FORTSCHREIBUNG Große Kreisstadt Görlitz - Die Stadt Görlitz

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FORTSCHREIBUNG Große Kreisstadt Görlitz - Die Stadt Görlitz
Große Kreisstadt Görlitz
                               FORTSCHREIBUNG
                          Gebietsbezogenes integriertes
                            Handlungskonzept (GIHK)

© Copyright Bilder: Elisabeth Mochner & Jugend.Stadt.Labor Rabryka

             Gebiet: „Innenstadt West / Brautwiese“

   Förderung im Rahmen der Richtlinie Nachhaltige soziale Stadtentwicklung ESF 2014 - 2020
FORTSCHREIBUNG Große Kreisstadt Görlitz - Die Stadt Görlitz
ESF 2014 - 2020
Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
Görlitz: „Innenstadt West / Brautwiese“ – Fortschreibung des Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes (GIHK)

                                               Inhaltsverzeichnis

I. Allgemeiner Teil .................................................................................................... 1
   1. Grundlagen und Verfahren zur Fortschreibung des GIHK ........................................ 1
   1.1 Ausgangssituation ................................................................................................... 1
      1.1.1 Zielgruppenerreichung ................................................................................................. 1
      1.1.2 Rückzug von Projekten ................................................................................................. 1
      1.1.3 Demokratiefeindliche Tendenzen im Quartier ............................................................ 2
   1.2 Beteiligungsprozesse und Verfahren zur Fortschreibung des GIHK ...................... 3
      1.2.1 Übersicht – Beteiligungsprozess – Veranstaltungen .................................................... 3
      1.2.2. Übersicht – Beteiligungsprozess – individuelle Beratungen ....................................... 3
   1.3 Soziale Lage (Veränderte Zahlen zum Ursprungskonzept) ................................... 4
   1.3 Fazit zur Ausgangslage im Fördergebiet ................................................................. 5
   2. Neue Vorhaben ......................................................................................................... 5
      2.1 Handlungsfeld informelle Kinder- und Jugendbildung.................................................... 5
      2.2 Handlungsfeld soziale Eingliederung und Integration in Beschäftigung ......................... 6
   3. Nachhaltige Konzeptausrichtung .............................................................................. 7
II. Vorhabensteil ....................................................................................................... 8
   Vorhabensübersicht ...................................................................................................... 8
   Vorhaben A.3            CYRKUS.spielt.Platz ............................................................................ 9
   Vorhaben C.5            M.U.T.Büro ....................................................................................... 12
   Vorhaben C.6            Stadtteilcafe „InWest“...................................................................... 15
Anlagen.................................................................................................................. 19
   Anlage 1            Zeitliche Übersicht konzipierter ESF-Vorhaben .................................... 20
   Anlage 2            Mitwirkungserklärungen....................................................................... 21
   Anlage 3            Erklärungen zur Finanzierung des Eigenanteils .................................... 30

Stadt Görlitz                                                Februar 2018                                  Inhaltsverzeichnis
FORTSCHREIBUNG Große Kreisstadt Görlitz - Die Stadt Görlitz
ESF 2014 - 2020
Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
Görlitz: „Innenstadt West / Brautwiese“ – Fortschreibung des Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes (GIHK)

                                            I. Allgemeiner Teil

1. Grundlagen und Verfahren zur Fortschreibung des GIHK

1.1 Ausgangssituation

Das Görlitzer gebietsbezogene integrierte Handlungskonzept für das Fördergebiet
Brautwiesenbogen/Westliche Innenstadt wurde in den Jahren 2015-2016 erstellt und
mit Bescheid vom 13.12.2016 durch das Staatsministerium für Inneres bestätigt. Zum
Zeitpunkt der Erstellung wurden auf Grund von Bürgerbefragungen und Akteurs-
workshops bzw. auf Basis, uns zur Verfügung stehender statistischer Daten, Annahmen
über das Fördergebiet getroffen.
Seit April 2017 sind die ersten Projekte gestartet und laufen derzeit sehr erfolgreich.
Jedoch ergeben sich aus dem bisherigen Verlauf folgende neue Situationen, die der
Beachtung bzw. der Intervention bedürfen:

1.1.1 Zielgruppenerreichung

Aus den Erfahrungen der laufenden Projekte im Fördergebiet, lassen sich schon jetzt
Ableitungen zur Erreichung der avisierten Zielgruppen treffen, die eine Fortschreibung
mit Ergänzungsmaßnahmen erforderlich machen, um einen optimalen Verlauf des Ge-
samtkonzeptes zu gewährleisten. So melden die Projekte zurück, dass viele Bewoh-
ner_innen des Stadtteiles sich auf Grund individueller, u.a. psychosozialer Problemla-
gen nur schwer oder gar nicht für eine Teilnahme an Stadtteilprojekten gewinnen las-
sen. Schwierigkeiten wie Schulden, Arbeitslosigkeit aber auch Perspektivlosigkeit und
Depression führen zu einem teilweisen Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben. Mit
einer Gehstruktur in Form von mobilen Projekten bzw. Streetwork-Ansätzen, wie sie
durch bereits laufende Projekte umgesetzt werden, können zwar Bewohner_innen
erreicht werden, jedoch gestaltet sich die Verstetigung dieses Kontaktangebotes au-
ßerhalb des Aufsuchens als schwierig. Hier werden einerseits niederschwellige
„Komm“-Angebote sowie die Vermittlung in weiterführende Vermittlung in Hilfeange-
bote zur Überwindung individueller sozialer Problemlagen benötigt, um langfristig eine
Beteiligungschance an den Stadtteilvorhaben zu gewährleisten.

1.1.2 Rückzug von Projekten

Im bisherigen Verlauf der Gesamtprojektzeit haben verschiedene Träger aus unter-
schiedlichen Gründen Ihre ursprünglich geplanten und im beschlossenen GIHK festge-
schriebenen Projekte zurückgezogen (Vorhabensübersicht im Pkt. II). Zum Teil hatten
diese Projekte Zielgruppen bzw. das Entgegenwirken problematischer Entwicklungen
im Blick, die nun im Gesamtkontext des GIHK fehlen und teilweise sogar dazu führen
können, dass Projektabläufe anderer Vorhaben gestört werden.
Das Projekt „Kultur, Sprache, Zukunft“ des Tierra - Eine Welt e.V. sah sich nach der
Bestätigung des GIHK einer Situation ausgesetzt, in der die geplanten Betreuungsleis-
tungen für Kinder von Teilnehmer_innen von Integrations- und Sprachkursen mehr
und mehr in die Konzepte der Anbieter eben jener Kursanbieter aufgenommen wur-

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Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
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den. Eine entsprechende Fortführung des Projektes wurde auf Grund von potentiell
fehlenden Teilnehmern und in Absprache mit der Stadtverwaltung bzw. dem Pro-
grammanagement abgesagt. Hier sind keine signifikanten Auswirkungen auf den Ge-
samtkonzeptverlauf zu erwarten.
Anders sieht es beim Projekt „Machs mit, machs nach“ des DRK aus. Der Rückzug er-
folgte aus für uns schwer nachvollziehbaren Gründen. Der Antrag enthielt die Umset-
zung eines niederschwelligen Anlauf- und Kontaktangebotes im Quartier, welcher nun
als Ansprechpunkt und Ort der Weitervermittlung im Gesamtkonzept fehlt und die
Akquise von Teilnehmer_innen unnötig erschwert.
Das Projekt „Kompetenzwerkstatt“ des AUR e.V. wurde aus vereinsinternen Gründen
zurückgezogen und lässt sich aus Sicht des Trägers, zum Teil auf die regressive Beschäf-
tigungsmaßnahmenpolitik des Jobcenters zurückführen.

1.1.3 Demokratiefeindliche Tendenzen im Quartier

Bereits in der Datenanalyse des ursprünglichen GIHK zeichnete sich ab, was durch ak-
tuelle Wahlstatistiken der im vergangenen Jahr stattgefundenen Bundestagswahl be-
stätigt werden konnte. Tatsächlich ist es so, dass die Wahlbeteiligung im Quartier fast
20 Prozentpunkte unter der Wahlbeteiligungsrate der Gesamtstadt (ca. 40% gegen-
über ca. 70%) liegt. Hieraus lässt sich, das in den Analysen des ursprünglichen GIHK
festgestellte, gefühlte „Abgehängtsein“ der Bewohner_innen des Stadtteils sehr gut
bestätigen. Ein großer Teil der Quartiersbewohner_innen haben offensichtlich den
Eindruck, über demokratische Beteiligungsprozesse keinen Einfluss mehr auf ihr Le-
bensumfeld ausüben zu können.
Besonders das Abschneiden der CDU und gerade der AfD, welche in Ihrer Wahlpro-
grammatik genau diese Gefühl thematisiert, gibt Aufschluss darüber, wie groß der
Frust gegenüber den etablierten Parteien bzw. dem bestehenden System der Bundes-
republik im Stadtteil ist. Dies bestätigt sich in einem gegenüber der Gesamtstadt um 4
Prozentpunkte höher liegenden Wahlergebnis der AfD und um 6 Prozentpunkte nied-
riger liegenden Wahlergebnis der CDU. (In den Wahlergebnissen der anderen Parteien
schwanken die Ergebnisse im Vergleich zum gesamtstädtischen Ergebnis nur marginal.)
Des Weiteren berichten Projektträger, die auch außerhalb der Förderprogrammkulisse
des ESF im Stadtteil tätig werden, immer öfter von demokratiefeindlichen Tendenzen
und Alltagsrassismus vor allem bei Kindern und Jugendlichen.
Diese Erkenntnisse machen unseres Erachtens ein Wirksamwerden der Stadt zum
Thema Rechtsextremismus, Rassismus und Demokratiefeindlichkeit im Quartier unab-
dingbar. Um hier Anfängen zu wehren und das ursprünglichen Ziele des Gesamtkon-
zeptes im Auge zu behalten, den Stadtteil aufzuwerten, als Lebens- und Wohnraum in
der Stadt wieder attraktiv zu gestalten und somit zu einer besseren sozialen Durchmi-
schung zu sorgen, bedarf es einer entsprechenden Intervention.

Mit der Mitteilung über frei werdende zusätzliche Mittel im aktuellen Förderzeitraum
2014-2020 des EU-Förderprogrammes im ESF „Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung“,
eröffnet sich uns die Möglichkeit, den oben genannten Entwicklungen Rechnung zu
tragen.

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Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
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1.2 Beteiligungsprozesse und Verfahren zur Fortschreibung des GIHK

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres wurde ein Aufruf zur Interessenbekundung
zur Teilnahme am Förderprogramm „Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung“ veröffent-
licht und eine gemeinsame Informationsveranstaltung zum GIHK, in den Räumen der
Stadtverwaltung durchgeführt. Dabei wurde über die aktuelle Situation, Förderbedin-
gungen und mögliche zusätzliche Projektansätze, sowie die Möglichkeit der Fortschrei-
bung von bestehenden Projekten informiert. Die Veranstaltung stieß auf großes Inte-
resse und es konnten, trotz der im ursprünglichen GIHK durchgeführten, weiträumig
im Stadtgebiet angelegten Öffentlichkeitsarbeit, sogar neue Träger für eine Teilnahme
am Förderprogramm interessiert werden. Innerhalb von vier Monaten wurden durch
die Stadt Görlitz mehrere individuelle Gespräche mit potentialen Trägern durchge-
führt. Davon ergaben sich mehrere Projektskizzen, welche durch die Stadt fachlich und
formell geprüft wurden.
Im Ergebnis der internen Prüfung wurden drei neue Stadteilvorhaben für die Fort-
schreibung des GIHK qualifiziert.
Am 20. Februar 2018 erfolgte ein Abschlussworkshop mit den verbliebenen Projektträ-
gern, dem Programmanagement sowie dem neu besetzten Quartiersmanagement zum
Verfahren der weiteren Antragstellung. Im Folgenden eine Übersicht zu allen Veran-
staltungen und Terminen im Beteiligungsprozess.

1.2.1 Übersicht – Beteiligungsprozess – Veranstaltungen

Nr. Veranstaltung                                                                                         Datum
1. Offene Informationsveranstaltung                                                                       10.10.2017
2. Workshop für Akteure                                                                                   20.02.2018

1.2.2. Übersicht – Beteiligungsprozess – individuelle Beratungen
Nr.      Vorhabensträger                                                                                 Datum
                                                                                                         20.10.2017
1.       Kulturbrücken Görlitz e.V.
                                                                                                         13.11.2017
                                                                                                         19.09.2017
2.       CaTeDrale e.V.                                                                                  10.11.2017
                                                                                                         09.02.2018
                                                                                                         21.10.2017
                                                                                                         14.11.2017
3.       Initiative Görlitz
                                                                                                         29.01.2018
                                                                                                         09.02.2018
5.       Fotomuseum e.V.                                                                                 09.11.2017
6.       BUND e.V.                                                                                       24.11.2017

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Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
Görlitz: „Innenstadt West / Brautwiese“ – Fortschreibung des Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes (GIHK)

1.3 Soziale Lage (Veränderte Zahlen zum Ursprungskonzept)

                                                              „Innenstadt
      (Stand Dezember 2017)                 Innenstadt           West /               Anteil
                                                              Brautwiese“

Bevölkerung                                    16.821              7.156               43%

               (Stichtag 31.12.2017)                               Stadt Görlitz                        Innenstadt
                                                                                 Anteil                                Anteil
Bevölkerung gesamt                                                56.685                              16.821
     darunter unter 20 Jahre                                       9.893         17,45                  3.905          23,22
     darunter unter 24 Jahre                                      12.231         21,58                  4.962          29,50
     darunter 55 Jahre und älter                                  24.021         42,38                  4.556          27,09
     darunter 15 bis unter 65 Jahre                               33.288         58,72                11.022           65,53
                          darunter unter 65 Jahre                 40.790         71,96                14.046           83,50

Arbeitslose                                                        3.525                                1.496
Arbeitslose nach SGB II                                            2.871                                1.284
     davon Langzeitarbeitslose                                     1.727         60,15                    718          55,92
Arbeitslose nach SGB III                                              654                                 212

Bedarfsgemeinschaften, Stand 30.09.2017                            4.608                                2.052
                                                                   8.364                                4.114

SGB II-Quote                                                            20,51                              29,29

                                                                                                            „Innenstadt West /
                    (Stand Dezember 2017)                                       Stadt Görlitz
                                                                                                               Brautwiese“
                                                                                            Anteil                      Anteil
Bevölkerung gesamt                                                           56.685                             7.156
     darunter männliche Ausländer                                              2.985         5,27                  813           11,36
     darunter weibliche Ausländer                                              2.853         5,03                  707           9,88
     Ausländeranteil gesamt                                                    5.838        10,30               1.520            21,24
     darunter EU-Bürger/Anteil an Gesamtbevölkerung                            4.097         7,23                  949           13,26

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Görlitz: „Innenstadt West / Brautwiese“ – Fortschreibung des Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes (GIHK)

1.3 Fazit zur Ausgangslage im Fördergebiet

Ziel der vorliegenden Fortschreibung muss es sein, zurückgezogene Projekte einerseits
sinnvoll zu kompensieren und andererseits das GIHK um Projektansätze zu ergänzen,
welche den beschriebenen Entwicklungen Rechnung tragen. Weiterhin wird die Gele-
genheit genutzt, Projekte fortzuschreiben, welche bisher einen positiven Projektver-
lauf zeigen und bei denen aus heutiger Sicht die Nachhaltigkeit der zu erreichenden
Vorhabensziele durch eine Verlängerung/Weiterführung der Projekte verbessert
werden kann.
Aus dem erhöhten Antragsaufwand durch neue Projekte rechtfertigt sich ebenfalls der
Antrag der Erhöhung der Projektmittel im städtischen Vorhaben „Projektmanagement“
um 2 Wochenstunden.

2. Neue Vorhaben

2.1 Handlungsfeld informelle Kinder- und Jugendbildung

Ziele dieses Handlungsfeldes sind die Überwindung der oben genannten Defizite sowie
die Kompetenzvermittlung durch geeignete Vorhaben, die überwiegend auf die Ziel-
gruppe von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien im Förderge-
biet ausgerichtet sind. Die einzelnen Vorhaben werden dabei vor allem im außerschuli-
schen und informellen Bereich realisiert. Der wachsende Anteil an Kindern und Jugend-
lichen mit Migrationshintergrund wurde bei der Vorhabensentwicklung berücksichtigt.
Besonders trägt das vorliegende neue Projekt A.3 den demokratiefeindlichen Tenden-
zen im Quartier Rechnung. Der Projektträger führt seit mehreren Jahren Projekte im
zirzensischen Bereich durch und spezialisiert sich im Vorhaben „CYRKUS.Spielt.Platz“
auf die Vermittlung interkultureller Kommunikationskompetenzen. Des Weiteren wer-
den Fähigkeiten im Bereich nonverbaler Kommunikation und Präsentation erlernt.
Durch das intensive Training in Verbindung mit der Präsentation der erlernten Fähig-
keiten wird das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen gestärkt. Von Anfang
an ist das Vorhaben interkulturell ausgelegt, entsprechend sind Sprachkompetenzen,
vor allem polnisch und arabisch, beim Vorhabensträger vorhanden. Durch die enge
Zusammenarbeit der Teilnehmer_innen an gemeinsamen Projekten werden unterei-
nander bestehende Vorurteile abgebaut und dem Entstehen von extremistischen
Weltsichten bzw. Vereinzelungstendenzen von Gruppen unterschiedlicher Nationalität
entgegengewirkt.

                                                                                                            Verknüpfung
Nr.                Träger                                        Bezeichnung
                                                                                                            mit Vorhaben
A.3        KulturBrücken e.V.                                CYRKUS.Spielt.Platz                              B2, C.1, C.6

Stadt Görlitz                                            Februar 2018                                                  Seite 5
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2.2 Handlungsfeld soziale Eingliederung und Integration in Beschäftigung

Inhalt dieses Handlungsfeldes sind Beratungs- und Betreuungsangeboten sowie der
Aufbau von Netzwerken und Bürgerprojekten zur sozialen Integration und besseren
Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Des Weiteren werden Angebote zur Integration
in das Arbeitsleben diesem Handlungsfeld zugeordnet. Neben Erwachsenen im er-
werbsfähigen Alter, deren Sozialkontakte beispielsweise aufgrund von Arbeitslosigkeit
und fehlenden Zugangsmöglichkeiten zum Gemeinwesen eingeschränkt sind, zählen
auch Bewohner und Bewohnerinnen mit Migrationshintergrund zur Zielgruppe dieser
Vorhaben. Zudem haben benachteiligte Bevölkerungsteile des Fördergebietes auf-
grund verschiedener Ursachen erhebliche Schwierigkeiten in reguläre Arbeit zu gelan-
gen. So können die vorhandene geringe Eigenmotivation, fehlende Bildungsabschlüsse
oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf den Zugang zum Arbeitsmarkt deutlich
erschweren. Diese Personengruppen werden ebenso in die Zielgruppe des Handlungs-
feldes eingeschlossen. Insgesamt sollen durch entsprechende Vorhaben der Hand-
lungsfelder der Kapitel 4.2 und 4.3 des GIHK die Voraussetzungen für eine Integration
in Beschäftigung soweit verbessert werden, dass die Chancen auf eine selbstfinanzierte
Lebensführung steigen und oben genannte Defizite überwunden werden.
Das Vorhaben C5 „M.U.T. Büro“ wird von einem Projektträger durchgeführt, der die
psychosoziale Beratung und Betreuung vor allem für Menschen mit seelischen Erkran-
kungen im gesamten Landkreis umsetzt. Ziel des Projektes ist es, Menschen mit indivi-
duellen, u.a. psychosozialen Problemlagen aufzufangen und zu verschiedenen Themen
zu beraten beziehungsweise in weiterführende Beratungsangebote weiterzuleiten. Es
setzt dabei auf Vermittlung von Lebenskompetenzen, die eine aktive Teilhabe an der
Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes erst möglich machen. So werden Bewoh-
ner_innen des Quartiers in die Lage versetzt eigenverantwortlich Veränderungen vor-
zunehmen und befähigt weiterführende Angebote bspw. in der Angebotskulisse des
GIHK wahrzunehmen.
Da der Zugang zu einem solchen Beratungsangebot relativ hochschwellig ist, besteht
eine Kooperationsvereinbarung mit dem Vorhaben C6 „Stadtteilcafé InWest“. Dieses
bietet einen sehr niedrigschwelligen Begegnungsraum, in dem über das Angebot der
Begegnung und des gemeinsamen Essens, Erstkontakte geknüpft werden können. Die-
se führen im Idealfall zur Vertrauensbildung und über Gespräche zur Beschreibung von
individuellen Problemlagen, zu denen eine Erstberatung im Café und eine Weiterver-
mittlung bspw. in Vorhaben C5 initiiert werden können. Das Vorhaben C6 übernimmt
über das Angebot eines Stadtteiltreffs, außerdem Aufgaben des zurückgezogenen Vor-
habens des DRK und kompensiert damit zum Teil diesen Teil des GIHK. Durch seine
Lage im Quartier ist der Verein bereits bekannt und wird mit dem Café-Angebot sein
Angebotsportfolio sinnvoll erweitern.

                                                                                                            Verknüpfung
Nr.                Träger                                        Bezeichnung
                                                                                                            mit Vorhaben
C.5       Initiative Görlitz e.V.                                 M.U.T.Büro                                       C.6

C.6           CaTeDrale e.V.                               Stadtteilcafe „InWest“                             B.1,E.1,C.5

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3. Nachhaltige Konzeptausrichtung

Die Zusätzlich geplanten und beantragten Projekte ergänzen das GIHK wie oben be-
schrieben, reagieren auf aktuelle Entwicklungen im Gesamtkonzept und komplettie-
ren es sinnvoll. Damit wird die Erreichung des Zieles einer nachhaltigen Verbesserung
der Lebens und Wohnqualität für die Bewohner_innen des Quartiers sowie eine all-
gemeine Attraktivitätssteigerung des Stadtviertels, die zu einer besseren sozialen
Durchmischung führt, wahrscheinlicher. Die bisher angelaufenen Projekte A.2, B.1, B.2
und das demnächst startende Vorhaben C.1 sind inhaltlich so gestaltet, dass eine Ver-
längerung bzw. die Fortsetzung über ein Folgeprojekt grundsätzlich als sinnvoll erach-
tet werden können. Die Inhalte der Vorhaben, die sich über aufsuchende Straßensozi-
alarbeit und die Einbeziehung von Bewohner_innen in die Gestaltung des eigenen Le-
bensumfeldes über Beteiligungsprojekte oder Stadtgärtneransätze erstrecken, tragen
durch eine Verlängerung/Fortschreibung zur Verstetigung von Folgeeffekten bei.

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Vorhabensübersicht

                                                                                                                                                                                                 Zuschuss in TD EUR
 Einzelvorhaben/Bezeichnung          Priorität Nr. lt. GIHK       Antragsstatus            Bemerkung         SAB-Antragsnummer geplante Kosten geplanter Zuschuss     Start        Ende     2017 2018    2019     2020 2021
                                                                       bewilligt        z.B. Folgevorhaben     soweit vorhanden
                                                                        geplant
Kultur.Sprache!Zukunft:                       1/ A1           Antrag zurückgezogen                           100325099
1. Kinder machen den Stadt                    2/ A2           bewilligt                                      100325100          101,6          96,5                 01.08.2017 31.07.2019        55      31,5     10
2.Kinder machen den Stadtteil bunt                                                     Folgeprojekt                             98,8           93,8                 01.08.2019 30.06.2021                24,8     47,5   26,4
CYRKUS.Spielt.Platz                           14/ A3          geplant                  neues Projekt                            100            95                                                        47,5     47,5

1.Nachbarschaft…                              3/ B.1          bewilligt                                      100323555          94,3           89,6                 11.08.2017   31.07.2019      50      31       8,6
2.Nachbarschaft                                                                        Folgeprojekt                             67,8           64,4                 01.01.2018   31.12.2020              19,1     45,5
1.MakerSpaceRABRYKA                           4/ B.2          bewilligt                                      100321570          100            95                   01.07.201    30.06.2019 16,2 52,7    26,3
2.MakerspaceRABRYKA2020                                                                Folgeprojekt                             100            95                   01.07.2019   30.06.2021              23,8     47,5   23,8
Youthempowermant                              5/ B.3          geplant                                                           100            95                   01.07.2018   30.06.2020      23,8    47,5     23,8
Kompetenzwekstatt                             6/ B.4          Vorhaben
                                                              zurückgezogen
1.zusammen.WACHSEN                            7/ C.1          in Prüfung                                     100335915          100            95                   01.01.2018 31.12.2019        47,5    47,5
2. zusamen.WACHSEN-                                                                    Folgeprojekt                             75             71,3                 01.01.2020 30.06.2021                         45     22,5
bürgerschaftlicher
Stadtteilgarten 2021
Mach mit, mach's nach                         8/ C.2          Antrag zurückgezogen                           100321726
Selbst ist die Frau                           9/ C.3          geplant, Zeitraum nach                                            76             72,2                 01.01.2019 31.12.2020                36,1     36,1
                                                              hinten verschoben
Wachsender Westen                             10/ C.4         geplant                                                           42             40                   01.07.2018 30.06.2020        10      20       10
M.U.T. Büro – Mit Unterstützung               15/ C.5         geplant                  neues Projekt                            94,8           90,1                 01.09.2018 30.08.2020        15,1    45,1     30,1
Teilhabe am sozialen Leben
Stadtteilcafe „InWest“                        16/ C.6         geplant                  neues Projekt                            99,6           94,6                 01.08.2018 31.07.2020        23,6    47,3     23,6

Gründer_Zeit!                                 11/   D.1       geplant                                                           100            95                   01.07.2018 30.06.2020       23,8     47,5     23,8
Quartiersmanagement                           12/   E.1       bewilligt                                      100310964          178,4          169,5                15.02.2018 15.06.2021       47,8     50,3     50,3 21,2
Programmmanagement (PM)                       13/   E.2       bewilligt                                      100310969          217,1          206,2                10.04.2017 30.06.2021 35    50       50       50    21,2
PM Stundenerhöhung                            13/   E.2       geplant                  Stundenerhöhung       100310969          18,5           17,6                                             2,5      6        6     3
                                                                                                                                1.763,9        1.675,9                                      51,2 401,8    601,3    505,3 118

Rahmenbescheid 2016                                                                                                             1.371,8        1.303,2

Erhöhung des Rahmenbescheides 2018                                                                                              392,1          372,7

Stadt Görlitz                                                                                                Februar 2018                                                                                              Seite 8
ESF 2014 - 2020
Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
Görlitz: „Innenstadt West / Brautwiese“ – Fortschreibung des Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes (GIHK)

Vorhaben A.3                   CYRKUS.spielt.Platz

1.     Handlungsfeld
2.     Vorhaben:                                 CYRKUS.spielt.Platz
3.     Träger:                                   KulturBrücken Görlitz e.V.
       Adresse:                                  Handwerk 13, 02826 Görlitz
       Ansprechpartner/in:                       Andrea Fietzke, Valentin Hacke
       Projektkooperation:                       Tierra - eine Welt e.V., Second Attempt e.V.

4.     Laufzeit:                                 01.01.2019 - 31.12.2020
5.     Art des Vorhabens:
       gemischt (offen und geschlossen)
       Zielgruppe: sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 18 Jahren aller Ge-
6.     schlechter aus dem Fördergebiet sowie deren Familien, insbesondere auch jene mit Migrations-
       hintergrund

7.     Kurzbeschreibung des Vorhabens
       Ausgangslage:
       Als Mitglieder von oft sozial benachteiligten Familien weisen viele Kinder und Jugendliche aus dem
       Fördergebiet u.a. einen Mangel an Alltags-, Grund- und sozialen Kompetenzen auf. Zur Verbesse-
       rung dieser Situation sind niedrigschwellige Bildungs- und Beschäftigungsprojekte erforderlich.

       Ziel:
       Eine bereichernde Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche des Fördergebietes anzubieten,
       um diesen eine positive Beschäftigung mit nachhaltiger Wirkung bezüglich deren Ausbaus sozialer
       und Grundkompetenzen sowie ihrer besseren gesellschaftlichen Integration zu ermöglichen, ist
       Ziel des vorgestellten Projektes. Zudem streben wir an, die äußerst vielseitige und wertvolle Me-
       thodik der Zirkuspädagogik einer größeren Öffentlichkeit näher zu bringen, Zusammenarbeiten zu
       entwickeln, Netzwerkpartner zu gewinnen und Kooperationen zu festigen.

       Inhalt:
       Um diese Ziele zu erreichen, wird die Methodik des Straßen-CYRKUS angewandt. Je einmal wö-
       chentlich werden für 5-13-Jährige und für 14-18-Jährige sowie deren Eltern CYRKUS-pädagogische
       Workshops durchgeführt. Die Zielgruppe wird direkt vor Ort angesprochen. Bei Bedarf findet der
       Kurs für Jugendliche im vereinseigenen „Laden“, jener für Kinder aber stets auf dem Lutherplatz
       statt. Schlechtwettervarianten stellen die Räumlichkeiten unserer Kooperationspartner dar. Ge-
       meinsam erlernen die Teilnehmenden verschiedene artistische Künste. Dies erfordert die Ausei-
       nandersetzung mit dem eigenen Körper, mit Grenzen und nicht zuletzt mit der Gruppe, in welcher
       es gilt, die Stärken eines/einer jeden zu finden und zu nutzen. Das regelmäßige Angebot wird
       durch ein Intensivtrainingswochenende erweitert, welches ebenfalls auf dem Lutherplatz stattfin-
       det und dort in ersten Präsentationen mündet, welche die Gruppe selbstständig in Eigeninitiative
       erarbeitet, um die Lernerfolge des Projektes zu zeigen. Hierauf folgt eine Evaluationsphase. Nach-
       dem Erkenntnisse und gegebenenfalls Verbesserungen erlangt wurden, folgen die Vertiefung
       bereits erlangter Kompetenzen sowie eine weitere Präsentation, ehe nach abermaliger Evaluation
       der zweite Projektzyklus beginnt. Dieser stellt einen Neubeginn des Angebotes für Kinder dar,
       wohingegen die Jugendkurse fortgeführt werden, um deren Kompetenzausbau noch zu intensivie-
       ren. Als Co-Workshopleitende am Intensivwochenende im zweiten Projektjahr geben die Jugendli-
       chen ihr weiterentwickeltes Können an unerfahrenere Teilnehmende weiter und entwickeln somit
       stetig wichtige Sozialkompetenzen bzw. bauen sie aus (Arbeitsschritte und Meilensteine s. Anhang
       1).

Stadt Görlitz                                            Februar 2018                                                  Seite 9
ESF 2014 - 2020
Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
Görlitz: „Innenstadt West / Brautwiese“ – Fortschreibung des Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes (GIHK)

       Mittels des Projektes werden demnach die bislang bei den Kindern und Jugendlichen des Förder-
       gebietes als mangelhaft wahrgenommenen Kompetenzen, welcher es im Alltag, in sozialen sowie
       in bildungsbedingten Kontexten bedarf, ausgebaut und gefestigt.
8.     Beitrag des Vorhabens zur Umsetzung des GIHK
                                     Das Vorhaben leistet einen großen Beitrag zur Kinder- und Jugendbildung
                                     unter Einbeziehung derer Familien. In Anbetracht dessen, dass der das
                                     Fördergebiet betreffende Stadtteil nicht nur einen besonders hohen
                                     Anteil sozial Benachteiligter, sondern ebenfalls eine vergleichsweise
                                     junge Bevölkerung aufweist, zielt das Vorhaben auf Lücken ab, welche es
                                     im Sinne der Zielgruppe und im Sinne der nachhaltigen sozialen Stadt-
                                     entwicklung zu füllen gilt. So vermag das vorgestellte Projekt, grundle-
                                     gende Kompetenzen zu vermitteln, welche im Umfeld sozialer Benachtei-
                                     ligung und Perspektivlosigkeit eventuell nicht mehr familiär weitergege-
                                     ben werden. Dies betrifft vor allem Kinder und Jugendliche, welche einen
                                     hohen Anteil der hiesigen Bevölkerung und auch jener in prekären Le-
                                     benssituationen ausmachen – gleiches gilt für Menschen mit Migrations-
Einordnung in die soziale,
                                     hintergrund. Beide Gruppen stellen die im Fokus stehenden Teilnehmen-
wirtschaftliche, demografi-
                                     den unseres Projektes dar.
sche und städtebauliche
                                     Die nachweisliche Abwärtsspirale, in welcher sich das Fördergebiet be-
Lage
                                     findet, wird abgesehen von der recht homogenen Sozialstruktur unter
                                     anderem durch einen Mangel an kulturellen und/oder sportlichen Aktivi-
                                     täten und Begegnungsmöglichkeiten vorangetrieben und unterstützt
                                     zudem das negative Image und die relative Isolation des Stadtteils. Das
                                     Vorhaben wirkt dem entgegen. Es liefert nicht nur sinnvolle, weiterbil-
                                     dende, Kompetenzen vermittelnde Inhalte und Beschäftigungen für junge
                                     Menschen im Alter von 5 bis 18 Jahren, es vereint diese Kinder und Ju-
                                     gendlichen in all ihren Verschiedenheiten in niedrigschwelliger gemein-
                                     samer Aktivität und bindet darüber hinaus potentiell auch deren Familien
                                     ein. In all diesen Aspekten unterstützt das Vorhaben die Umsetzung des
                                     GIHK und stellt somit eine Bereicherung für die Entwicklung des Stadtteils
                                     und der Menschen dar, die in ihm wohnen.
                                     Das Vorhaben wird hauptsächlich auf dem Lutherplatz durchgeführt und
                                     befindet sich somit nicht nur inmitten des ESF-Fördergebietes, sondern
                                     auch in nur geringer Entfernung zu den Projekt- und Kooperationspart-
                                     nern. Bei Bedarf (z.B. Kleingruppenarbeit mit fokussierterem Rauman-
Einordnung in den sozial-            spruch) bieten sich für Spezialangebote der Zirkuspädagogik, welche vor
räumlichen Zusammenhang              allem für die Zielgruppe der 14- bis 18-Jährigen von Belang sind, die Ver-
                                     einsräume in unmittelbarer Nähe zum ESF-Fördergebiet an. Durch die
                                     zentrale Lage des Durchführungsortes und dessen öffentliche Zugäng-
                                     lichkeit ist der niedrigschwellige und unproblematische Zugang zum Vor-
                                     haben gewährleistet.
Teilnehmerausrichtung auf
                                     „Innenstadt West / Brautwiese“
das ESF-Fördergebiet

                                     Die Zielgruppe wird einerseits durch öffentlichkeitswirksame Veranstal-
                                     tungen im Quartier und somit direkten Kontakt zu potentiell interessier-
                                     ten Kindern, Jugendlichen und Familien angesprochen (Stadtteilfeste,
                                     Street Work). Zudem finden Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit auch
Zielgruppenansprache
                                     in Kooperation mit den Projekt- und Kooperationspartnern, über Print-
                                     medien (Flyer, Zeitungen) sowie über online-Marketing (soziale Netzwer-
                                     ke, Website) statt. Andererseits wird die Zielgruppe unmittelbar und
                                     niedrigschwellig vor Ort angesprochen und zur Teilnahme motiviert.

Einordnung in das Ange-              Das Vorhaben wirkt ergänzend und vermittelnd zu den Angeboten weite-

Stadt Görlitz                                            Februar 2018                                             Seite 10
ESF 2014 - 2020
Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
Görlitz: „Innenstadt West / Brautwiese“ – Fortschreibung des Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes (GIHK)

botsspektrum                         rer Akteure im Fördergebiet. Die Methode der Zirkuspädagogik bietet in
                                     ihrer Einzigartigkeit und bereits dargelegten Mehrdimensionalität wichti-
                                     ge Ergänzungen zum bestehenden Angebot. Das Vorhaben vermittelt
                                     Kompetenzen zwar sowohl auf künstlerisch-ästhetische als auch auf kör-
                                     perlich-sportliche, bewegungsorientierte Art und Weise, strebt aber
                                     keinesfalls Leistungsvergleiche oder Wettbewerbe an, wodurch es sich
                                     ebenfalls von herkömmlichen sportlichen Angeboten abhebt. Ein weite-
                                     res Alleinstellungsmerkmal des Projektes ist das Ziel, gerade die älteren
                                     Teilnehmenden derart in den Ablauf zu integrieren, dass sie letztendlich
                                     selbst Verantwortung für das Programm sowie weitere Teilnehmende
                                     übernehmen.
                                     Schnittmengen erweisen sich du den Angeboten B.2, C.1 und C.6, mit
                                     denen gemeinschaftliche Aktionen zum gegenseitigen Kennenlernen und
                                     Vermitteln der Teilnehmenden stattfinden.
Kohärenz zu Bundes- und              Das Vorhaben ist kohärent mit Bundes- u Landesprogrammen und stellt
Landesprogrammen                     keine kommunale Pflichtaufgabe dar.
Verbindung zu anderen
                                     B.2, C.1, C.6
Vorhaben
Verknüpfung mit investiven
                                     keine
Maßnahmen
                              Durch das Vorhaben entstehen Netzwerke und Kooperationen, welche
                              auch in Zukunft weiter ausgebaut und gefestigt werden sollen. Eine feste
                              Etablierung des Projektes wird gemeinsam mit den Partnern angestrebt,
                              um den angestoßen Prozess der positiven Entwicklung des Stadtteiles
Verstetigung
                              und der dort wohnenden Kinder und Jugendlichen forthin nachhaltig zu
                              unterstützen. Da ein niedrigschwelliger Zugang zur Teilnahme nach wie
                              vor essentiell sein wird, kann das Vorhaben voraussichtlich nicht ohne
                              finanzielle Mittel Dritter bestehen.
Nachhaltigkeit (Umwelt und Ressourcenschutz)              neutral
Gleichstellung von Frauen und Männern                     darauf orientiert
Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung                darauf orientiert
9.     Voraussichtliche Ergebnisse des Vorhabens
Zahl der Teilnehmer unter 18 Jahre                                                     40
Zahl der Teilnehmer über 18 Jahre                                                      20
davon Zahl der Teilnehmer unter 18 Jahre, die das Vorhaben in ge-
                                                                                       20
schlossenen Teilen vollständig durchlaufen
davon Zahl der Teilnehmer über 18 Jahre, die das Vorhaben in ge-
                                                                                       10
schlossenen Teilen vollständig durchlaufen

10.    Voraussichtliche Kosten des Vorhabens
                                                 2018                 2019                   2020                2021
       Gesamtkosten                                             50.008               50.008
       davon Personalkosten                                     38.170               38.170

       davon Sachkosten                                         11.834               11.834
11.    Voraussichtliche Finanzierung des Vorhabens
                                                 2018                 2019                   2020                2021
       ESF-Förderung                                            47.500               47.500
       Eigenmittel Projektträger                                2.508                2.508

Stadt Görlitz                                            Februar 2018                                             Seite 11
ESF 2014 - 2020
Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
Görlitz: „Innenstadt West / Brautwiese“ – Fortschreibung des Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes (GIHK)

Vorhaben C.5                   M.U.T.Büro

1.     Handlungsfeld                             Soziale Eingliederung und Integration in Beschäftigung
2.     Vorhaben:                                 M.U.T. Büro – Mit Unterstützung Teilhabe am sozialen Leben
3.     Träger:                                   Initiative Görlitz e.V.
       Adresse:                                  Mühlweg 5
       Ansprechpartner/in:                       Frau Antje Radusch
                                                 RPK und KontaktMühle der Initiative Görlitz e.V.
                                                 Weitere mögliche Partner: Ca-Tee-Drale e.V., Tierra - Eine
       Projektkooperation:
                                                 Welt e.V., Second Attempt e.V., KulturBrücken Görlitz e.V.,
                                                 Stadt Görlitz
4.     Laufzeit:                                 9/2018 – 8/2020

5.     Art des Vorhabens:
       geschlossen (Kurse, Workshops, Beratung, Infoveranstaltung)
6.     Zielgruppe:
       Sozial und am Arbeitsmarkt benachteiligte Personengruppen, z.B. Langzeitarbeitslose, Einkom-
       mensschwache, Flüchtlinge, sozial benachteiligte Kinder und/oder Jugendliche, Alleinerziehende,
       sowie Erwachsene, welche an einem nachhaltigen Fachberatungsangebot interessiert sind. Das
       Vorhaben richtet sich überwiegend an Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus dem ESF-Gebiet.
7.     Kurzbeschreibung des Vorhabens
       Ausgangslage:
       Personen im Stadtgebiet „Innenstadt West/ Brautwiese“ sind von Arbeitslosigkeit, Sucht und Ar-
       mut bedroht und werden aufgrund ihrer sozialen Benachteiligung und ihrer seelischen Probleme
       nicht mehr erreicht. Gerade in diesen mit Problemen belasteten Gebieten kann eine Mitwirkung
       des Bürgers nicht entstehen. Es fehlt ihnen an Kompetenzen zur selbstständigen Integration in das
       soziale Leben.
       Ziele:
       Mit der Unterstützung des Projektes soll es dem Teilnehmer ermöglicht werden, sich leichter in
       das soziale Leben zu integrieren.
       Psychosozial benachteiligte Personen sollen ermutigt werden, ihr Recht auf Teilhabe am öffentli-
       chen Leben wahrzunehmen sowie durch vermittelte Kompetenzen eine bessere Möglichkeit dafür
       zu schaffen. Die durchgeführten Angebote sollen zur Stärkung des Selbstbewusstseins durch die
       zunehmende Selbstinitiative des Teilnehmers führen. Zudem übernimmt er mehr Eigenverant-
       wortlichkeit, indem ihm im Vornerein Wissen vermittelt wird, welches er dann selbstständig an-
       wenden kann um seine Rechte durchsetzen zu können. Mit Hilfe bei Antragsstellungen soll auch
       das Problem der Kinderarmut vermieden und die Arbeitssuche erleichtert werden, indem Fähig-
       keiten, wie Selbstvermarktungsstrategien, zur erleichterten Jobaufnahme übermittelt werden.
       Umsetzung und Inhalt:
       Das Projekt gliedert sich in zwei Vorhabensteile auf.
       Teil 1 (geschlossen und individuell) beinhaltet die Errichtung eines M.U.T. Büros auf der Luisen-
       straße in Görlitz. Das Büro soll eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für die Bürger sein und
       ein fester Bezugspunkt für ihre Anliegen. Die Anliegen im Quartier können sehr unterschiedlich
       sein und beispielsweise die Gesundheit, Familienabsicherung oder die Arbeitsfindung betreffen.
       Diese kann der Bürger anbringen und erhält dementsprechend eine psychosoziale, rechtliche oder
       unterstützende Fachberatung in Bezug auf sein Anliegen. Durch das Aufsuchen des M.U.T. Büros
       wird dem Bürger fachliches Wissen und Fachinformationen weitergegeben und zudem auf die
       weitere Kompetenzvermittlung vorbereitet. Angebotene Schulungen aus dem zweiten Teil des
       Vorhabens kann bei Interesse der Teilnehmer wahrnehmen.
       Teil 2 (offen) beinhaltet das Angebot fachspezifischer Kurse. Zusätzlich zu der vorrangig betrachte-
       ten Fachberatung sollen dem Bürger regelmäßig fachliche Schulungen angeboten werden, durch

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Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
Görlitz: „Innenstadt West / Brautwiese“ – Fortschreibung des Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes (GIHK)

       die er Fähigkeiten zur sozialen und beruflichen Integration erlangt und Barrieren und Hindernisse
       abbaut. Aufgrund dessen liegt ein niedrigschwelliges, aber vielseitiges Themenfeld der Schulun-
       gen, welche 1 – 2 im Monat erfolgen, vor. Zu folgenden Themen werden Schulungen angeboten:
       Behörden (Antragsstellung, Beantragung von Bildungsgutscheinen etc.), Schuldenproblematik,
       Digitalisierung, Möglichkeiten der Hilfe bei Mobbing in Schule und Beruf, Rechte und Pflichten als
       Teilnehmer der Gesellschaft, Soziale Kompetenzen in Bezug auf die richtige „Wortwahl“, Psycho-
       logische Entspannungstechniken
8.     Beitrag des Vorhabens zur Umsetzung des GIHK
                                     Im Fördergebiet liegt eine hohe Arbeitslosigkeit und Suchtproblematik
                                     vor. Durch das Angebot von fachlicher Beratung und speziellen Schulun-
                                     gen zu den thematisierten Problematiken fördern wir den Selbsthilfepro-
                                     zess der Beteiligten.
Einordnung in die soziale,
                                     Da auch das Demokratieverständnis durch die Durchsetzung der eigenen
wirtschaftliche, demografi-
                                     Rechte gestärkt wird, liegt besonderer Fokus auf den Ausbau physischer
sche und städtebauliche
                                     und psychischer Kernkompetenzen um eine Teilnahme am sozialen Le-
Lage
                                     ben in der Gesellschaft gewährleisten zu können. Demzufolge kommt es
                                     zum Abbau der Frustkriminalität und mit einer besseren politischen Bil-
                                     dung in Bezug auf demokratische Verständnis und Prozesse kann gerech-
                                     net werden.
                                     Die Vermittlung der Kernkompetenzen finden im M.U.T. Büro in der Lui-
                                     senstraße in Görlitz statt, welches im ESF-Fördergebiet liegt und auch gut
                                     über öffentliche Nahverkehrsmittel zu erreichen ist. Das Büro dient als
Einordnung in den sozial-            Beratungsstelle und Ort zusätzlicher Schulungen zur Wissensvermittlung
räumlichen Zusammenhang              bezogen auf das Anliegen des benachteiligten Bürgers. Um Schulungen
                                     oder Beratungsangebote durchzuführen kann ebenfalls auf geeignete
                                     Räumlichkeiten der Projektpartner kann sowie aus dem Bestand der
                                     Initiative Görlitz e.V. zurückgegriffen werden.
Teilnehmerausrichtung auf            Das Vorhaben richtet sich überwiegend an Teilnehmer aus dem ESF-
das ESF-Fördergebiet                 Gebiet „Innenstadt West / Brautwiese“.
                                     Die Zielgruppenansprache erfolgt über das M.U.T. Büro in der Luisenstra-
                                     ße in Görlitz. Durch die bereits betreuende Zielgruppe durch das Ambu-
                                     lant Betreute Wohnangebot der Initiative Görlitz e.V. werden Teilnehmer
                                     an das M.U.T. Büro vermittelt. Das Stadtteilcafé „InWest“ der Ca-Tee-
                                     Drale e.V. leitet bei komplexen oder fachspezifischen Fällen Bürger an
                                     das Büro der Initiative Görlitz e.V. weiter. Projektpartner sind wichtige
                                     Partner der Zielgruppenansprache, indem sie auf unsere Beratung ver-
                                     weisen sowie an uns vermitteln. Ebenfalls werden Angebote in Zusam-
Zielgruppenansprache                 menarbeit mit Projektpartnern durchgeführt, wodurch das Vertrauen
                                     gestärkt werden soll. Die Themen der fachlichen Beratungen gehen von
                                     der Benachteiligung im Schul- bzw. Berufsleben sowie im sozialen Bereich
                                     der Personen aus. Das eingerichtete Büro soll deshalb nicht nur eine
                                     Anlaufstelle, sondern zugleich auch eine Ombudsstelle zum Ausgleich der
                                     Teilhabe von benachteiligten Personen im psychosozialen Kontext sein.
                                     Der barrierarme Zugang zum M.U.T. Büro und die offene, freundliche und
                                     moderne Atmosphäre dienen der ansprechenden Wirkung nach außen,
                                     wodurch Bürger aufmerksam gemacht werden sollen.
Einordnung in das Ange-
                                     Soziale Eingliederung, vorrangige Beratung, Schulung
botsspektrum
                                     Bei dem Vorhaben handelt es sich um keine Pflichtaufgabe der Kommu-
Kohärenz zu Bundes- und
                                     ne. Es sind zudem keine weiteren Fördermöglichkeiten für diese Art des
Landesprogrammen
                                     Vorhabens und dessen Zielgruppenausrichtung bekannt.
Verbindung zu anderen
                                     Verknüpfung zu Vorhaben C.6
Vorhaben
Verknüpfung mit investiven           Den Bürger möchten wir auch an weitere Maßnahmen der investiven
Maßnahmen                            Stadtentwicklung weiterleiten. Angestrebt ist eine gegenseitige Vermitt-

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                              lung mit unseren Projektpartnern und auch fachliche Vorträge und ge-
                              meinsame Aktionen sind geplant um die Bekanntheit zu steigern. Im
                              Rahmen des Beratungsangebotes werden die anderen Angebote emp-
                              fohlen. Durch Kooperation mit den anderen Stadtteilangeboten kann das
                              Selbstwertgefühl, das Entstehen von sozialen Kontakten sowie der
                              Selbsthilfeprozess durch das Schaffen von gemeinsamen Werten gestei-
                              gert werden.
                              Das Vorhaben stellt als Beratungsstelle für psychosoziale Problematiken
                              sowie als M.U.T. Büro für Bürger mit Problemstellungen im öffentlichen
Verstetigung
                              Bereich, einen wichtigen Teil zur sozialen Eingliederung in das soziale
                              Leben dar.
Nachhaltigkeit (Umwelt und Ressourcenschutz)                neutral
Gleichstellung von Frauen und Männern                       relevant
Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung                  darauf orientiert
9.     Voraussichtliche Ergebnisse des Vorhabens
Zahl der Teilnehmer unter 18 Jahre                                                     50
Zahl der Teilnehmer über 18 Jahre                                                      100
davon Zahl der Teilnehmer unter 18 Jahre, die das Vorhaben in ge-
                                                                                       20
schlossenen Teilen vollständig durchlaufen
davon Zahl der Teilnehmer über 18 Jahre, die das Vorhaben in ge-
                                                                                       70
schlossenen Teilen vollständig durchlaufen
10.    Voraussichtliche Kosten des Vorhabens
                                                 2018                 2019                   2020                2021
       Gesamtkosten                        15.808               47.422               31.6145
       davon Personalkosten                12.067               36.200               24.133
       davon Sachkosten                     3.741               11.222               7.481
11.    Voraussichtliche Finanzierung des Vorhabens
                                                 2018                 2019                   2020                2021
       ESF-Förderung                       15.017               45.051               30.034
       Eigenmittel Projektträger              790                 2.371                1.581

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Vorhaben C.6                   Stadtteilcafe „InWest“

1.     Handlungsfeld                         Soziale Eingliederung und Integration in Beschäftigung
2.     Vorhaben:                             Stadtteilcafé „InWest“
3.     Träger:                               Ca-Tee-Drale e.V.
       Adresse:                              Christoph-Lüders-Str. 47, 02826 Görlitz
       Ansprechpartner/in:                   Franziska Böhm
                                             Initiative Görlitz e.V. (C5), Second Attempt (B2, E1), Freie evangeli-
                                             sche Gemeinde Görlitz (FeG) (B1), KoLABO-Racja (C3), Kulturbrücken
                                             (A3), Görlitz für Familie e.V.- Familienbüro, Tierra - Eine Welt e.V.,
       Projektkooperation:
                                             Mobile Kinder- und Jugendarbeit des ASB (Mokja), FlexJuma Jugend-
                                             ring Oberlausitz e.V., Hochschule Zittau/Görlitz, Agentur für Arbeit
                                             Görlitz, Filmclub von der Rolle ´94 e.V.
4.     Laufzeit:                             31.07.2018 bis 01.08.2020
5.     Art des Vorhabens: gemischt
       Imbissangebot zum Selbstkostenpreis, Betreuung, Beratung, Workshops, bildende und kulturelle
       Veranstaltungen
6.     Zielgruppe:
       Sozial benachteiligte Erwachsene, Familien, Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren mit und ohne Migra-
       tionshintergrund aus dem Quartier, arbeitslose Personen, Rentner*innen, körperlich beeinträchtigte
       Menschen, ehrenamtlich engagierte Menschen und straffällig gewordene Menschen, die gemein-
       nützige Arbeit leisten müssen. Wir verstehen uns dabei als Erstzugang für die Zielgruppe.
7.     Kurzbeschreibung des Vorhabens
       Ausgangslage:

       Der Stadtteil Innenstadt West ist durch eine hohe Arbeitslosigkeit, Menschen mit niedrigem Ein-
       kommen und in prekären Beschäftigungsverhältnissen sowie einer Vielzahl an sozialhilfebedürftigen
       Familien gezeichnet. Das Quartier weist einen überdurchschnittlich hohen Anteil an jungen Men-
       schen mit niedrigen Bildungsabschlüssen auf. Diese Menschen fühlen sich oftmals ausgegrenzt,
       ungehört und von der Teilhabe ausgeschlossen. Nach unseren Beobachtungen in der Jugendarbeit
       verbirgt sich Konfliktpotential bei bestimmten Personengruppen mit nationalistischen und rassisti-
       schen Haltungen im Zusammenhang mit den seit 2015 zugezogenen Menschen mit Migrationshin-
       tergrund. Des Weiteren gibt es vor Ort trotz des hohen Anteils ausländischer Mitbürger*innen
       kaum kulturelle sowie integrationsfördernde Angebote. Diese Menschen brauchen dringend einen
       (geschützten) Ort zum Austauschen, Lernen und zum Vernetzen mit anderen Menschen im Stadtteil.

       Ziel:

       Stärkung des Gemeinwesens und des sozialen Zusammenhalts:
       Oberstes Ziel ist das Empowerment, die soziale Integration und der Austausch der Quartiersbewoh-
       ner*innen mit unterschiedlicher ethnischer und sozialer Herkunft durch einen offenen Treff i.S.
       eines geschützten Raumes.

       Inhalte und Umsetzung:

       Das Stadtteilcafé „InWest“ kann durch seine günstige Lage als Schnittstelle zwischen den angren-
       zenden Stadtteilen fungieren. Dabei wird das ehemalige Bistro des dort ansässigen Vereins Ca-Tee-
       Drale umgenutzt weiter Verwendung finden. Das Café wird zum einen als Ort der Begegnung und
       des Austauschs für die dort anrainende Nachbarschaft dienen. Zusätzlich sollen den Bewoh-
       ner*innen in dem Stadtteil bisher fehlende Angebote und Kompetenzen zugänglich gemacht wer-
       den.

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         Mit Hilfe verschiedener Ansätze erfolgt die Projektumsetzung vor dem Hintergrund der Förderung
         von Aktivitäten für Toleranz und Vielfalt im Quartier, die Eigeninitiative der Bewohner*innen zu
         unterstützen und zu fördern. Das Stadtteilcafé “InWest” soll ein offener Treff für Kinder, Jugendli-
         che, Erwachsene mit und ohne Migrationshintergrund, für engagierte Bürger*innen aus dem ESF-
         Gebiet sein. Es soll ein Anlaufpunkt geschaffen werden, wo Menschen sich treffen, sich Rat holen
         und Hilfe erhalten können.

         Offene Vorhabensteile:
         Schaffen einer geeigneten Begegnungsstätte anhand eines Stadtteilcafés in einem geschützten
         Rahmen, der zum Vernetzen, Austauschen, Lernen und zum Abbau von Vorurteilen dienen soll.
         Nachbarschaft soll anhand eines niedrigschwelligen Zugangs neu erweckt werden. Wöchentliche
         Workshops im Bildungs- und Kompetenzerwerbsbereich sowie kulturelle Veranstaltungen werden
         wesentliche Inhalte sein. Diese werden in Kooperation mit anderen Trägern organisiert. Dennoch ist
         das Angebot nicht zwangsläufig intentional und verpflichtend. Menschen können auch ohne Teil-
         nahme an Angeboten in dem Stadtteilcafé partizipieren. Des Weiteren haben die Besucher*innen
         die Möglichkeit, die Programme i.S. der Eigeninitiative und Eigenverantwortung mitzugestalten. Das
         Programm soll überdies bedarfsorientiert und zielgruppenspezifisch ausgestaltet werden.
         Weiterhin wird es durch zwei finanzierte Teilzeitstellen (á 14 Stunden) mit entsprechend qualifizier-
         tem Personal im Stadtteilcafé eine soziale Beratung zur Bewältigung konkreter Lebensproble-
         me/Problemlagen geben. Des Weiteren wird das Café unterstützende Leistungen wie Nachbar-
         schaftshilfe mit Unterstützung von ehrenamtlich Engagierten, Maßnahmenerbringer*innen und
         gemeinnützig Tätigen anbieten.

         Geschlossener Vorhabensteil:
         Monatlich mind. eine Schulung über einen Zeitraum von 24 Monaten mit jeweils max. 10 Teilneh-
         mer*innen):
         Der geschlossene Vorhabensteil soll ehrenamtlich interessierten und engagierten Personen die Mög-
         lichkeit der Weiterbildung im Bereich der Gemeinwesenarbeit geben, welche direkt im Handlungs-
         feld innerhalb der Arbeit im Stadteilcafé Anwendung findet. Die ehrenamtlich Engagierten können
         somit nicht nur mit einem Gefühl und Bewusstsein der Qualifizierung die Angebote des Cafés unter-
         stützen, sondern bekommen auch die Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung. Sie sollen
         auch dazu befähigt werden sukzessiv mehr Verantwortung für das Café zu übernehmen.
         Inhalte der Weiterbildungen können z.B. Kindererziehung, Suchtberatung, Recht, Schuldnerbera-
         tung, antirassistische Kinder- und Jugendarbeit, Umgang mit Geschlecht und Sexualität, Umgang mit
         den Neuen Medien sein. Aber auch hierbei sollen die Themen durch die Ehrenamtlichen selbst be-
         darfsorientiert ausgewählt werden. Für die Weiterbildungen und Workshops werden Expert*innen -
         dies können auch Kooperationspartner wie die Initiative Görlitz e.V. sein - eingeladen, welche die
         Veranstaltungen leiten sollen.
         Zudem werden die ehrenamtlich Tätigen, die das Café unterstützen, fortwährend durch die pädago-
         gisch qualifizierten Stellen im Café begleitet.
  8.     Beitrag des Vorhabens zur Umsetzung des GIHK
                            Im Stadtteil Innenstadt West leben in Görlitz im Vergleich zu den anderen Stadttei-
                            len die meisten jungen Menschen. Auch der Anteil der Menschen mit Migrationshin-
                            tergrund ist am höchsten. Hoher Leerstand an Wohnungen, sanierungsbedürftige
                            Immobilien und ein niedriger Mietspiegel weisen das von Armut gekennzeichnete
                            Stadtgebiet aus. Zu den konkreten Problemlagen im Quartier Innenstadt West zäh-
Einordnung in die
                            len: Hohe Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigungen, soziale Bedürftigkeit und gerin-
soziale, wirtschaftli-
                            ge Kaufkraft. Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene ohne und auch mit Migra-
che, demografische
                            tionshintergrund fehlt oftmals der Zugang zu Bildung. Dieses Defizit führt zu einer
und städtebauliche
                            gefühlten Abhängigkeit gegenüber anderen Gesellschaftsschichten.
Lage
                            Anlass zur Sorge gibt dabei besonders der hohe Anteil an arbeitslosen Personen im
                            Alter zwischen 20 und 25 Jahren. Hier ist die Quote um 7% höher im Vergleich zum
                            gesamtstädtischen Durchschnitt. Problemlagen, Konflikte und Kriminalität im Quar-
                            tier treten konzentriert auf und haben sich in den letzten Jahren verstärkt. Mit die-
                            sem Vorhaben soll, hinsichtlich der oben genannten Punkte, die Lage im Quartier

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  Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
  Görlitz: „Innenstadt West / Brautwiese“ – Fortschreibung des Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes (GIHK)

                            verbessert und der verstärkten Problemlage entgegengewirkt werden.
                            Das seit Jahrzehnten etablierte Kinder- und Jugendhaus Ca-Tee-Drale mit dem be-
Einordnung in den           reits vorhandenen Bistro im Erdgeschoss auf der Christoph-Lüdersstraße (ESF-
sozialräumlichen            Gebiet) soll perspektivisch als Anlaufstelle für das Projekt und die Projektteilneh-
Zusammenhang                mer*innen ausgebaut und somit das Angebot des Vereins Ca-Tee-Drale e.V. im
                            Stadtteil Innenstadt West erweitert werden.
                            90 % der Teilnehmer*innen werden aus dem ESF-Fördergebiet sein, denn die offe-
Teilnehmerausrich-
                            nen Vorhabensteile richten sich an Teilnehmer*innen aus dem ESF-Gebiet. Aller-
tung auf das ESF-
                            dings werden mit dem geschlossenen Vorhabensteil ebenso Menschen außerhalb
Fördergebiet
                            des Quartiers angesprochen (Interessierte und Ehrenamtliche - ca. 10%).
                            Die Kontaktaufnahme wird über bereits bestehende Kontakte durch die Jugendar-
                            beit und der Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt im Haus stattfinden. Weiterhin ist das im
                            Erdgeschoss des Hauses gelegene Bistro, welches als Café dienen soll, straßenseitig
                            gelegen und gut einsehbar. Der niedrigschwellige Zugang, die Angebote und der
                            Imbiss stellen einen guten Anreiz dar. Die im Stadtteilcafé stattfindenden kulturellen
                            und bildenden Angebote können durch die Nutzer*innen mitbestimmt werden.
                            Hierbei werden Kooperationspartner mit einbezogen. So ist z.B. eine Kooperation
Zielgruppenanspra-
                            mit der Initiative Görlitz e.V. und dem Quartiersmanagement angestrebt. In Planung
che
                            ist des Weiteren die Einbindung straffällig gewordener Menschen, deren Zugang
                            über die Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe oder durch den Sozialen Dienst der
                            Justiz stattfindet. Mit der Agentur für Arbeit ist weiterhin eine Zusammenarbeit
                            bzw. Kooperation hinsichtlich einer beruflichen Eingliederung langzeitarbeitsloser
                            Menschen geplant.
                            Der Zugang zu Personen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen wird über Netz-
                            werk- und Gremienarbeit stattfinden.
                            Bereits vorhandene Angebote wie "Nachbarschaft leben", Mobile Kinder- und Ju-
                            gendarbeit des ASB, Streetwork und Quartiersmanagement des Second Attempt
                            e.V., Görlitzer Elternwerkstatt des Familienbüros, Multi-Kulti-Stammtisch und
                            Camaleón-Familientreff des Tierra Eine Welt e.V.. Geplante Angebote in diesem
                            Bereich: Kulturbrücken e.V. (A3), M.U.T. Büro (initiative Görlitz e.V., C5). Unser Pro-
                            jekt soll sich ergänzend zu den anderen spezifischen Angeboten in Kooperation mit
Einordnung in das
                            den anderen Projekten in die Angebotslandschaft einfügen. Durch die Nied-
Angebotsspektrum
                            rigschwelligkeit sowie den bereits bestehenden Kontakten des Vereins und dessen
                            etablierten Kinder-und Jugendhauses Ca-Tee-Drale kann unkompliziert und zielge-
                            richtet der Zugang zu v.a. bedürftigen und bildungsfernen Quartiersbewoh-
                            ner*innen hergestellt werden. Dies schließt auch eine Weitervermittlung innerhalb
                            unseres Kooperationsnetzwerks mit ein, wenn bestimmte Kompetenzen gefragt
                            sind.
Kohärenz zu Bundes-         Bei dem Vorhaben handelt es sich um keine Pflichtaufgabe der Kommune. Es sind
und Landespro-              zudem keine weiteren Fördermöglichkeiten für diese Art des Vorhabens und dessen
grammen                     Zielgruppenausrichtung bekannt.
Verbindung zu ande-
                            B1, E1, C5
ren Vorhaben
                            Es sind und werden keine städtebaulichen Förderungen beantragt. Das bereits vor-
Verknüpfung mit
                            handene Bistro im vereinseigenen Haus kann mit Mitteln aus dem ESF-Vorhaben
investiven Maßnah-
                            umgebaut werden. Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur Belebung und qualitati-
men
                            ven Aufwertung des Stadtteiles.
                            Der Bedarf von zwei Teilzeitstellen (á 14 Stunden) besteht über den Zeitraum der
                            Förderperiode hinweg, da das Projekt nicht nur administrativ betreut, sondern auch
                            aufgrund der problematischen Zielgruppe professionell geleitet werden muss. Gera-
                            de für beratende, bildende und intervenierende Angebotsteile braucht es eine spe-
Verstetigung
                            zielle Qualifizierung. Nach Ablauf der Förderung ist eine Weiterführung des Stadt-
                            teilcafés geplant, die mit max. einer halben Stelle fortgeführt werden kann. Auch
                            aufgrund der investiven Maßnahmen, um das bereits vorhandene Bistro umzubauen
                            und zu erweitern sowie dem Vorteil, dass die Räumlichkeiten dem Verein gehören

  Stadt Görlitz                                            Februar 2018                                             Seite 17
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