Jeder Beleg 1 Dollar! Ein bemerkenswerter Brief aus einer amerikanischen Dollar Kiste
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Philatelie Philatelistische aktuell Fundstücke Jeder Beleg 1 Dollar! Ein bemerkenswerter Brief aus einer amerikanischen Dollar Kiste Dietrich Schroeer Als kleine „Abwechslung“ zur Serie über philatelistische Fundstücke aus den hiesigen 1-Euro-Messekartons, prä- sentierte uns philatelie-Leser Dietrich Schroeer aus den USA einen Fund aus dem amerikanischen Pendant, der „1-Dollar-Kiste“, die wir unseren Lesern an dieser Stelle gerne vorstellen. (-red) Der abgebildete Brief ist philatelistisch betrachtet nichts Besonderes. Er lief per Einschreiben von Heidelberg am 15. Juli 1922 nach Normal, Illinois in den USA. Der Brief- umschlag dokumentiert die Überprüfung von der Reichs- finanzverwaltung sowie des U.S. Customs Bureau, der amerikanischen Zollbehörde. Die Frankatur von 11 Mark ist portogerecht für eine Briefsendung (20 bis 40 Gramm) ins Ausland sowie die zusätzliche Einschreibegebühr. Normal ist ein Städtchen im Bundesstaat Illinois, wo sich auch die Illinois State University (ISU) befindet. Der Adres- geschlossen? Warum betont Herr Fischer, dass er Postbeam- sat war ein Professor H. H. (Herman Henry) Schroeder an ter ist? Und wie viele „komplette” Sätze hat er zur Verfü- der ISU. Er war dort von 1916 bis 1950 Professor of Educa- gung, dass er noch mehr Adressen haben möchte? tion („Schulwesen”), Dekan und mehrere Jahre Präsident. Er war außerdem Mitglied des Stamp Collectors Club Ein Aufkleber auf der Rückseite verweist auf den „Verein für von New York. Interessant ist der Inhalt des Briefes: „[Ich] das Deutschtum im Ausland“. Vor dem Ersten Weltkrieg gestatte … mir Ihnen eine complette Kollektion aller deut- unterstützten solche Vereine auch deutsche Schulen in den schen Marken vom Jahre 1884 bis heute zu uebersenden. USA – zum Beispiel in Milwaukee, Wisconsin. Herr Fischer Ich bitte mir irgend einen Betrag nach Ihrem Gutdünken wollte wohl sagen: Wir haben den USA früher geholfen, in amerikanischem Geld an mich zu überweisen, ich bin jetzt brauchen wir die Hilfe. Anscheinend stimmt es, dass auch für den kleinsten Betrag von Herzen dankbar … Die Herr Fischer Postbeamter war. Der Heidelberger Briefmar- Not, in die wir deutsche Postbeamten durch den unglück- ken-Bote vom Dezember 2012 zeigte auf den Seiten 18 lichen Krieg gekommen sind, veranlasst uns Nebenarbei- und 19 eine Postkarte von 1901 mit dem Verweis: „Gerich- ten auszuführen, um dadurch einigermaßen die trostlose tet ist diese Feldpostkarte an Wilhelm Fischer, Postassis- wirtschaftliche Lage zu bessern. … Wenn Sie noch mehr tent, Heidelberg”. Der Heidelberger Bote wirft aber auch Briefmarken wünschen, auch von anderen Ländern, dann einige Zweifel auf an Herrn Fischer. Auf Poststücken an und bitte ich es mir mitzuteilen, ... Zum Schluss bitte ich ganz von ihm sind falsche Abstempelungen gefunden worden. ergebenst mir die Namen und Adressen von Ihren Bekann- Kamen diese angebotenen „kompletten” Deutschland- ten u. solchen anzugeben, an die ich auch Briefmarken Sammlungen von den Beständen der deutschen Post, die senden darf … Wilhelm Fischer/Postbeamter/Heidelberg inzwischen durch die Inflation wertlos geworden waren? (Baden)/Ladenburgerstr. No. 23” War da etwas vielleicht nicht ganz legal? Dieser Brief wirft natürlich viele Fragen auf. Was Auch wenn einige Fragen unbeantwortet bleiben: Diese war in einer kompletten Sammlung ab 1884 ein- Geschichte für nur einen Dollar? Das war der Brief wohl wert. 44 Philatelie und Postgeschichte 373 · philatelie 452 · Februar 2015
Numismatik aktuell Numismatik aktuell Belgien: 100-Euro-Goldmünze Dame mit gefiederter Augen- „500. Geburtstag von Andreas Vesalius“ maske und erhobenem Sektglas sowie eine kleine Fledermaus Zu Ehren des flämischen Ana- im Hintergrund und dem Aus- tomen, Gelehrten und Arztes gabejahr im Zentrum. Umgeben Andreas Vesalius (1514–1564) wird die Komposition von der emittierte Belgien im November Legende „DIE FLEDEERMAUS“. 2014 eine 100-Euro-Goldmünze Die Vorderseite bildet die im (999/1.000, Auflage: 500, PP). Kreis angeordneten Wappen der Geboren am 31. Dezember 1514 neun Bundesländer Österreichs, in Brüssel begründete Vesalius die Landesangabe sowie die Nominale ab. als Verfasser eines maßgebli- chen zeitgenössischen Werkes die neuzeitliche Anatomie. Slowenien: 2-Euro-Sondermünze „600. Jahres- Darüber hinaus war er der Leibarzt Kaiser Karls V. und sei- tag der Krönung von Barbara von Cilli“ nes Sohnes König Phillipps II. von Spanien. Die Rückseite der Münze zeigt Vesalius im Vordergrund vor einem sezier- Anlässlich des 600. Jahres- ten Leichnam. Die Umschrift lautet „ANDREAS VESALIVS tages der Krönung von Bar- 1514 – 1564 – 2014“. Die Vorderseite bildet eine Karte der bara von Cilli (1390–1451) zur EU-Mitgliedsstaaten, daneben zwölf Sterne sowie die drei- römisch–deutschen Königin am sprachige Landesangabe (Französisch, Niederländisch und 8. November 1414 ist eine slo- Deutsch), Nominale und Ausgabejahr ab. wenische 2-Euro-Gedenkmünze (Auflage: 978.500 in NP, 15.000 Luxemburg: 5-Euro-Bimetallmünze „Luxem- in Stgl. im KMS, 5.000 in PP in Originalkapsel u. 1.500 in PP burgs Fauna und Flora – Apfelsorten Renette“ im KMS) erschienen. Aus dem Adelsgeschlecht der Cillier Im Rahmen der Serie „Luxem- stammend war Barbara die zweite Frau des Kaisers Sigis- burgs Fauna und Flora“ ist am 5. mund. Sie galt als aktive Politikerin und war mehrfach in November 2014 eine 5-Euro-Bi- Abwesenheit ihres Mannes Statthalterin in Ungarn. Zudem metallmünze (Ring: Silber, war sie dem Ruf nach als Astrologin und Alchemistin aktiv. 925/1.000, Kern: Nordisches Die nationale Seite der Münze bildet Barbara im Porträt mit Gold, 5,93 g, Auflage 3.000, PP) Zepter ab, umgeben von drei großen sechseckigen Ster- erschienen. Die Ausgabe ist den nen – dem charakteristischen Wahrzeichen der Grafen von Apfelsorten „Reinette“ gewid- Cilli (Celje). Die Legende lautet „ SLOVENIJA / BARBARA met. Rückseitig wird passender- CELJSKA / 1414 – 2014“. weise ein prächtiger Apfelbaum ins Bild gesetzt, daneben sehen wir außerdem eine Blüte, einen Apfel sowie ein Blatt. Zypern: 5-Euro-Silber-Münze „100. Geburtstag Außerdem lesen wir die zweisprachige Legende „REINETTE von Kostas Montis“ DE LUXEMBOURG • LUXEMBURGER RENETTE“ sowie die Nominalangabe. Die Vorderseite zeigt das nach rechts Im Andenken an den zypriot- gewandte Halbporträt Großherzog Henris neben der Lan- schen Dichter und Autor Kostas desangabe „LETZEBURG“ und dem Emissionsjahr 2014. Montis (1914–2004), der vergan- genen November vor 100 Jahren Österreich: 5-Euro-Ausgaben „Neujahrsmünze geboren wurde, hat Zypern eine 5-Euro-Silbermünze (925/1.000, 2015 – Die Fledermaus“ Auflage: 1.500, PP) emittiert. Die In den Varianten Kupfer (Auflage: 200.000 in NP) und Sil- Münze zeigt den Dichter rück- ber (800/1.000, Auflage: 50.000 in Hgh.) ist im Dezember seitig mit einem nach rechts 2014 die „Neujahrsmünze“ Österreichs für das Jahr 2015 gewandten Porträt neben der Wertangabe. Darüber lesen erschienen. Gewidmet ist die Ausgabe der Operette „Die wir den Namen und die Lebensdaten. Die Vorderseite bildet Fledermaus“ von Johann Strauß. 1874 in Wien uraufge- das Wappen der Republik Zypern ab, darüber das Ausga- führt erfreut sich das Stück bis heute großer Beliebtheit und bejahr und die Landesbezeichnung in Englisch, Griechisch ist – insbesondere zu Silvester – bei zahlreichen Opernhäu- und Türkisch. sern im Programm. Die Rückseite zeigt das Porträt einer Michael Maassen 64 philatelie 452 · Februar 2015
Neue Literatur andererseits scheint er aber auch autobiografische Züge zu Neue haben. Vielleicht geht der Rezensent nicht fehl in der Annahme, in dem liebenswerten Heller auch ein wenig von Joachim Helbig wieder zu entdecken, z. B. wenn dieser sich über hohe Kosten der Archive und Bibliotheken für Scans oder Fotokopien ärgert oder wenn Heller Kommissar Klein sein Leid über die bornierte Über- Literatur heblichkeit der Historiker klagt, die es gar fertig bringen, archäolo- gische Fakten 200 Jahre zu ignorieren. Heller alias Helbig plädiert für eine Strategie- statt einer verengten Rechts- und Verfassungs- oder gar modischen Sozialgeschichte. Neben der ausgezeichneten sprachlichen Abfassung darf man zweifelsohne auch die endlos vielen Details zu Lokalitäten und Bei Vorlage eines für die Redaktion kostenfreien Rezensions- Schauplätzen bewundern, die der Autor bestens kennt und dar- exemplares erfahren neue Literaturwerke in der philatelie eine gestellt hat. Es war und ist sein Umfeld, das sich hier spiegelt und redaktionelle Besprechung. Hierfür sind mit Einsendung der das in diesem lesenswerte Roman den Hintergrund für die Haupt- Bücher auch Bezugsangaben und -quellen zu benennen. „Wasch- akteure abgibt. Wer also einmal zur Abwechslung Postgeschichte zettel“ sind erwünscht. CD-ROM-Publikationen werden ebenfalls anders, nämlich spannender, oder umgekehrt einen Krimi mit in der philatelie rezensiert; Softwareprogramme fallen nicht in fachlichem Thema lesen will, ist mit dieser Neuerscheinung gut diese Rubrik. Zusendungen von Rezensionsvorlagen bitte aus- bedient. schließlich an Redaktion philatelie, Wolfgang Maassen, Vogels- rather Weg 27, 41366 Schwalmtal. Format 13,5 x 20,5 cm, 395 Seiten, einige SW-Abb., broschiert, Unterschleißheim 2014, VP: 19,80 Euro. ISBN 978-3-95402- 104-8. Im Buchhandel erhältlich. Joachim Helbig: Das Schwarze Kabinett Helbig legt mit diesem „postgeschichtlichen Kriminalroman“ ein Erstlingswerk vor, das seit Jahrzehnten in der Philatelie gefehlt Académie Européenne de Philatélie: OPUS XIV hat: einen unterhaltsamen, stellenweise packenden Krimi, dessen Handlungsverlauf in die Zeit der „Schwarzen Kabinette“ zurückrei- Mit ihrem neuesten Jahresband ist der Europäischen Akademie cht, also der nicht nur in Bayern verbreiteten Spionage im höchst für Philatelie (AEP) wieder ein großer Wurf gelungen. Schwer- staatlich-fürstlichen Auftrag. Bereits dies klingt schon spannend, punkthema in diesem Jahr ist Afrika. Man kann nur staunen, wie wird es aber erst recht, weil der Autor es gut versteht, das Thema viele höchst interessante Aufsätze – sie sind entweder englisch auf zwei Zeitebenen abzuarbeiten: Zum einen in der Gegenwart, oder französisch verfasst – ein internationales Autorenteam hier in der ein verschrobener Privatgelehrter namens Heller bei einer geliefert hat, allesamt bestens recherchiert und durch vorzüg- Auktion fünf Kisten alter Briefschaften ersteigert, die ihm fast zum liches Belegmaterial illustriert. Verhängnis werden. Ein Freund aus alten Schultagen, der alsbald auf höchst merkwürdige Weise zu Tode kommt, der bei der Auk- Den Reigen eröffnen vier Italiener. A. Cattini beleuchtet den Han- tion den Preis für das Kisten-Lot in für Heller unerwartet, schein- del und Postverkehr zwischen Venedig und Ägypten zwischen bar unvernünftige Höhe trieb, spielt dabei ebenso eine Rolle wie 1400 und 1797. E. Guglielminetti untersucht die Bahnpost in den eine Adelsgruppe, der alles daran gelegen ist, dass nichts öffent- französischen Kolonien südlich der Sahara, während P. Bianchi lich wird von dem, was 200 Jahre unter Verschluss war. Damit das Deutsche Postamt in Lamu/Deutsch-Ostafrika und E. Simo- springt der Autor – sowie der Leser – in die Zeit des frühen 19. nazzi die italienischen Militärpostämter in Nordafrika 1935-1936 Jahrhunderts zurück, als Fürsten und Potentaten alles und jedes vorstellen. Portugal meldet sich zu Wort mit Beiträgen über Bar- bespitzeln ließen, wofür sie natürlich ihre Untergebenen hatten. freimachung in portugiesischen Kolonien im 19. Jh. zu Zeiten von Markenknappheit (L. Frazão), Luftfahrtpioniere und Luftpost Diese Zeitsprünge sind reizvoll, zuweilen – wenn Helbig in die in Mozambique (A. Pinto) und Bahnpost ebenda (B. Grossinho postgeschichtlichen Vollen geht – auch anstrengend, exemplifi- Dias). Die Gebrüder Eduardo und Luis Barreiros veranschau- ziert er das Vorgehen damaliger Zensur doch bis hin zu konkreten lichen die Postgeschichte des Kionga-Territoriums mit bislang auch im Bild vorgestellten Briefschaften. Zurück in der Gegenwart zumeist unbekannten Ansichtskarten und Belegen. muss Heller erleben, dass er für die Polizei zum Verdächtigen wird, weil man ihm vermeintliche Indizien untergeschoben hat, deren Vier Beiträge werden zur belgischen Kolonial-Philatelie beigesteu- wahren Gehalt die Polizei aber schon bald richtig einzuschätzen ert: über die Lado-Enklave (P. Maselis), Transit-Post aus Angola versteht. So macht sich Heller selbst auf die Spur, die Geheim- durch Belgisch-Kongo 1928-1935 (V. Schouberechts), Feldpost nisse dieser Schwarzen Kabinette zu entschlüsseln, die offenbar belgischer Soldaten während des deutschen Ostafrika-Feldzugs noch heute am Werke sind und sich gegen ihn verschworen 1915-1918 (L. Vander Marcken) und die Erschließung von Bel- haben. Dies führt ihn zu Archiven, wo er einmal mehr erfährt, dass gisch-Kongo (M. Bottu). Die Allegorie-Serie von Benin/Dahomey ihm immer jemand voraus ist und seine Nachforschungen arg nimmt E. Grabowski (USA) eingehend unter die Lupe als Teil einer beschränkt. Letztlich gelangt er nach Wien, wo sich dann diese das gesamte französische Kolonialreich umfassenden Studie die- spannende Geschichte um Mord und Ränkespiel aufklärt. Über- ser Ausgabe; Philippe Lindekens (B) ist spezialisiert auf die Zebu- raschend, vielleicht auch nicht ganz logisch (warum hat man ihn Serie von Madagaskar. M. Haddida (F) versteht es, die vielseitige nicht wie seinen Freund umgebracht?), letztlich aber zwingend. Geschichte der verschiedenen Posten von Marokko anschau- Das Buch ist ein gut geschriebener Roman, stellenweise etwas lich darzustellen, und sein Landsmann J.-F. Logette enthüllt die mit zu ausführlichem postgeschichtlich anspruchsvollem Gehalt, Geheimnisse der ägyptischen Zensuren während des 1. Weltkriegs. 72 Philatelie und Postgeschichte 373 · philatelie 452 · Februar 2015
Neue Literatur Aus der Rahmen fällt die Studie von Hany Salam, Ägypten: Was er Jürgen Meiffert: Die Postgeschichte Südendes über den Sklavenhandel von den Quellen des Nils nach Kairo zu berichten weiß und mit seltensten Dokumenten erhellt, sucht Sei- und Berlin-Südendes 1874–1998 nesgleichen. Das ist social philately vom Feinsten! Einen ähnlichen Weg geht R. v. Scharpen. Mit kriminalistischem Spürsinn erforscht Die Postgeschichte Berlins ist längst noch nicht vollständig er, was sich hinter zwei Firmenlochungen aus Nordafrika verbirgt. erschlossen. Gerade dies bewog den Autor, eine kleine Studie als Dabei stößt er einerseits auf einen böhmischen Fotografen, der zu „Mosaiksteinchen“ dazu beizutragen, um damit auch andere Ber- Beginn des 20. Jahrhunderts im südlichen Tunesien Landschafts- linsammler anzuregen, sich mit der Geschichte ihres Ortsteils und und Aktaufnahmen macht, während ihn die andere zu einer Insel Bezirks näher zu befassen und das so erworbene Wissen anderen des Protestantismus in Südfrankreich und Marc Boegner, dem Sammlern in schriftlicher Form zur Verfügung zu stellen. ersten Präsidenten des Protestantischen Bundes von Frankreich, führt. Ein zweiter Aufsatz aus seiner Feder befasst sich mit der Die Villen- und Landhauskolonie „Südende“ wurde 1872 auf dem Korrespondenz auf GA-Postkarten, die vor dem 1. Weltkrieg von Grund und Boden zweier Mariendorfer Bauern gegründet. Daraus Frankreich in den schwarzen Kontinent liefen und das Leben der entwickelte sich mit den Jahren eine eigenständige Siedlung, Europäer in den Kolonien widerspiegeln. Igor Rodin (RU) schließ- die bei der Bildung Groß-Berlins 1920 dem XII. Bezirk Steglitz lich stellt zwei astrophilatelistische Belege aus der MIR vor, die von zugeschlagen wurde. Meiffert beschreibt die einzelnen Stationen einem russischen Kosmonauten mitgenommen und durch die chronologisch bis zum Jahre 1998 und geht ausführlich auf deren Post von Südafrika befördert wurden. postgeschichtliche Relevanz ein. Abgerundet wird die Studie durch die dokumentierten Poststempel dieser Zeit. Guy Coutant als Redakteur hat vorbildliche Arbeit geleistet und zeichnet für das prächtige Layout verantwortlich. Üppig wie immer Format DIN A4, 46 Seiten, zahlr. Abb., auch in Farbe, broschiert, die Ausstattung des Jahresbandes mit farbfrischen Abbildungen VP: 12 Euro inkl. Porto/Verpackung. Bezug: Jürgen Meiffert, auf bestem Papier. Eine Mine an Wissen und ein Augenschmaus Bamberger Str. 19, 10779 Berlin, Tel. 0 30/218 13 20 gleichermaßen! (Rainer von Scharpen, AIJP) Format ca. DIN A4, 2014, 278 S., farbige Abb., broschiert, VP: Manfred Bottling: Bundeswehr-Feldpost. 45 Euro inkl. Porto. Bezug bei Patrick Maselis. E-mail: info@ Handbuch und Katalog 1982–2014 maselis.be Mit Beginn des Einsatzes in Kambodscha wurde es notwendig, für die Verbindung zwischen Heimat und Einsatzland gesicherte Kommunikationswege aufzubauen. Bundeswehr und Post erar- Dr. sc. Georgi Popov: Der Krimkrieg in Bulga- beiteten auf der Basis der für den Verteidigungsfall bereitgestellten rien. Philatelistisches Handbuch und Katalog Feldpostorganisation Verfahren zur Sicherstellung einer Postver- sorgung in Anlehnung an die Feldpostvorschriften. Das Buch beschreibt die geopolitische Lage 1854, die Situation um Varna, von wo aus die Invasion der Alliierten auf die Krim Die Notwendigkeit, einen Feldpostbetrieb vorzuhalten, wurde lau- begann. Beschrieben und katalogisiert wird die Post der franzö- fend größer durch die erweiterten Auslandseinsätze der Bundes- sischen und britischen Truppen auf dem Territorium des gegen- wehr aufgrund des neuen Selbstverständnisses deutscher Politik wärtigen Bulgarien ab der Ankunft der Truppen in Varna etwa in internationaler Abstimmung mit NATO und UN. Heute ist es Anfang Juni bis zu ihrer Einschiffung und Abreise Richtung Krim unabdingbar, für die Betreuung der Soldaten und ihrer Angehöri- Anfang September 1854. Die französische Post übernahm auf der gen die Feldpost in den laufenden Einsätzen ständig bereitzustel- Grundlage eines Vertrages auch die Beförderung der Post der bri- len und laufend zu aktualisieren. So sind seit 1995 ununterbro- tischen Soldaten, meist per Schiff über Marseille. Während des chen deutsche Soldaten auf dem Balkan eingesetzt. Seit 2002 ganzen Krimkrieges blieb Varna ein Zentrum des Postumschla- läuft der mittlerweile größte Einsatz für deutsche Streitkräfte in ges der gesamten Korrespondenz aus dem Kriegsgebiet auf der Afghanistan und die Notwendigkeit einer Feldpostversorgung Krim mit einem französischen Postamt, welches ab 1855 in ein belegen z. B. die Leistungsdaten von 2009: 920 000 Briefsen- Konsular-Postamt umgewandelt wurde. Für die Behandlung der dungen und 270 000 Päckchen und Pakete mit einem Gesamtge- Korrespondenz wurden mehrere Stempel eingesetzt, die unter- wicht von 1 900 Tonnen. schiedlich häufig vorkommen. Das Buch enthält einen Katalogteil, der alle bekannten Stempel darstellt und in Euro als Nettopreise Bei dem Buch handelt es sich um die Ergänzung zum Werk „Die bewertet. Insofern ist das Buch eine Hilfe, nicht nur für den inte- Feldpost der Bundeswehr“, das bereits 2011 im Morgana-Verlag ressierten Sammler, sondern auch für Auktionatoren und Händler. erschien. Während dieses erste Buch die Rechtsgrundlagen und die Entwicklung der Feldpostversorgung behandelte, richtet sich Auch wenn manche der Stempel aus Einzelveröffentlichungen das neue Werk nunmehr an die Bedarfspostsammler. Dement- bekannt sind, gab es bislang keine so umfassende postgeschicht- sprechend wurde es mit Preisen versehen. Viele derart notierte liche Darstellung der Ereignisse um Varna im Juli und August Positionen sind auch abgebildet, wenngleich der Leser diese erst 1854 sowie der Fortsetzung der Tätigkeit des französischen Feld- immer nachschlagen muss. Abbildungsnummern erleichtern postamtes bis 1856. allerdings das Auffinden. Format DIN A4, 96 Seiten, zahlr. Abb. in Farbe, Texte deutsch/ Format DIN B5, 498 Seiten, zahlr. Farbabb., broschiert, Mor- bulgarisch, 1. Auflage Merseburg 2014, broschiert, VP: 25 Euro gana-Edition (MPG 45) Schönefeld 2014, VP: 34,50 Euro zzgl. zzgl. Versandkosten als Einschreiben (4 Euro Deutschland, 7 Versandspesen. ISBN 978-3-94384473-3. Bezug: Peter N. Mor- Euro Europa). Bezug: Dr. Georgi Popov, Paul-Gerhardt-Str. 12, gan, Am Dorfanger 11, 12529 Schönefeld, E-Mail: pm@mor- D-06217 Merseburg (schriftlich) oder unter gpopov@t-online.de. gana-edition.de Philatelie und Postgeschichte 373 · philatelie 452 · Februar 2015 73
Neue Literatur Hanspeter Frech: Die eigene Ganzsachen- wurden allerdings umfassend überarbeitet und ergänzt. Und das schwierige Thema der blauen Markenfarben wurde erstmals im Postkarte »Nur für Marine-Schiffsposten« Handbuch aufgenommen. Eine ungewöhnliche Ganzsachen-Postkarte war vom 1. Juni 1897 Im Verlauf der umfangreichen Arbeiten wurde den Autoren deut- bis 1. Mai 1899 für die Besatzungen der deutschen Kriegsschiffe lich, dass es auf dem Gebiet der Plattenfehler und Retuschen im Gebrauch: Sie kostete die Benutzer nur 5 Pf., obwohl sie einen sowie der Postmeister- und Privattrennungen derart viele Nach- 10-Pf-Wertstempel trug (die Differenz wurde zwischen dem Marine- träge und Neuzugänge gegeben hat, dass eine Einarbeitung in und dem Post-Etat verrechnet) und sie war eigentlich nur für die dieses Handbuch den Rahmen gesprengt hätte. Deshalb sind Korrespondenz in die Heimat gedacht. Mit der Herabsetzung der zwischenzeitlich zwei eigenständige Handbücher und Kataloge Gebühren zwischen dem Kaiserreich und seinen Kolonien bzw. über diese beiden Spezialgebiete entstanden, die beide noch lie- Schutzgebieten auf die Inlandsgebühr ab Mai 1899 brauchte man ferbar sind. Was nun vorliegt, ist zugleich Katalog und Handbuch keine MSP-Karten mehr, sie wurden aber noch bis Ende 1902 auf- mit zahlreichen Neuentdeckungen, allen neuen Forschungser- gebraucht; dann wurde der Wertstempel ungültig. gebnissen und über 500 Abbildungen sowie aktuellen Preisen in EURO. Dabei werden aber auch ausführliche Informationen über Nachdem auf drei Seiten erläutert ist, wie vor Einführung der Geschichte und Herstellung geliefert. Marineschiffsposten der Postverkehr zwischen Deutschland und den Kriegsschiffsbesatzungen und umgekehrt geregelt war, bringt Was der Leser sicherlich ebenfalls begrüßen wird, ist das sehr der anschließende Abschnitt zunächst alles Wissenswerte über übersichtlich und hervorragend gestaltete Layout, das diesen die 17-monatige Versuchsphase, während der bereits (wie später Handbuchkatalog leicht nutzen lässt. auch noch) den Kriegsschiffen „die Eigenschaft eines im Ausland befindlichen Postbüreaus des Heimatlandes beigelegt“ war. Erst Format 17 x 24 cm, 368 Seiten, gebunden, farbig. Preis: dann erwartet den Leser eine reich illustrierte und durch Verfü- 54,30 Euro inkl. Versandkosten in Deutschland, Ausland gungszitate unterstützte Abhandlung über die Herstellung, die auf Anfrage. Lieferung nur gegen Vorkasse. Versand: Ger- Verteilung und die Verwendungsumstände der MSP-Karte. Dass ald Schröder, Grünstraße 18 a, 52428 Jülich. E-Mail: ger- dahinter nicht nur philatelistisches Wissen, sondern auch ein ald.schroeder1@freenet.de (bitte die „1“ nicht vergessen!). statistisch ausgewertetes Archiv stehen, beweisen beispielsweise Konto 90801 4464, Postbank Dortmund, BLZ 440 100 46, die Listen zu handschriftlichen Entwertungen, zu sogenannten IBAN: DE 75 4401 0046 0908 0144 64, BIC: PBNKDEFF Einzeltransiten, zu nicht in die Heimat adressierten Stücken und zu denen mit zusätzlicher Frankatur. Beeindruckend darin auch die vielen bisher kaum bekannten blauen, braunen, grünen und mehrfarbigen Bildzudrucke. PHILOTAX: Gedruckter Plattenfehler-Katalog DDR Wie ein spannendes Geschichtsbuch der Kaiserzeit liest sich an vie- len Stellen der Rest, wo es um die Ausnahmestellung Kiautschous, Der Trend, weiterhin gedruckte Werke von Plattenfehlern zu nut- die Ausbildungsreisen der Schulschiffe, die Geschwaderverbands- zen, wird von PHILOTAX nun auch für Plattenfehler der DDR reisen der Marine und deren Einsätze in Krisengebieten und -situ- aufgegriffen. Die einzelnen abgebildeten Plattenfehler werden im ationen und nicht zuletzt um die Reiselust S. M. des Kaisers geht. Markenbild an der Stelle, bei dem sich der Plattenfehler befindet, mit einem Rahmen gekennzeichnet. Zusätzlich gibt es ein vergrö- Das Buch schließt ab mit einem 43-seitigen Katalogteil mit der ßertes Detailbild mit einem Pfeil, der den Fehler eindeutig mar- „Zuordnung der Marine-Schiffspoststempel, sofern sie auf MSP- kiert. Mit der ausführlichen Beschreibung erhält der Sammler die Karten vorkommen können“ und deren Bewertung. Dafür werden größtmögliche Sicherheit bei der Findung. die Leser vermutlich besonders dankbar sein. Bei den Katalogpreisen hält sich PHILOTAX nach eigenen Anga- Format DIN A-5, 176 Seiten, zahlr. Abb. in Farbe, Hardcover, ben an seinen bisherigen konsequenten Weg sog. realistischer Hausach: Eigenverlag 2014, Auflage 120 Stück, VP: 28,50 Euro Handelspreise. PHILOTAX recherchiert seine Preise aus mehre- zzgl. Versandkosten. Bezug: Hp. Frech, Am Hinterhof 30, 77756 ren Quellen. Dazu gehören auch Internetverkaufsplattformen von Hausach oder über HPFrech@web.de eBay und Delcampe sowie Online-Shops von Händlern. Gerald Schröder/Ulrich Karrasch/Jürgen PHILOTAX veröffentlicht nicht nur Plattenfehler in diesem Kata- log. Eine Vielzahl von Fehlern, die noch als „Fehler in Prüfung“ Fricke: Notopfer- und Wohnungsbaumarken eingestuft sind, werden zusätzlich in diesem Katalog publiziert. 1948–1956 Der Herausgeber stuft die einzelnen Fehler allerdings erst als Plat- tenfehler ein, wenn diese – analog zu Bund und Berlin – mehr Über zehn Jahre hat es gedauert, das bekannte blaue HARLOS- als 15-mal gemeldet wurden (gestempelt und postfrisch) und bei Handbuch von 1996 komplett zu überarbeiten. Dies konnte nur in Neuentdeckungen das Bogenfeld bekannt ist. Bei diesem Katalog bewährter Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Notop- erhält der Sammler zusätzlich zur PHILOTAX Nummer auch die fer- und Wohnungsbaumarken e.V. im BDPh gelingen. Michel-Nummer als Referenz-Nummer. Dabei wurde die alte, bewährte Handbuch-Struktur weitgehend Format DIN A4, 228 Seiten, 2 200 Abbildungen, in Farbe, bro- belassen. Die Kapitel Zurückleitungsvermerke wegen fehlender schiert, Hamburg 2014, VP: 59,90 Euro. Bezug im Fach- oder Notopfermarke, Postkrieg, Notopferbarzahlung, Postfreistempel Buchhandel oder direkt beim Verlag: PHILOTAX GmbH, Elers- und Nebengebiete (wie z.B. Kehl, Lindau, Büsingen, Deutsche weg 1, 22395 Hamburg, Tel. 01805 000 944 oder per Email: Zollämter im Ausland, Zollausschlussgebiete, Grenzänderungen) info@philotax.com. ISBN 3-937247-46-5 74 Philatelie und Postgeschichte 373 · philatelie 452 · Februar 2015
Neue Literatur Leuchtturm: DNK – Deutschland Briefmarken- Günter Theile, AIJP (Red.): Festschrift und Aus- Katalog 2015 stellungskatalog Mecklenburg-Salon 2014 Der DNK-Briefmarkenkatalog aus dem Hause LEUCHTTURM ist (rvs) Nach Angaben der Homepage des BDPh zählt der Landes- ein Nachschlagewerk zu allen deutschen Briefmarken, einschließ- verband der Philatelisten Mecklenburg-Vorpommern gerade ein- lich Altdeutschland, Danzig, Memel, Saar, den Kolonien und mal rund 300 Briefmarkensammler, die sich auf 15 Vereine ver- besetzten Gebieten der beiden Weltkriege sowie den Lokalausga- teilen. Was er jedoch unter seinem rührigen Landesvorsitzenden ben. Er erfasst und bewertet neben den Hauptausgaben auch die und seinem Förderverein zur Postgeschichte und Philatelie auf die wichtigsten Farb-, Wasserzeichen- und Zähnungsvarianten. Bei Beine stellt, kann sich sehen lassen und hat bundesweit Vorbild- den Sammelgebieten Berlin, DDR und Bundesrepublik sind alle charakter. bildverschiedenen Marken abgebildet. Dies ermöglicht ein schnel- les Auffinden und Zuordnen der Marken. Bereits 2006 zum 150. Geburtstag der ersten Briefmarken Meck- lenburg-Schwerins richtete der Verein einen vielbeachteten Salon Dem fortgeschrittenen Sammler bietet der Katalog zahlreiche aus, zu dem ein hervorragender Katalog erschien. Im vergangenen Anhänge, in denen Zusammendrucke und Markenheftchen Oktober nun feierte man im Regionalmuseum Neubrandenburg (Bayern, Deutsches Reich, Danzig, Saarland, ...) sowie die die 150. Wiederkehr der Erstausgabe von Mecklenburg-Strelitz, Gemeinschaftsausgaben (Parallelausgaben/joint issues) der Bun- das 1864 als letztes altdeutsches Gebiet Briefmarken und Franko- desrepublik bzw. Berlin erfasst werden. Der aktuelle Katalog zeigt Couverts einführte. Sie verloren schon Ende 1867 ihre Gültigkeit, Preisbewegungen bei den Besetzungsausgaben, den Marken der als die Posthoheit des Großherzogtums an den Norddeutschen altdeutschen Gebiete, denen von Danzig und Memel sowie den Bund überging. Lokalausgaben. Die jüngste Festschrift ergänzt die ältere von 2006 vortrefflich. Sie Format DIN A6, 815 Seiten, in Farbe, broschiert, Geesthacht enthält nicht weniger als 31 bestens recherchierte Aufsätze zur 2014, VP: 9,95 Euro. Im Fachhandel erhältlich. Post- und Philateliegeschichte von Mecklenburg-Strelitz aus der Feder von Autoren aus der gesamten Bundesrepublik, bei denen Dr. F. Mörbel (RSV): Die frühen Markenheft- besonders der Name Horst-Dietrich Fromm aus Koblenz auffällt. Er ist seit fast 30 Jahren Schriftleiter der Rundbriefe der Arbeitsge- chen der Bundesrepublik Deutschland. meinschaft Mecklenburg im BDPh. Die breit gestreuten Beiträge Teil 2: Heuss beschäftigen sich mit der Vormarkenzeit, porträtieren Herzöge und Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz, zeigen tabellarisch Wie schon beim ersten Teil (Posthorn) waren für den zweiten Teil die Erstausstattung der Postanstalten in Mecklenburg-Strelitz mit der RSV-Reihe über die frühen Markenheftchen der Bundesrepu- Freimarken und Freicouverts zum 1. Okt. 1864, weisen die Post- blik wiederum die Akten der Bundesministeriums für Post und Einnahmen für die Jahre 1862–1865 aus, geben einen Abriss der Fernmeldewesen im Koblenzer Bundesarchiv eine ausgesprochen Postgeschichte der Stadt Neubrandenburg oder beleuchten die ergiebige Quelle für verschiedene Auflagen, Ausgabe-Daten, Arbeit bestimmter Postanstalten auf dem Lande. Doch bleiben Auflagehöhen und Verwendungen, die bisher nicht oder anders die Abhandlungen keinesfalls auf die Klassik beschränkt. Hei- beschrieben waren. matgeschichtliche Zusammenhänge mit ihren Auswirkungen auf die Postgeschichte werden exemplarisch dargestellt wie etwa die In dieser Broschüre werden die in den RSV-Bulletins 2013 und Postversorgung in der Uckermark durch das Postamt Straßburg 2014 veröffentlichten Artikel über Heuss-MH und ZD ausführ- 1869-1939 oder die Vereinigung von Mecklenburg-Schwerin und licher zusammengestellt und darüber hinaus wesentliches neues Mecklenburg-Strelitz im Jahre 1933. Und auch stempelkundliche Material gezeigt: Vorlagen, Unterschiede zwischen den Auflagen Abhandlungen kommen nicht zu kurz: sie befassen sich etwa mit bis hin zu Neu- bzw. Wiederentdeckungen aus jüngster Zeit. den Briefpoststempeln von Alt Rehse 1935–1945 oder der Einfüh- Damit werden hier zahlreiche Veröffentlichungen (z.B. der ArGe rung der Gitterbrückenstempel bei der OPD Schwerin bis 1900. Posthorn/Heuss) sowie Standardwerke über deutsche MH (z.B. Kunz, Hölzer, Schwarz) durch die neuesten Forschungsergebnisse Erstmalig machte eine Reihe von Archiven und Museen ihre der ArGen RSV und akmh ergänzt und teilweise korrigiert. Bestände bereitwillig zugänglich und so konnte durch die Auswer- tung zahlreicher Originaldokumente vieles fundiert belegt werden, Zu jedem der MH 2 bis MH 6 werden die Deckel, der Inhalt, die was bisher nur Vermutung war. Auf diese Weise bekommt die Fest- MHB bzw. Druckbogen, Zusammendrucke, die Herstellung und schrift den Charakter eines Handbuchs für ein kleines, überschau- Verpackung sowie die Auflagen ausführlich bildlich dargestellt bares Sammelgebiet. und beschrieben. Wesentliche Informationen und Dokumente aus dem Bundesarchiv in Koblenz sind wiedergegeben und im Der abschließende Katalogteil bringt weit mehr als die Auflistung Anhang durch Tabellen, ein umfängliches Literaturverzeichnis und der Exponate. Vielmehr wird hier jedem Aussteller die Möglichkeit Bildnachweise abgerundet. gegeben, auf ein bis zwei Seiten besondere Schaustücke seiner Sammlung vorzustellen und in einem kurzen Begleittext zu erläu- Format DIN A5, 96 Seiten, in Farbe, Spiralringbindung, Hattin- tern. So bleibt ein Stück Ausstellung erhalten, auch wenn diese gen 2014. Die Broschüre kann gegen Vorauszahlung (Überwei- längst ihre Tore geschlossen hat. sung) von 13 Euro (Ausland: 15 Euro) von der Bundesarbeits- gemeinschaft RSV über Hans-Joachim Karth, Solinger Str. 3, Die Ausgabe auf Kunstdruckpapier ist reichlich mit vorzüglichen 42799 Leichlingen (E-Mail-Adresse: karth@arge-rsv.de) bezo- und aussagekräftigen Abbildungen ausgestattet. Sowohl wegen gen werden. Die Versandkosten sind in zuvor genanntem Preis des Inhalts wie auch der Qualität der Festschrift ist ihre Anschaf- enthalten, Bankverbindung auf Anfrage. fung nachdrücklich empfohlen. Sie ist ihr Geld mehr als wert! Philatelie und Postgeschichte 373 · philatelie 452 · Februar 2015 75
Neue Literatur Format 16,5 x 23 cm, 208 S., in Farbe, broschiert, Schwerin: Ver- nach dem Ersten Weltkrieg, der zweite Teil gibt einen Überblick ein zur Förderung der Postgeschichte und Philatelie in Mecklen- über die deutsche Feldpost, die verwendeten deutschen Zensur- burg-Vorpommern e.V., 2014. Preis: 15 Euro zzgl. Versandkosten. stempel und Zensurmaßnahmen und die alliierten Feldpost- und Bezug:, Günter Theile, Bönebütteler Str. 27, 19073 Wittenförden. Zensurstempel, die sich ebenfalls auf den Postkarten und Briefen Tel.: 03 85/6 66 62 66, E-Mail: g.theile@gmx.net aus und nach Luxemburg befinden. Ebenfalls berücksichtigt wer- den in einem separaten Teil die für einen Sammler interessanten Belege inklusive der luxemburgischen Postkarten- und Briefmar- Hubert Tretner/Peter Laub: Beitrag zur kenprovisorien und deren Bewertung. Dazu wird eine Einschät- Geschichte der philatelistischen Wettbewerbs- zung der Seltenheit gegeben, von der der Autor meint, dass diese Ausstellungstätigkeit im Bezirk Halle/Saale nur subjektiv und aufgrund seiner Marktbeobachtung erfolgen konnte. Mit LP (Liebhaberpreise) sind Belege bewertet, von denen 1955–1990 dem Autor derzeit nicht mehr als fünf Stück bekannt sind. In diesem Band zur DDR-Philateliegeschichte des Bezirkes Halle/ Das großformatige Buch ist sehr übersichtlich und ansprechend Saale haben die beiden Autoren in jahrelanger Forschungsarbeit gestaltet und kann interessierten Sammlern nur empfohlen werden. erstmalig versucht, alle Wettbewerbsausstellungen der Bezirks- kommission Philatelie Halle bzw. des Philatelistenverbandes Format DIN A4, 189 Seiten, in Farbe, Hardcover, VP: 44,50 Euro im Kulturbund der DDR Bezirksverband Halle zwischen 1955 zzgl. Versandkosten. Bezug: Lars Böttger, 10, rue de Grundhof, und 1990 anhand von Stempeln, Ganzsachen, Sonderbelegen, L-6315 Beaufort, Luxemburg, E-Mail: lars.boettger@bdph.de Vignetten und weiteren Ausstellungssouvenirs zu dokumentieren. (Bezugsalternative: Cercle Philatélique Sophia Wiltz, c/o André Feller, Postfach 2569, 1025 Luxemburg). Von der Ersten Bezirks-Ausstellung 1955 in Zeitz bis zur letzten Ausstellung, der Nationalen Jugendausstellung 1990 in Halle/ Saale, spannt sich der Bogen der einhunderteinundachtzig Wett- ArGe Württemberg e.V.: bewerbsausstellungen. Nicht bei allen Ausstellungen, vor allem Württemberg-Philatelie. Einblicke in den ersten Jahren, wurden Ausstellungsbelege und andere Souvenirs ausgegeben. Es wurden entsprechende Hintergrundin- Eine beachtenswerte Neuerscheinung meldet die ArGe Württem formationen und statistische Angaben zu den einzelnen Ausstel- berg e.V. unter dem Titel: „Württemberg-Philatelie: Einblicke“. lungen, sofern noch verfügbar, eingearbeitet. Insbesondere konn- Tatsächlich bietet das 54 Seiten starke, durchgängig farbige ten fast alle Ausstellungsorte, die Bewertungsergebnisse und die Heft einen fundierten Einblick in die philatelistische Welt des eingesetzten Juroren benannt werden. ehemaligen Königreichs, dessen Marken – in ansprechenden Abbildungen eindrucksvoll dokumentiert – zu den ästhetisch Format DIN A 5, 200 Seiten, in Farbe, broschiert, Zeitz 2014, VP: gelungensten Ausgaben der klassischen Altdeutschlandphilatelie 15 Euro zzgl. 2,50 Euro Versandkosten. Bezug: Verein für Brief- zählen. Nach einem kurzen geschichtlichen Abriss erhält der Leser markenkunde Zeitz von 1880 e.V., Postfach 1429, 06694 Zeitz nützliche Hintergrundinformationen über die Markenausgaben von 1851 bis in die 1920er-Jahre. Gestreift werden außerdem die Lars Böttger: Handbuch zur Besetzung von Vorphilatelie sowie das überreiche Gebiet der württembergischen Ganzsachen. Im Mittelteil des Heftes berichten erfahrene Mitglie- Luxemburg im 1. Weltkrieg 1914–1918 und der von ihren unterschiedlichen philatelistischen Interessen und der alliierten Besetzung spezifischen Sammelgebieten. Was man bei diesem „Plaudern aus dem Nähkästchen“ erfährt, dürfte auch für den einen oder Am 1. August 1914 begann auch für Luxemburg der Erste Welt- anderen fortgeschrittenen Altdeutschlandsammler von Interesse krieg. Die Kriegserklärungen an Russland, England und Frankreich sein. Aufschlussreich ist auch eine übersichtliche Tabelle, in der waren von Deutschland noch nicht ausgesprochen, als ein kleiner der potentielle Einsteiger erfährt, welche Teilgebiete sich für ihn deutscher Trupp mit der Zerstörung der Eisenbahn- und Telegrafen- besonders eignen. Eine kurz gehaltene Vorstellung der Arbeitsge- verbindung in Ulflingen (franz. Troisvierges) anfing. Am 2. August meinschaft, ihrer Aktivitäten und Dienstleistungen – wozu auch war das gesamte Großherzogtum von deutschen Truppen besetzt. die gezielte Betreuung neuer Mitglieder zählt – schließt sich an. Das von der ArGe herausgegebene Literaturangebot rundet eine Luxemburg war das erste Land, welches nach Serbien die Aus- Broschüre ab, die allen Sammlern, die mit dem Einstieg in dieses wirkungen des Krieges zu spüren bekam. Die unter anderem vom altdeutsche Sammelgebiet liebäugeln, eine ausgezeichnete Ori- Deutschen Reich garantierte Neutralität wurde von der deutschen entierung bietet. Generalität nicht beachtet. Das Großherzogtum, ebenso wie das ebenfalls neutrale Belgien, spielten als Aufmarschzone im sog. Der Rezensent erinnert sich an keine zweite vergleichbare Bro- „Schlieffen-Plan“ eine bedeutende Rolle. Für die Verteidigung der schüre dieser Art, mit der es eine Arbeitsgemeinschaft verstanden Neutralität mit kriegerischen Mitteln war Luxemburg nicht gerü- hat, ihr Sammelgebiet in derart vorzüglicher Weise zu präsentieren stet. Belgien dagegen wehrte sich mit allen Kräften gegen die und dafür zu werben. Man kann nur gratulieren und hoffen, dass militärische Besetzung. Das Großherzogtum war ebenfalls fak- dieses vorzügliche Beispiel Schule macht. tisch von deutschen Truppen besetzt, blieb aber in der Außenwir- kung neutral und unabhängig. Das hatte natürlich Einfluss auf die Format 21 x 21 cm, 54 Seiten, in Farbe, kart., VP: 4,90 Euro Arbeit der luxemburgischen Post, die ein gewisses Maß an Eigen- (inkl. Versandkosten/Deutschland). Bezug über ArGe-Württem- ständigkeit und Unabhängigkeit bewahren konnte. berg e. V. im BDPh e. V., c/o Marc Klinkhammer, Hirschstraße 12, 71254 Ditzingen, E-Mail: marcinstruktion@t-online.de. Das Handbuch ist deshalb in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil www.arge-württemberg.de beschäftigt sich mit der Geschichte des Landes während und Wolfgang Maassen 76 Philatelie und Postgeschichte 373 · philatelie 452 · Februar 2015
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