INTEGRIERTE KOMMUNALE SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG - FÜR DEN BEZIRK MITTE VON BERLIN - KURZFASSUNG

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INTEGRIERTE KOMMUNALE SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG - FÜR DEN BEZIRK MITTE VON BERLIN - KURZFASSUNG
INTEGRIERTE KOMMUNALE
SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG
FÜR DEN BEZIRK MITTE VON BERLIN
- KURZFASSUNG -
INTEGRIERTE KOMMUNALE SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG - FÜR DEN BEZIRK MITTE VON BERLIN - KURZFASSUNG
2020

       Integrierte kommunale Sportentwicklungsplanung
       für den Bezirk Mitte von Berlin
       - Kurzfassung -

       eine Studie in Auftrag gegeben vom Land Berlin
       vertreten durch das Bezirksamt Mitte von Berlin

       Wissenschaftliche Leitung
       Prof. Dr. Michael Barsuhn, Prof. Dr. Jürgen Rode, Dipl.-Ing. Wolf Ahner

       Projektleitung
       M.Sc. Katharina Auerswald

       Redaktionsleitung
       Prof. Dr. Michael Barsuhn

       Projektteam und Autorengruppe

                                                                                                     3
       Dipl.-Ing. Wolf Ahner, M.Sc. Katharina Auerswald, Prof. Dr. Michael Barsuhn, Prof. Dr.
       Silke Becker, M.Sc. Adrian Bursch, M.Sc. Kim Gödeke, M.A. Stefanie Krauß, B.A. Johan-
       nes Lau, M.Sc. Moritz Linow, Dipl. Sportwiss. Nadine Maurer, M.Sc. Konstantin Hein-
       rich Pape, M.Sc. Christoph Rinne, Prof. Dr. Jürgen Rode, M.Sc. Philipp Schüller, Prof. Dr.
       Ditmar Wick

       Prozessbegleitende bezirkliche Steuerungsgruppe
       (AG Sportentwicklungsplanung)
       Mandy Adam, Kirsten Adamik, Katharina Auerswald, Michael Barsuhn, Nedim Bayat,
       Arne Besancon, Andreas Böttger, Susanne Bürger, Jeannett Colvenbach, Jörg Diernber-
       ger, Kerstin Drobkick, Andreas Fliß, Alexander Freitag, Jürgen Götte, Philipp Hickethier,

                                                                                                    IMPRESSUM
       Elke Herden, Thomas Hübner, Bernd Holm, Hildrun Knuth, David Kozlowski, Markus
       Lehmann, Wolfgang Lehmann, Gunnar Lindberg, Thomas Meyer, Jürgen Nest, Jörg
       Ogilvie, Petra Patz-Drüke, Nadine Pirch, Diana Polack, Tobias Prey, Jürgen Radloff-Gleit-
       ze, Wladimier Raizberg, Klaus Raupach, Bastian Roet, Ulrich Schmidt, Daniela Schulz-
       Gast, Thomas Schönbeck, Martin Schöpe, Carsten Spallek, Kristina Stecker-Albrecht,
       Katrin Tautor, Otu Tetteh, Thomas Vogeley, Michael Wehlus, Stephan Winkelhöfer
       Gesamtstädtische Steuerungsrunde
       Wolf Ahner, Katharina Auerswald, Michael Barsuhn, Mathias Braesel, Kerstin Gaebel,
       Ilka Grafschmidt, Torsten Henning, Bernd Holm, David Kozlowski, Franziska Maschler,
       Klaus Raupach, Erik Schlaaff, Ulrich Schmidt, Eckehard Scholz, Ralf Schönfeld, Anja See-
       gert, Steffen Senkbeil, Heinz Tibbe, Heike Zuzel

       Herausgegeben vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung an
       der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam, vertreten durch die
       Partnerschaftsgesellschaft Prof. Dr. Rode / Prof. Dr. Barsuhn / Dipl.-Ing. Ahner

       Berlin, Juni 2021.
INTEGRIERTE KOMMUNALE SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG - FÜR DEN BEZIRK MITTE VON BERLIN - KURZFASSUNG
2020

       INHALTS-
       VERZEICHNIS
       01. AUSGANGSSITUATION/ANLASS
                Im 21. Jahrhundert stehen Städte und Gemeinden vor der Herausforderung, sich zu an-
                sprechenden Lebens- und Bewegungsräumen zu entwickeln, um ihre Bewohner_In-
                nen im kommunalen Standortwettbewerb mit attraktiven Sportstätten zu binden und
                einen Beitrag zur kommunalen Gesundheitsförderung zu leisten. In der Folge hat sich
                der Beratungsbedarf innerhalb von Verwaltungen, Politik und Sportverbänden deut-
                lich erhöht. Auf dieser Grundlage hat der Bezirk Mitte mit Unterstützung des Senats ei-
                nen „Integrierten kommunalen Sportentwicklungsplan“ (ISEP) in Auftrag gegeben.

                                                                                                            5
       02. ZENTRALE ERGEBNISSE DER BESTANDSAUFNAHMEN UND BEDARFSANALYSEN
                Eine Integrierte kommunale Sportentwicklungsplanung hat das Ziel, möglichst vie-
                le kommunale Stakeholder mit ihren Bedarfen einzubeziehen. Für den ISEP im Be-
                zirk Mitte wurden alle Sportvereine, Schulen und Kindertagesstätten und darüber
                hinaus weitere Einrichtungen u. a. aus dem Kinder-, Jugend- sowie Seniorenbe-
                reich in die Analysen einbezogen. Zur Bedarfsanalyse der Bevölkerung konnte auf
                die 2017 durch die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport durchgeführ-
                te Gesamtberliner Sportverhaltensstudie zurückgegriffen werden. Die Ergebnis-
                se wurden in Bezug zu bundesweit durch das INSPO erhobenen Daten gesetzt.
       03. ZENTRALE ERGEBNISSE DER BESTANDS-BEDARFS-BILANZIERUNG
                Auf Grundlage einer systematischen quantitativen und qualitativen Erfassung aller
                Sporthallen und Sportplätze (Sportstättenkataster) wird neben zukünftig zu tätigen-
                den Investitionsmaßnahmen eine Bestands-Bedarfs-Bilanzierung erstellt. In diesem
                Kontext sind sowohl die Sportflächenbedarfe des Vereinssports im Bezirk Mitte und
                des privat organisierten vereinsungebundenen Sports als auch die Bedarfe des Schul-
                sports zur Durchführung eines lehrplangerechten Sportunterrichts berücksichtigt.

       04. MODELLRPOJEKTE
                Im Rahmen der Integrierten kommunalen Sportentwicklungsplanung wurden Konzept-
                ideen für eine standortbezogene und bedarfsgerechte bezirkliche Sportentwicklung in Form
                von Modellprojekten entwickelt. Die Analysen der Einzelstandorte bieten konkrete Anknüp-
                fungspunkte für die Umsetzung der Handlungs- und Maßnahmenempfehlungen. Bei den
                Analysen wurden sowohl bestehende Sportanlagenstandorte im Hinblick auf ihr Entwick-
                lungspotenzial, aktuelle Schulstandortplanungen als auch Orte für Sport und Bewegung im
                öffentlichen Raum einbezogen. Begleitet wurde dieser akteursorientierte kooperative Pla-
                nungsprozess durch eine fachressortübergreifende Steuerungsgruppe (AG Sportentwick-
                lungsplanung), Gespräche mit Schlüsselakteuren sowie die Beteiligung der Öffentlichkeit.

       05. ZENTRALE HANDLUNGS- UND MASSNAHMENEMPFEHLUNGEN
                Ausgehend von den durchgeführten empirischen Erhebungen und den hieraus abgeleite-
                ten Herausforderungen und Handlungsbedarfen werden sieben Handlungsfelder (Sportin-
                frastruktur; Sportgelegenheiten; Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport; Sportförderung
                und Sportverwaltung; Bildung und Soziales; Kommunikation, Kooperation und Netzwer-
                ke; Modellprojekte) definiert und mit Maßnahmen untersetzt. Dies bildet die Grundla-
                ge für eine ressortübergreifende Umsetzung der geplanten Empfehlungen im Sinne einer
                zukunftsorientierten sowie bedarfsgerechten Sportentwicklung für den Bezirk Mitte.
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2020

                                              Unsere Gesellschaft befindet sich in einem ste-     über die gesamte Lebensspanne. Rein quantita-            Die durch den Bezirk Mitte und den Senat be-
                                              tigen Wandel. Dies betrifft auch den Sport, der     tiv kann von einer hohen Sportnachfrage ausge-           auftragten Leistungen zur Erstellung der Inte-
                                              aufgrund seiner Schnittmenge mit anderen ge-        gangen werden. Die in bundesweiten Vergleichs-           grierten kommunalen Sportentwicklungspla-
                                              sellschaftlichen Themenfeldern wie Demografie,      studien ermittelten Aktivitätsquoten pendeln             nung sehen im Kern folgende Inhalte vor:
                                              Gesundheit und Stadtentwicklung zunehmend           zwischen 60 und 90 %, ohne dass signifikante
01.                                           an Bedeutung gewinnt. Sport und Bewegung            Unterschiede zwischen den alten und neuen Bun-              • Bestandsanalysen soziodemografischer
                                              respektive Bewegungsmangel sind viel disku-         desländern festzustellen sind (vgl. u. a. Barsuhn &           und sportbezogener Grunddaten.
AUSGANGSSITUATION/

                                                                                                                                                                                                            7
                                              tierte Themen unserer Zeit. Diese Entwicklung       Rode, 2017, 2018, 2019; Eckl & Schabert, 2019).             • Befragungen wichtiger institutionel-
ANLASS                                        steht in engem Zusammenhang mit der Aus-                Auch auf infrastruktureller Ebene spiegelt                ler Sportanbieter zu Aspekten von
                                              differenzierung des Sports im Zuge des späten       sich der Wandel des Sports: Zwar spielen nach                 Sport und Bewegung (u. a. Sportver-
                                              20. Jahrhunderts, die wiederum eine Folge ge-       wie vor normierte Sportanlagen, insbesondere                  eine, Schulen, Kindertagesstätten).
                                              samtgesellschaftlicher Pluralisierungs- und In-     für sportliche Wettkämpfe und den Schulsport,               • Die quantitative und qualitative Er-
                                              dividualisierungsprozesse war. Dokumentiert         eine zentrale Rolle für die Planungen von Kom-                fassung aller Sportanlagen in einem
                                              wird dieser Wandel des Sports durch mehrere         munen. Der größte Teil der Sport- und Bewe-                   Sportstättenkataster inklusive der
                                              hundert durchgeführte kommunale Sportver-           gungsaktivitäten findet jedoch inzwischen in in-              Ausweisung zukünftiger Sanierungs-
                                              haltensstudien binnen der vergangenen Jahre.        formellen Sport- und Bewegungsräumen bzw. auf                 und Modernisierungskosten.
                                                  Vielfältige neue Sport- und Bewegungsformen,    so genannten Sportgelegenheiten – d. h. nicht               • Die Bestands-Bedarfs-Bilanzierung
                                              neue Sporträume, diverse Organisations- und An-     ausschließlich für den Sport gebauten Anlagen                 der Sporthallen und Sportplätze
                                              bieterstrukturen sowie veränderte Motive für        (Parks, Straßen, öffentliche Plätze etc.) – statt. Für        nach Orientierungswerten und Leit-
                                              sportliche Aktivitäten kennzeichnen diesen Wan-     eine integrierte Stadt- und Sportentwicklungs-                faden des Bundesinstituts für Sport-
                                              del. Ein gesundheitsorientierter Lebensstil und     planung ergeben sich hieraus neue Herausfor-                  wissenschaft (BISp-Leitfaden).
                                              das Streben nach Fitness bilden heute wichti-       derungen, aber zugleich auch Chancen, zukünf-               • Die Entwicklung von standortbezo-
                                              ge Zielvorstellungen in der Lebensgestaltung für    tig sozialraum- und quartiersbezogen innovative               genen und bedarfsgerechten Mo-
                                              einen Großteil der Bürger_Innen. Sportliche Ak-     Konzepte zu entwickeln, um eine nachfragege-                  dellprojekten im Rahmen eines ko-
                                              tivitäten beschränken sich dabei nicht länger auf   rechte Sportstätteninfrastruktur zu schaffen.                 operativen Planungsprozesses.
                                              einzelne Altersgruppen, sondern erstrecken sich

                       STEP       A                                    STEP        B                              STEP        C                                      STEP        D
            Um die Sportsituation im Bezirk                  Zudem wurden umfassende Be-              Die fachliche qualitative und                        Begleitet und gesteuert wurde der
            Mitte detailliert zu erfassen, wur-              darfsanalysen vorgenommen. Die           quantitative Bestands-                               gesamte Planungsprozess durch
            den in einem ersten Schritt um-                  Datenerhebung fokussierte sich           aufnahme der Sportanlagen, das                       eine heterogen und intersektoral
            fassende Bestandsaufnahmen                       auf den vereinsorganisierten Sport       ermittelte Sportverhalten der Be-                    zusammengesetzte kooperative
            durchgeführt. Neben soziodemo-                   (Sportvereinsbefragung und Analy-        völkerung sowie die Angebote                         Planungsgruppe (AG Sportentwick-
            grafischen Parametern zur Bevöl-                 se von Mitgliederstatistiken), Be-       und Bedarfe des Vereinssports                        lungsplanung), mit der gemeinsam
            kerungsentwicklung und weiteren                  fragungen von Kindertagesstätten         im Abgleich mit der Schulsport-                      standortbezogene Modellprojek-
            sportbezogenen Daten z. B. zur Ver-              und Schulen sowie weiterer ge-           stättensituation bildeten die                        te sowie Handlungs- und Maßnah-
            einsentwicklung, erfolgte eine sys-              meinwohlorientierter Sport- und          Grundlage für die anschließen-                       menempfehlungen für den zu-
            tematische Bestandsaufnahme der                  Bewegungsanbieter. Das Sport-            de Bestands-Bedarfs-Bilanzierung,                    künftigen Planungshorizont von
            Sportanlagen in einem Sportstätten-              und Bewegungsverhalten der Be-           die differenzierte Aussagen zu in-                   ca. 10 Jahren erarbeitet wurden.
            kataster durch zertifizierte Sport-              völkerung wurde über die 2017            frastrukturellen Über- und Un-
            anlagenprüfer_Innen des INSPO.                   durch den Senat durchgeführte            terausstattungen ermöglicht.
                                                             Gesamtberliner Sportverhaltens-
                                                             studie in die Analyse einbezogen.
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Kooperativer Planungsprozess                          Beteiligungsphase 1                                  Beteiligungsphase 2                                      Beteiligungsphase 3
Ein zentraler Bestandteil der bezirklichen Berliner   - Auftaktsitzung der fachressortübergreifen-         - Öffentlicher Dialog                                    - 2. Sitzung der fachressortübergreifen-
Sportentwicklungsplanungen befasst sich mit der       den AG Sportentwicklungsplanung: Work-               Um die Bevölkerung im Bezirk aktiv anzusprechen          den AG Sportentwicklungsplanung: Work-
Ausarbeitung standortbezogener Entwicklungs-          shop zur Identifikation von Potenzialflächen         und für das Thema Sportentwicklungsplanung zu            shop zur Auswahl von Modellstandorten
impulse. Beim INSPO wird dies eng begleitet durch     Die Auftaktsitzung der AG Sportentwicklungs-         sensibilisieren, fand am 27. Mai 2019 ein Öffent-        In der zweiten Sitzung der AG Sportentwicklungs-
ein interdisziplinäres Team aus Stadtentwicklungs-    planung diente zur Vorstellung des wissenschaft-     licher Dialog im großen VIP-Saal des Poststadions        planung wurden auf Grundlage der gesammel-
und Landschaftsplaner_Innen sowie Sportwis-           lichen Planungsverfahrens sowie der Identifikation   statt. Rund 50 sport- und bewegungsinteressierte         ten Hinweise der ersten Sitzung, des öffentlichen

                                                                                                                                                                                                                        9
senschaftler_Innen. Grundlage bilden fachliche        entwicklungsfähiger Sportstandorte im Bezirk         Personen aus u. a. Zivilgesellschaft, Politik, Verwal-   Dialogs sowie des Online-Dialogs eine vorläufige
Bestandsaufnahmen inkl. Vor-Ort-Begehungen            Mitte. Wesentliche Datengrundlage bildete die        tung, Sportvereinen, Sportinitiativen, LSB und BSB       Auswahl der Modellprojekte zur kooperativen
sowie kooperative Abstimmungs- und Beteiligungs-      Vor-Ort-Begehung der Sportanlagen und die Ana-       nahmen an der Veranstaltung teil, die Prof. Dr. Bar-     Abstimmung präsentiert. Um Spezifika darzu-
formate. Im Rahmen der Erstellung des Sportent-       lyse der Standorte anhand der bekannten Para-        suhn mit einen Einstieg in die Sportentwicklungs-        stellen und zu systematisieren, wurden die
wicklungsplans für den Bezirk Mitte wurden eine       meter durch das INSPO. Diese stellt nicht nur das    planung im Bezirk Mitte eröffnete. Durch einen           Standorte anhand von Steckbriefen thematisch
fachressortübergreifende Steuerungsgruppe (AG         Fundament für die Bestands-Bedarfs-Bilanzierung      Input Vortrag zum wissenschaftlichen Planungs-           gegliedert nach „Sportkomplexen“, „Sportanla-
Sportentwicklungsplanung), Gespräche mit Schlüs-      und die Ableitung notwendiger Sanierungskosten       verfahren führte er mit der Erklärung der Baustei-       gen“ und „Öffentlicher Raum und Grünflächen“
selakteuren (u. a. BSB Mitte, KiezSportLotsin/        dar, sondern liefert darüber hinaus wichtige Er-     ne zur Bedarfsanalyse direkt in den sogenannten          im World-Café-Charakter diskutiert. Die Steue-
bwgt e. V., Sportbüro e. V.) sowie die Beteiligung    kenntnisse zur Aufwertung von Sportstandorten.       „Marktplatz der Sportentwicklungsplanung“ über.          rungsgruppenmitglieder hatten die Möglichkeit,
der Öffentlichkeit für den akteursorientierten ko-    Ebenso wurden weitere Konzepte und Planungen         Auf diesem konnten sich die Teilnehmenden an             standortspezifische Anregungen einzubringen.
operativen Planungsprozess eingesetzt. Öffentlich-    wie das Soziale Infrastruktur-Konzept (SIKo), das    den Informationsständen zur Sportstudie Berlin           Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit dem
keitswirksame Formate wie ein Öffentlicher Dialog     Kleingartenentwicklungskonzept (KEP) sowie die       2017, den Befragungen der Sportvereine, Schulen          Schul- und Sportamt des Bezirks Mitte war es
vor Ort im Poststadion sowie die Bereitstellung       Daten der Berliner Schulbauoffensive (BSO) im Vor-   und Kitas sowie zu multifunktionalen Sport- und          möglich, weitere Abstimmungen zu den Mo-
eines Online-Dialogs auf der Beteiligungsplattform    feld auf potenzielle entwicklungsfähige Sport- und   Bewegungsräumen informieren. Ziel war es, den            dellprojekten sowie zum Handlungs- und Maß-
mein.Berlin.de gaben allen interessierten Berliner_   Bewegungsflächen analysiert und schließlich in       Teilnehmenden die Themen und Inhalte der Fra-            nahmenkatalog trotz der Covid 19-Pandemie
Innen die Möglichkeit, ihre Bedarfe zu äußern. Die    der Sitzung zur Diskussion gestellt. Um das breite   gebögen zu vermitteln sowie bereits vorliegende          auf der Arbeitsebene mit dem Sportamt und
prozessbegleitende Berichterstattung im Sportaus-     Spektrum von Sport und Bewegung im Bezirk Mitte      Ergebnisse der Sportstudie Berlin 2017 zu erläu-         dem Stadtplanungsamt vorzunehmen.
schuss ist ebenso ein wichtiger Teil des kooperati-   abbilden zu können, wurden vier Thementische         tern. Zudem wurde an weiteren Stellwänden zur
ven Planungsprozesses und wurde zur Präsentation      (Sportstättenkataster, Aktivplätze, Kooperationen,   aktiven Beteiligung eingeladen. Auf gesamtbezirkli-      Zudem konnte eine dritte Sitzung der AG Sportent-

                                                                                                                                                                                                                        1. Einleitung
von aktuellen Ergebnissen sowie zum Austausch zu      Grünflächen) gebildet, die im Rundlaufverfahren      chen Karten konnten die Teilnehmenden von ihnen          wicklungsplanung gemeinsam mit dem bezirklichen
sportpolitischen Themen genutzt. Flankiert wurde      von allen Teilnehmenden binnen der dreistündigen     genutzte Sport- und Bewegungsräume, aktuelle             Sportausschuss am 24.11.2020 in digitaler Form
der Prozess durch fachressortbezogene Abstim-         Sitzung besucht und mit Ideen bereichert wurden.     Probleme und Herausforderungen, aktuelle Stär-           umgesetzt werden, sodass die kooperative Planung
mungen mit der Sportverwaltung, der Abteilung                                                              ken sowie weitere Ideen für Sport und Bewegung           zu einem erfolgreichen Abschluss geführt wurde.
Stadtentwicklung und dem Bezirkssportbund.                                                                 im Bezirk Mitte benennen und räumlich verorten.          Neben den empirischen Erhebungen (vgl. Kapitel
Die gewonnenen Erkenntnisse bildeten eine wich-                                                            Beteiligungsphase 2                                      2 „Zentrale Ergebnisse der Bestandsaufnahmen
tige Grundlage für die Ausarbeitung von Modell-                                                            - Öffentliche Online-Beteiligung auf mein.Berlin.de      und Bedarfsanalysen“) bildet der kooperative
projekten. Im Folgenden werden die Formate des                                                                                                                      Planungsprozess (Sitzungen der AG Sportentwick-
                                                                                                           Als ein weiteres Instrument öffentlichkeits-             lungsplanung, Öffentlicher Dialog, Online Dialog)
kooperativen Planungsprozesses dokumentiert                                                                wirksamer Beteiligung wurde das vom Land
und wesentliche Erkenntnisse zusammengefasst.                                                                                                                       das wesentliche Fundament für die Formulierung
                                                                                                           Berlin betriebene Online-Portal „mein.Berlin.            bezirksspezifischer Handlungs- und Maßnahmen-
                                                                                                           de“ genutzt, um ein noch breiteres Spektrum an           empfehlungen sowie die Ausarbeitung von Mo-
                                                                                                           Sportler_Innen zu erreichen. Zwischen Juni und           dellprojekten (vgl. Kapitel 4 „Modellprojekte“).
                                                                                                           Juli 2019 erhielten die Bewohner_Innen im Be-
                                                                                                           zirk Mitte die Möglichkeit, Auskünfte zu ihrem
                                                                                                           Sportverhalten und den favorisierten Sport- und
                                                                                                           Bewegungsorten sowie Anregungen für mög-
                                                                                                           liche Verbesserungsvorschläge zu geben.
                                                                                                           In den Kommentaren spiegeln sich wesentli-
                                                                                                           che auch in den empirischen Datengrundlagen
                                                                                                           reflektierte Schwerpunkte wider, wie die Not-
                                                                                                           wendigkeit zusätzlicher wettkampfgeeigneter
                                                                                                           Flächenressourcen für den Vereinssport, die
                                                                                                           integrierte Planung von Schul- und Sportstand-
                                                                                                           orten, die Aufwertung von vorhandenen Grün-
                                                                                                           und Parkanlagen sowie die innovative Nutz-
                                                                                                           barmachung von Flächenressourcen für Sport
                                                                                                           und Bewegung im Rahmen der Stadtplanung.
INTEGRIERTE KOMMUNALE SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG - FÜR DEN BEZIRK MITTE VON BERLIN - KURZFASSUNG
2020

                          SPORT- UND BEWEGUNGSSTUDIE                           Zeitaufwand für den Sport:                      Organisation des Sporttreibens
                                                                               Belastungsumfang und -intensität
                          BERLIN 2017 IM VERGLEICH ZU                                                                            • Sport und Bewegung werden bundes-
                          BUNDESWEIT DURCH DAS INSPO                             • Von den 83 % der sport- und bewe-               weit sowie in Berlin überwiegend ent-
                                                                                   gungsaktiven Berliner_Innen betreibt            weder privat/individuell, über Sportver-
                          ERHOBENEN DATEN ZUM SPORT-
02.                       UND BEWEGUNGSVERHALTEN
                                                                                   ein Großteil (42 %) drei Aktivitäten. Der       eine oder über kommerzielle Sport- und
                                                                                   durchschnittliche wöchentliche Zeit-            Bewegungsanbieter organisiert.
ZENTRALE ERGEBNISSE DER

                                                                                                                                                                                    11
                          STUDIENKAPITEL 2.1                                       aufwand beträgt dabei 4,2 Stunden             • In Berlin finden 74 % der Sport- und Bewe-
BESTANDSAUFNAHMEN UND                                                              (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 20).         gungsaktivitäten vereinsungebunden pri-
BEDARFSANALYSEN                                                                  • Im Rahmen der sozialen Erwünschtheit            vat organisiert statt (INSPO-Bundesschnitt
                          Aus der Sportstudie Berlin 2017 der Senatsverwal-        ist aber davon auszugehen, dass sich Be-        66 %). Über kommerzielle Sportanbieter
                          tung für Inneres und Sport und der als Vergleichs-       fragte als aktiver bezeichnen, als sie es       werden 11 % (INSPO-Bundesschnitt 16 %),
                          folie eingesetzten bundesweit durch das INSPO            tatsächlich sind. Das INSPO stellt daher        über Sportvereine 9 % (INSPO-Bundes-
                          erhobenen repräsentativen Studien zum Sport-             Kontrollfragen nach zeitlichen Umfängen         schnitt 15 %) organisiert (6 % über sonsti-
                          und Bewegungsverhalten der Bevölkerung las-              und Belastungsintensitäten. Hieraus er-         ge Anbieter wie Krankenkassen, Betriebe
                          sen sich folgende zentrale Ergebnisse festhalten:        gibt sich, dass bundesweit zwar 81 % der        etc.; vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 30).
                                                                                   Bevölkerung sport- bzw. bewegungsaktiv
                          Sport- und Bewegungsaktivität                                                                        Sportmotive und Konflikte durch Sport
                                                                                   sind, jedoch bezogen auf die Gesamt-
                            • Die Aktivitätsquote liegt in Berlin bei              bevölkerung nur 49 % die von der WHO          • Die Gründe für Sport- und Bewegungsaktivitä-
                              83 % (45 % bewegungsaktiv, 38 % sport-               empfohlenen Zeit- und Belastungsumfänge         ten sind über alle Zielgruppen hinweg sowohl
                              aktiv). Berlin nimmt damit im Vergleich              (150 Minuten pro Woche leicht schwit-           in Berlin als auch auf Bundesebene in erster
                              zu anderen Städten eine Spitzenposition              zend), durch die gesundheitsrelevante           Linie auf die positiven Motive (Wohlbefinden,
                              ein (INSPO-Bundesschnitt 81 %). 17 % der             Effekte erzielt werden können, erreichen.       Gesundheit, Spaß und Fitness) zurückzufüh-
                              Berliner_Innen bezeichnen sich als inak-             Sportvereinsmitglieder erreichen diese          ren (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 37).
                              tiv (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 12).          gesundheitsrelevanten Zeit- und Belas-        • 72 % der Berliner_Innen fühlen sich „nie“
                            • Geschlechtsspezifische Unterschiede                  tungsumfänge wesentlich häufiger als            durch das Sporttreiben anderer Personen
                              zeigen sich bzgl. der Aktivitätsquote kaum,          Nichtvereinsmitglieder, was die Bedeu-          belästigt, nur 3 % „häufig bzw. sehr häu-
                              insgesamt nimmt die Aktivitätsquote                  tung des Vereinssports für die kommunale        fig“ (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 37).
                              jedoch mit zunehmendem Alter ab.                     Gesundheitsförderung unterstreicht.
                                                                                                                               Berliner Sportverhalten im Vergleich (2006-2017)
                          Sportformen und Sportthemenfelder                    Sportorte
                                                                                                                                 • Die Aktivitätsquote stieg im Vergleich zur
                            • In Berlin werden vielfältigste Sport- und          • Über die Hälfte der Sport- und Bewe-            letzten Berliner Sportverhaltensstudie im Jahr
                              Bewegungsformen ausgeübt: Im Rahmen                  gungsaktivitäten finden sowohl in Berlin        2006 (vgl. Wopp, 2006) um 11 % auf 83 % an.
                              der Sportstudie 2017 wurden 180 unter-               (53 %) als auch im Bundesgebiet (53 %
                                                                                                                                 • Im Wesentlichen sind 2006 und 2017
                                                                                   INSPO-Bundesschnitt) auf Frei- und Ver-
                              schiedliche Formen benannt. Diese um-                                                                die gleichen Sportformen in den TOP
                              fassen nach dem weitem Sportbegriff                  kehrsflächen (Straßen/Radwege, Parkwe-
                                                                                                                                   10 vertreten. Auffällig ist dabei ein re-
                                                                                   ge, Grünanlagen, offene Gewässer) statt.
                              neben klassischen Sportarten (Fußball,                                                               lativ großer Bedeutungszuwachs des
                              Volleyball, Basketball) auch Bewegungs-            • Etwa ein Viertel der Sportaktivitäten           Themenfeldes „Gesundheit/Fitness.
                              formen wie Wandern und Spazierengehen.               wird auf öffentlichen bzw. öffentlich
                                                                                                                                 • Bei der Wahl der Sportorte gibt es eine
                            • Die TOP 5 Sport- und Bewegungsformen                 geförderten Sportstätten betrieben
                                                                                                                                   leichte Steigerung von „Natur“ und „Straße“
                              sind in Berlin gemäß Sportstudie 2017                (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 24).
                                                                                                                                   und ansonsten relativ wenig Änderung.
                              Radfahren, Laufen/Joggen, Fitness/Kraft-                                                           • Der Anteil privat organisierter vereins-
                              sport, Schwimmen und Wandern (vgl.                                                                   ungebundener Aktivitäten hat von 2006
                              Sportstudie Berlin, 2017, S. 13). Diese Prä-                                                         auf 2017 um rund 11 % zugenommen.
                              ferenzen spiegeln sich auch auf Bundes-
                                                                                                                                 • Das meistgenannte Motiv des Sport-
                              ebene wider. Im Ausprägungsgrad haben
                                                                                                                                   treibens ist sowohl 2006 als auch
                              Radfahren, Spazierengehen und Fitness-
                                                                                                                                   2017 „Gesundheit/Fitness“.
                              sport bundesweit eine höhere Bedeutung.
INTEGRIERTE KOMMUNALE SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG - FÜR DEN BEZIRK MITTE VON BERLIN - KURZFASSUNG
2020

                                                       Zielgruppen(-fokus)                                                                  SCHULBEFRAGUNG
                                                       Die Sportvereine im Bezirk Mitte sprechen mit
                                                       ihren Angeboten ein erfreulich breites Zielgrup-                                     STUDIENKAPITEL 2.3
                                                       penspektrum an. Auffällig ist einerseits die rela-
                    SPORTVEREINS-                      tiv geringe Bedeutung der Zielgruppe Menschen                                                              (bewegungsfreundliche Gestaltung der Schulhö-
                    BEFRAGUNG                          mit Behinderung, wobei klar ist, dass nicht jeder                                                          fe, alters- und rückengerechtes Mobiliar, Ruhe-
                                                       Verein diese Zielgruppe spezifisch im Blick ha-                                                            und Entspannungsräume). Besonders kritisch
                    STUDIENKAPITEL 2.2                 ben kann. Umso erfreulicher ist es, dass die Ziel-   Sportunterricht und außerunterrichtliches
                                                                                                                                                                  ist hier anzumerken, dass keine weiterführende

                                                                                                                                                                                                                       13
                                                       gruppe der Menschen mit Behinderung aus Ver-         Sport- und Bewegungsangebot
                                                                                                            Der Sportunterricht wird in allen beteiligten Schu-   Schule im Bezirk Mitte ihren Schulhof als bewe-
                                                       einssicht zukünftig an Bedeutung gewinnen wird.                                                            gungsfreundlich bezeichnet. Dynamisches Sitzen
                                                       Differenzierte Aussagen zum Thema „Inklusion         len im Bezirk Mitte lehrplangerecht angeboten.
Mitgliederentwicklung                                                                                       Ebenso bieten nahezu alle Schulen (96 %) Mög-         und Sportförderunterricht werden im Struktur-
In den vergangenen rund zehn Jahren (2010-2020)        von Menschen mit Behinderung im Sport“ kön-                                                                komplex Lehren und Lernen an den Grund- so-
                                                       nen der Gesamtstudie entnommen werden. Her-          lichkeiten zur sportlichen Betätigung auch au-
ist ein immenses Mitgliederwachstum in den                                                                  ßerhalb des Sportunterrichts an. Mehr als die         wie weiterführenden Schulen kaum ermöglicht.
Sportvereinen des Bezirks Mitte zu verzeichnen         vorzuheben ist andererseits die aktuell sehr ge-                                                           Der Strukturkomplex Schulmanagement und Ko-
                                                       ringe Fokussierung auf die Zielgruppe Kleinkinder    Hälfte der Schulen kooperiert bereits mit Sport-
(+70 %), das sich erfreulicherweise gleicherma-                                                             vereinen. Ein Großteil der Schulen hat außer-         operationen wird v. a. durch die Kooperation mit
ßen bei den weiblichen wie männlichen Mitglie-         sowie eine etwas stärkere Konzentration auf die                                                            Sportvereinen dominiert. Positiv hervorzuheben
                                                       Zielgruppe Vorschulkinder. Auch hier zeigt sich      dem Ideen für weitere Angebote über Koope-
dern abbildet. Das Mitgliederwachstum erstreckt                                                             rationen (z. B. Mädchenfußballteam, Angebot           ist hier die Verfügbarkeit von Steuerungsteams
sich dabei über alle Altersklassen: In jeder Alters-   zukünftig erfreulicherweise eine Bedeutungsstei-                                                           für Sport und Bewegung bei einem Großteil der
                                                       gerung der Zielgruppen. Ein weiterer zukünftiger     für adipöse Kinder, Schwimmkurse), gleichzeitig
klasse ergibt sich ein Wachstum von mind. rd.                                                               werden aber auch die mangelnden Sporthallen-          Grundschulen (80%). Die Professionalität der Lehr-
30 %. Die größten Steigerungsraten sind bei den        Fokus liegt zudem auf der Zielgruppe der Seni-                                                             kräfte ist besonders bei den weiterführenden
                                                       or_Innen und damit inbegriffen die Bedeutungs-       kapazitäten als Hinderungsgrund für den weite-
Kindern und Jugendlichen von 0-6 Jahren (+98 %)                                                             ren Ausbau von Sportangeboten thematisiert.           Schulen positiv hervorzuheben, bei den Grund-
sowie bei den Erwachsenen ab 27 Jahren (27-40          zunahme gesundheitsorientierter und vor allem                                                              schulen ergibt sich hier Entwicklungspotenzial.
Jahre +84 %; 41-60 Jahre +82 %; Ü60 Jahre +73 %)       rehabilitationssportorientierter Zielgruppen.
                                                                                                            Entwicklungspotenziale
erkennbar, was vor dem Hintergrund des demo-           Sportanlagen                                         „Bewegungsfreundlicher Schulstrukturen“               In einer zusammenfassenden Stärken-Schwä-
grafischen Wandels mit Blick auf die Zukunftsfä-       Ein Großteil der Sportvereine im Bezirk Mitte        Im Rahmen der Gesamtstudie finden die Dis-            chen-Analyse der Strukturmerkmale lässt sich
higkeit der Vereine als erfreulich zu bewerten ist.    (77 %) legt Wert darauf, dass Sportanlagen den       kussion und Einordnung ausgewählter Stand-            für die Grundschulen im Bezirk Mitte ableiten,
Trotz steigender Mitgliederzahlen sind Frauen und      Wettkampfmaßen entsprechen. Gleichzeitig wird        punkte der Kultusministerkonferenz (2001) zum         dass die Stärken leicht überwiegen. So verfügt
Mädchen in den Sportvereinen im Bezirk Mitte           jedoch auch deutlich, dass insbesondere vor dem      Thema „Bewegungsfreundliche Schule“ Be-               jeweils ein Großteil der Schulen über Steue-
deutlich unterrepräsentiert: 28 % der Vereinsmit-      Hintergrund des demografischen Wandels zu-           achtung. Die inhaltlichen Bereiche (Struktur-         rungsteams für Sport und Bewegung, praktiziert
glieder sind weiblich, 72 % männlich (Vergleich        künftig auch vermehrt kleinere Sport- und Bewe-      komplexe), nach denen im Online-Fragebo-              Bewegungsförderung fächerübergreifend und
Gesamt-Berlin: 36 % weiblich, 64 % männlich).          gungsräume in den Quartieren benötigt werden.        gen differenziert wurde, orientieren sich an          integriert Bewegungs- und Entspannungspau-
                                                       66 % der Vereine stimmen hier zu. Darüber hin-       der Idee der „Bewegungsfreundlichen Schu-             sen in den Unterricht. Als Schwächen kristalli-
Angebotsstrukturen                                                                                                                                                sieren sich u. a. die Möglichkeit dynamischen
In erster Linie prägen der Turn- und Freizeitsport     aus plädieren die Sportvereine im Bezirk dafür,      le“ sowie der „Guten gesunden Schule“:
                                                       Sportaußenanlagen so zu erweitern, dass die-                                                               Sitzens inkl. der Ausstattung mit ergonomi-
(8.845 Mitglieder) sowie der Fußballsport (7.600                                                             •   Schulsport und Bewegungskonzept                  schen Schulmobiliar sowie die Verfügbarkeit
aktive Mitglieder) die Angebotsstruktur der Sport-     se auch durch die im Wohnumfeld ansässige Be-
                                                       völkerung mit genutzt werden können (45 %).           •   Infrastrukturelle Rahmenbedingungen              von Ruhe- und Entspannungsräumen heraus.
vereine im Bezirk Mitte. Weiterhin sind die Sport-                                                           •   Lehren und Lernen
arten Schwimmen, Leichtathletik, Tennis und            Im Bereich der ungedeckten Anlagen gewinnen           •   Schulmanagement und Kooperationen                Bei den weiterführenden Schulen hingegen über-
Golf mit einer Mitgliederzahl von z. T. deutlich       in Zukunft aus Vereinsperspektive Großspielfel-       •   Professionalität der Lehrkräfte                  wiegen die Schwächen leicht. Hier stellen sich
über 1.000 Fachverbandsmitgliedern im Bezirk           der mit Kunst- bzw. Naturrasenbelag sowie mul-                                                             insbesondere bei der Ausstattung mit geeigne-
Mitte sehr beliebt. Mit 36 verschiedenen Sport-        tifunktionale (nicht regelkonforme) Außensport-      Im Strukturkomplex Schulsport und Bewegungs-          ten Sportanlagen und gesundheitsförderndem
arten weisen die Vereine im Bezirk Mitte eine          anlagen für den Freizeitsport an Bedeutung. Bei      konzept sind schulartübergreifend die Durch-          Mobiliar („Sportplätze“, „Schulhofgestaltung,
breite Angebotspalette auf. In der Analyse der         den gedeckten Anlagen wird aus Vereinspers-          führung von Sport- und Bewegungsfesten, der           „Ergonomische Möbel“, „Ruheräume“) schul-
Entwicklung der Fachverbandszahlen von 2010            pektive vor allem der Bedarf an wettkampftaug-       hohe Anteil von Schulsportarbeitsgemeinschaf-         politische Grundsatzfragen. Diesbezüglich sind
und 2020 zeigt sich, dass 22 dieser Sportarten         lichen Hallenkapazitäten – Zwei- und Dreifach-       ten sowie die Beachtung geschlechterspezifi-          Politik bzw. Verwaltung gefragt, da hierbei neben
einen Mitgliederzuwachs verzeichnen konnten.           hallen – steigen. Anhand der Aussagen zu nicht       scher Unterschiede positiv hervorzuheben. Po-         schulorganisatorischen Fragen v. a. infrastruktu-
Besonders stark ausgeprägt ist dieser Zuwachs          normierten Sport- und Bewegungsräumen zeigt          tenziale ergeben sich zukünftig im Ausbau von         relle Herausforderungen im Hinblick auf Raum-
bspw. bei den Kampfsportarten Judo und Taek-           sich allerdings auch im Bereich der gedeckten        fächerübergreifenden Inhalts- und Methodenkon-        gestaltung und Ausstattung zu bewältigen sind.
wondo (v. a. weiblich geprägt) und bei den Män-        Anlagen, dass nicht nur Regelkonformität und         zepten der Bewegungsförderung (insbesondere
nern neben Judo zudem im Baseball/Softball.            Wettkampftauglichkeit eine Rolle spielen, son-       bei den weiterführenden Schulen). Die infrastruk-     Die detaillierte Analyse der genannten Struktur-
                                                       dern ebenfalls kleinräumige Sporträume immer         turellen Rahmenbedingungen stellen schulart-          komplexe sowie Einzelanalysen zu den jeweiligen
                                                       wichtiger werden. Hier zeigt sich, dass die Sport-   übergreifend eine deutliche Herausforderung dar       Schulen können der Gesamtstudie entnommen
                                                       vereine im Bezirk Mitte in hohem Maße über die                                                             werden.
                                                       klassischen Sportstättenbedarfe hinaus denken.
INTEGRIERTE KOMMUNALE SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG - FÜR DEN BEZIRK MITTE VON BERLIN - KURZFASSUNG
2020

                        v

                                  KINDERTAGESSTÄTTEN-
                                                                                                        BEFRAGUNG WEITERER BILDUNGS-
                                  BEFRAGUNG
                                                                                                        UND SOZIALER EINRICHTUNGEN
                                  STUDIENKAPITEL 2.4
                                                                                                        STUDIENKAPITEL 2.5

Räumliche und materielle Voraussetzung             Selbsteinschätzung der pädagogischen Arbeit          Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen             wegungsangeboten der Familien- und Nachbar-

                                                                                                                                                                                                                  15
für die Bewegungsförderung                         im Schwerpunkt Bewegungsförderung                    Das Angebotsspektrum der Kinder- und Jugend-        schaftszentren im Vordergrund. Überwiegend
Neben den in der Kita zur Verfügung stehenden      Aus der Selbsteinschätzung der Leiter_Innen          freizeiteinrichtungen im Bereich Sport und Be-      sind es Frauen und Kinder im Vorschulalter
Innen- und Außenflächen nutzt die überwiegen-      der Kindertagesstätten bezogen auf den Teilbe-       wegung ist sehr breit gefächert: Neben klassi-      (knapp drei Viertel), die die Hauptnutzergrup-
de Mehrheit der Kitas im Bezirk Mitte zusätzlich   reich der Bewegungsförderung geht hervor, dass       schen Ballsportarten wie Fußball, Basketball,       pe bilden. Dementsprechend dominieren auch
regelmäßig externe Bewegungsräume wie Spiel-       sich in einem Großteil der Einrichtungen (80 %       Volleyball, Federball oder Tischtennis werden       Sport- und Bewegungsangebote wie Tanzen und
plätze, Parks/Naturerfahrungsräume, Sporthallen    kumulierte Werte aus „trifft voll zu“/„trifft zu“)   vor allem Tanzsportkurse mit einer hohen An-        Eltern-Kind-Sport. Bei den Einrichtungen be-
von Schulen und Vereinen, kommunale Freiflä-       Kinder ausreichend und vielfältig bewegen kön-       zahl von Wochenstunden angeboten. Ein Groß-         steht vor allem der Wunsch und Bedarf nach
chen, Sportplätze und Schwimmhallen, um ihre       nen. In 64 % der Kitas sind angeleitete Bewe-        teil der Einrichtungen verfügt über eigene Sport-   weiteren Nutzungsmöglichkeiten von Sporträu-
Bewegungsmöglichkeiten zu erweitern. 83 % der      gungsangebote ein fester Bestandteil des Wo-         und Bewegungsflächen. Zusätzlich dazu führen        men, insbesondere Sporthallen und offen zu-
Kitas geben außerdem an, über einen separaten,     chenplans, bei 55 % ist Bewegung außerdem als        die Einrichtungen ihre Sportangebote auch auf       gänglichen Sportplätzen sowie nach Übungslei-
gut ausgestatteten Bewegungsraum zu verfügen.      Schwerpunkt im Konzept fixiert. 16 % der Kitas       externen Bewegungsflächen wie kommunalen            ter_Innen und finanzieller Unterstützung. Diese
                                                   verstehen sich explizit als „Bewegungskita“.         Grün- und Freiflächen, Sporthallen sowie Sport-     Wünsche bieten eine Chance für Kooperationen
Angebots- und Leistungsspektrum der                Es existieren aber auch Entwicklungspotenzia-        plätzen durch. Bei den Einrichtungen besteht        von ortsansässigen Sportvereinen und Schulen
Kitas zur Bewegungsförderung                       le: Hierzu zählen vor allem fehlende Bewegungs-      ein sehr hohes Kooperationsinteresse, 79 % ko-      mit den Familien- und Nachbarschaftszentren.
Die Kitas im Bezirk Mitte bieten ein brei-         flächen und -räume sowohl im Innen- als auch         operieren bereits mit anderen Institutionen wie
tes Spektrum an Bewegungsaktivitäten an:           Außenbereich. So begründen 48 % der Einrich-         Sportvereinen oder weiteren Jugendeinrichtun-       Seniorenfreizeiteinrichtungen
   • In allen befragten Einrichtungen ha-          tungen das geringere Bewegungsangebot mit            gen. Allgemein werden (weitere) Sportstätten        Die Seniorenfreizeiteinrichtungen bieten eige-
      ben Kinder mehrmals wöchent-                 dem Mangel an Bewegungsflächen. Personal-            bzw. deren Nutzung in der Befragung als häufi-      ne Sport- und Bewegungsangebote an. Inhaltlich
      lich bis täglich die Möglichkeit, auf        mangel wird von 40 % der befragten Einrichtun-       ger Wunsch und Bedarf ausgesprochen. Ein wei-       beziehen sich diese Angebote vor allem zielgrup-
      dem Spielplatz frei zu spielen.              gen als wichtiger Hinderungsgrund benannt.           terer Bedarf besteht in der finanziellen sowie      penspezifisch auf Gymnastik, bewegungsthe-
   • Kleine Bewegungsspiele in der Grup-           Die Beratungs- und Qualifizierungsbedarfe der        personellen Unterstützung der Einrichtungen.        rapeutische Angebote (Sturzprophylaxe) sowie
      pe (88 %) und kurze angeleitete Be-          Einrichtungen sind sehr breit gefächert. Im Vor-                                                         Entspannungs- und Mobilisationssportformen
      wegungsaktivitäten (84 %) finden             dergrund stehen Weiterbildungsangebote sowie         Einrichtungen für Menschen mit Behinderung          (Tai-chi, Yoga). Auch hierbei steht der sozialinte-
      in einem Großteil der Kitas mehr-            gesundheitsfördernde Angebote für die Erzie-         Für die Integration von Menschen mit Behinde-       grative Aspekt im Vordergrund. Gewünscht wer-
      mals wöchentlich bis täglich statt.          her_Innen im Sinne eines ganzheitlichen (be-         rung ist die Niedrigschwelligkeit von Sport- und    den Mehrgenerationenspielplätze, Aktivplätze
   • Spaziergänge bzw. Wanderungen                 trieblichen) Gesundheitsmanagements vor dem          Bewegungsangeboten von besonderer Bedeu-            sowie Hallenbäder und offen zugängliche Sport-
      werden regelmäßig durchgeführt               Hintergrund der gesundheitlichen Belastungen.        tung. Dahingehend sind vor allem die barriere-      flächen. Kooperationsbeziehungen mit Sportverei-
      (einmal in der Woche und häufi-                                                                   freien und behindertengerechten Sportstätten        nen, Krankenkassen oder ähnlichen Institutionen
      ger in 64 % der Einrichtungen).              Kooperationsbeziehungen und Vernetzun-               sowie spezielle und gemeinsam miteinander be-       bestehen keine, jedoch haben alle Einrichtun-
                                                   gen im Bereich Bewegung und Sport                    triebe Sport- und Bewegungsaktivitäten als es-      gen ein Kooperationsinteresse geäußert.
   • Die psychomotorische Förderung ent-           Die Vernetzung der Kitas im Bereich Bewe-            senzielle Voraussetzung einer gelingenden In-
      wicklungsverzögerter Kinder wird noch        gung und Sport zeigt deutlich, dass insbe-           klusion zu betrachten. Das Angebotsprofil der       Volkshochschule (VHS) Berlin Mitte
      nicht in allen Kitas regelmäßig durchge-     sondere die Kooperation mit Sportvereinen            Einrichtungen konzentriert sich überwiegend auf     Innerhalb der breiten Palette an thematischen
      führt: einmal pro Woche und häufiger in      mit 35 % am stärksten ausgeprägt ist. Die-           Rehabilitationssport. Vereinzelt werden Sport-      Angeboten bietet die Volkshochschule auch ein
      41 % der Einrichtungen. Demgegenüber         jenigen Kitas, die bisher keine Kooperatio-          arten (Fußball, Tischtennis, Schwimmen, Kraft-      zielgruppenspezifisches Bewegungs- und Sport-
      wird in 45 % der Einrichtungen dieses        nen unterhalten, zeigen sich sehr koopera-           sport, Gymnastik) angeboten. Hinsichtlich der       angebot an. Dieses wird in eigenen Räumlichkei-
      Angebot nie bzw. selten angeboten.           tionswillig. Dieses Interesse sollte von Seiten      Sportflächen gaben sechs Einrichtungen an,          ten sowie bezirklichen Sporthallen durchgeführt.
                                                   der Bezirksverwaltung unterstützt werden.            über eigene Sportinnenräume zu verfügen. Nur        Ein zusätzlicher räumlicher Bedarf besteht ebenso
                                                                                                        zwei Einrichtungen haben eigene Sportaußen-         wie der Bedarf an weiteren Übungsleiter_Innen.
                                                                                                        flächen. Die Sportflächen der Einrichtungen rei-
                                                                                                        chen vielfach nicht aus. Die Motive, Koopera-       Staatliche Musikschule Fanny Hensel
                                                                                                        tionen einzugehen, sind bei den Einrichtungen       Die Musikschule Fanny Hensel bietet neben mu-
                                                                                                        entsprechend überwiegend räumlich begründet.        sikalischer Erziehung auch vielfältige Tanzange-
                                                                                                                                                            bote. Für diese Angebote sind jedoch die eige-
                                                                                                        Familien- und Nachbarschaftszentren                 nen Räumlichkeiten nicht ausreichend, weshalb
                                                                                                        Die sozialintegrative Wirkung und die Möglich-      die regelmäßige Überlassung öffentlicher Turn-
                                                                                                        keit der Teilhabe stehen bei den Sport- und Be-     hallen bzw. Bewegungsräume gewünscht wird.
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2020

                        Bestands-Bedarfs-Bilanzierung
                        nach Orientierungswerten
                        Orientierungswerte haben die Funktion von fach-                         Bestand
                                                                                                Sporthallenflächen
                        politischen Zielvorgaben, die - vergleichbar mit
                        den Richtwerten für die Grünflächenausstattung                          44.439 m²
03.                     von Wohnquartieren - eine angemessene Ausstat-
                        tung mit Sportflächen benennen. Insoweit wurden
ZENTRALE ERGEBNISSE     für Berlin je ein Orientierungswert für ungedeckte                                              Defizit Sport-
                        Sportanlagen (1,47 m²/EW) und ein Orientierungs-                        Bedarf vereins-         hallenflächen
DER BESTANDS-BEDARFS-
                        wert für Sporthallen (0,2 m²/EW) vorgeschlagen.                         organisierter Sport     -3.363 m²
BILANZIERUNG            Die gedeckten sowie ungedeckten Anlagen wei-                            36.003 m²
                        sen ein rechnerisches gesamtbezirkliches De-
STUDIENKAPITEL 4
                        fizit auf. Die Aufgliederung nach Prognoseräu-
                                                                                     GEDECKTE

                                                                                                                                                17
                        men zeigt, dass bezüglich der gedeckten Anlagen                         Bedarf privat orga-
                        in allen Prognoseräumen ein Mehrbedarf be-
                        steht (v. a. Zentrum und Wedding). Gleiches lässt
                                                                                 SPORTANLAGEN   nisierter vereinsun-
                                                                                                gebundener Sport
                        sich für die ungedeckten Anlagen festhalten.
                        Bestands-Bedarfs-Bilanzierung der Kern-
                                                                                                11.799 m²
                        sportanlagen nach dem BISp-Leitfaden
                        Die Bestands-Bedarfs-Bilanzierung der Kernsportan-
                        lagen (Sporthallen und Sportplätze) erfolgt auf Ba-                     Davon Bestand
                        sis des Leitfadens für die Sportstättenentwicklungs-                    wettkampfgeeignete
                        planung des Bundesinstituts für Sportwissenschaft
                                                                                                Sporthallenflächen
                        (BISp) als anerkannter wissenschaftlicher Planungs-
                        grundlage. In diesem Kontext werden sowohl die Be-
                                                                                                14.780 m²               Defizit wettkampf-
                        darfe des Vereinssports im Bezirk Mitte als auch die                                            geeignete Sport-
                        Bedarfe des vereinsungebundenen Sports der Bevöl-                                               hallenflächen
                        kerung berücksichtigt. Darüber hinaus werden auch
                        die Bedarfe des Schulsports zur Durchführung eines
                                                                                                Davon Bedarf            -10.572 m²
                                                                                                wettkampfgeeignete
                        lehrplangerechten Sportunterrichts einbezogen.
                                                                                                Sporthallenflächen
                        Im Bezirk Mitte besteht für den vereinsorgani-                          25.352 m²              Regelmaß à 968 m² ent-
                                                                                                                       spricht 11 Sporthallen
                        sierten Sport (36.003 m²) und den privat organi-
                        sierten vereinsungebundenen Sport (11.799 m²)
                        bei einer durchschnittlichen Auslastungsquo-
                        te von 90 % unter Berücksichtigung der Fußballer
                        bis 14 Jahre (n=2.508) ein rechnerischer Gesamt-
                        bedarf an Sporthallenfläche von 47.802 m². Dem-            UNGEDECKTE
                                                                                 SPORTANLAGEN
                        gegenüber steht ein Ist-Bestand von 44.439 m².
                        Es ergibt sich somit ein Defizit von 3.363 m².                          Bestand Groß-
                                                                                                spielfelder Fußball
                        Dem Bestand an wettkampfgeeigneten Sporthallen-
                        flächen von 14.780 m² steht ein Bedarf von 25.352 m²                    157.499m²
                        gegenüber (vgl. Abb. rechte Seite). Es ergibt sich so-
                        mit ein Defizit in einer Größenordnung von 10.572 m²,
                        was in etwa 11 Zweifeldhallen à 968 m² entspricht.
                                                                                                                        Defizit Groß-
                                                                                                                        spielfelder Fußball
                        Für den vereinsorganisierten Fußballsport ste-
                        hen im Bezirk Mitte 157.499 m² Spielfeldfläche
                                                                                                                        -85.739 m²
                        auf Großspielfeldern zur Verfügung. Demgegen-                           Bedarf Groß-
                        über steht ein Gesamtbedarf an 243.238 m² (vgl.                         spielfelder Fußball
                        Abb. rechte Seite
                                     Seite). Hieraus ergibt sich ein Defi-                      243.238 m²             Regelmaß à 7.140 m²
                        zit von 85.739 m², was in etwa zwölf Großspielfel-                                             entspricht 12 GSF
                        dern (à 7.140 m² Regelmaß) entspricht. Zusätzlich
                        bestehen weitere Mehrbedarfe für die Sportar-
                        ten American Football (Defizit von 17.776 m² ent-
                        spricht 4 AE à 5.356 m²) und Baseball/Softball (De-
                        fizit von 18.132 m² entspricht 1 AE à 14.400 m²).
INTEGRIERTE KOMMUNALE SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG - FÜR DEN BEZIRK MITTE VON BERLIN - KURZFASSUNG
2020

Bilanzierung Schulsportstätten nach den
Vorgaben des Planungshandbuchs
Fachraum Sport zur Durchführung ei-
nes lehrplangerechten Sportunterrichts
                                                                                                                           Bestand Schul-
                                                                                                                           sporthallenflächen
Der Neubau von Schulen folgt in Berlin nach ein-
heitlichen schulfachlich-pädagogischen Vorgaben.
                                                       Nutzung durch Sportvereine zur Verfügung. Die
                                                       Planung berücksichtigt deshalb die Erfordernisse
                                                                                                                           41.106 m²
In gleicher Weise sollen künftig auch einheitli-       des schulischen und des außerschulischen Sports
che baufachliche Standards zugrunde liegen. Da-        (vgl. Planungshandbuch Fachraum Sport 2019).                                                            Defizit Schul-

                                                                                                                                                                                          19
durch lässt sich sicherstellen, dass zeitgemäße        Der Bedarf an Außensportanlagen ist in den ent-                                                         sporthallenflächen
und qualitativ hochwertige Schulbauten für Ber-
lin entstehen. Die Anforderungen an Schulge-
                                                       sprechenden Musterfreiflächenprogrammen
                                                       für die jeweilige Schulart festgelegt. Grundla-
                                                                                                                                                               -9.230 m²
bäude haben sich dabei geändert. Schulen sind
nicht länger Halbtagseinrichtungen. Sie haben
                                                       gen für die Ausbildung von Freiflächen sowie
                                                       der Spiel- und Sportplatzflächen sind die „Stan-
                                                                                                            SCHULSPORT     Bedarf Schul-
                                                                                                                           sporthallenflächen
                                                                                                              GEDECKTE     50.336 m²
sich zum ganztägigen inklusiven Lern- und Le-          dards für den Neubau von Schulen“ im Rah-
bensraum entwickelt, in dem Schüler_Innen indi-                                                                                                               Regelmaß à 968 m² ent-
                                                                                                                                                              spricht 10 Sporthallen
                                                       men der Berliner Schulbauoffensive (BSO Bau-
viduell gefördert werden. Der Unterricht im Fach
Sport findet größtenteils in Sporthallen statt. Die-
                                                       standards), Abschnitt Außenanlagen (KG500).
                                                       Die Beurteilung der verfügbaren Sportnutzungs-
                                                                                                               ANLAGEN
                                                                                                                                                           Insgesamt weisen 17
se sind fast immer mit Trennvorhängen in mehre-        flächen (Sporthallen und Spielfelder) wurde im
re Sporthallenteile zu teilen und werden aufgrund      Kontext der Vorgaben des Planungshandbuchs
der begrenzten Grundstücksflächen in der Stadt         Fachraum Sport (Januar 2019), des Sportstätten-                                                     Schulstandorte prioritäre
häufig auch als Doppelsporthallen mit zwei über-       katasters, der Belegungspläne sowie mit Hilfe                                                       Defizite bei den gedeckten
einandergestellten Hallenräumen errichtet. Die         der Schulentwicklungsplanung und dem aktu-                                                          Anlagen auf
Planungsvorgaben von Sporthallen sind im Pla-          ellen Musterraumprogramm (aktualisierte Fas-
nungshandbuch Fachraum Sport der Berliner Se-          sung Juni 2019; Senatsverwaltung für Bildung,
natsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie         Jugend und Wissenschaft) vorgenommen.
festgehalten. Die notwendigen Flächen der Au-
ßensportanlagen werden im Musterfreiflächen-           Im Bereich der gedeckten Schulsportanlagen
programm der jeweiligen Schulart dargestellt. Auf      ergibt sich bei einem Bestand von 41.106 m²
Basis der Stundentafeln, der Rahmenlehrpläne           und einem Bedarf von 50.336 m² (Bezugs-                             Bestand Schul-
sowie weiterer pädagogischer Vorgaben wurden           größe 968 m² nach Planungshandbuch Fach-                            spielfelder
für den Neubau von Schulen Musterraumpro-
gramme entwickelt, um berlinweit einheitliche
                                                       raum Sport) ein Defizit an Schulsporthal-
                                                       lenflächen von -9.230 m², was in etwa 10
                                                                                                                           177.592 m²
Standards zu gewährleisten. Diese beinhalten zu        Sporthallen (Regelmaß 968 m²) entspricht.
jedem Schultyp Angaben zur standardmäßigen             Bei den ungedeckten Schulsportanlagen weisen                                                            Bilanz Schul-
erforderlichen Anzahl und Ausstattung mit Fach-        18 Schulstandorte prioritäre Defizite auf, obwohl                                                       spielfelder
räumen – auch für den Fachraum Sport. Weite-
re Standards sind der DIN 18032 zu entnehmen,
                                                       die Gesamtbilanzierung durch die Mitnutzung
                                                       weiterer bezirklicher Sportanlagen ausgeglichen
                                                                                                                                                               + 26.765m²
die für alle Sporthallen und Sporträume gilt. Nach     ist. Alle weiterführenden Schulstandorte benöti-                    Bedarf Schul-
der schulischen Nutzung stehen Sporthallen der         gen nach Musterfreiflächenprogramm 5.828 m²                         spielfelder
                                                       Spielfeldfläche. Derzeit sind diesbezüglich acht
                                                       Standorte unterausgestattet. Bei einer schrittwei-   SCHULSPORT     150.827 m²
                                                       sen Reduktion der Schulsportdefizite profitiert
                                                       auch der Vereinssport als Mitnutzer der Anlagen.     UNGEDECKTE   Grundschulen 1.215 m²

                                                                                                               ANLAGEN   Weiterführende Schulen 5.828 m²
                                                                                                                                                           Insgesamt weisen 18
                                                                                                                                                           Schulstandorte prioritäre
                                                                                                                                                           Defizite bei den ungedeckten
                                                                                                                                                           Anlagen auf
2020

                   Innenentwicklungspotenziale auf entwicklungs-         (AG Sportentwicklungsplanung) Grün- und Frei-       Als kommunale Pflichtaufgabe hat der lehrplan-
                   fähigen Sportanlagenstandorten (S. 23-41)             flächen untersucht, um an deren Beispiel darzu-     gerechte Sportunterricht und die damit einher-
                   Grundlage für die Ermittlung von Innenentwick-        legen, wie diese urbanen wohnungsnahen Sport-       gehende Sicherstellung der entsprechenden
                   lungspotenzialen auf vorhandenen Sportstand-          gelegenheiten gestaltet werden könnten. Durch       Sportflächen nach Planungshandbuch Fachraum
                   orten bilden das Fachliche Sportstättenkataster       eine nutzungsorientierte Planung ist es möglich,    Sport sowie Musterfreiflächenprogramm für die
04.                (vgl. „Kapitel 3.1 Fachliches Sportstättenkataster“   öffentlichem Raum bestimmte Nutzungen zuzu-
                                                                         weisen, ohne dass dadurch Konflikte entstehen
                                                                                                                             unterschiedlichen Schultypen höchste Priorität.
                   in der Gesamtstudie) sowie der kooperative Pla-                                                           Begleitflächen von Spielfeldern, Schnittstellen
MODELLPROJEKTE     nungsprozess. Durch die Begehung der bezirklichen     oder sich verstärken. Im Bezirk Mitte handelt es
                                                                         sich bei diesen beispielhaft bearbeiteten Modell-   zwischen den Sportfreiflächen, Pausenhöfen und
STUDIENKAPITEL 5   Sportstandorte konnten Erweiterungs-, Umbau-                                                              sonstigen geeigneten Flächen sollten nach Möglich-
                   bzw. Sanierungs- und Modernisierungspotenziale        projekten um den Park am Nordbahnhof, den
                                                                         Großen Tiergarten, den Unionpark, den Volkspark     keit, neben den üblichen Tischtennisplatten, Street-
                   durch die zertifizierten Sportstättenprüfer_Innen                                                         ballkörben etc., mit attraktiven weiteren sport- und
                   lokalisiert werden. Die identifizierten Standorte     Humboldthain, den Nordhafenpark, den Volkspark
                                                                         Rehberge, den Schillerpark sowie den Goethepark.    bewegungsgeeigneten Elementen auch für außer-
                   wurden im Rahmen der kooperativen Planung am                                                              schulische Zielgruppen ausgestattet werden, u. a.:
                   20. März 2019 den Mitgliedern der prozessbeglei-      Außerschulischer Sportbedarf im Kontext aktu-
                                                                                                                                • Beachvolleyballfelder (auch in freien,
                                                                         eller Schulstandortplanungen (BSO-Standorte)

                                                                                                                                                                                    21
                   tenden AG Sportentwicklungsplanung anhand von
                                                                                                                                  nicht normgebundenen Geometrien)
                   Steckbriefen vorgestellt. Durch die Expertise der
                                                                         Im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive werden        • Boulder, Kletterwände, Kletternet-
                   AG-Mitglieder konnten fachressortübergreifende
                                                                         im Bezirk Mitte 19 Schulstandorte erweitert bzw.         ze (mit bis zu 2,99 m Höhe), Kletter-
                   Impulse für die Aufwertung von Standorten ein-                                                                 parcours zwischen Ballfangzäunen
                                                                         neugestaltet. Um die Schulstandorte auf weitere
                   gebracht werden. Für die Modellstandorte wurden                                                              • Calisthenics-Parcours
                                                                         Flächenpotenziale für den außerschulischen Mehr-
                   folgende Aspekte differenziert geprüft und für                                                               • Freigeometrische Kurz-Rundlau�ahnen,
                                                                         bedarf zu untersuchen, wurden die vorhandenen
                   die konzeptionelle Ausarbeitung herangezogen:                                                                  Finnbahnen
                                                                         Grundstücksgrößen rechnerisch den benötigten
                     • Belegung/Auslastung im Trai-                      Schul- und Sportflächen für den jeweiligen Schul-      • Slackline-Poller, Balancierbalken, bo-
                       nings- und Spielbetrieb                                                                                    dengleiche Trampolinfelder
                                                                         typ gegenübergestellt. Neben den gedeckten und
                                                                                                                                • Skateboard-Pools und Obstacles
                     • ausgeübte Sportarten/-for-                        ungedeckten Sportanlagen wurde mit 10 m² Schul-
                                                                                                                                • Outdoor-Fitnessgeräte
                       men auf der Sportanlage                           hoffläche pro Kind sowie Vorbehaltsflächen für
                                                                                                                                • Temporäre Ausstattungen für z. B. Ra-
                     • Schulstandort bzw. Nutzung der bezirk-            Neubauten (Schulgebäude/Sporthalle) gerechnet.           senboccia, Jugger, Padel, Petanque/
                       lichen Sportanlage für den Schulsport             Auf diese Weise konnte für die vier fol-                 Boule, Badminton, Volleyball, etc.
                     • Bauzustandsstufen                                 genden Standorte zusätzliches Flä-                     • Ausstattungsangebote mit besonde-
                     • Bedarfe gedeckt/ungedeckt                         chenpotenzial ermittelt werden:                          rer Bedeutung für Inklusion

                   Aufgrund der ermittelten Unterversorgung                • Grundschule Adalbertstraße                      Neue Standorte: Europacity nachhal-
                   mit gedeckten und ungedeckten Sportanla-                • Grundschule Reinickendorfer Straße              tiges Quartier am Hauptbahnhof
                   gen (vgl. Kapitel „3 Zentrale Ergebnisse der Be-        • Möwensee-Grundschule
                                                                           • Vineta-Grundschule                              Das städtebauliche Entwicklungskonzept für die
                   stands-Bedarfs-Bilanzierung“) im Bezirk sind
                                                                                                                             schrittweise Gestaltung des Gebiets zwischen
                   die konzeptionellen Überlegungen zudem auf
                                                                         Nach Prüfung der vorliegenden Planunterla-          Nordhafen, Heidestraße und Humboldthafen
                   die Reduzierung des Defizits ausgelegt. Die kon-
                                                                         gen zeigte sich, dass die identifizierten Poten-    formuliert der „Masterplan Berlin Heidestra-
                   zeptionellen Überlegungen wurden am 25. Juni
                                                                         zialflächen bereits überplant sind und keine        ße“. Leitbild für das ca. 40 Hektar große Areal
                   2020 in einer bezirklichen Abstimmungsrunde
                                                                         Potenzialflächen für weitere Sportflächen           ist die nachhaltige Entwicklung. Der Raum soll
                   vorgestellt. Die nun vorliegenden Konzeptideen
                   bilden die Grundlage für folgende Machbarkeits-       - weder für die Schulsportnutzung noch für den      Wohnen, Arbeiten, Einzelhandel und Gewerbe
                   studien zur Umsetzung der Modellprojekte.             außerschulischen Mehrbedarf - bestehen.             zur Verfügung stellen und gleichzeitig ein attrak-
                                                                         Im Kontext der kooperativen Abstimmung mit der      tives Freizeitangebot unter Berücksichtigung
                   Angebote für Sport und Bewegung                                                                           ökologischer Gesichtspunkte bereitstellen.
                   im öffentlichen Raum (S. 42-57)                       Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Fami-
                                                                         lie (SenBJF) wird empfohlen, im Rahmen der Be-      Mit der Realisierung des Stadtquartiers Europa-
                   Sportverhaltensstudien im gesamten Bundes-            darfsprogrammerstellung die außerschulischen        city sollen 3.000 neue Wohnungen geschaffen
                   gebiet verweisen auf die wachsende Bedeutung          Sportbedarfe im Partizipationsverfahren standort-   werden. Um die Bedarfe an sozialer Infrastruktur
                   des öffentlichen städtischen Raums als beliebter      bezogen einzubringen. Hierzu sind Rücksprachen      abzudecken, werden drei Kitas sowie eine Grund-
                   und stark frequentierter Ort für Sport- und Bewe-     zwischen Sportamt, Bezirkssportbund, Landes-        schule auf einem landeseigenen Grundstück im
                   gungsaktivitäten (vgl. u. a. Barsuhn & Rode, 2017,
                                                                         sportbund und SenInnDS nötig. Das erarbeitete       angrenzenden Quartier Chausseestraße/Boyen-
                   2018, 2019). Zu diesem Ergebnis kommt auch die
                                                                         Bedarfsprogramm wird von SenBJF geprüft und         straße (BSO-Standort) inkl. Sportanlagen realisiert.
                   im Auftrag der Senatsverwaltung für Inneres und
                                                                         nach Kostenprüfung und Genehmigung durch
                   Sport durchgeführte Berliner Sportverhaltensstu-
                                                                         SenSW ZMH an die „Baudienststelle“ als Planungs-
                   die (vgl. Senatsverwaltung für Inneres und Sport,
                                                                         grundlage übergeben. Die außerschulischen Mehr-
                   2018). Im Bezirk Mitte wurden daher in Abstim-
                   mung mit der bezirklichen Steuerungsgruppe            bedarfe können somit bei der Entwurfsplanung
                                                                         auf Schulstandorten berücksichtigt werden.
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