JAHRESSTATISTIK 2020 - Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V - VSWG Verband Sächsischer ...
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AUF EINEN BLICK Indikator Einheit 2019 2020 Veränderung Mitglieder VSWG Mitglieder gesamt Anzahl 242 242 +-0 davon: Wohnungsgenossenschaften Anzahl 208 209 +1 davon: sonstige Rechtsformen Anzahl 2 2 +-0 davon: Gastmitglieder Anzahl 32 31 -1 Wohnungsbestand Anzahl der Wohneinheiten WE 286.584 297.724 +11.140 Neubau WE 431 411 -20 Rückbau bzw. Teilrückbau WE 248 501 +253 Bilanzsumme und Umsatzerlöse Bilanzsumme Mrd. EUR 8,91 9,50 +6,6 % Umsatzerlöse Mrd. EUR 1,25 1,36 +8,8 % Beschäftigte und Auszubildende Beschäftigte insgesamt Personen 2.497 2.634 +137 davon: Hauptamtliche Vorstände Personen 234 250 +16 davon: Hausmeister/Handwerker etc. Personen 559 583 +24 Ehrenamtliche Vorstände Personen 362 354 -8 Auszubildende/Studierende Personen 82 98 +16 Investitionen Gesamtinvestitionen Mio. EUR 513,0 567,5 +10,6 % davon: Neubau Mio. EUR 94,1 76,2 -19,0 % davon: Instandhaltung/-setzung Mio. EUR 283,7 304,4 +7,3 % davon: Modernisierung Mio. EUR 135,2 186,9 +38,2 % Vermietungssituation Leerstandsquote % 8,1 8,3 +0,2 Leerstehende Wohneinheiten Anzahl 23.114 24.765 +1.651 Nutzungsgebühren und Betriebskosten Nettokaltmiete Wohnungsbestand EUR/QM 5,03 5,11 +1,6 % „Kalte“ Betriebskosten EUR/QM 1,17 1,21 +3,4 % „Warme“ Betriebskosten EUR/QM 1,02 1,03 +1,0 % Geschäftsklimaindex Punkte 27,9 21,6 -6,3 2
INHALT 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2 Entwicklung der Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3 Wohnungsbestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 4 Beschäftigte und Auszubildende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 5 Investitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 6 Vermietungssituation (Leerstand) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 7 Mieten und Betriebskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 8 Erlösschmälerungen und Mietschulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 9 (Teil-)Rückbau und Neubau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 10 Energieverbräuche und Beheizungsstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 11 VSWG-Geschäftsklimaindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Schlussbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 3
1 EINLEITUNG Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften sind ein be- schaften mit 567,5 Mio. Euro noch einmal mehr und lagen deutender Faktor auf dem sächsischen Wohnungsmarkt. damit über 50 Mio. Euro über dem Vorjahreswert. Die In- Mit einem Wohnungsbestand von 297.724 Wohneinhei- standhaltungen sind um weitere ca. 20 Mio. Euro auf inzwi- ten (WE) bewirtschaften sie 20,5 Prozent der Mietwohnun- schen 304,4 Mio. Euro gestiegen. Damit zeigt sich zum ei- gen in Sachsen und bieten Wohnraum für rund eine halbe nen der zunehmende Instandhaltungsaufwand der zweiten Million Menschen. Sanierungswelle und zum anderen die Baupreissteigerun- gen der letzten Jahre. Besonders deutlich konnten auch die Die Bilanzsumme aller im Verband Sächsischer Woh- Modernisierungsinvestitionen zulegen, die mit 186,9 Mio. nungsgenossenschaften e. V. organisierten Unternehmen reichlich 50 Mio. Euro über dem Vorjahreswert lagen. Le- beträgt rund 9,5 Milliarden Euro. Als Unternehmen erwirt- diglich für den Neubau wurden mit 76,2 Mio. Euro rund schaften sie mit jährlichen Umsatzerlösen von rund 1,36 18 Mio. weniger als im Vorjahr investiert. Dabei zu berück- Milliarden Euro einen Anteil von ca. 1,1 Prozent am sächsi- sichtigen sind u. a. auch Bauverzögerungen von drei bis vier schen Bruttoinlandsprodukt (Statistisches Landesamt 2020: Monaten, welche die Corona-Krise mit sich gebracht hat. 126,0 Milliarden Euro). Für das Folgejahr ist mit einem Aufholeffekt zu rechnen. Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften beschäftigten Trotz der etwas geringeren Investitionssumme konnten mehr als 2.600 Mitarbeiter sowie 75 Auszubildende und 23 durch Neubau insgesamt rund 411 zusätzliche Wohnungs- Studenten und sichern Aufträge sowie Arbeitsplätze in vielen einheiten an den Markt gebracht werden. Der Neubau ist weiteren, die Wohnungswirtschaft flankierenden Branchen. eine wichtige Säule in der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wohnungsbestände; nicht nur im urbanen sondern auch im Den sächsischen Wohnungsmarkt könnte man – zumindest ländlichen Raum. Gleichwohl bedient der Neubau mit zur in weiten Teilen – mit „Ruhe vor dem Sturm“ betiteln. Refinanzierung der erforderlichen Mietpreise von mindes- Während sich die Märkte in den Städten stabil zeigen, aber tens 10,00 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche nur eine auch keine großen Rückgänge im Leerstand mehr verzeich- vergleichsweise kleine Zielgruppe. Vor diesem Hintergrund nen, steigen die Leerstände außerhalb der drei Großstädte sind die Neubauvorhaben insgesamt überwiegend kleintei- seit 2015 wieder langsam an. Mit einem aktuellen Leer- liger Natur zwischen zehn und 30 Wohnungen pro Baupro- stand von durchschnittlich 8,3 Prozent liegen die Leer- jekt. Die Neubauprojekte verteilen sich ziemlich genau je zur stände bereits 0,5 Prozentpunkte über dem Tiefstwert von Hälfte auf die drei Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig 2014 und 2015 bzw. 0,2 Prozentpunkte über dem Vorjah- sowie die Gebiete außerhalb der drei Großstädte. Gute Bei- reswert. Dabei darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass spiele für fertiggestellte Neubauprojekte außerhalb der Bal- auch der Rückbau wieder deutlich zunimmt. Ohne diesen lungszentren lassen sich u. a. in Hoyerswerda, Neugersdorf, Rückbau wäre der Leerstand allein im Jahr 2020 um 0,4 Radeberg, Riesa, Böhlen oder Wilkau-Haßlau finden. Prozentpunkte angestiegen; durch den Rückbau von 501 Wohnungen lag die Steigerungsrate nur halb so hoch. Im gleichen Zeitraum wurden jedoch mit reichlich 500 Auch auf Einzelunternehmensbasis gibt es zu beobachten- Wohnungen rund doppelt so viele vom Markt genommen de Entwicklungen. So weisen mittlerweile allein 15 der 211 wie im Vorjahr. Der deutliche Anstieg ist eine Konsequenz Unternehmen einen Leerstand von mehr als 20 Prozent der seit 2014 wieder steigenden Leerstände bei den säch- auf. Das entspricht einem von 14 Unternehmen. sischen Wohnungsgenossenschaften, die das Überangebot in vielen Regionen wieder steigen lassen. Auf Basis des zu Erneut über der 500-Millionen-Euro-Marke lagen die Inves- erwartenden Leerstandsanstiegs für die kommenden Jahre titionen für das Jahr 2020. Trotz der Auswirkungen durch kann mit einem Rückbauvolumen von ebenfalls mind. 500 Corona investierten die sächsischen Wohnungsgenossen- Wohnungen pro Jahr gerechnet werden. 4 1 EINLEITUNG
Die durchschnittliche Nettokaltmiete (Nutzungsgebühr) der Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors um 68 % der sächsischen Wohnungsgenossenschaften ist im Jahr bis 2030 vorsehen, schon zehn Jahre vorher fast erfüllt. Be- 2020 auf 5,11 Euro leicht gestiegen. Der Anstieg von nur rücksichtigt man zusätzlich, dass sich seit 1990 nicht nur der 1,6 Prozent lag damit in etwa in der Größenordnung der Verbrauch, sondern auch die Energieträger verändert und Inflationsrate. Berücksichtigt man jedoch die Neubau- und somit die CO2-Anteile deutlich gemindert haben (z. B. durch Modernisierungsvorhaben, ergibt sich für den Bestand eine Einbindung regenerativer Energien und Kraft-Wärme-Kopp- deutlich geringere Mietendynamisierung. Dies verdeutlicht lung) sind die angestrebten CO2-Reduktionen im Wohnungs- einmal mehr, dass Wohnungsgenossenschaften – auch in bestand vermutlich sogar heute schon vollständig erreicht. Krisenjahren – ihre Rolle als verlässlicher Partner für bezahl- bares Wohnen wahrnehmen. Untermauert wird dies auch Immanent für den Bestand der Wohnungsgenossenschaf- durch eine detaillierte Auswertung der Bestandsmietver- ten ist ein hoher Anteil an fernwärmebeheizten Bestän- träge im Jahr 2020 und eine entsprechend Clusterung in den, die 78,2 Prozent des Verbrauchs ausmachen. Weitere Mietpreisbereiche. So haben insgesamt 45,5 Prozent der 18,9 Prozent des Verbrauchs sind auf Heizungssysteme auf Mietwohnungen vertraglich vereinbarte Mieten bis 5,00 Basis von Erdgas zurückzuführen. Ölheizungen spielen Euro pro Quadratmeter. Hierunter fallen vor allem lang- mit knapp einem Prozent eine eher untergeordnete Rolle jährige Mietverträge, Mietverträge in Märkten mit hohem und sind vor allem noch in sehr ländlichen Regionen ohne Leerstand oder Mietverträge für Wohnungen in eher teil- Fernwärmesysteme und ohne Gasanschluss zu finden. modernisierten Wohngebäuden. Weitere 38,8 Prozent ha- Reichlich 2 Prozent des Verbrauchs gehen auf Wärmever- ben vertraglich gebundene Mieten zwischen 5,01 und 6,00 sorgungssysteme sonstiger Quellen zurück. Hierbei reicht Euro. Die 12,2 Prozent der Mieten im Bereich von 6,01 bis das Spektrum von Biomasse über Pellets bis hin zu strom- 7,00 Euro sind u. a. in überdurchschnittlich modernisierten basierten Heizungen (Nachtspeicher, Wärmepumpe etc.). Gebäuden im ländlichen Raum oder im urbanen Raum zu finden. Nur 1,0 Prozent aller Wohnungen weisen Mieten Für 2020 lässt sich für die sächsischen Wohnungsgenos- über 8,00 Euro aus, davon etwa jede Zehnte über 10,00 senschaften eine weitere Verschlechterung des Geschäfts- Euro. Diese Wohnungen sind fast ausschließlich im Bereich klimas erkennen. Anders als in der Vergangenheit tragen des Neubaus der letzten Jahre angesiedelt. hierzu nicht nur sich eintrübende Zukunftserwartungen, son- dern zunehmend auch eine schlechtere Beurteilung der Ge- Die Vorauszahlungen für kalte und warme Betriebskosten genwart bei. Mit 9,1 Punkten hat sich die Einschätzung zum betrugen im Dezember 2020 insgesamt 2,24 Euro pro Qua- Heute noch mehr verschlechtert als die Einschätzung zur Zu- dratmeter und sind gegenüber dem Vorjahr (2,19 Euro pro kunft, die um 4,2 Punkte nachgab. Somit lässt sich schluss- Quadratmeter) leicht um 5 Cent pro Quadratmeter gestiegen. folgern, dass negative Erwartungen aus der Vergangenheit Die Erhöhung resultierte dabei vollständig aus den kalten Be- zum Teil erfüllt wurden und somit auf die gegenwärtige Lage triebskosten, die primär den Anstieg der kommunalen Ge- durchschlagen. Dabei ist auffällig, dass sich das Geschäfts- bühren für Abfall, Abwasser etc. sowie überwiegend externe klima in Chemnitz, Dresden und Leipzig deutlich gegenüber Kosten für Hausmeister, Grünpflege und Winterdienst wider- dem Vorjahr verschlechtert hat. Während die aktuelle Lage spiegeln. Die Kosten für warme Betriebskosten erhöhten sich noch durchweg positiv eingeschätzt wird, nehmen die Ängs- um 1 Cent auf 1,03 Euro pro Quadratmeter nur marginal. te und Sorgen für die Zukunft zu. Während in Dresden die Lage zwar schlechter als heute, aber insgesamt noch leicht Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften arbeiten seit positiv erwartet wird, überwiegen in Chemnitz und Leipzig Jahren daran, den ökologischen Fußabdruck ihrer Woh- bereits die Erwartungen real schlechterer Bedingungen in der nungsbestände zu verbessern. So konnten die Verbräuche Zukunft. Maßgeblich dafür dürfte vor allem der bundeswei- der Wohnungsbestände seit 1990 signifikant von 227,0 auf 1 te Trend zur Instrumentalisierung der Wohnungspolitik sein. mittlerweile 89,5 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche redu- Durch Themen wie Mietendeckel, Mietpreisbremse, Enteig- ziert werden. Das entspricht einer Ersparnis von 60,6 Prozent nung, begrenzte Umlagefähigkeit der CO2-Bepreisung usw. gegenüber dem Jahr der Wiedervereinigung. Somit haben gibt es derzeit zahlreiche Unbekannte, die eine langfristige die sächsischen Wohnungsgenossenschaften selbst die hö- Investitionsplanung erschweren und sich so nachteilig aus- heren Anforderungen auf Basis der jüngst vorgelegten No- wirken. Auch im ländlichen Raum hat sich die Lage – bis auf velle des Klimaschutzgesetzes (Entwurf), die eine Reduktion wenige Ausnahmen – zum Teil sehr deutlich verschlechtert. 1 vgl. VSWG, 2013: CO2-Studie V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 5
2 ENTWICKLUNG DER MITGLIEDER Zum 31.12.2020 zählte der Verband Sächsischer Woh- zwischen der Mitgliederzahl und der Zahl der Wohnungs- nungsgenossenschaften e. V. insgesamt 242 Mitglieder einheiten relativ ausgeglichen. Die leicht höhere Zahl an (Vorjahr: 242 Mitglieder). Neben den 209 Wohnungsgenos- Mitgliedern im Vergleich zum Wohnungsbestand resultiert senschaften (Vorjahr: 208) vertritt der VSWG seit 2020 auch aus ausziehenden Mietern bzw. Mieterinnen, die ihre An- ein Wohnungsunternehmen in Rechtsform einer Stiftung so- teile behalten. Ferner liegt die Zahl der Mitglieder bei Woh- wie eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Vorjahr: 2). nungsgenossenschaften mit Spareinrichtungen regelmäßig Im abgeschlossenen Geschäftsjahr waren innerhalb der über der Wohnungszahl. Mitglieder zwei Zugänge, davon eine Wohnungsgenos- senschaft aus Cottbus (Brandenburg), sowie ein Abgang Gruppiert man die sächsischen Wohnungsgenossenschaf- zu verzeichnen. Neben den ordentlichen Mitgliedern hatte ten nach der Anzahl der Wohneinheiten, zeigt sich, dass der Verband zum Stichtag 31 Gastmitglieder (Vorjahr: 32). etwas mehr als die Hälfte der Genossenschaften (106 Un- ternehmen) eher klein sind (bis 500 WE). Diese verwalten Die rund 302.000 (Vorjahr: 302.000) Genossenschafts- 5,7 Prozent des Gesamtbestandes (16.904 WE). Mehr als mitglieder sind mit einem Geschäftsguthaben von ca. 43 Prozent der Wohnungen (129.414 WE) werden von den 363 Mio. Euro (Vorjahr: 360 Mio. Euro) an ihren Woh- 14 großen Wohnungsgenossenschaften (über 5.000 WE) nungsgenossenschaften beteiligt. Somit ist das Verhältnis verwaltet. 6 2 ENTWICKLUNG DER MITGLIEDER
Gruppe Anzahl % Anzahl % Mitglieds Wohnungen unternehmen I 0 WE 6 2,8 - 0,0 II 1–100 WE 37 17,5 2.016 0,7 III 101–500 WE 63 29,9 14.888 5,0 IV 501–1.000 WE 29 13,8 21.752 7,3 V 1.001–2.000 WE 40 19,0 57.582 19,3 VI 2.001–5.000 WE 22 10,4 72.072 24,2 VII Über 5.000 WE 14 6,6 129.414 43,5 Summe 211 100,0 297.724 100,0 Genossenschaftsgrößenklassen nach Anzahl der Unternehmen 63 70 63 70 60 60 50 40 37 50 40 40 37 29 40 22 30 29 30 22 14 20 20 6 14 10 6 10 0 0 WE 1 – 100 WE 101 – 500 WE 501 – 1.000 WE 1.001 – 2.000 WE 2.001 – 5.000 WE über 5.000 WE 0 0 WE 1 – 100 WE 101 – 500 WE 501 – 1.000 WE 1.001 – 2.000 WE 2.001 – 5.000 WE über 5.000 WE Genossenschaftsgrößenklassen nach Anzahl der Wohnungen 140.000 129.414 140.000 129.414 120.000 120.000 100.000 72.072 100.000 80.000 57.582 72.072 80.000 60.000 57.582 60.000 40.000 21.752 14.888 40.000 20.000 2.016 21.752 0 14.888 20.000 0 00 WE 1 –2.016 100 WE 101 – 500 WE 501 – 1.000 WE 1.001 – 2.000 WE 2.001 – 5.000 WE über 5.000 WE 0 0 WE 1 – 100 WE 101 – 500 WE 501 – 1.000 WE 1.001 – 2.000 WE 2.001 – 5.000 WE über 5.000 WE Insgesamt verfügen die sächsischen Wohnungsgenossen- sie einen Anteil von ca. 1,1 Prozent am sächsischen Brutto- schaften über eine Bilanzsumme von rund 9,5 Mrd. Euro. Mit inlandsprodukt (128,1 Mrd. Euro2). Umsatzerlösen in Höhe von 1,36 Mrd. Euro erwirtschaften 2 vgl. Statistisches Landesamt, Kamenz: online abgerufen am 17.03.2021 unter https://www.statistik.sachsen.de/html/bruttoinlandsprodukt-bruttowertschoepfung.html V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 7
3 WOHNUNGSBESTAND Zum Jahresende 2020 verwalteten die sächsischen Woh- gängen aus Veräußerungen (96 WE), Rückbaumaßnahmen nungsgenossenschaften einen Bestand von 297.724 (501) und Wohnungszusammenlegungen, Stilllegungen Wohneinheiten (WE). Der deutliche Zugang ist zunächst oder sonstigen Gründen (719 WE) gegenüber. auf Zugänge in der Mitgliedschaft zum 01.01.2020 mit einem Bestand von knapp 12.000 WE zurückzuführen. Mit ihrem selbstverwalteten Wohnungsbestand bewirt- Weiterhin reduzierte sich der Bestand im abgeschlossenen schaften die sächsischen Wohnungsgenossenschaften Kalenderjahr operativ um 643 Wohnungseinheiten. Dabei 20,5 Prozent aller Mietwohnungen im Freistaat und sind standen 673 Zugänge aus Neubau (411 WE), Erwerb (256 aufgrund ihres hohen Marktanteils integraler Bestandteil WE) und sonstigen Gründen (6 WE) insgesamt 1.316 Ab- des Wohnungsmarktes insgesamt. Wohnungsbestand zum 31.12.2019 286.584 Bestandsveränderung durch Mitgliederveränderung + 11.783 Bereinigter Wohnungsbestand zum 31.12.2019 298.367 + Zugänge 2020 + 673 davon: Neubau 411 davon: Erwerb 256 davon: sonstige Gründe 6 - Abgänge 2020 1.316 davon: Verkauf von Wohnungen 96 davon: Rückbau 501 davon: Wohnungszusammenlegungen und sonstige Gründe 719 Wohnungsbestand zum 31.12.2020 297.724 Neben den zu Wohnzwecken genutzten Einheiten halten (Fremdverwaltung). Der Großteil davon entfällt auf die die Wohnungsgenossenschaften 2.331 Gewerbeeinhei- im Rahmen des Altschuldenhilfegesetzes (AHG) entstande- ten. Mit einer durchschnittlichen Fläche von 82,5 Qua- nen Eigentumswohnanlagen und die Geschäftsbesorgung dratmeter pro Einheit handelt es sich allerdings eher um für eigentumsorientierte Genossenschaften. kleine Gewerbeeinheiten. Das Kerngeschäft ist und bleibt also die Wohnungsvermietung. Gerade im vergangenen, Die durchschnittliche Wohnungsfläche beträgt 58,79 von der Pandemie geprägten Jahr, ist der geringe Gewer- Quadratmeter (Vorjahr: 58,59 Quadratmeter). Damit steigt beanteil einer der wesentlichen Gründe gewesen, warum die Durchschnittsfläche wie in den vergangenen Jahren ge- die Wohnungsgenossenschaften so gut durch die Krise ge- ringfügig. Als Gründe sind neben Zusammenlegungen o. ä. kommen sind. zur Deckung des Bedarfs an größeren Wohnungen (z. B. für Familien) auch der Neubau mit durchschnittlichen Woh- Neben dem eigenen Bestand verwalten die sächsischen Woh- nungsgrößen, die i.d.R. leicht oberhalb der durchschnittli- nungsgenossenschaften 7.824 Wohnungen für Dritte chen Bestandswohnungen liegen, zu nennen. 8 3 W O H N U N G S B E S TA N D 4 BESCHÄFTIGTE UND AUSZUBILDENDE
4 BESCHÄFTIGTE UND AUSZUBILDENDE In den sächsischen Wohnungsgenossenschaften sind insgesamt In 34 Mitgliedsunternehmen sind insgesamt 75 Auszubil- 2.634 Personen (Vorjahr: 2.497) angestellt bzw. beschäf- dende beschäftigt. Weiterhin engagieren sich die sächsi- tigt. Darunter befinden sich 250 hauptamtliche Vorstände, schen Wohnungsgenossenschaften als Praxispartner an der 1.801 Mitarbeiter im kaufmännischen bzw. Verwaltungs- Ausbildung von 23 Studierenden. bereich sowie 583 Hausmeister, Gärtner oder Handwerker. 504 der insgesamt Beschäftigten sind teilzeitbeschäftigt. Unter Berücksichtigung der 297.724 eigenen und 7.824 für Dritte verwalteten Wohnungen betreut jeder der 2.634 Von den insgesamt 604 bestellten Vorstandsmitgliedern Beschäftigten im Durchschnitt knapp 116 Wohneinheiten sind 250 hauptamtlich und 354 ehrenamtlich tätig. (Vorjahr: 118 WE). V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 9
5 INVESTITIONEN Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften haben im (Vorjahr 283,7 Mio. Euro) sind auch die Modernisierungs- Geschäftsjahr 2020 die Investitionen deutlich auf 567,5 investitionen im Jahr 2020 deutlich auf 186,9 Mio. Euro Mio. Euro (Vorjahr: 513,0 Mio. Euro) gesteigert. Somit sind gestiegen (Vorjahr: 135,2 Mio. Euro). Lediglich der Neubau die Investitionen trotz der Einschränkungen durch Corona lag mit 76,2 Mio. Euro rund 19 Prozent unter dem Vorjah- um 10,6 Prozent oder 54,5 Mio. Euro gegenüber dem Vor- resniveau (94,1 Mio. Euro). Ursächlich sind vor allem leich- jahr gestiegen und lagen nur leicht unter den Prognose- te Bauverzögerungen aufgrund der Pandemie und dadurch werten aus dem Vorjahr (578,9 Mio. Euro). ins Jahr 2021 verlagerte Investitionen. Neben den seit Jahren kontinuierlich auf nunmehr 304,4 Heruntergebrochen auf jeden der 366 Tage im Jahr erge- Mio. Euro gestiegenen Instandhaltungsaufwendungen ben sich tägliche Investitionen von mehr als 1,5 Mio. Euro. Anteil der Investitionen 2020 Neubau 76,2 Mio. EUR 13 Prozent Modernisierung 186,9 Mio. EUR 33 Prozent Instandhaltung 304,4 Mio. EUR 54 Prozent Im Geschäftsjahr 2021 planen die sächsischen Woh- In den Zahlen lässt sich seit Jahren deutlich die zwei- nungsgenossenschaften insgesamt rund 611 Mio. Euro te Sanierungswelle erkennen. Seit den in den 1990-er und somit nochmals reichlich 43 Mio. Euro mehr als im bzw. frühen 2000-er Jahren getätigten Investitionen sind Vorjahr zu investieren. Während die Investitionen in In- mittlerweile 20 bis 30 Jahre vergangen, so dass Folgein- standhaltungen mit 316,4 Mio. Euro nur in etwa in Höhe vestitionen notwendig sind. Dies betrifft u. a. Heizungs- der jährlichen Teuerungsrate für Instandhaltungen gestie- anlagen, Versorgungsstränge im Gebäude oder Fassaden. gen sind, sollen 2021 mit 204,3 Mio. Euro wiederum ca. Deutlich erkennen lässt sich dies an den spezifischen In- 9,4 Prozent mehr in die Modernisierung investiert werden. standhaltungskosten, ausgedrückt in Euro pro Quadrat- Der Neubau steigt mit einem Prognosewert von 90 Mio. meter Wohnfläche pro Jahr. Beginnend mit Erfassung der Euro im Verhältnis gesehen aufgrund aus 2020 verscho- regelmäßigen Daten im Jahr 1990 ist der Wert bis 1994 bener Investitionen am deutlichsten gegenüber dem Vor- stark auf 14,90 Euro pro Quadratmeter (umgerechnet von jahreswert an. DM) gestiegen und ist anschließend wieder bis auf einen 10 5 INVESTITIONEN
Historische Entwicklung der Investitionen Jahr Neubau Instandhaltung/ Modernisierung gesamt in Mio EUR -setzung in Mio. EUR in Mio. EUR in Mio. EUR 1990 0 36,8 0,3 37,1 1991 0 126,8 25,1 151,9 1992 0 192,8 207,6 400,4 1993 0 304,7 422,8 727,5 1994 23,5 312,9 841,1 1.177,50 1995 38,3 307,3 902,9 1.248,50 1996 41,4 267,4 736,3 1.045,10 1997 51,1 269,5 685,6 1.006,20 1998 32,1 269,4 619,7 921,2 1999 24,8 240,9 585,6 851,3 2000 30,1 215,9 484,3 730,3 2001 14,7 170,7 251,2 436,6 2002 5,4 157,3 198,7 361,4 2003 4,3 173,0 162,1 339,4 2004 5,7 137,3 155,9 298,9 2005 3,6 137,3 100,2 241,1 2006 1,2 143,5 100,8 245,5 2007 3,4 143,3 105,2 251,9 2008 12,3 147,7 111,1 271,1 2009 12,9 150,4 92,8 256,1 2010 10,1 152,8 87,5 250,4 2011 7,9 163,9 95,0 266,8 2012 18,9 168,9 98,2 286,0 2013 32,0 174,2 98,6 304,8 2014 59,9 159,9 85,1 304,9 2015 48,0 190,1 110,2 348,3 2016 46,8 197,2 107,5 351,5 2017 85,4 218,3 123,6 427,3 2018 77,3 239,8 130,6 447,8 2019 94,1 283,7 135,2 513,0 2020 76,2 304,4 186,9 567,5 2021* 90,0 316,4 204,3 610,7 * Prognose der sächsischen Wohnungsgenossenschaften für das Geschäftsjahr 2021 V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 11
Investitionsentwicklung Mrd. EUR 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 92 96 93 90 00 97 94 04 91 01 98 08 95 05 02 12 99 09 * 06 03 13 17 18 10 07 14 11 15 16 19 20 21 19 19 19 19 20 19 19 20 19 20 19 20 19 20 20 20 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Gesamtinvestition Instandhaltung/-setzung Modernisierung Neubau * Prognose der sächsischen Wohnungsgenossenschaften für das Geschäftsjahr 2021 Tiefstwert von 7,31 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2004 dienst, Verwaltung oder Investitionen zu Qualitätssteige- gesunken. Seitdem steigt der Wert kontinuierlich an und rungen oder den Neubau. hat zuletzt einen Wert von 17,39 Euro im Jahr 2020 bzw. einen erwarteten Wert von 18,08 Euro im Jahr 2021 er- Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 haben die säch- reicht. Umgerechnet auf den Monat bedeutet dies Kosten sischen Wohnungsgenossenschaften rund 15,7 Milliarden von rund 1,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bezo- Euro investiert und damit überwiegend die lokale Wirt- gen auf die durchschnittliche Miete im Bestand entspricht schaft aufrechterhalten bzw. angekurbelt. Aufgrund dieser dies einem Anteil von fast 30 Prozent, den der Vermieter Anstrengungen weist der Bestand heute ein sehr hohes allein aufwenden muss, um die Qualität der Gebäude zu Qualitätsniveau auf und ist fast vollständig oder teilweise sichern. Noch nicht enthalten sind die Kosten für Kapital- modernisiert. Investitionen zur Instandhaltung/-setzung je Quadratmeter Wohnfläche EUR/m² 19 18,08 18 17,39 17 16 14,90 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 7,31 5 4 3 2 1 0 6,07 2021* 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 * Prognose der sächsischen Wohnungsgenossenschaften für das Geschäftsjahr 2021 12 5 INVESTITIONEN 6 V E R M I E T U N G S S I T U AT I O N ( L E E R S TA N D )
6 VERMIETUNGSSITUATION (LEERSTAND) Der Leerstand in den sächsischen Wohnungsgenossen- Dynamik. Dabei ist zur beachten, dass im Berichtsjahr schaften beträgt zum 31.12.2020 insgesamt 24.765 gleichzeitig 501 WE durch Rückbau vom Markt genommen Wohnungen (Vorjahr: 23.114 WE). Damit ergibt sich eine wurden. Betroffen sind vor allem Wohnungsbestände mit rechnerische Leerstandsquote von 8,3 Prozent (Vorjahr: 8,1 andauernden Vermietungsschwierigkeiten. So konnte dem Prozent). Damit setzt sich der seit 2014/2015 wieder zu Leerstandsanstieg zumindest teilweise entgegengewirkt erkennende Anstieg des Leerstands fort. Mit einem An- werden. Ohne diese Maßnahmen läge der Leerstand be- stieg von 0,2 Prozentpunkten sogar wieder mit verstärkter reits bei 8,5 Prozent. Entwicklung des Leerstands Prozent 14 12 10 8 7,8 6 4 2 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Noch dramatischer zeigt sich die Situation, wenn man den konstant auf dem Vorjahresniveau. Außerhalb der kreis- Leerstand auflöst und zwischen den drei Städten Chemnitz, freien Städte ergibt sich ein Leerstand von durchschnittlich Dresden und Leipzig und dem restlichen Freistaat unter- 11,1 Prozent (Vorjahr 10,9 Prozent). Der vergleichswei- scheidet. Die drei Ballungszentren weisen einen sehr niedri- se geringe Anstieg ist durch den Rückbau zu begründen, gen Leerstand von nur 5,1 Prozent im Durchschnitt aus und der überwiegend außerhalb der Großstädte erfolgt ist und liegen damit nur minimal über dem Vorjahresniveau (5,0 lenkt somit von einer eigentlichen Dynamik des Leerstands- Prozent). Während der Leerstand in Dresden geringfügig anstiegs ab. Insgesamt variiert die Leerstandsquote bei den um 0,2 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent angestiegen ist (Vor- sächsischen Wohnungsgenossenschaften zwischen 0 Pro- jahr: 2,3 Prozent), konnte der Leerstand in Chemnitz von zent und 38,1 Prozent. Mittlerweile weisen 15 Unterneh- 7,4 auf nunmehr 7,1 Prozentpunkte reduziert werden. Die men (von 211 insgesamt) Leerstände größer als 20 Prozent Stadt Leipzig lag mit 7,1 Prozent des Wohnungsbestandes aus. Das entspricht einem von 14 Unternehmen. V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 13
Entwicklung des Leerstands nach kreisfreien Städten und übrigen Kreisen Prozent 14 12 11,0 10 8,3 8 6 5,1 4 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Leerstand in Sachsen insgesamt Leerstand in kreisfreien Städten (Chemnitz, Dresden, Leipzig) Leerstand in den übrigen Kreisen Historische Leerstandsentwicklung Jahr Anzahl Leerstand davon wegen WE insgesamt (nur Auswahl): Modernisierung/ Vermietungs- Nutzer- Instandsetzung schwierigkeiten wechsel WE Prozent WE Prozent WE Prozent WE Prozent 1995 362.120 5.364 1,5 2.817 0,8 1.512 0,4 601 0,2 1996 362.870 8.320 2,3 2.359 0,7 2.805 0,8 958 0,3 1997 364.704 15.413 4,2 3.396 0,9 7.543 2,1 1.725 0,5 1998 359.598 24.276 6,8 6.001 1,7 13.037 3,6 1.990 0,6 1999 357.104 33.095 9,3 7.949 2,2 19.261 5,4 2.556 0,7 2000 352.861 41.381 11,7 5.538 1,6 25.684 7,3 3.353 1,0 2001 351.714 45.369 12,9 4.187 1,2 29.464 8,4 4.851 1,4 2002 346.514 46.763 13,5 2.401 0,7 36.701 10,6 5.675 1,6 2003 332.801 43.943 13,2 2.284 0,7 27.627 8,3 2.458 0,7 2004 323.236 38.963 12,1 2.142 0,7 23.984 7,4 2.846 0,9 2005 318.518 34.417 10,8 2.139 0,7 20.287 6,4 3.309 1,0 2006 293.949 29.096 9,9 1.881 0,6 17.719 6,0 2.486 0,8 2007 290.444 27.719 9,5 1.854 0,6 15.644 5,4 2.466 0,8 2008 287.451 26.220 9,1 1.805 0,6 14.839 5,2 2.859 1,0 2009 289.022 25.013 8,7 1.425 0,5 14.068 4,9 2.619 0,9 2010 285.052 23.844 8,4 1.651 0,6 13.745 4,8 3.715 1,3 2011 283.197 22.670 8,0 1.703 0,6 13.638 4,8 2.603 0,9 2012 281.323 22.212 7,9 2.172 0,8 12.850 4,6 2.976 1,1 2013 280.330 22.007 7,9 2.402 0,9 12.919 4,6 3.234 1,2 2014 278.743 21.639 7,8 2.056 0,7 12.251 4,4 3.177 1,1 2015 275.141 21.593 7,8 1.923 0,7 12.465 4,5 3.440 1,3 2016 274.554 21.727 7,9 2.114 0,8 11.912 4,3 3.417 1,2 2017 270.678 21.643 8,0 2.353 0,9 12.278 4,5 3.449 1,3 2018 269.834 22.127 8,2 3.045 1,1 12.410 4,6 3.473 1,3 2019 286.584 23.114 8,1 3.676 1,3 11.818 4,1 3.705 1,3 2020 297.724 24.765 8,3 4.375 1,5 12.918 4,3 4.003 1,3 14 6 V E R M I E T U N G S S I T U AT I O N ( L E E R S TA N D )
Löst man den Leerstand nach deren Ursache auf, zeigt sich, nungen auf einigen Teilmärkten. Bei 34,4 Prozent des Leer- dass 58,2 Prozent des Leerstandes langfristiger Art sind stands handelt es sich um eher kurzfristige Effekte (geplante (mangelnde Nachfrage, geplanter Rückbau oder Unbe- Instandhaltung oder Modernisierung, geplanter Verkauf) wohnbarkeit) und Ausdruck eines Überangebots an Woh- bzw. vorhandene Fluktuationseffekte (Mieterwechsel). Aufteilung des Leerstandes 2019 2020 Anteil 2020 Vermietungsschwierigkeiten, mangelnde Nachfrage 11.818 12.918 52,1 % Nutzerwechsel 3.705 4.003 16,2 % Instandsetzung/Modernisierung 3.676 4.375 17,7 % sonstige Gründe/ohne genannte Gründe 2.279 1.834 7,4 % Abriss/Rückbau 959 945 3,8 % Unbewohnbarkeit infolge baulicher Mängel 555 563 2,3 % geplanter Verkauf 122 127 0,5 % Summe Leerstand 23.114 24.765 100,0 % Geplanter Verkauf 1 Prozent Unbewohnbarkeit infolge baulicher Mängel 2 Prozent Abriss/Rückbau 4 Prozent Sonstige Gründe 8 Prozent Instandsetzung/Modernisierung 18 Prozent Nutzerwechsel 16 Prozent Vermietungsschwierigkeiten/mangelnde Nachfrage 52 Prozent Die Fluktuationsquote im Jahr 2020 betrug durchschnitt- immer noch eine sehr lange Dauer ist, die das enge Ver- lich 7,0 Prozent (Vorjahr: 6,2 Prozent), wobei die Spann- hältnis zwischen den Genossenschaftsmitgliedern und ih- breite zwischen 0 und 15,6 Prozent liegt. Die im Vergleich rer Wohnungsgenossenschaft und somit die Zufriedenheit zum Vorjahr recht deutlich gestiegene Fluktuationsrate ist ausdrückt. Vorbote eines größeren Bestandswechselprozesses in den Wohnungsbeständen. Viele Wohnungsgenossenschaften Setzt man die Neuvertragsabschlüsse ins Verhältnis zu den weisen einen überproportionalen Anteil an Menschen älter Kündigungen im Geschäftsjahr 2020 ergibt sich eine Wie- 80 Jahre aus. Hier ist in den nächsten Jahren mit verstärk- dervermietungsquote der Wohnungen von fast 95 Prozent. ten Wohnungskündigungen durch Umzug in eine Pflege- Dabei ist zwischen einer Wiedervermietungsquote von einrichtung oder Tod zu rechnen, die auch die Fluktuations- 98,4 Prozent in den drei Großstädten und nur 91,6 Prozent rate ansteigen lassen könnte. im restlichen Freistaat zu unterscheiden. Für die ländliche- ren Regionen bedeutet das, dass von zehn freiwerdenden Rechnet man die Fluktuationsrate um, ergibt sich eine Wohnungen im Durchschnitt aktuell nur neun wiederver- durchschnittliche Nutzungsdauer von 14,3 Jahren, was mietet werden. V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 15
Kreis Wohnungs- Leerstand davon wegen: bestand insgesamt mangelnder geplanter Instandhal- sonstiger Leer- Nachfrage tung/Modernisierung standsformen WE WE Prozent WE Prozent WE Prozent WE Prozent Kreisfreie Städte 139.419 7.045 5,1 2.380 1,7 2.152 1,5 2.513 1,8 Chemnitz, Stadt 22.500 1.587 7,1 837 3,7 480 2,1 270 1,2 Dresden, Stadt 60.861 1.501 2,5 274 0,5 405 0,7 822 1,4 Leipzig, Stadt 56.058 3.957 7,1 1.269 2,3 1.267 2,3 1.421 2,5 Bautzen, Landkreis 22.127 1.899 8,6 892 4,0 237 1,1 770 3,5 Bautzen 11.255 1.287 11,4 689 6,1 186 1,7 412 3,7 Hoyerswerda 6.702 301 4,5 - 0,0 - 0,0 301 4,5 Kamenz 4.170 311 7,5 203 4,9 51 1,2 57 1,4 Erzgebirgskreis 18.823 2.601 13,8 1.544 8,2 409 2,2 648 3,4 Annaberg 3.714 438 11,8 135 3,6 97 2,6 206 5,5 Aue-Schwarzenberg 6.587 1.075 16,3 1.015 15,4 45 0,7 15 0,2 Mittlerer 3.725 534 14,3 63 1,7 140 3,8 331 8,9 Erzgebirgskreis Stollberg 4.797 554 11,5 331 6,9 127 2,6 96 2,0 Görlitz 17.261 1.886 10,9 1.245 7,2 204 1,2 437 2,5 Görlitz 5.772 325 5,6 86 1,5 96 1,7 143 2,5 Löbau-Zittau 7.396 1.016 13,7 681 9,2 86 1,2 249 3,4 NOL 4.093 545 13,3 478 11,7 22 0,5 45 1,1 Leipzig 9.556 795 8,3 369 3,9 27 0,3 399 4,2 Leipziger Land 6.092 665 10,9 300 4,9 - 0,0 365 6,0 Muldentalkreis 3.464 130 3,8 69 2,0 27 0,8 34 1,0 Meißen 10.930 1.277 11,7 605 5,5 219 2,0 453 4,1 Meißen 3.525 153 4,3 117 3,3 16 0,5 20 0,6 Riesa-Großenhain 7.405 1.124 15,2 488 6,6 203 2,7 433 5,8 16 6 V E R M I E T U N G S S I T U AT I O N ( L E E R S TA N D )
Kreis Wohnungs- Leerstand davon wegen: bestand insgesamt mangelnder geplanter Instandhal- sonstiger Leer- Nachfrage tung/Modernisierung standsformen WE WE Prozent WE Prozent WE Prozent WE Prozent Mittelsachsen 18.960 2.025 10,7 1.209 6,4 345 1,8 471 2,5 Döbeln 3.777 287 7,6 81 2,1 37 1,0 169 4,5 Freiberg 8.081 811 10,0 438 5,4 230 2,8 143 1,8 Mittweida 7.102 927 13,1 690 9,7 78 1,1 159 2,2 Nordsachsen 6.502 728 11,2 440 6,8 48 0,7 240 3,7 Delitzsch 3.300 479 14,5 341 10,3 48 1,5 90 2,7 Torgau-Oschatz 3.202 249 7,8 99 3,1 - 0,0 150 4,7 Sächsische Schweiz- Osterzgebirge 11.773 597 5,1 293 2,5 80 0,7 224 1,9 Sächsische Schweiz 6.128 442 7,2 263 4,3 55 0,9 124 2,0 Weißeritzkreis 5.645 155 2,7 30 0,5 25 0,4 100 1,8 Vogtlandkreis 12.066 1.446 12,0 977 8,1 61 0,5 408 3,4 Plauen, Stadt 4.589 581 12,7 301 6,6 - 0,0 280 6,1 Vogtlandkreis 7.477 865 11,6 676 9,0 61 0,8 128 1,7 Zwickau 20.805 3.155 15,2 2.043 9,8 584 2,8 528 2,5 Chemnitzer Land 7.586 1.076 14,2 708 9,3 44 0,6 324 4,3 Zwickau, Stadt 8.556 1.378 16,1 733 8,6 474 5,5 171 2,0 Zwickauer Land 4.663 701 15,0 602 12,9 66 1,4 33 0,7 Sonstige (z. T. 9.502 1.311 13,8 921 9,7 9 0,1 381 4,0 außerhalb Sachsens) Summe 297.724 24.765 8,3 12.918 4,3 4.375 1,5 7.472 2,5 V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 17
Leerstand nach Landkreisen nssssnnzszz EEEttttEEtEttttttEEEtttEE ttttEttttttttEtEE zzsnzzz Nordsachsen EEEttttE- Görlitz nnuzzzz EtEttttttttEtEttEE ttttEtttttttEEEEtEE gzzgzzs EEEttttEEtEttttttttEttttEE nzznzz Bautzen EEEttttEEtEttttttttEEEttEE ttttEtttttttEEEEtEE Leipzig ttttEtttttttEttttEE Meißen gzzgzzs-gnzssszzs EEEttttEEtEttttttEEEEEtEE Leipzig Landkreis ttttEtttttttEEtEE nszsszz Dresden nzzzznsnnzszz Mittelsachsen EEEttttEEtEtttttttEEEEttEE --nzszsnzz--nzuzzz- Sächsische Schweiz- ttttEtttttttEttEtEE eszzszszszssz Osterzgebirge EEEttttEEtEttttttttEttEtEE ttttEttttttEEttEE uuznsnu zzzzzzzzChemnitz Zwickau EEEttttE- EtEttttttttEEtEtEE ttttEttttttEEtEEtEE Erzgebirgskreis sszszszssssszzs Leerstand EEEttttEEtEtttttttEEEtEtEE ttttEtttttttEEtttEE Vogtlandkreis sssznnzssszzs EEEttttEEtEttttttttEtEEtEE ttttEtttttttEEEEtEE Dresden: 1.501 von 60.861 WE leerstehend Leipzig: 3.957 von 56.058 WE leerstehend Kartengrundlage: 2017, © Lutum+Tappert Chemnitz: 1.587 von 22.500 WE leerstehend 18 6 V E R M I E T U N G S S I T U AT I O N ( L E E R S TA N D ) 7 MIETEN UND BETRIEBSKOSTEN
7 MIETEN UND BETRIEBSKOSTEN Die durchschnittlichen Mieten (bei Wohnungsgenossen- Der Anstieg der Nutzungsgebühr ist dabei primär auf die schaften Nutzungsgebühren genannt) und Betriebskosten Neubauaktivität sowie die Modernisierungen im Bestand werden jährlich auf Basis der Miete und der Vorauszahlun- mit entsprechenden Modernisierungsumlagen zurückzu- gen für Dezember des jeweiligen Jahres berechnet. führen. Die in sächsischen Wohnungsgenossenschaften gezahlte Innerhalb Sachsens variiert die Höhe der Nutzungsgebüh- Nutzungsgebühr (entspricht Nettokaltmiete) betrug im ren stark. Dabei reicht die Bandbreite auf Unternehmens Dezember 2020 durchschnittlich 5,11 Euro pro Quad- ebene von 3,08 Euro pro Quadratmeter bis 5,97 Euro pro ratmeter Wohnfläche. Damit ist sie gegenüber dem Vor- Quadratmeter Wohnfläche. Die Höhe der Nutzungsgebühr jahr (5,03 Euro pro Quadratmeter) um 0,08 Euro oder ist stark abhängig von Ausstattung und Lage der Wohnung 1,6 Prozent pro Quadratmeter Wohnfläche gestiegen. sowie vom regionalen Wohnungsmarkt. Durchschnittliche Nettokaltmiete nach Landkreisen nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nssssnnzszz -- nssssnnzszz zzsnzzz gzzgzzs -- nnuzzzz - -- nzznzz -- gzzgzzs-gnzssszzs zzsnzzz gzzgzzs nnuzzzz -- -- - -- nzznzz nszsszz -- gzzgzzs-gnzssszzs € -- nzzzznsnnzszz --nzszsnzz--nzuzzz- nszsszz -- -- eszzszszszssz -- nzzzznsnnzszz --nzszsnzz--nzuzzz- zzzzzzzz -- eszzszszszssz -- -- uuznsnu zzzzzzzz -- -- uuznsnu -- sszszszssssszzs -- sszszszssssszzs -- Nettokaltmiete (EUR/qm) sssznnzssszzs )ttt))tttt5tttt))))))t) ttttt 0t0t sssznnzssszzs 0t0t 555tttttt 0tt0 -- 0tt0 555tttttt 0ttt 0ttt 555tttttt 0tt0 0tt0 555tttttt 0t0t 0t0t 555tttttt 0tt0 Kartengrundlage: 2017, © Lutum+Tappert 0tt0 ttttttrt V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 19 tttttttttttttttttttttttttttttttttttttt
Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften bieten be- Weitere 38,8 Prozent haben vertraglich gebundene Mie- zahlbares Wohnen für alle Bevölkerungsschichten. Das ten zwischen 5,01 und 6,00 Euro. Die 12,2 Prozent der verdeutlicht eine detaillierte Auswertung der Bestands- Mieten im Bereich von 6,01 bis 7,00 Euro sind u. a. in mietverträge und Clusterung im Mietpreisbereich. Ins- überdurchschnittlich modernisierten Gebäuden im länd- gesamt 45,5 Prozent der Mietwohnungen haben ver- lichen Raum oder im urbanen Raum zu finden. Nur 1,0 traglich vereinbarte Mieten bis 5,00 Euro. Hierunter Prozent aller weisen Mieten über 8,00 Euro aus, davon fallen vor allem langjährige Mietverträge, Mietverträge etwa jede Zehnte über 10,00 Euro. Diese Wohnungen in Märkten mit hohem Leerstand oder Mietverträge für sind fast ausschließlich im Bereich des Neubaus der letz- Wohnungen in eher teilmodernisierten Wohngebäuden. ten Jahre angesiedelt. Verteilung der Bestandsmietverträge nach Mietpreisbereich 12,2 % 2,6 % 0,1 % ▼ 38,8 % 38,1 % 7,4 % 0,9 % bis 4,00 € 4,01 bis 5,00 € 5,01 bis 6,00 € 6,01 bis 7,00 € 7,01 bis 8,00 € 8,01 bis 10,00 € über 10,00 € Die Vorauszahlungen für kalte und warme Betriebskosten triebskosten, die primär den Anstieg der kommunalen Ge- betrugen im Dezember 2020 insgesamt 2,24 Euro pro Qua- bühren für Abfall, Abwasser etc. sowie überwiegend externe dratmeter und sind gegenüber dem Vorjahr (2,19 Euro pro Kosten für Hausmeister, Grünpflege und Winterdienst wider- Quadratmeter) um 5 Cent pro Quadratmeter gestiegen. Die spiegeln. Die Kosten für warme Betriebskosten erhöhten sich Erhöhung resultierte dabei überwiegend aus den kalten Be- um 1 Cent auf 1,03 Euro pro Quadratmeter nur marginal. Entwicklung der Betriebskosten EUR/m² 1,18 1,14 1,10 1,06 1,02 0,98 0,94 0,90 0,86 0,82 0,78 0,74 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 kalte Betriebskosten warme Betriebskosten 20 7 MIETEN UND BETRIEBSKOSTEN
Die Gesamtmiete inklusive aller Betriebskosten liegt somit lastung monatlich rund 7,05 Euro über dem Vorjahreswert. im Durchschnitt bei 7,35 Euro pro Quadratmeter Wohn- Insgesamt kostete eine durchschnittliche Wohnung somit fläche (Vorjahr: 7,22 Euro) und somit 13 Cent über dem 432,10 Euro pro Monat. Damit garantieren die sächsischen Vorjahresniveau. Für eine durchschnittliche Genossen- Wohnungsgenossenschaften weiterhin bezahlbares Woh- schaftswohnung (58,79 Quadratmeter) lag die Gesamtbe- nen für rund eine halbe Million Sachsen. Wohnkosten (gesamt) gesamt EUR/m² 2020 5,11 1,21 1,03 7,35 2019 5,03 1,17 1,02 7,22 2018 4,90 1,15 1,02 7,07 2017 4,82 1,13 1,00 6,95 2016 4,76 1,08 1,06 6,90 2015 4,70 1,10 1,06 6,86 2014 4,64 1,09 1,09 6,82 2013 4,59 1,07 1,07 6,73 2012 4,55 1,07 1,03 6,65 2011 4,52 1,06 1,05 6,63 2010 4,49 1,04 1,03 6,56 2009 4,44 1,02 1,02 6,48 2008 4,39 1,00 0,95 6,34 2007 4,35 1,00 0,95 6,30 2006 4,28 1,00 0,91 6,19 2005 4,15 0,98 0,91 6,04 2004 4,10 0,97 0,89 5,96 2003 4,06 0,95 0,88 5,89 2002 3,95 0,94 0,84 5,73 2001 3,83 0,94 0,83 5,60 2000 3,85 0,94 0,75 5,54 1999 3,79 0,91 0,82 5,52 1998 3,66 0,96 0,84 5,46 1997 3,47 0,97 0,89 5,33 1996 3,19 0,94 0,94 5,07 1995 3,05 0,87 1,03 4,95 1994 2,55 0,81 1,14 4,50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00 Nutzungsgebühren kalte Betriebskosten warme Betriebskosten V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 21
8 ERLÖSSCHMÄLERUNGEN UND MIETSCHULDEN Die voraussichtlichen Mietausfälle im Jahr 2020 betragen lich nicht gefährdend. Somit kann festgehalten werden, 71,8 Mio. Euro (Vorjahr: 65,5 Mio. Euro). Im Verhältnis zu dass die sächsischen Wohnungsgenossenschaften bisher den Nettosollmieten beträgt der durchschnittliche Mie- sehr gut durch die Pandemie gekommen sind. Nicht zu- tausfall 6,7 Prozent (Vorjahr 6,5 Prozent). 91,3 Prozent der letzt haben auch das enge Verhältnis zwischen den Ge- Mietausfälle (65,6 Mio. Euro) resultieren aus Leerständen. nossenschaften und ihren Mitgliedern dazu geführt, dass man in vielen Fällen frühzeitig individuelle Lösungen und Die bis zum 31.12.2020 aufgelaufenen Forderungen aus Ratenzahlungsmöglichkeiten finden konnte. Auch durch der Vermietung (Mietschulden) betragen 7,8 Mio. Euro staatliche Hilfen wie das Kurzarbeitergeld konnten gra- (Vorjahr 7,0 Mio. Euro) und machen somit einen Anteil vierende Mietausfälle abgefedert werden. Vorteilhaft für von lediglich 0,7 Prozent der Nettosollmieteinnahmen aus. die sächsischen Wohnungsgenossenschaften war hierbei Gegenüber dem Vorjahr sind die Mietschulden somit um zudem der geringe Anteil an Gewerbeimmobilien, die mit nur 800.000 Euro gestiegen. Unterstellt man ein operativ 2.331 an der Zahl nur einen Anteil von knapp 0,8 Prozent konstantes Mietschuldenniveau wie in den letzten Jahren, ausmachen. Auch handelt es sich bei den Gewerbeein- kann davon ausgegangen werden, dass diese Summe heiten um eher kleine Einheiten mit durchschnittlich 82,5 auf pandemiebedingte Mietstundungen und Mietausfäl- Quadratmeter, so dass die Mietbelastung insgesamt für le zurückzuführen ist. Der Betrag ist nicht unerheblich, die Gewerbemieter eher gering ist und Mietausfälle oft aber mit unter 1 Promille der Nettosollmieten wirtschaft- verhindert werden konnten. 22 8 ERLÖSSCHMÄLERUNGEN UND MIETSCHULDEN
Mietausfälle und Mietschulden Jahr Mietausfälle davon: Mietschulden insgesamt wegen Leerstand Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR 1994 6,8 4,9 1,5 1995 10,1 7,5 6,2 1996 16,3 13,5 7,7 1997 27,3 24,7 11,8 1998 49,7 47,1 11,8 1999 96,3 66,0 12,4 2000 95,7 93,1 14,4 2001 109,7 107,3 13,9 2002 121,7 117,0 14,9 2003 123,1 117,8 14,2 2004 110,2 107,3 13,1 2005 102,2 97,3 12,5 2006 88,5 84,9 10,7 2007 76,5 72,7 10,7 2008 72,7 69,1 9,3 2009 72,3 68,7 8,8 2010 70,7 62,0 8,5 2011 65,4 61,6 8,9 2012 64,6 61,4 7,8 2013 63,1 58,4 7,9 2014 61,9 57,2 7,9 2015 62,1 57,2 8,0 2016 61,8 57,4 7,4 2017 60,8 56,5 7,3 2018 63,1 58,2 7,0 2019 65,5 60,2 7,0 2020 71,8 65,6 7,8 V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 23
9 (TEIL-)RÜCKBAU UND NEUBAU Bis zum 31.12.2020 haben die sächsischen Wohnungsge- fen. Damit hat sich auch im Berichtsjahr die seit 2015 nossenschaften insgesamt 34.334 Wohnungen und damit konstante Bandbreite zwischen 300 und 500 Wohnein- einen signifikanten Teil ihres Vermögens durch den Rück- heiten p. a. bestätigt. Der Neubau ist eine wichtige Säule bau ganzer Gebäude oder teilweisen Rückbau vom Markt in der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wohnungsbe- genommen. Davon entfallen auf das abgeschlossene Ge- stände, nicht nur im urbanen Raum. Gleichwohl bedient schäftsjahr 2020 insgesamt 501 Wohnungen (Vorjahr: 248 der Neubau mit Mietpreisen von mindestens 9 bis 10 Wohnungen). Der deutliche Anstieg ist eine Konsequenz Euro pro Quadratmeter Wohnfläche nur eine vergleichs- der seit 2014 wieder steigenden Leerstände bei den säch- weise kleine Zielgruppe. Vor diesem Hintergrund sind die sischen Wohnungsgenossenschaften, die das Überangebot Neubauvorhaben insgesamt überwiegend kleinteiliger in vielen Regionen wieder steigen lassen. Natur zwischen zehn und 30 Wohnungen pro Baupro- jekt. Ferner zeigt sich bei der konstanten Bandbreite des Auch für 2021 sind bereits fast 600 Wohnungen für den Neubaus der letzten Jahre eine gewisse Kapazitätsgrenze Rückbau vorgemerkt. Für die nächsten Jahre muss mit ei- für Bauprozesse; sowohl innerhalb der Wohnungsgenos- nem jährlichen Anstieg des Leerstands (vor Rückbau) von senschaften selbst, als auch bei Planungs- und Handwer- 0,2 bis 0,4 Prozentpunkten gerechnet werden. Das ent- kerkapazitäten. spricht 600 bis 1.200 Wohnungen pro Jahr. Insofern ist davon auszugehen, dass der Rückstand in den nächsten Die Neubauprojekte verteilen sich ziemlich genau je zur Jahren auf einem Niveau von mind. 500 Wohnungen pro Hälfte auf die drei Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig Jahr verharren wird. sowie die Gebiete außerhalb der drei Großstädte. Gute Beispiele für fertiggestellte Neubauprojekte außerhalb der Im Jahr 2020 wurden bei den sächsischen Wohnungsge- Ballungszentren lassen sich u. a. in Hoyerswerda, Neugers- nossenschaften insgesamt 411 Wohnungen neu geschaf- dorf, Radeberg, Riesa, Böhlen oder Wilkau-Haßlau finden. Entwicklung Neubau (WE p.a.) Anzahl WE 600 500 400 300 200 100 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021* * Prognose der sächsischen Wohnungsgenossenschaften für das Geschäftsjahr 2021 24 9 (TEIL-)RÜCKBAU UND NEUBAU
Top 10 der fertiggestellten Neubauprojekte 2020 Leipzig (Stadt) 1 Dresden 2 Cottbus 3 Radeberg 4 Chemnitz 5 Ebersbach-Neugersdorf 6 Riesa 7 Hoyerswerda 8 Böhlen 9 Wilkau-Haßlau 10 Anzahl der neugebauten WE 0 20 40 60 80 100 Für das Jahr 2021 sind bei den sächsischen Wohnungsge- 2019 – auch künftig im Bestand mehr Wohnungen durch nossenschaften die Fertigstellung von insgesamt 516 Woh- Rückbau vom Markt genommen werden, als durch Neubau nungen geplant. Die leichte Steigerung gegenüber 2020 entstehen. resultiert vor allem aus leichten Verzögerungen, die durch die Pandemie hervorgerufen wurden. Für das Jahr 2022 ist der Neubau von 499 Wohnungen avi- siert. Mit 483 Wohnungen sind fast genauso viele für den Gleichzeitig sind für 2021 insgesamt 593 Wohneinheiten Rückbau vorgemerkt. Innerhalb der nächsten fünf Jahre verbindlich für den Rückbau vorgemerkt. Somit muss da- sind weitere knapp 1.500 Wohnungen bereits heute ver- von ausgegangen werden, dass – mit Ausnahme des Jahres bindlich für den Rückbau vorgemerkt. 0 Entwicklung von Rückbau und Neubau 20 40 60 80 100 120 Anzahl WE 5.000 4.500 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021* Rückbau (WE) Neubau (WE) Nutzungsgebühren kalte Betriebskosten warme Betriebskosten * Prognose der sächsischen Wohnungsgenossenschaften für das Geschäftsjahr 2021 V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 25
10 ENERGIEVERBRÄUCHE UND BEHEIZUNGSSTRUKTUR Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften arbeiten Klimaschutzgesetzes (Entwurf), die eine Reduktion der seit Jahren daran, den ökologischen Fußabdruck ihrer Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors um 68 % Wohnungsbestände zu verbessern. So konnten die Ver- bis 2030 vorsehen, schon zehn Jahre vorher fast erfüllt. bräuche der Wohnungsbestände seit 1990 signifikant Berücksichtigt man zusätzlich, dass sich seit 1990 nicht von 227,03 auf mittlerweile 89,5 kWh pro Quadratmeter nur der Verbrauch, sondern auch die Energieträger ver- Wohnfläche reduziert werden. Das entspricht (von 1990 ändert und somit die CO2-Anteile deutlich gemindert ha- bis 2020) einer Ersparnis von 60,6 Prozent gegenüber dem ben (z. B. durch Einbindung regenerativer Energien und Jahr der Wiedervereinigung. Somit haben die sächsischen Kraft-Wärme-Kopplung) sind die angestrebten CO2-Re- Wohnungsgenossenschaften selbst die höheren Anfor- duktionen im Wohnungsbestand vermutlich sogar heute derungen auf Basis der jüngst vorgelegten Novelle des schon vollständig erreicht. Entwicklung des spezifischen Wärmeverbrauchs (kWh/qm) seit 1990 250 227,0 Pfad Klimaschutzgesetz (Entwurf) 2030 Bundesregierung bezogen auf 1990 (bezogen auf die Verbräuche 1990 läge das Ziel für 2030 bei ca. 72,6 kWh/qm) 200 Verbrauch in kWh/qm 150 89,5 101,0 100 50 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 Immanent für den Bestand der Wohnungsgenossenschaf- und sind vor allem noch in sehr ländlichen Regionen ohne ten ist ein hoher Anteil an fernwärmebeheizten Bestän- Fernwärmesysteme und ohne Gasanschluss zu finden. den, die 78,2 Prozent des Verbrauchs ausmachen. Weitere Reichlich 2 Prozent des Verbrauchs gehen auf Wärmever- 18,9 Prozent des Verbrauchs sind auf Heizungssysteme auf sorgungssysteme sonstiger Quellen zurück. Hierbei reicht Basis von Erdgas zurückzuführen. Ölheizungen spielen das Spektrum von Biomasse über Pellets bis hin zu strom- mit knapp einem Prozent eine eher untergeordnete Rolle basierten Heizungen (Nachtspeicher, Wärmepumpe etc.). 3 vgl. VSWG, 2013: CO2-Studie 26 10 ENERGIEVERBRÄUCHE UND BEHEIZUNGSSTRUKTUR
Verteilung des Verbrauchs nach Energieträgern Sonstige 2,3 Prozent Öl 0,6 Prozent Gas 18,9 Prozent Fernwärme 78,2 Prozent In den letzten 30 Jahren wurden rund 98 Prozent aller Abhängigkeit von den Fernwärmeversorgern bzw. Stadt- Bestände der sächsischen Wohnungsgenossenschaften ei- werken. ner zumindest teilweisen energetischen Sanierung un- terzogen. Somit sind die Potenziale, die sich aufgrund der Auch im Bereich der erneuerbaren Energien engagieren sich Gebäudehülle generieren lassen, nahezu erschöpft, weil die sächsischen Wohnungsgenossenschaften im Rahmen ihrer es wirtschaftlich und energetisch i. d. R. nicht sinnvoll ist, Möglichkeiten. Limitierend sind hierbei vor allem steuerliche eine bereits vorhandene Fassadendämmung durch eine Faktoren, die seit Jahren einen Großteil des Potenzials unge- neue oder eine zweite (Aufdopplung) zu verbessern. Wei- nutzt lassen. Gleichwohl betreiben die Wohnungsgenossen- tere Effekte lassen sich somit nur auf Seiten des Verbrau- schaften insgesamt rund 70 solarthermische Anlagen sowie chers (MieterIn) sowie der Energieträger selbst (hierbei vor ca. 70 PV-Anlagen. Aufgrund der steuerlichen Thematik wer- allem Fernwärme) erzielen. Insbesondere aufgrund des den letztere in 84 Prozent der Fälle durch einen Dritten und hohen Fernwärmeanteils gibt es hier jedoch eine starke somit nicht das Wohnungsunternehmen selbst betrieben. V S W G J A H R E S S TAT I S T I K 2 0 2 0 27
11 VSWG-GESCHÄFTSKLIMAINDEX In vielen Bereichen der Wirtschaft ist der Geschäfts negative Erwartungen haben. Der Wert selbst ist nur be- klimaindex des ifo-Instituts ein wichtiger Indikator zur dingt aussagefähig, da er lediglich subjektive „Stimmun- Beurteilung der geschäftlichen Entwicklung. Dabei werden gen“ einfängt. Aussagekraft gewinnen die Werte erst im sowohl die (jeweils subjektive) aktuelle als auch zukünftige Zeitverlauf, in dem sie Entwicklungen verdeutlichen. Lage berücksichtigt. Der Index bietet dabei die Möglichkeit, durch viele Meinungen ein Maß für die wirtschaftliche Ent- 2020 lässt für die sächsischen Wohnungsgenossenschaf- wicklung zu errechnen. ten eine weitere Verschlechterung des Geschäftsklimas erkennen. Anders als in der Vergangenheit tragen hierzu Basierend auf dem ifo-Index bildet der Verband Sächsischer nicht nur sich eintrübende Zukunftserwartungen, sondern Wohnungsgenossenschaften e. V. seit 2014 (rückwirkend zunehmend auch eine schlechtere Beurteilung der Ge- bis 2009) das Geschäftsklima seiner Mitglieder ab. Die genwart bei. Mit 9,1 Punkten hat sich die Einschätzung Werte basieren dabei auf Einschätzungen der aktuellen zum Heute noch mehr verschlechtert als die Einschätzung Lage (A) und Zukunftserwartungen (Z). Die Berechnung er- der Zukunft, die um 4,2 Punkte nachgab. Somit lässt sich folgt gemäß der folgenden Formel: schlussfolgern, dass negative Erwartungen aus der Vergan- genheit zum Teil erfüllt wurden und auf die gegenwärtige Lage durchschlagen. Für beide „Kategorien“ reicht die Skala von -200 (alle Un- Das Gesamtklima liegt aktuell bei 21,6 Punkten. Das heißt, ternehmen beurteilen die aktuelle bzw. zukünftige Lage dass die Zahl derer, die die Lage als noch einigermaßen po- sehr schlecht) bis +200 (alle Unternehmen beurteilen die sitiv bewerten zwar noch überwiegt, die Wahrnehmungen aktuelle bzw. zukünftige Lage sehr gut). Ein Wert von 0 jedoch in Richtung einer Ausgeglichenheit zwischen positi- verdeutlicht, dass genauso viele Unternehmen positive wie ver und negativer Wahrnehmung tendiert (0-Wert). VSWG-Geschäftsklimaindex für die sächsischen Wohnungsgenossenschaften Punkte 100 89,9 86,4 81,6 80,1 83,2 80,1 79,3 79,7 74,1 80 76,0 74,9 75,7 68,5 60 50,9 39,1 36,5 40 32,6 30,7 31,8 30,0 29,3 29,6 28,5 27,9 25,3 23,5 21,6 20 –2,8 -4,7 0 –8,4 –8,7 –8,9 –6,8 –9,4 –7,9 –10,9 -13,6 -16,7 -20,9 – 20 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Aktuelle Lage Geschäftsklimaindex Zukunftserwartung (2 bis 3 Jahre) 28 11 VSWG-GESCHÄFTSKLIMAINDEX
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