Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2021 - EHL Immobilien

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Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2021 - EHL Immobilien
Wir leben

 Substanz

Zinshausmarktbericht
Wien | 2021

                         Wir leben
                       Immobilien.
Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2021 - EHL Immobilien
Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2021 - EHL Immobilien
Vorwort

                                    Nach mehr als einem Jahr Pandemie kann man für den Zinshausmarkt
                                    eine eindeutige Bilanz ziehen: Wiener Zinshäuser haben definitiv ge-
                                    halten, was sich sicherheitsorientierte Anleger von ihnen versprochen
                                    haben, die Erwartungen wurden teilweise sogar übertroffen. Der lang-
                                    fristige Preisanstieg setzte sich mit soliden Zuwachsraten fort.

                                    Das gegenwärtige Marktumfeld macht Zinshäuser jedenfalls weiter
                                    zu höchst interessanten Veranlagungszielen: Hohe Substanzwerte,
Mag. Michael Ehlmaier FRICS         ein geringes Leerstandsrisiko, ein nicht vermehrbares Produkt an
Geschäftsführender Gesellschafter   zentralen und immer wertvoller werdenden Standorten sowie die
EHL Immobilien GmbH                 ungebrochene Attraktivität des Altbaus sind Garanten dafür, dass das
                                    Investment in Zinshäuser auch in Zukunft so unerschütterlich stabil
                                    bleiben wird wie bisher.

                                    Nichtsdestoweniger erfordert das komplexe Veranlagungsprodukt
                                    Zinshaus ein hohes Maß an Expertise und aktives Management. In der
                                    neuen Ausgabe des EHL-Zinshausmarktberichts finden Sie daher auch
                                    eine Reihe von Servicebeiträgen unserer Experten aus den Bereichen
                                    Baumanagement, Wohnungsvermietung, Vermietung von Einzehandels-
                                    flächen und Hausverwaltung. Diese bieten Ihnen wertvolle Anregungen
                                    für die Optimierung von Erträgen und die Wertentwicklung Ihres
                                    Investments.

                                    Zinshäuser bleiben damit auch beim aktuellen Preisniveau hochattrak-
                                    tive Veranlagungen. Dass sich gerade jetzt wenige Eigentümer von
                                    ihren Objekten trennen, ist nicht überraschend und führte zuletzt trotz
                                    starker Nachfrage zu etwas rückläufigem Marktvolumen. Dank seiner
                                    langjährigen Kontakte und detaillierten Kenntnisse des aktuellen
                                    Marktgeschehens gelingt es unserem erfahrenen Investmentteam
                                    dennoch, unseren Kunden einen großen Teil dieser raren Investment-
                                    möglichkeiten anzubieten. Ich lade Sie daher herzlich zu einem Ge-
                                    spräch mit unseren EHL-Zinshausexperten ein, wie Sie Ihre Chancen
                                    auf einem der gegenwärtig attraktivsten Immobilienmärkte perfekt
                                    nutzen.

                                    Ihr

                                    Michael Ehlmaier

                                                                                                              3
Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2021 - EHL Immobilien
Auszeichnungen

    Die EHL-Zinshausspezialisten –
    Wir stehen für hohe Werte
       Wir streben danach, die Qualität und Kompetenz in der Immobilienbranche
       positiv zu beeinflussen. Der verantwortungsvolle Umgang mit Partnern
       und Kunden wurde bereits mehrfach innerhalb und außerhalb der Branche mit
       Auszeichnungen honoriert. Wir stehen für soziales Bewusstsein, das unsere
       ethische Handlungsweise leitet, und sehen es als unsere Aufgabe, diese
       Werte als Mitglied der bedeutendsten Immobilienvereinigungen zu etablieren.

                                 Austria’s Leading Companies

                                 EHL Investment Consulting wurde als bestes Unternehmen in
                                 der Kategorie „Unternehmen national über 10 Mio. Euro Umsatz
                                 (Wien)“ beim Wettbewerb Austria’s Leading Companies (ALC)
                                 ausgezeichnet.

                                 EUREB

                                 Mit dem Immobilienmarkenaward wurde EHL 2021 bereits zum
                                 zehnten Mal als wertvollste Marke Österreichs in der Kategorie
                                 „Immobilienmakler“ sowie zum siebenten Mal in Folge in der
                                 Kategorie „Asset Manager“ ausgezeichnet.

                                 Euromoney

                                 EHL wurde vom renommierten Finanzmagazin „EUROMONEY“ be-
                                 reits zum sechsten Mal in der Kategorie „Advisors & Consultants“
                                 als Österreichs bester Immobiliendienstleister mit dem Award of
                                 Excellence ausgezeichnet.

                                 IMMY

                                 Mit dem Qualitätspreis der Wiener Wirtschaftskammer wurde
                                 EHL insgesamt bereits dreizehn Mal ausgezeichnet, davon neun
                                 Mal in Gold und vier Mal in Silber in den Kategorien „Wohnungs-
                                 vermittlung“ und „Immobilienverwaltung“.

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Cäsar

Der Cäsar honoriert jährlich herausragende Leistungen in der
Immobilienwirtschaft von natürlichen Personen. EHL kann be-
reits zehn Cäsar-Auszeichnungen vorweisen – so viele wie kein
anderes Unternehmen innerhalb der Immobilienbranche.

Leitbetriebe Austria

EHL wurde 2020 erneut als österreichischer Leitbetrieb zertifi-
ziert. Diesen Titel erhalten nach einem umfassenden Screening
vorbildlich geführte Unternehmen, die sich an nachhaltigem Er-
folg, Innovation und gesellschaftlicher Verantwortung orientieren.

Great Place to Work

Die EHL Gruppe wurde 2021 erneut mit dem Great Place to
Work Award ausgezeichnet und zählt damit zu Österreichs
besten Arbeitgebern. Respekt, wertschätzende Kommunikation
und Fairness prägen den Umgang mit Kunden und Mitarbeitern.

ÖGNI

 EHL Immobilien wurde als erster Immobilienberater ­Öster­
 reichs von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige
­Immobilien­wirtschaft ÖGNI mit dem Zertifikat für ethische
 Unternehmensführung ausgezeichnet.

SGS - EN 15733

EHL wurde als erstes Unternehmen Österreichs nach den
europaweit geltenden Standards für Dienstleistungen der
Immobilienmakler EN 15733 zertifiziert. Dies garantiert, dass
alle erhaltenen Informationen bestens geschützt werden.

TÜV DIN EN ISO 9001:2015

EHL Immobilien Management ist eines der wenigen erfolgreich
zertifizierten Immobilienmanagementunternehmen in Österreich
und erfüllt damit den höchsten Standard für unternehmens-
interne Qualitätsmanagementsysteme.

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EHL-Zinshausspezialisten

    Die EHL-Zinshausspezialisten –
    Engagement und Kompetenz
    Das Know-how eines der führenden Immo-
    biliendienstleister in den Bereichen Markt­
    forschung, Immobilienbewertung, Develop-          Karina Schunker MA MRICS
    ment, Consulting und Wohnungsvermietung           Geschäftsführerin
    sichert Ihnen perfekte Unterstützung bei          EHL Wohnen GmbH
                                                      k.schunker@ehl.at
    Ihrer Zinshaus­­investition.
                                                      +43 1 512 76 90-400

                  Mag. Franz Pöltl FRICS              Manuel Hacker BA
                  Geschäftsführender Gesellschafter   Bereichsleiter Mietwohnungen
                  EHL Investment Consulting GmbH      EHL Wohnen GmbH
                  f.poeltl@ehl.at                     m.hacker@ehl.at
                  + 43 1 512 76 90-300                +43 1 512 76 90-413

                  Dipl. BW (BA) Markus Mendel MRICS   Mag. Mario Schwaiger
                  Geschäftsführer                     Leitung Einzelhandelsimmobilien
                  EHL Investment Consulting GmbH      m.schwaiger@ehl.at
                  m.mendel@ehl.at                     +43 1 512 76 90-841
                  +43 1 512 76 90-320

                  Herwig Michael Peham MRICS          Wolfgang Wagner MRICS
                  Leitung Investment                  Geschäftsführer
                  h.peham@ehl.at                      EHL Immobilien Bewertung GmbH
                  + 43 1 512 76 90-303                Allg. beeideter und gerichtlich
                                                      zertifizierter Sachverständiger
                                                      w.wagner@ehl.at
                                                      +43 1 512 76 90-753

                  Verena Lehner MA                    Yasmin Obojkovits BSc
                  Head of Transaction Advisory        Leitung Baumanagement
                  v.lehner@ehl.at                     y.obojkovits@ehl.at
                  +43 1 512 76 90-310                 +43 1 512 76 92-850

                  Thomas Stix                         Bruno Schwendinger MA
                  Akademisch geprüfter                Geschäftsführer
                  Immobilientreuhänder (TU Wien)      EHL Immobilien Management GmbH
                  t.stix@ehl.at                       b.schwendinger@ehl.at
                  + 43 1 512 76 90-304                + 43 1 512 76 90-864

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Inhalt
  Zinhausmarkt Wien                                                          Wiener Bezirke im Überblick

  Vorwort........................................................ S. 03       1. Bezirk Innere Stadt.................................. S. 24
  Auszeichnungen...........................................S. 04              2. | 20. Bezirk Leopoldstadt | Brigittenau...... S. 26
  EHL-Zinshausspezialisten.............................. S. 06                3. Bezirk Landstraße.................................... S. 28
  Inhalt............................................................ S. 07    4. Bezirk Wieden......................................... S. 30
  Wiener Zinshausmarkt auf einen Blick........... S. 08                       5. Bezirk Margareten.................................. S. 32.
  Marktentwicklung 2020/21......................... S. 09                     6. Bezirk Mariahilf........................................ S. 34
  Gesamtwirtschaftliches Umfeld.................... S. 10                     7. Bezirk Neubau........................................ S. 36
  Markttrends................................................... S. 11        8. Bezirk Josefstadt.................................... S. 38
  Baumanagement.......................................... S. 12               9. Bezirk Alsergrund.................................... S. 40
  Wohnungsmarkt........................................... S. 13             10. | 11. Bezirk Favoriten | Simmering............ S. 42
  Bewertung.................................................... S. 14        12. Bezirk Meidling.......................................S. 44
  Hausverwaltung............................................ S. 15           13. | 23. Bezirk Hietzing | Liesing....................S. 46
  Gewerbeflächen............................................. S. 16          14. Bezirk Penzing......................................... S. 48
  Interview aik-Chef Stephan Hinsche.............. S. 18                     15. Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus..................S. 50
  Interview Stadträtin Ulli Sima........................ S. 20               16. | 17. Bezirk Ottakring | Hernals................. S. 52
  Referenzen................................................... S. 22        18. | 19. Bezirk Währing | Döbling.................... S. 54
                                                                             21. | 22. Bezirk Floridsdorf | Donaustadt........ S. 56

  Datenquellen

  Die Daten für den EHL-Zinshausmarktbericht wurden, soweit nicht anders angegeben, von der EHL
  Research-Abteilung erhoben, teilweise unter Verwendung von Grunddaten von IMMOunited. Für die
  für alle Bezirke angegebenen durchschnittlichen Nettomieten für Wohnungen wurden die Daten von
  Neuvermietungen im Teilanwendungsbereich des MRG (nach 1945 errichtete Objekte) im Jahr 2020
  herangezogen (Erstbezüge und Vermietung von Bestandsflächen).

  Vor allem coronabedingt konnten nicht alle Zinshaustransaktionen im Jahr 2020 zeitgerecht in Daten-
  banken erfasst und verarbeitet werden. Insbesondere auf Bezirksebene kann dies mitunter zu erheb-
  lichen Abweichungen zwischen den verbücherten und den tatsächlich abgewickelten Transaktionen
  führen. Soweit möglich, wurden die Daten daher auf Basis des eigenen Market Research ergänzt.

  Weitere wesentliche Daten (demographische Daten, Flächenaufteilung in den Bezirken, Einkommen,
  Bevölkerungsprognose) wurden von der MA 23 (Wirtschaft, Arbeit und Statistik) der Stadt Wien aus dem
  Statistischen Jahrbuch der Stadt Wien, Ausgabe 2021, zur Verfügung gestellt.

                                                                                                                                                  7
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Wiener Zinshausmarkt auf einen Blick
      Marktvolumen Zinshausmarkt
      Transaktionsvolumen                                    Anzahl Transaktionen                                Anzahl Transaktionen
      in Mio. EUR*                                           Zinshäuser                                          Zinshausanteile

     1.500                                                   500                                                   500
     1.200                                                   400                                                   400
       900                                                   300                                                   300
       600                                                   200                                                   200
       300                                                   100                                                   100
           0                                                    0                                                    0
                  4   5   6   7   8   9    0                           4   5   6   7   8   9    0                           4   5   6   7   8   9    0
               201 201 201 201 201 201 202                          201 201 201 201 201 201 202                          201 201 201 201 201 201 202
      *Zinshäuser + Zinshausanteile

      Die verarbeiteten Daten beziehen sich auf die bis 2020 grundbücherlich erfassten Transaktionen (Asset Deals/Share Deals).
      Abweichungen zu den Vorjahren können sich durch nachträgliche Eintragungen ergeben.

      Zinshausmarkt nach Käufern                                                        Zinshausmarkt nach
                                                                                        Transaktionsvolumen pro Objekt
                5%•                •1%                                                                                            • 4%
                                                                                                                                    6%
                                                                                                                                         •    7%
                                                                                                                                              5%
                                                                                           25 % •
                                                                                                                                                • 13 %
                                                                                           30 %
                                                                                                                                                  11 %
               51 %                      43 %

                                                                                          18 % •                                                • 33 %
                                                                                          20 %                                                    28 %

                                                                                                                              Fett 2020/Mager 2019

            Stiftungen & Private          Immo-AGs & Fonds                                    >10 M EUR             4–6 M EUR                1–2 M EUR
            Projektentwickler             Banken & Versicherungen                             6–10 M EUR            2–4 M EUR
Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2021 - EHL Immobilien
Marktentwicklung 2020/21

Die Krise findet nicht bei
Zinshäusern statt
   Nach einem starken Jahr präsentiert sich der Wiener Zinshausmarkt in einer
   überaus robusten Verfassung. Die Nachfrage ist stärker denn je, die Preise sind
   auf Rekordniveau, der einzige limitierende Faktor für das Marktvolumen ist die
   mangelnde Bereitschaft der Eigentümer, sich von ihren Objekten zu trennen.

   Das Thema „Zinshaus und Coronakrise“ ist rasch       gilt für die Zahl der Transaktionen, die von ca. 500
   abgehandelt: Die Krise findet auf dem Wiener         um rund 15 Prozent auf ca. 430 fiel. Die durch-
   Zinshausmarkt schlicht nicht statt – allenfalls      schnittliche Transaktionsgröße stieg (primär wegen
   indirekt als weiterer Treiber für die bereits seit   der steigenden Preise) auf 4,1 Mio. Euro.
   langem ungebrochene Aufwärtsentwicklung, weil
   in Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit die Sta-     Obwohl der Markt weiterhin von österreichischen
   bilität des Marktes und der über ihren Substanz-     Investoren und hier wiederum vor allem von
   wert definierte Preis der Objekte von Investoren     privaten Käufern (bei größeren Objekten primär
   sogar noch mehr als sonst geschätzt werden.          Stiftungen und Family Offices) dominiert wird,
                                                        gab es im zweiten Halbjahr 2020 doch eine be-
   Die hohe langfristige Sicherheit, die Wiener         merkenswerte Transaktion, die die nicht diesem
   Zinshäuser bieten, bei gleichzeitiger Aussicht       Grundmuster entsprach und dem Markt lang-
   auf langfristig sehr niedrige Zinsen und Finanzie-   fristig weitere Perspektiven eröffnen kann: Ein
   rungskosten haben die Wertentwicklung weiter         großes Portfolio der CPI mit 10 Objekten wurde
   beschleunigt. Zwischen 2019 und 2020 sind            von der deutschen aik erworben. Erstmals seit
   die Preise um 20 Prozent gestiegen, wobei die        Jahrzehnten stieg damit ein internationaler institu-
   Zuwächse innerhalb des Gürtels und in ausge-         tioneller Investor in nennenswertem Maß ein und
   wählten attraktiven Wohnlagen der äußeren            verschärfte damit die Konkurrenz um die wenigen
   Bezirke am stärksten ausfielen. Die erzielbaren      auf den Markt kommenden Häuser.
   Mietrenditen spielen bei der Preisfindung nur eine
   untergeordnete Rolle, entscheidend ist vielmehr
   der potenziell erzielbare Preis bei einem Abver-
   kauf der Wohnungen nach Parifizierung.

   Das Transaktionsvolumen lag 2020 mit 1,4 Mrd.
   Euro etwas unter dem Niveau von 2019. Gleiches

                            Kaufpreise in EUR/m2

                            n   3.000–10.000
                            n   2.500–5.500
                            n   2.000–4.000
                            n   1.800–3.800                                 Quelle: EHL Market Research | Q2 2021

                                                                                                                    9
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Gesamtwirtschaftliches Umfeld

     Sicherer Kapitalparkplatz
     mit Perspektiven
                                         Der hohe Substanzwert macht Zinshäuser auch bei
                                         schwacher Konjunktur risikoresistent, ohne die lang-
                                         fristigen Wertsteigerungspotenziale zu beeinträchtigen.

                                         Auch im Jahr 2021 zeigt sich auf dem Wiener Zinshausmarkt ein
                                         altbekanntes Bild: Für jedes auf den Markt kommende Objekt gibt es
                                         eine Vielzahl an Interessenten, es gibt weitaus mehr anlagesuchendes
           Mag. Franz Pöltl FRICS        Kapital als Veranlagungsprodukte. Die Angebotslücke hat sich dabei
     Geschäftsführender Gesellschafter   2020/21 tendenziell noch verschärft.
      EHL Investment Consulting GmbH
                                         Dafür gibt es mehrere makroökonomische Gründe:

                                         l   Für Zinshäuser sind wegen der ganz am Substanzwert orientierten
                                             Preisbildung und der ohnehin nicht durch den Markt, sondern
                                             per Gesetz limitierten laufenden Mieteinnahmen, typische Kon-
                                             junkturrisiken wie Leerstände, Zahlungsausfälle oder rückläufige
                                             Mietenniveaus nur von untergeordneter Bedeutung. Wenn die
                                             laufenden Erträge ohnehin nicht preisbestimmend sind, kann auch
                                             eine Stagnation oder sogar ein Rückgang der Mieteinnahmen den
                                             Marktwert des Objekts nicht fundamental beeinträchtigen.
                                         l   Die Niedrigstzinspolitik der EZB, die sich wohl noch jahrelang
                                             kaum ändern wird, macht Finanzanlagen wie insbesondere fest-
                                             verzinsliche Wertpapiere wenig attraktiv. Für hohe Cashbestände
                                             sind mittlerweile Strafzinsen nicht mehr ungewöhnlich, und die
                                             Finanzierung des im Allgemeinen recht niedrigen Fremdkapitalan-
                                             teils ist insbesondere für Käufer mit hoher persönlicher Bonität
                                             (diese ist in der Regel wichtiger als die Projektkennzahlen selbst)
                                             äußerst kostengünstig möglich. Für eigenkapitalstarke Investoren
                                             sind Zinshäuer daher ein geradezu idealer „Kapitalparkplatz“.

                                         Emotion schlägt Gewinnrealisierung: Privatinvestoren
                                         verkaufen auch zu Toppreisen nur sehr selten.

                                         Ein Spezifikum des Zinshausmarkts ist dabei, dass Angebot und
                                         Nachfrage eher langsam durch Preise in Einklang gebracht werden. Ein
                                         Hauptgrund ist, dass Zinshausinvestments auch einen bedeutenden
                                         emotionalen Aspekt haben: Oft schon seit Generationen in Familien-
                                         besitz befindliche Häuser werden auch dann nur selten veräußert, wenn
                                         objektiv exzellente Preise geboten werden. Allerdings ist damit zu rech-
                                         nen, dass mit fortschreitender Dauer des Booms auch private Eigen-
                                         tümer das aktuell sehr hohe Preisniveau für Verkäufe nutzen werden.

10
Markttrends

 Abverkauf als prima und ultima ratio
                                    Die Preisentwicklung bei Zinshäusern und die sinken-
                                    de Zahl von Neubau-Eigentumswohnungen machen
                                    Parifizierungen noch attraktiver.

                                    Der kontinuierliche Anstieg der Marktpreise erfordert vielfach auch eine
                                    Adaptierung der Investmentstrategien von Zinshauskäufern: Bei einem
                                    Renditenniveau von in der Regel zwischen 1,5 und 2,5 Prozent gewinnt
Herwig Michael Peham MRICS          die Option, ein Objekt zu parifizieren und danach in Form von Eigentums-
               Leitung Investment   wohnungen abzuverkaufen, weiter an Bedeutung. Das Delta zwischen
  EHL Investment Consulting GmbH    Quadratmeterpreisen beim Kauf des Gesamtobjekts und dem Verkauf
                                    der einzelnen Wohnungen ist jedenfalls sehr oft groß genug, um das zu
                                    einer sehr ertragsstarken Strategie zu machen.

                                    Verstärkt wird dieser Trend einerseits durch staatliche Eingriffe in den
                                    Markt, wie zuletzt im April 2021 durch die erneute Aussetzung der
                                    Indexierung der Richtwertmieten, die Vermietern ihre Abhängigkeit von
                                    unbeeinflussbaren Richtlinien vor Augen führen; andererseits durch den
                                    Trend zu Mietwohnungen im Neubau, der auch die alternative Nachfrage
                                    und Preise für Altbau-Eigentumswohnungen weiter nach oben treibt.

                                    Aus dieser Situation ergeben sich diametral unterschiedliche strate-
                                    gische Ansätze, bei denen der Abverkauf entweder die prima oder die
                                    ultima ratio des Investments ist:
                                    l Möglichst rascher Verkauf der Wohnungen (und damit Realisierung
                                         von Gewinnen): Dieser bietet sich vor allem bei Objekten mit Leer-
                                         ständen oder überschaubaren Restlaufzeiten von Mietverträgen an.
                                    l Langfristiges Investment mit mäßigen, aber beim aktuellen Zins-
                                         niveau noch immer gut vertretbaren Renditen: Mit konsequenter
                                         Bewirtschaftung (Sanierung, Ausbau, Schaffung von Freiflächen etc.)
                                         wird eine nachhaltige Wertsteigerung realisiert, die je nach Inter-
                                         essenslage des Investors in näherer oder auch sehr ferner Zukunft
                                         durch Wohnungsabverkäufe realisiert werden kann. Dabei ist der
                                         Weiterverkauf des optimierten Gesamtobjekts an einen Endinvestor
                                         oft eine zusätzliche Option.

                                    Wie attraktiv beide Investmentstrategien sind, zeigt sich auch daran,
                                    dass sich in jüngster Zeit internationale Investoren auf dem Markt
                                    engagiert haben: Die deutsche Immobilien-Kapitalanlagegesellschaft
                                    aik (siehe auch Interview mit aik-GF Stephan Hinsche, S. 18-19) hat ein
                                    ganzes Portfolio erworben, parallel dazu hat ein chinesischer Private-
                                    Equity-Fonds mit Zinshauskäufen in Wien begonnen, bei denen die
                                    Strategie aber auf Entwicklung und Abverkauf nach Parifizierung sowie
                                    raschere Realisierung von Wertsteigerungspotenzialen ausgerichtet ist.

                                                                                                               11
Baumanagement

     Wenn sich die Handwerker
     bitten lassen …
                                   Der Wohnbauboom sorgt für übervolle Auftragsbücher
                                   bei den Gewerken. Die Abwicklung von Bauvorhaben
                                   über Generalunternehmer ist oft nicht mehr erste Wahl.

                                   Mitten in der Wirtschaftsflaute boomt die Baubranche und hier ganz
                                   besonders der Wohnbau. Das führt besonders im Baunebengewerbe
                                   zu übervollen Auftragsbüchern, mit der unangenehmen Nebenwirkung,
       Yasmin Obojkovits, BSc      dass es keine Selbstverständlichkeit mehr ist, von einem Handwerks-
           Leitung Baumanagement   betrieb zumindest in angemessener Zeit ein Angebot zu bekommen,
                                   geschweige denn, eine Zusage für eine zeitnahe Abwicklung.

                                   Für Sanierungen, Um - und Ausbaumaßnahmen bei Zinshäusern stellt
                                   das eine beträchtliche Herausforderung dar. Insbesondere die Frage,
                                   ob es sinnvoll ist, einen Generalunternehmer (GU) zu beauftragen oder
                                   die Gewerke einzeln zu vergeben (EV), ist heute oft anders zu beant-
                                   worten als in Phasen mit nicht so vollen Auftragsbüchern.

                                   Für einen GU spricht, dass er in der Regel über fixe Geschäftsver-
                                   bindungen zu Lieferanten verfügt. Allerdings zeigt sich, dass gute
                                   Handwerksbetriebe oft nicht primär mit GUs arbeiten wollen und sich
                                   eher auf die etwas lukrativeren Direktvergaben konzentrieren. Doch
                                   diese erfordern auch bei mittelgroßen und nicht sonderlich komplexen
                                   Bauvorhaben Fachwissen und einige Zeitressourcen beim Bauherren.

                                   So nicht beides ohnehin ausreichend vorhanden ist, spricht vieles dafür,
                                   dass auch hier der Mittelweg der goldene ist: Wenn die Kostenrisiken ei-
                                   nes Bauvorhabens tragbar sind, wird es in vielen Fällen sinnvoll sein, die
                                   Gewerke zwar direkt zu vergeben, sich dabei aber von Experten beraten
                                   und unterstützen zu lassen. Und zwar keineswegs nur bei der Auswahl
                                   der Lieferanten: Genaue Definition des Auftrags, Bauaufsicht und vor
                                   allem die Abnahme erfordern unbedingt umfassende Fachkenntnisse.

                                   Da diese Beratungskosten für Sonderfachleute für beide Vergabevari-
                                   anten anfallen, bei Einzelvergaben jedoch der GU-Zuschlag entfällt, ist
                                   die EV wesentlich günstiger. Da man selbst seine Handwerker aussucht,
                                   hat man auch mehr Einfluss auf die Ausführungsqualität. Zumindest bei
                                   kleineren und mittleren Bauvorhaben ist diese Vorgangsweise daher
                                   meistens zielführender. Die angesprochene Expertise können Architek-
                                   ten, Baumeister, Zivilingenieure und auch die Baumanagementabteilung
                                   von EHL Immobilien bieten – es würde uns natürlich ganz besonders
                                   freuen, wenn Sie diese Möglichkeit nutzen.

12
Wohnungsmarkt

Wertsteigerung durch neue
Freiflächen realisieren
                                 Möglichkeiten zur Attraktivierung und Aufwertung
                                 von Altbauwohnungen durch zusätzliche Balkone
                                 sollten unbedingt genutzt werden.

                                 Dass ein paar Quadratmeter Freiraum ganz enorm zur Attraktivität
                                 und damit zum Wert einer Wohnung im städtischen Bereich beitragen
                                 können, ist beileibe keine neue Erkenntnis; aber die monatelangen
     Karina Schunker MA MRICS    Einschränkungen der Bewegungsfreiheit haben das Thema stärker in
             Geschäftsführerin   den Fokus gerückt als je zuvor.

                                 Auch in klassischen Altbaulagen werden Freiflächen immer stärker
                                 nachgefragt. Für Zinshausinvestoren ist es daher ein Gebot der Stunde,
                                 Möglichkeiten zu prüfen, diese nachträglich zu schaffen. Insbesonde-
                                 re dort, wo ausreichend große Innenhöfe vorhanden sind, stehen die
                                 Realisierungschancen recht gut. Technisch sind die Produkte mittler-
                                 weile sehr ausgereift, es gibt zahlreiche Anbieter, die auch ästhetisch
                                 ansprechende Lösungen ermöglichen.

                                 Zwar gibt es einige durchaus hohe Hürden – der Balkon darf das
                                 Stadtbild nicht stören, sicherheitstechnische Fragen, Einsprüche von
                                 Mietern etc. – aber der Aufwand lohnt sich in praktisch jedem Fall.
                                 Den Kosten – in der Regel bei guter Bausubstanz 4.000 bis (bei sehr
                                 kleinen Balkonen) 6.000 Euro/m2 – steht zumeist eine deutlich höhere
                                 Wertsteigerung entgegen. In der Regel kann man von sieben bis zehn
                                 Prozent höheren Quadratmeterpreisen ausgehen als in vergleichbaren
                                 Wohnungen ohne Freiflächen. Dabei ist die Aufwertung in sehr guten
                                 Wohnlagen tendenziell noch größer als in durchschnittlichen.

                                 Wohnungspreise in Zentrallagen steigen stärker

                                 Aber auch dort, wo derartige Verbesserungen nicht möglich sind,
                                 kommt die Entwicklung des Wohnungsmarkts Zinshausinvestoren
                                 entgegen, insbesondere, wenn sie die Parifizierung und den Verkauf
                                 von Eigentumswohnungen planen. So stiegen die Preise in zentralen
                                 Wohnlagen 2020 mit plus 4,5 bis 6,0 Prozent deutlich stärker als in
                                 peripheren Lagen. Für heuer rechnen wir mit einem Zuwachs von
                                 3,5 bis 3,75 Prozent und damit mit einem Anstieg von in etwa der
                                 doppelten Inflationsrate. Dieser Aufwärtstrend sollte auch längerfris-
                                 tig anhalten, da das Interesse an Eigentumswohnungen ungebrochen
                                 ist und im Neubau aktuell überwiegend Mietwohnungen angeboten
                                 werden.

                                                                                                           13
Bewertung

     Zinshausbewertung: Quadrat-
     meterpreis löst Rendite ab
                                          Im Vollanwendungsbereich des MRG spielt der
                                          Ertragswert nur mehr eine untergeordnete Rolle.

                                          Die korrekte Bewertung von Immobilien ist durch die Entwicklungen der
                                          Jahre 2020/21 noch herausfordernder geworden: Weniger Transaktionen
                                          führen zu erhöhten Bewertungsunsicherheiten (auf die in den Gutachten
                                          hinzuweisen ist), rechtliche und wirtschaftliche Unsicherheiten rund
      Wolfgang Wagner MRICS               um eingeschränkte Benutzbarkeit, die Nachhaltigkeit von damit ver-
                        Geschäftsführer   bundenen Mietreduktionen und Leerständen und vieles mehr haben die
     EHL Immobilien Bewertung GmbH        korrekte Wertermittlung noch komplexer gemacht.
        Allg. beeideter und gerichtlich
        zertifizierter Sachverständiger   Die Bewertung von Zinshäusern ist in dieser Hinsicht eigentlich eine er-
                                          freuliche Ausnahme, vor allem weil die Nachfrage ungebrochen stark und
                                          die Anzahl der Transaktionen ausreichend hoch für sichere Bewertungen
                                          ist. Von größerer Relevanz für eine korrekte und der Marktentwicklung
                                          entsprechende Bewertung von Zinshäusern ist die verstärkte Fortset-
                                          zung eines bereits längerfristig zu beobachtenden Trends, dass der
                                          Ertragswert völlig in den Hintergrund rückt und der Vergleichswert zum
                                          absolut dominanten Bewertungsmaßstab geworden ist.

                                          Aus Sicht der Immobilienbewerters stellt sich die Frage des „richtigen“
                                          Bewertungsansatzes für diese Zinshäuser, bzw. Zinshausprojekte immer
                                          wieder neu: Wie sehen die relevanten Marktteilnehmer diese Liegen-
                                          schaft und wie kann das in Gutachten möglichst genau widergespiegelt
                                          werden? Die richtige Antwort auf diese Frage schafft die Basis für eine
                                          korrekte Bewertung, und nur dann führt die nachfolgende, detailgenaue
                                          Analyse der Liegenschaft zur Ermittlung eines dem Markt entsprechen-
                                          den Werts. Nur ein differenzierter und bis auf die Top-Ebene herunterge-
                                          brochener Bewertungsansatz ermöglicht, zusammen mit der Bewertung
                                          der Entwicklungspotenziale, die Ableitung des Verkehrswerts.

                                          So komplex die in der Praxis zum Einsatz kommende Kombination
                                          mehrerer Wertermittlungsmethoden ist – ertragsorientierte Verfahren
                                          und das Vergleichswertverfahren kommen genauso zum Einsatz wie
                                          das Residualwertverfahren –, so einfach ist der gemeinsame Nenner
                                          von Zinshausbewertungen: Die laufenden, ja nicht einmal die in den
                                          Folgejahren zu erwartenden Mieteinnahmen spielen eine untergeordnete
                                          Rolle – was zählt, ist der Preis pro Quadratmeter, da Zinshausinvestoren
                                          mittelfristig die Möglichkeit offensteht, das Objekt wertmaximierend zu
                                          entwickeln, indem Ausbaupotenziale realisiert werden, parifiziert wird
                                          und Eigentumswohnungen verkauft werden.

14
Hausverwaltung

Betriebskostenfallen beim Ausbau
                                 Führen bauliche Maßnahmen in weiterer Folge zu
                                 zusätzlichen Mietkosten, sind diese im Vollanwendungs-
                                 bereich des MRG in der Regel vom Vermieter zu tragen.

                                 Maßnahmen zur Verbesserung der Substanz und die Schaffung zusätz-
                                 licher Flächen in Zinshäusern sind für den Hauseigentümer nicht ohne
                                 Tücken. Besondere Beachtung verdient dabei die Frage zusätzlicher
  Bruno Schwendinger MA
                                 Betriebskosten, die in weiterer Folge anfallen können.
               Geschäftsführer
   EHL Immobilien Management
                                 Als Faustregel gilt, dass zusätzliche Betriebskosten nicht von den
                                 Mietern zu tragen sind, sondern beim Vermieter hängenbleiben. Im
                                 Vollanwendungsbereich des MRG gilt in dieser Hinsicht auch keine Ver-
                                 tragsfreiheit, daher können auch keine rechtswirksamen Vereinbarungen
                                 geschlossen werden, die davon abweichen. Einzige große Ausnahme sind
                                 Aufzugseinbauten, bei denen diese sehr wohl möglich ist und bei denen
                                 der Abschluss eines Vollwartungsvertrags ermöglicht, über diesen auch
                                 die Kosten für Reparaturen in den Betriebskosten unterzubringen.

                                 Aber das ist, wie gesagt, die Ausnahme. In praktisch allen anderen Fällen
                                 gilt das nicht, und zwar selbst dann nicht, wenn zusätzliche Kosten auf
                                 die Erfüllung gesetzlicher Vorschriften zurückzuführen sind. Ein an-
                                 schauliches Beispiel dafür sind zusätzliche Kosten für den Brandschutz,
                                 die etwa bei einem Dachbodenausbau anfallen, wenn durch diesen die
                                 Einrichtung einer Druckbelüftung im Stiegenhaus erforderlich wird.
                                 Sowohl die Anschaffungskosten als auch die späteren Betriebskosten
                                 hat der Eigentümer zu tragen, allenfalls kann der Mieter des DG, das ja
                                 nur der Teilanwendung des MRG unterliegt, daran beteiligt werden. Wie
                                 problematisch das ist, zeigt sich etwa am Beispiel von Photovoltaikanla-
                                 gen, die sowohl wirtschaftlich sinnvoll als auch gesamtgesellschaftlich
                                 wünschenswert wären. Auch deren BK würden beim Vermieter bleiben.

                                 Hingegen können bei Wohnungen im MRG-Vollanwendungsbereich diese
                                 BK selbst dann nicht verlangt werden, wenn sie neu vermietet werden.
                                 Eine diesbezügliche Vereinbarung mit dem Mieter könnte von diesem
                                 jederzeit angefochten werden. Solange ein Objekt nach MRG vermietet
                                 wird, bleiben die Betriebskosten für Verbesserungen im Zinshaus, wie
                                 oben ausgeführt, beim Vermieter, und das sollte bei der Kalkulation von
                                 Ausbau und Aufwertungsmaßnahmen berücksichtigt werden.

                                 Entgehen kann man diesem Risiko letztlich nur, wenn das Objekt parifi-
                                 ziert wird. Mit dem Erwerb von Wohnungseigentum wird die Verpflich-
                                 tung zur Übernahme anteiliger Betriebskosten mitgekauft, und daher ist
                                 auch aus diesem Grund die Wirtschaftlichkeit von Ausbau- und Verbesse-
                                 rungsmaßnahmen bei einer Parifzierungsstrategie anders zu bewerten.
                                                                                                             15
Gewerbeflächen

     Neue Chancen für
     die Erdgeschoßzonen
        Mit Gewerbeflächen nachhaltig zufriedenstellende Erträge zu erzielen, erfordert
        Kreativität und Innovation. Ein Überblick über neue Ideen für die seit langem
        wirtschaftlich herausforderndsten Bereiche der Wiener Zinshäuser.

        Abseits der gut funktionierenden Einkaufsstra-        das Spektrum dessen, was in unmittelbarer Nähe
        ßen, in denen die Gewerbeflächen bis heute            der eigenen Wohnung gesucht wird, gewandelt
        höhere Erträge als die darüber liegenden Woh-         – ein Überblick über Branchen und Alternativnut-
        nungen bringen, sind in erheblichem Maß auch          zungen, für die in Zukunft auch in Nebenlagen
        längerfristige Leerstände zu registrieren. Umso       zusätzliche Flächen benötigen werden:
        wichtiger ist es, für diese Bereiche innovative
        Lösungsansätze zu entwickeln. Das teilweise Ver-      1. Selbstbedienungskonzepte
        schwinden alteingesessener Einzelhändler und          Noch sind sie im Stadtbild echte Exoten, aber
        traditioneller Handwerksbetriebe ist zwar nicht       bereits sehr erfolgreich: SB-Konzepte die ganz
        umkehrbar, doch gibt es in sehr vielen Lagen          ohne Personal auskommen und die 24/7 Le-
        durchaus Möglichkeiten, mit innovativen Konzep-       bensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs
        ten nachhaltig neue Nutzungen zu finden. Grund-       anbieten. Geeignet sind Flächen von 30 bis 80 m²
        sätzlich bleibt der Bedarf an Nahversorgung nicht     (manchmal mehr), gesucht werden Nebenlagen
        nur bestehen, sondern wird in innerstädtischen        mit günstigen Mieten, eine auffällige Fassaden-
        Lagen sogar immer wichtiger. Allerdings hat sich      gestaltung sollte möglich sein.

         Gute Nachfrage in Bestlagen
                                                                                         Mag.
         EHL-Retailspezialist Mario                                                      Mario Schwaiger
                                                                                         Leitung
         Schwaiger über den Wandel
                                                                                         Einzelhandelsimmobilien
         der Geschäftsstraßen

         In den traditionellen Wiener Einkaufsstraßen und      Pizza. Im Einzelhandel fällt die starke Nachfrage
         aufstrebenden, „hippen“ Grätzeln, insbesondere        seitens junger kreativer Handelsketten auf, die es
         in den Bezirken fünf bis neun, ist weiterhin die      verstehen, den stationären mit dem Onlinehandel
         Vermietung der Erdgeschoßflächen an den               optimal zu verknüpfen.
         klassischen Einzelhandel und an die Gastronomie
         erste Wahl. Doch auch hier ist ein verstärkter        Der durch das aktuelle wirtschaftliche Umfeld
         Wandel zu verzeichnen, und ein wesentlicher Anteil    ausgelöste, beschleunigte Wandel bedeutet für
         der Neuvermietungen wird auf neue Branchen und        Vermieter von Gewerbeflächen in den wenigen
         vor allem auf neue Marktteilnehmer entfallen.         starken Einkaufslagen eine Herausforderung und
                                                               eine Chance: Wer jetzt neue Marktteilnehmer
         Stark expansiv ist die Gastronomie mit innovati-      ansprechen kann, hat gute Chancen, mit einem in-
         ven Konzepten auch jenseits von Burger und            novativen Mietermix langfristig erfolgreich zu sein.

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2. Basisstationen für Online-Supermärkte             Gemeinsam erfolgreich
Die Covid-bedingten Beschränkungen haben dem
Online-Lebensmittelhandel massiven Auftrieb                                   Wien-3420-Vorstand
verschafft. Reine Online-Supermärkte wie                                      Gerhard Schuster über
gurkerl.at oder alfies.at benötigen für die rasche                            Erkenntnisse aus dem
Zustellung (in max. 30 Minuten), nahe bei ihren                               erfolgreichen Erdge-
Kunden Lager- und Manipulierflächen ab 300 m².                                schoßmanagement in
                                                                              Aspern und wie sie
3. Shared-Space-Büroräumlichkeiten                                            sich auf Zinshauslagen
Home-Office und die steigende Zahl neuer Selbst-                              übertragen lassen.
ständiger schaffen Bedarf nach kleinen, flexibel
nutzbaren Büros in Wohngegenden, insbesondere        Hat die gemeinsame Vermarktung der EG-Flächen
in guten Lagen mit hohem Anteil von in Bürojobs      in der Seestadt Aspern die Erwartungen erfüllt?
beschäftigten Personen.                              Es gibt kaum Leerstand und praktisch keine
                                                     Zahlungsausfälle. Entscheidend war die Mischung
4. Fitness-Boutiquen                                 kommerzieller und kulturell / sozialer Nutzungen.
Auch die die „sportliche Nahversorgung“ gewinnt      Dafür haben wir drei Zonen definiert: gemanagte
an Bedeutung. Trotz der massiven Einschränkun-       Kernzone („rote Zone“), „blaue Zone“ für kom-
gen für Fitnessstudios suchen derzeit mehrere        plementäre Branchen und die „Impulsräume“ mit
Konzepte Flächen von 100 bis 200 m² für              branchenbezogenen Mietzinsgestaltungen und der
„Fitness-Boutiquen“ für Kunden aus der unmittel-     Übernahme von Leerstandsrisken, da die Flächen
baren Umgebung.                                      ja auch in der Seestadt verschiedenen Eigentümern
                                                     gehören. In der Impulszone sind Vereine, Kultur-
5. Gesundheitsdienstleister                          initiativen und ausgewählte Handwerksbetriebe
Für Ordinationen, Physiotherapie, Massage etc.       eingemietet, in der Kernzone vereinbaren wir bran-
sind Erdgeschoße deutlich besser geeignet als        chenbezogene Mieten für Gastronomie, Lebens-
umfunktionierte Wohnungen. Für diese Nutzun-         mittel- oder Drogeriemärkte. In den kommerziellen
gen sind selbst sehr kleine Flächen ab 50 m²         „Ergänzungszonen“ nehmen die Bauträger Bedacht
geeignet, idealerweise mit eigenem Eingang.          auf die ortsüblichen Mietzinse und die Branchenbe-
                                                     dürfnisse im Handel, beim Handwerk oder Ärzten
6. Tourismus und Kurzfristwohnen                     und Gesundheitsberufen.
Kurzfristiges Wohnen und touristische Nächti-
gungsangebote eröffnen besonders in der Nähe         Funktioniert dieses Konzept auch bei Zinshäusern?
touristischer Hotspots – Innenstadt, Schönbrunn,     Grundsätzlich ja, das zeigen Beispiele etwa in
Belvedere – interessante Ertragspotenziale. Die      Deutschland oder UK. In der Praxis wird es aber
rechtlichen Rahmenbedingungen sind aber in           nur klappen, wenn die Stadt die Initiative ergreift
jedem Einzelfall genau zu prüfen.                    oder private Initiativen entsprechend unterstützt.
                                                     Wichtig ist auch eine Einbeziehung des öffentlichen
7. Selfstorage                                       Raums. Da müssen womöglich ein paar Parkplätze
Selbst wenn ein Standort tatsächlich nur für         aufgegeben werden, um z. B. ein Geschäfts- oder
Lagerflächen geeignet sein sollte, können diese      Gastronomielokal aus der Fassadenreihe in den
in attraktiver Form das Objekt insgesamt auf-        Straßenbereich hinein zu erweitern. Aber wenn
werten. Selfstorage-Lagerflächen mit digitalen       es mit ein wenig finanzieller und viel planerisch/
24/7-Zutrittssystemen und Abteilen ab einem          gestalterischer Unterstützung der Stadt gelingt,
Quadratmeter von Konzepten wie z. B. StoreBox        zumindest 20 Objekte in einem Gebiet gemeinsam
sind äußerst expansiv und suchen nach Flächen        zu managen, können alle Eigentümer nachhaltig von
ab 100 m² (manchmal bis 500 m²) an guten             einem lebendigen Grätzel mit Geschäften, Kleinge-
Standorten.                                          werbe und zusätzlichen Arbeitsplätzen profitieren.

                                                                                                           17
Interview

                      Klare Rahmenbedingungen und hohe
                      Sicherheit sprechen für Wiener
                      Zinshäuser
                              Die deutsche aik hat als seit vielen Jahren erster institutioneller ausländischer
                              Investor ein großes Zinshausportfolio in Wien erworben. aik-Chef Stephan
                              Hinsche über die Gründe, warum das Investment trotz MRG perfekt ins Port-
                              folio passt.

                                                                                Hinsicht als überaus attraktiven Standort. Neben
                                                                                einem stabilen politischen und sozialen Umfeld
                                                                                punktet die österreichische Hauptstadt vor allem
                                                                                durch ein hervorragendes Angebot an qualitativ
                                                                                hochwertigem Wohnraum. Die gesetzlichen Rah-
                                                                                menbedingungen sind dem deutschen Mietrecht
                                                                                sehr ähnlich, wenngleich der Mieterschutz in
                                                                                Österreich noch umfassender ist. Insbesondere
                                                                                diese Stabilität und die klaren Rahmenbedingun-
                                                                                gen waren ausschlaggebend für die Investitions-
                                                                                entscheidung.
                                                                                Zinshäuser haben in Wien eine lange Tradition
                                                                                und prägen das innerstädtische Stadtbild. Die
                                                                                Kombination aus dem besonderen Charme der
                                                                                Gebäude und den guten Lagen, hat Zinshäuser
                                                                                zu begehrten Mietobjekten werden lassen. Sie
                                                                                bieten somit stabile Mieterträge und erfüllen
                                                                                unseren langfristorientierten Investitionsansatz.
© aik Immobilien-Investmentgesellschaft

                                                                                Was hat gerade das CPI-Portfolio für Sie inter-
             Stephan Hinsche, Sprecher der Geschäftsführung der aik,            essant gemacht (Größe des Portfolios, Lage und
             ist vom Potenzial des Wiener Zinshausmarkts überzeugt.             Zustand der Objekte, Kaufpreis …)?
                                                                                Das gesamte Portfolio ist substanziell gesehen
                                                                                sehr homogen und bietet mit dem Mix aus freiem
                              Was hat eine deutsche Pensionskasse dazu          und reguliertem Wohnraum über die nächsten
                              bewogen, sich in Österreich gerade auf dem        Jahrzehnte ein kontinuierliches und sozialverträg-
                              Wiener Zinshausmarkt mit seinen komple-           liches Entwicklungspotenzial. Damit der Standort
                              xen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie           Wien nachhaltig bewirtschaftet werden kann, ist
                              teilweise sehr einschränkenden Regelungen zu      eine gewisse Größenordnung bei unseren Invest-
                              engagieren?                                       ments unerlässlich. Die wesentlichen Rahmen-
                              Die aik investiert in Wien bereits seit über 15   parameter wie Preis, Lage und Zustand passen
                              Jahren, und wir betrachten Wien in vielerlei      ausgesprochen gut in unser Risikoprofil.

         18
Haben Sie Investitionen in vergleichbare Immo-
bilien auch in anderen Städten bzw. Ländern
vorgenommen oder planen Sie dies zumindest?
Auf dem deutschen Markt wurden in den
vergangenen Jahren ähnliche Investitionen
getätigt, und wir werden unser Engagement in
Deutschland und Österreich für unseren neuen
Gemeinschaftsfonds, aber auch für unsere Be-
standsfonds weiter ausbauen. Weiters eruieren
wir derzeit die Ausweitung von Wohninvestments
auf andere Nachbarländer, in denen wir bereits
in Büroimmobilien investiert sind, z. B. in den
Niederlanden.

Welche Renditeerwartung haben Sie für dieses                                                                           © CPI
Investment?
Wir sind an langfristorientierte Investitionen mit      Hasengasse 23: Ein Schwerpunkt des aik-Portfolios liegt
stabilen Erträgen interessiert und kalkulieren          in 1100 Wien.
die einzelnen Immobilien mit sehr konservativen
Annahmen. Das Zinshaus-Portfolio weist ein Ren-
dite-Risiko-Profil aus, dass in die Anlagestrategie   Management kontinuierlich realisieren. Derzeit
des Fonds hervorragend passt und den Min-             ist keine Parifizierung geplant.
destanforderungen bei der Rendite entspricht.
                                                      Wollen Sie im Wiener Zinshausmarkt regelmä-
Wollen Sie Ihr Portfolio halten oder ist ein Wei-     ßig zukaufen oder war das CPI-Portfolio eine
terverkauf von Objekten oder auch Parifizierung       Ausnahme?
mit nachfolgendem Wohnungsverkauf ebenfalls           Wir wollen unser Engagement im Wiener Woh-
eine Option?                                          nungsmarkt sukzessive ausbauen und planen
Unsere Anlagestrategie ist grundsätzlich lang-        über die nächsten Jahre weitere Zukäufe, sowohl
fristig orientiert, wir wollen die vorhandenen        von Zinshäusern, aber auch von anderen Be-
Potenziale des Portfolios durch aktives Asset-        stands- und Neubauten.

aik Immobilien-Investmentgesellschaft

Die aik Immobilien-Investmentgesellschaft mbH (aik) ist ein international operierendes Immobilien-
Investmenthaus von Versorgungswerken und der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, das aktuell für
33 institutionelle Investoren arbeitet. Sie verwaltet ein Immobilien-Portfolio von rund 4,3 Mrd. Euro in
den Segmenten Wohnen und Gewerbe in Deutschland und im europäischen Ausland.

Die aik hat bereits seit über 20 Jahren Wohnimmobilien im Bestand und den Anteil in den letzten
Jahren auf über 5.500 Wohneinheiten bzw. 20 Prozent des verwalteten Immobilienvermögens
ausgebaut.

Derzeit erfolgt die Auflage eines Immobilien-Spezialfonds, der schwerpunktmäßig in Wohnimmobilien
in Deutschland und seinen Nachbarländern, u. a. Österreich, investiert. Der Fonds wird überwiegend in
Bestandsimmobilien an zukunftsfähigen, wirtschaftlich und demographisch interessanten Standorten
investieren und diese langfristig halten.

                                                                                                                  19
Interview

                   Grüner, kühler und lebendiger
                        Planungsstadträtin Ulli Sima setzt auf möglichst viel Grün in urbanen Zonen,
                        um die Stadt gleichzeitig kühler und lebendiger zu machen. Dazu sollen auch
                        Maßnahmen zur Attraktivierung etwas verschlafener Grätzel beitragen.

                                                                         Frau Stadträtin Sima, wie haben sich mit Ihrer
                                                                         Amtsübernahme die Schwerpunkte und Zielset-
                                                                         zungen der Stadtplanung verschoben?

                                                                         Ich will die Stadtplanung neu denken – die große
                                                                         Herausforderung ist der Klimawandel und die
                                                                         damit verbundenen städtischen Hitzeinseln.
                                                                         Daher ist mein oberstes Ziel, aktive Klimaschutz-
                                                                         maßnahmen zu forcieren und die Stadt zu kühlen.
                                                                         Das Motto lautet: Raus aus Asphalt und Beton
                                                                         und viel mehr kühlendes Grün auf Wiens Plätzen
                                                                         und Straßen. Ich habe bereits etliche Projekte
                                                                         auf den Weg gebracht, wie etwa den neuen
                                                                         Praterstern, den Neuen Markt, die Thaliastraße
                                                                         in meinem Heimatbezirk Ottakring und auch die
                                                                         Zollergasse im 7. Bezirk, dort werden große, 25
                                                                         Jahre alte XL-Bäume für Schatten sorgen. Überall
                                                                         ist das Ziel: mehr Grünflächen und Cooling-Ele-
                                                                         mente für die dringend notwendige Abkühlung an
                                                                         Hitzetagen.

                                                                         Die Coronakrise hat die Probleme in den inner-
                                                                         städtischen Erdgeschoßen verschärft. Wie kann
                                                                         und wird die Stadt hier gegensteuern (Locke-
                                                                         rung der Nutzungsbestimmungen, Quartiers-
                                                                         management, Möglichkeiten zur Mitnutzung
                                                                         öffentlichen Raums, Förderungen …)?

                                                                         Die Coronakrise hat uns verdeutlicht, wie wichtig
                                                                         der öffentliche Raum für die Menschen in Wien
© Arman Rastegar                                                         ist. Das Erdgeschoß trägt wesentlich zum Er-
                                                                         scheinungsbild eines Ortes bei. Gibt es hier viele
            Ulli Sima ist seit Herbst 2020 „Amtsführende Stadträtin      Leerstände wirkt das nicht sehr einladend. Als
            für Innovation, Stadtplanung und Mobilität“. Zu ihrem Ver-   Stadt sind wir natürlich an lebendigem öffent-
            antwortungsbereich zählen unter anderem die für Stadtge-     lichen Raum mit attraktiven Grätzeln, in denen
            staltung und Flächenwidmungen und damit für Zinshäuser       sich die Menschen wohl fühlen, sehr interessiert.
            besonders relevanten Magistratsabteilungen 19 und 21.        Daher setzen wir hier Maßnahmen zur Attrak-
                                                                         tivierung – z. B. durch Leerstandvermittlung,

         20
und schauen darauf, dass bei Neubauten die                                                                                                                                          Gründerzeitviertel verfügen zwar meist über
Erdgeschoße attraktiv gestaltet werden. Im Zuge                                                                                                                                     einen ganz besonderen Charme, sind aber auch
unserer Begrünungsmaßnahmen auf den Plätzen                                                                                                                                         dicht besiedelt und haben nur wenige Grün-
und Straßen schaffen wir kleine Grünoasen, die                                                                                                                                      räume. In dichtbebauten Gebieten ist es, auf
zum entspannten Verweilen einladen. Das sorgt                                                                                                                                       Grund der vielen technischen Einbauten für Gas,
für Abkühlung und Entspannung bei den Bewoh-                                                                                                                                        Wasser, Fernwärme, Strom etc., oft nicht möglich,
nerInnen und für Attraktivierung des gesamten                                                                                                                                       Bäume zu pflanzen, auch die U-Bahntrassen
Grätzels.                                                                                                                                                                           erschweren Baumpflanzungen. Aus diesem
                                                                                                                                                                                    Grund habe ich das Förderprogramm „Raus aus
Nachverdichtung kann bekanntlich einen wichti-                                                                                                                                      dem Asphalt“ ins Leben gerufen. Wir versuchen
gen Beitrag zur Schaffung von Wohnraum ohne                                                                                                                                         dort, wo Bäume nicht wachsen, in Absprache
hohe Infrastrukturkosten und Bodenverbrauch                                                                                                                                         mit den Bezirken Asphaltflächen aufzubrechen
leisten. Sollen die Möglichkeiten ausgeweitet                                                                                                                                       und mit unterschiedlichen Pflanzen-Modulen
oder auch die bestehenden Möglichkeiten                                                                                                                                             zu begrünen. So entstehen statt Beton- und
leichter umsetzbar werden?                                                                                                                                                          Asphaltflächen natürliche, kühlende und auch
                                                                                                                                                                                    optisch ansprechende Grünflächen, die die Grätzel
Wir setzen bei der Stadtentwicklung grundsätz-                                                                                                                                      bunter machen. In der Operngasse im 4. Bezirk
lich auf die Nutzung bereits versiegelter Flächen,                                                                                                                                  haben wir das bereits umgesetzt. Maßnahmen
der sogenannten brown fields – etwa alter                                                                                                                                           wie diese fördert die Stadt Wien mit dem neuen,
Gewerbe- oder Bahnhofareale wie beim Haupt-                                                                                                                                         größten Klima-Förderprogramm in der Geschich-
bahnhof oder aktuell beim Nordwestbahnhof.                                                                                                                                          te unserer Stadt. Wir investieren 100 Millionen
Nachverdichtung muss immer behutsam unter                                                                                                                                           Euro für nachhaltige Klimawandel-Anpassungs-
Einbindung aller AkteurInnen erfolgen, auf die                                                                                                                                      maßnahmen in den Bezirken.
Interessen der BewohnerInnen muss geachtet
werden. Ganz besonders wichtig ist mir jedenfalls                                                                                                                                   Darüber hinaus fördert die Stadt Wien großflä-
in allen Bereichen die Versorgung mit attraktiven                                                                                                                                   chige Fassadenbegrünung auf Privatgebäuden,
Grün- und Freiräumen.                                                                                                                                                               die aus ökologischer Sicht große Vorteile bringt:
                                                                                                                                                                                    Sie wirkt kühlend auf die Innenräume, aber auch
Klimaschutz und mehr Grün in der Stadt haben                                                                                                                                        auf das Mikroklima im Umfeld. Als Stadt gehen
in Ihrem Programm einen besonders hohen                                                                                                                                             wir mit Pilotprojekten bei den Zentralen von
Stellenwert. Welche Maßnahmen planen Sie im                                                                                                                                         Müllabfuhr (MA 48) und Wiener Wasser (MA 31)
Bereich des Altbestands und wie sollen diese fi-                                                                                                                                    mit guten Beispiel voran. Das Blütenmeer an der
nanziert werden? Schließlich sind die Mieten in                                                                                                                                     Fassade der 48er ist auch optisch eine große
den Zinshäusern ja limitiert und liegen deutlich                                                                                                                                    Bereicherung für den Gürtel.
unter dem Marktniveau.

Preisniveau bei Eigentumswohnungen in Wien (in EUR/m2)

6.000

4.500

3.000
         keine Angaben

                         4.150 | 5.600

                                         4.200 | 5.750

                                                         4.300 | 5.800

                                                                          4.000 | 5.300

                                                                                          4.250 | 5.700

                                                                                                          4.600 | 6.150

                                                                                                                                          4.500 | 6.250

                                                                                                                                                          3.000 | 4.700

                                                                                                                                                                          2.700 | 4.150

                                                                                                                                                                                          3.150 | 4.550

                                                                                                                                                                                                          4.400 | 6.250

                                                                                                                                                                                                                          3.350 | 4.900

                                                                                                                                                                                                                                          3.150 | 4.600

                                                                                                                                                                                                                                                          3.100 | 4.650

                                                                                                                                                                                                                                                                          3.200 | 4.600

                                                                                                                                                                                                                                                                                          4.200 | 6.200

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          4.700 | 7.000

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          3.000 | 4.400

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          3.000 | 4.400

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          3.050 | 4.600

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          3.150 | 4.300
                                                                                                                          4.900 | k. A.

1.500

   0
           0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0    0
        101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123

        Bestand                                                          Erstbezug (aus „Freifinanziertem Wohnbau“)                                                                                                                                               Quelle: EHL Market Research | Q2 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          21
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       Kärntner Straße 12, 1010 Wien                                Schubertring 9-11, 1010 Wien
       Nutzfläche                                 ca. 3.550 m   2
                                                                    Nutzfläche                                 ca. 9.445 m2
       Dieses 1875 erbaute Eck-Zinshaus punktet nicht nur           Der Christinenhof an der Ringstraße, erbaut 1863– 65
       durch sein prächtiges Aussehen, sondern auch durch           von Ludwig Zettl, ist ein freistehender, frühhistorischer
       seine exklusive Innenstadtlage.                              Wohnhof mit architektonisch gestaltetem Innenhof.

       Hoher Markt 3, 1010 Wien                                     Schönngasse 19, 1020 Wien
       Nutzfläche                                 ca. 4.580 m   2
                                                                    Nutzfläche                                 ca. 1.269 m2
       Das 1949–50 wiederaufgebaute Zinshaus befindet               Attraktives Gründerzeithaus mit reichlich Potenzial, nahe
       sich an einem der geschichtsträchtigsten Plätze Wiens.       der Wirtschaftsuniversität Wien, in beliebter Lage
       Hier befand sich einst die erste Münzprägestätte.            zwischen Grünem Prater und der Donauinsel

       Wolfgang-Schmälzl-Gasse 4, 1020 Wien                         Reinprechtsdorfer Straße 74, 1050 Wien
       Nutzfläche                                 ca. 1.379 m2      Nutzfläche                                 ca. 1.497 m2
       Das klassische Zinshaus mit Rohdachboden befindet            Umfassende Möglichkeiten zum Ausbau des Dach-
       sich in zentraler Lage im 2. Bezirk und ist durch die Nähe   bodens erlauben bei dem ausgezeichnet gelegenen
       zum Praterstern verkehrstechnisch bestens angebunden.        Objekt künftig eine Nutzfläche von mehr als 2.000 m².

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Referenzen | Vermittelte Zinshäuser

                                                             © PicMyPlace
  Mariahilfer Straße 3, 1060 Wien                            Bürgerspitalgasse 29, 1060 Wien
  Nutzfläche                                ca. 2.772 m  2
                                                             Nutzfläche                              ca. 3.561 m2
  Neungeschoßiges Zinshaus aus der späten Gründerzeit,       Einzigartiges Dreifronten-Zinshaus in bester innen-
  direkt an Österreichs längster Einkaufsstraße und in un-   städtischer Lage, zwischen Westbahnhof und Innerer
  mittelbarer Nähe zur Wiener Innenstadt gelegen             Mariahilfer Straße gelegen

  Wickenburggasse 2, 1080 Wien                               Schwarzspanierstraße 18, 1090 Wien
  Nutzfläche                                ca. 1.495 m  2
                                                             Nutzfläche                              ca. 1.250 m2
  Das Gründerzeithaus befindet sich in absoluter Bestlage    Das Zinshaus in unmittelbarer Nähe zur Votivkirche
  in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Ein Dachboden-        befindet sich in einer der begehrtesten Wohnlagen des
  ausbau erlaubt eine deutliche Steigerung der Nutzfläche.   neunten Bezirks.
  © PicMyPlace

  Erlgasse 19, 1120 Wien                                     Tiefendorfergasse 4, 1140 Wien
  Nutzfläche                                ca. 1.285 m2     Nutzfläche                            ca. 1.205 m2
  In der Nähe der aufstrebenden Meidlinger Hauptstraße       Die unmittelbare Nähe zum hochwertigen Neubaupro-
  gelegen, bietet das in bestem Zustand befindliche Ob-      jekt Körnerkaserne sowie beste urbane Infrastruktur
  jekt erhebliches Mietsteigerungspotenzial.                 sichern dem Objekt mittelfristig großes Potenzial.

                                                                                                                     23
INNERE STADT

                                                                                      Zinshauspreise       7.000 bis 15.000 EUR/m2­­
                                                                                      Renditen             0,6 bis 1,60 %

                                                                                     Monatsmieten netto in EUR/m2

                                                                                      Wohnungen                     Ø k. A.
                                                                                      Büros                   15,0 bis 26,0
                                                                                      Geschäftslokale A-Lagen     100–500
                                                                                                      B-Lagen        20–90

     1., Innere Stadt
       Der Zinshausmarkt im ersten Bezirk war besonders stark von der Zurückhal-
       tung potenzieller Verkäufer im Jahr 2020 geprägt. Die wenigen Transaktionen
       bestätigten den kontinuierlichen Anstieg des ohnehin hohen Preisniveaus.

       Investoren im Bereitschaftsmodus                    länger als üblich dauert. Auch die Eintragung
                                                           bereits tatsächlich abgeschlossener Verkäufe
       Zumindest in einer Hinsicht bot der Zinshaus-       ins Grundbuch nimmt vielfach einen längeren
       markt in der Wiener Innenstadt das seit Jahren      Zeitraum als gewohnt in Anspruch.
       gewohnte Bild: Eine ganze Reihe potenzieller
       Investoren befindet sich gleichsam im Wartemo-      Dass auf den ersten Bezirk mit mehr als 100 Mio.
       dus, bereit, jedes zum Verkauf stehende Objekt      Euro dennoch rund sieben Prozent des gesamten
       umgehend zu prüfen und dafür auch beachtliche       Transaktionsvolumens in Wien entfallen sind, ist
       Preise zu bezahlen – allein es kommt kaum ein       darauf zurückzuführen, dass ungewöhnlich viele
       Haus auf den Markt.                                 Zinshausanteile gehandelt wurden. Großteils
                                                           betrifft dies Anteilsvereinigungen mit dem Ziel
                                                           des Käufers, Mehrheitsanteile oder möglichst das
              „Wenig Bewegung bei Gesamt-
                                                           alleinige Eigentum an dem Objekt zu erwerben – in
              objekten, reger Handel mit                   Anbetracht der wenigen auf den Markt kommenden
              Zinshausanteilen“                            Gesamtobjekte eine naheliegende Strategie, um
                                                           das Engagement in der Innenstadt auszubauen.
       Gerade einmal drei Transaktionen für Gesamtob-
       jekte wurden 2020 ins Grundbuch eingetragen,        Das aktuelle Preisniveau von rund 10.000 Euro/m²
       die prominenteste davon: der Kauf eines Objekts     (mit Ausreißern nach oben aufgrund beson-
       in der Akademiestraße, in sehr guter Lage, nahe     derer Konstellationen) ist wegen des starken
       der Oper, durch einen privaten österreichischen     Nachfrageüberhangs gut abgesichert. Eine
       Investor um netto knapp 30 Mio. Euro. Darüber       überdurchschnittliche Preisdynamik ist für
       hinaus sind einige weitere Großtransaktionen        die Lagen rund um den Rudolfsplatz zwischen
       in weit fortgeschrittenen Verhandlungsstadien,      Schottenring und Salzgries zu erwarten. Dieser
       wobei die Unsicherheiten rund um die Coro-          früher etwas weniger beachtete Bezirksteil
       na-Pandemie und vor allem die damit verbunde-       wurde von den Investoren richtiggehend „ent-
       nen technischen Schwierigkeiten in einigen Fällen   deckt“ und zuletzt durch mehrere hochwertige
       dazu beitragen, dass die Abwicklung deutlich        Developments deutlich aufgewertet.

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Flächenaufteilung                         Altersgruppen

                                                            7%
                                                                    14 %
                                                   19 %
        40 %
                                49 %

               11 %                                          60 %

      Baulandnutzung (141,6 ha)                     0 bis 19 Jahre (2.199)
      Grünflächen inkl. Gewässer (30,4 ha)          20 bis 64 Jahre (9.702)
      Verkehrsflächen (114,9 ha)                    65 bis 79 Jahre (3.080)
                                                    80 Jahre und älter (1.066)

      Schottenring

                                       Schottenring U2 U4
                                                                                                                            1.
                                                                           Gonzagagasse

               Schottentor U2

     Marc-Aurel-Straße

                                                    Schwedenplatz U1 U4
          Tuchlauben                                                                 Urania
      Kohlmarkt                                                                               Graben
                                       U3                                                      Wollzeile
U2
     U5 Rathaus
                                                  U1 U3 Stephansplatz

                                                                                U3
                                                          1.     Landstraße - Wien Mitte U3 U4
                  Kärntner Straße

     U2 U3 U5 Volkstheater                                                                                         überdurchschnittliche Preislagen

                                                                                                                   durchschnittliche Preislagen
                                                                 Stadtpark U4
                  U2 U5                                                                                            unterdurchschnittliche Preislagen

                                 Karlsplatz U1 U2 U4 U5                                                            U-Bahn

                                                                                                                   U5 in Planung

Bevölkerungsentwicklung                          Durchschnittliches                                   Anteil nicht-österreichischer
                                                 Nettoeinkommen                                       Staatsbürger
2020              16.047

2038              16.927                         Ø Wien     EUR 23.552,–                              Ø Wien     30,8 %

Veränderung 880 | 5,5 %                          1. Bez., EUR 34.567,–           +46,8 %              1. Bez.,   25,6 %               ­-5,2 %

                                                                                                                                                       25
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