FACHTAG GESUNDHEIT !? - Die Anforderungen von Menschen mit geistiger Behinderung an das Gesundheitssystem

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FACHTAG GESUNDHEIT !? - Die Anforderungen von Menschen mit geistiger Behinderung an das Gesundheitssystem
FACHTAG  GESUNDHEIT  !?
 Die  Anforderungen  von  Menschen  mit  geistiger  
    Behinderung  an  das  Gesundheitssystem

                      Workshop  3:  
Menschen  mit  geistiger  Behinderung  im  Krankenhaus
                            mit
      Stefan  Huslisti  (Leitung  Haus  St.  Konrad)
           Daniela  Züfle  (QMB  Pflege  CV)
FACHTAG GESUNDHEIT !? - Die Anforderungen von Menschen mit geistiger Behinderung an das Gesundheitssystem
Ablauf

v Vorstellung
v Ziel  des  Workshop
v Entstehung  und  Arbeit  des  Arbeitskreises  Menschen  mit  
   Behinderung  im  Krankenhaus  (=  AK  MmB  im  KH)
v Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
v Prozess  bei  elektiver  Aufnahme
v Erfahrungsaustausch
v Unterstützungsmöglichkeiten  im  Krankenhaus
v Fazit
FACHTAG GESUNDHEIT !? - Die Anforderungen von Menschen mit geistiger Behinderung an das Gesundheitssystem
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Organisatorische  Besonderheiten  einer  Notaufnahme  
§ medizinische  Notfallversorgung  ist  schlecht  planbar
§ Anzahl  der  Patienten  sowie  die  Art  und  Schweregrad  der  
   Erkrankungen  nicht  vorhersehbar
§ zufällige  Häufung  von  Aufnahmen  oder  einzelne  sehr  
   kranke  oder  z.B.  randalierende  Patienten,  die  akut  viel  
   Personal  binden  (insb.  nachts  und  am  WE)
§ genauso  unvorhersehbar  sind  Phasen  der  
   Nichtauslastung
FACHTAG GESUNDHEIT !? - Die Anforderungen von Menschen mit geistiger Behinderung an das Gesundheitssystem
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Organisatorische  Besonderheiten  einer  Notaufnahme
§ es  müssen  tgl.  24h  Ressourcen  bereit  gestellt  werden,  
   um  jeder,  auch  ungewöhnliche  Notfall-­ und  
   Belastungssituationen  bewältigen  zu  können,  ohne  dass  
   Menschen  „iatrogen“  zu  Schaden  kommen
§ schnelle  Erreichbarkeit  der  medizinischen  
   Notfallversorgung  wird  erwartet
§ Einweisung  durch  Hausarzt,  kassenärztlichen  Notdienst,  
   Rettungsdienst  oder  man  ist  Selbstvorsteller
FACHTAG GESUNDHEIT !? - Die Anforderungen von Menschen mit geistiger Behinderung an das Gesundheitssystem
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Organisatorische  Besonderheiten  einer  Notaufnahme
§ Die  Notaufnahme  ist  zu  einer  Behandlung  verpflichtet.  
§ in  großen  Notaufnahmen  (UK  FR)    gibt  es  Schockräume  
   mit  hochaufwändiger  chirurgischer  und/oder  
   intensivmedizinischer.  
   • Behandlung  von  Pat.  mit  leichteren  Erkrankungen/Verletzungen  
     muss  in  solchen  Situationen  oft  lange  warten.  
§ Pflegefachkräftemangel  -­>  personelle  Unterbesetzung
§ häufig  verzögerte  Übernahme  durch  Normal-­/Tages-­
   /Intensivstationen  -­>  Anhäufung  von  Patienten  in  der  
   Notaufnahme,  welche  dort  weiter  versorgt  werden
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Organisatorische  Besonderheiten  einer  Notaufnahme
§ Personalsituation
   • zunehmende  Personalflucht  wegen  Arbeitsbedingungen,  daher  
     viele  Berufseinsteiger  bei  Pflegenden  und  Ärzten
   • Notaufnahme  für  Fachärzte  meist  unattraktiv,  da  häufige  
     Überschreitung  der  Fachgrenzen  -­>  sehr  breites,  
     fächerübergreifendes  medizinisches  Wissen  gefragt
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
EXKURS:  Triagierung
§ Einstufung  der  Dringlichkeit  der  Behandlung  nach  
   medizinischen  Kriterien  -­>  Priorisierung
§ Hintergrund:  
   • nicht  planbares  Patientenaufkommen  -­>  Überschreitung  von  
     Behandlungskapazitäten  -­>  Gefährdung  der  Patientensicherheit  
§ Einschätzung  der  Krankheitsschwere  von  Patienten  
   durch  speziell  geschulte  Pflegende
§ Einschätzung  folgender  Symptomen:
   § Lebensgefahr,  Schmerzen,  Blutverlust,  Bewusstsein,  
      Temperatur  und  Krankheitsdauer
(Quelle:  https://notfallmedizin.charite.de/standorte/campus_benjamin_franklin_cbf/notfallversorgung/manchester_triage_system/)
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Die  EINWEISUNG  in  Notaufnahmen
§ durch  Hausarzt
§ durch  kassenärztlichen  Notdienst
   • Dienst  von  Zuhause,  ihrer  Praxis,  Hausbesuche,  Angliederung  
     direkt  an  Notaufnahme
§ durch  Rettungsdienst  
§ Selbstvorsteller

               Informationssammlung?!
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Die  AUFNAHME  in  Notaufnahmen
§   Überleitungsbogen
§   administrative  Aufnahme
§   Erhebung  der  Vitalwerteparameter
§   Patientenersteinschätzung  (Triagierung)  
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Die  DIAGNOSTIK  in  Notaufnahmen

§ Legen  von  intravenösen  Zugängen  etc.
§ Anamnese  und  körperliche  Untersuchung  durch  Arzt  
§ Entscheidung  über  stationäre  Aufnahme  oder  ambulante  
   Weiterbehandlung  
§ Labor,  EKG,  Sonographie  durch  Pflege  oder  Arzt  
§ Radiologische  Diagnostik  – Röntgen,  CT,  MRT  (MTA,  
   Radiologe)  
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Die  DIAGNOSTIK  in  Notaufnahmen

§ Auswertung,  Diagnosestellung,  Festlegung  des  weiteren  
   Diagnostik-­ und  Therapieplans  durch  Arzt  bzw.  Ä-­Team
§ Bei  Bedarf  Hinzuziehung  von  
   Konsiliarärzten/Spezialisten  
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Die  BEHANDLUNG  in  Notaufnahmen
• Stationäre  Versorgung  entweder  
   – auf  einer  an  die  Notaufnahme  angegliederten  
     Notaufnahmestation  (Observation  Unit)
   – auf  eine  Normal-­/Tagesstation  
   – auf  einer  Intensivstation  
   – im  OP  und  anschließend  Verlegung
• evtl.  ist  eine  Weiterverlegung  (Spezialklinik,  z.  B.    
  Verbrennung)  zu  organisieren
• Je  nach  Dringlichkeit  wird  bereits  parallel  zur  Diagnostik  
  die  Therapie  eingeleitet  (z.  B.  Antibiosen-­Infusion)
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Die  ENTLASSUNG  aus  Notaufnahmen
§ Pflegeüberleitungsbogen  (Dekubitus!)
§ Arzt-­/Entlassungsbrief
§ Expertenstandard  Entlassungsmanagement
   § Ziel:  Vermeidung  von  Versorgungsbrüchen  und  
      „Drehtüreffekten“
   § ärztliche  Verordnungen  von  Medikamenten  und  Therapien
   § Involvierung  von  KH-­Sozialdiensten  bei  Notwendigkeit  von  
      neuen  häuslichen  Versorgungsstrukturen  (z.  B.  ambulante  
      Pflege,  Umzug  von  häuslichen  in  stationären  Bereich)
   § Ablauf  der  Entlassung  (Datum,  Zeit,  Fahrten)
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Die  ENTLASSUNG  aus  Notaufnahmen
§ Expertenstandard  Entlassungsmanagement
   § Ziel:  Vermeidung  von  Versorgungsbrüchen  und  
      „Drehtüreffekten“
   § Kommunikation  mit  Hausarzt/Fachärzten
   § Wohnhäusern/Pflegeheimen
   § Kommunikation  mit  Apotheken
   § Kommunikation  mit  Sanitätshäusern  zur  zügigen  und  
      angemessenen  Hilfsmittelversorgung
   § saubere  Dokumentation
   § Bsp.  RKK-­Kliniken
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Zahlen  und  Fakten
§ bis  zu  10%  aller  Patienten  lebensbedrohlich  erkrankt
§ Spektrum  der  Notfallmedizin:
   • Herzinfarkte,  Lungenembolien,  Schlaganfälle,  Sepsis,  Unfälle,  
     Intoxikationen  und  psychiatrische  Notfälle  ebenso  wie  leichtere  
     Erkrankungen  (z.B.  Atemwegsinfekte  oder  Schmerzzustände)  
§ Stichwort  „zeitkritisch“  in  der  Notfallmedizin,  d.  h.  
   Behandlungserfolg  hängt  von  Diagnosestellung  und  
   korrekte  und  rasche  Therapieeinleitung  ab
Prozess  im  KH  bei  Notaufnahme
Zahlen  und  Fakten
§ jährlich  ca.  21  Mio.  Patienten  in  BRD
§ in  etwa  10,7  Mio.  Fällen  ambulante  Behandlung
§ stationären  Aufnahmen  je  nach  Fachgebiet  ca.  20-­60%
§ große  Notaufnahmen  bis  zu  60  000  Patienten  pro  Jahr  
   (164  pro  Tag,  6  pro  Stunde)
§ immer  mehr  Patienten  bei  sinkenden  Personalstellen
Prozess  bei  elektiver  Aufnahme
Besonderheiten

 „Elektive  Aufnahmen  liegen  dann  vor,  wenn  Patienten  zu  
 einem  geplanten  Termin  für  Operationen,  Interventionen,  
   diagnostische  Eingriffe  oder  sonstige  Therapien  (z.B.  
    Chemotherapien)  stationär  aufgenommen  werden.“
                                                      (Quelle:  Rissen  et  al.,  S.  8)
Prozess  bei  elektiver  Aufnahme
Besonderheiten
§ Alle  Parteien  sind  besser  informiert  und  können  damit  
   Vorbereitungen  treffen.
   •   Pflegende  und  Ärzte  auf  Normal-­/Tages-­/Intensivstationen
   •   MitarbeiterInnen  auf  Wohngruppen
   •   Angehörige
   •   Hausärzte
   •   Fachärzte
   •   rechtliche  BetreuerInnen
§ lassen  sich  aus  Sicht  der  KHs  besser  standardisieren  
   („Behandlungspfade“)  
Brainstorming

  (Quelle: http://clipart-­library.com/clipart/26107l)5.html)
Unterstützungsmöglichkeiten  in  KHs
Grüne  Damen
§ ehrenamtliche HelferInnen
   •   sollen  Klinikaufenthalt  erleichtern
   •   grünes  Outfit
   •   auf  Wunsch  Begleitung  bei  Untersuchungen  und  Behandlungen
   •   Spaziergänge
   •   Erledigungen  von  kleinen
   •   Gesprächsangebote
   •   Beistand
   •   schenken  Zeit
   •   Entlastung  der  Pflegenden
Unterstützungsmöglichkeiten  in  KHs
Sitzwachen
§ Aushilfe  für  Stationen,  wenn  es  kurzfristig  zu  
   personalausfall  kommt
§ Vermittlung  für  Patienten,  die  rund  um  die  Uhr  
   beaufsichtigt  werden  müssen
§ Voraussetzungen
   •   Pflegepraktikum  im  KH
   •   FSJ  in  der  Pflege
   •   Zivildienst  in  der  Pflege
   •   examinierte  Pflegekraft
Unterstützungsmöglichkeiten  in  KHs
Seelsorge und  andere  Möglichkeiten
§ Zeit,  Zuwendung  
§ Auseinandersetzung  mit  Glaubens-­/Lebensfragen
§ Sorgen,  Freuden,  Ängste  und  Hoffnungen  teilen

§ Schüler  der  Gesundheits-­ und  Krankenpflege  zu  Besuch  
   in  im  Haus  St.  Konrad
(Quelle:  https://www.uniklinik-­freiburg.de/notfallzentrum/wohin-­im-­notfall.html)
Literaturquellen
Die  Präsentation  wurde  erstellt  in  Anlehnung  an:

Riessen  R,  Seekamp  A,  Gries  A,  Dodt  C,  Kumle  B,    Busch  H  (2014)  mit  Unterstützung  der  Deutschen  Interdisziplinären  
Vereinigung  für  Intensiv-­ und  Notfallmedizin  (DIVI),  der  Deutschen  Gesellschaft  für  Internistische  Intensiv-­ und  Notfallmedizin  
(DGIIN)  und  der  Deutschen  Gesellschaft  Interdisziplinäre  Notfall-­ und  Akutmedizin  (DGINA)  Positionspapier  für  eine  Reform  der  
medizinischen  Notfallversorgung  in  Deutschland

Bernhard  M,  Ramshorn-­Zimmer  A,  Hartwig  T,  Mende  L,  Helm  M,  Pega  J,  Gries  A  (2014)  Schockraummanagement  kritisch  
erkrankter  Patienten.  Anaesthesist  63:144–153  

DNQP  (2009)  Expertenstandard  Entlassungsmanagment

Internet::
https://notfallmedizin.charite.de/standorte/campus_benjamin_franklin_cbf/notfallversorgung/manchester_triage_system/,  
25.4.2017
https://www.uniklinik-­freiburg.de/notfallzentrum/wohin-­im-­notfall.html,  25.4.2017
https://www.uniklinik-­freiburg.de/uniklinikum/pflege/gruene-­damen-­und-­herren.html,  25.4.2017
https://www.diakoniewerk-­essen.de/de/Senioren/Gr%C3%BCne%20Damen%20und%20Herren/287.77,  25.4.2017
https://blog.hirslanden.ch/2014/09/18/sitzwache-­begleitung-­in-­schwierigen-­situationen/,  25.4.2017
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