25 Jahre ! - Clubhaus pro people

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25 Jahre ! - Clubhaus pro people
25 Jahre !

                  Bewegung und Begegnung
Interview mit Joschi Pree und Klaus Oberndorfer ............................................ 9
Bewegung und psychische Gesundheit .......................................................... 13
Sporttage in Unterweißenbach ...................................................................... 36
25 Jahre ! - Clubhaus pro people
Wer wir sind                                        2

Wer wir sind
Kunst und Kultur, pro sport und das Clubhaus pro people sind Standorte
von pro mente OÖ, die seit ungefähr zwei Jahrzehnten auf
unterschiedlichste Weise Angebote für Menschen mit psychosozialen
Hintergründen machen. Seit Sommer 2015 sind die drei Standorte unter
dem Namen „Freizeit und Kommunikation Zentralraum Linz“ unter einer
gemeinsamen Leitung zusammengefasst. Es gibt ein gemeinsames
Programm der Aktivitäten, das unter folgender Internetadresse abrufbar
ist:

           www.freizeitundkommunikation.at

Diese Zeitung wird im Rahmen des arbeitsorientierten Tages im Clubhaus
pro people erstellt und wird gedruckt von:
      FA Verbund Linz Stadt Kontrast – Büroservice
      Südtirolerstraße 31, 4020 Linz

           Impressum
           Clubhaus pro people; pro mente OÖ.,
           Scharitzerstrasse 6-8, 4020 Linz
           Tel.: 0732 / 66 82 20     Fax.: 0732 / 66 82 20-6
           clubhaus.propeople@promenteooe.at
           www.clubhaus-propeople.at
           ZVR-Zahl: 811735276
           Für den Inhalt verantwortlich:
           Naima Hattmannsdorfer
           Auflage: 400 Stück

Liebe LeserInnen, unsere Zeitung kommt 3 bis 4 Mal im Jahr heraus. Wir
freuen uns über Rückmeldungen, was Ihnen gefällt oder was wir ändern
können. Über Ihre Unterstützung in Form einer kleinen Spende freuen
wir uns auch sehr!

           Spendenkonto:
           Allg. Sparkasse OÖ,
           IBAN: AT71 2032 0000 0020 1541
           BIC: ASPKAT2LXXX

Wer die Zeitung nicht mehr erhalten möchte, wird ersucht, das bekannt
zu geben. Danke!
25 Jahre ! - Clubhaus pro people
3                                                      Wer wir sind

Clubhaus„pro people“
Das Clubhaus „pro people“ in Linz bietet Menschen mit psychosozialen
Problemen die Möglichkeit, durch die Mitbeteiligung am Clubhaus ihre
Fähigkeiten und Talente einzubringen, unterschiedliche Aufgaben zu
erledigen und sinnstiftende Beziehungen zu erfahren. Vom Kochen des
Mittagessens bis hin zum Veröffentlichen eines Magazins reichen die
vielfältigen Aufgaben, bei denen Beteiligung möglich ist.
Das Clubhaus „pro people“ unterstützt Menschen mit psychischen
Problemen, die ihre psychosoziale Gesundheit verbessern, mit Menschen
in Kontakt kommen und sich beteiligen möchten.

           Öffnungszeiten Clubhaus:
           Montag - Donnerstag:                  8.00 - 15.00
           Freitag:                              8.00 - 14.00
           Sonn- und Feiertage: Öffnungszeiten bitte
           dem Monatsprogramm entnehmen                                    pro sport,
                                                                           Clubhaus „pro people“
                                                                           Scharitzerstraße 6-8, 4020 Linz
pro sport                                                                  0732 / 668 220
                                                                           www.prosport-linz.at,
Pro Sport hilft Menschen, ihre psychische und körperliche Gesundheit zu    www.clubhaus-propeople.at
verbessern. Wandern, Gymnastik, Schwimmen, sowie Fußball,                  clubhaus.propeople@promenteooe.at
Tischtennis, Kegeln u. a. Gemeinsam aktiv die Freizeit gestalten. Freude
an Bewegung in kleinen oder größeren Gruppen. Begleitet werden die
Angebote von psychosozialem Fachpersonal.

           Bürozeiten pro sport:
           Mo - Do: 8.00 - 15.00    Fr: 8.00 - 14.00
           Weitere Veranstaltungen außerhalb der Bürozeiten
           sind dem Monatsprogramm zu entnehmen.

Kunst und Kultur                                                           Kunst und Kultur „KuK“
Kunst und Kultur bietet Unterstützung und Hilfe bei der Gestaltung des     Lonstorferplatz 1, 4020 Linz
Alltags für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder in Zeiten       0664 / 84 94 0 47
von Krisen und Erkrankungen. Das Angebot umfasst die Kreativbereiche:      www.kuk-linz.at
Malen, Keramik, Schauspiel, Tanz, Literatur, Video und Fotografie.         Kuk-linz@servus.at

           Öffnungszeiten KuK:
           Atelier:   Montag - Freitag 10.00 - 16.00
           KuK Führungen:   Dienstag 13.00 - 14.00
           Längere Öffnungszeiten bei weiteren Angeboten sind
           dem Monatsprogramm zu entnehmen.
25 Jahre ! - Clubhaus pro people
Allgemeines                                            4

                                Bewegung für die Seele
   Mit gemeinsamem Sport und Spiel der Isolation
und der Einsamkeit entgegen wirken und damit die
psychische Gesundheit fördern: Bis zu 400 Menschen
nehmen jährlich die Angebote von pro sport in An-
spruch. Das Programm kann von den TeilnehmerIn-
nen mitgestaltet werden, und es gibt zahlreiche Pro-
jekte und Kooperationen mit anderen sozialen Orga-
nisationen. Sogar einige Pokale und Urkunden bei eu-
ropäischen Fußballturnieren konnten eingeheimst
werden.

    pro sport wurde vor 25 Jahren gegründet und
dient in Kooperation mit der Tagesklinik des Neuro-
med Campus auch als Andock- bzw. Erstanlaufstelle                                       MMag. Gernot Koren MAS
nach einem Krankenhausaufenthalt. Als „bescheid-                                     Geschäftsführer pro mente OÖ
freie Leistung“ ist der Zugang einfach und unbürokra-
tisch. Umgekehrt können durch die gute Betreuung
                                                            Turnunterricht am stärksten präventiv. Ursachen da-
und Begleitung der TeilnehmerInnen auch Kranken-
                                                            für sind – so wie bei pro sport vorgelebt – die soziale
hausaufenthalte vermieden werden. Im Vordergrund
                                                            Interaktion, Selbstbestimmung und Motivation.
stehen Inklusion und Partizipation im Sinne von Be-
wegung und Sport an öffentlichen Plätzen, wie z. B.:
Schwimmen im Freibad, Bewegung an der Donaulän-                „pro sport ist ein sehr wichtiges Leistungsangebot
de oder Nutzung eines Schulsportplatzes. Von dem            von pro mente OÖ. Ein großes Dankeschön an die
abwechslungsreichen Angebot profitieren sowohl              MitarbeiterInnen, die auch in schwierigen Zeiten im-
MitarbeiterInnen als auch TeilnehmerInnen.                  mer dafür gesorgt haben, dass der Betrieb aufrecht-
                                                            erhalten wurde – und natürlich auch an alle Teilneh-
                                                            merInnen, die sich sportlich betätigen, ohne die die-
    Zahlreiche Studien weisen auf den Einfluss des
                                                            ses Angebot nicht so lebendig sein würde“, sagt Ger-
Freizeitverhaltens auf die psychische Gesundheit hin
                                                            not Koren, Geschäftsführer von pro mente OÖ.
und zeigen, dass sich Sport und physische Aktivität
                                                            „Bewegung, Aktivitäten und das Gemeinschaftswohl
positiv auf die Lebensqualität auswirken. Es kommt zu
                                                            sind ganz wesentliche Faktoren für die psychische
einer Verbesserung in der Bewertung der eigenen
                                                            Gesundheit. Die Angebote von pro sport tragen für
Lebensqualität und zu einer Reduktion des Risikos für
                                                            viele Menschen zur Genesung und Stabilisierung bei“,
Depressionen und Angsterkrankungen. Gleichzeitig
                                                            so Koren.
werden das Selbstwertgefühl gesteigert und die kog-
nitiven Fähigkeiten gefördert. Die Wirkung von physi-
scher Aktivität ist abhängig vom Kontext: die physi-
sche Aktivität, die in der Freizeit gemacht wird, wirkt                   Die Geschäftsführung von pro mente OÖ
im Vergleich zu haushaltsbezogener Aktivität oder
25 Jahre ! - Clubhaus pro people
5                                                       Allgemeines

                                     Inhaltsverzeichnis
    25 Jahre FK pro sport bei pro mente OÖ ............................................... 6
    Vorwort der Redaktion .......................................................................... 8
    Interview mit Joschi Pree und Klaus Oberndorfer ................................. 9
    Bewegung und psychische Gesundheit ............................................... 13
    Interview mit Sepp W. ......................................................................... 14
    Warum Bewegung so essenziell ist...................................................... 16
    Bericht über mein Praktikum bei pro sport ......................................... 18
    Erinnerungen eines Teilnehmers ......................................................... 19
    Bewegung ist Leben ............................................................................. 20
    Interview mit Wilhelmine .................................................................... 21
    Bewegung verändert ........................................................................... 22
    Mitreißend ........................................................................................... 22
    Meine Erfahrungen mit pro sport........................................................ 23
    Interview mit Wolfram ........................................................................ 25
    Angebote von pro sport....................................................................... 26
    Begegnung ........................................................................................... 27
    Bewegung, Körperhaltung und Gesundheit ........................................ 28
    Jakobsweg 22. Etappe ......................................................................... 29
    Sport in der Lebensmitte ..................................................................... 29
    Wandern mit Moni in Oberösterreich ................................................. 30
    Lasset uns feiern .................................................................................. 33
    Wer rastet der rostet ........................................................................... 34
    Guter Rat ............................................................................................. 35
    Die gesunde Seele................................................................................ 35
    Wir erinnern uns an ............................................................................. 35
    Sporttage in Unterweißenbach ........................................................... 36
    Begegnung ........................................................................................... 38
    Warten auf das Glück .......................................................................... 38
    Juli ........................................................................................................ 39
    Sommertraum...................................................................................... 39
    Einen Freund haben............................................................................. 40
    Mut aufbringen .................................................................................... 41
    Witze .................................................................................................... 42
25 Jahre ! - Clubhaus pro people
Allgemeines                                           6

                   Bewegung und Begegnung
            25 Jahre FK pro sport bei pro mente oö
   Bewegung ist eine wesentliche Säule der psychi-           Begonnen hat es vor 25 Jahren mit dem Fußball-
schen Gesundheit, des Wohlbefindens und des ge-           spielen, im Laufe der nächsten Monate gab es eine
meinschaftlichen Miteinanders.                            Gymnastikgruppe, Schwimmen und Tischtennis. Von
   Vor 25 Jahren gründete pro mente oö den Stand-         Anfang an war die Mitgestaltung, das Einbringen von
ort FK pro sport in Linz mit dem Ziel, Menschen mit       Ideen/Vorschlägen und die Teilnahme am Angebot
psychosozialem Unterstützungsbedarf einen Raum            ein wichtiger Baustein von FK pro sport.
und Rahmenbedingen zu ermöglichen, Sport und Be-             Projekte wie der EASI Cup, Austausch mit psycho-
wegung in verschiedenen Gruppen unter Berücksich-         sozialen Sport Angeboten in anderen europäischen
tigung ihrer speziellen Bedürfnisse zu machen.            Ländern, aber auch das Sozialplattformturnier OÖ
   Damals wie heute erschweren unsichtbare Barrie-        wurde von FK pro sport organisiert. Neue Schwer-
ren den Zugang zu Vereinen und die Teilnahme an           punkte im psychosozialen extramuralen (= außerhalb
den sportlichen und bewegungsorientierten Angebo-         des Krankenhauses) Angebot haben auch die Angebo-
ten.                                                      te von pro sport laufend verändert und den Bedürf-
                                                          nissen der Menschen, die aktiv dabei sind, angepasst.
   Da Menschen mit psychischen Erkrankungen stär-
ker von Einsamkeit und sozialer Isolation betroffen          Kontinuierliche, vielfältige und leicht zugängliche
sind, braucht es regelmäßige, niedrigschwellige Bewe-     Angebote indoor und outdoor, welche mit dem
gungsangebote im gemeinschaftlichen Rahmen.               öffentlichen Verkehrsmittel einfach zu erreichen sind,
                                                          stellen das Kernstück von FK pro sport dar.
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7                                                      Allgemeines

   Die Idee, Sport und Bewegung in den Alltag zu in-           Sie alle haben dazu beigetragen, dass FK pro sport
tegrieren, leitet uns auch bei der Gestaltung des mo-       heute ein Ort ist, wo „Bewegung und Begegnung für
natlichen Programms. So könnte der wöchentliche             die Seele“ Alltag ist.
Spaziergang auf den Bauernberg oder das monatliche
Schwimmen im Parkbad bei der einen oder anderen
                                                                                          Naima Hattmannsdorfer
TeilnehmerIn auch zu einer angenehmen Gewohnheit
                                                                                                     Teamleiterin der
werden.
                                                                        Freizeit und Kommunikation-Angebote in Linz
   Die Outdoor Angebote finden im öffentlichen Be-                         (Kunst und Kultur, pro sport und Clubhaus)
reich (Botanischer Garten, Donaulände) statt, oder in
Institutionen (Parkbad, Fußball & Volleyball im Peuer-
bach Gymnasium), die auch von anderen Menschen
besucht werden.
   Bei den kurzen Wanderungen rund um Linz nutzen
wir öffentliche Verkehrsmittel. Sich als Teil der Gesell-
schaft zu fühlen heißt auch einen Raum einzuneh-
men, sich dort einzufinden, wo sich auch andere
Menschen treffen, Zeit miteinander verbringen und
sich bewegen.
  Damit dies gelingen kann, braucht es engagierte
und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
   Sie begleiten die einzelnen TeilnehmerInnen, wie
auch die Gruppe.
   Sie ermutigen die TeilnehmerInnen sich auf neue
Situationen einzulassen, körperliche Herausforde-
rungen anzunehmen und die eigenen Grenzen fin-
den.
   Sie bestärken die TeilnehmerInnen im öffentlichen
Raum den passenden Platz für sich zu finden.
   Sie stehen für alle psychosozialen Anliegen als
Ansprechperson zur Verfügung und unterstützen
dabei, Lösungswege zu finden.
    Sie begleiten und motivieren zur Reflexion der Er-
fahrungen und bei der Schaffung eines gemeinschaft-
lichen Miteinander.
   Peer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Praktikan-
tInnen, Zivildiener und Freiwillige MA ergänzen das
Team von FK pro sport.
   Ich danke allen Teilnehmerinnen und Teilneh-
mern, dass sie in all den Jahren das Programm mitge-
staltet, am Angebot teilgenommen und so ihre psy-
chosoziale Gesundheit gestärkt haben.
   Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
tern, PraktikantInnen und Zivildienern für ihr Engage-
ment und ihre kompetente Arbeit für FK pro sport.
   Ich danke den Teamleitern und den Geschäftsfüh-
rungen für die Führung und Förderung von FK pro
sport.
25 Jahre ! - Clubhaus pro people
Allgemeines                                           8

                                Vorwort der Redaktion
   Hallo liebe LeserInnen,                                    Momentan spielt sich das pro sport Angebot größ-
                                                           tenteils im Freien ab. Zweimal in der Woche kann
                                                           man im Parkbad schwimmen, Volleyball, Badminton,
   Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von pro sport
                                                           Tischtennis oder Boccia spielen. Außerdem finden
am 15. September 2021 ist die Titelseite unserer
                                                           Wanderungen in und um Linz statt.
Clubhauszeitung vorübergehend in ein blaues Trikot
geschlüpft, um diesen Anlass entsprechend zu feiern.          Und ganz aktuell: es gibt einen kurzen Bericht von
                                                           den Sporttagen in Unterweißenbach mit Fotostrecke.
   In gelbgrüne Brasilientrikots sind die beiden Grün-
der von pro sport geschlüpft, als sie bei uns zum In-         Warum Bewegung für uns, aber auch für alle an-
terview waren. Wer wissen möchte, um was es sich           deren Menschen so wichtig ist, darauf gehen Anika
bei pro sport handelt, wie alles begonnen hat und wie      Frühauf, Sandra B. und Christian Spörl in ihren Arti-
sich das Angebot im Laufe der Jahre entwickelt hat,        keln ein.
dem sei das Interview mit Joschi Pree und Klaus               Außerdem haben wir für diese Ausgabe ein paar
Oberndorfer gleich zu Beginn der Zeitung ans Herz          Fixpunkte aus der Clubhauszeitung übernommen: Es
gelegt.                                                    gibt Gedichte, zwei Meditationen, die von Wolfgang
   Entsprechend den Anliegen von pro sport haben           regelmäßig für die Clubhauszeitung ausgesucht wer-
wir auch den Titel für diese Ausgabe gewählt: Bewe-        den, einen Wanderbericht von Moni, die die „Hohe
gung und Begegnung.                                        Dirn“ bezwingt sowie die gewohnte Schmunzelecke
                                                           am Ende.
   Beides ist wichtig für die psychische Gesundheit.
Was pro sport in den ersten Jahren (vor Beginn der            Geschmückt wird diese Ausgabe mit Bildern von:
Einsparungen) noch zusätzlich attraktiv gemacht hat,          Martina M., Ursula A., Maria K., Dietmar H., Elisa-
das waren die Auslandsreisen zu verschiedenen Wett-        beth G., Gerald W., Irmgard G. und Dorith N. Danke!
bewerben.
   Erfahrungsberichte und Interviews gibt es von              Viel Freude beim Lesen!
Wolfram, Sepp und Veronika. Horst V. schreibt über
                                                              Viel Freude beim Feiern!
aktuelle Angebote von pro sport und über Angebote,
die vor den Corona-Einschränkungen möglich waren -
und das hoffentlich auch bald wieder sind.                                      Herfried für das Redaktionsteam
25 Jahre ! - Clubhaus pro people
9                                                    Allgemeines

     Interview mit Joschi Pree und Klaus Oberndorfer
   Heuer im September 2021 wird in der Kaisergasse         schen Fachkraft für Sozialpsychiatrie, die Ausbildung
ein Jubiläum gefeiert, nämlich 25 Jahre pro sport. Jo-     zur Traumaberatung und habe von 1991 bis 1996 in
schi und Klaus, ihr habt pro sport begründet, könnt ihr    der Wohnbetreuung gearbeitet. Dort haben der Klaus
euch für unsere Leser kurz vorstellen?                     und ich die Idee zu pro sport gehabt. Anstoß war der
                                                           Weltkongress für Sozialpsychiatrie in Rom, den wir
   Klaus: Ich bin der Klaus Oberndorfer, bin diplo-
                                                           gemeinsam besucht haben und von dem wir die pro
mierter Sozialarbeiter bei der pro mente OÖ seit 29
                                                           sport Idee sozusagen nach Linz gebracht haben.
Jahren. Meine erste Station bei der pro mente war
die Wohnbetreuung in Linz. Da hab ich auch den Jo-            2011 habe ich von pro sport in den Psychosozialen
schi kennengelernt.                                        Notdienst gewechselt, also zur Krisenhilfe, wo ich bis
                                                           heute arbeite, seit zehn Jahren.
   Ich hab schon in verschiedenen Bereichen der pro
mente OÖ gearbeitet, erst in der Wohnbetreuung,               Könnt ihr noch ein bisschen mehr über den Beginn
dann Tagesstruktur und jetzt bin ich bei „Standup“,        von pro sport erzählen? Wieso war es euch wichtig, in
also im Arbeitsbereich.                                    diese Richtung etwas zu entwickeln?
   Joschi: Mein Name ist Pree Joschi, ich bin seit 1991       Joschi: Wir haben damals auch teilbetreute Wohn-
bei pro mente OÖ, habe im Rahmen der pro mente             gemeinschaften gehabt und haben dort schon ver-
verschiedene Ausbildungen gemacht, zur akademi-            schiedene sportliche Aktivitäten angeboten, sind Ba-

                                           Joschi Pree und Klaus Oberndorfer, die beiden Gründer von pro sport
25 Jahre ! - Clubhaus pro people
Pro Sport                                            10

den gefahren, haben auch hin und wieder Fußball            verschiedensten pro mente Einrichtungen eine Befra-
gespielt.                                                  gung gemacht, die ergeben hat, dass es da durchaus
                                                           einen Bedarf gibt. Und ja, angefangen hat es mit Fuß-
    Klaus: Und bei dem Kongress in Rom haben wir
                                                           ball.
erfahren, dass es in Udine ein Fußballprojekt gibt. Der
Initiator hat uns eingeladen, mit unseren Teilnehmern         Bei der Bedarfserhebung ist aber auch herausge-
zu einem Fußballturnier dorthin zu kommen. Das Tur-        kommen, dass es Interesse an anderen Sportarten
nier und die Reise hat uns und den Teilnehmern gefal-      gibt. Wir haben dann bald gemerkt, dass das Projekt
len, und als wir wieder zu Hause waren haben wir           mit der Wohnbetreuung nicht so leicht zu vereinba-
dem damaligen Geschäftsführer der pro mente OÖ,            ren war, weil es schnell unsere Kräfte überstiegen
Mag. Christian Rachbauer, davon erzählt. Herr Rach-        hätte. Daraufhin hat uns unser Geschäftsführer die
bauer hat darauf gesagt, was Sport anlangt gibt es         Möglichkeit gegeben, das als Vollzeitjob zu machen
ohnehin noch zu wenig bei der pro mente, und hat           und wir haben uns dafür entschieden, das Projekt
uns ermutigt, in dieser Richtung weiter zu arbeiten.       weiter zu entwickeln.
Daraufhin haben wir für pro sport ein Konzept erar-
                                                              Und zum Fußball sind dann noch andere Sportar-
beitet.
                                                           ten dazugekommen?
   Also hat es mit Fußball angefangen?
                                                              Joschi: Ja. Gymnastik, Schwimmen, Yoga, Volley-
   Klaus: Der Herr Rachbauer hat gemeint, wir sollten      ball, Minigolf, Tischtennis, Eislaufen, Badminton, Dart,
eine Bedarfserhebung machen. Wir haben dann in             Langsamlaufen, Wandern, auch Skitage gab es.
11                                                     Pro Sport

     Wieviel Teilnehmer gab es damals?                     kann mich erinnern, wie Christian Puttinger damals
                                                           zum Soziallandesrat Ackerl gegangen ist um Geld auf-
   Joschi: Am Anfang waren es nicht so viele, aber wir
                                                           zustellen. Der Christian hat sich für uns ordentlich ins
haben dann in der Tagesklinik über uns informiert und
                                                           Zeug gelegt.
Neuzugänge bekommen. Wir haben da sehr gute Kon-
takte gehabt. Mit der Tagesstruktur Keramik hatten            War pro sport damals ein Verein?
wir auch eine gute Kooperation, und auch mit ande-
                                                              Joschi: Nein, Verein wollten wir nicht sein, es hat
ren Einrichtungen der pro mente OÖ.
                                                           Ausschlusskriterien gegeben was Drogen und Alkohol
   Was ist eurer Meinung nach das Wichtigste an ei-        betrifft, aber sonst sollte jeder teilnehmen dürfen.
nem Angebot wie pro sport für psychiatrisch erfahre-       Wir hatten unser Budget vom Herrn Rachbauer, wa-
ne Menschen? Wie haben die Menschen sich durch             ren gut versorgt und konnten viel machen. Es war da-
das Zusammensein verändert?                                mals die Zeit der Enthospitalisierung, die Langzeitsta-
                                                           tionen in den psychiatrischen Krankenhäusern wur-
    Joschi: Ich hab das Gefühl gehabt, dass pro sport
                                                           den aufgelassen und die Patienten in Einrichtungen
ein soziales Dorf war, beziehungsweise eine selbstge-
                                                           überführt. Dafür wurde viel Geld in die Hand genom-
staltete Familie. Durch die Bindungen und durch die
                                                           men und von dieser Entwicklung konnten wir auch
Unverbindlichkeit. Die Teilnehmer haben Aufgaben
                                                           profitieren.
bekommen, wir haben aber auch immer gesagt, dass
alles freiwillig ist. Sie sind immer wieder gekommen,          Klaus: Unser Projekt war ja im Vergleich nicht sehr
und das hat es dann auch verbindlich gemacht, dass         groß, wir bekamen dann noch eine Sportwissenschaft-
es wie eine Ersatzfamilie für die Teilnehmer war. Für      lerin dazu, sind also noch ein bisschen gewachsen.
mich war es ein therapeutisches Geschenk, was ich in       Wir sind dann manchmal mit der Aussage konfron-
den fünfzehn Jahren bei pro sport erlebt habe. Zu se-      tiert worden: Wieso braucht die pro mente OÖ ein
hen, zu was Menschen fähig sein können, wenn sie           eigenes Projekt pro sport? Sollten die Klienten nicht
die Möglichkeit haben teilzunehmen und mitzutun.           im Sinne der Inklusion in einen Sportverein gehen?
Sie haben sich gegenseitig unterstützt, haben sich Ge-
                                                              Wir haben das nicht so gesehen. Wir haben das als
schichten erzählt, sogar geheiratet hat ein Paar, das
                                                           Sprungbrett gesehen und hatten auch das Wissen und
sich bei pro sport kennengelernt hatte.
                                                           die Erfahrung, dass das nicht so funktioniert, weil un-
   Der Höhepunkt war meiner Meinung nach der EASI          sere Klienten nicht in einen Verein gegangen bezie-
Cup 2008, wo 400 Teilnehmer aus 30 Sozialvereinen          hungsweise nicht aufgenommen worden wären.
aus acht Ländern vier Tage lang anwesend waren. Wir
                                                               Einer von unseren Klienten ist dann aber tatsäch-
waren drei bezahlte Mitarbeiter und wurden bei der
                                                           lich auch zu einem Tischtennisverein gegangen. Der
Organisation tatkräftig von den Teilnehmern von pro
                                                           hat sich das aufgrund seiner Spielerfahrung bei pro
sport unterstützt, die da wirklich viel geleistet haben.
                                                           sport zugetraut. Das war für uns ein Erfolgserlebnis.
Wir haben uns auf den Cup ein Jahr lang vorbereitet
und darauf hingearbeitet. Es gibt auch ein Video da-          Gibt es noch irgendwelche Erinnerungen, die für
von. Es waren 24 Fußballmannschaften da und es             euch besonders einprägsam waren?
wurde auf zwei Fußballplätzen gespielt. Sieben Sport-         Joschi: Ja, am 11. September 2001 waren wir gera-
arten gab es insgesamt. Es war ein Erlebnis. Jeder Teil-   de auf der Fahrt nach Italien, nach Prato in der Nähe
nehmer zahlte 100 Euro, der Rest wurde über Sponso-        von Florenz, als der Terroranschlag auf das World Tra-
ring aufgebracht. Das ist generell das Prinzip beim        de Center passiert ist. Wir haben das erst unten er-
EASI-Cup, egal wo er stattfindet.                          fahren und sind dann bei einem Fackelzug für die Op-
  Klaus: Es ist eigentlich unglaublich, wie viel ge-       fer mitgegangen. Das war ein Erlebnis, das vergesse
macht wurde mit wie wenig Ressourcen. Und die Bin-         ich nicht. Wir haben dort schöne Tage verbracht, weil
dung zu den Teilnehmern damals ist immer noch da,          wir auch fast alles gewonnen haben. Das war unver-
obwohl das für mich schon so lang aus ist. Man             gesslich.
kommt immer gleich wieder ins Gespräch, wenn ich              Klaus: Ich finde, die erste Reise war schon was Be-
heute jemanden von damals treffe.                          sonderes, weil wir dort in Italien so herzlich aufge-
     Es hat eine enorme Identifikation gegeben. Ich        nommen wurden. Das Fußballturnier, das gemeinsa-
Pro Sport                                           12

me Essen, das miteinander Kommunizieren meist auf              Joschi: Mich hat Italien begeistert wie sie bisher
Englisch und durch Gestikulieren, das waren schon           gespielt haben, und England wünsch ich es schon seit
Highlights.                                                 zehn Jahren, dass sie einmal gewinnen.
   Wollt ihr vielleicht noch aufzählen, wo ihr im Laufe        Klaus: Ich würde mich für Belgien sehr freuen. Die
der Jahre überall wart?                                     haben super Kicker, spielen einen attraktiven Fußball
                                                            und hätten es sich verdient. An den Österreichern hat
   Joschi: Wir haben uns das manchmal ein bisschen
                                                            mir gefallen, dass sie gegen Italien nicht aufgegeben
aufgeteilt, der Klaus ist zum Beispiel nach München
                                                            haben, als sie 2:0 zurücklagen, und noch ein Tor ge-
gefahren, ich nach Marburg in Slowenien, zwei Mal
                                                            schossen haben.
im Jahr waren wir in Prag, in der Slowakei waren wir,
dreißig Kilometer von der ukrainischen Grenze, da              Wollt ihr noch etwas mit uns teilen, das ihr aus den
sind wir mit dem Bus 900 Kilometer hingefahren. In          Jahren bei pro sport mitgenommen habt?
Manchester waren wir, hatten auch eine Führung im
                                                               Joschi: Ja, dass die Bindungen, die bei pro sport
Old Trafford Stadion. In der Nähe von Edinburgh wa-
                                                            entstehen, dass die glücklich machen.
ren wir einmal, in Paris, in Spanien. Beim Turnier in
Belgien waren wir im Finale und haben schon 3:0 ge-            Klaus: Ich finde es bedauerlich, dass vieles, was
führt, dann aber doch noch 4:3 verloren.                    damals möglich war, durch die Kürzungen nicht mehr
                                                            möglich ist und sich einiges von dem, das damals ent-
   Wieviel Teilnehmer sind denn auf so eine Reise
                                                            standen ist, nicht mehr fortgesetzt hat.
mitgefahren?
                                                               Joschi: Ich glaube, dass für den Spitzensport und
   Joschi: Verschieden. Nach Holland zum Beispiel
                                                            auch für den Breitensport sehr viel Geld da ist, Sport-
sind wir mit einem 50-er Bus gefahren, weil so viele
                                                            vereine zum Beispiel werden großzügig gefördert. Pro
mitfahren wollten. Da sind wir eine Woche in Holland
                                                            sport ist leider nicht die Zielgruppe dieser Förderun-
gewesen, Amsterdam anschauen, Radfahren, ans
                                                            gen, wir hätten aber anstandshalber auch ein Anrecht
Meer und natürlich Fußballspielen.
                                                            auf entsprechende Förderungen, weil wir auch Sport
   Da wart ihr also eine richtige Reisegruppe?              machen. Das hat in dem bestehenden System aber
                                                            offenbar keinen Platz.
   Joschi: Ja, und hatten natürlich viel Zeit während-
dessen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.                Klaus: Ich finde, dass innerhalb der pro mente OÖ
                                                            sehr viele Planstellen vorhanden sind für die verschie-
    Ein Highlight war sicher auch, dass wir die Sportan-
                                                            denen Bereiche. Meiner Meinung nach sollten für so
lage Lichtenberg nutzen konnten, wobei sich dann
                                                            etwas wie pro sport auch mehr finanzielle Mittel
leider herausgestellt hat, dass sich das für die pro
                                                            möglich sein.
mente OÖ wirtschaftlich nicht ausging.
                                                                Ganz zum Schluss möchte ich noch einmal sagen,
   Klaus: Dafür hat gesprochen, dass man sich die
                                                            weil mir das sehr wichtig ist, wie sehr wir von unse-
Platzmiete woanders ersparte und außerdem gab es
                                                            rem Geschäftsführer Mag. Rachbauer bei unserem
dort drei sogenannte Verbundarbeitsplätze, wo Be-
                                                            Vorhaben unterstützt wurden. Der war selber Sport-
troffene einen Arbeitsplatz hatten.
                                                            ler, hat gern Fußball gespielt und hatte für unsere
   Joschi: 1999 hatten wir auch einen Fahrradboten-         Ideen sehr viel Verständnis. Als wir das erste Turnier
dienst, wo drei Teilnehmer für die pro mente OÖ Bo-         gewonnen haben, hat er alle zum Essen eingeladen.
tendienste verrichten konnten. Die sind Montag bis
                                                               Dann danken wir für das Gespräch und freuen uns
Freitag alle Einrichtungen abgefahren und haben Post
                                                            auf das Jubiläumsfest in der Kaisergasse!
zugestellt. Post gab es damals noch mehr, weil es
noch vor der E-Mail-Zeit war. Das war super, das ist
sehr gut gegangen.
   Jetzt frage ich euch noch was anderes: Ihr seid ja
heute beide mit Brasilien Trikots da. Momentan ist ja
gerade die Europameisterschaft. Für welche Mann-                               Interview: Horst V. und Herfried M.
schaften schlägt denn euer Herz in diesem Turnier?
13                                                    Pro Sport

                 Bewegung und psychische Gesundheit
                                                                                Es hat sich gezeigt, dass kurze Bewe-
                                                                                gungseinheiten, bereits ab einer
                                                                                Dauer von 10 Minuten, stimmungs-
                                                                                aufhellende Effekte haben und das
                                                                                psychische Wohlbefinden steigern.
                                                                                Um einen langfristigen Nutzen zu
                                                                                erreichen empfiehlt die Weltgesund-
                                                                                heitsorganisation (WHO) allen er-
                                                                                wachsenen Personen sich mindes-
                                                                                tens 150 Minuten in der Woche mo-
                                                                                derat zu bewegen, um die körperli-
                                                                                che und mentale Gesundheit zu er-
                                                                                halten oder zu verbessern. Hierbei
                                                                                ist Bewegung breit zu verstehen und
                                                                                umfasst alles, was den Körper über
                                                                                den Grundumsatz hinaus anstrengt.
                                           Bild: Maximilian Blum (flickr)
                                                                             Dies kann ebenso ein flotter Spazier-
„Das Leben ist wie Fahrrad fahren. Um die Balance                            gang, Treppensteigen, als auch an-
                                                           strengende Gartenarbeit sein. Gut zu wissen ist auch,
zu halten, musst du in Bewegung bleiben.“
                                                           dass man keine Sportskanone sein muss, um einen
                                     Albert Einstein
                                                           positiven Effekt von Bewegung auf das Wohlbefinden
                                                           zu spüren. Ergebnisse einer schwedischen Studie ha-
   Was Albert Einstein schon vermutet hat, wurde           ben gezeigt, dass die Effekte von Bewegung auf das
mittlerweile vielfach wissenschaftlich nachgewiesen:       psychische Wohlbefinden unabhängig vom Fitnesszu-
der Einfluss von Bewegung auf unsere körperliche           stand der Person sind.
und geistige Gesundheit.
                                                              Zudem scheint Bewegung im Freien, insbesondere
   Während viele Menschen bereits wissen, dass Be-         in der Natur, zusätzliche positive Effekte auf die psy-
wegung wichtig ist, um bei guter körperlicher Ge-          chische Gesundheit und das Wohlbefinden zu haben.
sundheit zu bleiben, ist das Wissen über den Einfluss      Erklärt wird dies unter anderem durch den stim-
von Bewegung auf unsere psychische Gesundheit              mungsaufhellenden Effekt des Tageslichts und die
noch nicht so weit verbreitet.                             verschiedenen Sinneseindrücke, die die Natur bietet.
   Allerdings wurde auch hierzu bereits vielfach ge-       Diese Sinneseindrücke können die Aufmerksamkeit
forscht. Bewegung steigert das Wohlbefinden und            bündeln, von Stress und Problemen ablenken, und
kann diesbezüglich auch verschiedene Rollen einneh-        somit in weiterer Folge zu einem erhöhten Wohlbe-
men:                                                       finden führen.
   Zum einen kann Bewegung präventiv wirken und               Abschließend lässt sich sagen, dass unsere Psyche
so vor der Entstehung von mentalen Krankheiten und         bei den Auswirkungen von Bewegung nicht unter-
chronischem Stress schützen.                               scheidet wie jung oder alt, dick oder dünn, körperlich
   Zum anderen kann Bewegung als Therapie zur Be-          mobil oder eingeschränkt man ist; sondern sich ein-
wältigung von mentalen Krankheiten eingesetzt wer-         fach über Bewegung freut.
den. Der therapeutische Effekt von Bewegung ist für
einige Krankheitsbilder, wie z.B. Depressionen, Angst-                                                  Anika Frühauf
störungen und Schizophrenie bereits gut erforscht,                          (Institut für Sportwissenschaft, Innsbruck)
aber nicht nur auf diese Krankheitsbilder limitiert.
Pro Sport                                            14

                             Interview mit Sepp W.
   Sepp, stelle dich bitte kurz vor!                     Wie bringst du dich ein?
   Ich bin seit 17 Jahren bei pro sport, als akti-       Mit Vorschlägen bei Sitzungen und Arbeits-
ver Fußballer und bei Tennis und Wandern.             gruppen.
   Wie bist du zu pro sport gekommen?                    Was möchtest du noch verbessern?
   Über die Zivildiensterfahrung meines Soh-             Bessere Zusammenarbeit der MitarbeiterIn-
nes, der bei pro sport Fußball und Tennis ge-         nen und Mitglieder erreichen, den Fortbestand
spielt hat. Damalige „Urgesteine“ waren: Joschi       des vielfältigen Sportangebots sichern. Auch die
Pree, Daniel Pleininger, Christian Puttinger.         Begegnung mit Gleichgesinnten ist wichtig!
   Wann war das?                                         Wie wichtig ist für dich ein gemeinsames Er-
                                                      leben?
   Das war 2004.
                                                         Die Gemeinschaft hat großen Stellenwert für
   Was machte pro sport so wichtig für dich?
                                                      persönliches Wohlbefinden und die Förderung
   Die Gelegenheit zur Bewegung mit Men-              sozialer Kontakte.
schen, welche Psychiatrieerfahrung haben.
                                                         Das Redaktionsteam der Clubhauszeitung
   Was ist für dich der wesentliche Unterschied       dankt dir herzlich!
zwischen Sport und Bewegung?
   Sport hat Leistungsgedanken im Vorder-
                                                         Reisen von pro sport in der Vergangenheit:
grund; Bewegung stärkt das Wohlbefinden ohne
Leistungsgedanken.                                        Auslandsfahrten nach: England/Manchester;
                                                      Tschechien/Prag, BRD: Hamburg, Bremen, Platt-
   Welchen Stellenwert hat deiner Meinung
                                                      ling, Spanien/Pamplona, Italien/Lecce.
nach die Bewegung bei psychischer Labilität?
                                                         Ausrichtung des EASI Cups in Lichtenberg,
   Sie bringt nachweislich geringere Spitalsauf-
                                                      Mühlviertel. Der EASI Cup ist eine internationale
enthalte und reduzierten Medikamentenbedarf.
                                                      Vereinigung von Vereinen mit psychisch beein-
   Was hat gezielte Bewegung mit Gesundung            trächtigten Personen.
zu tun?
                                                         Bemerkenswert ist die Integration von Da-
   Sie fördert das Wohlbefinden und steigert          men in die Fußballmannschaft (Martina, Roma-
das Selbstwertgefühl.                                 na, Bettina)
   Warum ist pro sport heute unter dem Dach              Außerdem erfreuten sich in letzter Zeit trotz
des Clubhauses?                                       Sparmaßnahmen       inländische      Sporttage
   Aus Organisations– und Einsparungsgründen.         (Königswiesen, Unterach, Zicksee/Burgenland)
                                                      großer Beliebtheit.
   Fühlst du dich als wichtiger Bestandteil da-
von?
   Ja, als Interessensvertreter (IV) kann ich mei-
ne Erfahrung einbringen, gemeinsam mit mei-
ner Freundin Veronika.
                                                                          Interviewt von Wolfgang CP
15   Pro Sport

                 Bild: Maria K.
Pro Sport                                             16

                     Warum Bewegung so essenziell ist
                                                                       die Hälfte aller erwachsenen Menschen in
                                                                       Österreich und zirka zwei Drittel der Bevöl-
                                                                       kerung unter achtzehn Jahren nicht genü-
                                                                       gend bewegen. Dies hat Auswirkungen auf
                                                                       die motorischen, kognitiven und sozialen
                                                                       Fähigkeiten. Bewegung bedeutet nicht
                                                                       gleich Hochleistungssport. Schon der Schritt
                                                                       von inaktiv zu ein wenig aktiv ist ein wichti-
                                                                       ger. Dazu zählen aktive Freizeitgestaltung,
                                                                       spazieren gehen und Rad fahren. Diese soll-
                                                                       ten in den Bereichen Arbeit, Schule und
                                                                       Zuhause eingebunden und ausgeübt wer-
                                                                       den.
                                                                      Die Bewegungsempfehlung für Erwachsene
                                                                      gibt vor, jede Gelegenheit zur Bewegung zu
    Bewegung und körperliche Aktivität sind wichtige        ergreifen und mindestens 150 Minuten wöchentlich
Einflussfaktoren für ein gesundes Aufwachsen. Aus-          mit mittlerer oder 75 Minuten mit höherer Intensität
reichend Bewegung ist jedoch bei vielen Kindern – vor       aktiv zu sein, zum Beispiel in Form von Radfahren
allem mit steigendem Alter – nicht gegeben, da auch         oder Gehen. Zusätzlich sollten an mindestens zwei
bei ihnen ein sitzender Lebensstil bereits weit verbrei-    Tagen der Woche muskelkräftigende Bewegungsfor-
tet ist. Themenschwerpunkte wie die Förderung der           men durchgeführt werden.
Alltagsbewegung, so wie die Bewegungsmöglichkei-
                                                               Weshalb Bewegung auch im Alter praktiziert wer-
ten in Kindergärten und Schulen sollten verbessert
                                                            den soll: Um sich anziehen, bücken, etwas tragen
werden.
                                                            oder heben und um sich waschen zu können ist ein
   Die positiven Aspekte von sportlichen Aktivitäten        gewisses Maß an Beweglichkeit erforderlich.
bei Kindern sollen nicht nur kurzfristig, sondern auch
                                                               Krafttraining hilft dabei, einen stabilen Stand und
langfristig wirken. Dabei ist nicht nur auf die sportli-
                                                            Gang zu erhalten, sowie das Treppen auf- und abstei-
che Betätigung einzugehen, sondern auch auf die
                                                            gen zu erleichtern.
Freizeitgestaltung. Das hilft, Übergewicht vorzubeu-
gen, den Aufbau der Muskeln und Knochen sowie das              Ausdauertraining wirkt sich positiv auf den Stoff-
Immunsystem und auch die Ausdauer des Herz-                 wechsel, das Herz-Kreislauf-System und die Atemwe-
Kreislauf-Systems zu fördern und zu stärken. Zudem          ge aus. Eine gute Geschicklichkeit fördert einen kon-
wirkt sich dies auch positiv auf die kindliche Entwick-     trollierten Bewegungsablauf, und eine ausgeprägte
lung aus, körperlich wie auch emotional.                    Koordination verbessert die Leistungsfähigkeit des
                                                            Gehirns.
   Für die Prävention vieler nicht übertragbarer
Krankheiten (Diabetes, Herzinsuffizienz, Nierener-             Altersgemäßes Training soll sowohl Übungen zur
krankungen, Depressionen, etc...) ist ein gesunder          Balance und Beweglichkeit, als auch Kräftigungs- und
Lebensstil wesentlich. Dazu zählen eine ausgewogene         Ausdauerübungen enthalten. Immobile ältere Men-
Ernährung, Verzicht auf Tabak und Alkohol, Bewe-            schen sollen sich auch regelmäßig bewegen, bezie-
gung und das Vermindern von alltäglichen Stressoren.        hungsweise bewegt werden. Hier kann das Hinzuzie-
Rein sitzende Tätigkeiten ohne Ausgleich durch Bewe-        hen eines Physiotherapeuten oder einer ausgebilde-
gung erhöhen bestimmte Krankheitsrisiken.                   ten Pflegefachkraft sinnvoll sein.

   Laut Bundesministerium zeigen regelmäßig durch-
geführte Mobilisationserhebungen, dass sich mehr als                                                       Sandra B.
17                                     Pro Sport

     Bild: „Märchen“, von Martina M.

                                                   Bild: Ursula A.
Pro Sport                                          18

            Bericht über mein Praktikum bei pro sport
   Der folgende Text besteht aus Auszügen aus dem            Soziale Ebene:
Bericht, den ich 1998 über mein Praktikum bei pro         • Steigerung der Kommunikations- und Kooperati-
sport geschrieben habe.                                      onsbereitschaft
   Wenn der Geist, die Seele leiden, bedeutet das
                                                          • Erleben von Gemeinschaft
Isolation, soziale Ausgrenzung und Einsamkeit für die/
den Betroffenen. Mehr und mehr zieht sich die/der         • Eingehen auf Andere
psychisch Kranke zurück. Aus der Familie, dem Freun-      • Mitbestimmung
deskreis und dem Berufsumfeld. Beziehungen und            • Erleben von subjektiver Normalität
Verantwortungen werden vernachlässigt und damit
das Problem verstärkt.                                    • Öffnung und Integration durch Bewegungserleb-
                                                             nisse in der Öffentlichkeit
   Ein gebrochenes Knie ist gesellschaftsfähig, ganz
offen wird darüber gesprochen. Depression hingegen,
Schizophrenie oder Sucht ist ein Thema, das einsam            Das Fehlen von Bewegungsmöglichkeiten hat mit-
macht. Die/der Betroffene schweigt.                       unter psychische, soziale und physische Probleme zur
                                                          Folge und umgekehrt. Diese Wechselbeziehung ver-
                                                          stärkt sich selbst. Menschen mit psychischen Erkran-
   Sport wirkt auf vielen Ebenen:
                                                          kungen sind aufgrund ihrer Symptome bzw. deren
                                                          Folgeerscheinungen häufig damit konfrontiert, was
   Physische Ebene:                                       sie nicht (mehr) können, welche Fähigkeiten sie verlo-
• Beanspruchung des Herz- Kreislaufsystems                ren haben – aber selten damit, was ihnen geblieben
                                                          ist, was sie zu leisten imstande sind.
• Allgemeine Kräftigung
                                                              Da sportliches Handeln auch kommunikatives Han-
• Erhaltung/Förderung der Beweglichkeit und Bewe-         deln ist, bietet gemeinsames Sportbetreiben die Mög-
   gungsvielfalt                                          lichkeit, soziale Anerkennung bzw. eine Bestätigung
• Förderung der koordinativen Fähigkeiten                 der eigenen Identität zu erlangen. Bewegungserfah-
• Verringerung medikamentenbedingter Nebenwir-            rungen sind zugleich auch Körpererfahrungen, welche
   kungen                                                 Körper und Selbstkonzept beeinflussen.
                                                             Positive Körpererfahrungen (Erleben der eigenen
• Anregung zu Körperhygiene
                                                          Kraft und Geschicklichkeit) tragen dazu bei, persönli-
                                                          che und soziale Sicherheit zu erlangen, was auch das
   Psychische Ebene:                                      Selbstvertrauen fördert.
• Freude erleben, Spaß haben                                 Regelmäßige sportliche Tätigkeiten führen zu funk-
• Stabilisierung des Ich-Erlebens und des Selbstver-      tionellen, biochemischen und morphologischen Ver-
   trauens                                                änderungen, die eine Steigerung der allgemeinen
                                                          Leistungsfähigkeit zur Folge haben.
• Förderung der Anstrengungs- und Leistungsbereit-
   schaft                                                    Zusätzliche Faktoren der Gesundheit, die mit kör-
                                                          perlicher Fitness in Zusammenhang stehen, sind:
• Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und des
   Durchhaltevermögens                                    • Widerstandsfähigkeit gegen Belastung und Strapa-
                                                             zen
• Aktivierung
                                                          • Geringere Ermüdbarkeit und bessere Erholungsfä-
• Spannungsabbau, Erweiterung der Frustrations-              higkeit nach Belastungen
   grenze durch Erlebnisvielfalt
                                                          • Größerer Bewegungsantrieb, größere Initiative
                                                             und Aktivität
19                                                     Pro Sport

    Die physiologischen Auswirkungen können also           • Gemeinschaft und Kontakt
wesentlich zu einer besseren Bewältigung der körper-
                                                           • Verbesserung der eigenen Gesundheit
lichen Alltagsanforderungen beitragen.
                                                              So werden Sportvereine meist erst gar nicht aufge-
                                                           sucht. Sportliche Einladungen und Aktivitäten im be-
    Die Teilnahme in herkömmlichen Sportvereinen,          kannten Umfeld werden jedoch genützt und gesucht .
wo Sport vor allem leistungsorientiert betrieben wird,
                                                              (vgl. Pree J. 1998, 54 in: pro mente Oberösterreich
ist für Personen, die sich nicht für voll leistungsfähig
                                                           Informationen)
halten, oft unmöglich. Sie haben andere Erwartungen
bezüglich Sport:
                                                                                             Martin Böhm, 1998
• Unverbindliches und unbewertetes Ausprobieren
   von verschiedenen Sportarten

                                                                   Erinnerungen eines
                                                                       Teilnehmers
                                                              Ein Bekannter erzählte mir von pro sport und dem
                                                           Sportzentrum Lichtenberg.
                                                              Als ich begann mich für pro sport zu engagieren,
                                                           machten wir einmal pro Woche eine dreistündige
                                                           Wanderung mit abschließender Einkehr in einem
                                                           Gasthaus. Zur Sportanlage Lichtenberg fuhren wir mit
                                                           den pro sport Bussen.
                                                              Es gab umfangreiche Sportmöglichkeiten. Tennis,
                                                           Volleyball, Fußball, Tischtennis, Gymnastik. Es gab
                                                           auch eine kleine Kraftkammer und eine Sauna.
                                                              Im Sommer gab es Sporttage und zwar Camping
                                                           meist am Attersee. Im Winter gab es Schiausflüge,
                                                           Langlaufen und Eislaufen.
                                                              Natürlich gab es auch eine Weihnachtsfeier.
                                                              Wir fuhren auch nach Italien nach Prato in der
                                                           Nähe von Florenz zu einem Fußball und Volleyballtur-
                                                           nier. Ein weiteres Turnier war in Marburg mit Tisch-
                                                           tennis, Volleyball und Hallenfußball.
                                                               Das Wesentliche an Turnieren ist das Zusammen-
                                                           kommen und der Austausch mit Menschen, die ähnli-
                                                           che Probleme haben. Ich nützte diese Angebote vier
                                                           bis fünf Jahre lang.

                                                                   Ludwig hat mit dem Teilnehmer gesprochen und
                                                                                 das Besprochene aufgeschrieben.
Pro Sport                                          20

                                   Bewegung ist Leben
   Statistisch gesehen kommt jeder Dritte nicht ein-         Aber eines steht dabei von vornherein fest:
mal mehr auf eine halbe Stunde körperlicher Betäti-           Keine der Möglichkeiten ist besser oder schlechter
gung pro Tag. Das hat weitreichende Folgen.               als die andere. Die Hauptsache ist, man bewegt sich
   Ein Körper, der nicht bewegt wird, bereitet früher     überhaupt. Denn Bewegung führt eigentlich immer zu
oder später gesundheitliche Probleme. Gerade für          einer Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten.
Menschen mit psychischen Defiziten resultieren dar-       Unnötige Unfälle und Missgeschicke können vermie-
aus sehr oft unerwünschte Krankheitsverläufe bis hin      den werden. Durch Bewegungszunahme bessert sich
zu körperlichen Dauereinschränkungen.                     die Ausdauer. Es werden Endorphine frei, welche da-
   Wir sollten daher lernen: Auf moderate Bewegung        bei helfen können, die Stimmung zu heben.
darf unter keinen Umständen verzichtet werden.               Was ich damit sagen möchte: Ausreichende und
Schon gar nicht, wenn ein Heilungsprozess positiv         regelmäßige Bewegung kann zu einem positiven Ver-
beeinflusst werden soll. Im Gegensatz zur Schulmedi-      lauf von Krankheiten beitragen bzw. dafür sorgen,
zin kostet dies (fast) nichts – und hat auch keinerlei    dass diese erst gar nicht entstehen.
störende Nebenwirkungen.
   Was allerdings von elementarer Wichtigkeit ist:
Jede Aufgabe fällt grundsätzlich leichter, wenn man
                                                                                                    Christian S.
sie als sinnvoll erachtet. Etwas zu finden, das einem
Spaß macht, schadet deswegen mit Sicherheit nicht.
21                                                        Pro Sport

                                  Interview mit Wilhelmine
     Hallo Wilhelmine!                                           Ja, da war ich viel mit, bei der EuroPsy.
     Hallo Herfried!                                             Kannst du einmal kurz erklären, was es mit Euro-
     Möchtest du dich für unsere Leser kurz vorstellen?       Psy auf sich hat? Im Internet gibt es dazu kaum Infor-
                                                              mationen.
   Ja, mein Name ist Wilhelmine, ich bin seit 1999 bei
pro sport. Ich hab mich früher bei sehr viel Aktivitäten         EuroPsy war ein europaweites Treffen von ver-
von pro sport beteiligt, bis ich gesundheitlich durch         schiedenen psychosozialen Vereinen. Dort gab es im-
Gelenksbeschwerden vieles aufhören musste.                    mer sportliche und künstlerische Veranstaltungen. Es
                                                                                      gab Turniere, Volleyball, Ke-
    Davor hab ich Tennis ge-
                                                                                      geln, Boccia, Minigolf, es gab
spielt, Volleyball, bin Wan-
                                                                                      Theaterworkshops, Bastel-
dern gegangen, Schwimmen,
                                                                                      workshops. Außerdem gab
Tischtennis… Bei manchen
                                                                                      es Vorträge, leider meistens
Aktivitäten bin ich nach wie
                                                                                      auf Englisch. Da ich in Eng-
vor dabei: Schwimmen und
                                                                                      lisch nicht wirklich gut bin,
leichte Wanderungen zum
                                                                                      habe ich mir da schwerge-
Beispiel.
                                                                                      tan.
   Was hast du an pro sport
                                                                                        Hat das jährlich stattgefun-
besonders geschätzt?
                                                                                        den?
   Die Bewegung und die Ge-
                                                                                        Ja, wir waren in Griechen-
meinschaft. In den Anfangs-
                                                                                        land, in Spanien waren wir,
zeiten, als noch nicht so viele
                                                                                        in Holland, in Italien, in
Leute dabei waren, da war
                                                                                        Deutschland waren wir so-
das für mich so etwas wie
                                                              gar mit einem Reisebus.
eine zweite Familie.
                                                                 Was hast du in besonders guter Erinnerung?
     Warst du auch oft in Lichtenberg dabei?
                                                                 Was mir immer sehr gefallen hat, das waren die
   Ja, sehr oft. Das war einfach ein Traum. Am Anfang
                                                              Badefahrten, nach Bad Füssing zum Beispiel, oder an
sind wir drei Mal in der Woche hinaufgefahren. Da
                                                              Seen. Und auch die Wanderungen haben mir gefallen,
bist du rausgekommen aus der Stadt und hattest die
                                                              als es noch Ganztagswanderungen waren, wo wir in
Möglichkeit, Tennis, Tischtennis, Volleyball zu spielen.
                                                              die Natur gefahren sind. Hier in der Stadt spazieren
Außerdem konnte man im Turnsaal turnen und eine
                                                              gehen, das kann ich selber auch machen, da muss ich
Sauna hat es gegeben. Das war eine schöne Zeit.
                                                              nicht mit der Gruppe fahren. Ich habe ja selbst kein
     Wie lange ward ihr jeweils in Lichtenberg?               Fahrzeug, deshalb war ich froh, wenn wir mit dem
     Meistens zwei Stunden. Manchmal drei.                    Kleinbus irgendwo weiter weg gefahren sind.
     Und ein Gasthaus hat es auch gegeben?                       In besonders guter Erinnerung habe ich auch noch,
  Ja, wenn wir länger oben waren, sind wir nach               dass wir in Lichtenberg ein Lagerfeuer machen konn-
dem Sport manchmal auf ein Getränk gegangen.                  ten, die Art wie wir dort gefeiert haben, den Zusam-
     Wo haben euch eure Wanderungen hingeführt?               menhalt, das Familiäre, es war eine richtig schöne
                                                              Zeit.
   Einmal waren wir im Gmundner Gebiet. Da sind
wir in einen Hagel gekommen. Wir haben uns unter                 Danke für das Interview!
einen Baum gestellt. Eine von uns hat einen Strohhut
gehabt, da hat der Hagel richtig durch geschlagen.
     Warst du auf Auslandsreisen auch mit?                                        Interview: Wilhelmine und Herfried
Pro Sport                                      22

Bewegung verändert

   Wie uns längst klar sein sollte, verhielten
sich bereits die alten Griechen entsprechend
einem ihnen logisch erscheinenden Verhal-
tensmuster. So meinte unter anderem der
große Sokrates:

 „Das Geheimnis der Veränderung ist,
  dass man sich mit all seiner Energie
        nicht darauf konzentriert,
         das Alte zu bekämpfen.
     Sondern darauf, etwas Neues
              zu erschaffen.“

                                  Christian S.

                                                               Mitreißend
                                                             Manche Begegnungen
                                                                 sind wie Sterne
                                                               die uns der Himmel
                                                                 schenkt, damit
                                                               wir nicht vergessen
                                                             wie schön das Leben ist.

                                                                    Unbekannter Verfasser

                                                                   Ein berührter Christian S.
23                                                   Pro Sport

                     Meine Erfahrungen mit pro sport
   Pro sport interessiert mich aus persönlichen Grün-    Ländern wie Griechenland, Italien, Slowenien,
den, gesundheitlich und als Interessensvertreterin       Deutschland und der damaligen Tschechoslowakei.
sehr.
                                                            Im jeweiligen EuroPsy-Land wurden auch Vorträge
    Wie ich die Jahre hindurch bei pro sport bemerkte,
                                                         von den dortigen Ärzten über psychisch kranke Men-
ist Sport eine unwahrscheinliche Stütze bei einer psy-   schen gehalten. Wir Interessensvertreter stellten die
chischen Erkrankung. Man fühlt sich wohler und die
                                                         Voraussetzungen in Österreich in Bezug auf eine psy-
Krankheit ist leichter zu ertragen. Das bemerke ich
                                                         chische Krankheit vor.
jetzt schon seit ungefähr 20 Jahren.
                                                            Es wurde immer sehr erstaunt reagiert wie Öster-
   Bei pro sport habe ich mitgemacht beim Schifah-       reich zu kranken, besonders psychisch kranken Men-
ren, Eislaufen, Langlaufen, Wandern, Schwimmen,
                                                         schen eingestellt ist (Pension). Unser soziales Öster-
Gymnastik, Tennisspielen, Volleyballspielen und          reich!
Tischtennisspielen. Beim EASI-Cup-Wettbewerb wur-
den einige dieser Sportarten mit Medaillen bewertet.        Ich bin jetzt durch meinen Herrn Oberarzt Wolf-
                                                         mayr mit einer langen Behandlung soweit gesund ge-
    Beim Schwimmen wurde ich einmal zweite bei
                                                         macht, dass ich zu meiner kleinen Pension dazuver-
einer Veranstaltung in Deutschland mit einem
                                                         dienen kann.
Schwimmverein als Teilnehmer. Die Damen voll auf-
gepeppt mit Schwimmbrille und Schwimmanzug, und             Eine Pro Sportlerin bleibe ich natürlich immer.
wenn ich nicht so gehustet hätte durchs Hineinsprin-
gen wäre ich wahrscheinlich erste geworden.                                                         Veronika S.
Eine Veranstaltung, an der pro sport auch teilnahm,
hieß Europsy. EuroPsy ist ein größerer EASI-Cup in
Pro Sport                                             24

      Bild: „Facetten und Perspektiven“, Dietmar H.
25                                                   Pro Sport

                                  Interview mit Wolfram
     Hallo Wolfram!                                         Ja, ich hatte 2005 meinen Krankenhausaufenthalt,
                                                         und hab danach alle Einrichtungen kennengelernt,
     Hallo Herfried!
                                                         auch die von EXIT-sozial. Ich hab dort eine Zeitlang in
   Wolfram, du bist ja seit vielen Jahren ein Mitglied   der Wäscherei gearbeitet.
von pro sport, kannst du dich für unsere Leser bitte
                                                            Was hast du geschätzt an pro sport?
kurz vorstellen?
                                                             Das Miteinander, den Sport, dass man sich be-
   Ja, ich bin der Wolfram, bin seit 2006 bei pro
                                                         wegt. Am schönsten waren aber schon die Auslands-
sport. Damals war das Büro noch auf der anderen
                                                         reisen, der EASI-Cup, die fixen Hallenturniere im Win-
Seite der Scharitzerstraße, mit dem Joschi Pree als
                                                         ter.
Leiter. Im Erdgeschoß war das Büro, im Keller war das
User-Café, dort konnte man Kaffee trinken und einen        Was war wichtiger für dich, die Bewegung oder die
Toast essen oder auch Karten spielen, so ähnlich wie     Gemeinschaft mit den anderen?
hier im Clubhaus in der Cafeteria.
                                                            Die Gemeinschaft. Die Bewegung war schon auch
   Und wenn ihr Fußball spielen gegangen seid, dann      wichtig, dass man das nebenbei gemacht hat, aber
habt ihr euch dort im User-Café getroffen?               wichtiger war schon die Gemeinschaft mit Menschen,
                                                         die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
   Ja, genau, da sind die Teilnehmer eben eingetru-
delt und haben gequatscht, bevor wir dann mit dem            Hast du irgendwelche Erinnerungen, die du mit uns
Bus nach Lichtenberg hinaufgefahren sind.                teilen möchtest?
   Die Sportanlage in Lichtenberg hat es schon gege-        Ja, das Hinarbeiten auf ein Turnier, die Reise dort-
ben, als du 2006 bei pro sport angefangen hast?          hin, das hat einen Reiz gehabt, der durch die Einspa-
                                                         rungen verlorengegangen ist. Wir haben richtig trai-
   Genau. Man könnte auch sagen, hat es damals
                                                         niert für so ein Turnier.
noch gegeben. Die wurde dann ja im Zuge der Einspa-
rungen anderweitig genützt.                                 In sehr guter Erinnerung geblieben ist mir auch ein
                                                         Projekt, das eine Praktikantin damals initiiert hat. Da
  Welche Sportangebote hast du in Anspruch ge-
                                                         waren wir im Bluntautal. Wir hatten da so ein 3-Tages
nommen?
                                                         -Event, wo wir praktisch im Freien draußen im Wald
  Hauptsächlich Fußball, später auch Volleyball und      mit Selbstversorgung übernachtet haben. War teil-
Badminton.                                               weise ein bisschen grenzwertig, weil wir Teilnehmer
     Bist du auch auf die Reisen mitgefahren?            mit hatten, die da ein bisschen gejammert haben,
                                                         aber es war schon ein gutes Abenteuer. Wir sind zwar
    Ja, zum EASI-Cup, und zu den Deutschland- und        mit dem Auto hingefahren, mussten dann aber die
Italien-Turnieren.                                       ganze Ausrüstung für die drei Tage über Stock und
   Bis zu den Einsparungen 2015, als die Bereiche pro    Stein eine halbe Stunde lang zu unserem Ziel tragen.
sport, Clubhaus und KuK zusammengelegt wurden?           Dabei mussten wir einen Fluss überqueren bis wir an
                                                         dem Ort waren, wo wir unser Lager aufgeschlagen
   Nein, es hat schon zuvor eine Welle von Einspa-
                                                         haben. Daneben war ein großer Wasserfall, da konnte
rungen gegeben. Damals wurde schon einmal ein
                                                         man auch schön baden. Das ganze war ein Erlebnis.
Drittel der Finanzierung gestrichen. Das war dann das
Ende der Auslandsreisen, weil die Mitarbeiterstunden        Danke, Wolfram, für das Interview.
nicht mehr gezahlt werden konnten.
   Hast du die anderen Einrichtungen auch genützt,                                       Interview: Herfried M.
Clubhaus und KuK?
Pro Sport                                             26

                                Angebote von pro sport
                           Kegeln, Billard, Minigolf und Wanderungen
   Seit Dezember 2017 bis zum Beginn der Corona-            oder Billard spielen nach jahrzehntelanger Abstinenz
pandemie nützte ich das kostenlose Angebot, jeden           ganz große Fortschritte gemacht hatte.
Montag von 12.45 Uhr bis 15.00 Uhr Kegeln zu gehen             Bei diesen Treffen, ob es Kegeln, Billard spielen
und Billard zu spielen. Da traf ich mich mit anderen        oder Minigolf spielen war, kam auch der Spaß und
Interessierten im Keller des BBRZ (Eingang in der           das Blödeln nicht zu kurz.
Hamerlingstraße).
                                                               Auch bei den wöchentlichen Wanderungen in der
   Wir waren eine Gruppe von vier bis zehn Personen         Gruppe war es sehr schön, ob rund um den Pichling-
unter der Leitung des ehrenamtlichen Mitarbeiters           ersee, die beiden Langbathseen, den Almsee weiter
von „pro sport“, Gerhard Zimmermann.                        bis zum Jagersimmerl und retour, sowie durch das
    Nachdem wir uns im Keller des BBRZ getroffen            Aisttal ab Pregarten und retour und auf dem Donau-
hatten, wurde zuerst meistens in zwei Gruppen geke-         steig.
gelt während die dritte Gruppe bereits im Nebenraum            Treffpunkt für die einzelnen Wanderungen war
Billard spielte.                                            jeweils am Dienstag um 8.45 Uhr im Clubhaus in der
   Nach dem das Kegeln beendet war, gingen die              Scharitzerstraße. Von dort fuhren wir dann um cirka
Kegler in den Nachbarraum, um ebenfalls Billard zu          9.00 Uhr entweder mit zwei Kleinbussen oder mit den
spielen.                                                    öffentlichen Verkehrsmitteln ab.
   Es gab aber keinerlei Vorgaben, wie wir uns betäti-         Ich kann nur sagen, dass ich nie ein begeisterter
gen sollten, es war uns völlig freigestellt, was wir ma-    Wanderer war, aber in der Gruppe finde ich das Wan-
chen wollten. So, wie es uns einfach gefiel.                dern echt super, weil man in der frischen Luft ist, viele
   Auch das Minigolf spielen in der Sportanlage Liss-       neue Eindrücke bekommt und auch nette Leute ken-
feld war in der Gruppe echt super.                          nenlernt.
   Von mir kann ich sagen, dass ich sehr stolz auf
mich war, da ich schon nach dem ersten Mal Kegeln                                                           Horst V.
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