Inspiration Matterhaus - Studienauftrag im selektiven Verfahren - Jurybericht 15.07.2021 - Amazon AWS

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Inspiration Matterhaus - Studienauftrag im selektiven Verfahren - Jurybericht 15.07.2021 - Amazon AWS
Römisch-Katholische Kirchgemeinde Muri AG

Inspiration Matterhaus

Studienauftrag im selektiven Verfahren

Jurybericht
15.07.2021
Inspiration Matterhaus - Studienauftrag im selektiven Verfahren - Jurybericht 15.07.2021 - Amazon AWS
Inhaltsverzeichnis
                                                                Seite

1       Einleitung
        1.1     Ausgangslage                                       4

        1.2     Ziele des Studienauftrags                          4

        1.3     Aufgabenstellung                                   5

2       Verfahren
        2.1     Veranstalterin                                     6

        2.2     Studienauftrag                                     6

        2.3     Beurteilungsgremium                                6

        2.4     Fachliche Begleitung und generelle Vorprüfung      7

        2.5     Teilnehmende                                       7

        2.6     Preissumme / Entschädigung                         7

        2.7     Fragenbeantwortung                                 7

        2.8     Zwischenbesprechung                                7

3       Jurierung
        3.1     Abgabe Studienauftrag                              8

        3.2     Vorprüfung                                         8

        3.3     Zulassungsentscheide                               8

        3.4     Beurteilung                                        8

        3.5     Jurierung Studienauftrag                           9

4       Würdigung der Projekte
        4.1     Deplus Architekten                               10

        4.2     Stöckli Grenacher Schäubli AG                    13

        4.3     ARGE Winterberg                                  16

        4.4     Camponovo Baumgartner Architekten                19
        4.5     matchbox                                         22

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4.6     matterson                             25

5       Empfehlungen des Beurteilungsgremiums         29

6       Generelle Würdigung                           30

7       Gehnehmigungen
        7.1     Genehmigung Kirchenpflege             31

        7.2     Unterschriften Beurteilungsgremium    31

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1 EINLEITUNG
                                       1.1 Ausgangslage
                                       Die Römisch-Katholische Kirchgemeinde Muri AG (Kirchgemeinde) ist
                                       eine selbstständige Körperschaft des öffentlichen Rechts und untersteht
                                       dem öffentlichen Beschaffungswesen. Sie ist Teil der Römisch-
                                       Katholischen Landeskirche des Kantons Aargau. Die Rechtsgrundlagen
                                       sind in der Dokumentensammlung der «Römisch-Katholischen Kirche im
                                       Aargau» (Dokumente, www.kathaargau.ch) abrufbar.
                                       Die Kirchgemeinde umfasst alle der Römisch-Katholischen Landeskirche
                                       angehörenden Einwohnerinnen und Einwohner der politischen
                                       Gemeinden Muri AG, Buttwil und Geltwil, zurzeit rund 4'500 Personen.
                                       Die Mitgliederzahl sinkt tendenziell und die Finanzkraft der
                                       Kirchgemeinde ist zurzeit beständig.
                                       Die Kirchenpflege als Exekutivorgan der Kirchgemeinde stellte bezüglich
                                       den vorhandenen Infrastrukturen Handlungsbedarf fest. Besonders ins
                                       Auge gefasst wurde der bestehende Pfarrsaal, welcher sich unterhalb
                                       der Katholischen Pfarrkirche St. Goar befindet. Der Raum ist nur über
                                       mehrere Stufen begehbar und genügt den heutigen Ansprüchen nicht
                                       mehr. Man erachtet einen Umbau an gleicher Stelle nicht als zielführend.
                                       Das Projekt für einen neuen Pfarreisaal beim Matterhaus ist prioritär und
                                       Gegenstand des vorliegenden Studienauftrags.
                                       Beim Matterhaus handelt es sich um ein ursprünglich bäuerliches
                                       Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert. Die Räume werden seit
                                       Jahrzehnten für Jugendarbeit und der Kirche nahestehende
                                       Gruppierungen genutzt. Das Gebäude wurde anfangs der 1990er Jahre
                                       umfassend saniert. Dabei entstand im Dachgeschoss ein grösserer Saal
                                       für Veranstaltungen (Dachstube). Die Räumlichkeiten im Matterhaus,
                                       abgesehen von der öffentlichen WC-Anlage auf Niveau Kirchrain, sind
                                       nicht barrierefrei und nur über Treppen erreichbar. Nach 30jähriger
                                       intensiver Nutzung ist das Matterhaus sanierungsbedürftig.
                                       Auf der gleichen Parzelle wie das Matterhaus befindet sich ein
                                       Einfamilienhaus (Friedhofweg 4). Die Kirchenpflege beabsichtigt dieses
                                       Gebäude abreissen zu lassen, um genügend Platz für das Projekt
                                       «Inspiration Matterhaus» zu generieren.
                                       Mit dem Um- respektive Neubau der Liegenschaft «Matterhaus» am
                                       Friedhofweg 2 und des neuen Pfarreisaals können alle öffentlich
                                       genutzten Räume der Kirchgemeinde an einem Ort zusammengeführt
                                       werden. Es entsteht ein Pfarrei- und Vereinszentrum in nächster Nähe
                                       der Kirche. Der Platz vor der Kirche soll durch das Projekt «Inspiration
                                       Matterhaus» deutlich aufgewertet werden. Die Gestaltung
                                       beziehungsweise Einbettung des Um-/Neubaus soll Umgebung und
                                       eventuell zukünftige Erweiterungsbauten gesellschaftsorientiert und
                                       ganzheitlich miteinbeziehen. Es entsteht ein Begegnungsort, der
                                       weiterhin generationenübergreifend genutzt werden soll und auf die
                                       zukünftigen Bedürfnisse der sich wandelnden Gesellschaft ausgerichtet
                                       ist.

                                       1.2 Ziele des Studienauftrags
                                       1.     Aufzeigen eines architektonisch überzeugenden Projekts,
                                              welches sich optimal in die Umgebung integriert.

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2.     Erstellen einer Entscheidungsgrundlage über den Erhalt des
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                                       3.     Das Projekt soll wirtschaftlich, termingerecht und ökologisch
                                              sinnvoll ausgeführt werden können.
                                       4.     Der zukünftige Betrieb soll wirtschaftlich erfolgen und für die
                                              Nutzerinnen und Nutzer zweckmässig sein.
                                       5.     Die Architektur soll das Gemeindeleben mit Begegnungszonen
                                              unterstützen und muss generationenübergreifend nutzbar sein.
                                       6.     Das neue Pfarrei- und Vereinszentrum soll verschiedenen
                                              Anspruchsgruppen zur Verfügung stehen, auch nichtkirchlichen
                                              Gruppierungen.            Unterschiedliche           Nutzungen
                                              (Religionsunterricht für Kinder und Jugendliche, Jugendarbeit,
                                              Chorproben, öffentliche Veranstaltungen usw.) sollen gleichzeitig
                                              möglich sein. Der dafür notwendigen Bauweise (Lärmdämmung)
                                              ist Rechnung zu tragen.
                                       7.     Das Projekt soll die Attraktivität der Pfarrei nachhaltig und positiv
                                              beeinflussen können.

                                       1.3 Aufgabenstellung
                                       Die Kirchenpflege als Exekutivorgan der Römisch-Katholischen
                                       Kirchgemeinde Muri AG beabsichtigt, zukünftig alle öffentlich genutzten
                                       Räume der Kirchgemeinde am Standort Friedhofweg 2 in nächster Nähe
                                       zur Kirche zusammenzuführen und damit ein eigentliches Pfarrei- und
                                       Vereinszentrum zu schaffen. Mitten im Ortskern von Muri AG soll
                                       einerseits ein lebendiges Zentrum für das Gemeindeleben entstehen
                                       und andererseits der Kirchbühl architektonisch aufgewertet werden.
                                       Die Umsetzung beinhaltet zwei Schwerpunkte: Den Um- respektive
                                       Neubau der bestehenden Liegenschaft «Matterhaus» sowie den Neubau
                                       eines Pfarreisaals auf dem dazugehörigen Grundstück.
                                       An der angrenzenden Parzelle befinden sich mehrere Objekte mit
                                       Substanz- und Denkmalschutz. Das Katholische Pfarrhaus
                                       (Kirchbühlstrasse 10) sowie der Turm und die Kreuzigungsgruppe der
                                       Katholischen Pfarrkirche St. Goar stehen unter kantonalem
                                       Denkmalschutz. Die Pfarrkirche als Ganzes verfügt über einen
                                       Substanzschutz.    Das    Matterhaus     ist    von    baurechtlichen
                                       Schutzinstrumenten nicht betroffen. Aufgrund seiner Umgebung von
                                       historischer Bedeutung und übergreifender Volumenwirkung werden
                                       alle Eingriffe in enger Zusammenarbeit mit den entsprechenden
                                       Amtsstellen, insbesondere der Kantonalen Denkmalpflege, erfolgen
                                       müssen. Die geringe Distanz zur Pfarrkirche bedarf in der Gestaltung
                                       «Inspiration Matterhaus» höchste Sensibilität und grösste Sorgfalt zur
                                       schutzwürdigen Umgebung.
                                       Es ist den Teilnehmenden freigestellt, inwieweit die bestehende
                                       Substanz der Liegenschaft «Matterhaus» erhalten bleiben soll. Ein
                                       vollständiger Abbruch ist denkbar.
                                       Der Studienauftrag als Verfahren im Dialog, nicht anonym, wurde
                                       deshalb gewählt, weil die Komplexität der vorliegenden Aufgabe,
                                       namentlich die Bedürfnisse der Auftraggeberin resp. Veranstalterin, die
                                       Anforderungen an das hindernisfreie Bauen sowie an heutige Standards
                                       mit den Vorgaben der Denkmalpflege in Übereinstimmung zu bringen,
                                       aus fachlicher Sicht den direkten Dialog zwischen dem
                                       Beurteilungsgremium und den Teilnehmenden erfordert.

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2 VERFAHREN
                                       2.1 Veranstalterin
                                       Veranstalterin ist die Römisch-Katholische Kirchgemeinde Muri AG,
                                       vertreten durch die Baukommission und die Kirchenpflege.

                                       2.2 Studienauftrag
                                       Der Studienauftrag wird als zweistufiges Verfahren im Dialog, also nicht
                                       anonym, gestützt auf die Ordnung SIA 143 Ausgabe 2009 und im
                                       selektiven Verfahren durchgeführt. Das gesamte Verfahren untersteht
                                       dem GATT/WTO-Übereinkommen der interkantonalen Vereinbarung
                                       über das öffentliche Beschaffungswesen IVöB und dem
                                       Submissionsdekrets des Kantons Aargau. Die Ordnung SIA 143 gilt
                                       subsidiär zu den Bestimmungen des öffentlichen Beschaffungswesens.
Präqualifikation (PQ)                  Aufgrund der Ausschreibung konnten sich interessierte Architekturbüros
                                       für die Bearbeitung der Aufgabe bewerben. Anhand von
                                       Bewerbungsunterlagen mit vorgegebenen Eignungskriterien traf das
                                       Beurteilungsgremium eine Auswahl von sechs Planungsbüros, die zur
                                       Teilnahme am Studienauftrag eingeladen wurden.
Studienauftrag in zwei Phasen          Im Rahmen des Studienauftrags wird im diskursiven Verfahren der
                                       Projektvorschlag gesucht, der die unter 1.2 formulierten Ziele des
                                       Studienauftrags optimal erfüllt. In der ersten Phase fand die Begehung
                                       und eine Zwischenbesprechung statt. Die zweite Phase beinhaltete die
                                       Weiterbearbeitung bis und mit Abgabe der Arbeiten.

                                       2.3 Beurteilungsgremium
                                       Entsprechend der Ordnung SIA 143 für die Durchführung von
                                       Studienaufträgen setzt sich das Beurteilungsgremium wie folgt
                                       zusammen:
Sachpreisrichter resp. Vertreter       -      Hans-Peter Frey, Präsident der Baukommission (Vorsitz), Mitglied
der Veranstalterin:                           der Römisch-Katholischen Kirchenpflege Muri AG, Muri AG
(2)
                                       -      Brigitte Keusch, Mitglied der Römisch-Katholischen
                                              Kirchenpflege Muri AG, Muri AG

Ersatz-Sachpreisrichter:               -      Thomas Suter, Präsident der Römisch-Katholischen
                                              Kirchenpflege Muri AG, Muri AG

Fachpreisrichter:                      -      Prof. Christian Zimmermann, Dipl. Architekt ETH SIA BSA, Bern
(3)
                                       -      Balz Käppeli, Dipl. Bauleiter, Muri AG

                                       -      Teo Rigas, Dipl. Architekt FH SIA, Leiter Bau und Planung,
                                              Gemeinde Muri AG

Ersatz-Fachpreisrichter                -      Ernst Hess, Dipl. Architekt ETH SIA, Schinznach-Bad

Berater/Experten ohne                  -      Reto Nussbaumer, Kantonale Denkmalpflege des Kt. Aargau
Stimmrecht:

MSL Ingenieure AG / Stand 15.07.2021                                                                   Seite 6 von 31
Inspiration Matterhaus - Studienauftrag im selektiven Verfahren - Jurybericht 15.07.2021 - Amazon AWS
2.4 Fachliche Begleitung und generelle
                                           Vorprüfung
                                       MSL Ingenieure AG, Pilatusring 2, 5630 Muri AG
                                       Bearbeitung: Martin Hard
                                       Hess Architektur AG, Bahnhofstrasse 42, 5116 Schinznach-Bad
                                       Bearbeitung: Ernst Hess

                                       2.5 Teilnehmende
                                       Das Beurteilungsgremium wählte im Rahmen der Präqualifikation vom
                                       13. Oktober 2020 aus 40 eingereichten Bewerbungen folgende sechs
                                       Architekturbüros/Teams aus und lud zur Teilnahme am
                                       Projektwettbewerb ein:
                                       -       ARGE Winterberg, Luzern
                                       -       Camponovo Baumgartner Architekten GmbH, Zürich
                                       -       Deplus Architekten GmbH, Zürich
                                       -       Hummburkart Architekten GmbH, Luzern
                                       -       Leismann AG, Bern
                                       -       Stöckli Grenacher Schäubli AG, Zürich
                                       Alle Teilnehmenden haben ein Projekt zur Beurteilung und Jurierung
                                       eingereicht.

                                       2.6 Preissumme / Entschädigung
                                       Jedes zur Beurteilung zugelassene Projekt wird mit einer festen
                                       Entschädigung von sFr. 15'000.- exkl. MwSt. honoriert. Kosten für
                                       Fachplanung, Spezialisten, Modelle, Plankopien etc. werden nicht
                                       separat vergütet. Die Entschädigung ist nicht Bestandteil eines späteren
                                       Honorars.

                                       2.7 Fragenbeantwortung
                                       Die Gelegenheit, schriftlich Fragen zu stellen, wurde von den
                                       Teilnehmenden genutzt. Alle eingereichten Fragen sowie die
                                       dazugehörigen Antworten wurden jedem Teilnehmenden schriftlich
                                       zugestellt.

                                       2.8 Zwischenbesprechung
                                       An der obligatorischen Zwischenbesprechung vom 24. Februar 2021
                                       stellten die Teams ihre Zwischenergebnisse dem Beurteilungsgremium
                                       vor. Die Erkenntnisse aus der Zwischenbesprechung wurden im
                                       Programm Studienauftrag vom 15. März 2021 festgehalten und den
                                       Architekturbüros zugestellt.

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3 JURIERUNG
                                       3.1 Abgabe Studienauftrag
Abgabe Pläne                           Die Abgabe der Pläne erfolgte bis zum Freitag, 11. Juni 2021, 16 Uhr. Alle
                                       Projekte sind termingerecht eingetroffen.

                                       3.2 Vorprüfung
Vorprüfungsbericht                     Die eingegangenen Arbeiten wurden bezüglich der Einhaltung der
                                       Rahmenbedingungen und Anforderungen Studienauftrag, der
                                       gesetzlichen Vorgaben und des Raumprogramms durch die
                                       Verfahrensbegleitung geprüft. Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden in
                                       einem      separaten    Bericht     zusammengefasst        und   dem
                                       Beurteilungsgremium für die Jurierung zur Verfügung gestellt.
                                       Die eingegangenen Unterlagen der Teilnehmenden sind vollständig und
                                       entsprechen den Vorgaben aus dem Programm Studienauftrag vom 15.
                                       März 2021. Das Raumprogramm und deren Änderungen aus der
                                       Zwischenbesprechung wurden umgesetzt und die entsprechenden
                                       Flächenmasse sind ausgewiesen und eingehalten. Es wurden keine
                                       Verstösse am Planungsperimeter festgestellt. Die baurechtlichen Aspekte
                                       sind ebenfalls eingehalten.
                                       Im Rahmen der Vorprüfung wurden mittels Kostenmatrix die Baukosten
                                       für BKP 1-2 grob abgeschätzt, um die Beiträge auf Wirtschaftlichkeit
                                       vergleichen zu können.

                                       3.3 Zulassungsentscheide
                                       Das Beurteilungsgremium beschloss, sämtliche Beiträge zur Beurteilung
                                       zuzulassen.

                                       3.4 Beurteilung
Beurteilungskriterien                  Für die Beurteilung gelten die folgenden Kriterien (Zuschlagskriterien):
                                       -      Qualität des ortbaulichen Konzepts für die Neugestaltung des
                                              Pfarrei- und Vereinszentrums.
                                       -      Architektonische Qualität der Neu- und/oder Umbauten in ihrer
                                              äusseren Erscheinung (Volumetrie, Gestaltung, Materialisierung)
                                              in Bezug zur Pfarrkirche und der näheren Umgebung sowie deren
                                              innenräumlichen Qualitäten.
                                       -      Funktionalität und betriebliche Qualitäten der Gesamtanlage.
                                              Qualität der Erschliessung, der Zugänge und Verbindungen,
                                              Flexibilität der Nutzungen, Einbezug des Aussenraumes.
                                       -      Wirtschaftlichkeit (Erstellung, Betrieb und Unterhalt).
                                       -      Das Projekt soll den Vorstellungen des Denkmal- und Ortsbild-
                                              schutzes gerecht werden.
                                       Die Reihenfolge enthält keine Wertung; das Beurteilungsgremium wird
                                       aufgrund der aufgeführten Kriterien eine Gesamtwertung vornehmen.

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3.5 Jurierung Studienauftrag
                                       Die Beurteilung erfolgte am 23.06.2021 unter Teilnahme des
                                       Beurteilungsgremiums und der Verfahrensbegleitung. Die Beurteilung
                                       lief wie folgt ab:
Aktenstudium in Gruppen,               Das eingehende Studium der Projekte erfolgte in Gruppen von
gegenseitige Vorstellung               Sachpreisrichter/-innen und Fachpreisrichter. In einem ersten Rundgang
Projekte                               wurden die Projekte durch einen Fachpreisrichter wertungsfrei
                                       vorgestellt. Das Ziel war, die Arbeiten kennenzulernen und die Absichten
                                       der Verfassenden zu verstehen.
Erster Beurteilungsrundgang            In einem ersten Beurteilungsrundgang wurden die Einschätzungen des
                                       Beurteilungsgremiums zu den einzelnen Projekten eingehend diskutiert.
                                       Dabei wurden vier Beiträge mit konzeptionellen, nicht heilbaren
                                       Mängeln einstimmig ausgeschieden. Dies waren entweder eine
                                       fehlende, überzeugende Gesamtidee und/oder funktional und
                                       betrieblich nicht korrigierbare Mängel. Davon betroffen waren die
                                       Projekte:
                                       -       ARGE Winterberg, Luzern
                                       -       Camponovo Baumgartner Architekten GmbH, Zürich
                                       -       Hummburkart Architekten GmbH, Luzern
                                       -       Leismann AG, Bern
Zweiter Beurteilungsrundgang           Der zweite Beurteilungsrundgang erlaubte dem Beurteilungsgremium zu
                                       allen Arbeiten die Erkenntnisse aus der gegenseitigen Vorstellung der
                                       Projekte und des ersten Beurteilungsrundgangs zu repetieren und
                                       festzuhalten. Die im ersten Beurteilungsrundgang ausgeschiedenen
                                       Projekte wurden dabei als ausgeschieden bestätigt. Die beiden Arbeiten
                                       in der engeren Auswahl wurden einander gegenübergestellt und
                                       verstärkt beurteilt. Aus ökonomischer, betrieblicher Betrachtung und
                                       aus architektonischen Gründen schied ein weiteres, fünftes Projekt aus:
                                       -       Stöckli Grenacher Schäubli AG, Zürich
Kontrollrundgang                       Der Kontrollrundgang fand am 01.07.2021 unter erneuter Teilnahme des
                                       Beurteilungsgremiums inklusive Experten statt. Dabei wurde explizit auf
                                       die ortsbildliche Setzung und der Würdigung der hierarchischen
                                       Anordnung des Ensembles eingegangen. Der Kontrollgang bestätigte
                                       einstimmig die am 23.06.2021 getroffenen Empfehlungen, auf welche
                                       im Kapitel 5 eingegangen werden. Als bestes Projekt für den
                                       Studienauftrag «Inspiration Matterhaus» wird jenes des folgenden
                                       Teams empfohlen:
                                       -       Deplus Architekten GmbH, Zürich

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4 WÜRDIGUNG DER PROJEKTE
                                       4.1 Deplus Architekten

Projektverfasser                       deplus Architekten GmbH
                                       Grubenstrasse 37, 8045 Zürich

                                       Mitarbeit
                                       Gabriele Demme, Dipl. Arch. ETH
                                       Franziska Plüss, Dipl. Arch. FH

Beigezogene Fachplaner                 Baumanagement
                                       Baldinger Baumanagement GmbH, Ausserdorfstrasse 23,
                                       5107 Schinznach Dorf

                                       Landschaftsarchitektur
                                       Benedikt Stähli Landschaftsarchitektur, Sinserstrasse 8, 6330 Cham

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Würdigung                              Das vorliegende Projekt ist eines von zwei Beiträgen, das mit einem
                                       freistehenden Solitärbau neben dem Matterhaus das bestehende
                                       Ensemble, Katholische Pfarrkirche St. Goar und Matterhaus,
                                       komplettieren soll.
                                       Ortsbauliche Eingliederung, Aussenräume und Erschliessung:
                                       Das Neubauvolumen des Pfarreisaals steht selbstbewusst und präzise an
                                       der Westkante des Kirchhügels. Durch seine klare, eindeutige Setzung
                                       und seine zum Matterhaus ausgewogene Proportion vermag es
                                       differenzierte Aussenräume zu schaffen. Zwischen dem Matterhaus und
                                       dem Pfarreisaal wird, wie selbstverständlich ein kleines, idyllisches, mit
                                       Kies besetztes Plätzchen gebildet. Mit einem Baum wird dieser Kiesplatz
                                       zu einem Ort, dem Pfarreihof. Über diesen führt auch der Friedhofweg
                                       zum Vorplatz der Kirche. Dieser spannt sich zwischen dem Matterhaus
                                       und der Pfarrkirche auf. Der Obstbaumgarten liegt dem Matterhaus
                                       vorgelagert. Vom Pfarreihof kann auf ihn herabgeschaut und gleichzeitig
                                       die Aussicht genossen werden. Es entstehen verschiedene kleinere, dem
                                       Umfeld entsprechend gut proportionierte Aussenräume.
                                       Der Eingang in den Pfarreisaal respektive ins Foyer ist semantisch einfach
                                       aber gut erkennbar gestaltet. Der Eingang ins Matterhaus ist
                                       demgegenüber sehr angemessen zurückhaltend ausformuliert.
                                       Die walmdachartige Dachform über dem Pfarreisaalneubau senkt sich
                                       ostseitig so, dass ein eingeschossiger Nebenbau vermutet werden
                                       könnte, zur Talseite hingegen zeigt sich das Walmdach fast herrschaftlich
                                       und feudal. Ein gekonntes Spiel mit Hierarchien. Das Vordach wird allseitig
                                       vor Wärme und Wetter schützend massiv über die Fassadenflucht
                                       hinausgezogen. Eine schützende und gleichwohl demütige Geste dem
                                       Matterhaus gegenüber. Die Traufen liegen markant unter diesen des
                                       ländlich-bäuerlichen Wohnhauses.

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Charakteristik und architektonische Qualität:
                                       Charakteristisches Merkmal des neuen Bauwerks ist die walmartige
                                       Dachform mit der ostseitigen Oblichtverglasung. Die im Ansatz
                                       systematisierten Erd- und Untergeschossfassaden treten leicht in den
                                       Hintergrund. Zusammen mit der weit auskragenden Dachform schafft das
                                       vertikal gegliederte Verglasungsband im Pfarreisaal einen
                                       atemberaubenden, fast spektakulären Prachtsaal. Dieser darf kaum
                                       unterteilt werden. Dafür stehen alternativ im Untergeschoss
                                       unterteilbare Räume zur Verfügung. Die Konstruktion des Dachs lässt
                                       hingegen noch einige Fragen offen.
                                       Im bestehenden Altbau soll gleichwohl die Jungwacht und der Blauring
                                       untergebracht werden. Auch hier soll ein neues Treppenhaus mit Lift
                                       eingebaut werden. Der Standort ist gut gewählt, so dass die Erschliessung
                                       in der Dachaufsicht nicht in Erscheinung tritt.
                                       Organisation und Funktionalität:
                                       Die drei geforderten Funktionseinheiten, Saal, Vereinszimmer sowie
                                       Unterricht- und Sitzungsräume wurden nach Meinung der Jury optimal in
                                       die bestehenden und neuen Räume integriert. Im Annexbau der
                                       Pfarreikirche verbleibt die Kapelle an ihrem Standort. Weiter werden dort
                                       Archivräume untergebracht.
                                       Die Integration der Vereinszimmer ins Matterhaus wurde auch hier als
                                       gute Idee bezeichnet.
                                       Der neue Pfarreisaal und das Foyer wurden von der Jury gelobt. Der
                                       Pfarreisaal mit dreiseitiger Aussicht muss als spektakulär bezeichnet
                                       werden. Die Schulungs- und Sitzungsräume befinden sich im
                                       Untergeschoss des Neubaus, so auch die WC-Anlagen. Die Erschliessung
                                       ins Untergeschoss, insbesondere die Ankunft im UG ist, verglichen mit
                                       anderen Räumen, weniger gelungen. Darüber hinaus vermag die Küche
                                       mit ihrer Lage im Erdgeschoss das Foyer nicht direkt bedienen.
                                       Wirtschaftlichkeit:
                                       Vorliegender Projektbeitrag ist eines der wirtschaftlichsten Projekte. Es
                                       konzentriert sich auf das Wesentliche und konsumiert dabei gleichzeitig
                                       sparsam Volumen.
                                       Fazit:
                                       Der Projektbeitrag der Deplus Architekten wird von der Jury als
                                       ausserordentlich guter ortsbaulicher und architektonischer Beitrag
                                       qualifiziert. Die Jury empfiehlt der Auftraggeberin vorliegendes Projekt
                                       zur Weiterbearbeitung.

MSL Ingenieure AG / Stand 15.07.2021                                                                  Seite 12 von 31
4.2 Stöckli Grenacher Schäubli AG

Projektverfasser                       Stöckli Grenacher Schäubli AG
                                       Waserstrasse 16, 8032 Zürich

Beigezogene Fachplaner                 Landschaftsarchitektur
                                       Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH, Vulkanstrasse 120,
                                       8048 Zürich

                                       Bauingenieur
                                       WaltGalmarini AG, Drahtzugstrasse 18, 8008 Zürich

                                       Bauakustik
                                       Gartenmann Engineering AG, Badenerstrasse 415, 8003 Zürich

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Würdigung                              Das neue Pfarrei- und Vereinszentrum soll als Teil einer
                                       Gesamtkomposition aller kirchlichen Nutzungen auf dem Hügel um die
                                       Katholische Pfarrkirche St. Goar verstanden und erkannt werden. Dem
                                       Matterhaus wird in dieser Komposition keine Bedeutung beigemessen
                                       und dieses wird somit abgebrochen. An seiner Stelle wird eine neue, von
                                       Westen wuchtig in Erscheinung tretende Aussichtplattform errichtet.
                                       Diese soll den Vorplatz von St. Goar der Bedeutung des Ortes als
                                       Pfarrgemeindezentrum entsprechend ausweiten und an diesem Ort
                                       sollen alle Wege und Erschliessungen auf dem Kirchhügel sich treffen. Die
                                       südliche Platzfront wird vom gedeckten Aussenraum des neuen
                                       Pfarreisaals begrenzt. Der präzise Bezug des Neubaus zum Portikus und
                                       den Seitenschiffen der Pfarrkirche unterstreicht die Zentrumsfunktion
                                       des Platzes – insgesamt entsteht ein stimmiges ortbauliches Konzept, in
                                       welchem der neue, zweischiffig in Erscheinung tretende Pfarreisaal mit
                                       dem Sockel des neuen Pfarreiplatzes ein neues, von weit aus dem
                                       Siedlungsraum sichtbares Zeichen der kirchlichen Nutzungen prägt.
                                       Die typologische und gestalterische Umsetzung des Projekts folgt leider
                                       zu wenig der Einfachheit und Logik des ortbaulichen Konzepts:
                                       Der Versuch, die Nutzungen des Pfarreisaals in einer zweischiffigen, aus
                                       der Analogie zum dreischiffigen Kirchenraum abgeleiteten
                                       Grundrisstypologie zu organisieren, scheitert:
                                       Die einfache Linearität der zweischiffigen Grundrissdisposition wird
                                       durch die Nutzungsorganisation in der Foyerschicht verunklärt mit der
                                       Anordnung zahlreicher raumgreifender Nutzungen: Küche, Garderobe,
                                       Lagerräume und auch das Treppenhaus zur Erschliessung der
                                       Untergeschossnutzungen verengen den Zugang zum Saal und der Bühne
                                       derart, dass ein zweiter, aus der Volumetrie kaum erkennbarer zweiter
                                       Eingang notwendig wird. Damit bleibt das Foyer diagonal versetzt vom

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Saal getrennt, ein direkter räumlicher Bezug kann nur durch eine
                                       Raumerweiterung nach Westen erreicht werden. Dadurch entstehen
                                       ungünstige, kaum möblier- und bedienbare, vom direkten Bühnenbezug
                                       zumeist abgetrennte Raumproportionen. Die meisten der auf den
                                       Plänen aufgezeigten Möblierungs- und Nutzungsvarianten wirken
                                       deshalb unglaubwürdig. Und die vielen aufwändig zu bedienenden
                                       Schiebewänden belasten mit ihrer technischen, von Turnhallen
                                       bekannten Anmutung die Raumatmosphäre.
                                       Der architektonische Ausdruck nimmt keinen Bezug zur zweischiffigen
                                       Grundrisstypologie, indem die strukturelle Offenheit zum Platz mit
                                       ungünstig proportionierten, lochartigen Einzelöffnungen verschlossen
                                       bleibt. Demgegenüber wirkt die westliche Trauffasse als zu offen,
                                       insbesondere das Untergeschoss wirkt mit den grossen Öffnungen
                                       neben dem massiven Platzsockel noch ungeklärt. Der grosse
                                       Fensteranteil in den Sälen wird ohne dauernde Beschattung zu massiver
                                       Überhitzung nicht nur während des Sommers führen.
                                       Im nördlichen Sockel der Pfarrkirche werden – über eine neu eingefügte
                                       Längsarkade erschlossen – die Räume für die Jugendlichen angeboten.
                                       Diese Disposition ist möglich, allerdings wird damit die Integration der
                                       Jungen in die Kultur und Verantwortlichkeit der Kirchgemeinde
                                       erschwert. Die neue, offene Arkadensituation wird seitens des
                                       Beurteilungsgremiums als eher unwirtlich in Atmosphäre und aufwändig
                                       im Unterhalt beurteilt.
                                       In ihren Erläuterungen unterstreichen die Verfassenden die
                                       Nachhaltigkeit und die Zukunftsfähigkeit ihres Projekts – einerseits, weil
                                       «nur das Notwendige» gebaut werde. Und dieses «Notwendige» extrem
                                       flexibel nutzbar sei. Das Beurteilungsgremium kann dieser
                                       Argumentation nicht folgen: der Abbruch des Matterhauses wird
                                       weniger ortbaulich denn als «wenig zukunftstauglich» begründet. Eine
                                       Aussage, welche angesichts der fast 200-jährigen Nutzungsgeschichte
                                       zumindest fraglich bleibt bzw. in anderen Projekten klar widerlegt wird
                                       durch eine verträgliche Nutzungszuordnung. Und anderseits werden die
                                       Nutzflächen des Hauptgeschosses ohne Zwang massiv ausgeweitet, was
                                       letztlich den Ansprüchen an Nachhaltigkeit in Erstellung, Betrieb und
                                       auch Grauenergieeinsatz nicht zu genügen vermag. Unterstrichen wird
                                       diese Einschätzung dadurch, dass das Projekt von allen Projekten
                                       deutlich     das    teuerste     und    aufwändigste       ist   gemäss
                                       Grobkostenschätzung.
                                       Aus einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Programm entwickeln
                                       die Verfassenden vielfältige und schöne Ideen für die Nutzung des
                                       Kirchhügels als neues Zentrum der Kirchgemeinde. Das entwickelte
                                       ortbauliche Konzept ist eine mögliche Antwort auf den Abbruch des
                                       Matterhauses. Das nun vorliegende Projekt zeigt aber in funktionalen,
                                       gestalterischen und auch atmosphärischen Belangen zu viele Mängel
                                       und kann deshalb keine Grundlage bieten für die Weiterbearbeitung.

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4.3 ARGE Winterberg

Projektverfasser                       ARGE Winterberg
                                       Geissbühler Venschott Architekten, Mühlemattstrasse 16, 6004 Luzern

                                       Mitarbeit
                                       Dieter Geissbühler, Dipl. Arch. ETH SIA BSA
                                       Gerlinde Venschott, Dipl. Ing. Arch. HfbK

Beigezogene Fachplaner                 Landschaftsarchitektur
                                       Christoph Wey Landschaftsarchitekten GmbH, Neustadtstrasse 7,
                                       6003 Luzern
                                       Christoph Wey, Landschaftsarchitekt FH BSLA
                                       Natalie Heidrich, Landschaftsarchitektin BSc FHO

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Würdigung                              Aus ihrer sorgfältigen Analyse des Ortes und der Aufgabe für die
                                       Zwischenkritik und den Rückmeldungen des Beurteilungsgremiums
                                       entwickeln die Verfassenden ihre These für den Entwurf weiter:
                                       Suffizienz soll prioritär erreicht werden durch die Abdeckung möglichst
                                       aller Bedürfnisse aus dem Bestand. Konsequent sollen alle nicht
                                       zwingend abzubrechenden Bauten und Teilbereiche erhalten und
                                       mittels subtraktiver Eingriffe für die neuen und zukünftigen
                                       Anforderungen ertüchtigt werden.
                                       Dass die Katholische Pfarrkirche St. Goar in der letzten Erweiterung dem
                                       Matterhaus zu nahe gerückt ist, wird als Teil der Bedeutungsgeschichte
                                       und als Ausdruck des Selbstbewusstseins der Kirchgemeinde aufgefasst
                                       und in Kauf genommen. Architektonisch reagiert das Projekt darauf nun
                                       mit einer schönen Klärung der Aussenräume: eine Vorgartenzone zum
                                       Matterhaus und der geometrisch gefasste «Matterplatz» als Referenz
                                       zum Aufgang zum Kirchenportikus klären den Kirchplatz räumlich
                                       präzise. Atmosphärisch weitet sich der Bereich nach Norden zum neu
                                       gestalteten Aufenthaltsbereich um den versetzten Brunnen und bietet
                                       in der Gesamtheit aller Massnahmen nun trotz räumlicher Enge eine
                                       stimmige und attraktive Aussenraumfolge.
                                       Dem Dogma des Erhaltens folgend, bleiben sowohl Matterhaus wie auch
                                       dessen Anbau bestehen – lediglich das Einfamilienhaus wird rückgebaut
                                       und durch ein wuchtiges, in Anlehnung an historische Hofstätte
                                       abgeleitetes Saalgebäude ersetzt. Der Anbau wird in diesem Ensemble
                                       neu nun Zwischenbau und soll als Foyer Zugang und Adresse bilden für
                                       das Matterhaus und auch den Pfarreisaal. In der Wirkung als
                                       zusammengebaute Baugruppe erscheint die Anlage nun eher ortsfremd
                                       und zu mächtig, das Matterhaus in seiner Wirkung verunklärend.

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Im Entfernen aller Deckenbeläge über dem Erdgeschoss des Bestandes
                                       werden die Räumlichkeiten für die aktuelle Nutzung umgestaltet, wobei
                                       die Deckenbalken erhalten bleiben. Konsequenterweise wird zur
                                       räumlichen Klärung auch das Treppenhaus des Matterhauses
                                       abgebrochen, wodurch die Notwendigkeit entsteht, die Dachstube
                                       aufwändig über einen Galerieboden über dem Foyer zu erschliessen. Die
                                       Vertikalverbindung soll über eine zwischen Foyer und neuem Saal
                                       eingeschobene Treppenanlage erfolgen, welche gleichzeitig den
                                       Anschluss an den westlichen Gartenbereich und den Gewölbekeller
                                       sicherstellt.
                                       Das Beurteilungsgremium würdigt explizit den Versuch, Nachhaltigkeit
                                       durch den weitestgehenden Erhalt aller Bauten zu erzielen. Gleichzeitig
                                       stellt es aber auch fest, dass das Projekt in diesem Versuch die
                                       Zielsetzung verfehlen muss, weil die durch den Erhalt erzwungene
                                       Raumorganisation enorme Mehrflächen und -volumen generiert, die
                                       sowohl in Erstellung wie insbesondere auch im Betrieb letztlich mit
                                       grossem Zusatzaufwand erkauft werden. Zudem ergeben sich aus den
                                       selbst gesetzten Zwängen unübersichtliche und wenig flexible
                                       Raumkonstellationen: das Foyer als reiner Durchgangsraum kann nicht
                                       als separater Raum belegt werden, die Erschliessungsschicht vor dem
                                       Saal beengt dessen Eingangssituation und die Dachstube ist kaum
                                       auffindbar.
                                       Die Idee, die Räume der Jungwacht und des Blaurings mit Überhöhe
                                       auszuzeichnen, wird als räumlich interessant, aber auch als zu
                                       aufwändig und Ehrfurcht erheischend erachtet. Die geringe Stockhöhe
                                       im Bestand könnte ebenso gut als schöne Ausgangslage genutzt werden,
                                       den Jugendlichen einen Freiraum für das intime und
                                       eigenverantwortliche Einnisten anzubieten.
                                       Der neue Pfarreisaal wird architektonisch expressiv und dominant unter
                                       einem mächtigen Dach gefasst. Gezielt gesetzte Fensterelemente und
                                       das attraktive Nordlicht vom First erzeugen eine kontrollierte, stark
                                       introvertierte Stimmung, welche aber für viele angedachte Nutzungen
                                       zu sakral erscheint. Die Sichtbeziehung von Innen- zum Aussenraum
                                       falliert.
                                       Der architektonische Ausdruck des Neubauvolumens ist sorgfältig
                                       hergeleitet und soll das grosse Volumen als zeitgemässe öffentliche
                                       Nutzung erkennbar machen. Interessant sind auch der Vorschlag zur
                                       Integration von PV-Anlagen in die architektonische Gesamtkonzeption
                                       und die Überlegungen zur natürlichen Belüftung der Räume. In der
                                       Ausgestaltung des Übergangs von Bestand zu Neubau und auch in der
                                       Befensterung der Dachflächen des Verbinderbaus vermag das Projekt
                                       noch nicht zu überzeugen.
                                       Bedingt durch das grosse Volumen liegt das Projekt deutlich über dem
                                       Durchschnitt aller Grobkostenschätzungen. Ebenfalls bedingt durch die
                                       grossen Flächen und die nicht zugänglichen Fassadenbereiche ist auch
                                       mit überdurchschnittlichen Betriebskosten zu rechnen.
                                       Der Entwurfsprozess überzeugt in vielen Belangen: von der sorgfältigen
                                       und umfassenden Analyse über das einfache ortbauliche Konzept bis hin
                                       zur These, den Bestand für die Zukunft in möglichst schonender Art zu
                                       ertüchtigen. In der unbeirrten Konsequenz der Umsetzung dieser These
                                       überdehnt das Projekt letztlich das Angebot, so dass die angestrebte
                                       Suffizienz und auch Angemessenheit zur Aufgabenstellung nicht mehr
                                       erreicht werden können.

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4.4 Camponovo Baumgartner Architekten

Projektverfasser                       camponovo baumgartner architekten bsa sia
                                       Geroldstrasse 31, 8005 Zürich

                                       Mitarbeit
                                       Luca Camponovo, Dipl. Arch. ETH BSA SIA
                                       Marianne Baumgartner, Dipl. Arch. ETH BSA SIA
                                       Fabian Thomas Reiner, MSc Arch. ETH, MA AA
                                       Deborah Truttmann, MSc Arch. ETH
                                       Sarah Rüegg, BSc Arch. ETH
                                       Tina Ewald, BSc ETH

Beigezogene Fachplaner                 Landschaftsarchitektur
                                       Eder Landschaftsarchitekten, Wasserwerkstrasse 129, 8037 Zürich
                                       Felix Eder, Landschaftsarchitekt BSLA

                                       Bauingenieur
                                       Mario Rinke Bauingenieur, Goldbrunnenstrasse 128, 8055 Zürich
                                       Mario Rinke, Dr. sc. ETH, Dipl. Ing. TU

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Würdigung                              Das vorliegende Projekt ist eines von zwei Beiträgen, das mit einem
                                       freistehenden Solitärbau neben dem Matterhaus das bestehende
                                       Ensemble, Katholische Pfarrkirche St. Goar und Matterhaus,
                                       komplettieren soll. Der südseitige Anbau wird zugunsten des Neubaus
                                       rückgebaut. Der Teilerhalt des Matterhauses stehe laut den
                                       Projektverfassern im Zeichen von «reduce, reuse, recycle».
                                       Ortsbauliche Eingliederung, Aussenräume und Erschliessung:
                                       Das Neubauvolumen des Pfarreisaals steht prominent an der Westkante
                                       des Kirchhügels. Durch seine klare, ja eindeutige Setzung wird
                                       zusammen mit der Pfarrkirche der Kirchplatz aufgespannt, auf dem das
                                       Matterhaus zu stehen scheint. Die scheinbar so gewonnene Platzanlage
                                       wird leider durch die enorme Ausdehnung des neuen Bauwerkes
                                       verdrängt. Praktisch allseitig entstehen enge, teilweise unattraktive
                                       Aussenräume. So vermag die südseitige Parkplatzanlage, als Beispiel,
                                       nicht zu funktionieren.
                                       Der etwas kleingliedrige Aussenraum zwischen Matterhaus und Neubau
                                       soll, neben dem Pfarreisaal, auch für kulturelle Aufführungen benutzt
                                       werden können. Eigens dafür wurde die Fassadenfront um zwei Achsen
                                       zurückversetzt, so dass die Aufführung wettergeschützt durchgeführt
                                       werden kann – eine gute und charmante Idee. Die Eingangssituation
                                       wird mit dieser Geste jedoch etwas verunklärt. Die Treppe in den Garten
                                       wirkt im Übrigen etwas zu überdimensioniert.
                                       Die Firstrichtung verläuft parallel zur Hangkante. Die symmetrische
                                       Dachform über dem Pfarreisaal wird talseitig über dem Foyer durch ein
                                       Pultdach verlängert. So schaffen es die Verfassenden, trotz enormer
                                       Ausdehnung des Neubaus, dass sich der Baukörper gegenüber dem
                                       bestehenden historischen Zeitzeugen gut unterordnet. Die Traufen

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liegen markant unter jenen des ländlich-bäuerlichen Wohnhauses.
                                       Fragwürdig indes erscheint die auf die Ostseite gesetzte Dachgaube.
                                       Typologie und architektonische Qualität:
                                       Typologisch wird mit dem Neubau die historisch gewachsene,
                                       landwirtschaftliche Tradition fortzuführen versucht. Der Neubau
                                       erinnert in seinem Ausdruck an eine Scheune. Die Projektverfasser
                                       haben sich diesbezüglich, richtigerweise, intensiv mit der
                                       systematischen       Holzbinderkonstruktion       im     Scheunenbau
                                       auseinandergesetzt. Diese verleiht dem Pfarreisaalbau den eigentümlich
                                       architektonischen Ausdruck, innen wie aussen. Zweifelsohne gelingt den
                                       Architekten, zwischen Matterhaus und Pfarreisaal, ein typologisch-
                                       historischer Dialog.
                                       Die gewählte Konstruktionssystematik soll im Pfarreisaal
                                       Raumaufteilungen ermöglichen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie die
                                       Raumaufteilung mit der Dachgaube in Einklang gebracht werden soll. Die
                                       Gaube soll dem Saal als Lichtquelle dienen. Die räumlich
                                       architektonische Qualität dieser Geste wird vom Beurteilungsgremium
                                       in Frage gestellt.
                                       Im bestehenden Altbau soll die Jungwacht und der Blauring
                                       untergebracht werden. Den Plangrundlagen zu entnehmen ist, dass die
                                       Grundstruktur nicht verändert werden soll. Einzig ein neues
                                       Treppenhaus mit Lift soll im Matterhaus eingebaut werden. Schade, liegt
                                       dieses in der südwestseitigen Ecke des Altbaus und ragt über die Traufe
                                       hinaus.
                                       Organisation und Funktionalität:
                                       Die drei geforderten Funktionseinheiten, Saal, Vereinszimmer sowie
                                       Unterricht- und Sitzungsräume wurden nach Meinung der Jury optimal
                                       in die bestehenden und neuen Räume integriert. Die Erschliessung der
                                       einzelnen Sitzungsräume im Annexbau der Pfarrkirche wurde
                                       bemängelt. Die Integration der Jugendräume ins Matterhaus wurde als
                                       gute Idee bezeichnet. Der neue Pfarreisaal mit Foyer wurde indes
                                       kritisiert. Das Foyer mit Aussicht Richtung Südwest wird mit den
                                       funktionalen Raumeinbauten, Office, Abstellraum etc. in seiner Kraft
                                       etwas degradiert. Die Treppe ins UG führt nur zu Technik-, WC- und
                                       Lagerräumen. Im Untergeschoss hätten repräsentativere Funktionen
                                       untergebracht werden können. Der Pfarreisaal hat kaum attraktive
                                       Sichtbeziehungen zum Aussenraum und auch die Belichtung wird durch
                                       mögliche Unterteilungen zusätzlich geschwächt.
                                       Wirtschaftlichkeit:
                                       Die Wirtschaftlichkeit liegt bei diesem Projekt, verglichen zu den
                                       anderen Projektbeiträgen, im mittleren Bereich. Der Projektbeitrag
                                       hätte etwas komprimierter ausformuliert und so etwa 20% der
                                       Baukosten eingespart werden können.
                                       Fazit:
                                       Der Projektbeitrag der Camponovo Baumgartner Architekten wird von
                                       der Jury als guter ortsbaulicher wie architektonischer Beitrag qualifiziert.
                                       Mit den erläuterten Kritikpunkten wird dieses Projekt jedoch nicht in die
                                       engere Wahl genommen.

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4.5 matchbox

Projektverfasser                       hummburkart architekten
                                       Mariahilfgasse 1, 6004 Luzern

                                       Mitarbeit
                                       Peter Humm, Dipl. Arch. / Denkmalpflege MAS ETH
                                       Matthias Burkart, Dipl. Arch. ETH SIA
                                       Yvonne Hoffmann, Dipl. Ing. Arch.
                                       Skandar Khan, Zeichner EFZ Arch.

Beigezogene Fachplaner                 Landschaftsarchitektur
                                       LAND SCHAFFT Landschaftsarchitekten Sursee, Industriestrasse 9,
                                       6210 Sursee
                                       Lukas Spälti
                                       Jennifer Brodkorb

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Würdigung                              Die Verfassenden entscheiden sich auf Grund ihrer ortsbaulichen und
                                       geschichtlichen Analyse bewusst für den Abbruch des Matterhauses.
                                       Sie sehen darin die Chance, die bestehende Kirchenanlage mit ihren
                                       Gebäuden, Wegen, Plätzen und ihren raumdefinierenden
                                       Umgebungsmauern als Einheit zu stärken und mit einem
                                       integrierenden und „nicht additiven Bau an richtiger Stelle“ zu
                                       ergänzen. Die Proportionen und die nach Süden gerückte Anordnung
                                       des fein gegliederten Bauvolumens fügen sich harmonisch in den Ort
                                       und die Nachbarschaft ein und die Katholische Pfarrkirche St. Goar
                                       erhält mit der westlichen Ausweitung wieder einen stimmigen
                                       Vorplatz.
                                       Die Rückstaffelung ihres Volumens entlang der Ostfassade und in der
                                       Höhe in drei vermeintlich unabhängige Segmente begründen die
                                       Projektverfasser ortbaulich: nördlich sollen Rückstaffelung und
                                       geringste Bauhöhe die Pfarrkirche in ihrer Bedeutung unterstreichen,
                                       südlich begrenzt die Enge des letzten Segments den Kirchenvorplatz
                                       und formuliert den Übergang zum Wohnquartier, die grösste Bauhöhe
                                       soll in der Komposition räumlich den Pfarreisaal erkennbar zeigen.
                                       Durch diese in sich stimmigen ortbaulichen Setzungen ergeben sich für
                                       die Organisation des Erdgeschossgrundrisses (Platzniveau)
                                       unauflösbare Zwänge. An prominentester Lage zum Aufgang zum
                                       Kirchhügel sind in der kleinsten Grundrissfläche nur Lager- und WC-
                                       Räume angeordnet hinter fensterlosen Fassaden. Und die östlich
                                       vorgelagerte, mit Brüstungen zum Platz abgesetzte Laubenschicht
                                       trennt alle inneren Nutzungen vom Kirchenvorplatz, so dass das neue
                                       Pfarrei- und Vereinszentrum insgesamt beziehungslos und «stumm»
                                       wirkt zu allen öffentlichen Bereichen.
                                       Die dreiteilige Rück- und Höhenstaffelung verunklärt zudem die
                                       Erschliessungssituation, indem nur der erste, scheinbar abgerückte

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und unbedeutendste Zugang direkt ins Foyer führt – die beiden
                                       anderen, räumlich prominenteren Eingänge münden am Foyer vorbei
                                       direkt vor oder in den Eingangsbereich des Saals. Mit der Setzung der
                                       Küche in den Erschliessungsbereich zwischen Saal und Foyer und aller
                                       Nebenräume (auch dem Lager zur Küche) nördlich des Foyers ergeben
                                       sich Konflikte zwischen Anlieferung, Publikumswegen und der
                                       Organisation eines angemessenen Garderobenbereiches, so dass das
                                       Foyer trotz räumlichen Qualitäten in seiner Nutzung als Ankunfts- und
                                       Begegnungsraum stark beeinträchtigt wird.
                                       Der Vorschlag, das Unterrichtszimmer im Erdgeschoss zum Foyer
                                       ausweiten zu können, ist interessant – auch wenn die flexible
                                       Raumteilung als zu aufwändig beurteilt wird, ist das Raumangebot mit
                                       Saal, grosszügigem Foyer und Unterrichtszimmer für vielfältige
                                       Veranstaltungen ein interessantes Angebot. Der Pfarreisaal ist gut
                                       proportioniert – die Lage der Eingänge beeinträchtigt aber die Nutzung
                                       der Bühne. Und die Befensterung wirkt zu formalistisch aus dem
                                       Fassadenbild abgeleitet: die schmalen Blendschlitze nach Süden in
                                       Kombination mit den grossen Fensterflächen nach Westen mit ihrem
                                       (zu) hohen Licht- und Wärmeeinfall erzeugen eine für festliche Anlässe
                                       eher ungeeignete Atmosphäre.
                                       Die Räume für Jungwacht und Blauring sowie die Ministranten und das
                                       zweite Unterrichtszimmer sind im Untergeschoss angeordnet. Die
                                       Schnittlage im Terrain ergibt eine eher unattraktive, dunkle
                                       Korridorerschliessung. Das Untergeschoss wird mit einer zweiten,
                                       unteren Adressierung direkt vom Kirchrain her erschlossen und kann
                                       so unabhängig von den Saalnutzungen im EG betrieben werden. Die
                                       Zugangssituation ist räumlich, aber unbefriedigend gelöst, indem der
                                       grosszügige, geschützte Eingangsbereich direkt in die Einengung vor
                                       dem Liftzugang mündet.
                                       Der architektonische Ausdruck und die Materialwahl sind sorgfältig
                                       erarbeitet und dargestellt und grundsätzlich der Bedeutung der
                                       Nutzung und des Ortes angemessen. Im Erdgeschoss zeigen die
                                       aufwändigen Erschliessungslauben indes keine Kohärenz zwischen
                                       aussenräumlicher Wirkung und innerer            Nutzungs- und
                                       Erschliessungslogik.
                                       Das Projekt weist grundsätzlich eine einfache Bauweise mit
                                       durchreichender Tragstruktur auf. Allerdings ergeben sich im
                                       Übergang zwischen Sockel- und gestaffeltem Erdgeschoss einige
                                       aufwändige Vor- und Rücksprünge. Im Quervergleich liegt das Projekt
                                       bezüglich Wirtschaftlichkeit im Durchschnitt aller Projekte.
                                       Das Projekt überzeugt in der ortbaulichen Neuinterpretation mit
                                       stimmigen Aussenräumen und dem feingliederigen Volumen sowie in
                                       der Sorgfalt des erarbeiteten gestalterischen Ausdruckes. Aus diesen
                                       selbstgesetzten Vorgaben ergeben sich aber typologisch für die
                                       Organisation des Betriebes zu viele Einschränkungen, so dass das
                                       Projekt in der vorliegenden Form keine Grundlage für eine
                                       Weiterbearbeitung sein kann.

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4.6 matterson

Projektverfasser                       LEISMANN AG
                                       Architektur Stadtplanung, Engehaldenstrasse 20, 3012 Bern

                                       Mitarbeit
                                       Stefan Leiseifer, Dipl. Ing. Arch. TH SIA
                                       Roman Lehmann, Arch. HTL BSA
                                       Camillo Mingaia, MSc Arch. UniFi
                                       Hannah Becker, MSc Arch. KIT

Beigezogene Fachplaner                 Baumanagement
                                       Akeret Baumanagement AG, Sandrainstr. 3, Postfach 27, 3000 Bern 13
                                       Kevin Strahm, Dipl. Techniker HF Hochbau

                                       Landschaftsarchitektur
                                       extrā Landschaftsarchitekten AG, Schönburgstrasse 52, 3013 Bern
                                       Simon Schöni, Dipl. Ing. Landschaftsarchitekt FH BSLA SIA NDS
                                       Ge Gao, Landschaftsarchitektin, M.A. MAS in Urban Design

                                       Bauingenieur
                                       Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Wasserwerkgasse 29, 3011 Bern
                                       Jan Stebler, Dipl. Bauingenieur ETH

                                       Gebäudetechnik
                                       EPRO Engineering AG, Bahnhofstrasse 4, 3073 Gümligen
                                       Marc Wüthrich, Dipl. Energieingenieur NDS FH

                                       Energie und Bauphysik
                                       Weber Energie und Bauphysik AG, Gutenbergstrasse 14, 3011 Bern
                                       Simon Grünig, Dipl. Holzbauingenieur FH SIA

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Würdigung                              Die Projektstrategie begründet sich klar aus der Analyse der Verfassenden
                                       über den Ort und dessen Bauten sowie den vorhandenen
                                       landschaftsgestaltenden Strukturen.
                                       „Mit der besonderen direkten Lage am Kirchrain prägt das Matterhaus die
                                       ortsbauliche Situation auf dem Kirchbühlhügel und bildet die Identität des
                                       Ortes. Die Sicht auf die Pfarrkirche St. Goar wird verdeckt aber geschützt.
                                       Gegenüber, auf der anderen Seite des Kichrains, markiert eine prächtige
                                       Zeder den Ort. Beide Elemente schaffen eine räumliche Kompression,
                                       welche den Reiz und die Besonderheit der nicht perfekten Komposition
                                       ausmacht. Umlaufende Mauern fassen die wesentlichen Grünraume und
                                       bilden klare Abgrenzungen zur Friedhofsanlage. Emotional stellt das
                                       Matterhaus Vertraut- und Verbundenheit mit dem Ort für die Gemeinde
                                       und deren BesucherInnen her. Die Situation bedarf nicht einer
                                       vollständigen neuen Ordnung, sondern einer Überführung durch
                                       Ergänzung und Weiterbauen in ein neues Zeitalter; zusammen mit dem
                                       bestehenden Matterhaus“.
                                       Die vorgeschlagene Gesamtfigur integriert sich in den topografischen
                                       Kontext, nimmt Rücksicht auf die bestehenden örtlichen Strukturen,
                                       stärkt die räumliche Definition des Kirchplatzes und ist klar adressiert. Der
                                       neue Saal soll als Ergänzungsbau ein neues Gleichgewicht herstellen zum
                                       Haupt- und Nebenbau des Matterhauses. Dazu dockt er, leicht
                                       abgewinkelt, an den ehemaligen Ökonomieteil des Matterhauses an. Der
                                       Saal und die zweigeschossige Nebenraumschicht werden mit einem
                                       Raumfachwerk überspannt, dessen Ränder gleichzeitig die Dachform des
                                       Nebenbaus des Matterhauses übernehmen. Dieser wird bis auf den
                                       Dachstuhl und den Gewölbekeller abgebrochen und als
                                       zweigeschosshoher Foyerraum mit der Fassadenstruktur des neuen
                                       Saales wieder aufgebaut, so dass schliesslich ein neuer Saal und ein neues
                                       Foyer mit dem Matterhaus zusammengebaut sind. Diese Verschmelzung
                                       ist in vielerlei Hinsicht fraglich.
                                       -     Erschliessung: Die bestehende Erschliessung im Nebengebäude
                                             wird abgebrochen und als Eingriff in die Struktur des Matterhauses
                                             neu eingebaut. Der Liftschacht durchstösst die Dachflächen im
                                             Gratbereich.
                                       -     Nutzungsmöglichkeiten Foyer: Diese sind aus Platzgründen, bei
                                             Parallelveranstaltungen und aus feuerpolizeilichen Gründen sehr
                                             eingeschränkt.
                                       -     Komplexität der Gebäudestruktur – formale Verwandtschaft: Durch
                                             die formale Anlehnung und die Weiterführung der bestehenden
                                             Dachlandschaft entstehen Dachvolumen, die nicht erlebbar oder
                                             nicht nutzbar sind. Die Traufhöhe des Matterhauses sowie die
                                             Firsthöhe des Nebenbaus werden übernommen. Dadurch erhält
                                             das Matterhaus mit dem höchsten First eine grössere Präsenz,
                                             respektive der Neubau mit seiner grösseren Ausdehnung nimmt
                                             sich etwas zurück gegenüber der „älteren Dame“. Die horizontale
                                             Gliederung des nach aussen gekehrten Tragskeletts aus Ortbeton
                                             folgt der Zweigeschossigkeit des Matterhauses. Von aussen
                                             gesehen ist diese verwandtschaftliche Massstäblichkeit der
                                             Fassadengliederung noch reizvoll, im Saal und im Foyer innen aber
                                             ist sie weniger verständlich. Die atmosphärische Stimmung im Saal
                                             ist geprägt durch die stark gegliederten Aussenwandflächen. Die
                                             Befensterung      schafft     teilweise  unattraktive,   störende
                                             Aussenbezüge auf den Parkplatz und auf den Erschliessungsweg der
                                             Wohnparzellen. Die Nebenraumschicht ist überdimensioniert und
                                             die Erschliessung der Technikräume nicht ausgewiesen.

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Die Gesamtfigur schafft unterschiedliche Qualitäten in den neu
                                       definierten Aussenräumen. Der Kirchenvorplatz wird durch die Stellung
                                       des Pfarreisaals klarer begrenzt, die bestehende Terrasse vor dem
                                       Matterhaus bleibt bestehen und kann als geschützter Aussenraum, in
                                       direktem Bezug zum Foyer, vielfältig genutzt werden. Die Aussenbereiche
                                       um den Pfarreisaal weisen geringere Aufenthaltsqualitäten auf.
                                       Die Gesamtfigur vermag die Jury final nicht zu überzeugen. Sie beurteilt
                                       die Ergänzung der Anlage mit einem Solitär als die bessere Lösung wie das
                                       Andocken mit einem Neubau ans Matterhaus.
                                       Die Nutzung des Matterhauses als Jugendhaus entspricht sehr der
                                       bestehenden Gebäudestruktur. Trotz angedachter Nutzung des
                                       Nebenbaus als Foyer wird die Chance verpasst, die darin vorhandene
                                       Vertikalerschliessung im überhohen Raum neu zu gestalten, um damit
                                       nicht noch einmal in die originale Bausubstanz des Matterhauses
                                       einzugreifen. Die bestehende WC-Anlage im UG soll die Bedürfnisse der
                                       Kirchgänger/-innen, der Friedhofsbesucher/-innen, der Saalbenützer/-
                                       innen und der Jugendlichen abdecken. Diese Multifunktionalität ist zwar
                                       sehr wirtschaftlich, die einzelnen funktionalen Einheiten können aber
                                       nicht autonom betrieben werden.
                                       Die Unterrichts- und Sitzungszimmer sind neu in der heutigen Kapelle und
                                       dem heutigen Pfarrsaal disponiert. Die dazu notwendigen Umbauten sind
                                       adäquat. Die funktionale Einheit ist zentral erschlossen und räumlich sehr
                                       gut organisiert.
                                       Die Wirtschaftlichkeit dieses Projektes kann im Gesamtvergleich als gut
                                       bis sehr gut bewertet werden.

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5 EMPFEHLUNGEN DES
                                         BEURTEILUNGSGREMIUMS
                                       Das Beurteilungsgremium kam nach intensiver Auseinandersetzung mit
                                       den eingereichten Projekten zu folgenden Schlussfolgerungen und
                                       Empfehlungen:
                                       Das Beurteilungsgremium empfiehlt der Auftraggeberin einstimmig das
                                       Planungsteam Deplus Architekten GmbH aus Zürich mit der Ausführung
                                       der vorgesehenen Aufgabe zu beauftragen.
                                       Das vorliegende Projekt Studienauftrag ist als verbindliche Projektidee
                                       zu betrachten, als Grundlage für die Weiterentwicklung der
                                       Vorprojektierung. Die nachfolgenden Empfehlungen sollen dabei
                                       aufgenommen und in Varianten nachgewiesen werden.
                                       -    Der neue Pfarreisaal ist nicht unterteilbar. Dem gegenüber steht
                                            ein UG mit zwei Unterrichtsräumen, welche durch Abtrennungen
                                            äusserst flexibel nutzbar sind. Die zeitlich parallele, flexible
                                            Nutzung dieser Räume mit dem Saal soll nachgewiesen werden.
                                            Der Vertikalerschliessung zwischen Foyer und Vorraum im UG
                                            kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu.
                                       -    Die zweite Adressierung vom unteren Gartenniveau ist zu
                                            begrüssen – dennoch sollte als Hauptadressierung der obere
                                            Zugang über Foyer beziehungsweise den Nebeneingang erfolgen.
                                            Die zusätzliche Rampenerschliessung im unteren Gartenniveau ist
                                            in diesem Sinne zu hinterfragen.
                                       -    Werden die Unterrichtsräume im Untergeschoss vielseitiger
                                            genutzt, bedarf es zusätzlich einem Möbellager im Untergeschoss.
                                       -    Eine bessere Platzierung und damit verbundene Anbindung der
                                            Küche an den Saal respektive ans Foyer muss nachgewiesen
                                            werden: Die Küche ist momentan nicht mit dem Foyer verbunden
                                            und die Anlieferung muss mit direktem Zugang zur Küche möglich
                                            sein.
                                       -    Das IV-WC im Pfarreisaal ist im Erdgeschoss und nicht im
                                            Untergeschoss anzuordnen.
                                       -    Die Anordnung der Bühne im Pfarreisaal ist nachzuweisen.
                                       -    Der Luftraum über dem Foyer ist bei weiterer Projektbearbeitung
                                            genauer zu betrachten.
                                       -    Es empfiehlt sich über den Planungsperimeter ein Energiekonzept
                                            zu erarbeiten, welches auf Effizienz, Nachhaltigkeit und
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6 GENERELLE WÜRDIGUNG
                                       Insgesamt nimmt das Beurteilungsgremium mit Genugtuung zur
                                       Kenntnis, dass die ohne Zweifel anspruchsvolle Aufgabe mit einem
                                       ausnehmend hohen Qualitätsniveau bearbeitet wurde und alle Beiträge
                                       in ihrer Vielfalt zur Entscheidungsfindung in wertvoller Weise
                                       beigetragen haben. Obwohl die Rahmenbedingungen funktionell wenig
                                       Spielraum zu ergeben schienen, zeigt sich, dass das gewählte Verfahren
                                       ein kreatives Potenzial hervorzurufen vermochte, das in der Diskussion
                                       befruchtend wirkte und sowohl von den Vertretern der Auftraggeberin
                                       wie auch von den Fachpreisrichtern geschätzt wurde.

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7 GEHNEHMIGUNGEN
                                       7.1 Genehmigung Kirchenpflege
                                       Die Kirchenpflege Muri AG hat den vorliegenden Jurybericht zum
                                       Studienauftrag an ihrer Sitzung vom 07. Juli 2021 genehmigt.

                                       7.2 Unterschriften Beurteilungsgremium
                                       Die nachfolgend aufgeführte Jury hat den Jurybericht zum
                                       Studienauftrag geprüft und bezeugt ihr Einverständnis mit ihrer
                                       Unterschrift.
Sachpreisrichter resp.                 Hans-Peter Frey
Vertreter der Veranstalterin;
(2)

                                       Brigitte Keusch

Ersatz-Sachpreisrichter:               Thomas Suter

Fachpreisrichter:                      Prof. Christian Zimmermann
(3)

                                       Balz Käppeli

                                       Teo Rigas

Ersatz-Fachpreisrichter                Ernst Hess

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