Isatuximab Juni 2020 - medonline.at

 
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Juni 2020
                                           Isatuximab

ArzneimittelPROFIL Onkologie
Isatuximab, Juni 2020

ArzneimittelPROFIL Onkologie                          Ziel der Publikation
                                                      Die Reihe ArzneimittelPROFIL fasst die aktuell verfügbare wissenschaftliche Evi-
Scientific Editor                                     denz zu einer Substanz objektiv und komprimiert, aber nicht selektiv, zusammen.
   Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Wien          Pharmakologische Aspekte, Wirksamkeit und Nebenwirkungsprofil werden über-
                                                      sichtlich und leicht verständlich dargestellt. Grundlage für die Erstellung ist die
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   Univ.-Prof. Dr. Johannes Drach, Wien               Experten. Bei Vorliegen neuer Daten wird eine Aktualisierung angestrebt.
   Univ.-Prof. Dr. Günther Alois Gastl, Innsbruck
   Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant, Wien                Autoren dieser Ausgabe
   Univ.-Prof. Dr. Richard Greil, Salzburg            OA Dr. Daniel Lechner-Radner, Hanusch-Krankenhaus
   Univ.-Prof. Dr. Ulrich Jäger, Wien                 Univ.-Prof. Dr. Heinz Ludwig, Wilhelminenspital
   Univ.-Prof. Dr. Felix Keil, Wien
   Univ.-Prof. Dr. Gabriela-Verena Kornek, Wien       Offenlegung von Interessenkonflikten
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   Univ.-Prof. Dr. Christine Marosi, Wien               ­Bristol Myers Squibb, Celgene, Janssen, Novartis, Sanofi, Takeda
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ISSN 2220-3842 (Print)                                nung Patient ist geschlechtsneutral zu verstehen.
ISSN 2220-3850 (Online)

www.arzneimittelprofil.at
Isatuximab
▼
    Daniel Lechner-Radner, Heinz Ludwig

    Abstract                                                            Inhalt
    Isatuximab ist ein monoklonaler Antikörper mit Spezifität gegen      1. Einleitung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     4
    das auf Myelomzellen hochexprimierte Transmembranglyko-              2. Wirkmechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             4
    protein CD38. Der IgG1k-Antikörper greift über verschiedene          3. Pharmakokinetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           5
    Fc-vermittelte Mechanismen Myelomzellen an. Er induziert             4. Pharmakodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             6
    aber auch direkt die Apoptose und hemmt die Enzymaktivität           5. Wirksamkeit  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        6
    von CD38.                                                           		5.1. Phase-I-Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              6
         Die Wirksamkeit von Isatuximab beim rezidivierten und re-      		5.1.1. Isatuximab-Monotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                      6
    fraktären multiplen Myelom (RRMM) wurde in der offenen, ran-        		5.1.2. Isatuximab plus Lenalidomid und
    domisierten, multizentrischen Phase-III-Studie ICARIA-MM                       Dexamethason . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               7
    nachgewiesen. Patienten mit mindestens zwei Vortherapien,           		5.1.3. Isatuximab plus Pomalidomid und
    die nicht auf eine Therapie mit Lenalidomid und einem Protea-                  Dexamethason . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               7
    sominhibitor allein oder in Kombination angesprochen haben,         		5.1.4. Isatuximab plus Carfilzomib . . . . . . . . . . . . . . . . .                      7
    wurden mit Isatuximab plus Pomalidomid und Dexamethason             		5.2. Phase-II-Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             7
    (Isa-Pd) oder Pomalidomid und Dexamethason alleine (Pd) be-         		5.3. Phase-III-Zulassungsstudie ICARIA-MM . . . . . . . . . .                             8
    handelt.                                                            		5.3.1. Subgruppenanalyse und Biomarker  . . . . . . . . . . .                             9
         Die Kombinationstherapie führte zu einer signifikanten Ver-     6. Verträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      10
    längerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) um fünf            7. Dosierung und Verabreichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  10
    Monate. Das mediane PFS in der Isa-Pd-Gruppe betrug 11,5             8. Zulassungsstatus  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          11
    Monate verglichen mit 6,5 Monaten im Pd-Arm (HR 0,596;               9. Bewertung und Aussichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 11
    p=0,001). Der PFS-Vorteil von Isatuximab wurde bei allen vorde-     10. Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        12
    finierten Subgruppen beobachtet. Die objektive Ansprechrate         11. Literatur  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   13
    (ORR) war unter Isatuximab höher als in der Kontrollgruppe (60
    vs. 35%; p
1. Einleitung                                                                   Carfilzomib), Immunmodulatoren (Lenalidomid), Alkylantien
    Das Multiple Myelom (MM) zählt zu den B-Zell-Non-Hodgkin-                       (Cyclophosphamid, Melphalan) und Kortikosteroiden (Rajku-
    Lymphomen (NHL) und zeichnet sich durch die monoklonale                         mar et al. 2018, www.onkopedia.com). Hier ist eine Vielzahl von
    Vermehrung von Plasmazellen im Knochenmark aus. Charak-                         Kombinationen geeignet. Allerdings sind Resistenzentwicklun-
    teristisch ist die vermehrte Produktion kompletter oder in-                     gen die Regel, weshalb das MM weiterhin als nicht heilbar gilt.
    kompletter monoklonaler Immunglobuline, die als sogenann-                            Neue Behandlungsoptionen sind daher besonders für Pati-
    tes „Paraprotein“ (=monoklonales Protein, auch M-Protein)                       enten mit rezidivierter und refraktärer Erkrankung (RRMM) er-
    oder klonal vermehrte Immunglobulin-Leichtketten in Serum                       forderlich, die bereits mehrere Therapielinien erhalten und re-
    und/oder Urin detektierbar sind. Symptome entstehen haupt-                      fraktär gegenüber Proteasominhibitoren und Immunmodulato-
    sächlich durch myelombedingte Skelettläsionen, Suppression                      ren sind (Kumar et al. 2012, Moreau et al. 2019). Eine vielver-
    der normalen Hämatopoese sowie sekundäre Immundefizite.                         sprechende Substanzgruppe stellen monoklonale Antikörper
    Die übermäßige renale Ausscheidung von Leichtketten führt                       dar, die sich gegen Glykoproteine richten, die auf der Oberfläche
    zur fortschreitenden Nierenschädigung bis hin zur Dialyse-                      von Myelomzellen überexprimiert werden wie zum Beispiel der
    pflicht.                                                                        Transmembranrezeptor CD38 (van de Donk et al. 2016). Isatu-
         In Österreich werden laut Statistik Austria pro Jahr ca. 500               ximab ist ein neuer Anti-CD38-Antikörper, der sich in einer
    Neuerkrankungsfälle diagnostiziert und 395 Menschen sterben                     Phase-III-Studie bewährt hat.
    daran (Statistik Austria, Stand 2018). Das mediane Alter bei Dia-
    gnosestellung liegt bei ca. 70 Jahren. Männer sind häufiger be-                 2. Wirkmechanismus
    troffen als Frauen.                                                              Isatuximab (SAR650984; siehe Abbildung 1) ist ein humanisier-
         Das multiple Myelom ist genetisch heterogen, wobei die                      ter monoklonaler IgG1κ-Antikörper, der selektiv an ein extrazel-
    Art der zytogenetischen Alterationen – Trisomien, Monosomi-                      luläres Epitop des CD38-Transmembranproteins bindet (Dec-
    en, Translokationen und Amplifikationen – prognostische Re-                      kert et al. 2014).
    levanz hat. Der Verlust des kurzen Arms von Chromosom 17                              Durch die Verbindung von Myelomzellen mit Immunzellen
    del(17p) sowie bestimmte Translokationen unter Beteiligung                       („Cross-Linking“) ermöglicht Isatuximab die Auslösung einer
    von Chromosom 14 wie t(14;16) und t(14;20) sind mit hohem                        antikörperabhängigen zellulären Zytotoxizität (ADCC; Antibo-
    Risiko assoziiert. Die Translokation t(4;14) bzw. ein Zugewinn                   dy-Dependent Cellular Cytotoxicity) sowie einer komplement­
    des Teilchro­mosoms 1q (ampl1q21) sind mit mittlerem Risiko                      abhängigen Zytotoxizität (CDC; Complement-Dependent Cyto-
    assoziiert. Alle anderen genetischen Aberrationen haben ein                      toxicity) und einer antikörperabhängigen zellulären Phagozyto-
    Standard-Risiko. Im Verlauf der klonalen Evolution können                        se (ADCP; Antibody-Dependent Cellular Phagocytosis; Deckert
    auch komplexe Karyotypen mit mehreren genetischen Verän-                         et al. 2014; Feng et al. 2017; siehe Abbildung 2).
    derungen entstehen. Die Art der primären und sekundären                               Bei der durch Isatuximab ausgelösten ADCC spielen natür-
    genetischen Aberrationen bestimmen das klinische Bild sowie                      liche Killerzellen (NK) eine wichtige Rolle (Moreno et al. 2019).
    Prognose und Therapieauswahl (www.onkopedia.com; Rajku-                          Nach Bindung an die Fc-Region des Antikörpers setzen sie zyto-
    mar et al. 2018).                                                                toxische Granula frei, deren Enzyme (Granzyme, Perforin) die
         Für alle jüngeren und fitten Patienten wird eine Induktions-                Zelllyse auslösen.
    therapie gefolgt von Hochdosis-Konditionierung und autologer                          CD38-gebundenes Isatuximab induziert über die Aktivie-
    Stammzelltransplantation (ASCT) mit anschließender Konsoli-                      rung von C1q auch die Komplementkaskade, im Zuge derer
    dierung angestrebt. Patienten, die aufgrund ihres Alters bzw.                    durch das Komplementspaltprodukt C5b eine Reihe anderer
    ihrer Begleiterkrankungen für eine Hochdosis-Konditionierung                     Komplementkomponenten rekrutiert wird. Gemeinsam wird
    nicht infrage kommen, erhalten Therapien mit Zwei- oder Drei-                    der „Membranangriffskomplex“ gebildet, der über Porenbil-
    fach-Kombinationen aus Proteasominhibitoren (Bortezomib,                         dung in der Zielzelle zu deren Lyse führt (CDC). Andere Kom-
                                                                                     ponenten der Komplementkaskade unterstützen die ADCP
                                                                                     und ADCC, indem sie Immuneffektorzellen rekrutieren und
    Humanisierter monoklonaler Anti-CD38-Antikörper                       Abb. 1    Zielzellen für die Phagozytose und zytotoxische Abtötung
    Isatuximab                                                                      ­opsonisieren.
                                                                                          Die ADCP wird durch Makrophagen (Mϕ) vermittelt, wel-
                                                                                     che ebenfalls Fc-Rezeptoren exprimieren und damit Isatu-
                                              Hypervariable, Antigen-bindende
                                              Region aus Maus                        ximab-beladene Myelomzellen erkennen, phagozytieren und
                                                                                     abbauen können.
                                              Variable Fab-Region                         Zusätzlich zu diesen drei Immuneffektormechanismen
                                                                                     scheint Isatuximab auch in der Lage zu sein, eine direkte Apop­
                                                                                     tose ohne „Cross-Linking“, also durch Fc-unabhängige Mecha-
                                                                                     nismen, zu induzieren (Deckert et al. 2014, Jiang et al. 2014).
                                                                                          Durch die Bindung an CD38 kann Isatuximab auch die Ak-
                                                                                     tivität von Immuneffektorzellen modulieren. Die höchste Dich-
                                                                                     te von CD38 findet sich auf NK-Zellen und Monozyten. Der
                                                                                     CD38-Antikörper kann die Sekretion von Zytokinen erhöhen,
                                                           Humane, konstante         die zytotoxische Aktivität von NK verstärken und die Aktivierung
                                     Komplement-           Fc-Region                 von Monozyten fördern. CD38+-regulatorische T-Zellen (Tregs)
                                     Aktivierung                                     sind im Blut von Patienten mit Tumoren oder hämatologischen
                                                                                     Erkrankungen, korrelierend mit der Tumorlast und Progression
                                                                                     der Erkrankung, erhöht (Wolf et al. 2003, Muthu Raja et al. 2012).
     Maus
                                                                                     Isatuximab reduziert die Zahl der Tregs und verringert damit die
                                     Bindungsstelle für den Fcγ-Rezeptor
                                     auf Effektorzellen                              von ihnen vermittelte Immunsuppression. Dies führt zu einer
    Mensch                                                                           verbesserten NK- und T-Zell-vermittelten Anti-Tumor-Immun-

4   ArzneimittelPROFIL Isatuximab                                                                                                             Juni 2020
antwort, die durch Immunmodulatoren wie Pomalidomid oder                            72.600µg∙h/ml (51,7%). Der Wechsel des körpergewichtsadap-
Lenalidomid weiter verbessert wird (Feng et al. 2017).                              tierten Infusionsvolumens von Isatuximab zur Methode mit fi-
    Isatuximab verändert auch die enzymatische Funktion von                         xem Infusionsvolumen hatte nur geringfügige Auswirkungen
CD38 über eine Hemmung der Cyclase- und Hydrolaseaktivität                          auf die Pharmakokinetik mit vergleichbaren simulierten Cmax-
(Deckert et al. 2014, Martin et al. 2019a). Veränderte Spiegel von                  Werten im Steady State (283 vs. 284µg/ml) sowie Cthrough-Werten
Nicotinamidadenindinukleotid (NAD) und zyklischer Adeno-                            nach vier Wochen (119 vs. 119µg/ml).
sindiphosphatribose (cADPR), wichtigen Regulatoren für das                               Das geschätzte Gesamtverteilungsvolumen von Isatuximab
Wachstum, das Überleben und die Homöostase von Zellen, in                           beträgt 8,75l.
der Umgebung des Tumors könnten zur Wirksamkeit von Isatu-
ximab beitragen (Zhang et al. 2014).                                                Metabolisierung und Elimination. Es wird angenommen, dass
                                                                                    Isatuximab wie endogene Antikörper auch, durch nicht sättig-
3. Pharmakokinetik                                                                  bare, proteolytische katabole Prozesse verstoffwechselt wird.
Die Daten zur Pharmakokinetik wurden, sofern nicht anders                           Isatuximab wird über zwei parallele Abläufe eliminiert. Bei
angegeben, der Fachinformation der Europäischen Arzneimit-                          niedrigen Konzentrationen herrscht ein nicht linearer Zielstruk-
telagentur (EMA) entnommen (http://www.ema.europa.eu/;                              tur-vermittelter Weg, und bei höheren Konzentrationen ein
Fachinformation Stand Mai 2020).                                                    nicht spezifischer linearer Weg vor. Im Bereich therapeutischer
                                                                                    Plasmakonzentrationen überwiegt der lineare Weg, der mit der
Resorption und Verteilung. Isatuximab weist aufgrund seiner                         Zeit um 50% abnimmt bis auf einen Steady-State-Wert von
Bindung an den CD38-Rezeptor eine nicht lineare Pharmakoki-                         9,55ml/h (0,229l/Tag). Die damit einhergehende terminale
netik mit Zielstruktur-vermittelter Arzneimitteldisposition auf.                    Halbwertszeit beträgt 28 Tage.
Die Isatuximab-Exposition (Fläche unter der Plasmakonzentra-
tions-Zeit-Kurve während des Dosierungsintervalls, AUC)                             Arzneimittelinteraktionen. Isatuximab hat keinen Einfluss auf
nimmt bei einer Dosis von 1 bis 20mg/kg und einer Anwendung                         die Pharmakokinetik von Pomalidomid und umgekehrt.
alle zwei Wochen (Q2W) mehr als dosisproportional zu. Bei Do-
sen von 5 bis 20mg/kg, die vier Wochen lang wöchentlich (QW)                        Interferenz mit serologischen Untersuchungen. Da das CD38-
und anschließend Q2W gegeben werden, steigt die Exposition                          Molekül auf der Oberfläche von Erythrozyten exprimiert wird,
proportional zur Dosis an. Dies ist auf die intensive Beteiligung                   kann eine Behandlung mit Isatuximab serologische Tests beein-
der nicht linearen Zielstruktur-vermittelten Clearance an der                       flussen und zu falsch positiven Reaktionen bei indirekten Anti-
Gesamtclearance bei Dosen unter 5mg/kg zurückzuführen, die                          globulin-Tests (indirekte Coombs-Tests), Antikörper-Detektions
bei höheren Dosen vernachlässigbar wird. Nachdem 10mg/kg                            (Screening)-Tests, sowie Anti-Human-Globulin-Kreuzproben
Isatuximab über vier Wochen QW und anschließend Q2W gege-                           führen. Methoden zur Aufhebung dieser Interferenz umfassen
ben wurden, betrug der mediane Zeitraum zum Erreichen des                           die Behandlung der Test-Erythrozyten mit Dithiothreitol (DTT),
Steady State acht Wochen, mit einer 3,1-fachen Akkumulation.                        um die Bindung von Isatuximab zu verhindern, oder andere lo-
Die mittlere (CV%) geschätzte maximale Plasmakonzentration                          kal validierte Methoden. Da das Kell-Blutgruppensystem auch
Cmax und AUC im Steady State betrugen 351µg/ml (36,0%) bzw.                         gegen eine DTT-Behandlung empfindlich ist, sollen Kell-nega-

Wirkmechanismus von Isatuximab                                                                                                                                    Abb. 2

                                                                                   Isatuximab

                                   Tumorzell-gerichtet                                                Immunmodulatorisch

     angeborene Immunität                 direkte Apoptose                CD38-Inhibition        Aktivierung von NK/Mϕ                Immundepletion

  Bindung              CDC
    von C1q        Komplement­
                    aktivierung
                                                   Myelom‑
                                                    zelle                                                                              MDSC
                      Membranporen
                                                                                                NK/Mϕ             NK/Mϕ
                 Myelom‑                                            Reduktion der Spiegel                                                                      Treg
                  zelle                                               von NAD, cADPR
PDL1                                                                                            Porine/Granzyme, Zytokine
   HL4-1
PD1 KIRs                    FcγR

                                                                                                                                                          CD38
          NK           Mϕ                                                                                                                                 FcγR
                                     Zytokine (IL-8, IL-10, TNFα, IFNγ)
     ADCC              ADCP                                                                                                                               Isatuximab
                   Porine/Granzyme, Zytokine                                                                                                              C1q
ADCC=Antikörperabhängige zelluläre Toxizität, ADCP=Antikörperabhängige zelluläre Phagozytose, cADPR=zyklische Adenosindiphosphatribose, CD38=Cluster of
Differentiation 38, CDC=komplementabhängige Zytotoxizität, FcγR=Fc-γ-Rezeptor, HL4-1=MHC-Klasse-1-Komplex HL4-1, IFNγ=Interferon γ, IL-8=Interleukin 8,
IL-10=Interleukin 10, KIRs=Killer-cell Immunoglobulin-like Receptors; Mϕ=Makrophage, MDSC=Myeloid-derived suppressor cell, NAD=Nicotinamidadenindinukleotid,
NK=natürliche Killerzelle; PD1=Programmed Death 1; PDL-1=Programmed Death Ligand 1; TNFα=Tumornekrosefaktor α, Treg=regulatorische T-Zelle
                                                                                                                              Quelle: adaptiert nach Richardson et al. 2018

ArzneimittelPROFIL Isatuximab                                                                                                                                Juni 2020       5
tive Einheiten zugeführt werden, nachdem Alloantikörper mit-         4. Pharmakodynamik
    hilfe DTT-behandelter Erythrozyten ausgeschlossen oder iden-         Isatuximab hemmt die enzymatische Funktion von 5nmol/l re-
    tifiziert wurden.                                                    kombinantem CD38 bei Konzentrationen von 200 und 20nmol/l
                                                                         nahezu vollständig. Eine teilweise Hemmung wurde bei einer
    Interferenz mit Serum-Protein-Elektrophorese und Immun-              Konzentration von 2nmol/l beobachtet (Deckert et al. 2014).
    fixations-Tests. Isatuximab kann durch Serum-Protein-Elektro-        Darüber hinaus zeigte Isatuximab eine signifikante Hemmung
    phorese und Immunfixations-Assays, die zur Überwachung des           der CD38-Ektoenzymaktivität in Multiplem Myelom (MM)-Zel-
    M-Proteins angewendet werden, detektiert werden. Dadurch             len und anderen hämatologischen Krebszelllinien (Zhang et al.
    können bei Patienten mit IgGκ-Paraprotein und kompletter Re-         2014).
    mission falsch positive Ergebnisse entstehen. Allerdings können           In Zelllinien und in Xenograft-Modellen zeigte Isatuximab
    diese Probleme durch spezielle Techniken (Einsatz von Antikör-       als Monotherapie Aktivität gegen Non-Hodgkin-Lymphome
    pern gegen Isatuximab, bzw. Massenspektrometrie) umgangen            (NHL), MM und lymphatische Leukämie (Deckert et al. 2014,
    werden.                                                              Hann et al. 2013). Isatuximab induzierte Apoptose in acht von
                                                                         15 untersuchten Zelllinien (B-Zell-NHL, MM, chronische lym-
    Spezielle Patientengruppen                                           phatische B-Zell-Leukämie [BCLL], akute lymphatische T-Zell-
    Alter, Geschlecht und Körpergewicht. Es konnte keine klinisch        Leukämie [ALL] und B-Zell-ALL) mit bis zu 90% Annexin-V-
    bedeutsame Auswirkung von Alter und Geschlecht auf die Phar-         positiven Zellen und EC50-Werten von 2 bis 16ng/ml. Eine starke
    makokinetik von Isatuximab beobachtet werden. Zu älteren Pa-         CDC-Aktivität mit einer maximalen Lyse von bis zu 90% und
    tienten ≥85 Jahre liegen nur begrenzte Daten vor. Bei Patienten      EC50-Werten von 8 bis 230ng/ml wurde in sieben von 15 Zell­
    unter 18 Jahren wurde Isatuximab nicht untersucht. Die Exposi-       linien beobachtet. Isatuximab vermittelte eine potente ADCC
    tion gegenüber Isatuximab (AUC) im Steady State nahm mit             gegen alle 15 Zelllinien mit einer maximalen Lyse von 30 bis 90%
    zunehmendem Körpergewicht ab.                                        und EC50-Werten im Bereich von 0,2 bis 8ng/ml. Isatuximab ver-
                                                                         mittelte ADCP mit 60% phagozytierten Ramos-Zellen ver­glichen
    Leberfunktionsstörungen. Eine leichte Leberfunktionsstörung          mit 25% in unbehandelten Proben mit einem EC50-Wert von
    hatte keine klinisch bedeutsame Auswirkung auf die Pharmako-         5ng/ml (Deckert et al. 2014).
    kinetik von Isatuximab. Ob eine mittelschwere und schwere Le-             In einem Xenograft-Modell mit CD20+CD38+-Daudi-Lym-
    berfunktionsstörung Auswirkungen haben, ist nicht bekannt. Da        phomzellen führte die Behandlung mit 40mg/kg Isatuximab
    es sich bei Isatuximab um einen monoklonalen Antikörper han-         zweimal wöchentlich über drei Wochen zu einer medianen Ver-
    delt, ist der Abbau über eine durch Leberenzyme vermittelte Ver-     längerung der Lebensdauer (ILS) von 68% im Vergleich zu unbe-
    stoffwechslung nicht zu erwarten. Änderungen der Leberfunkti-        handelten Kontrolltieren. Bei einem Xenograft-Modell mit
    on sollten die Elimination von Isatuximab nicht beeinflussen.        NALM-6-Zellen (B-Zell-ALL) wurde eine mediane ILS von >200%
                                                                         bei einer Dosis von ≥2,5mg/kg beobachtet (Deckert et al. 2014).
    Nierenfunktionsstörungen. Es konnte keine klinisch bedeutsa-         In einem subkutanen Xenograft-Modell aus SU-DHL-8 (B-NHL)
    me Auswirkung einer leichten bis schweren Nierenfunktions-           war Isatuximab bei allen getesteten Dosierungen (40, 20, 10 und
    störung auf die Pharmakokinetik von Isatuximab im Vergleich          5mg/kg) aktiv. Die T/C-Werte (=Median des Tumorvolumens der
    zur normalen Nierenfunktion beobachtet werden.                       behandelten Gruppe geteilt durch den Median des Tumorvolu-
                                                                         mens der Kontrollgruppe) waren 8, 14, 14 bzw. 26%. Gemäß
    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit. Zu potenziellen Aus-      Standards des National Cancer Institute wird ein T/C-Wert ≤42%
    wirkungen von Isatuximab auf die Fertilität bei Männern und          als aktiv und ≤12% als hochaktiv bewertet. In einem subkutanen
    Frauen liegen keine Erfahrungen bei Mensch und Tier vor.             Xenograft-Modell mit der CD20-CD38+-MM-Zelllinie Molp-8
         Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behand-         war Isatuximab gut verträglich und aktiv bei 40, 25 und 15mg/kg
    lung und weitere fünf Monate nach Behandlungsende eine zuver-        zweimal wöchentlich für drei Wochen mit T/C-Werten von 8,
    lässige Verhütungsmethode anwenden. Für die Anwendung bei            10 bzw. 12% (Deckert et al. 2014). Isatuximab zeigte zudem eine
    Schwangeren liegen keine Erfahrungen vor. Es wurden keine tier-      potente Aktivität in NCI-H929 und RPMI-8226-MM-Xenograft-
    experimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität von Isatu-        Modellen (Hann et al. 2013, Deckert et al. 2014).
    ximab durchgeführt. Da bekannt ist, dass monoklonale Antikör-
    per vom Typ Immunglobulin G1 nach dem ersten Trimester der           5. Wirksamkeit
    Schwangerschaft die Plazenta passieren, wird eine Anwendung
    bei Schwangeren nicht empfohlen. Es ist nicht bekannt, ob Isatu-     5.1. Phase-I-Studien
    ximab in die Muttermilch übergeht. Humane IgG werden in den          5.1.1. Isatuximab-Monotherapie
    ersten Tagen nach der Geburt in die Muttermilch ausgeschieden.       Die offen geführte Phase-I-Dosiseskalationsstudie TED10893
    Die Konzentrationen nehmen kurz danach jedoch ab. Ein Risiko         (NCT01084252) untersuchte Isatuximab als Monotherapie bei
    für das gestillte Kind kann während dieser kurzen Phase nach der     Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplem Mye-
    Geburt jedoch nicht ausgeschlossen werden. Für diesen konkre-        lom (RRMM; Martin et al. 2019b). Insgesamt 84 Patienten, die
    ten Zeitraum muss eine Entscheidung darüber getroffen werden,        während oder nach Standardtherapie progredient waren, er-
    ob das Stillen zu unterbrechen ist, oder ob auf die Behandlung mit   hielten Isatuximab iv QW oder alle Q2W. Eine Isatuximab-
    Isatuximab verzichtet werden soll bzw. die Behandlung mit Isatu-     Dosis­steigerung von 0,0001 bis 20mg/kg wurde durchgeführt.
    ximab zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stil-     Nach der Dosiseskalation wurden zwei Expansionskohorten
    lens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu   (EK; EK1: Standard- und Hochrisikopatienten; EK2: nur Hoch-
    berücksichtigen. Anschließend könnte Isatuximab in der Stillzeit     risikopatienten) mit 10mg/kg Q2W und eine weitere Dosis­
    angewendet werden, falls klinisch erforderlich.                      kohorte (20mg/kg QW) etabliert.
                                                                              Primäres Studienziel war die Ermittlung der maximal tole-
    Ethnische Zugehörigkeit. Die populationspharmakokinetische           rierbaren Dosis (MTD). Weiters wurden die Sicherheit/Verträg-
    Analyse zeigte keine klinisch bedeutsame Auswirkung der Eth-         lichkeit, Pharmakokinetik/Pharmakodynamik sowie die vorläu-
    nie auf die Pharmakokinetik von Isatuximab.                          fige Wirksamkeit beurteilt. Die Patienten hatten median fünf

6   ArzneimittelPROFIL Isatuximab                                                                                               Juni 2020
vorherige Therapielinien, 62% erhielten Carfilzomib oder Poma-     (Zyklus 1), gefolgt von Q2W, plus Pomalidomid 4mg (Tag 1–21)
lidomid. Alle Patienten haben die Behandlung aufgrund des          und Dexamethason 40mg (20mg bei ≥75 Jahren) QW in einem
Fortschreitens der Erkrankung (85,7%), anderer Gründe (9,5%)       28-Tages-Zyklus bis zur Krankheitsprogression oder inakzep-
oder Nebenwirkungen (4,8%) abgebrochen. Die mediane Expo-          tabler Toxizität. Nach Abschluss der Dosiseskalationsphase
sitionsdauer war elf Wochen, im Median wurden fünf zweiwö-         wurden Patienten in einer Expansionskohorte mit der empfoh-
chige Zyklen verabreicht. Bei Patienten, die mit 10 bzw. 20mg/kg   lenen Dosis behandelt. Die meisten Patienten waren stark vor-
behandelt wurden, betrug die mediane Expositionsdauer 14,4         behandelt (median drei Therapielinien) und gegenüber ihrem
bzw. 14,9 Wochen. Die MTD wurde nicht erreicht. Dosislimitie-      letzten Behandlungsschema refraktär (91%), 82% gegenüber
rende Toxizitäten (DLT) in Form von infusionsbedingten Reak-       Lenalidomid und 84% gegenüber Proteasominhibitoren. Die
tionen (IR) wurden bei zwei Patienten im ersten Zyklus (bei 0,3    mediane Behandlungsdauer betrug 9,6 Monate. Ziel der Studie
bzw. 3mg/kg) beobachtet. Nach Einführung einer verpflichten-       war die Sicherheit und die empfohlene Dosis von Isatuximab in
den Prophylaxe traten bei 49,3% der Patienten IR auf. Die IRs      Kombinationstherapie zu bestimmen. Der primäre Endpunkt
waren meist von Grad 1/2 (94%) und traten im ersten Zyklus auf.    war die Inzidenz von behandlungsbedingten DLT während des
     Bei Patienten, die ≥10mg/kg Isatuximab erhielten, betrugen    ersten Zyklus. Als sekundäre Endpunkte wurde die Wirksamkeit
die objektive Ansprechrate (ORR) und der klinische Nutzen          (ORR, CBR, PFS, Gesamtüberleben [OS], und DOR) sowie die
(CBR) 23,8 bzw. 30,2%. Ein Patient erzielte eine komplette Re-     Pharmakokinetik und Immunogenität von Isatuximab und Po-
mission (CR; 10mg/kg QW). Bei Hochrisikopatienten unter            malidomid untersucht.
10mg/kg Isatuximab (QW oder Q2W) lag die ORR bei 16,7% und             Nachdem die MTD in der Dosiseskalationskohorte nicht
die CBR bei 27,8%. Bei Patienten, die mit ≥10mg/kg Isatuximab      erreicht wurde, da in jeder untersuchten Dosierung eine DLT
behandelt wurden, betrug das mediane PFS 3,7 Monate (95% CI        auftrat, wurde die empfohlene Isatuximab-Dosis von 10mg/kg
2,56–5,78). Die mediane Zeit bis zum ersten Ansprechen (TTR)       QW/Q2W auf Grundlage von Pharmakokinetik/Pharmakody-
war 4,3 Wochen. Bei Patienten in der EK2-Kohorte (10mg/kg          namik-Daten der Studie TCD11863 (NCT01749969; Martin et al.
Q2W) war das mediane PFS 2,9 Monate (95% CI 1,87–5,49). Die        2017) ausgewählt.
mediane Dauer des Ansprechens (DOR) bei Dosierungen                    Nach einem medianen Follow-up von 8,6 Monaten lag die
≥10mg/kg betrug bei Hochrisikopatienten 25 versus 36 Wochen        ORR aller Dosisgruppen bei 62,2% (partielles Ansprechen [PR]:
bei anderen Patienten.                                             16 Patienten, sehr gutes partielles Ansprechen [VGPR]: zehn Pa-
                                                                   tienten, eine komplette Remission [CR] und eine stringente
5.1.2. Isatuximab plus Lenalidomid und Dexamethason                komplette Remission [sCR]). Bei Patienten, die 10mg/kg Isatu-
In einer offenen Phase-Ib-Dosiseskalationsstudie TCD11863          ximab erhielten, war die ORR 64,5% (13 PR, 6 VGPR, und 1 sCR).
(NCT01749969; Martin et al. 2017) wurde die Sicherheit, Wirk-      Die CBR-Rate betrug 73,3%. Mit einer medianen TTR von 0,9
samkeit und Pharmakokinetik von Isatuximab in zwei verschie-       Monaten (0,9–5,1 Monate) sprachen die Patienten schnell auf
denen Dosierungsschemata (3, 5 oder 10mg/kg Q2W oder 10            die Behandlung an. Die mediane DOR betrug 18,7 Monate. Das
bzw. 20mg/kg QW für vier Wochen, dann Q2W) in Kombination          mediane PFS lag für alle Behandlungsgruppen bei 17,6 Monaten
mit Lenalidomid 25mg (Tag 1–21) und Dexamethason 40mg              (95%CI 6,8–20,5 Monate), für Patienten in der 10mg/kg-Dosis-
(QW) bei 57 Patienten mit RRMM untersucht. Im Median hatten        gruppe bei 17,6 Monaten (6,8 Monate–nicht erreicht [NR]). Das
die Patienten fünf Vortherapien, 83% waren refraktär gegenüber     mediane OS wurde nicht erreicht.
Lenalidomid.
    Mit nur einer DLT (Grad-3-Pneumonie bei 20mg/kg QW/            5.1.4. Isatuximab plus Carfilzomib
Q2W) war die Kombination Isatuximab plus Lenalidomid/              Die Phase-Ib-Studie (NCT02332850; Chari et al. 2018) beurteilte
Dexamethason gut verträglich. Die MTD wurde nicht erreicht.        die MTD von Isatuximab in Kombination mit Carfilzomib bei
Die häufigsten Nebenwirkungen waren IR (56%), die bei 84%          Patienten mit RRMM. Sekundäre Ziele waren die Sicherheit,
der Patienten mit einem Grad-1/2 überwiegend bei der ersten        Pharmakokinetik, Immunogenität und Wirksamkeit (ORR). Pa-
Infusion auftraten.                                                tienten erhielten entweder Isatuximab 10mg/kg Q2W oder
    Nach einem medianem Follow-up von neun Monaten be-             10mg/kg QW für vier Wochen, dann Q2W oder 20mg/kg QW für
trug die ORR bei Patienten in der für die Wirksamkeit auswert-     vier Wochen, dann Q2W in Kombination mit Carfilzomib
baren Population (n=52) 56% und die CBR 71%. Die ORR war bei       (27mg/m2).
allen Expansionskohorten vergleichbar (63% für 10mg Q2W,und             Die insgesamt 33 Patienten (Dosiseskalationskohorte: 15,
je 50% für 10mg/kg QW/Q2W und 20mg/kg QW/Q2W). Bei                 Expansionskohorte: 18) waren median 61 Jahre alt und hatten
Lenalidomid-refraktären Patienten (n=42) betrugen die ORR          im Median drei vorangegangene Therapielinien. 90, 72, 45 und
und CBR 52 bzw. 67%. Die TTR betrug 0,95 Monate (0,9–4,1 Mo-       73% der Patienten waren refraktär gegenüber Lenalidomid, Bor-
nate) und war in allen Kohorten ähnlich (0,95–0,99 Monate). Die    tezomib, Pomalidomid und Carfilzomib.
mediane DOR betrug 10,9 Monate, für die 10mg/kg Q2W, 10mg/              Nach einem medianen Follow-up von 6,5 Monaten betrug
kg QW/Q2W bzw. 20mg/kg QW/Q2W-Expansionskohorten                   die ORR 66% (1 sCR, 7 VGPR, 11 PR) und die CBR 86%. Das me-
13,01, 10,28 und 8,54 Monate. Das mediane PFS betrug 8,5 Mo-       diane PFS war nicht erreicht. Es konnte keine DLT beobachtet
nate (95% CI 4,73–16,59 Monate), die Ein-Jahres-PFS-Rate 38,9%     werden. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten bei neun Pa-
(95% CI 24,9–52,9%). Bei Patienten, die Isatuximab 10mg/kg         tienten auf, ≤5% waren von einem Schweregrad 3/4. Bei 50% der
erhielten, war das PFS bei einer Dosierung QW/Q2W länger als       Patienten waren Grad-1/2-IR zu beobachten. Eine Dosierung
für Q2W (9,7 vs. 5,7 Monate). Das mediane PFS wurde in der         von Isatuximab 10mg/kg QW für vier Wochen, dann Q2W wurde
Dosisgruppe 20mg/kg QW/Q2W nicht erreicht.                         für eine laufende Phase-III-Studie mit Isatuximab plus Carfilzo-
                                                                   mib/Dexamethason versus Carfilzomib/Dexamethason ausge-
5.1.3. Isatuximab plus Pomalidomid und Dexamethason                wählt (IKEMA; NCT03275285).
In der Phase-Ib-Dosiseskalationsstudie (NCT02283775; Mik-
hael et al. 2019) erhielten insgesamt 45 Patienten (medianes       5.2. Phase-II-Studien
Alter: 67,0 Jahre) mit RRMM Isatuximab in einer Dosierung von      In einer Phase-II-Dosisfindungsstudie (NCT01084252; Martin et
5 (n=8), 10 (n=31), oder 20 mg/kg (n=6) QW für vier Wochen         al. 2015) wurden insgesamt 97 Patienten mit RRMM 1:1:1 rando-

ArzneimittelPROFIL Isatuximab                                                                                             Juni 2020   7
Ergebnisse der Phase-III-Studie ICARIA-MM (primärer Endpunkt fett gedruckt)                                                                                             Tab. 1

                                     Isatuximab + Pomalidomid +                                                    Pomalidomid +
    NCT02990338                                                                                                                            HR (95% CI)                 p-Wert
                                        Dexamethason (n=154)                                                    Dexamethason (n=153)
    PFS (Monate)                                    11,5                                                                6,5            0,596 (0,44–0,81)                0,001
    ORR (%)                                          60                                                                 35                  OR 2,795
Häufige Nebenwirkungen in der ICARIA-MM-Studie                                                                                       Tab. 2

                                 Isatuximab + Pomalidomid + Dexamethason                Pomalidomid + Dexamethason
                                                 (n=152)                                         (n=149)
                                 Alle Grade       Grad 3           Grad 4         Alle Grade        Grad 3             Grad 4
 Nebenwirkungen
 Infusionsreaktion                  38                1              1                 0                0                     0
 Infektion obere Atemwege           28                3              0               17
Infusionsgeschwindigkeiten bei Anwendung von Isatuximab                                                                                   Tab. 3

                              Verdünnungs-      Initiale       Infusionsbedingte                                              Maximale
                                                                                       Steigerung der Geschwindigkeit
                                volumen    ­Geschwindigkeit   Reaktion bleibt aus                                         ­Geschwindigkeit
     Erste Infusion                   250ml   25ml/Stunde        60 Minuten           um 25ml/Stunde alle 30 Minuten       150ml/Stunde
                                                                                       um 50ml/Stunde für 30 Minuten,
     Zweite Infusion                  250ml   50ml/Stunde        30 Minuten           dann Erhöhung um 100ml/Stunde,       200ml/Stunde
                                                                                               alle 30 Minuten
     Weitere Infusionen               250ml   200ml/Stunde               —                            —                    200ml/Stunde
                                                                                                                           Quelle: Fachinformation 2020

         Bei älteren Patienten verbesserte die Zugabe von Isa zu Pd          verglichen mit 9% im Pd-Arm berichtet. Ein Patient (
Prämedikation. Um das Risiko und Ausmaß von infusionsbe-               Isatuximab wird derzeit in weiteren Phase-III-Studien in
dingten Reaktionen zu verringern, sollten vor der Isatuximab-     Kombination mit Standardtherapien bei Patienten mit MM eva-
Infusion folgende Arzneimittel als Begleitmedikation ange-        luiert. Die IKEMA-Studie (NCT03275285) testet Isatuximab in
wendet werden: 40mg Dexamethason oral oder intravenös             Kombination mit Carfilzomib und Dexamethason versus Carfil-
(oder 20mg oral oder intravenös bei Patienten ≥75 Jahre), 650     zomib und Dexamethason bei Patienten mit RRMM (Moreau et
bis 1.000mg Paracetamol oral (oder Äquivalent), H2-Antagoni-      al. 2019). Die IMROZ-Studie (NCT03319667) bewertet den kli-
sten (50mg Ranitidin intravenös oder Äquivalent [z.B. Famoti-     nischen Nutzen von Isatuximab in Kombination mit Bortezo-
din, Cimetidin]) oder orale Protonenpumpenhemmer (z.B.            mib, Lenalidomid und Dexamethason (RVd) im Vergleich zu
Omeprazol, Esomeprazol) sowie 25 bis 50mg Diphenhydramin          RVd bei Patienten mit neu diagnostiziertem MM, die nicht für
intravenös oder oral (oder Äquivalent [z.B. Cetirizin, Pro-       eine Transplantation infrage kommen. In der Studie GMMG
methazin, Dexchlorpheniramin]). Zumindest während der             HD7 (NCT03617731) wird die Wirkung von Isatuximab in der
ersten vier Infusionen sollte die intravenöse Anwendung be-       Induktionstherapie mit RVd und in der Erhaltungstherapie mit
vorzugt werden.                                                   Lenalidomid nach der ASCT bei Patienten mit neu diagnosti-
    Die oben empfohlene Dosis Dexamethason (oral oder in-         ziertem MM untersucht.
travenös) entspricht der Gesamtdosis, die als Teil der Präme-
dikation und wichtiger Bestandteil des Behandlungsregimes
als Einmalgabe vor der Infusion anzuwenden ist, und zwar vor
der Anwendung von Isatuximab und Pomalidomid. Die emp-
fohlenen Arzneimittel zur Prämedikation sind 15 bis 60 Minu-
ten vor Beginn der Infusion anzuwenden. Tritt bei Patienten
nach den ersten vier Anwendungen keine infusionsbedingte
Reaktion auf, kann der Bedarf einer weiteren Prämedikation
überdacht werden.

8. Zulassungsstatus
Isatuximab ist in Kombination mit Pomalidomid und Dexame-
thason zur Behandlung des RRMM bei Erwachsenen zugelas-
sen, die mindestens zwei vorausgegangene Therapien, darun-
ter Lenalidomid und einen Proteasominhibitor erhalten ha-
ben und unter der letzten Therapie eine Krankheitsprogressi-
on zeigten.

9. Bewertung und Aussichten
Eine große Herausforderung beim MM stellt die Behandlung
von Patienten mit refraktären Rezidiven dar, vor allem ange-
sichts der steigenden Zahl an Lenalidomid-refraktären Patien-
ten. Neue Therapieansätze mit monoklonalen CD38-Antikör-
pern wie Isatuximab und Daratumumab liefern vielverspre-
chende Ergebnisse bei dieser Patientengruppe. Beide CD38-
Antikörper induzieren ADCC, ADCP und CDC. Im Vergleich zu
Daratumumab scheint Isatuximab auch direkt Apoptose zu in-
duzieren und zudem die CD38-Enzymaktivität zu unterbinden.
    ICARIA-MM ist die erste Phase-III-Studie, die einen CD38-
Antikörper in Kombination mit Pomalidomid und niedrig do-
siertem Dexamethason untersuchte. Sie zeigte, dass Isatuximab
in Kombination mit Pd die Zeit bis zur Progression signifikant
verlängert. Die Kombination ist bei allen untersuchten Sub-
gruppen inklusive Hochrisikopatienten wirksam. Im Isa-Pd-
Arm waren die Ansprechraten höher, die Zeit bis zum Anspre-
chen kürzer und der Response tiefer. Die CR-Rate könnte sogar       Die Autoren
unterschätzt worden sein, weil Isatuximab mit der Messung des
M-Proteins interferiert. Die Nebenwirkungen waren in der Regel      OA Dr. Daniel Lechner-Radner
gut kontrollierbar. Infusionsreaktionen traten vorwiegend bei       3. Medizinische Abteilung, Hämato-Onkologisches Zentrum
der ersten Infusion auf. Die Lebensqualität blieb erhalten. Die     Hanusch-Krankenhaus
Therapie mit Isatuximab bietet somit eine wirksame und gut          Gesundheitsverbund der ÖGK
verträgliche Behandlungsoption für Patienten mit RRMM im            Heinrich-Collin-Straße 30, 1140 Wien
Vergleich zu früheren Behandlungen mit Proteasominhibito-           E-Mail: daniel.lechner-radner@oegk.at
ren, Immunmodulatoren und Chemotherapie.
    Zu einem weiteren zugelassenen CD38-Antikörper, Daratu-         Univ.-Prof. Dr. Heinz Ludwig
mumab, gibt es positive Phase-III-Studien zur Monotherapie          1. Medizinische Abteilung, Zentrum für Onkologie und
(SIRIUS, Lonial et al. 2016) oder zu Kombinationen mit Lenali-      ­Hämatologie
domid-Dexamethason (POLLUX, Dimopoulos et al. 2016) bzw.             Wilhelminenspital Wien
Bortezomib-Dexamethason (CASTOR, Palumbo et al. 2016).               Montleartstraße 37, 1160 Wien
Daten der Phase-III-Studie APOLLO zur Kombination mit Pd im          E-Mail: heinz.ludwig1@extern.wienkav.at
rezidivierten/refraktären Setting liegen noch nicht vor.

ArzneimittelPROFIL Isatuximab                                                                                             Juni 2020   11
10. Abkürzungen
     ADCC   Antikörperabhängige zelluläre Toxizität
     ADCP   Antikörperabhängige zelluläre Phagozytose
     ALL    akute lymphatische T-Zell-Leukämie
     ASCT   autologe Stammzelltransplantation
     AUC    Area Under the Curve
     BCLL   chronische lymphatische B-Zell-Leukämie
     cADPR  zyklische Adenosindiphosphatribose
     CBR    Klinischer Nutzen
     CDC    Komplementabhängige Zytotoxizität
     CR     Vollständiges Ansprechen
     CRenal Vollständiges renales Ansprechen
     DTT    Dithiothreitol
     DLT    Dosislimitierende Toxizität
     DOR    Dauer des Ansprechens
     ILS    Verlängerung der Lebensdauer
     IR     infusionsbedingte Reaktionen
     Isa-PD Isatuximab plus Pomalidomid plus Dexamethason
     MM     Multiples Myelom
     MRD    Minimal Residual Disease
     MTD    Maximal tolerierbare Dosis
     NAD    Nicotinamidadenindinukleotid
     NHL    Non-Hodgkin-Lymphom
     NK     Natürliche Killerzellen
     NR     not reached
     ORR    Objektive Ansprechrate
     OS     Gesamtüberleben
     Pd	Pomalidomid plus niedrig dosiertes
            ­Dexamethason
     PFS    Progressionsfreies Überleben
     PR     Partielles Ansprechen
     QoL    Lebensqualität
     QW     wöchentlich
     Q2W    alle zwei Wochen
     Q4W    alle vier Wochen
     RD     Rezeptordichte
     RRMM   Rezidiviertes/refraktäres multiples Myelom
     RVd	Bortezomib, Lenalidomid und niedrig dosiertes
             Dexamethason
     sCR    stringentes vollständiges Ansprechen
     Tregs  regulatorische T-Zellen
     TTP    Zeit bis zur Progression
     TTR    Zeit bis zum Ansprechen
     VGPR   sehr gutes partielles Ansprechen

12   ArzneimittelPROFIL Isatuximab                         Juni 2020
11. Literatur
In der Online-Version sind die Links zur PubMed-Datenbank und zu den              Martin TG, Corzo K, Chiron M, et al.: Therapeutic opportunities with
Kongress-Abstracts verfügbar: www.arzneimittelprofil.at (Registrierung auf        pharmacological inhibition of CD38 with Isatuximab; Cells 2019a; 8: 1522
www.medonline.at erforderlich).                                                   https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31779273

Attal M, Richardson PG, Rajkumar SV, et al.: Isatuximab plus pomalidomide         Mikhael J, Richardson P, Usmani SZ, et al.: A phase 1b study of isatuximab
and low-dose dexamethasone versus pomalidomide and low-dose                       plus pomalidomide/dexamethasone in relapsed/refractory multiple
dexamethasone in patients with relapsed and refractory multiple myeloma           myeloma; Blood 2019; 134: 123–133
(ICARIA-MM): a randomised, multicentre, open-label, phase 3 study;                https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30862646
Lancet 2019; 394: 2096–2107
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31735560                                      Moreau P, Elena Zamagni E & Mateos MV: Treatment of patients with
                                                                                  multiple myeloma progressing on frontline-therapy with lenalidomide;
Chari A, Richter JR, Shah N, et al.: Phase I-b study of isatuximab +              Blood Cancer J 2019; 9, 38
carfilzomib in relapsed and refractory multiple myeloma (RRMM); J Clin            https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30894516
Oncol 2018; 15 (suppl): Abstract 8014
                                                                                  Moreau P, Dimopoulos MA, Yong K, et al.: Isatuximab plus carfilzomib/
https://ascopubs.org/doi/abs/10.1200/JCO.2018.36.15_suppl.8014
                                                                                  dexamethasone versus carfilzomib/dexamethasone in patients with
Deckert J, Wetzel MC, Bartle LM, et al.: SAR650984, a novel humanized             relapsed/refractory multiple myeloma: IKEMA Phase III study design;
CD38-targeting antibody, demonstrates potent antitumor activity in models         Future Oncol 2020; 16: 4347–4358
of multiple myeloma and other CD38+ hematologic malignancies; Clin                https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31833394
Cancer Res 2014; 20: 4574–83                                                      Moreno L, Perez C, Zabaleta A, et al.: The mechanism of action of the
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24987056                                      anti-CD38 monoclonal antibody isatuximab in multiple myeloma; Clin
                                                                                  Cancer Res 2019; 25: 3176–3187
Dimopoulos MA, Oriol A, Nahi H, et al.: Daratumumab, lenalidomide, and
                                                                                  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30692097
dexamethasone for multiple myeloma; N Engl J Med 2016; 375: 1319–1331
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27705267                                      Muthu Raja KR, Rihova L, Zahradova L, et al.: Increased T regulatory cells
                                                                                  are associated with adverse clinical features and predict progression in
Dimopoulos MA, Bringhen S, Anttila P, et al: Results from a phase II study of     multiple myeloma; PLoS One 2012: 7: e47077
isatuximab as a single agent and in combination with dexamethasone in             https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23071717
patients with relapsed/refractory multiple myeloma; Blood 2018: 132 (suppl
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https://www.ashpublications.org/blood/article-abstract/132/Supple-                and dexamethasone for multiple myeloma; N Engl J Med 2016; 375: 754–66
ment%201/155/272957a                                                              https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27557302
Fachinformation Isatuximab (Sarclisa®), Stand Mai 2020                            Rachedi F, Koiwai K, Gaudel-Dedieu N, et al.: Exposure-response analyses
https://www.ema.europa.eu/en                                                      and disease modeling for selection and confirmation of optimal dosing
                                                                                  regimen of isatuximab in combination treatment in patients with multiple
Feng X, Zhang L, Acharya C, et al.: Targeting CD38 suppresses induction and       myeloma; Blood 2019; 134 (suppl 1): Abstract 1897
function of T regulatory cells to mitigate immunosuppression in multiple          https://ashpublications.org/blood/article/134/Supple-
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27216216
                                                                                  Rajkumar SV, : Multiple myeloma: 2018 update on diagnosis, risk-stratifica-
Hann B, Cai T, Wang D, et al.: SAR650984, an anti-CD38 antibody, shows            tion, and management; Am J Hematol 2018; 93: 1091–1110
anti-tumor activity in a preclinical model of multiple myeloma; AACR              https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6223128/
Cancer Res 2013; 73: Abstract: 5469
https://cancerres.aacrjournals.org/content/73/8_Supplement/5469                   Richardson PG, Attal M, Campana F, et al.: Isatuximab plus pomalidomide/
                                                                                  dexamethasone versus pomalidomide/dexamethasone in relapsed/
Houghton K, Dimopoulos M, Lin P, et al.: Health-related quality of life in        refractory multiple myeloma: ICARIA Phase III study design. Future Oncol
patients with relapsed/refractory multiple myeloma treated with isatuximab        2018; 14: 1035–1047
plus pomalidomide and dexamethasone: Icaria-MM study; Blood 2019; 134             https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29268619
(suppl 1): Abstract 1850
https://ashpublications.org/blood/article-abstract/134/Supple-                    Richardson PG, Mikhael J, Facon T, et al.: The relationship between baseline
ment_1/1850/427505                                                                biomarkers and efficacy of isatuximab in combination with pomalidomide
                                                                                  and dexamethasone in RRMM: insights from phase 1 and phase 3 studies;
Hulin C, Richardson PG, Attal M, et al.: Depth of response and response           Blood 2019; 134 (suppl 1): Abstract 3179
kinetics in the Icaria-MM study of isatuximab with pomalidomide/                  https://ashpublications.org/blood/article/134/Supple-
dexamethasone in relapsed/refractory multiple myeloma; Blood 2019; 134            ment_1/3179/423830/
(suppl 1): Abstract 3185
                                                                                  Richter JR, Martin T, Vij R, et al.: Updated data from a phase II dose finding
https://ashpublications.org/blood/article/134/Supple-
                                                                                  trial of single agent isatuximab (SAR650984, anti-CD38 mAb) in relapsed/
ment_1/3185/423879/
                                                                                  refractory multiple myeloma (RRMM); J Clin Oncol 2016: 34 (suppl);
Jiang H, Acharya C, An G, et al.: SAR650984 directly induces multiple             Abstract 8005
myeloma cell death via lysosomal-associated and apoptotic pathways,               https://ascopubs.org/doi/10.1200/JCO.2016.34.15_suppl.8005
which is further enhanced by pomalidomide; Leukemia 2016; 30: 399–408             Schjesvold FH, Richardson PG, Attal M, et al.: Efficacy of isatuximab with
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26338273                                      pomalidomide and dexamethasone in elderly patients with relapsed/
Kumar SK, Lee JH, Lahuerta JJ, et al.: Risk of progression and survival in        refractory multiple myeloma: Icaria-MM subgroup analysis; Blood 2019; 134
multiple myeloma relapsing after therapy with IMiDs and bortezomib: a             (suppl 1): Abstract 1893
multicenter international myeloma working group study; Leukemia 2012;             https://ashpublications.org/blood/article/134/Supple-
26: 149–57                                                                        ment_1/1893/427649/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21799510                                      Van de Donk NW, Janmaat ML, Mutis T, et al.: Monoclonal antibodies
                                                                                  targeting CD38 in hematological malignancies and beyond; Immunol Rev
Lonial S, Weiss BM, Usmani SZ, et al.: Daratumumab monotherapy in
                                                                                  2016; 270: 95–112
patients with treatment-refractory multiple myeloma (SIRIUS): an
                                                                                  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26864107
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26778538                                      Wolf AM, Wolf D, Steurer M, et al: Increase of regulatory T cells in the
                                                                                  peripheral blood of cancer patients; Clin Cancer Res 2003; 9: 606–12
Martin T, Richter J, Vij R, et al.: A dose finding phase II trial of isatuximab   https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12576425
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https://ashpublications.org/blood/article/126/23/509/94578/                       potently modulates intracellular and extracellular nucleotide levels of
                                                                                  cancer cells. AACR Cancer Res 2014; 74: Abstract: 5468
Martin T, Baz R, Benson DM, et al.: A phase 1b study of isatuximab plus           https://cancerres.aacrjournals.org/content/74/19_Supplement/5468
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28483761

Martin T, Strickland S, Glenn M, et al.: Phase I trial of isatuximab monothe-
rapy in the treatment of refractory multiple myeloma; Blood Cancer J 2019b;
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30926770

ArzneimittelPROFIL Isatuximab                                                                                                                          Juni 2020   13
14   ArzneimittelPROFIL Isatuximab   Juni 2020
▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer
Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation.
SARCLISA 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 20 mg Isatuximab.Jede Durchstechflasche enthält
100 mg Isatuximab in 5 ml Konzentrat (100 mg/5 ml). Jede Durchstechflasche enthält 500 mg Isatuximab in 25 ml Konzentrat (500 mg/25 ml). Isatuximab ist ein monoklonaler Antikörper (mAk) vom Typ Immunglobulin G1 (IgG1), hergestellt
in einer Säugetier-Zelllinie (Ovarzellen des chinesischen Hamsters, CHO). Liste der sonstigen Bestandteile: Sucrose, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: SARCLISA
ist in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason zur Behandlung des rezidivierten und refraktären Multiplen Myeloms (MM) bei Erwachsenen indiziert, die mindestens zwei vorausgegangene Therapien, darunter Lenalidomid und
einen Proteasom-Inhibitor (PI), erhalten haben und unter der letzten Therapie eine Krankheitsprogression zeigten. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Zulassungsinhaber:
sanofi-aventis groupe, 54 rue La Boétie, 75008 Paris, Frankreich. Abgabe: Rezept- und Apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Mittel, Monoklonale Antikörper, ATC-Code:
L01XC38 • Stand der Information: Mai 2020. Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwir-
kungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie den ggf. Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.

ArzneimittelPROFIL Isatuximab                                                                                                                                                                                           Juni 2020        15
ArzneimittelPROFIL Isatuximab, Juni 2020
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