IUU-Fischerei Gefahrenpotenzial für Westafrika und dessen Meeresökosysteme - Knowunity

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IUU-Fischerei Gefahrenpotenzial für Westafrika und dessen Meeresökosysteme - Knowunity
IUU-Fischerei
         Gefahrenpotenzial für Westafrika und dessen Meeresökosysteme

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IUU-Fischerei Gefahrenpotenzial für Westafrika und dessen Meeresökosysteme - Knowunity
Inhalt
• Einleitung
• Begriffsklärung
• Modus operandi
• Folgen
• Gegenmaßnahmen
• Relevanz des Problems
• Konklusion

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Einleitung
• 3,1 Mrd. Menschen beziehen > 20% ihrer Proteinzufuhr aus
  Fischereierzeugnissen
• weltweite Fangmenge von Fisch → ~90 Mio. Tonnen
• von der EU wurden 2017 ~5,3 Mio. Tonnen Fisch gefangen

• 11 bis 26 Mio. Tonnen werden jährlich illegal und
  ungemeldet gefangen

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Begriffsklärung
• IUU-Fischerei steht für illegale, ungemeldete und unregulierte
  Fischerei
• Illegale Fischerei:
      • Fischen in Gebieten mit Fangverboten
      • Verstoßen gegen anderweitige Gesetze
• Ungemeldete Fischerei:
      • nicht-Melden von Fangmengen/-daten

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Begriffsklärung
• Unregulierte Fischerei:
      • nicht-Beachtung von Regulierungsmaßnahmen, die von Experten als
        wichtig erachtet werden

      → IUU-Fischerei ist nicht zwangsläufig auch illegal

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Modus operandi
• teilweise hoch organisierte Strukturen (bspw. Vidal-Familie)
• Registrierung der Schiffe in offenen Registern
      • → geringe Steuern, Verzicht auf bestimmte Regulierungen

• Registrierung der Eignerfirmen in Steuerparadiesen (bspw.
  Vidal-Familie)
• Umladung IUU-Fisch auf Kühlschiffe → Vertuschung des IUU-
  Fangs

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Modus operandi
• größere IUU-Betreiber aus:
      •   China
      •   Spanien
      •   Russland
      •   andere europäische Länder

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Modus operandi
                                  Bild: Der IUU-Trawler THUNDER
                                  bei seinem Untergang; Er wurde
                                  von seiner Besatzung zum
                                  Untergehen gebracht, um
                                  Beweise zu vernichten. Das
                                  Schiff gehörte der Vidal-Familie

                                 © Simon Ager

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Folgen für Westafrika
• Folgen lassen sich in drei wesentliche Bereiche aufteilen:
      • Ökologische Folgen
      • Soziale Folgen
      • Ökonomische Auswirkungen

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Ökologische Folgen
• Erschwerung von genauen Aussagen zu Fischbeständen und
  Artentwicklung
• Nutzen von Grundschleppnetzen → Zerstörung Meeresboden
• Unterstützung der Überfischung, indem
  Managementmaßnahmen bezüglich des MSY missachtet
  werden
• MSY → höchstmöglicher Dauerertrag, ohne dass mehr Fische
  gefischt werden, als nachwachsen können

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Überfischung Erklärung am MSY
Annahme: Zwei Boote fangen jeweils 5 Fische eines Bestandes in einem bestimmten Bereich.

Boot 1:          Boot 2:         Nachfrage                 Boot 1:     Boot 2:        Boot 3:
                                 nach Fisch
                                 steigt

                                  Aufwand
                                  (Anzahl
                                  der Boote)
                                  steigt

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Überfischung Erklärung am MSY
• Schlussfolgerungen aus dem Beispiel:
      • Aufwand steigt
      • Gesamtfangmenge steigt
      • Fangmenge pro Boot sinkt
• → Befischung über MSY
• → Überfischung sehr wahrscheinlich

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Soziale Folgen
• Gefährdung Nahrungssicherheit (ausgelöst durch
  Überfischung)
• Gefährdung von Arbeitsplätzen in Fischereisektor → soziale
  Spannungen
• Entstehung von Migrationsströmungen

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Ökonomische Auswirkungen
• finanzieller Verlust
• 2015 → 2,3 Mrd. US-Dollar Verlust für die Küstenstaaten
  Westafrikas
• nur ein Bruchteil kann durch Bußgelder wieder ausgeglichen
  werden

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Gegenmaßnahmen
• MCS → Monitoring, Control, Surveillance
      • Kontrolle von Schiffen (Inspektionen auf See oder im Hafen)
      • Überwachung von Schiffen durch Ortungssysteme
      • Erfassung von IUU-Schiffen in Datenbanken
• Verhinderung des Eintretens von IUU-Fisch in den Markt (bspw.
  Durch Maßnahmen der EU) → Verkleinerung Absatzmarkt
• Umsetzung durch Korruption erschwert

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Die Rolle des Verbrauchers
• Einflussnahme auf Verbreitung der IUU-Fischerei möglich
• Gütesiegel können bei Beurteilung helfen
• hoher Anteil an Produkten mit MSC-Siegel in deutschen
  Lebensmittelmärkten
• guter Ansatz, dennoch mit Verbesserungspotenzial

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Die Rolle des Verbrauchers

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Schutzorganisationen – Sea Shepherd
• können dabei Helfen das Problem einzudämmen → z.B. Sea
  Shepherd
      • gemeinnützige NGO, die sich für den Schutz der marinen Tierwelt
        einsetzt
• Kooperation mit 5 westafrikanischen Ländern
• → dabei konnten bereits 50 IUU-Schiffe festgesetzt werden

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Schutzorganisationen – Sea Shepherd
                                Bild: Zusammenarbeit
                                von Sea Shepherd mit
                                der gabunischen
                                Strafverfolgungsbehörde

                                © Rebecca Griffiths

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Relevanz des Problems
• Meere sind bereits heute vielen Belastungen durch den
  Menschen ausgesetzt:
      • Schadstoffe
      • Klimawandel
      • Überfischung
• IUU ist Teil des Problems → besonders bezüglich Überfischung
  und Schadstoffen
• auch kommerzielle nicht-IUU-Fischerei trägt zu diesen
  Problemen bei

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Konklusion
• IUU-Fischerei stellt Belastung für die Meere und Westafrika dar
• IUU-Fischerei steht der Etablierung einer nachhaltigeren
  Fischerei im Weg
• IUU-Fischerei wird teilweise hochorganisiert betrieben
• Schutzmaßnahmen teilweise ineffektiv (durch bspw. Korruption)
• Umdenken in Konsumpolitik ist nötig

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Quellen
 • Textquellen:
• UN Environment, „Global Environment Outlook GEO-6: Healthy Planet, Healthy People,“ Markono Print Media Pte Ltd, Cambridge, 2019.

• European Union, „Agriculture, forestry and fishery statistics,“ Imprimeries Bietlot Freres, Luxemburg, 2018.

• D. J. Agnew, J. Pearce, G. Pramod, T. Peatman, R. Watson, J. R. Beddington und T. J. Pitcher, „PLOS ONE,“ 25 Februar 2009. [Online]. Available:
  https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0004570. [Zugriff am 16 November 2019].

• D. Pauly und R. Froese, „Nachhaltiges Fischereimanagement - kann es das geben?,“ in Faszination Meeresforschung, Bremen, Springer-Verlag GmbH,
  2017, pp. 415-426.

• W. Ekau, „Die Weltfischerei - mit weniger Aufwand fängt man mehr,“ in Faszination Meeresforschung, Bremen, Springer-Verlag GmbH, 2017, pp. 401-
  414.

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Quellen
• FAO, „Report of the EXPERT WORKSHOP TO ESTIMATE THE MAGNITUDE OF ILLEGAL, UNREPORTED AND UNREGULATED FISHING
  GLOBALLY,“ FAO, Rom, 2015.
• S. Buschmann und S. Jermendy, „Illegale Fscherei: Unterm Radar,“ in Meeresschutz: von der Rettung des blauen Planeten, München, oekom Verlag,
  2016, pp. 46-51.
• B. Polidoro, R. GM, S. K und e. al., „The status of marine biodiversity in the Eastern Central Atlantic (West and Central Africa),“ John Wiley & Sons, Ltd.,
  2016.

• FAO, „Fisheries and Resources Monitoring System,“ FIGIS, 2020. [Online]. Available: http://firms.fao.org/firms/resource/10017/en. [Zugriff am 20. Februar
  2020].

• A. Doumbouya, O. T. Camara, J. Mamie, J. F. Intchama, A. Jarra, S. Ceesay, A. Gueye, D. Ndiaye, E. Beibou, A. Padilla und D. Belhabib, „Assessing the
  Effectiveness of Monitoring Control and Surveillance of Illegal Fishing: The Case of West Africa,“ frontiers in Marine Science, -, 2017.

• M.   Trygg,   „COMBINED      IUU   VESSEL LIST,“       2020.   [Online].   Available:   https://iuu-vessels.org/Vessel/GetVessel/1682340a-5cea-4491-b688-
  6b3c5c090c4d. [Zugriff am 8 Februar 2020].

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Quellen
• FAO, „Contribution of fiheries to national economies in West and Central Africa – Policies to increase the wealth,“ FAO, Rom, 2006.

• FAO, „THE VALUE OF AFRICAN FISHERIES,“ FAO, Rom, 2014.

• C. Lewerenz, „Illegale Fischerei und maritime Sicherheit: gegen Gefahren in Westafrika auf See und an Land vorgehen,“ SWP, Berlin, 2014.

• A. Daniels, M. Gutierrez, G. Fanjul, A. Guerena, I. Matheson und K. Watkins, „Western Africa's missing fish - The impacts of illegal, unreported and
  unregulated fishing and under-reporting catches by foreign fleets,“ Overseas Development Institute, London, 2016.
• E. Engdal und K. Saeter, Fisch-Mafia, die Jagd nach den skrupellosen Geschäftemachern auf unseren Weltmeeren, Frankfurt: Campus Verlag, 2017.

• OCEANA, „EU, Spanish and Galician Fishing Subsidies financing Illegal Unreported and Unregulated fishing,“ 2010.

• R. Baird, „Illegal, Unreported and Unregulated fishing: an analysis of the legal, economics and historical factors relevant to its development and

  persistence,“ Melbourne Journal of International Law, Melbourne, 2004.

• Sea Shepherd Deutschland e.V, „sea-shepherd.de,“ [Online]. Available: https://sea-shepherd.de/. [Zugriff am 12 Februar 2020].

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Quellen
• C. European, „Handbook on the practical application of Council Regulation (EC) No. 1005/2008 of September 2008 establishing a Community system to
  prevent, deter and eliminate illegal, unreported and unregulated fishing,“ Directorate-General for maritime affairs and fisheries, 2009.

• Greenpeace, „Zertifizierungen: Wie glaubwürdig sind die Gütesiegel von Fischprodukten?,“ Greenpeace e.V. Pressestelle, Hamburg, 2010.

• Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, „Deutsche Flagge - Flaggenstaatverwaltung, Klassen,“ 2020. [Online]. Available:
  https://www.deutsche-flagge.de/de/flagge/flaggenstaat. [Zugriff am 18. März 2020].

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Quellen
• Bildquellen:
•   Bild Folie 1: Sea Shepherd; https://sea-shepherd.de/2696-zusammenarbeit-mit-gabun-wird-fortgesetzt [Zugriff am 29. Mai 2020]
•   Bild Folie 8: Sea Shepherd; https://sea-shepherd.de/1284-thunder_sinkt [Zugriff am 29. Mai 2020]
•   Bild Folie 19: Sea Shepherd; https://sea-shepherd.de/2696-zusammenarbeit-mit-gabun-wird-fortgesetzt [Zugriff am 29. Mai 2020]

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