chance für Unternehmen schaffen
und beitragen, Insolvenzen zu vermeiden. In der Presseaussendung des Finanzministeriums heißt es weiter: „Bei
Gericht wird ein individueller Restrukturierungsplan mit Zustimmung der Gläubigermehrheit erarbeitet. So wird ein
Interessensausgleich zwischen dem verschuldeten Unternehmer und seinen Gläubigern hergestellt. Anders als bei
der Insolvenz, müssen nicht alle Gläubiger einbezogen werden. Zudem können die Verluste der Gläubiger
verringert werden. Es können Forderungskürzungen und -Stundungen - auch bei Nichtzustimmung einzelner
Gläubiger - vorgenommen werden. Der Unternehmer wird – bei Bedarf - von einem Restrukturierungsbeauftragten
unterstützt oder kontrolliert.“ Die neue Restrukturierungsordnung könnte zur Rettung für von der Krise betroffene,
aber prinzipiell überlebensfähige Unternehmen werden. Das neue Restrukturierungsverfahren könnte laut Experten
auch als nicht öffentliches Verfahren durchgeführt werden 8. Voraussetzung sei die Zahlungsfähigkeit des
Unternehmens. Eine Überschuldung dürfe zwar vorliegen, die Fortbestehensprognose müsse aber unter der
Berücksichtigung der Restrukturierungsmaßnahmen positiv sein. Die Reform böte laut Experten prinzipiell die
Möglichkeit für die Einführung innovativer Restrukturierungsmaßnahmen (z.B. „Debt-Equity Swaps“: Umwandlung
von Forderungen eines Gläubigers in eine Beteiligung). In Deutschland gibt es bereits seit Dezember ein
Umsetzungsgesetz. Der AKV kommentierte die in Österreich beabsichtigte Insolvenzrechtsreform in einer
Aussendung vom 23. Februar kritisch. Der Verband erwartet, dass sich der Anstieg der Zahl der Insolvenzen durch
die angekündigte Verlängerung der Stundungen bis Ende Juni nur um drei Monate in den Herbst verlagern wird.

Eigenkapitalsituation im Mittelstand
Höhe des Eigenkapitals*                bis 10%           bis 20%       bis 30%      über 30%
Verarbeitendes Gewerbe                14,1 (6,2)        9,8 (24,7)   13,0 (20,6)   63,0 (48,5)
Bau                                  18,8 (24,0)       20,3 (18,7)   13,0 (20,0)   47,8 (37,3)
Handel                               16,2 (23,4)       17,1 (15,6)   21,0 (11,7)   45,7 (49,2)
Dienstleistungen                     25,7 (26,8)       21,1 (18,8)   23,0 (20,5)   30,3 (33,9)
Gesamt                               19,6 (20,4)       17,5 (19,2)   18,7 (17,7)   44,3 (42,7)

Quelle: Creditreform: Wirtschaftslage Mittelstand in Österreich (Herbst 2020), Erste Group Research
* Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme; Angaben in % der Befragten, ( ) = Vorjahresangaben in Klammer

EU lockert Regeln für staatliche Zuschüsse an Unternehmen weiter

Am 28. Jänner verlängerte die EU-Kommission temporäre Sonderregeln für Staatshilfen in Folge der Corona-Krise
bis Ende 2021. Die Limits für Staatshilfen und Fixkostenzuschüsse für Unternehmen werden mehr als verdoppelt.
Übliche Bedenken, dass das zu einer Wettbewerbsverzerrung zulasten der Unternehmen schwächerer Mitglieds-
staaten führt, werden vorerst hintangestellt.

In Österreich steigt die Obergrenze für den Fixkostenzuschuss II nun dank der Entscheidung von EUR 800.000 auf
EUR 1,8 Mio. pro Unternehmen. Für den Verlustersatz steigt die Obergrenze von EUR 3 Mio. auf EUR 10 Mio.
Auch indirekt von den COVID-Maßnahmen der Bundesregierung betroffene Unternehmen können nun Hilfen
beantragen. Für alle Unternehmen gilt künftig einen Ausfallsbonus in Höhe von 30% des Umsatzes und maximal
EUR 60.000 pro Monat. Die Kurzarbeitsregelung wird in Österreich bis Ende Juni 2021 verlängert. Kurzarbeit wird
vor allem in der Tourismusbranche stark in Anspruch genommen.

                                               8
                                                   „Warten auf Rettungsanker für Firmen“, „Die Presse“ vom 4. Februar 2021, Seite 15
Major Markets & Credit Research                                                                                                        Seite 15

                                   For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Erste Group Research
Special | Corporate Bonds | Eurozone, Österreich
24. Februar 2021

Kontakte
  Group Research
                                                                                    Corporate Treasury Product Distribution AT
  Head of Group Research                                                            Head: Christian Skopek                          +43 (0)5 0100 84146
  Friedrich Mostböck, CEFA                                    +43 (0)5 0100 11902
                                                                                    Fixed Income Institutional Sales
  CEE Macro/Fixed Income Research
  Head: Juraj Kotian (Macro/FI)                               +43 (0)5 0100 17357   Group Securities Markets
  Katarzyna Rzentarzewska (Fixed income)                      +43 (0)5 0100 17356   Head: Thomas Einramhof                          +43 (0)50100 84432
  Malgorzata Krzywicka (Fixed income, Poland)                 +43 (0)5 0100 17338
                                                                                    Institutional Distribution Core
  Croatia/Serbia                                                                    Head: Jürgen Niemeier                           +49 (0)30 8105800 5503
  Alen Kovac (Head)                                           +385 72 37 1383
  Mate Jelić                                                  +385 72 37 1443       Institutional Distribution DACH+
  Ivana Rogic                                                 +385 72 37 2419       Head: Marc Friebertshäuser                      +49 (0)711 810400 5540
                                                                                    Bernd Bollhof                                   +49 (0)30 8105800 5525
  Czech Republic                                                                    Andreas Goll                                    +49 (0)711 810400 5561
  David Navratil (Head)                                       +420 956 765 439      Mathias Gindele                                 +49 (0)711 810400 5562
  Jiri Polansky                                               +420 956 765 192      Ulrich Inhofner                                 +43 (0)5 0100 85544
  Michal Skorepa                                              +420 956 765 172      Sven Kienzle                                    +49 (0)711 810400 5541
  Nicole Gawlasova                                            +420 956 765 456      Rene Klasen                                     +49 (0)30 8105800 5521
                                                                                    Christopher Lampe-Traupe                        +49 (0)30 8105800 5523
  Hungary                                                                           Karin Rattay                                    +43 (0)5 0100 84118
  Orsolya Nyeste                                              +361 268 4428         Michael Schmotz                                 +43 (0)5 0100 85542
                                                                                    Klaus Vosseler                                  +49 (0)711 810400 5560
  Romania                                                                           Slovakia
  Ciprian Dascalu (Head)                                      +40 3735 10108        Šarlota Šipulová                                +421 2 4862 5619
  Eugen Sinca                                                 +40 3735 10435        Monika Směliková                                +421 2 4862 5629
  Dorina Ilasco                                               +40 3735 10436
  Iulian George Misu                                          +40 758484043         Institutional Distribution CEE & Insti AM CZ
                                                                                    Head: Antun Burić                               +385 (0)7237 2439
  Slovakia                                                                          Jaromir Malak                                   +43 (0)5 0100 84254
  Maria Valachyova (Head)                                     +421 2 4862 4185
  Katarina Muchova                                            +421 2 4862 4762      Czech Republic
                                                                                    Head: Ondrej Čech                               +420 2 2499 5577
  Major Markets & Credit Research                                                   Milan Bartoš                                    +420 2 2499 5562
  Head: Gudrun Egger, CEFA                                    +43 (0)5 0100 11909
  Ralf Burchert, CEFA (Sub-Sovereigns & Agencies)             +43 (0)5 0100 16314   Institutional Asset Management Czech Republic
  Hans Engel (Global Equities)                                +43 (0)5 0100 19835   Head: Petr Holeček                              +420 956 765 453
  Margarita Grushanina (Austria, Quant Analyst)               +43 (0)5 0100 11957   Petra Maděrová                                  +420 956 765 178
  Peter Kaufmann, CFA (Corporate Bonds)                       +43 (0)5 0100 11183   Martin Peřina                                   +420 956 765 106
  Heiko Langer (Financials & Covered Bonds)                   +43 (0)5 0100 85509   David Petráček                                  +420 956 765 809
  Stephan Lingnau (Global Equities)                           +43 (0)5 0100 16574   Blanca Weinerová                                +420 956 765 317
  Carmen Riefler-Kowarsch (Financials & Covered Bonds)        +43 (0)5 0100 19632   Petr Valenta                                    +420 956 765 140
  Rainer Singer (Euro, US)                                    +43 (0)5 0100 17331   Croatia
  Bernadett Povazsai-Römhild, CEFA (Corporate Bonds)          +43 (0)5 0100 17203   Head: Antun Burić                               +385 (0)7237 2439
  Elena Statelov, CIIA (Corporate Bonds)                      +43 (0)5 0100 19641   Zvonimir Tukač                                  +385 (0)7237 1787
  Gerald Walek, CFA (Euro, CHF)                               +43 (0)5 0100 16360   Natalija Zujic                                  +385 (0)7237 1638
                                                                                    Hungary
  CEE Equity Research                                                               Head: Peter Csizmadia                           +36 1 237 8211
  Head: Henning Eßkuchen                                      +43 (0)5 0100 19634   Gábor Bálint                                    +36 1 237 8205
  Daniel Lion, CIIA (Technology, Ind. Goods&Services)         +43 (0)5 0100 17420   Ádám Szönyi                                     +36 1 237 8213
  Michael Marschallinger, CFA                                 +43 (0)5 0100 17906   Romania and Bulgaria
  Nora Nagy (Telecom)                                         +43 (0)5 0100 17416   Head: Ruxandra Lungu                            +40 373516562
  Christoph Schultes, MBA, CIIA (Real Estate)                 +43 (0)5 0100 11523
  Thomas Unger, CFA (Banks, Insurance)                        +43 (0)5 0100 17344   Group Institutional Equity Sales
  Vladimira Urbankova, MBA (Pharma)                           +43 (0)5 0100 17343   Head: Brigitte Zeitlberger-Schmid               +43 (0)50100 83123
  Martina Valenta, MBA                                        +43 (0)5 0100 11913   Werner Fürst                                    +43 (0)50100 83121
                                                                                    Josef Kerekes                                   +43 (0)50100 83125
  Croatia/Serbia                                                                    Cormac Lyden                                    +43 (0)50100 83120
  Mladen Dodig (Head)                                         +381 11 22 09178      Czech Republic
  Anto Augustinovic                                           +385 72 37 2833       Head: Michal Řízek                              +420 224 995 537
  Magdalena Dolenec                                           +385 72 37 1407       Jiří Fereš                                      +420 224 995 554
  Davor Spoljar, CFA                                          +385 72 37 2825       Martin Havlan                                   +420 224 995 551
                                                                                    Pavel Krabička                                  +420 224 995 411
  Czech Republic                                                                    Poland
  Petr Bartek (Head)                                          +420 956 765 227      Head: Jacek Jakub Langer                        +48 22 538 62 65
  Marek Dongres                                               +420 956 765 218      Tomasz Galanciak                                +48 22 538 62 12
  Jan Safranek                                                +420 956 765 218      Przemyslav Nowosad                              +48 22 538 62 66
                                                                                    Stepien Grzegorz                                +48 22 538 62 11
  Hungary                                                                           Wysocki Wojciech                                +48 22 538 62 17
  József Miró (Head)                                          +361 235 5131         Croatia
  András Nagy                                                 +361 235 5132         Damir Eror                                      +385 (0)72 37 2836
  Tamás Pletser, CFA                                          +361 235 5135         Hungary
                                                                                    Nandori Levente                                 + 36 1 23 55 141
  Poland                                                                            Krisztian Kandik                                + 36 1 23 55 162
  Tomasz Duda (Head)                                          +48 22 330 6253       Balasz Zankay                                   + 36 1 23 55 156
  Cezary Bernatek                                             +48 22 538 6256       Romania
  Konrad Grygo                                                +48 22 330 6254       Liviu Avram                                     +40 3735 16569
  Emil Poplawski                                              +48 22 330 6252
  Marcin Gornik                                               +48 22 330 6251       Group Fixed Income Securities Markets
                                                                                    Head: Goran Hoblaj                              +43 (0)50100 84403
  Romania
  Caius Rapanu                                                +40 3735 10441        FISM Flow
                                                                                    Head: Aleksandar Doric                          +43 (0)5 0100 87487
                                                                                    Margit Hraschek                                 +43 (0)5 0100 84117
  Group Markets                                                                     Christian Kienesberger                          +43 (0)5 0100 84323
                                                                                    Ciprian Mitu                                    +43 (0)5 0100 85612
  Head of Group Markets                                                             Bernd Thaler                                    +43 (0)5 0100 84119
  Oswald Huber                                                +43 (0)5 0100 84901   Zsuzsanna Toth                                  +36-1-237 8209
                                                                                    Poland:
  Group Markets Retail and Agency Business                                          Pawel Kielek                                    +48 22 538 6223
  Head: Christian Reiss                                       +43 (0)5 0100 84012
                                                                                    Michal Jarmakowicz                              +43 50100 85611
  Markets Retail Sales AT
  Head: Markus Kaller                                         +43 (0)5 0100 84239   Group Fixed Income Securities Trading
                                                                                    Head: Goran Hoblaj                              +43 (0)50100 84403
  Group Markets Execution
  Head: Kurt Gerhold                                          +43 (0)5 0100 84232   Group Equity Trading & Structuring
                                                                                    Head: Ronald Nemec                              +43 (0)50100 83011
  Retail & Sparkassen Sales
  Head: Uwe Kolar                                             +43 (0)5 0100 83214   Business Support
                                                                                    Bettina Mahoric                                 +43 (0)50100 86441

Major Markets & Credit Research                                                                                                                              Seite 16

                                                        For the exclusive use of Ralf BURCHERT (Erste Group)
Sie können auch lesen