SICHERHEIT VERBESSERN - BUNDESHEER STÄRKEN - POSITIONSPAPIER DES GENERALSTABS ZUR WEITERENTWICKLUNG DER LANDESVERTEIDIGUNG
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POSITIONSPAPIER DES GENERALSTABS ZUR WEITERENTWICKLUNG DER LANDESVERTEIDIGUNG SICHERHEIT VERBESSERN – BUNDESHEER STÄRKEN
INHALT: INHALT: INHALT / IMPRESSUM 2 PRÄAMBEL 3 Ausrichtung des Bundesheeres auf die Hauptaufgabe: Schutz DIE NOTWENDIGEN SICHERHEITSLEISTUNGEN der Bevölkerung, ihrer Lebens- grundlagen und der staatlichen ERFORDERN INHALT 1 % BIP / IMPRESSUM 4 2 Handlungsfähigkeit DIE MILITÄRISCHE LANDESVERTEIDIGUNG PRÄAMBEL 3 Ausrichtung des Bundesheeres AUF ZUKUNFTSKURS HALTEN 6 auf die Hauptaufgabe: Schutz DIE NOTWENDIGEN SICHERHEITSLEISTUNGEN der Bevölkerung, ihrer Lebens- EFFEKTIVER grundlagen und der staatlichen ERFORDERN GRENZSCHUTZ 1 % BIP UND 4 Handlungsfähigkeit PROFESSIONELLE MIGRATIONSKONTROLLE 8 DIE MILITÄRISCHE LANDESVERTEIDIGUNG CYBERANGRIFFE VERLÄSSLICH AUF ZUKUNFTSKURS HALTEN ABWEHREN 6 UND DEN CYBERRAUM GEMEINSAM SCHÜTZEN 10 EFFEKTIVER GRENZSCHUTZ UND SCHUTZ VOR SYSTEMISCHEM PROFESSIONELLE TERRORISMUS MIGRATIONSKONTROLLE 12 8 EFFEKTIVE ABWEHR CYBERANGRIFFE VON GEFAHREN VERLÄSSLICH AUS DER LUFT ABWEHREN 14 UND DEN CYBERRAUM GEMEINSAM SCHÜTZEN 10 BESTER SCHUTZ DER BEVÖLKERUNG UND HILFE SCHUTZ VORBEI KATASTROPHEN SYSTEMISCHEM TERRORISMUS 16 12 UNSEREM EFFEKTIVEINTERNATIONALEN ENGAGEMENT ABWEHR VON GEFAHREN AUS DER LUFT 14 EINE NEUE QUALITÄT VERLEIHEN 18 BESTER SCHUTZ DER BEVÖLKERUNG WEHRDIENST UND HILFE BEIUND MILIZ: FEST VERANKERT IN KATASTROPHEN 16 GESELLSCHAFT UND MILITÄR 20 UNSEREM INTERNATIONALEN ENGAGEMENT BESSER DURCH EINE NEUE EINEN QUALITÄT SPITZENPLATZ VERLEIHEN 18 IN DER VERTEIDIGUNGSFORSCHUNG 22 WEHRDIENST UND MILIZ: FEST VERANKERT IN DIE STRATEGISCHE GESELLSCHAFT UNDHANDLUNGSRESERVE MILITÄR 20 FÜR KRISEN UND IM GESAMTSTAATLICHEN IMPRESSUM: KRISENMANAGEMENT BESSER DURCH EINEN SPITZENPLATZ 24 IN DER VERTEIDIGUNGSFORSCHUNG 22 Amtliche Publikation Medieninhaber, der Republik Herausgeber undÖsterreich/Bundesminister Hersteller: für Landesverteidigung Republik und Sport. Österreich, Bundesministerium MEHR RESSOURCEN – MEHR SICHERHEIT 26 Medieninhaber, Herausgeber und BMLVS, Hersteller: für Landesverteidigung und Sport, DIE STRATEGISCHE HANDLUNGSRESERVE Republik Österreich, Roßauer Lände 1, 1090Bundesminister Wien für Landesverteidigung und Sport, BMLVS, DIE FÜRHANDLUNGSFELDER IM ÜBERBLICK KRISEN UND IM GESAMTSTAATLICHEN 28 IMPRESSUM: Redaktion: Roßauer BMLVS, Generalstab, Roßauer Lände Lände 1,1, 1090 1090 Wien Wien KRISENMANAGEMENT 24 Redaktion: BMLVS, Generalstab, Fotos: Bundesheer, Shutterstock Roßauer Lände 1, 1090 Wien, GLOSSAR 30 Fotos: Bundesheer Herstellungsort: Wien Medieninhaber, Herausgeber und 17-03113 Hersteller: Druck: HPA/Heeresdruckzentrum, Druck: BMLVS/Heeresdruckzentrum MEHR RESSOURCEN – MEHR SICHERHEIT 26 Republik Österreich, Bundesministerium für Landesverteidigung Gedruckt nach der und Sport, Richtlinie BMLVS, „Druck- erzeugnisse“ des Österreichischen Roßauer Umweltzeichens, Lände 1, 1090 Wien UW-Nr. 943 DIE HANDLUNGSFELDER IM ÜBERBLICK 28 Redaktion: BMLVS, Generalstab, Roßauer Lände 1, 1090 Wien Fotos: Bundesheer, Shutterstock GLOSSAR 30 Herstellungsort: Wien Druck: BMLVS/Heeresdruckzentrum
PRÄAMBEL PRÄAMBEL ERFORDERLICHE MASSNAHMEN: 1 Nach mehr als zehn Jahren des Personalabbaus, gravierenden Einschnitten bei Gerät und Waffen- systemen und einem historischen Tiefstand beim Verteidigungsbudget (2015: 0,55 Prozent des SCHRITTWEISE ERHÖHUNG BIP) muss die im Jahr 2016 eingeleitete Trend- DES VERTEIDIGUNGSBUDGETS wende fortgesetzt und damit der Entschließungs- AUF 1% DES BIP antrag aller Parlamentsparteien vom 26. November 2015 konsequent umgesetzt werden. 2 Die Epoche des relativen Friedens ist vorbei. Ein KOORDINIERUNGSVERANTWOR- neues Zeitalter der Unsicherheit ist angebrochen. Auch TUNG FÜR DIE ANGELEGEN- Österreich ist von Konflikten im europäischen Umfeld, HEITEN DER UMFASSENDEN Massenmigration, Terrorismus, Cyber-Bedrohungen, hybriden Konflikten und Bedrohungen der Lebens- LANDESVERTEIDIGUNG DEM grundlagen betroffen. BMLVS ZUORDNEN 3 Die veränderte Bedrohungslage für Österreich erfor- FORTSETZUNG DER dert ein sicherheitspolitisches Umdenken. Ein umfas- sender, strategisch organisierter Bevölkerungsschutz PERSONALOFFENSIVE: und die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Staat AUFWUCHS AUF 25.000 und Gesellschaft gegenüber den real existierenden PLANSTELLEN Gefahren hybrider Konflikte und transnationaler Si- 4 cherheitsrisiken müssen dabei im Vordergrund stehen. REALISIERUNG DER EINGELEITE- Dies erfordert eine angepasste und erneuerte „Umfas- TEN REFORMMASSNAHMEN AUF sende Landesverteidigung“ (ULV) und das Schließen bestehender Sicherheitslücken. Auf Grundlage seines BASIS DES ENTSCHLIESSUNGS- militärischen Alleinstellungsmerkmals verfügt das Bun- ANTRAGES ALLER IM PARLAMENT desheer über die höchste Resilienz und stellt somit die VERTRETENEN PARTEIEN VOM strategische Handlungsreserve der Republik Österreich 26.11.2015 dar. Nur mit Hilfe des Bundesheeres können Bedrohun- 5 gen höherer und höchster Intensität bewältigt werden. Der Aufbau ähnlicher Fähigkeiten in anderen Berei- HOHEIT IM PERSONALBEREICH chen wäre hingegen teurer, zeitaufwändig und wenig UND IM BUDGETVOLLZUG IM effizient. Vielmehr gilt es die Aufgaben den Sicherheits- akteuren klar zuzuordnen, die Sicherheitsleistungen RAHMEN DER ZIELVORGABEN des Bundesheeres im In- und Ausland zu erhöhen und VON PARLAMENT UND Synergien bestmöglich zu nutzen. BUNDESREGIERUNG 6 Nur mit Hilfe des Bundesheeres können ATTRAKTIVIERUNG DES Bedrohungen höherer und höchster GRUNDWEHRDIENSTES UND STÄRKUNG DER MILIZ Intensität bewältigt werden.
DIE NOTWENDIGEN SICHERHEITSLEISTUNGEN ERFORDERN 1 % BIP FÜR EIN BUNDESHEER, DAS MIT SEINEN ANFORDERUNGEN MITWACHSEN KANN 300 Spezialisten für internationale humani- Aufwuchs auf Kaderpräsenz täre Katastrophenhilfe schnellen Kris 20.000 Grundwehrdiener im Jahr: Für die Katastrophenhilfe: Modern ausgebildet und zeitgemäß untergebracht bis zu Soldat- 12.500 innen und Soldaten einsetzbar Vier Landbrigaden und zwei Luftbrigaden mit klarem Aufgabenschwergewicht Luftunterstützung Kommando Schnelle Einsätze 4. Panzergrenadierbrigade „schwere Brigade“ Luftraumüberwachung Kommando Gebirgskampf 7. Jägerbrigade „leichte Brigade“ 4
1500 Soldaten im Auslandseinsatz 55.000 Mobilmachungsstärke 1000 Spezialisten zur Cyber-Abwehr 6000 zsoldaten zur 500 Soldaten als Teil eins zivil-militärischen 1000 senreaktion EU-Grenzschutzmechanismus 24 Soldaten in den ersten Stunden + 100% für Verteidigungsforschung 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag: Luftraumüberwachung Grenzschutz: 10 Bataillone, davon 4 Miliz 5
DIE MILITÄRISCHE LANDESVERTEIDIGUNG AUF ZUKUNFTSKURS HALTEN ABWEHRFÄHIG GEGEN KONVENTIONELLE UND HYBRIDE BEDROHUNGEN – IN ÖSTERREICH UND EUROPA Konsequente Ausrichtung der Landesverteidigung zum Schutz Österreichs, seiner Souveränität, der Bevölkerung und ihrer Lebensgrundlagen Herausforderung Gleichzeitig muss auch militä- militärischen Solidarbeitrags für rische Vorsorge zur Absicherung die EU-Verteidigung (nach Maßga- Hybride Bedrohungen sind das gegenüber dem konventionellen be der irischen Klausel) getroffen bestimmende Konfliktbild unserer Risiko und für die Leistung eines werden. Zeit. Dabei geht es um den geziel- ten Einsatz unterschiedlichster HYBRIDE KONFLIKTE IM MÖGLICHE KONSEQUENZEN Machtinstrumente und militäri- WIRTSCHAFTLICHEN BEREICH scher Gewalt - über die klassische • Sanktionen für österreichische • massive wirtschaftliche Einbußen Kriegsführung hinaus. Hybride Firmen • Arbeitsplatzverluste Investitionen ausländischer Staats- • Kontrollverlust über nationale kriti- Angriffe zielen insbesondere auf • sche Infrastrukturen die Bevölkerung und ihre Lebens- fonds/Betriebe in Unternehmen der strategischen Infrastruktur in grundlagen sowie die staatliche Österreich Souveränität und Integrität ab. • Herstellung technologischer Abhän- Auch Österreich ist davon betrof- gigkeiten von außereuropäischen fen. Die Landesverteidigung muss Akteuren bei Schlüsseltechnologien daher an dieses Konfliktbild ange- passt werden. HYBRIDE KONFLIKTE IM MÖGLICHE KONSEQUENZEN AUSSENPOLITISCHEN BEREICH Handlungsbedarf • Politische Auseinandersetzungen mit • Unterbrechung der Energieversorgung oder wichtiger Handelsströme außereuropäischen Mächten insbe- sondere am Westbalkan • gezielte Nutzung insbesondere des Die eingeleiteten konzeptionellen Westbalkans für hybride Aktivitäten • Gezielte Destabilisierungsprozesse im gegen die österreichischen und euro- und strukturellen Anpassungen der europäischen Umfeld päischen Sicherheitsinteressen Landesverteidigung sind konse- quent weiterzuverfolgen. Dabei ste- HYBRIDE KONFLIKTE IM POLITISCH- MÖGLICHE KONSEQUENZEN GESELLSCHAFTLICHEN BEREICH hen insbesondere die Verlagerung der Verantwortung für die ULV an • Religiös-fundamentalistische Unter- • Schaffung von ideologischen Gegen- das BMLVS, die Wiederherstellung wanderung und Radikalisierung ins- entwürfen zum österreichischen Gesellschafts- und Freiheitsmodell der militärischen Grundbefähigung besondere im islamistischen Umfeld • Angriffe auf die strategische Infra- und der Ausbau der Fähigkeiten des • Bildung von Parallelgesellschaften struktur (z.B. Herbeiführung eines und staatsfeindlichen Verbindungen Blackouts), Cyber-und Terrorangriffe Bundesheeres zur Beherrschung • Rekrutierung von Terroristen in Öster- mit Massenvernichtungswaffen (z.B. nicht konventioneller Bedrohungen reich für den Dschihad Bio-Terrorismus) im Vordergrund. 6
Wahrnehmung der Angele- genheiten der ULV durch das BMLVS Ausrichtung des Heeresnachrichten- amts als gesamtstaat- Zielgerichtete Vorbe- licher strategischer Aus- reitungen auf Einsätze im landsnachrichtendienst der urbanen Umfeld Republik und zeitgemäße Anpassung der Rechts- grundlagen Maßnahmen Aufwuchs und Herbeiführung eines Ausstattung der zeitgemäßen Standards Reaktionskräfte auf auch bei den für die konven- 6000 Soldaten: insbeson- tionelle Abwehr erforderlichen dere technische Aufklärung, Waffensystemen: Kampfwertstei- elektronische Kampfführung gerung für die mechanisierten Ausrichtung des Kräfte, Panzerabwehrfä- (inklusive Drohnenabwehr), Bundesheeres auf higkeit geschützte Infanterie die Hauptaufgaben: und Hubschrauber Schutz der Bevölkerung, ihrer Lebensgrundlagen und der staatlichen Handlungsfä- higkeit vor hybriden Bedrohungen Erhöhung der Auslandseinsatzzahlen auf 1500 Soldatinnen und Soldaten Verteidigungspolitisches Risikobild für Österreich ++ Auswirkung auf die Sicherheit Österreichs Destabilisierung des Westbalkans Systemischer Terrorangriff Blackout Pandemie Massenmigration Cyberangriff auf die Desintegration in Souveränität Österreichs Nordafrika Weitere Desintegration in Nahost Russland in Konfrontation zu Eskalation des Ukrainekonflikts Terroranschläge durch Einzeltäter Europa Handlungsschwäche der EU + Hybride Konflikte Legende Europäische Durch Österreich Bankenkrise direkt beeinflußbar Durch Österreich Isolationistische USA indirekt beeinflußbar Durch Österreich nicht beeinflußbar Regimewechsel in Nordkorea Maritimer Konflikt Krise in der Golfregion Primäres Handlungsfeld der österreichischen Verteidigungspolitik mit China 0 25 50 75 Plausibilität 100 7
EFFEKTIVER GRENZSCHUTZ UND PROFESSIONELLE MIGRATIONSKONTROLLE DAS BUNDESHEER ALS HÜTER DER ÖSTERREICHISCHEN UND EUROPÄISCHEN GRENZEN Gewährleistung eines effektiven Schutzes der österreichischen und europäischen Außengrenzen und Verhinderung illegaler Massenmigration Herausforderung Europa und Österreich werden auf verstärkt technologische Fähigkei- fung in den Ursprungsregionen der Grund anhaltender Konflikte in der ten zum Grenzschutz bereitstellen Migration zu leisten. Die rechtli- Nachbarschaft auch in den kom- und einen erhöhten Personalbedarf chen Grundlagen für einen Beitrag menden Jahren mit umfangreichen abdecken können. Darüber hinaus zum europäischen Außengrenz- Migrations- und Fluchtbewegungen sind Beiträge zur Konfliktbekämp- schutz wären zu schaffen. konfrontiert sein. Der Aufbau eines effizienten EU-Außengrenzschut- zes ist mittelfristig nicht absehbar. Damit sind nationale und regiona- le Grenzschutzmaßnahmen von entscheidender Bedeutung. Die Bevölkerung erwartet sich sichere Grenzen, das Bundesheer kann dies leisten. Handlungsbedarf Die letzten Jahre haben gezeigt, In den Hauptherkunftsregionen dass zivile Einsatz- und Polizeikräf- der internationalen Migration te bei massiven Migrations- und (Naher und Mittlerer Osten, Zent- 3,6 Mrd. Fluchtströmen rasch an die Grenze ralasien, Afrika) wird die Bevölke- der Leistungsfähigkeit gelangen. rung von heute rund 2 Milliarden 2 Mrd. Nur durch den Einsatz des Bun- bis 2050 auf etwa 3,6 Milliarden desheeres kann diese Herausfor- Menschen wachsen. 2016 2050 derung bewältigt werden. Das Bun- desheer muss daher künftig noch 8
Massenmigration und Flucht: Im vergangenen Jahr befanden sich weltweit rund 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht. Im Jahr 2017 wollen rund 4 Millionen davon nach Europa. Zerstörung der Lebensgrundlagen in der Nachbarschaft Europas: Aufgrund der Erderwärmung ist mit dem Verlust großer Teile des Agrarlandes in Subsahara-Afrika innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre zu rechnen. Überwachung und Schutz der österreichi- schen Grünen Grenze vor allem mit Aufklärungskräften und hochwertiger Technik Beitragsleistung zur In- Grenzkontrolle und tegration von Personen mit Grenzmanagement unter Migrationshintergrund im Rah- anderem durch Verdoppelung men des Grundwehr- oder der Militärpolizei und Ausbau Ausbildungsdienstes des Expertenpools Maßnahmen Beitragsleistung Eindämmung von Krisen zum solidarischen in den Ursprungsregionen Schutz der europäischen durch Erhöhung Außengrenzen mit bis zu 500 des österreichischen Soldaten und neuen techni- Auslandsengagements schen Aufklärungsmit- teln Logistische und sanitäts- dienstliche Unterstützung zur Migrationsbewältigung Beitrag zur Früherkennung durch Bereitstellung eines strategischen Lagebild zur Migration 9
CYBERANGRIFFE VERLÄSSLICH ABWEHREN UND DEN CYBERRAUM GEMEINSAM SCHÜTZEN EINE ZENTRALE UND ZUKUNFTSENTSCHEIDENDE AUFGABE DES BUNDESHEERES Schutz von Computernetzwerken vor Angriffen auf die Das Bundesheer investiert massiv in die Souveränität und Mitwirkung an gesamtstaatlichen Cybersicherheit und die dafür notwendigen Cybersicherheitsleistungen Strukturen. So gibt es seit einigen Jahren die sogenannten mil- CERT-Teams, mit denen Cyberangriffe abgewehrt werden können. Herausforderung Handlungsbedarf Ein Cyberangriff kann jeden tref- Derzeit bestehen auf gesamtstaat- fordernisse der Cyberverteidigung fen: Infrastrukturunternehmen wie licher Ebene unterschiedliche, aus notwendig. Ebenso muss eine Ver- Energie- und Wasserversorger, die der historischen Entwicklung erklär- besserung der Steuerungsmecha- staatliche Verwaltung genauso bare Koordinationsgremien. Ebenso nismen in allen Anlassfällen der wie jeden Computer zu Hause. In werden in der aktuellen Österreichi- Cyber-Security und die Aufstellung Österreich ist rund die Hälfte der schen Strategie für Cybersicherheit eines gesamtstaatlich verfügbaren Unternehmen von Cyberattacken primär organisatorische Maßnah- Cyber-Pools stattfinden. Der Aus- betroffen. Diese verursachen jähr- men festgeschrieben, die nur die bau der personellen und techni- liche Kosten in der Höhe von ca. 1 Interaktion staatlicher Stakeholder schen Leistungsfähigkeit des Bun- Milliarde Euro. Eine erfolgreiche Ab- bis zur Cyberkrise darstellen. desheeres im Cyberbereich ist eine wehr von souveränitätsgefährden- zukunftsentscheidende Investition. den Angriffen aus dem Cyberraum Es ist daher eine Überarbeitung erfordert eine gesamtstaatliche Ko- der gesamtstaatlichen konzepti- ordination, eine klare Zuständigkeit onellen Grundlagen unter umfas- und alle notwendigen Instrumente. sender Berücksichtigung der Er- In Österreich ist rund die Hälfte der Unternehmen von Cyberattacken betroffen. 10
Koordination aller Akteure im Cyberverteidigungsfall Mitwirkung am Mitwirkung an gesamtstaatlichen gesamtstaatlichen Cyberlagebild durch die Cyber-Sicherheitsleistungen Nachrichtendienste und das Kommando Cyber Defence Maßnahmen Cyberverteidigung inklusiver offensiver Fä- higkeiten zur Neutralisierung In den vergangenen Jahren kam es zu einem massiven Anstieg von relevanten Cybervor- erkannter Angreifer (bis zu 1000 Cy- fällen in Österreich. Sowohl für Privatperso- nen als auch für Unternehmen sind große berspezialisten und Fachexperten Schäden entstanden der Cyber-Miliz sowie Stärkung der Nachrichtendienste) Verbesserung des Schutzes und Ausbau der Autarkie der militärischen IKT-Systeme Aufbau einer gesamtstaat- lichen Cyber-Range und Bereitstellung von Ausbildungs-Knowhow 185 3178 4293 10.425 ?? 2008 2010 2012 2015 2020 11
SCHUTZ VOR SYSTEMISCHEM TERRORISMUS DAS BUNDESHEER IST FÜR DIE TERRORISMUSABWEHR UNVERZICHTBAR Systemischer Terroris- mus wird von militärisch ausgebildeten und Prävention, Abwehr und Consequence-Management in ausgestatteten Kräften durchgeführt. Angriffe Österreich sowie Beitrag zur Bekämpfung des können dabei auch mit Massenvernichtungsmit- Terrorismus im Ausland teln erfolgen. Diesen ist mit militärischen Verfah- ren entgegenzutreten. Herausforderung Handlungsbedarf scher Mittel, Führung und Verfah- ren erfordern, die Koordinierungs- Der Terrorismus hat Europa ins Vi- Derartige Angriffe überfordern qua- verantwortung übertragen werden. sier genommen. Auch Österreich ist litativ und quantitativ rasch die Darüber hinaus muss das Bundes- nicht vor Angriffen von Terrororga- Kapazitäten der Polizei und ande- heer seine Fähigkeiten zum Schutz nisationen sicher, im Gegenteil. Mit rer ziviler Einsatzorganisationen. vor ABC-Terror, zur Abwehr terroris- einer Eskalation der Angriffssze- Daher muss dem Bundesheer auf tischer Bedrohungen aus der Luft narien ist zu rechnen: Angriffe mit der Grundlage einer klaren Aufga- sowie zur nachrichtendienstlichen ABC-Kampfstoffen, aber auch der benzuweisung bei Angriffen, deren Früherkennung und Aufklärung Einsatz von Drohnen und Raketen Bewältigung den Einsatz militäri- kontinuierlich weiterentwickeln. könnten verheerende Auswirkun- gen auf die Bevölkerung haben. Dabei können auch Terrorangriffe in der Nachbarschaft zu schwer- 2003: wiegenden Folgen in Österreich führen. 800 Angriffe 2015: 12.000 In den vergangenen Jahren ist Angriffe die Zahl der Terroranschläge Das sind: +1500% weltweit massiv angestiegen. seit 2003 Nach Angaben des Global Ter- rorismus Index 2016 sind 162 Staaten von Terroranschlägen betroffen und der Terrorismus ist bereits mitten in Europa angekommen. 12
Beitragsleistung im Rahmen der Antizipati- on und Früherkennung von Terrorismus für das Lagebild des gesamstaatlichen Koordinierungs- und Schutz von öster- Lagezentrums reichischen Botschaf- Ausbau der Fähigkeiten zur ten, Evakuierung gefährdeter Abwehr von Terrorangriffen aus österreichischer Staatsbürger, der Luft und im Cyberraum Geiselbefreiung im Ausland Maßnahmen Ständige rasche Re- aktionsfähigkeit mit Verbesserung der Fähig- bis zu 6000 Soldaten zur keiten für den Einsatz zur militärischen Präsenz an neu- Abwehr von Terrorangriffen mit ralgischen Punkten des öffentli- ABC-Massenvernichtungs- chen Lebens speziell durch mitteln Weiterer Ausbau des Kommando Schnelle Jagdkommandos als Einsätze einzige international einsetzbare Spezialtruppe Österreichs Zunahme des islamistischen Terrorismus: Im Jahr 2016 sind 296 Österreicher als „Foreign Fighters“ in den Dschihad gezogen, 90 davon sind nach Österreich zurückgekehrt. Mit den Rückkehrern kommen militärisch organisierte und ausgebildete Kämpfer auch nach Österreich. 13
EFFEKTIVE ABWEHR VON GEFAHREN AUS DER LUFT WICHTIGER AUFTRAG – EXKLUSIV DEM BUNDESHEER ERTEILT Lückenlose Überwachung des österreichischen Luftraumes und Sicherung von Souveränität, Neutralität und kritischer Infrastruktur Herausforderung Luft sicherstellen. Die Fähigkeiten zur aktiven und passiven Luftrau- Das Bedrohungsspektrum aus der müberwachung müssen daher ge- Luft hat sich erheblich erweitert. währleistet bleiben. Wesentlich ist Es reicht von traditionellen, mili- auch die Bereitstellung eines um- tärischen Luftkampfmitteln über fassenden Luft- und Weltraumla- Das Luftlagebild des Bundesheers reicht weit über die Grenzen Drohnen, missbräuchlich verwen- gebildes. Vor dem Hintergrund ver- hinaus. Damit kann ein frühzeitiges deten Kleinflugzeugen bis hin zum änderter Bedrohungen muss das Erkennen möglicher Bedrohungen sichergestellt werden. entführten Linienflugzeug. Als Teil Bundesheer zukünftig auch neue des europäischen Luftraums ist Fähigkeiten (z.B. Drohnenabwehr) Österreich vom gesamten Bedro- und Lösungsansätze (z.B. Nachei- hungsspektrum betroffen. Zudem le) zur Verfügung haben. bestehen besondere neutralitäts- rechtliche Verpflichtungen. Handlungsbedarf Das Bundesheer muss aufgrund der neutralitätsrechtlichen Be- stimmungen auch den österrei- chischen Luftraum mit allen zu Gebote stehenden Mitteln sichern und verteidigen sowie die umfas- sende Gefahrenabwehr aus der 14
Durch die Luftraumüberwachung leistet das Bundes- heer einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der staatlichen Souveränität und zum Schutz der Bevölke- rung. Vor allem für einen neutralen Staat ist die Wah- rung der Lufthoheit von entscheidender Bedeutung. Sicherstellung der erforderlichen Nachbeschaf- fungen zur aktiven Luftraumüberwachung Bereitstellung des ge- Verfolgung von Luftfahrzeu- samtstaatlichen gen („Nacheile“) grenzüber- Luftlagebildes und des für schreitend ermöglichen Österreich relevanten Weltraumlagebilds Maßnahmen Ausbau eines zeit- gemäßen Schutzes Durchsetzung von kritischer Infrastruktur und Flugbeschränkungs- und von Großveranstaltungen gegen Luftsperrgebieten gegen Luft- Permanente pas- alle Bedrohungen aus der Luft fahrzeuge aller Art sive Überwachung inklusive militärischer des österreichischen Drohnenabwehr Luftraums zur Sicherung der österreichischen Souveränität und Neutralität mit ortsfes- ten und mobilen Ra- dareinrichtungen 15
BESTER SCHUTZ DER BEVÖLKERUNG UND HILFE BEI KATASTROPHEN DAS BUNDESHEER ALS HERZSTÜCK DER RESILIENZ ÖSTERREICHS In der letzten Legisla- Schutz der Bürger vor neuen Risiken, Stärkung der turperiode leisteten Soldatinnen und Solda- Widerstandsfähigkeit der strategischen Infrastruktur und der ten des Bundesheeres 63.413 Personentage im Handlungsfähigkeit in Krisen und Katastrophen Rahmen von Assisten- zeinsätzen zur Katastro- phenhilfe. Herausforderung Handlungsbedarf Die Folgen des Klimawandels, zu- Das österreichische Krisen- und nehmende Vernetzung und tech- Katastrophenmanagement muss nologische Abhängigkeit der ös- an die aktuellen Herausforderun- 3,1 terreichischen Gesellschaft sowie Naturereignisse führen verstärkt gen angepasst werden. Auf Bun- desebene hat nur das Bundesheer Mio Bürgerinnen und zu Krisen und Katastrophen au- die entsprechenden Mittel zur Kri- Bürger haben ßergewöhnlichen Ausmaßes. sen- und Katastrophenbewältigung nach drei Tagen Österreich muss auf komple- und verfügt über die Fähigkeiten ohne Wasser und xe Großschadensereignisse wie zur Koordinierung und Führung al- Strom keine Nah- rungsmittelvorräte Hochwasser und technische Stör- ler relevanten Sicherheitsakteure mehr. fälle überregionalen Ausmaßes, im Falle von komplexen Krisen und Pandemien und Kernkraftwerkun- Großkatastrophen. Daher sollte fälle im grenznahen Raum vorbe- auch die Steuerungskompetenz auf reitet sein. Bundesebene beim BMLVS liegen. Das österreichische Krisen- und Katastrophenmanagement muss an die aktuellen Herausforderungen angepasst werden. 16
Unterstützung bei Prävention und Wiederherstellung kritischer Infrastrukturen und Versorgungsleistungen; rascher Aufbau der Reaktionskräfte, durchhaltefähig durch Verantwortung für das die Miliz staatliche Krisen- und Steuerung der Notversorgung Katastrophenschutzmanagement der Bevölkerung Maßnahmen Rettungswesen aus der Luft: Doppelnutzung einer Eingliederung der Agenden des erweiterten militärischen Zivilschutzes in das BMLVS Militärische Hubschrauberflotte Beiträge zur Kata- strophenhilfe: 12.500 rasch verfügbare Soldaten und Verbesserung der technischen Das Problem unserer Leistungsfähigkeit heutigen Gesellschaft (ABC-Abwehr, liegt darin, dass die Produktion „just-in-time“ Drohnen etc.) Nach Angaben 0% erfolgt. Im Krisenfall kann des Zivilschutz- es somit schnell zu Engpässen verbandes stehen in in der Lebensmittelversorgung kommen. Österreich nur für rund 30 Prozent Nach Angaben einer Studie des Joanneum der Bevölkerung Plätze in Schutz- Research verfügt Österreich im Moment räumen zur Verfügung. über keinerlei staatliche Lagerbestände für Lebensmittel zur Notversorgung der Bevölkerung. 17
UNSEREM INTERNATIONALEN ENGAGEMENT EINE NEUE QUALITÄT VERLEIHEN ZUSAMMENARBEIT AUF ALLEN EBENEN UND VOR ORT ALS WESENTLICHER FAKTOR FÜR ÖSTERREICHS SICHERHEIT Krisen begegnen, wo sie entstehen, das europäische Seit über 50 Jahren beteiligt sich das Bundesheer am internationalen Umfeld stabilisieren und Österreich als verlässlichen Krisenmanagement. Partner verankern Herausforderung heitskooperationen können Staaten Österreich muss sich im regiona- stabilisiert und so die Bedrohungen len und europäischen Rahmen als Die Mehrzahl der Sicherheitsheraus- für Österreich minimiert werden. verlässlicher Partner positionieren. forderungen Österreichs kann nur in Daher soll die Zentraleuropäische Zusammenarbeit mit Partnerstaaten Aufgrund der Sicherheitsent- Verteidigungskooperation zu ei- bewältigt werden. Der internationale wicklungen ist Österreich gefordert, nem regionalen Sicherheitsverbund sicherheitspolitische Handlungsrah- sein Engagement insbesondere am weiterentwickelt werden. Auf euro- men ist im Umbruch. Der Bedarf an Westbalkan auf hohem Niveau fort- päischer Ebene sollen durch das internationalem Krisenmanagement zusetzen. Darüber hinaus muss sich Bundesheer auch eigene Projekte wird größer und anspruchsvoller. das Bundesheer auf weitere Einsät- im Rahmen der Ständigen Struktu- Zeitgemäße Militärtechnologie wird ze auch im Rahmen der UNO in an- rierten Zusammenarbeit entwickelt immer kostspieliger und ist oft nur in deren strategisch relevanten Regio- und die Beteiligung an rasch verfüg- Kooperation zugänglich. nen vorbereiten. baren Gefechtsverbänden der EU fortgesetzt werden. Handlungsbedarf Im Bereich der Fähig- keitsentwicklung sind die Da Österreich aktuell in der Partner- Kooperationen auszubau- schaft für den Frieden der NATO blo- en. Damit sollen nationa- ckiert ist und sich Vertiefungsschritte le Fähigkeitsziele erreicht in der GSVP abzeichnen, ist das Bun- werden und eine Bereit- desheer gefordert, interessensgelei- stellung von Fähigkeiten tete Kooperationen zu entwickeln. gelingen, die dem Bundes- heer nicht zur Verfügung Darüber hinaus ist Österreich stehen, und es soll zur auch als neutraler Staat im inter- Schließung europäischer nationalen Krisenmanagement ge- Fähigkeitslücken beigetra- fordert. Durch militärische Sicher- gen werden. 18
Umsetzung der wich- tigsten internationalen Kooperationsprojekte wie die Mountain Training Initiative und das rasch verlegbare Aktive Teilnahme an Feldlager der Ständigen Struktu- Schrittweise Erhöhung der rierten Militärischen Zusam- Auslandseinsatzambition bis menarbeit der EU (z.B. Feder- auf 1500 Soldaten führung für zumindest ein Projekt) Maßnahmen Novellierung des Ent- Weiterentwicklung der sendegesetzes zur Sicher- Zentraleuropäischen Verteidi- stellung von militärischen gungskooperation Einsätzen zum Schutz der Verstärkung von EU-Außengrenzen Sicherheitskooperati- onen: Offiziersausbildung für Staaten des Westbalkans, militärischer Kapazitätenauf- bau in Westafrika und im Vertiefung der Beitrag zu einem Nahen Osten Kooperation mit gesamtstaatlichen leistungsfähigen EU-Part- Stabilisierungsfonds für nerstaaten zur Erfüllung der Zwecke des internationalen Erfordernisse für anspruchs- Krisenmanagements volle Krisenmanage- mentaufgaben Übernahme der Führungs- aufgabe für eine regionale EU-Battlegroup 300 Spezialisten für internationale humanitäre Katastrophenhilfe (AFDRU) Das Bundesheer leistet derzeit zu 17 Friedens- missionen mit rund 1100 Soldatinnen und Soldaten einen Beitrag. 19
WEHRDIENST UND MILIZ: FEST VERANKERT IN GESELLSCHAFT UND MILITÄR ÖSTERREICHS SICHERHEIT INTEGRIERT UND WEHRHAFT SCHÜTZEN DURCH DIE ZEITGEMÄSSE ANPASSUNG VON WEHRDIENST UND MILIZ Anpassung der Wehrpflicht an die Erfordernisse von Staat und Gesellschaft sowie Aufwuchs der Miliz zur weiteren Gewährleistung der Sicherheit in Österreich Herausforderung Handlungsbedarf Die veränderte Bedrohungslage und Der Grundwehrdienst und die Miliz die komplexen Sicherheitsherausfor- sind an die aktuellen Erfordernisse derungen erfordern eine kontinuier- von Militär und Gesellschaft anzu- liche Anpassung von Streitkräften. passen. Darüber hinaus muss die Bestausgebildetem und motiviertem Reaktionsfähigkeit und Einsatzbe- Personal kommt dabei die größte reitschaft der Miliz vor allem zum Bedeutung zu. In Österreich ist zwar Schutz der kritischen Infrastruktur durch die Wehrpflicht sichergestellt, durch regelmäßige, verpflichtende dass das Bundesheer tief in der Übungen und eine zeitgemäße und Bevölkerung verankert ist, dennoch auftragsbezogene Ausstattung er- lassen die demografischen Entwick- höht werden. Die Sicherstellung der lungen eine Verminderung des Re- erforderlichen personellen Stärken krutierungspotenzials erwarten. hätte insbesondere über finanzielle Anreizsysteme zu erfolgen. Möglich- keiten zur Erwei- Seit Jahren übt das Bundesheer regelmä- Der Grundwehrdienst und die terung des Rekru- ßig den Schutz der kritischen Infrastruk- tur. Die Milizverbände haben den Schutz tierungspotenzials dieser lebenswichtigen Versorgungsein- Miliz sind an die aktuellen inklusive einer Er- richtungen als Hauptaufgabe übertragen bekommen. höhung des Frau- Erfordernisse von Militär und enanteils auf 10% wären zu prüfen. Gesellschaft anzupassen. 20
Fortführung der bereits eingeleitenden Maßnahmen zur Attraktivie- rung des Grundwehrdienstes, auch durch Modernisie- rung der Infrastruktur Bereitstellung zeitgemä- Erhöhung der Einsatzbe- ßer und auftragsbezogener reitschaft durch regelmäßige Ausrüstung und Ausstattung verpflichtete Übungstätigkeit für Milizverbände der Miliz Maßnahmen Umsetzung von Maßnahmen zur besse- Sicherstellung von ren Einbettung der Miliz in 20.000 Rekruten pro Jahr Wirtschaft und Gesellschaft (Forcierung von zivilen Anrechungen etc.) Verbesserung der Bezahlung der Grundwehrdiener und Erhö- hung der Milizprämien Modernisierung des Stel- Prüfung der Möglichkeiten lungswesen (Gesundenunter- zur Erweiterung des Rekru- suchung) und Überprüfung der tierungspotenzials, Erhöhung Tauglichkeitskriterien Frauenanteil auf 10% Erhöhung der Reaktions- fähigkeit der Miliz durch Schließen der personellen und materiellen Lücken in der Milizorganisation 21
BESSER DURCH EINEN SPITZENPLATZ IN DER VERTEIDIGUNGS- FORSCHUNG EUROPÄISCHER PARTNER AUF AUGENHÖHE UND INNOVATIONEN FÜR DIE HEIMISCHE WIRTSCHAFT Sicherstellung innovativer Grundlagen in ausgewählten für die zukünftigen Fähigkeiten des Bundesheeres relevanten Bereichen in enger Zusammen- arbeit mit Industrie und Wirtschaft; Schaffung der Voraussetzungen für die Teilnahme an europäischen Forschungsprogrammen Herausforderung Handlungsbedarf Die Verteidigungsforschung in Eu- Durch eine nachhaltige Stärkung ternehmen in Österreich gestärkt ropa ist im Umbruch. Darauf ist der Verteidigungsforschung wird werden. Einrichtung eines „Verteidi- Österreich noch nicht hinreichend eine zukunftsorientierte Weiter- gungsforschungszentrums“ als Ko- vorbereitet. Damit das Bundesheer entwicklung des Bundesheeres ordinationsplattform mit Industrie, von den aktuellen Initiativen der EU erreicht. Diese Forschung soll un- Wirtschaft und Forschung zur Aus- (siehe Grafik) profitieren kann, sind ter Mitwirkung an europäischen stattung des ÖBH mit zunkunfts- neue Lösungsansätze erforderlich. Forschungsprogrammen erfolgen, weisenden Technologien sowie zur wodurch zusätzlich Forschungs- Steigerung der Wertschöpfung in einrichtungen und Wirtschaftsun- Österreich. Europäischer Verteidigungsfonds Forschung Entwicklung Beschaffung Gemeinschaftliche Forschungsprojekte Pooling von nationalen Beiträgen Praktische Unterstützung durch die Kofinanzierung durch die EU EU Kommssion bei Beschaffungsvorgängen Europäisches Europäisches Entwick- Verteidigungsforschungs- lungsprogramm für die programm Verteidigungsindustrie EU Finanzierung: € 500 Mio pro Jahr EU Finanzierung: insgesamt bis zu 2,5 Mrd. EU Finanzierung: bis zu 5,5 Mrd. im Jahr bis 2020 nach 2020 22
Signifikante Erhöhung des Verteidigungsforschungsbud- gets und Aufnahme der Angele- genheiten der Verteidigungsvor- schung im BMG Ausbau der Verteidigungs- Verstärkung der interna- forschung im ÖBH und Ein- tionalen Kooperation und richtung eines „Verteidigungs- Mitwirkung an europäischen forschungszentrums“ Forschungsprogrammen Maßnahmen Enge Kooperation mit der österreichischen Gezielte Nutzung von Wirtschaft zum Zwecke EU-Forschungsmitteln für innovativer Lösungen für die das Bundesheer Fähigkeitsentwicklung des ÖBH Neue Forschungskoopera- tionen zur nationalen Produkt- und Technologie- entwicklung 23
DIE STRATEGISCHE HANDLUNGSRESERVE FÜR KRISEN UND IM GESAMTSTAATLICHEN KRISENMANAGEMENT DAS BUNDESHEER GARANTIERT SICHERHEIT UND HILFE, AUCH WENN SONST KEINER MEHR KANN Die Führungsfähigkeit in Sicherstellung der staatlichen Führungsfähigkeit jeder erdenklichen Lage und Unterstützung der Notversorgung ist eine Kernkompetenz des Militärs der Bevölkerung Herausforderung Handlungsbedarf Komplexe Krisensituationen stellen Nur das Bundesheer kann Krisen IKT-Staatsgrundnetzes sowie Trans- eine erhebliche Herausforderung ohne Abstützung auf zivile Infra- port-, Logistik- und Versorgungsleis- für die staatliche Handlungs- und struktur bewältigen, in allen Dimen- tungen für die Bevölkerung. Führungsfähigkeit sowie die Sicher- sionen gesichert kommunizieren stellung der Grundversorgung der und verfügt über eine stufenweise Darüber hinaus können auf Bevölkerung dar. Österreich muss steigerbare, personelle Durchhal- Grundlage einer weiterentwickelten auf den Ausfall der Führungs- und tefähigkeit. Auf Basis dieser Al- zivil-militärischen Kooperation ge- Kommunikationssysteme sowie leinstellungsmerkmale muss das samtstaatliche Synergien verbessert auf Engpässe bei der Versorgung Bundesheer in Zukunft vermehrt genutzt werden. Das Bundesheer der Bevölkerung mit Nahrungsmit- gesamtstaatliche Sicherheitsleis- besitzt umfangreiches Knowhow tel und Energie vorbereitet sein. tungen erbringen. Dazu zählen die bzw. Ressourcen und kann in spezi- Sicherstellung der strategischen fischen Bereichen als gesamtstaatli- Beschaffung und Logistik wer- Früherkennung, der Betrieb des cher Provider fungieren. den durch Einrichtungen öffentli- cher Dienste weitgehend selbst- ständig besorgt. Dies führt zu Redundanzen und teuren Parallel- strukturen. Nur das Bundesheer ist technisch in der Lage, auch in Notfällen die Kommunikationssysteme für die staatliche Krisenkommunikation sicherzustellen. 24
Sicherstellung der Autarkie des ÖBH bis zu 14 Tage: Erhöhung der Bevorratung und der personel- Sicherstellung len und materiellen der staatlichen Beitrag zur strategi- Durchhaltefähigkeit Führungsfähigkeit durch schen Führungskräfte- geschützte militärische Füh- ausbildung für politische und rungseinrichtungen, andere hochrangige Ent- redundante scheidungsträger IKT-Systeme und Staatsgrundnetz Maßnahmen Gesamtstaatliche Providerleistung für Bereitstellung eines spezifische Versorgungsgüter gesamtstaatlichen wie Uniformen, Ausrüstungsge- Koordinierungs- und genstände oder Munition Lagezentrums Unterstützung von Einrichtungen des öffent- lichen Dienstes mit Knowhow bei Ausbildung, Technik und Beitragsleistung zur Lagerlogistik Funktionsfähigkeit der Energieversorgung, der medizinischen Versorgung so- wie zu Transport-, Ordnungs- und Sicherungsaufgaben im Krisenfall 25
MEHR RESSOURCEN – MEHR SICHERHEIT REALISTISCHE FINANZIELLE AUSSTATTUNG, ERNEUERTE ZUSTÄNDIGKEITEN UND AUFRICHTIGE WERTSCHÄTZUNG FÜR DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER ALS HALTUNGSMAXIME Sicherheit verbessen, Lücken schließen, Bundesheer stärken Herausforderung Handlungsbedarf Die geänderte Sicherheitslage im Es sind daher ehestmöglich die nö- internationalen Bereich erfordert tigen legistischen, administrativen innerstaatlich unter anderem auch und budgetären Veranlassungen entsprechende ministerielle Zu- zur Erreichung der obigen Zielset- ständigkeitsverschiebungen zum zung zu treffen, um den themati- BMLVS, geeignete Rahmenbedin- schen Herausforderungen kurz-, gungen im Wehr-, Dienst- und Be- mittel- und langfristig gerecht zu soldungsrecht sowie Strukturan- werden. passungen beim Bundesheer. Eine raschere Heranziehbarkeit der Sol- daten für das gesamte militärische Aufgabenspektrum im In- und Aus- 1% Notwendige Budgetentwicklung land wird vor allem durch finanzielle Schließen der Anreize und entsprechende Karrie- Sicherheitslücke 0,90 % remöglichkeiten zu erreichen sein. für eine zeitgemäße 0,80 % Verteidigungskompetenz 0,75 % Die hohen Kosten der Ausbil- 0,68 % dung sollten aus Effektivitäts- und 0,61 % 0,61 % 0,61 % Effizienzgründen durch lebenslan- Dringend notwendige ge Anstellungen genutzt werden. Derzeit vorgesehene Investitionen für eine Das Bundesheer muss Soldaten im Budgetentwicklung immer noch eingeschränkte Rahmen ihrer Laufbahn in weit hö- Leistungsfähigkeit herem Ausmaß bewegen als andere Beamte. Diese räumliche Mobilität muss unterstützt werden. 2017 2018 2019 2020 2021 26
Zuständigkeits- verschiebungen im BMG zum BMLVS: insbe- sondere Angelegenheiten der ULV, des SKKM, Verstärkte Nutzung des Zivilschutzes, von Sonderverträgen vor der Verteidigungsfor- allem für Piloten, Techniker, schung Schrittweise Erhöhung des Cyberexperten sowie finanzielle Landesverteidigungsbudgets Anerkennung der akademi- auf 1% des BIP schen Offiziersausbildung Maßnahmen Gesetzliche Anreize für die Personalrahmen: Aufwuchs auf Förderung von Mobilität und 25.000 Planstellen Wohnraumbeschaffung Zusammenlegung der Verwendungsgrup- pen der Offiziere, nicht zuletzt relevant durch die Neu- organisation der Bildungs- landschaft in diesem Weitere Umsetzung der Stärkung der Rechte des Bereich BMLVS hinsichtlich Maßnahmen gemäß Personalhoheit (z.B. Festlegung Entschließungsantrag der Besoldungsgruppen) und vom 26. November 2015 Budgetvollzug Aktuell bildet das Bundesheer knapp 230 Lehrlinge aus. Gut ein Drittel davon ist weiblich. Sie lernen etwa Werkstoffprüferin, Mechatronikerin, KFZ-Technikerin, Luftfahrzeugmechanikerin oder Sattlerin. Das Bundes- heer ist damit einer der größten Ausbildungsbetriebe in Österreich. Budgetäre Maßnahmen notwendig Mehr Sicherheit gibt es nicht Ziel ist ein Anteil des um weniger Geld. In unsere Verteidigungsbudgets von ei- Sicherheit zu investieren ist nem Prozent des BIP. Damit heute wichtiger denn je. würde Österreich unter den EU-Staaten zwar noch immer Die Steigerung des Verteidi- das viertniedrigste Budget (vor gungsbudgets ist erforderlich, Malta, Luxemburg und Irland) damit die militärische Grund- aufweisen, jedoch die erfor- befähigung wieder gesichert derliche Verbesserung der ist und hybride Bedrohungen Sicherheitsleistung erreichen. abgewehrt werden können. 27
MILITÄRISCHE LANDESVERTEIDIGUNG • Reaktivierung der Umfassenden Landesverteidigung • Heeresnachrichtenamt als gesamtstaatlicher Auslandsnachrichtendienst • Ausrichtung auf hybride Bedrohungen • Gesamtstärke 55.000, davon 6000 Krisenreaktionskräfte • Schutz kritischer Infrastrukturen und Lebensgrundlagen DIE HANDLUNGSFELDER IM ÜBERBLICK EFFEKTIVER GRENZSCHUTZ • Überwachung und Schutz der österreichischen grünen Grenze mit bis zu 10 Bataillonen • Verdoppelung der Militärpolizei • 500 Soldaten für den Schutz der europäischen Außengrenzen • Beitrag zum Lagebild Migration CYBERANGRIFFE ABWEHREN • Koordination der Cyber-Verteidigung • Bis zu 1000 Cyber-Spezialisten • Gesamtstaatliche Cyber-Ausbildung SYSTEMISCHER TERRORISMUS • Schutz von Botschaften und Staatsbürgern im Ausland • 6000 Krisenreaktionkräfte • Ausbau Jagdkommando • ABC-Abwehr stärken ABWEHR VON GEFAHREN AUS DER LUFT • Nachbeschaffungen aktive LRÜ • Drohnenabwehr • Objekt- und Eventschutz 28
BEVÖLKERUNGSSCHUTZ • Notversorgung der Bevölkerung • 12.500 Katastrophenhilfe • Rettungswesen aus der Luft • Wiederherstellung kritischer Infrastruktur • Staatliches Krisenmanagement und Zivilschutz INTERNATIONALES ENGAGEMENT • Schrittweise Erhöhung auf 1500 Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz • Weiterentwicklung der Zentraleuropäischen Verteidigungskooperation • Umsetzung strategischer Kooperationsvorhaben • 300 Spezialisten für internationale humanitäre Katastrophenhilfe (AFDRU) WEHRDIENST UND MILIZ • 20.000 Rekruten/Jahr • Verbesserung der Bezahlung von Rekruten und Miliz • Regelmäßige Milizübungen • Modernisierung von Ausrüstung, Infrastruktur und des Stellungswesens VERTEIDIGUNGSFORSCHUNG • Erhöhung Forschungsbudget • Einrichtung “Verteidigungsforschungszentrum” • Kooperation mit der Wirtschaft STRATEGISCHE HANDLUNGSRESERVE • 14 Tage Autarkie • Gesamtstaatliches Koordinierungs- und Lagezentrum • Funktionsfähigkeit Energie- und Sanitätsversorgung • Gesamtstaatliche Providerleistungen (Uniformen, Ausrüstung, Ausbildung) • Staatliche Führungsfähigkeit und IKT-Systeme MEHR RESSOURCEN – MEHR SICHERHEIT • Budget 1 % BIP • 25.000 Planstellen • Personaloffensive (Lehrstellen, 10% Frauenanteil) • Anpassung von Gesetzen 29
GLOSSAR HYBRIDER KONFLIKT SYSTEMISCHER TERRORISMUS Hybride Konflikte sind charakterisiert durch den zielgerichteten Terrorangriff auf Staat, Gesellschaft und ihre Lebens- Einsatz verschiedener Machtinstrumente. Dabei können auch grundlagen, der weit über das bisher bekannte Be- militärische Mittel verdeckt und abseits der klassischen Kriegs- drohungspotenzial hinausgeht und in qualitativer und führung zum Einsatz gelangen. Staatliche wie nicht-staatliche quantitativer Hinsicht einem souveränitätsgefährden- Angreifer nützen dabei gezielt Sicherheitslücken, die sich in dem Angriff gleichkommt. Systemischer Terrorismus Folge unklarer Zuständigkeiten, Schwächen des staatlichen wird von militärisch ausgebildeten und ausgestatte- Krisenmanagements sowie mangelnder Ressourcen zur Ab- ten Kräften durchgeführt. Diesem ist mit militärischen wehr ergeben. Hybride Angriffe zielen auf die Bevölkerung und Verfahren entgegenzutreten. Systemischer Terroris- ihre Lebensgrundlagen (z.B. vitale Versorgungseinrichtungen) mus kann als Mittel im hybriden Konflikt zum Einsatz sowie die staatliche Souveränität und Integrität. kommen und auch den Einsatz von Massenvernich- tungswaffen umfassen. STAATLICHES KRISENMANAGEMENT UMFASSENDE LANDESVERTEIDIGUNG Zur systematischen Bewältigung von Krisen gehören die Identifi- kation und Analyse der Krisendynamik sowie die Entwicklung und Im Jahr 1975 wurde das Prinzip der „Umfas- Implementierung von Bewältigungsstrategien. Den aktuellen He- senden Landesverteidigung“ als Grundlage der rausforderungen für die Sicherheit Österreichs kann nur gesamt- österreichischen Wehrverfassung im Bundes- staatlich begegnet werden. Das Krisenmanagement der Republik ist Verfassungsgesetz festgeschrieben. Die ULV derzeit für solche Herausforderungen nicht ausreichend vorbereitet. muss reaktiviert und an die geänderten Sicher- Wie vom Ministerrat im September 2016 beschlossen, soll Österreich heitsherausforderungen angepasst werden. auf Regierungsebene ein Sicherheitskabinett und damit verbundene In diesem Sinne integriert sie die militärische, Arbeitsstrukturen erhalten. Damit können alle erforderlichen Kräfte zivile, geistige und wirtschaftliche Landesvertei- gebündelt und die Sicherheit Österreichs gewährleistet werden. digung. Künftig soll sie die Abwehr hybrider Bedrohungen und die Absicherung gegen das militärisch-konventionelle Risiko umfassen. In einem erweiterten Verständnis wären auch op- MILITÄRISCHE GRUNDBEFÄHIGUNG tionale Beiträge zur EU-Verteidigung (nach Maß- gabe der irischen Klausel) und internationale Die militärische Grundbefähigung ist Voraussetzung für eine Min- Einsätze umfasst. desterfüllung der gesetzlichen Aufgaben des Bundesheeres. Sie bildet die Basis für die Herstellung einer zeitgemäßen Verteidi- gungskompetenz mit Blick auf die erwartbaren militärischen Her- RESILIENZ ausforderungen (z.B. hybrider Konflikt, systemischer Terrorismus Der Begriff der Resilienz bezeichnet die Fähig- etc.). Um dies zu erreichen, müssen dringend die bestehenden Fä- keit von Gesellschaften und politischen Syste- higkeitslücken geschlossen werden. Diese bestehen insbesondere men, externe Störungen zu verkraften ohne ihre bei zeitgemäßer Ausstattung, Ausrüstung und Infrastruktur. Nach- Grundfunktionalität zu verlieren. Neben der Wi- holbedarf besteht zudem beim Personalaufwuchs sowie der Reak- derstandsfähigkeit ist auch die Regenerationsfä- tions- und Durchsetzungsfähigkeit. Zur Gewährleistung der militä- higkeit ein wichtiger Faktor resilienter Systeme. rischen Grundbefähigung und zur Schließung der vordringlichsten Sicherheitspolitisch ist Resilienzsicherung die Sicherheitslücken ist eine Anhebung des Verteidigungsbudgets auf wichtigste Antwort auf unkalkulierbare hybride 1% des BIP Voraussetzung. Bedrohungen. Das Bundesheer ist aufgrund sei- nes militärischen Alleinstellungsmerkmals der resilienteste Sicherheitsakteur in Österreich. Es kann somit den größten Beitrag zum Überleben von Staat und Gesellschaft leisten. 30
UMFASSENDE SICHERHEITSVORSORGE ABC-ABWEHR Umfasst alle Maßnahmen vor, bei Die Umfassende Sicherheitsvorsorge ist ein gesamtstaatliches Konzept, das äu- und nach einem Einsatz von ato- ßere und innere sowie zivile und militärische Aspekte der Sicherheit zum Zwe- maren, biologischen oder chemi- cke der Resilienz aufs Engste verknüpft. Sie geht über den Wirkungsbereich der schen Waffen, sowie nach der Frei- Sicherheitsressorts im engeren Sinn hinaus und schließt Instrumente der Wirt- setzung von ABC-Gefahrenstoffen schafts-, Sozial-, Integrations-, Entwicklungs-, Umwelt-, Landwirtschafts-, Finanz-, zivilen Ursprungs. Verkehrs-, Infrastruktur-, Bildungs-, Informations- und Gesundheitspolitik ein. KONVENTIONELLES MILITÄRISCHES RISIKO IRISCHE KLAUSEL Mit „konventionell“ sind reguläre militärische Kräfte gemeint. Nach wie vor ist ein hohes militärisches Potenzial im Umfeld Österreichs Der Vertrag von Lissabon enthält die grund- vorhanden. Es kann nicht zur Gänze ausgeschlossen werden, dass sätzliche Verpflichtung, einem angegriffenen sich die politische Absicht zum Einsatz dieses Potenzials ändert. EU-Mitgliedsstaat zu Hilfe zu kommen. Durch Dies erfordert, dass auch bei den für die konventionelle Abwehr die „Irische Klausel“ wird die österreichische erforderlichen Waffensystemen zeitgemäße Standards und Kampf- Neutralität hinsichtlich der Art der Hilfeleistung wertsteigerungen insbesondere für mechanisierte Kräfte sowie Pan- berücksichtigt. zer- und Fliegerabwehr realisiert werden. STRATEGISCHE MILITÄRISCHES ALLEINSTELLUNGSMERKMAL HANDLUNGSRESERVE Das Alleinstellungsmerkmal des Bundesheeres umfasst insbeson- Die Fähigkeit zum Schutz der Bevölkerung und dere die Fähigkeit zur Durchsetzung gegen militärische und andere, ihrer Lebensgrundlagen dann, wenn alle ande- quasi-militärisch organisierte Kräfte, geschützte Mobilität am Land ren Institutionen wie Exekutive und Hilfskräfte und in der Luft, zur Auftragserfüllung ohne Abstützung auf zivile dies nicht mehr leisten können, ist eine Grund- Infrastruktur, zeitlich unbegrenzte personelle Durchhaltefähigkeit, eigenschaft militärischer Organisationen. Die Autarkie sowie die Fähigkeit zur disziplinenübergreifenden Koordi- Republik Österreich kann und wird auf das nierung von zivilen und militärischen Fähigkeiten. Bundesheer zurückgreifen, wenn Polizei und andere Kräfte Herausforderungen quantitativ und qualitativ nicht mehr bewältigen können. ÖSTERREICHISCHE SICHERHEITSPOLITIK Das Bundesheer ist die einzige Organisation, welche die Aufgabe des Bevölkerungsschutzes Die österreichische Sicherheitspolitik umfasst alle Maßnahmen auf und der strategischen Handlungsreserve der nationaler, europäischer und internationaler Ebene zum Schutz ge- Republik übernehmen kann. Dazu benötigt es genüber Bedrohungen, zur aktiven Gestaltung einer für Österreich entsprechende gesetzliche Handlungsgrundla- und seiner Bevölkerung vorteilhaften Umfeldsituation sowie zur Ver- gen und Ressourcen. hinderung des Entstehens oder Wirksamwerdens von Bedrohungen gegenüber Österreich und der EU. VERTEIDIGUNGSFALL Der Verteidigungsfall tritt ein, wenn es zu einem hybriden oder konven- tionell-militärischen Angriff von Außen auf die Souveränität und Le- bensgrundlagen kommt. Das kann auch Vorgänge im Staatsinneren umfassen, sofern Art und Ausmaß der Bedrohung den Einsatz mili- tärischer Mittel und Verfahren erfordern. 31
SICHERHEIT VERBESSERN – BUNDESHEER STÄRKEN In Zukunft erwarten wir für Österreich und Europa vielfältige Herausforderungen. Damit das Österreichische Bundesheer leistungsfähig für die Bevölkerung zur Verfügung steht, ist eine Fortsetzung der erst kürzlich eingeleiteten Neuausrich- tung unerlässlich. Meine Prioritäten als Chef des Generalstabes sind klar: Das Bundesheer ist als Verteidiger der Souveränität der Re- publik Österreich der Garant für das Überleben des Staates. In Zeiten der raschen globalen Veränderungen braucht Ös- terreich schlagkräftige, modern ausgestattete und umfas- send gut ausgebildete Streitkräfte. Diese müssen in jeder Krise rasch reaktions- und durchhaltefähig sein. Dazu muss der Personalaufwuchs bei der Truppe fortgesetzt werden – nur bestens ausgebildete Soldatinnen und Solda- ten sind in der Lage, in Krisensituationen der Bevölkerung Schutz und Hilfe zu leisten. Die Ausrüstung unserer Soldatinnen und Soldaten muss dem modernen Standard entsprechen. Ein Risiko beim Schutz, Mobilität und der Wirkfähigkeit kann hier nicht in Kauf genom- men werden – weder in Einsätzen im Inland noch im Ausland. Diese Ziele können nur mit einem planbaren und stabilen Budgeterreicht werden. Zitat Vorsitzender der BH-Reformkommission Dr. Helmut Zilk im Juni 2004: „Für den Transformationsprozess des Bundesheeres sind die Budgetstruktur und das derzeitige Budgetvolumen schrittweise internationalen Standards anzupassen. Der laufende Budgetbedarf wird aus meiner Sicht ca. 1% des Bruttoinlandsproduktes betragen müssen.“ BUNDESMINISTERIUM FÜR LANDESVERTEIDIGUNG UND SPORT Amtliche Publikation der Republik Österreich/Bundesminister für Landesverteidigung und Sport. Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller: Republik Österreich, Bundesminister für Landesverteidigung und Sport, BMLVS, Roßauer Lände 1, 1090 Wien Redaktion: BMLVS, Generalstab, Roßauer Lände 1, 1090 Wien, Fotos: Bundesheer Druck: HPA/Heeresdruckzentrum, 17-03113 Gedruckt nach der Richtlinie „Druck- erzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 943
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