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Juni 2020 Isatuximab ArzneimittelPROFIL Onkologie
Isatuximab, Juni 2020 ArzneimittelPROFIL Onkologie Ziel der Publikation Die Reihe ArzneimittelPROFIL fasst die aktuell verfügbare wissenschaftliche Evi- Scientific Editor denz zu einer Substanz objektiv und komprimiert, aber nicht selektiv, zusammen. Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Wien Pharmakologische Aspekte, Wirksamkeit und Nebenwirkungsprofil werden über- sichtlich und leicht verständlich dargestellt. Grundlage für die Erstellung ist die Managing Scientific Editor umfassende Sichtung der wissenschaftlichen Fachliteratur. Hierbei kann auch auf Univ.-Prof. Dr. Johannes Drach, Wien Datenmaterial der Hersteller zurückgegriffen werden. Große kontrollierte Studien werden bevorzugt behandelt, ergänzend ev. Abstracts und Kongressberichte. Die Editorial Board Einhaltung wissenschaftlicher Grundsätze wird durch einen Scientific Editor, ei- Univ.-Prof. Dr. Werner Aberer, Graz nen Managing Scientific Editor sowie ein Editorial Board gewährleistet, das bei der Priv.-Doz. Dr. Walter Albrecht, Mistelbach Auswahl von Substanzen, Autoren und Reviewer beratende Funktion hat. Die Bei- Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Marija Balic, Graz träge werden von Experten der jeweiligen Fachgebiete verfasst. Objektivität und Univ.-Prof. Dr. Thomas Bauernhofer, Graz Korrektheit sind durch zwei unabhängige Reviewer gewährleistet. Die Meinung Univ.-Prof. Dr. Thomas Brodowicz, Wien der Autoren und Reviewer muss nicht immer mit der des Editorial Board und des Univ.-Prof. Dr. Martin Burian, Linz Verlags übereinstimmen. Die kritische Beurteilung der jeweiligen Substanz und Priv.-Doz. Dr. Maria De Santis, Berlin deren klinischer Wertigkeit beruht allein auf der Einschätzung der unabhängigen Univ.-Prof. Dr. Johannes Drach, Wien Experten. Bei Vorliegen neuer Daten wird eine Aktualisierung angestrebt. Univ.-Prof. Dr. Günther Alois Gastl, Innsbruck Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant, Wien Autoren dieser Ausgabe Univ.-Prof. Dr. Richard Greil, Salzburg OA Dr. Daniel Lechner-Radner, Hanusch-Krankenhaus Univ.-Prof. Dr. Ulrich Jäger, Wien Univ.-Prof. Dr. Heinz Ludwig, Wilhelminenspital Univ.-Prof. Dr. Felix Keil, Wien Univ.-Prof. Dr. Gabriela-Verena Kornek, Wien Offenlegung von Interessenkonflikten Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Loidl, Linz Lechner-Radner: Honorare für Fortbildungen und Advisory Boards: Amgen, Univ.-Prof. Dr. Christine Marosi, Wien Bristol Myers Squibb, Celgene, Janssen, Novartis, Sanofi, Takeda Univ.-Prof. Dr. Christian Marth, Innsbruck Forschungsunterstützungen: Amgen, Celgene Univ.-Prof. Dr. Markus Müller, Wien Ludwig: Honorare für Fortbildungen und Advisory Boards: Janssen, Celgene, Univ.-Prof. Dr. Andreas Petzer, Linz Bristol Meyers Squibb, Sanofi, Takeda, Amgen Univ.-Prof. Dr. Robert Pirker, Wien Forschungsunterstützungen: Takeda, Amgen Univ.-Prof. Dr. Matthias Preusser, Wien Univ.-Prof. Dr. Karl Pummer, Graz Impressum: Verleger, Eigentümer und Herausgeber: Medizin Medien Austria Univ.-Prof. Dr. Markus Raderer, Wien GmbH, DVR-Nr: 4007613, Verlagsanschrift: Grünbergstraße 15, 1120 Wien, Tel.: Univ.-Prof. Dr. Klemens Rappersberger, Wien 01/546 00-0, Fax-DW: -730, Geschäftsführung: Mag. 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Kuba, Layout und Univ.-Prof. Dr. Reinhard Stauder, Innsbruck DTP: Johannes Pufler, Lektorat: Katharina Hexel, Druck: Friedrich Druck & Medien Univ.-Prof. Dr. Günther Steger, Wien GmbH, A-4020 Linz, Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz siehe https://medizin- Univ.-Prof. Dr. Susanne Taucher, Innsbruck medien.at/impressum; Auflage: 1.000 Exemplare Univ.-Prof. Dr. Peter Valent, Wien Univ.-Prof. Dr. Herbert Watzke, Wien Die Realisierung dieser Ausgabe ermöglichte sanofi-aventis GmbH Österreich: Univ.-Prof. Dr. Andreas Widschwendter, Innsbruck erstellt 6/2020; MAT-AT-2000263 (1.0) 342093 06/2020 Univ.-Prof. Dr. Martin Widschwendter, London Eine inhaltliche Einflussnahme durch die Firma ist abgesehen von Datenkorrek- Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager, Wien turen gemäß den Studienergebnissen nach Ermessen der Redaktion nicht erfolgt. Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Wien Univ.-Prof. Dr. Heinz Zwierzina, Innsbruck Copyright: Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbrei- tung sowie der Übersetzung bleiben der Medizin Medien Austria GmbH vorbehal- ten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespei- chert, verarbeitet, vervielfältigt, verwertet oder verbreitet werden. Hinweise: Autoren, Reviewer und Verlag verwenden höchste Sorgfalt darauf, alle Daten dem Wissensstand bei Fertigstellung entsprechend anzugeben. Der Verlag kann für etwaige Fehler jedoch keine Gewähr übernehmen. Jeder Anwender ist angehalten, die aktuelle Fachinformation zu beachten. Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird auf das Verwenden weiblicher Endungen verzichtet. Die Bezeich- ISSN 2220-3842 (Print) nung Patient ist geschlechtsneutral zu verstehen. ISSN 2220-3850 (Online) www.arzneimittelprofil.at
Isatuximab ▼ Daniel Lechner-Radner, Heinz Ludwig Abstract Inhalt Isatuximab ist ein monoklonaler Antikörper mit Spezifität gegen 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 das auf Myelomzellen hochexprimierte Transmembranglyko- 2. Wirkmechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 protein CD38. Der IgG1k-Antikörper greift über verschiedene 3. Pharmakokinetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Fc-vermittelte Mechanismen Myelomzellen an. Er induziert 4. Pharmakodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 aber auch direkt die Apoptose und hemmt die Enzymaktivität 5. Wirksamkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 von CD38. 5.1. Phase-I-Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Die Wirksamkeit von Isatuximab beim rezidivierten und re- 5.1.1. Isatuximab-Monotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 fraktären multiplen Myelom (RRMM) wurde in der offenen, ran- 5.1.2. Isatuximab plus Lenalidomid und domisierten, multizentrischen Phase-III-Studie ICARIA-MM Dexamethason . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 nachgewiesen. Patienten mit mindestens zwei Vortherapien, 5.1.3. Isatuximab plus Pomalidomid und die nicht auf eine Therapie mit Lenalidomid und einem Protea- Dexamethason . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 sominhibitor allein oder in Kombination angesprochen haben, 5.1.4. Isatuximab plus Carfilzomib . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 wurden mit Isatuximab plus Pomalidomid und Dexamethason 5.2. Phase-II-Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 (Isa-Pd) oder Pomalidomid und Dexamethason alleine (Pd) be- 5.3. Phase-III-Zulassungsstudie ICARIA-MM . . . . . . . . . . 8 handelt. 5.3.1. Subgruppenanalyse und Biomarker . . . . . . . . . . . 9 Die Kombinationstherapie führte zu einer signifikanten Ver- 6. Verträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 längerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) um fünf 7. Dosierung und Verabreichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Monate. Das mediane PFS in der Isa-Pd-Gruppe betrug 11,5 8. Zulassungsstatus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Monate verglichen mit 6,5 Monaten im Pd-Arm (HR 0,596; 9. Bewertung und Aussichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 p=0,001). Der PFS-Vorteil von Isatuximab wurde bei allen vorde- 10. Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 finierten Subgruppen beobachtet. Die objektive Ansprechrate 11. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 (ORR) war unter Isatuximab höher als in der Kontrollgruppe (60 vs. 35%; p
1. Einleitung Carfilzomib), Immunmodulatoren (Lenalidomid), Alkylantien Das Multiple Myelom (MM) zählt zu den B-Zell-Non-Hodgkin- (Cyclophosphamid, Melphalan) und Kortikosteroiden (Rajku- Lymphomen (NHL) und zeichnet sich durch die monoklonale mar et al. 2018, www.onkopedia.com). Hier ist eine Vielzahl von Vermehrung von Plasmazellen im Knochenmark aus. Charak- Kombinationen geeignet. Allerdings sind Resistenzentwicklun- teristisch ist die vermehrte Produktion kompletter oder in- gen die Regel, weshalb das MM weiterhin als nicht heilbar gilt. kompletter monoklonaler Immunglobuline, die als sogenann- Neue Behandlungsoptionen sind daher besonders für Pati- tes „Paraprotein“ (=monoklonales Protein, auch M-Protein) enten mit rezidivierter und refraktärer Erkrankung (RRMM) er- oder klonal vermehrte Immunglobulin-Leichtketten in Serum forderlich, die bereits mehrere Therapielinien erhalten und re- und/oder Urin detektierbar sind. Symptome entstehen haupt- fraktär gegenüber Proteasominhibitoren und Immunmodulato- sächlich durch myelombedingte Skelettläsionen, Suppression ren sind (Kumar et al. 2012, Moreau et al. 2019). Eine vielver- der normalen Hämatopoese sowie sekundäre Immundefizite. sprechende Substanzgruppe stellen monoklonale Antikörper Die übermäßige renale Ausscheidung von Leichtketten führt dar, die sich gegen Glykoproteine richten, die auf der Oberfläche zur fortschreitenden Nierenschädigung bis hin zur Dialyse- von Myelomzellen überexprimiert werden wie zum Beispiel der pflicht. Transmembranrezeptor CD38 (van de Donk et al. 2016). Isatu- In Österreich werden laut Statistik Austria pro Jahr ca. 500 ximab ist ein neuer Anti-CD38-Antikörper, der sich in einer Neuerkrankungsfälle diagnostiziert und 395 Menschen sterben Phase-III-Studie bewährt hat. daran (Statistik Austria, Stand 2018). Das mediane Alter bei Dia- gnosestellung liegt bei ca. 70 Jahren. Männer sind häufiger be- 2. Wirkmechanismus troffen als Frauen. Isatuximab (SAR650984; siehe Abbildung 1) ist ein humanisier- Das multiple Myelom ist genetisch heterogen, wobei die ter monoklonaler IgG1κ-Antikörper, der selektiv an ein extrazel- Art der zytogenetischen Alterationen – Trisomien, Monosomi- luläres Epitop des CD38-Transmembranproteins bindet (Dec- en, Translokationen und Amplifikationen – prognostische Re- kert et al. 2014). levanz hat. Der Verlust des kurzen Arms von Chromosom 17 Durch die Verbindung von Myelomzellen mit Immunzellen del(17p) sowie bestimmte Translokationen unter Beteiligung („Cross-Linking“) ermöglicht Isatuximab die Auslösung einer von Chromosom 14 wie t(14;16) und t(14;20) sind mit hohem antikörperabhängigen zellulären Zytotoxizität (ADCC; Antibo- Risiko assoziiert. Die Translokation t(4;14) bzw. ein Zugewinn dy-Dependent Cellular Cytotoxicity) sowie einer komplement des Teilchromosoms 1q (ampl1q21) sind mit mittlerem Risiko abhängigen Zytotoxizität (CDC; Complement-Dependent Cyto- assoziiert. Alle anderen genetischen Aberrationen haben ein toxicity) und einer antikörperabhängigen zellulären Phagozyto- Standard-Risiko. Im Verlauf der klonalen Evolution können se (ADCP; Antibody-Dependent Cellular Phagocytosis; Deckert auch komplexe Karyotypen mit mehreren genetischen Verän- et al. 2014; Feng et al. 2017; siehe Abbildung 2). derungen entstehen. Die Art der primären und sekundären Bei der durch Isatuximab ausgelösten ADCC spielen natür- genetischen Aberrationen bestimmen das klinische Bild sowie liche Killerzellen (NK) eine wichtige Rolle (Moreno et al. 2019). Prognose und Therapieauswahl (www.onkopedia.com; Rajku- Nach Bindung an die Fc-Region des Antikörpers setzen sie zyto- mar et al. 2018). toxische Granula frei, deren Enzyme (Granzyme, Perforin) die Für alle jüngeren und fitten Patienten wird eine Induktions- Zelllyse auslösen. therapie gefolgt von Hochdosis-Konditionierung und autologer CD38-gebundenes Isatuximab induziert über die Aktivie- Stammzelltransplantation (ASCT) mit anschließender Konsoli- rung von C1q auch die Komplementkaskade, im Zuge derer dierung angestrebt. Patienten, die aufgrund ihres Alters bzw. durch das Komplementspaltprodukt C5b eine Reihe anderer ihrer Begleiterkrankungen für eine Hochdosis-Konditionierung Komplementkomponenten rekrutiert wird. Gemeinsam wird nicht infrage kommen, erhalten Therapien mit Zwei- oder Drei- der „Membranangriffskomplex“ gebildet, der über Porenbil- fach-Kombinationen aus Proteasominhibitoren (Bortezomib, dung in der Zielzelle zu deren Lyse führt (CDC). Andere Kom- ponenten der Komplementkaskade unterstützen die ADCP und ADCC, indem sie Immuneffektorzellen rekrutieren und Humanisierter monoklonaler Anti-CD38-Antikörper Abb. 1 Zielzellen für die Phagozytose und zytotoxische Abtötung Isatuximab opsonisieren. Die ADCP wird durch Makrophagen (Mϕ) vermittelt, wel- che ebenfalls Fc-Rezeptoren exprimieren und damit Isatu- Hypervariable, Antigen-bindende Region aus Maus ximab-beladene Myelomzellen erkennen, phagozytieren und abbauen können. Variable Fab-Region Zusätzlich zu diesen drei Immuneffektormechanismen scheint Isatuximab auch in der Lage zu sein, eine direkte Apop tose ohne „Cross-Linking“, also durch Fc-unabhängige Mecha- nismen, zu induzieren (Deckert et al. 2014, Jiang et al. 2014). Durch die Bindung an CD38 kann Isatuximab auch die Ak- tivität von Immuneffektorzellen modulieren. Die höchste Dich- te von CD38 findet sich auf NK-Zellen und Monozyten. Der CD38-Antikörper kann die Sekretion von Zytokinen erhöhen, Humane, konstante die zytotoxische Aktivität von NK verstärken und die Aktivierung Komplement- Fc-Region von Monozyten fördern. CD38+-regulatorische T-Zellen (Tregs) Aktivierung sind im Blut von Patienten mit Tumoren oder hämatologischen Erkrankungen, korrelierend mit der Tumorlast und Progression der Erkrankung, erhöht (Wolf et al. 2003, Muthu Raja et al. 2012). Maus Isatuximab reduziert die Zahl der Tregs und verringert damit die Bindungsstelle für den Fcγ-Rezeptor auf Effektorzellen von ihnen vermittelte Immunsuppression. Dies führt zu einer Mensch verbesserten NK- und T-Zell-vermittelten Anti-Tumor-Immun- 4 ArzneimittelPROFIL Isatuximab Juni 2020
antwort, die durch Immunmodulatoren wie Pomalidomid oder 72.600µg∙h/ml (51,7%). Der Wechsel des körpergewichtsadap- Lenalidomid weiter verbessert wird (Feng et al. 2017). tierten Infusionsvolumens von Isatuximab zur Methode mit fi- Isatuximab verändert auch die enzymatische Funktion von xem Infusionsvolumen hatte nur geringfügige Auswirkungen CD38 über eine Hemmung der Cyclase- und Hydrolaseaktivität auf die Pharmakokinetik mit vergleichbaren simulierten Cmax- (Deckert et al. 2014, Martin et al. 2019a). Veränderte Spiegel von Werten im Steady State (283 vs. 284µg/ml) sowie Cthrough-Werten Nicotinamidadenindinukleotid (NAD) und zyklischer Adeno- nach vier Wochen (119 vs. 119µg/ml). sindiphosphatribose (cADPR), wichtigen Regulatoren für das Das geschätzte Gesamtverteilungsvolumen von Isatuximab Wachstum, das Überleben und die Homöostase von Zellen, in beträgt 8,75l. der Umgebung des Tumors könnten zur Wirksamkeit von Isatu- ximab beitragen (Zhang et al. 2014). Metabolisierung und Elimination. Es wird angenommen, dass Isatuximab wie endogene Antikörper auch, durch nicht sättig- 3. Pharmakokinetik bare, proteolytische katabole Prozesse verstoffwechselt wird. Die Daten zur Pharmakokinetik wurden, sofern nicht anders Isatuximab wird über zwei parallele Abläufe eliminiert. Bei angegeben, der Fachinformation der Europäischen Arzneimit- niedrigen Konzentrationen herrscht ein nicht linearer Zielstruk- telagentur (EMA) entnommen (http://www.ema.europa.eu/; tur-vermittelter Weg, und bei höheren Konzentrationen ein Fachinformation Stand Mai 2020). nicht spezifischer linearer Weg vor. Im Bereich therapeutischer Plasmakonzentrationen überwiegt der lineare Weg, der mit der Resorption und Verteilung. Isatuximab weist aufgrund seiner Zeit um 50% abnimmt bis auf einen Steady-State-Wert von Bindung an den CD38-Rezeptor eine nicht lineare Pharmakoki- 9,55ml/h (0,229l/Tag). Die damit einhergehende terminale netik mit Zielstruktur-vermittelter Arzneimitteldisposition auf. Halbwertszeit beträgt 28 Tage. Die Isatuximab-Exposition (Fläche unter der Plasmakonzentra- tions-Zeit-Kurve während des Dosierungsintervalls, AUC) Arzneimittelinteraktionen. Isatuximab hat keinen Einfluss auf nimmt bei einer Dosis von 1 bis 20mg/kg und einer Anwendung die Pharmakokinetik von Pomalidomid und umgekehrt. alle zwei Wochen (Q2W) mehr als dosisproportional zu. Bei Do- sen von 5 bis 20mg/kg, die vier Wochen lang wöchentlich (QW) Interferenz mit serologischen Untersuchungen. Da das CD38- und anschließend Q2W gegeben werden, steigt die Exposition Molekül auf der Oberfläche von Erythrozyten exprimiert wird, proportional zur Dosis an. Dies ist auf die intensive Beteiligung kann eine Behandlung mit Isatuximab serologische Tests beein- der nicht linearen Zielstruktur-vermittelten Clearance an der flussen und zu falsch positiven Reaktionen bei indirekten Anti- Gesamtclearance bei Dosen unter 5mg/kg zurückzuführen, die globulin-Tests (indirekte Coombs-Tests), Antikörper-Detektions bei höheren Dosen vernachlässigbar wird. Nachdem 10mg/kg (Screening)-Tests, sowie Anti-Human-Globulin-Kreuzproben Isatuximab über vier Wochen QW und anschließend Q2W gege- führen. Methoden zur Aufhebung dieser Interferenz umfassen ben wurden, betrug der mediane Zeitraum zum Erreichen des die Behandlung der Test-Erythrozyten mit Dithiothreitol (DTT), Steady State acht Wochen, mit einer 3,1-fachen Akkumulation. um die Bindung von Isatuximab zu verhindern, oder andere lo- Die mittlere (CV%) geschätzte maximale Plasmakonzentration kal validierte Methoden. Da das Kell-Blutgruppensystem auch Cmax und AUC im Steady State betrugen 351µg/ml (36,0%) bzw. gegen eine DTT-Behandlung empfindlich ist, sollen Kell-nega- Wirkmechanismus von Isatuximab Abb. 2 Isatuximab Tumorzell-gerichtet Immunmodulatorisch angeborene Immunität direkte Apoptose CD38-Inhibition Aktivierung von NK/Mϕ Immundepletion Bindung CDC von C1q Komplement aktivierung Myelom‑ zelle MDSC Membranporen NK/Mϕ NK/Mϕ Myelom‑ Reduktion der Spiegel Treg zelle von NAD, cADPR PDL1 Porine/Granzyme, Zytokine HL4-1 PD1 KIRs FcγR CD38 NK Mϕ FcγR Zytokine (IL-8, IL-10, TNFα, IFNγ) ADCC ADCP Isatuximab Porine/Granzyme, Zytokine C1q ADCC=Antikörperabhängige zelluläre Toxizität, ADCP=Antikörperabhängige zelluläre Phagozytose, cADPR=zyklische Adenosindiphosphatribose, CD38=Cluster of Differentiation 38, CDC=komplementabhängige Zytotoxizität, FcγR=Fc-γ-Rezeptor, HL4-1=MHC-Klasse-1-Komplex HL4-1, IFNγ=Interferon γ, IL-8=Interleukin 8, IL-10=Interleukin 10, KIRs=Killer-cell Immunoglobulin-like Receptors; Mϕ=Makrophage, MDSC=Myeloid-derived suppressor cell, NAD=Nicotinamidadenindinukleotid, NK=natürliche Killerzelle; PD1=Programmed Death 1; PDL-1=Programmed Death Ligand 1; TNFα=Tumornekrosefaktor α, Treg=regulatorische T-Zelle Quelle: adaptiert nach Richardson et al. 2018 ArzneimittelPROFIL Isatuximab Juni 2020 5
tive Einheiten zugeführt werden, nachdem Alloantikörper mit- 4. Pharmakodynamik hilfe DTT-behandelter Erythrozyten ausgeschlossen oder iden- Isatuximab hemmt die enzymatische Funktion von 5nmol/l re- tifiziert wurden. kombinantem CD38 bei Konzentrationen von 200 und 20nmol/l nahezu vollständig. Eine teilweise Hemmung wurde bei einer Interferenz mit Serum-Protein-Elektrophorese und Immun- Konzentration von 2nmol/l beobachtet (Deckert et al. 2014). fixations-Tests. Isatuximab kann durch Serum-Protein-Elektro- Darüber hinaus zeigte Isatuximab eine signifikante Hemmung phorese und Immunfixations-Assays, die zur Überwachung des der CD38-Ektoenzymaktivität in Multiplem Myelom (MM)-Zel- M-Proteins angewendet werden, detektiert werden. Dadurch len und anderen hämatologischen Krebszelllinien (Zhang et al. können bei Patienten mit IgGκ-Paraprotein und kompletter Re- 2014). mission falsch positive Ergebnisse entstehen. Allerdings können In Zelllinien und in Xenograft-Modellen zeigte Isatuximab diese Probleme durch spezielle Techniken (Einsatz von Antikör- als Monotherapie Aktivität gegen Non-Hodgkin-Lymphome pern gegen Isatuximab, bzw. Massenspektrometrie) umgangen (NHL), MM und lymphatische Leukämie (Deckert et al. 2014, werden. Hann et al. 2013). Isatuximab induzierte Apoptose in acht von 15 untersuchten Zelllinien (B-Zell-NHL, MM, chronische lym- Spezielle Patientengruppen phatische B-Zell-Leukämie [BCLL], akute lymphatische T-Zell- Alter, Geschlecht und Körpergewicht. Es konnte keine klinisch Leukämie [ALL] und B-Zell-ALL) mit bis zu 90% Annexin-V- bedeutsame Auswirkung von Alter und Geschlecht auf die Phar- positiven Zellen und EC50-Werten von 2 bis 16ng/ml. Eine starke makokinetik von Isatuximab beobachtet werden. Zu älteren Pa- CDC-Aktivität mit einer maximalen Lyse von bis zu 90% und tienten ≥85 Jahre liegen nur begrenzte Daten vor. Bei Patienten EC50-Werten von 8 bis 230ng/ml wurde in sieben von 15 Zell unter 18 Jahren wurde Isatuximab nicht untersucht. Die Exposi- linien beobachtet. Isatuximab vermittelte eine potente ADCC tion gegenüber Isatuximab (AUC) im Steady State nahm mit gegen alle 15 Zelllinien mit einer maximalen Lyse von 30 bis 90% zunehmendem Körpergewicht ab. und EC50-Werten im Bereich von 0,2 bis 8ng/ml. Isatuximab ver- mittelte ADCP mit 60% phagozytierten Ramos-Zellen verglichen Leberfunktionsstörungen. Eine leichte Leberfunktionsstörung mit 25% in unbehandelten Proben mit einem EC50-Wert von hatte keine klinisch bedeutsame Auswirkung auf die Pharmako- 5ng/ml (Deckert et al. 2014). kinetik von Isatuximab. Ob eine mittelschwere und schwere Le- In einem Xenograft-Modell mit CD20+CD38+-Daudi-Lym- berfunktionsstörung Auswirkungen haben, ist nicht bekannt. Da phomzellen führte die Behandlung mit 40mg/kg Isatuximab es sich bei Isatuximab um einen monoklonalen Antikörper han- zweimal wöchentlich über drei Wochen zu einer medianen Ver- delt, ist der Abbau über eine durch Leberenzyme vermittelte Ver- längerung der Lebensdauer (ILS) von 68% im Vergleich zu unbe- stoffwechslung nicht zu erwarten. Änderungen der Leberfunkti- handelten Kontrolltieren. Bei einem Xenograft-Modell mit on sollten die Elimination von Isatuximab nicht beeinflussen. NALM-6-Zellen (B-Zell-ALL) wurde eine mediane ILS von >200% bei einer Dosis von ≥2,5mg/kg beobachtet (Deckert et al. 2014). Nierenfunktionsstörungen. Es konnte keine klinisch bedeutsa- In einem subkutanen Xenograft-Modell aus SU-DHL-8 (B-NHL) me Auswirkung einer leichten bis schweren Nierenfunktions- war Isatuximab bei allen getesteten Dosierungen (40, 20, 10 und störung auf die Pharmakokinetik von Isatuximab im Vergleich 5mg/kg) aktiv. Die T/C-Werte (=Median des Tumorvolumens der zur normalen Nierenfunktion beobachtet werden. behandelten Gruppe geteilt durch den Median des Tumorvolu- mens der Kontrollgruppe) waren 8, 14, 14 bzw. 26%. Gemäß Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit. Zu potenziellen Aus- Standards des National Cancer Institute wird ein T/C-Wert ≤42% wirkungen von Isatuximab auf die Fertilität bei Männern und als aktiv und ≤12% als hochaktiv bewertet. In einem subkutanen Frauen liegen keine Erfahrungen bei Mensch und Tier vor. Xenograft-Modell mit der CD20-CD38+-MM-Zelllinie Molp-8 Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behand- war Isatuximab gut verträglich und aktiv bei 40, 25 und 15mg/kg lung und weitere fünf Monate nach Behandlungsende eine zuver- zweimal wöchentlich für drei Wochen mit T/C-Werten von 8, lässige Verhütungsmethode anwenden. Für die Anwendung bei 10 bzw. 12% (Deckert et al. 2014). Isatuximab zeigte zudem eine Schwangeren liegen keine Erfahrungen vor. Es wurden keine tier- potente Aktivität in NCI-H929 und RPMI-8226-MM-Xenograft- experimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität von Isatu- Modellen (Hann et al. 2013, Deckert et al. 2014). ximab durchgeführt. Da bekannt ist, dass monoklonale Antikör- per vom Typ Immunglobulin G1 nach dem ersten Trimester der 5. Wirksamkeit Schwangerschaft die Plazenta passieren, wird eine Anwendung bei Schwangeren nicht empfohlen. Es ist nicht bekannt, ob Isatu- 5.1. Phase-I-Studien ximab in die Muttermilch übergeht. Humane IgG werden in den 5.1.1. Isatuximab-Monotherapie ersten Tagen nach der Geburt in die Muttermilch ausgeschieden. Die offen geführte Phase-I-Dosiseskalationsstudie TED10893 Die Konzentrationen nehmen kurz danach jedoch ab. Ein Risiko (NCT01084252) untersuchte Isatuximab als Monotherapie bei für das gestillte Kind kann während dieser kurzen Phase nach der Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplem Mye- Geburt jedoch nicht ausgeschlossen werden. Für diesen konkre- lom (RRMM; Martin et al. 2019b). Insgesamt 84 Patienten, die ten Zeitraum muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, während oder nach Standardtherapie progredient waren, er- ob das Stillen zu unterbrechen ist, oder ob auf die Behandlung mit hielten Isatuximab iv QW oder alle Q2W. Eine Isatuximab- Isatuximab verzichtet werden soll bzw. die Behandlung mit Isatu- Dosissteigerung von 0,0001 bis 20mg/kg wurde durchgeführt. ximab zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stil- Nach der Dosiseskalation wurden zwei Expansionskohorten lens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu (EK; EK1: Standard- und Hochrisikopatienten; EK2: nur Hoch- berücksichtigen. Anschließend könnte Isatuximab in der Stillzeit risikopatienten) mit 10mg/kg Q2W und eine weitere Dosis angewendet werden, falls klinisch erforderlich. kohorte (20mg/kg QW) etabliert. Primäres Studienziel war die Ermittlung der maximal tole- Ethnische Zugehörigkeit. Die populationspharmakokinetische rierbaren Dosis (MTD). Weiters wurden die Sicherheit/Verträg- Analyse zeigte keine klinisch bedeutsame Auswirkung der Eth- lichkeit, Pharmakokinetik/Pharmakodynamik sowie die vorläu- nie auf die Pharmakokinetik von Isatuximab. fige Wirksamkeit beurteilt. Die Patienten hatten median fünf 6 ArzneimittelPROFIL Isatuximab Juni 2020
vorherige Therapielinien, 62% erhielten Carfilzomib oder Poma- (Zyklus 1), gefolgt von Q2W, plus Pomalidomid 4mg (Tag 1–21) lidomid. Alle Patienten haben die Behandlung aufgrund des und Dexamethason 40mg (20mg bei ≥75 Jahren) QW in einem Fortschreitens der Erkrankung (85,7%), anderer Gründe (9,5%) 28-Tages-Zyklus bis zur Krankheitsprogression oder inakzep- oder Nebenwirkungen (4,8%) abgebrochen. Die mediane Expo- tabler Toxizität. Nach Abschluss der Dosiseskalationsphase sitionsdauer war elf Wochen, im Median wurden fünf zweiwö- wurden Patienten in einer Expansionskohorte mit der empfoh- chige Zyklen verabreicht. Bei Patienten, die mit 10 bzw. 20mg/kg lenen Dosis behandelt. Die meisten Patienten waren stark vor- behandelt wurden, betrug die mediane Expositionsdauer 14,4 behandelt (median drei Therapielinien) und gegenüber ihrem bzw. 14,9 Wochen. Die MTD wurde nicht erreicht. Dosislimitie- letzten Behandlungsschema refraktär (91%), 82% gegenüber rende Toxizitäten (DLT) in Form von infusionsbedingten Reak- Lenalidomid und 84% gegenüber Proteasominhibitoren. Die tionen (IR) wurden bei zwei Patienten im ersten Zyklus (bei 0,3 mediane Behandlungsdauer betrug 9,6 Monate. Ziel der Studie bzw. 3mg/kg) beobachtet. Nach Einführung einer verpflichten- war die Sicherheit und die empfohlene Dosis von Isatuximab in den Prophylaxe traten bei 49,3% der Patienten IR auf. Die IRs Kombinationstherapie zu bestimmen. Der primäre Endpunkt waren meist von Grad 1/2 (94%) und traten im ersten Zyklus auf. war die Inzidenz von behandlungsbedingten DLT während des Bei Patienten, die ≥10mg/kg Isatuximab erhielten, betrugen ersten Zyklus. Als sekundäre Endpunkte wurde die Wirksamkeit die objektive Ansprechrate (ORR) und der klinische Nutzen (ORR, CBR, PFS, Gesamtüberleben [OS], und DOR) sowie die (CBR) 23,8 bzw. 30,2%. Ein Patient erzielte eine komplette Re- Pharmakokinetik und Immunogenität von Isatuximab und Po- mission (CR; 10mg/kg QW). Bei Hochrisikopatienten unter malidomid untersucht. 10mg/kg Isatuximab (QW oder Q2W) lag die ORR bei 16,7% und Nachdem die MTD in der Dosiseskalationskohorte nicht die CBR bei 27,8%. Bei Patienten, die mit ≥10mg/kg Isatuximab erreicht wurde, da in jeder untersuchten Dosierung eine DLT behandelt wurden, betrug das mediane PFS 3,7 Monate (95% CI auftrat, wurde die empfohlene Isatuximab-Dosis von 10mg/kg 2,56–5,78). Die mediane Zeit bis zum ersten Ansprechen (TTR) QW/Q2W auf Grundlage von Pharmakokinetik/Pharmakody- war 4,3 Wochen. Bei Patienten in der EK2-Kohorte (10mg/kg namik-Daten der Studie TCD11863 (NCT01749969; Martin et al. Q2W) war das mediane PFS 2,9 Monate (95% CI 1,87–5,49). Die 2017) ausgewählt. mediane Dauer des Ansprechens (DOR) bei Dosierungen Nach einem medianen Follow-up von 8,6 Monaten lag die ≥10mg/kg betrug bei Hochrisikopatienten 25 versus 36 Wochen ORR aller Dosisgruppen bei 62,2% (partielles Ansprechen [PR]: bei anderen Patienten. 16 Patienten, sehr gutes partielles Ansprechen [VGPR]: zehn Pa- tienten, eine komplette Remission [CR] und eine stringente 5.1.2. Isatuximab plus Lenalidomid und Dexamethason komplette Remission [sCR]). Bei Patienten, die 10mg/kg Isatu- In einer offenen Phase-Ib-Dosiseskalationsstudie TCD11863 ximab erhielten, war die ORR 64,5% (13 PR, 6 VGPR, und 1 sCR). (NCT01749969; Martin et al. 2017) wurde die Sicherheit, Wirk- Die CBR-Rate betrug 73,3%. Mit einer medianen TTR von 0,9 samkeit und Pharmakokinetik von Isatuximab in zwei verschie- Monaten (0,9–5,1 Monate) sprachen die Patienten schnell auf denen Dosierungsschemata (3, 5 oder 10mg/kg Q2W oder 10 die Behandlung an. Die mediane DOR betrug 18,7 Monate. Das bzw. 20mg/kg QW für vier Wochen, dann Q2W) in Kombination mediane PFS lag für alle Behandlungsgruppen bei 17,6 Monaten mit Lenalidomid 25mg (Tag 1–21) und Dexamethason 40mg (95%CI 6,8–20,5 Monate), für Patienten in der 10mg/kg-Dosis- (QW) bei 57 Patienten mit RRMM untersucht. Im Median hatten gruppe bei 17,6 Monaten (6,8 Monate–nicht erreicht [NR]). Das die Patienten fünf Vortherapien, 83% waren refraktär gegenüber mediane OS wurde nicht erreicht. Lenalidomid. Mit nur einer DLT (Grad-3-Pneumonie bei 20mg/kg QW/ 5.1.4. Isatuximab plus Carfilzomib Q2W) war die Kombination Isatuximab plus Lenalidomid/ Die Phase-Ib-Studie (NCT02332850; Chari et al. 2018) beurteilte Dexamethason gut verträglich. Die MTD wurde nicht erreicht. die MTD von Isatuximab in Kombination mit Carfilzomib bei Die häufigsten Nebenwirkungen waren IR (56%), die bei 84% Patienten mit RRMM. Sekundäre Ziele waren die Sicherheit, der Patienten mit einem Grad-1/2 überwiegend bei der ersten Pharmakokinetik, Immunogenität und Wirksamkeit (ORR). Pa- Infusion auftraten. tienten erhielten entweder Isatuximab 10mg/kg Q2W oder Nach einem medianem Follow-up von neun Monaten be- 10mg/kg QW für vier Wochen, dann Q2W oder 20mg/kg QW für trug die ORR bei Patienten in der für die Wirksamkeit auswert- vier Wochen, dann Q2W in Kombination mit Carfilzomib baren Population (n=52) 56% und die CBR 71%. Die ORR war bei (27mg/m2). allen Expansionskohorten vergleichbar (63% für 10mg Q2W,und Die insgesamt 33 Patienten (Dosiseskalationskohorte: 15, je 50% für 10mg/kg QW/Q2W und 20mg/kg QW/Q2W). Bei Expansionskohorte: 18) waren median 61 Jahre alt und hatten Lenalidomid-refraktären Patienten (n=42) betrugen die ORR im Median drei vorangegangene Therapielinien. 90, 72, 45 und und CBR 52 bzw. 67%. Die TTR betrug 0,95 Monate (0,9–4,1 Mo- 73% der Patienten waren refraktär gegenüber Lenalidomid, Bor- nate) und war in allen Kohorten ähnlich (0,95–0,99 Monate). Die tezomib, Pomalidomid und Carfilzomib. mediane DOR betrug 10,9 Monate, für die 10mg/kg Q2W, 10mg/ Nach einem medianen Follow-up von 6,5 Monaten betrug kg QW/Q2W bzw. 20mg/kg QW/Q2W-Expansionskohorten die ORR 66% (1 sCR, 7 VGPR, 11 PR) und die CBR 86%. Das me- 13,01, 10,28 und 8,54 Monate. Das mediane PFS betrug 8,5 Mo- diane PFS war nicht erreicht. Es konnte keine DLT beobachtet nate (95% CI 4,73–16,59 Monate), die Ein-Jahres-PFS-Rate 38,9% werden. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten bei neun Pa- (95% CI 24,9–52,9%). Bei Patienten, die Isatuximab 10mg/kg tienten auf, ≤5% waren von einem Schweregrad 3/4. Bei 50% der erhielten, war das PFS bei einer Dosierung QW/Q2W länger als Patienten waren Grad-1/2-IR zu beobachten. Eine Dosierung für Q2W (9,7 vs. 5,7 Monate). Das mediane PFS wurde in der von Isatuximab 10mg/kg QW für vier Wochen, dann Q2W wurde Dosisgruppe 20mg/kg QW/Q2W nicht erreicht. für eine laufende Phase-III-Studie mit Isatuximab plus Carfilzo- mib/Dexamethason versus Carfilzomib/Dexamethason ausge- 5.1.3. Isatuximab plus Pomalidomid und Dexamethason wählt (IKEMA; NCT03275285). In der Phase-Ib-Dosiseskalationsstudie (NCT02283775; Mik- hael et al. 2019) erhielten insgesamt 45 Patienten (medianes 5.2. Phase-II-Studien Alter: 67,0 Jahre) mit RRMM Isatuximab in einer Dosierung von In einer Phase-II-Dosisfindungsstudie (NCT01084252; Martin et 5 (n=8), 10 (n=31), oder 20 mg/kg (n=6) QW für vier Wochen al. 2015) wurden insgesamt 97 Patienten mit RRMM 1:1:1 rando- ArzneimittelPROFIL Isatuximab Juni 2020 7
Ergebnisse der Phase-III-Studie ICARIA-MM (primärer Endpunkt fett gedruckt) Tab. 1 Isatuximab + Pomalidomid + Pomalidomid + NCT02990338 HR (95% CI) p-Wert Dexamethason (n=154) Dexamethason (n=153) PFS (Monate) 11,5 6,5 0,596 (0,44–0,81) 0,001 ORR (%) 60 35 OR 2,795
Häufige Nebenwirkungen in der ICARIA-MM-Studie Tab. 2 Isatuximab + Pomalidomid + Dexamethason Pomalidomid + Dexamethason (n=152) (n=149) Alle Grade Grad 3 Grad 4 Alle Grade Grad 3 Grad 4 Nebenwirkungen Infusionsreaktion 38 1 1 0 0 0 Infektion obere Atemwege 28 3 0 17
Infusionsgeschwindigkeiten bei Anwendung von Isatuximab Tab. 3 Verdünnungs- Initiale Infusionsbedingte Maximale Steigerung der Geschwindigkeit volumen Geschwindigkeit Reaktion bleibt aus Geschwindigkeit Erste Infusion 250ml 25ml/Stunde 60 Minuten um 25ml/Stunde alle 30 Minuten 150ml/Stunde um 50ml/Stunde für 30 Minuten, Zweite Infusion 250ml 50ml/Stunde 30 Minuten dann Erhöhung um 100ml/Stunde, 200ml/Stunde alle 30 Minuten Weitere Infusionen 250ml 200ml/Stunde — — 200ml/Stunde Quelle: Fachinformation 2020 Bei älteren Patienten verbesserte die Zugabe von Isa zu Pd verglichen mit 9% im Pd-Arm berichtet. Ein Patient (
Prämedikation. Um das Risiko und Ausmaß von infusionsbe- Isatuximab wird derzeit in weiteren Phase-III-Studien in dingten Reaktionen zu verringern, sollten vor der Isatuximab- Kombination mit Standardtherapien bei Patienten mit MM eva- Infusion folgende Arzneimittel als Begleitmedikation ange- luiert. Die IKEMA-Studie (NCT03275285) testet Isatuximab in wendet werden: 40mg Dexamethason oral oder intravenös Kombination mit Carfilzomib und Dexamethason versus Carfil- (oder 20mg oral oder intravenös bei Patienten ≥75 Jahre), 650 zomib und Dexamethason bei Patienten mit RRMM (Moreau et bis 1.000mg Paracetamol oral (oder Äquivalent), H2-Antagoni- al. 2019). Die IMROZ-Studie (NCT03319667) bewertet den kli- sten (50mg Ranitidin intravenös oder Äquivalent [z.B. Famoti- nischen Nutzen von Isatuximab in Kombination mit Bortezo- din, Cimetidin]) oder orale Protonenpumpenhemmer (z.B. mib, Lenalidomid und Dexamethason (RVd) im Vergleich zu Omeprazol, Esomeprazol) sowie 25 bis 50mg Diphenhydramin RVd bei Patienten mit neu diagnostiziertem MM, die nicht für intravenös oder oral (oder Äquivalent [z.B. Cetirizin, Pro- eine Transplantation infrage kommen. In der Studie GMMG methazin, Dexchlorpheniramin]). Zumindest während der HD7 (NCT03617731) wird die Wirkung von Isatuximab in der ersten vier Infusionen sollte die intravenöse Anwendung be- Induktionstherapie mit RVd und in der Erhaltungstherapie mit vorzugt werden. Lenalidomid nach der ASCT bei Patienten mit neu diagnosti- Die oben empfohlene Dosis Dexamethason (oral oder in- ziertem MM untersucht. travenös) entspricht der Gesamtdosis, die als Teil der Präme- dikation und wichtiger Bestandteil des Behandlungsregimes als Einmalgabe vor der Infusion anzuwenden ist, und zwar vor der Anwendung von Isatuximab und Pomalidomid. Die emp- fohlenen Arzneimittel zur Prämedikation sind 15 bis 60 Minu- ten vor Beginn der Infusion anzuwenden. Tritt bei Patienten nach den ersten vier Anwendungen keine infusionsbedingte Reaktion auf, kann der Bedarf einer weiteren Prämedikation überdacht werden. 8. Zulassungsstatus Isatuximab ist in Kombination mit Pomalidomid und Dexame- thason zur Behandlung des RRMM bei Erwachsenen zugelas- sen, die mindestens zwei vorausgegangene Therapien, darun- ter Lenalidomid und einen Proteasominhibitor erhalten ha- ben und unter der letzten Therapie eine Krankheitsprogressi- on zeigten. 9. Bewertung und Aussichten Eine große Herausforderung beim MM stellt die Behandlung von Patienten mit refraktären Rezidiven dar, vor allem ange- sichts der steigenden Zahl an Lenalidomid-refraktären Patien- ten. Neue Therapieansätze mit monoklonalen CD38-Antikör- pern wie Isatuximab und Daratumumab liefern vielverspre- chende Ergebnisse bei dieser Patientengruppe. Beide CD38- Antikörper induzieren ADCC, ADCP und CDC. Im Vergleich zu Daratumumab scheint Isatuximab auch direkt Apoptose zu in- duzieren und zudem die CD38-Enzymaktivität zu unterbinden. ICARIA-MM ist die erste Phase-III-Studie, die einen CD38- Antikörper in Kombination mit Pomalidomid und niedrig do- siertem Dexamethason untersuchte. Sie zeigte, dass Isatuximab in Kombination mit Pd die Zeit bis zur Progression signifikant verlängert. Die Kombination ist bei allen untersuchten Sub- gruppen inklusive Hochrisikopatienten wirksam. Im Isa-Pd- Arm waren die Ansprechraten höher, die Zeit bis zum Anspre- chen kürzer und der Response tiefer. Die CR-Rate könnte sogar Die Autoren unterschätzt worden sein, weil Isatuximab mit der Messung des M-Proteins interferiert. Die Nebenwirkungen waren in der Regel OA Dr. Daniel Lechner-Radner gut kontrollierbar. Infusionsreaktionen traten vorwiegend bei 3. Medizinische Abteilung, Hämato-Onkologisches Zentrum der ersten Infusion auf. Die Lebensqualität blieb erhalten. Die Hanusch-Krankenhaus Therapie mit Isatuximab bietet somit eine wirksame und gut Gesundheitsverbund der ÖGK verträgliche Behandlungsoption für Patienten mit RRMM im Heinrich-Collin-Straße 30, 1140 Wien Vergleich zu früheren Behandlungen mit Proteasominhibito- E-Mail: daniel.lechner-radner@oegk.at ren, Immunmodulatoren und Chemotherapie. Zu einem weiteren zugelassenen CD38-Antikörper, Daratu- Univ.-Prof. Dr. Heinz Ludwig mumab, gibt es positive Phase-III-Studien zur Monotherapie 1. Medizinische Abteilung, Zentrum für Onkologie und (SIRIUS, Lonial et al. 2016) oder zu Kombinationen mit Lenali- Hämatologie domid-Dexamethason (POLLUX, Dimopoulos et al. 2016) bzw. Wilhelminenspital Wien Bortezomib-Dexamethason (CASTOR, Palumbo et al. 2016). Montleartstraße 37, 1160 Wien Daten der Phase-III-Studie APOLLO zur Kombination mit Pd im E-Mail: heinz.ludwig1@extern.wienkav.at rezidivierten/refraktären Setting liegen noch nicht vor. ArzneimittelPROFIL Isatuximab Juni 2020 11
10. Abkürzungen ADCC Antikörperabhängige zelluläre Toxizität ADCP Antikörperabhängige zelluläre Phagozytose ALL akute lymphatische T-Zell-Leukämie ASCT autologe Stammzelltransplantation AUC Area Under the Curve BCLL chronische lymphatische B-Zell-Leukämie cADPR zyklische Adenosindiphosphatribose CBR Klinischer Nutzen CDC Komplementabhängige Zytotoxizität CR Vollständiges Ansprechen CRenal Vollständiges renales Ansprechen DTT Dithiothreitol DLT Dosislimitierende Toxizität DOR Dauer des Ansprechens ILS Verlängerung der Lebensdauer IR infusionsbedingte Reaktionen Isa-PD Isatuximab plus Pomalidomid plus Dexamethason MM Multiples Myelom MRD Minimal Residual Disease MTD Maximal tolerierbare Dosis NAD Nicotinamidadenindinukleotid NHL Non-Hodgkin-Lymphom NK Natürliche Killerzellen NR not reached ORR Objektive Ansprechrate OS Gesamtüberleben Pd Pomalidomid plus niedrig dosiertes Dexamethason PFS Progressionsfreies Überleben PR Partielles Ansprechen QoL Lebensqualität QW wöchentlich Q2W alle zwei Wochen Q4W alle vier Wochen RD Rezeptordichte RRMM Rezidiviertes/refraktäres multiples Myelom RVd Bortezomib, Lenalidomid und niedrig dosiertes Dexamethason sCR stringentes vollständiges Ansprechen Tregs regulatorische T-Zellen TTP Zeit bis zur Progression TTR Zeit bis zum Ansprechen VGPR sehr gutes partielles Ansprechen 12 ArzneimittelPROFIL Isatuximab Juni 2020
11. Literatur In der Online-Version sind die Links zur PubMed-Datenbank und zu den Martin TG, Corzo K, Chiron M, et al.: Therapeutic opportunities with Kongress-Abstracts verfügbar: www.arzneimittelprofil.at (Registrierung auf pharmacological inhibition of CD38 with Isatuximab; Cells 2019a; 8: 1522 www.medonline.at erforderlich). https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31779273 Attal M, Richardson PG, Rajkumar SV, et al.: Isatuximab plus pomalidomide Mikhael J, Richardson P, Usmani SZ, et al.: A phase 1b study of isatuximab and low-dose dexamethasone versus pomalidomide and low-dose plus pomalidomide/dexamethasone in relapsed/refractory multiple dexamethasone in patients with relapsed and refractory multiple myeloma myeloma; Blood 2019; 134: 123–133 (ICARIA-MM): a randomised, multicentre, open-label, phase 3 study; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30862646 Lancet 2019; 394: 2096–2107 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31735560 Moreau P, Elena Zamagni E & Mateos MV: Treatment of patients with multiple myeloma progressing on frontline-therapy with lenalidomide; Chari A, Richter JR, Shah N, et al.: Phase I-b study of isatuximab + Blood Cancer J 2019; 9, 38 carfilzomib in relapsed and refractory multiple myeloma (RRMM); J Clin https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30894516 Oncol 2018; 15 (suppl): Abstract 8014 Moreau P, Dimopoulos MA, Yong K, et al.: Isatuximab plus carfilzomib/ https://ascopubs.org/doi/abs/10.1200/JCO.2018.36.15_suppl.8014 dexamethasone versus carfilzomib/dexamethasone in patients with Deckert J, Wetzel MC, Bartle LM, et al.: SAR650984, a novel humanized relapsed/refractory multiple myeloma: IKEMA Phase III study design; CD38-targeting antibody, demonstrates potent antitumor activity in models Future Oncol 2020; 16: 4347–4358 of multiple myeloma and other CD38+ hematologic malignancies; Clin https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31833394 Cancer Res 2014; 20: 4574–83 Moreno L, Perez C, Zabaleta A, et al.: The mechanism of action of the https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24987056 anti-CD38 monoclonal antibody isatuximab in multiple myeloma; Clin Cancer Res 2019; 25: 3176–3187 Dimopoulos MA, Oriol A, Nahi H, et al.: Daratumumab, lenalidomide, and https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30692097 dexamethasone for multiple myeloma; N Engl J Med 2016; 375: 1319–1331 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27705267 Muthu Raja KR, Rihova L, Zahradova L, et al.: Increased T regulatory cells are associated with adverse clinical features and predict progression in Dimopoulos MA, Bringhen S, Anttila P, et al: Results from a phase II study of multiple myeloma; PLoS One 2012: 7: e47077 isatuximab as a single agent and in combination with dexamethasone in https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23071717 patients with relapsed/refractory multiple myeloma; Blood 2018: 132 (suppl 1): 155 Palumbo A, Chanan-Khan A, Weisel K, et al.: Daratumumab, bortezomib, https://www.ashpublications.org/blood/article-abstract/132/Supple- and dexamethasone for multiple myeloma; N Engl J Med 2016; 375: 754–66 ment%201/155/272957a https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27557302 Fachinformation Isatuximab (Sarclisa®), Stand Mai 2020 Rachedi F, Koiwai K, Gaudel-Dedieu N, et al.: Exposure-response analyses https://www.ema.europa.eu/en and disease modeling for selection and confirmation of optimal dosing regimen of isatuximab in combination treatment in patients with multiple Feng X, Zhang L, Acharya C, et al.: Targeting CD38 suppresses induction and myeloma; Blood 2019; 134 (suppl 1): Abstract 1897 function of T regulatory cells to mitigate immunosuppression in multiple https://ashpublications.org/blood/article/134/Supple- myeloma; Clin Cancer Res 2017; 23: 4290–4300 ment_1/1897/427690/ https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27216216 Rajkumar SV, : Multiple myeloma: 2018 update on diagnosis, risk-stratifica- Hann B, Cai T, Wang D, et al.: SAR650984, an anti-CD38 antibody, shows tion, and management; Am J Hematol 2018; 93: 1091–1110 anti-tumor activity in a preclinical model of multiple myeloma; AACR https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6223128/ Cancer Res 2013; 73: Abstract: 5469 https://cancerres.aacrjournals.org/content/73/8_Supplement/5469 Richardson PG, Attal M, Campana F, et al.: Isatuximab plus pomalidomide/ dexamethasone versus pomalidomide/dexamethasone in relapsed/ Houghton K, Dimopoulos M, Lin P, et al.: Health-related quality of life in refractory multiple myeloma: ICARIA Phase III study design. 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▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation. SARCLISA 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 20 mg Isatuximab.Jede Durchstechflasche enthält 100 mg Isatuximab in 5 ml Konzentrat (100 mg/5 ml). Jede Durchstechflasche enthält 500 mg Isatuximab in 25 ml Konzentrat (500 mg/25 ml). Isatuximab ist ein monoklonaler Antikörper (mAk) vom Typ Immunglobulin G1 (IgG1), hergestellt in einer Säugetier-Zelllinie (Ovarzellen des chinesischen Hamsters, CHO). Liste der sonstigen Bestandteile: Sucrose, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: SARCLISA ist in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason zur Behandlung des rezidivierten und refraktären Multiplen Myeloms (MM) bei Erwachsenen indiziert, die mindestens zwei vorausgegangene Therapien, darunter Lenalidomid und einen Proteasom-Inhibitor (PI), erhalten haben und unter der letzten Therapie eine Krankheitsprogression zeigten. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Zulassungsinhaber: sanofi-aventis groupe, 54 rue La Boétie, 75008 Paris, Frankreich. Abgabe: Rezept- und Apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Mittel, Monoklonale Antikörper, ATC-Code: L01XC38 • Stand der Information: Mai 2020. Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwir- kungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie den ggf. Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. ArzneimittelPROFIL Isatuximab Juni 2020 15
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