Anerkennung, Wertschätzung und Respekt - Interview mit Evelyn Matscher Pur "Ich freue mich auf die neuen Aufgaben" - institut für christliche ...
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innovativ christlich persönlich 2/2020 Anerkennung, Ausblick Wertschätzung und Respekt Interview mit Evelyn Matscher Pur Seite 4 «Ich freue mich auf die neuen Aufgaben» Interview mit Marc Peterhans Seite 7 Eine aussergewöhnliche Diplomfeier Marc Peterhans Seite 12 © istockphoto.com
Editorial Inhalte innovativ christlich persönlich 3 Stabsübergabe – loslassen – gedenken 4 Anblick Anerkennung, Liebe Leserin, lieber Leser dierenden, die uns vertraut und sich zu Wertschätzung und Respekt Anfang Oktober habe ich den «Stab» kompetenten Fachpersonen entwickelt Interview mit Evelyn Matscher Pur und damit die Leitung unserer Höheren haben, an das Anerkennungsverfahren Fachschul-Ausbildung in Sozialpädago- mit den Experten des Bundes, usw. gik an Evelyn Matscher Pur übergeben. Sozialpädagogik HF Inhouse-Schulungen 7 Anblick Nach 19 intensiven und spannenden Jah- ren freue ich mich, diese Aufgabe nun abzugeben und mich in Zukunft neben Das Gedenken nimmt im Alten und Neuen Testament, besonders in der hebräischen Kultur, einen wichtigen «Ich freue mich auf die der Institutsleitung dem Ausbau des Stellenwert ein. Von Anfang an finden Informationsveranstaltungen Aktuelle Angebote siehe: neuen Aufgaben» Weiterbildungsbereichs zu widmen. wir Zeichen wie den Regenbogen und zur vierjährigen praxisbegleitenden www.icp.ch/weiterbildung/inhouse-schulung Interview mit Marc Peterhans Ausbildung in Sozialpädagogik Symbolhandlungen wie das Abendmahl, • Worin drückt sich das «Christliche» in unserer Der Stab ist also übergeben – werde ich die das Gedenken unterstützen sollen Termine: sozialpädagogischen Arbeit aus? ihn auch (innerlich) loslassen können? («… das tut zu meinem Gedächtnis»). Da- 11 12. Januar 2021 in Winterthur, 19.00–21.00 Uhr • Selbstmanagement der Mitarbeitenden 20. Januar 2021 in Olten, 19.00–21.00 Uhr Höhere Fachschule für Sozialpädagogik ICP • Ziele mit Klienten in der Augenblick Ich habe es mir auf jeden Fall vorgenom- bei geht es nicht darum, die Vergangen- 25. Januar 2021 in Bern, 19.00–21.00 Uhr Froburgstrasse 266 Sozialpädagogik – mehr Frust als Lust? men und entsprechende Massnahmen heit zu verherrlichen oder die Helden CH-4634 Wisen (SO) • Gesundheitsförderung – Selbstfürsorge getroffen. Mein Büro ist geräumt und der Geschichte zu feiern. Kerngedanke Anmeldung und Wegbeschreibung Veränderung und Wechsel für die Informationsveranstaltungen: neu in einem Nebengebäude eingerich- des Gedenkens ist es, dass man Teil der 062 293 50 01 Kontakt und weitere Informationen: Rolands Kolumne admin@icp.ch oder 062 293 50 01 admin@icp.ch tet – ein sichtbares Zeichen für mich, die (Heils-) Geschichte ist, die nicht aus einer Marc Peterhans, 062 293 50 01, weitere Informationen unter www.icp.ch marc.peterhans@icp.ch Mitarbeitenden und die Studierenden. Reihe von Zufällen besteht, sondern icp.ch Die Telefonnummer ist übertragen und eine Hoffnung und ein Ziel haben. Im 12 Einblick die Anordnung an die Mitarbeitenden, an wen welche E-Mails und Fragen ge- richtet werden können, getroffen. Wir Zurückblicken und Gedenken vergegen- wärtigen wir uns die Zukunft. Eine aussergewöhnliche sind mitten in der Übergabe der vielen Darin sehe ich auch eine meiner zu- Diplomfeier Prozesse und Aufgaben. Jede Aufgabe, künftigen Aufgaben als Institutsleiter Marc Peterhans die ich abgeben kann, ist begleitet von in Bezug auf unsere Höhere Fachschule. Certificate of Advanced Studies (CAS): Freude – ich habe es gerne gemacht Die Anfänge und die bisherigen, bedeu- und es ist der richtige Entscheid, nun tungsvollen Ereignisse zu erzählen, ihrer GRUNDFRAGEN 14 Rückblick neue Aufgaben zu übernehmen. In- nerlich denke ich noch mit: Wie ist der zu gedenken, um damit in die Zukunft zu blicken und uns bewusst zu machen, CHRISTLICHER Nach 10 und 20 Jahren Stand der Anmeldungen? Welche Mit- arbeitenden brauchen Unterstützung? dass wir mit unserer Schule und unse- rer Arbeit Teil einer grösseren (Heils-) EXISTENZ nachgefragt bei ... Fredi Balsiger & Valérie Bonfiglio Sind die nächsten Infoveranstaltungen organisiert? Es gilt nun, diese wertvolle Geschichte sind. «Denk-Routine», die sich über Jahre ent- Das drücken wir auch in unserem Leit- wickelt hat, loszulassen, damit Freiraum bild aus: «Soziale Arbeit gehört für uns «Ein ökumenisches Weiterbildungsangebot, 16 Überblick für neue Gedanken und Ideen entsteht. Wo es nicht wie erhofft gelingen sollte, zum diakonischen Auftrag Gottes, sich für soziale Gerechtigkeit, gelingende Be- das nach der Bedeutung des christlichen Glaubens habe ich mit Silvia Schaltegger und Eve- ziehungen und die Einzigartigkeit jedes News und Agenda lyn Matscher Pur zwei wertvolle Kolle- Menschen einzusetzen.» für den Alltag fragt» ginnen in der Geschäftsleitung, die mich sicher daran erinnern werden! Marc Peterhans Institutsleiter ICP Das Loslassen einer solchen Aufgabe ist START IM August � auch mit vielen Erinnerungen verbun- ��� Impressum den… an den Aufbau und die Pionierzeit weitere Informationen unter www.unifr.ch/glaubeundgesellschaft Herausgeber: Redaktion: (noch ohne festgeschriebene Prozesse Höhere Fachschule Fritz Imhof, Marc Peterhans im QM), an viele Mitarbeitende und Do- für Sozialpädagogik ICP Gestaltung: Froburgstr. 266 mediawerk (Quellenhof- zierende, die diesen gemeinsamen Weg CH-4634 Wisen Stiftung), Winterthur mitgestaltet haben, an die vielen Stu- 062 293 50 01 Auflage: UNIVERSITÄT FREIBURG admin@icp.ch, www.icp.ch 950 Ex., zweimal jährlich THEOLOGISCHE FAKULTÄT STUDIENZENTRUM FÜR GLAUBE UND GESELLSCHAFT AV. DE L’EUROPE 20, CH-1700 FREIBURG
Anblick Anblick 4 5 sprochen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die Themen Vernetzung der Professionellen und eine damit einher- Schule, Erwachsenenbildung, Soziale Arbeit, Sozialpäda- gehende Etablierung des Berufsbildes war und ist mir gogik und Beratung haben mich in meinem ganzen beruf- ein Anliegen. lichen Werdegang begleitet. So habe ich beispielsweise als junge Studentin und damals bereits ausgebildete Grund- Hast du auch zu diesen Themen unterrichtet? schullehrerin an verschiedenen Schulen unterrichtet und Ja, von 2011 bis zum Antritt an der ICP habe ich an der Uni- zudem zwei Jahre bei der «Jugendwohlfahrt» in Innsbruck versität Bozen-Brixen Studierende im Fach «Sozialraum- mitgearbeitet. Ich suchte Pflegefamilien auf und arbeite- orientierte Schulsozialarbeit und Schulsozialpädagogik» te mit den Pflegekindern. Gleichzeitig war ich im Kontakt unterrichtet. Diese Arbeit hat mir ebenfalls viel Freude mit den Behörden und den dort tätigen Sozialarbeiterin- bereitet. Aufgrund meiner grossen Felderfahrung im nen. Es war neben der Theorie und den Praktika, die ich an Schulbereich konnte ich diese Lehrtätigkeit stets auch der Lehrerbildungsanstalt – Fachrichtung «Bildungs- und mit vielen Praxisbeispielen untermauern. Sozialarbeit» – bereits genossen hatte, mein erster Kon- takt mit konkreter Sozialpädagogik bzw. Sozialer Arbeit. Hast du noch weitere Tätigkeiten ausgeführt? Nach meinem Studium der Erziehungswissenschaften Von 2008 bis 2013 war ich auch Ehrenrichterin am Ju- habe ich dann mehrere Jahre als Grundschullehrerin und gendgericht Bozen. In dieser Zeit kam ich direkt und in- Fachlehrerin für Psychologie und Pädagogik gearbeitet. direkt mit Jugendlichen und Kindern in Berührung, de- Gleichzeitig machte ich weitere Ausbildungen, die mich ren Sozialisationsbedingungen nicht optimal waren. Sie in die Erwachsenenbildung führten. waren ausserhalb ihres Umfeldes auf gute sozialpäda- © Friedemann Alsdorf gogische und psychosoziale Unterstützung angewiesen. Sage uns noch etwas über deinen weiteren Alle diese Erfahrungen haben mich geprägt und sicher- Werdegang und die Erfahrungen, die du dabei lich auch auf meine neue Aufgabe als Leiterin der HF für Interview mit Evelyn Matscher Pur gemacht hast. Sozialpädagogik vorbereitet. Seit 2013 sammelte ich als Ich war als Referentin vor allem für Lehrpersonen und Leiterin des Pädagogischen Beratungszentrums Meran, Anerkennung, Wertschätzung Eltern zu verschiedenen pädagogischen Themen tätig. Die Referententätigkeit und mein Erfahrungsschatz wo ich auch als psychopädagogische Schulberaterin tä- tig war, Führungserfahrung. Dabei war es mir stets eine und Respekt als Lehrerin haben mir dann den Weg in das «Deutsche Freude, Menschen zu ermutigen, sie in ihrer Arbeit wert- Schulamt» (in Südtirol) bereitet, wo ich in den ersten zuschätzen und so auch zu motivieren. Ich hoffe, auch in drei Jahren in der Prävention tätig war. Konkret ging es Zukunft in dieser Haltung allen meinen Mitarbeitern und dabei um die Etablierung von Gesundheitsförderung an Mitarbeiterinnen zu begegnen. Seit dem 1. Oktober leitet die Südtirolerin Dr. Mag. Evelyn Matscher Pur die Sozialpädagogik- Kindergärten und Schulen. Nach diesen drei Jahren hat Ausbildung der Höheren Fachschule ICP. Sie tritt in die Fussstapfen von Marc Peterhans, der die es mich dann aber mehr in die Intervention gezogen. Kannst du uns noch etwas über deine Einstellung Leitung der Ausbildung nach 19 Jahren abgibt, um sich neben der Institutsleitung der ICP auf den Ich wechselte somit als Psychopädagogin in die Schul- zum Thema Glaube und Professionalität sagen? Ausbau des Weiterbildungsbereichs zu konzentrieren. Im Interview stellt sie sich der «Ausblick»- beratung, wo ich in den letzten 15 Jahren tätig war. Als In meiner Rolle als Schulberaterin war ich – wie bereits Leserschaft vor. Schulberaterin war ich zu verschiedensten Themen An- gesagt – an verschiedenen Kindergärten und Schulen sprechpartnerin für alle Akteure des Kindergartens und als psychopädagogische Beraterin und auch als Erwach- Evelyn Matscher Pur, bitte sage uns etwas zu wenn es ihn gäbe, müsste er sich mir offenbaren. Fakt ist, der Schule. In erster Linie habe ich mit den Kindergärt- senenbildnerin unterwegs. In meiner Funktion war ich deinem persönlichen Hintergrund. dass Gott mein kindliches Gebet ernst genommen hat, nerinnen und den Lehrpersonen zu «Verhaltensauffäl- öfters auch als Referentin tätig und habe auch Seminare Ich bin in Südtirol, in der Nähe von Meran, mit meinen ich ihm zu einem späteren Zeitpunkt mein Leben anver- ligkeiten von Kindern und Jugendlichen» gearbeitet, in und Fortbildungen für das pädagogische Personal organi- Eltern und zwei jüngeren Schwestern aufgewachsen. In trauen konnte und seitdem eine lebendige Beziehung mit einem erweiterten systemischen Sinne oft aber auch siert. Dabei war es mir, wie generell in meiner Arbeit, stets Meran war in den vergangenen Jahrzehnten auch mein ihm leben darf. Mein Wunsch ist es, dass viele Menschen mit den Eltern, den Kindern und Jugendlichen sowie mit ein Anliegen, fachlich vertieft- und in der Erwachsenenbil- Lebensmittelpunkt. mit dem Evangelium direkt in Berührung kommen. Aus den Schulführungskräften. Ich war von Anfang an beim dung mit gut ausgebildeten Personen und Fachleuten zu diesem Grund engagiere ich mit u. a. mit meinem Mann Aufbau der Schulsozialarbeit und Schulsozialpädagogik arbeiten, die von einem christlichen Menschen- und Welt- Wie bist du mit dem christlichen Glauben ehrenamtlich bei Vivit, Forum für Bildung und Begegnung. involviert und habe in den vergangenen Jahren mehrere bild geprägt sind. Die HF für Sozialpädagogik hat sich zum in Kontakt gekommen? Anliegen des Südtiroler Vereins ist es, überkonfessionelle Beratungslehrerteams und Schulsozialpädagogen und Ziel gesetzt, Fachlichkeit, Professionalität und christlichen Ich habe eine für die damalige Zeit liberale – wenn auch und interkulturelle Bildungsarbeit zu leisten und Raum zu Schulsozialpädagoginnen supervidiert. Glauben zu vereinen. Das trifft genau mein Anliegen. Ich mit klaren Grenzen - und sehr kirchenkritische Erzie- schaffen, um mit Menschen verschiedener Herkunft in betrachte es als ein Privileg und als einen grossen Auftrag, hung genossen. Dennoch besuchte ich den schulischen Kontakt zu kommen und sich über grundlegende Fragen Was bedeuten dir diese Tätigkeiten im Rückblick? die ICP, eine Ausbildungsstätte für Menschen, die später Religionsunterricht, durch den sich mir eine ganz neue des Lebens auszutauschen. Die Arbeit mit diesen Menschen war mir stets ein gros- als Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen und somit Welt eröffnete. Durch biblische Geschichten wurde ich ses Herzensanliegen. Ich bin von der Wichtigkeit und der auch als Multiplikatoren arbeiten, zu leiten. fasziniert von der Person Jesu. Im Alter von 10 Jahren Warum hast du dich für die Stelle als Leiterin Bedeutung professioneller Sozialpädagogik überzeugt. habe ich mir selbst ein Neues Testament gekauft und dieser Ausbildung beworben? Diese Arbeit, die von fundamentaler gesellschaftlicher Was ist dir dabei besonders wichtig? darin oft, manchmal auch heimlich, gelesen. Ich erinnere Ich habe die Stellenausschreibung als Leiterin der HF für Bedeutung ist, wird von Aussenstehenden oft zu wenig Wie schon durchgeklungen, ist es mir wichtig, dass Men- mich, dass ich bereits damals zu Gott gesprochen habe, Sozialpädagogik gesehen und sie hat mich gleich ange- geschätzt und gesehen. Eine gute fachliche Ausbildung, schen in ihrer Arbeitswelt auf ein gutes theoretisches
Anblick Anblick 6 7 Fundament bauen können und in ihrer Ausbildung auch Was machst du, wenn du nicht an der ICP immer wieder die Möglichkeit erhalten, ihr Handeln zu arbeitetest? reflektieren. Ich bin davon überzeugt, dass theoretisches Ich liebe es, mich zu bewegen. Hierfür bietet mir die Berg- Wissen wichtig ist, aber auch davon, dass die Praxis, das welt eine gute Bühne. In den Sommermonaten zieht es beste Lernfeld darstellt. Die ICP versucht beides zu ver- mich immer wieder zu Wanderungen in die Berge oder einen, und ich bin begeistert davon, dass Menschen an zum Schwimmen, im Winter gehe ich regelmässig Ski- dieser Höheren Fachschule mit viel Praxisbezug den Ab- fahren. Früher habe ich an Tanzwettbewerben mitge- schluss zum dipl. Sozialpädagogen zur dipl. Sozialpäda- macht und mir auch einen Italienmeistertitel ertanzt. gogin machen können. Mein Mann und ich lieben nach wie vor das Tanzen, aller- dings blieb uns dafür in den letzten Jahren wenig Zeit und Welche Anliegen hast du aus deiner Berufs Muse. Musik ist in unserer Familie generell ein Thema. erfahrung, die du den Studierenden vermitteln Mein Vater war über mehrere Jahre ehrenamtlich Ka- möchtest? pellmeister und Tanzleiter, mein Mann ist neben seinem Als ich mich von meinem bis zum 31. August ausgeübten Beruf als Architekt auch Chorleiter. In den letzten Jahren Beruf verabschiedete, erhielt ich sehr viele positive Rück- war ich vor allem als Chorsängerin tätig. Gemeinsam mit meldungen, die zum einen meine gelebte Professionali- meinem Mann nehme ich Gesangsstunden und besuche tät, aber auch meine Art, mit den Klienten und Klientin- gerne Konzerte. nen in Interaktion zu treten, betrafen. Letztere haben mich besonders gefreut. In sozialen Berufen braucht Was wird sich an der HF der ICP unter deiner es sehr viele Kompetenzen, die für Aussenstehende in Leitung verändern? einem ersten Moment nicht immer ersichtlich sind. Zu Ich bin gerade eine Woche an der ICP im Dienst. Meiner © Friedemann Alsdorf diesen Kompetenzen gehören für mich auch die bewuss- Meinung nach wäre es zu verfrüht, wenn ich jetzt schon te Wahrnehmung des Gegenübers in seinen Anliegen genau wüsste, was sich alles unter meiner Leitung ver- und Bedürfnissen und die Wertschätzung seiner bereits ändern wird. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass vorhandenen Ressourcen. Es geht darum, Vertrauen und bisher sehr gute Arbeit geleistet wurde, auf die ich nun Interview mit Marc Peterhans «Ich freue mich auf eine positive emotionale Beziehung zu den Klienten und aufbauen darf. Derzeit geht es für mich darum, die an Klientinnen herzustellen, auf der eine gute Weiter- und der ICP tätigen Menschen und ihre Anliegen kennen zu Zusammenarbeit erst möglich ist. lernen, um mit ihnen gemeinsam Schritt für Schritt Ver- Die Studierenden sollten grundlegende Bedürfnisse ei- änderungen anzudenken. die neuen Aufgaben» nes jeden Menschen nach Anerkennung, Wertschätzung, Respekt, kurzum das grundlegende Bedürfnis nach Liebe bzw. geliebt zu werden, nie aus den Augen verlieren. Die >D r. Mag. Evelyn Matscher Pur, (*1971), verh. mit Stefan, Definition von Liebe muss im Kontext der Sozialen Arbeit war seit 2011/12 Lehrbeauftragte an der Fakultät für Bil- aber stets auch fachlich fundiert und differenziert be- dungswissenschaften an der Universität Bozen-Brixen. trachtet werden. In dieser Funktion war sie auch Praktikumsverantwort- Marc Peterhans gibt nach fast zwei Jahrzehnten die Leitung der Sozialpädagogik-Ausbildung an liche für angehende pädagogische Lehrkräfte und Lehr- der ICP ab. Er will sich fortan neben der Institutsleitung insbesondere auf die Weiterentwicklung Welche aktuellen Trends haben dich in deinen personen. 2007 schloss sie ihr Doktoratsstudium an der der Weiterbildungsangebote konzentrieren. Im Interview erzählt er, wie es dazu kam und wie er bisherigen Tätigkeitsfeldern beschäftigt, Universität Innsbruck, wo sie 1996 auch ihr Magister- seine Zukunftsperspektiven sieht. die auch für die Schule und deren Entwicklung studium für Erziehungswissenschaften abgeschlossen wichtige Themen sind? hatte, mit der Höchstnote ab. Ihre mehrjährige Unter- Nach 19 Jahren gibst du die Leitung der mehr so spannend waren. Ich habe daher im Gespräch Immer da, wo Menschen sich von Gottes Ordnungen ent- richtstätigkeit an verschiedenen Schulstufen führte sie Sozialpädagogik-Ausbildung ab – wie kam es mit dem Stiftungsrat die Frage gestellt, wie meine Zu- fernen, ich denke dabei zum Beispiel an die zehn Gebote, zur Beratungs- und Supervisorentätigkeit für Lehrper- zu diesem Entscheid? kunft aussehen könnte. Dabei kam es zum Entscheid, entsteht Chaos. Kinder und Jugendliche sind Seismo- sonen, pädagogische Fachkräfte, Beratungsteams und Über viele Jahre hinweg hat sich die Schule verändert die Leitung der Sozialpädagogik-Ausbildung abzuge- graphen für gestörte Ordnungen und weisen als Sym- Sozialpädagogen. Von 2008 bis 2013 war sie Ehrenrich- und entwickelt. Das hat die Arbeit für mich auch span- ben, aber das Institut weiterhin zu führen und seine ptomträger auf Unordnung hin. Erwachsene reagieren terin am Jugendgericht Bozen. Schwerpunkte ihrer Tä- nend gemacht. Ich konnte diese Ausbildung aufbauen, Arbeit auszubauen. oft nicht so offensichtlich auf Unordnung, aber dennoch tigkeit waren auch die Schulsozialarbeit und die Schul- den Prozess der Fusionierung mit der bereits bestehen- sind sie in ihrem Wesen und Handeln davon betroffen. Mir pädagogik sowie Prävention und Gesundheitsförderung. den Schule für christliche Sozialtherapie (SCS) leiten und Welche neuen Schwerpunkte wirst du setzen ist es ein Anliegen, dass die Studierenden Zusammenhän- Seit 2013 leitete sie zudem das Pädagogische Beratungs- das Anerkennungsverfahren für die HF durchziehen. Es und bearbeiten? ge erkennen, ohne zu urteilen, und gleichzeitig befähigt zentrum Meran. gab ständig Veränderungen. Seit 2012 sind wir staat- Ich freue mich auf die neuen Aufgaben. Als Schulleiter werden, Menschen durch ihre zukünftige Arbeit zu mehr lich anerkannt, die Schule ist gewachsen, und sie erhielt war ich stark in die Strukturen eingebunden. Nun er- Handlungssicherheit und somit auch zu mehr Lebens- neue Strukturen. halte ich Freiraum, um Angebote im Bildungsbereich kompetenz und Lebensqualität zu führen. Vor 2–3 Jahren habe ich jedoch gemerkt, dass es immer auszubauen. Eine spannende Herausforderung, denn mehr Prozesse gibt, die ich schon zu oft gemacht habe, wir bewegen uns hier in einem grossen Markt mit ver- die zwar für die Schule wichtig sind, für mich aber nicht schiedensten Anbietern. Es gibt Höhere Fachschulen,
Anblick Anblick 8 9 Fachhochschulen, private Anbieter ... ein enormes An- in diesen Jahren erleben durfte. Wie sie an die Schule die Finanzierung ist geregelt: Wir erhalten Beiträge der Stellst du Unterschiede zwischen den gebot. Für uns als ICP gilt es, Nischen zu entdecken, die gefunden haben, wie sie sich in ihrer Fachlichkeit und Wohnsitzkantone, und diese wurden auch vereinheit- Studierenden zu Beginn deiner Tätigkeit und noch nicht besetzt sind. So zum Beispiel die Zertifikats- Persönlichkeit entwickelten und wo sie sich heute en- licht, auch wenn nach wie vor kantonale Schulen besser den heutigen Studierenden fest? ausbildung zum ADHS-Coach, die wir schon seit vielen gagieren ... viele solche Wege haben mich sehr berührt. unterstützt und zum Teil zusätzlich subventioniert wer- Ich habe mir dazu schon Gedanken gemacht. Mir ist Jahren erfolgreich anbieten. Dazu innovative Ideen wie den, wodurch wir nicht gleich lange Spiesse haben. Doch nichts Prägnantes aufgefallen. Es gab bei den ersten den Kurs «Emotional Logic – Umgang mit Emotionen». Was waren besondere Herausforderungen damit können wir leben. Den Kanton Solothurn, der die Studierenden eine andere Grundhaltung, indem sie sich Wir möchten auch unsere Kernkompetenz im Weiter- in deiner Aufgabe? Aufsicht über die HF ICP ausübt, erleben wir aber als sehr für ein Studium entschieden, für das es noch keinen an- bildungsbereich platzieren, das heisst Weiterbildungen, Zu Beginn waren es vor allem die knappen finanziellen konstruktiv und unterstützend. erkannten Abschluss gab. Und sie mussten finanziell viel die Glaube und Fachlichkeit miteinander verbinden. Ein Mittel und wenig Studierende. Es war ein Vertrauen und wichtiger Markt sind auch die Inhouse-Schulungen in den Ringen darum, dass Gott diese Schule will, auch wenn die Wie hat sich das Berufsfeld der «Es ist eine privilegierte Institutionen. Hier erhoffe ich mir noch mehr Nachfra- Ressourcen knapp sind. Es galt, Menschen zu gewinnen, Sozialpädagogik verändert? ge. Wir möchten die Institutionen in ihren Kompetenzen die dennoch bereit waren, den Weg mit uns zu gehen – Die sozialpädagogischen Dienstleistungen haben sich Situation, mit diesen Menschen unterstützen. ohne die Gewissheit, dass wir die Anerkennung erhal- stark diversifiziert. Das hat wesentlich mit der veränder- zu arbeiten.» ten werden. Es war ein Spannungsfeld – und auch ein ten Grundhaltung in der Sozialpädagogik zu tun. Früher Wenn du zurückblickst: Welche Highlights Risiko. Spannend war auch, uns als christliche Schule zu wurde vorwiegend über die kleineren und grösseren investieren. Aber auch heute kommen die Studieren- kommen dir in den Sinn? positionieren – einerseits gegenüber den anderen Hö- Schritte und Massnahmen für die Klienten entschieden. den aufgrund einer eigenen bewussten Entscheidung, Das wichtigste war sicherlich die eidgenössische An- heren Fachschulen für Sozialpädagogik, die uns – und Heute wird viel mehr mit ihnen gesprochen und ihre An- weil sie das duale System und die Philosophie der ICP erkennung für die HF, auf die wir lange hingearbeitet vor allem auch mich als Person – nach und nach erst liegen berücksichtigt mit dem Ziel, sie zu ermächtigen, schätzen. Es ist eine privilegierte Situation, mit diesen hatten. Sie schuf ganz neue Rahmenbedingungen für kennen lernen mussten. Andererseits gegenüber dem selbst über die weiteren Schritte zu entscheiden. Das Menschen zu arbeiten. Nach wie vor haben wir rund 50 die Studierenden und Absolventen, die fortan einen eid- Bund und dem Kanton, die uns mit einer gewissen Skepsis kann von der Auswahl des neuen Pullis bis zur Platzierung Prozent Männer und 50 Prozent Frauen unter den Stu- genössischen Abschluss erwerben konnten. Das mach- begegneten, weil sie unsere Christlichkeit nicht so recht reichen. Entsprechend wurden die Angebote vor allem dierenden. Und bis heute ist das Altersspektrum sehr te die HF sofort viel attraktiver. Auch veränderte sich einordnen konnten. Es gibt in der Geschichte der Sozial- im ambulanten und teilstationären Bereich ausgebaut, breit. Es gibt sehr junge Studierende, aber auch solche, die Finanzierung grundlegend, indem die Studierenden pädagogik und Heimerziehung die Ambivalenz zwischen wo Klientinnen und Klienten nur am Tag in einer Institu- die gegen 50 gehen. Sie bringen viel Lebenserfahrung von ihren Kantonen einen grossen Teil ihres Schulgeldes wertvollen Beiträgen und Pionierarbeiten durch christ- tion sind und abends nach Hause gehen. Dies geschah ein, während Jüngere teilweise näher an der Lebenswelt bezahlt bekommen. Damit konnten wir die gleichen Be- liche Institutionen, aber auch schwierige Geschichten im auch aus fachlichen Gründen mit dem Ziel, Menschen so- der Klientel sind. dingungen anbieten wie andere Schulen, nachdem wir Zusammenhang mit Missbrauch oder Gewalt. So gab und weit möglich in ihrem Alltag leben zu lassen, auch wenn in der Anfangszeit wesentlich teurer waren und keinen gibt es eine Grundskepsis gegenüber christlichen Aus- das zu Überforderungen führen kann. bildungsstätten, der wir mit guter Arbeit und Fachlich- Aus den Institutionen höre ich, dass die Situationen kom- >M arc Peterhans (44), verh. mit Christina und Vater von zwei «Ebenfalls Highlights sind die keit entgegentreten konnten. Diese Skepsis begegnete plexer geworden sind: Vor 20 Jahren gab es zahlreiche Söhnen, studierte Psychologie und absolvierte eine Ausbil- uns auch von Seiten der säkularen Praxisinstitutionen, in Jugendliche mit dem Etikett «verhaltensauffällig». Für vielen Geschichten von und dung zum dipl. Erwachsenenbildner HF. Anfang der 2000er denen unsere Studierenden ihre praktische Ausbildung sie schuf man klare Strukturen mit Konsequenzen, was Jahre baute er an der ICP neben der bereits bestehenden mit einzelnen Studierenden, machen wollten. Da galt es, Brücken zu bauen, Bedenken meistens hilfreich war. Heute bringen Jugendliche oft Schule für Sozialtherapie (SCS) eine zweite Ausbildung mit ernst zu nehmen und unsere Anliegen in Begegnungen auch psychische Schwierigkeiten mit, die ganz individuell die ich in diesen Jahren erleben dem Schwerpunkt Sozialpädagogik (ASP) auf. Später leitete gut zu kommunizieren. Diese Aufgabe hält bis heute an. angegangen werden müssen. Das macht die Aufgabe er die Fusion der beiden Ausbildungen zur Höheren Fach- durfte. Wie sie an die Schule Inzwischen kennen uns zwar die Höheren Fachhochschu- anspruchsvoller und ruft nach interdisziplinärem Vorge- schule für Sozialpädagogik. Diese führte er erfolgreich durch len, aber bei den Praxisinstitutionen gibt es nach wie vor hen. Für die Ausbildung bedeutet das, Studierende zu be- gefunden haben, wie sie sich in das Anerkennungsverfahren, so dass der Bildungsgang 2012 solche, die uns noch nicht kennen. Da müssen wir uns fähigen, mit diesen komplexen Situationen umzugehen, die eidgenössische Anerkennung erlangte. 2016 übernahm ihrer Fachlichkeit und Per- immer wieder erklären und Befürchtungen abbauen. das heisst gutes Fachwissen über psychische Störungen er die Institutsleitung von Roland Mahler. In Zukunft wird sönlichkeit entwickelten und wo Bis heute ist auch die Infrastruktur ein Thema: Lange und die Kompetenz für interdisziplinäres Arbeiten zu Marc Peterhans neben der Institutsleitung v.a. den Weiter- war das Blaukreuzheim Hupp unser Standort, mit seinen vermitteln. Im Blick auf unser Kernthema «Glaube und bildungsbereich der ICP ausbauen. sie sich heute engagieren ... begrenzten Raummöglichkeiten, heute ist es die Fach- Fachlichkeit» hat sich etwas Interessantes ereignet: Seit viele solche Wege haben mich schule Froburg mit besseren Bedingungen. Aber natür- lich hätten wir gerne ein eigenes Schulhaus, in dem man rund 10 Jahren ist «Spiritualität» ein Thema in der Fach- welt geworden, nachdem es lange kein Thema war und sehr berührt.» mehr Möglichkeiten und Freiheiten hat und nicht auf den eher Aversionen ausgelöst hat. Heute haben wir eine Goodwill eines Vermieters angewiesen ist. gute Studienlage, die aufzeigt, dass Spiritualität eine anerkannten Abschluss anbieten konnten. Die Anfangs- Ressource für die Entwicklung von Menschen ist. Aller- jahre waren eine Pionierzeit, mit wenig Mitteln und ohne Wie haben sich die Rahmenbedingungen dings im Spannungsfeld zwischen salutogen (gesund- anerkanntes Zertifikat. Sie waren dennoch ein Highlight, für eine private Bildungsinstitution in diesen machend) und pathogen (krankmachend). Es liegt an uns, indem uns immer wieder Studierende und Mitarbeitende rund 20 Jahren entwickelt? aufzuzeigen, was hier unser Anliegen ist. Andererseits geschenkt wurden, die zu uns passten. Wir erlebten, wie Da kann ich jetzt nur für den Bereich der Höheren Fach- können wir von der Forschung profitieren und aufzeigen, Gott uns versorgte. Ebenfalls Highlights sind die vielen schulen sprechen. Sie haben sich positiv verändert. Wir inwiefern diese Ressource hilfreich ist und wo es auch Geschichten von und mit einzelnen Studierenden, die ich sind heute als HF im Bildungsmarkt klar positioniert, und krankmachende Spiritualität gibt.
© istockphoto.com Augenblick innovativ christlich persönlich 11 Rolands Kolumne Veränderung und Wechsel Die folgende Kolumne schrieb Roland Mahler ursprünglich Arbeit, Umstrukturierungen auf der Arbeit, für das Magazin «unterwegs» (Ausgabe Mai 2020) der Ins- Abgang von Arbeitskollegen, ständiger Streit titution Arche Burgdorf, die seit vielen Jahren Praxisausbil- mit dem Partner, finanzielle Schwierigkeiten. dungsplätze für Studierende unserer Ausbildung anbietet: Übersehen wir diese Signale, wird sich die Situ- ation immer mehr verschlechtern, bis es für uns keine In den meisten Fällen und bei den meisten Menschen sind Möglichkeit mehr gibt, auszuweichen. Wir müssen aufge- Veränderungen und zu abrupte Wechsel mit Ängsten und ben und erkennen: es ist so, wie es ist. Man nennt diese Unsicherheiten verbunden. Viele von uns ziehen die Kon- Phase auch das «Tal der Tränen». Wir müssen da durch, und tinuität der Veränderung vor, weil sie uns das Vertraute dann erst tritt Erleichterung ein. Das Akzeptieren der Si- Zertifikatskurs Emotional Logic garantiert und uns in dem bestätigt, was wir erwarten. tuation – oder das Loslassen der Illusionen – gibt uns ganz Eine innovative Methode zur Unterstützung Je sensibler, je verletzlicher wir uns fühlen, desto bedroh- viel Energie, um die neuen Schritte einzuleiten. Dazu gilt: der Emotionsregulation licher erscheint uns das Unbekannte. Weil wir es nicht ken- • Gefühle sortieren nen, machen wir uns Vorstellungen, die uns beunruhigen. Das Akzeptieren und das Annnehmen der Situation • Blockaden lösen Wir versuchen, die unbekannte Zukunft zu antizipieren, ist bereits der erste Schritt des Veränderungspro- • Entscheidungen treffen vorwegzunehmen und uns so darauf einzustellen, indem zesses! Alle Veränderungen im Leben geschehen im Rah- Kursort: Fachschule Froburg, Wisen bei Olten wir uns Sorgen machen. Doch die Erfahrungen zeigen, men der folgenden drei Grundprozesse: mit kostenlosem Shuttle-Service ab Bahnhof Olten dass es dann doch meist ganz anders herauskommt, als Wachstum – Aufrechterhaltung – Verlustregulation Kursstart: 22./23. April 2021 man es sich vorgestellt hat. Anmeldung und Informationen: www.icp.ch > weiterbildung > emotional logic Sekretariat: 062 293 50 01/admin@icp.ch Diese drei Prozesse sind allgegenwärtig, auch wenn in In der Süddeutschen Zeitung las ich folgendes: Kindheit, Jugend und im jungen Erwachsenenalter das «Leben heisst Veränderung» sagte der Stein zur Wachstum im Vordergrund steht, im mittleren Erwach- Blume und flog davon. senenalter die Aufrechterhaltung dominiert und im Alter © istockphoto.com schliesslich die Verlustregulation an Bedeutung gewinnt. Wenn man etwas verliert, das man zum Atmen braucht, Wir sind in allen Lebensphasen auch mit den anderen, nicht bleibt einem meist erst einmal die Luft weg. Doch es wird so im Vordergrund stehenden Prozessen beschäftigt. Ver- sich jedes Mal wieder etwas neues Grosses, etwas noch änderung kann wachstümlich sein, kann Neues hervor- Wichtigeres finden lassen; oder auch ganz viele kleine tol- bringen, sie kann aber auch mit Verlusten verbunden sein, le Dinge. Die meisten Menschen können nicht loslassen mit dem Ende von Dingen, die wir möglicherweise nicht und genau dann, wenn sie etwas am meisten wollen, sich aufrechterhalten können. Aber wir sind durch alle drei Le- etwas am stärksten wünschen, kommt es einfach nicht. bensprozesse hindurch am Lernen und entwickeln dabei Sondern dann, wenn sie schon längst den Glauben und die Strategien, die uns in nachfolgenden Lebenssituationen Hoffnung daran verloren haben. Das ist einer der grössten wieder nützlich sein können. Fehler, den Menschen haben: Sie können nicht loslassen, nicht genug bekommen, nicht geduldig warten und vor Das Leben ist einem steten Wandel unterworfen, ohne allem nicht lange genug einer Sache ihre Hoffnung schen- Veränderungen in unserem Leben gäbe es keine Entwick- ken oder auch mal etwas einfach vergessen. – Einfach lung, es wäre kein Fortschritt und kein Lernen möglich. Wir ausatmen, lächeln und abwarten, bis auch sie das würden auf der Stelle treten und erstarren, wenn es keine Glück erreicht. Denn es wartet überall. – Auf jeden. Veränderungen in unserem Leben gäbe. Veränderungen führen uns insgesamt weiter auf unserem Weg hin zum Wir tun uns besonders schwer, wenn wir denken, dass die Ziel unseres Lebens: Das zu werden, was wir sind! schwierigen Situationen von aussen an uns herangetragen werden, und wir müssen jetzt darauf reagieren, ohne eine Auch wenn wir dieses Ziel nicht unbedingt gleich erken- Zertifikatsausbildung Wahl zu haben. Tatsächlich haben wir jedoch oft zu lange nen, wenn sich die Lebensumstände ändern, wenn plötz- zum ADHS-Coach gewartet, die Dinge und Fakten vor uns hergeschoben, bis lich alles anders ist (wie wir es im Zeichen der Corona-Krise der Leidensdruck so hoch war, dass wir nicht mehr umhin- gerade erleben), so werden wir doch im Laufe der Zeit den Die Ausbildung zum zertifizierten ADHS-Coach befähigt zur Begleitung von ADHS betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und deren Umfeld. gekommen sind, endlich die nötigen Schritte einzuleiten. Segen der Veränderung in Form von Reife und Gelassen- Wir fühlen uns dann fremdbestimmt und ausgeliefert! heit spüren. Anmeldung und Informationen: Deutliche Vorzeichen (Symptome) für Veränderungen in Sekretariat: 062 293 50 01, admin@icp.ch unserem Leben sind oft Krankheiten, Dauerstress auf der Dr. Roland Mahler NEU: Fachseminare und Nachdiplomkurs aufbauend auf die Zertifikatsausbildung
Einblick Einblick 12 13 © Thomas Schaltegger © Thomas Schaltegger Eine aussergewöhnliche Diplomfeier Die Diplomarbeiten Die diesjährigen Absolventinnen und Absolventen haben zu folgenden Themen ihre Diplomarbeit geschrieben: Die Diplomfeier 2020 fand nicht wie gewohnt in Olten, sondern in der Werkhalle der Fachschule • Ammann Delia: Waagen, Spiegel und andere • Meier Carmen: Die spirituelle Dimension der Sucht Froburg, statt, wo das Schutzkonzept und insbesondere die notwendigen Abstände zwischen den Dickmacher – Sozialpädagogische Begleitung von • Nussbaumer Timon: Traumatisierung und Trauma- Teilnehmenden eingehalten werden konnten. übergewichtigen Kindern und Jugendlichen pädagogik • Binggeli Jaël: Sexuelle Entwicklung bei Mädchen – • Riedo-Rychen Deborah: Resilienzförderung von Diplomfeier mit Sicherheitskonzept Sensibilisierung und Schulungen für freiwillige Lei- Pflegeeltern Wie viele andere Schulen rang auch die ICP im Juni Unter diesen Umständen fand am 14. August eine aus- terinnen des gesundheitsfördernden Tanzangebots • Schär Christina: Meine Gefühle werden meine mit der Frage, ob und wie die Diplomfeier dieses Jahr sergewöhnliche Diplomfeier statt, die uns sicher noch «roundabout» Freunde – Förderung der Emotionsregulation bei durchgeführt werden könnte. Die Diplomfeier hat für lange in Erinnerung bleiben wird. 19 Absolventinnen und • De Matteis Farinaz: Altern mit psychischen Erkran- Kindern in einer sozialpädagogischen Institution uns einen hohen Stellenwert, weil in diesem Rahmen Absolventen konnte ihr Diplom in Sozialpädagogik HF kungen • Schranz Jennyfer: Kirchliche ambulante Soziale die grosse Leistung der Studierenden und der am Aus- überreicht werden. Conny Schär, die Ende Jahr ihr lang- • Giannikaki Melina: Ein Lebensschutz: Die sichere Arbeit Frutigland bildungsprozess beteiligten Personen nochmals gewür- jähriges Engagement als Mitglied der Schulkommission Bindung zwischen Mutter und Kind – Sozialpädagogi- • Struchen Olivia: Natur- und Gartenpädagogik – digt werden kann. Daher war es uns ein Anliegen, diese beendet, entfaltete in der Diplomrede Gedanken zum sche Ansätze für die Begleitung von Müttern und die Die Relevanz von Naturerfahrungen in der Kindheit Feier durchzuführen. Um das Schutzkonzept umzuset- Claim der ICP: «innovativ – christlich – persönlich». Neben Stärkung ihrer Bindung zum Kind • Tschudin Nicole: Die fundamentale Bedeutung zen und insbesondere die notwendigen Abstände ein- dem nützlichen Werkzeug, das die Absolventinnen im • Grylka Nadja: Biografiearbeit mit Pflegekindern in von Bindungen – Bindungsforschung aus Sicht halten zu können, entschieden wir uns, die Diplomfeier Rahmen der Ausbildung erlangt hätten, brauche es in der Schweiz der Epigenetik in der Werkhalle der Fachschule Froburg und nicht im dieser Arbeit immer auch Herzblut, die Leidenschaft für • Käser Selina: Systemische Elternarbeit – Umsetzung • Wälti Patricia: Das emotionale Entwicklungsalter Hotel Olten durchzuführen. Unter der Leitung von Silvia diese herausfordernde Aufgabe, betonte Conny Schär. in der stationären Jugendhilfe und die damit verbundenen Bedürfnisse – Ein Hand- Schaltegger und Jelena Wiederkehr wurden die Werk- Anja Bodmer und Roger Strähl zeigten als Vertreterin • Kohli Benjamin: Freizeitgestaltung und ihre Rolle im lungsansatz für die Begleitung von Menschen mit halle würdig dekoriert, der Catering-Service organisiert und Vertreter von Avenir Social den Wert des Berufs- Suchtbereich einer intellektuellen Beeinträchtigung und die logistischen Herausforderungen gemeistert verbandes auf und luden die Absolventen zur Mitglied- • Mai Matthias: Emotionsregulation – Wie Jugendliche • Wallnöfer Gregor: Leben und Status in einer digital (herzlichen Dank für euren grossen Einsatz!). Allerdings schaft ein. Wie jedes Jahr gab auch diese Klasse in Form einen besseren Umgang mit hoher emotionaler An- vernetzten Gesellschaft – Sozialpädagogische durften die Diplomandinnen und Diplomanden jeweils eines originellen Films einen Ein- und Rückblick in die vier spannung finden Unterstützung für Jugendliche in einer digitalen Welt nur eine Begleitperson mitbringen. Jahre an der ICP. • Matzinger Livia: Selbstfürsorge im Alltag einer • Wermelinger Claudia: Psychopathen unter uns – Sozialpädagogin Der Psychopath im institutionellen Kontext Marc Peterhans
Rückblick Rückblick 14 15 Nach 10 Jahren nachgefragt bei ... Nach 20 Jahren nachgefragt bei ... Fredi Balsiger Valérie Etwas Wertvolles, das ich an der ICP gelernt habe: Jedes Verhalten ist immer ein Lösungsversuch, manchmal mit negativen Bonfiglio Auswirkungen. Ich darf mich im Verstehen und Umdeuten üben. Etwas Wertvolles, das ich an der ICP gelernt habe: Ein ermutigendes Erlebnis aus meinem Berufsalltag: Ausbildung an der ICP: Ausbildung an der ICP: Menschen mit den unterschiedlichsten Glaubensprägungen können viel Ein Junge, bei seinem Eintritt ohne Hoffnung und Zukunftsaussichten, hfs von 2006 –2010 SCS 1999 – 2002 voneinander lernen. steht nach drei Jahren intensiver Auseinandersetzung mutig und moti- viert vor seinem Eintritt in die Berufswelt. Heute weiss er, wer er ist, Aktuelle berufliche Tätigkeit: Aktuelle berufliche Tätigkeit: Die letzte Weiterbildung, die ich spannend fand, befasste sich mit … was er kann und was er noch lernen darf. Es ist mein Privileg, dass ich Sozialpädagoge in der Einrichtungsleiterin Pro digno Theaterpädagogik. Der schöpferische Prozess, der dabei «aktiviert» wurde, Teil seiner Geschichte sein darf. Wohnschule Dentenberg e.V., Lörrach (Übergangswohn- war stärkend, Kraft spendend und mit viel Humor abgerundet. heim für Wohnungslose) und Eine Herausforderung in meinem Berufsalltag: Wohnort: Pädagogische Fachkraft AWB – Diesen Impuls habe ich für meine sozialpädagogische Arbeit durch Mit den Jugendlichen einen konstruktiven Umgang mit ihren Smart- 3267 Seedorf Diakonische Stadtarbeit Elim, meinen christlichen Glauben erhalten: phones erarbeiten. Social Mediatore Valérie Hoffnung und Sinn sind Schlüsselthemen bei Christen für ein erfülltes Zivilstand/Kinder: Leben. Deshalb lege ich besonders Wert darauf, diese Themen mit Klien- Diesen Impuls habe ich für meine sozialpädagogische Arbeit durch Verheiratet / Wohnort: ten, unabhängig von ihrem Glauben, anzugehen. meinen christlichen Glauben erhalten: fünf erwachsene Jungs Schliengen, in Deutschland Dass Gott viel grösser ist als ich je dachte! In jedem Menschen hat Gott die Ein Vorbild von mir ist: nötigen Ressourcen angelegt, dem Leben einen positiven Sinn zu geben. Zivilstand/Kinder: David, weil er eine authentische Beziehung zu Gott hatte. «Hinfallen, Verheiratet, aufstehen, Krönchen richten». Ein Vorbild von mir ist …, weil … 2 Kinder: 16 und 14 Jahre alt Pfarrer Ernst Sieber war ein Diener Gottes, der die Nächstenliebe nicht Mein Tipp für alle, die noch in der Ausbildung sind: nur predigte, sondern täglich vorlebte. An ihm und seinem Werk beein- Sie gehört zu den besten Zeiten im Leben. Also dran bleiben! druckt mich die Einstellung und Arbeitsweise, die den betreuten Men- schen das Gefühl vermittelt, dass an sie geglaubt wird. Nicht mit leeren Welche neuen Aufgaben und Tätigkeitsfelder siehst du für die christ Worten, sondern mit Taten. liche Soziale Arbeit in Zukunft? Die Digitalisierung und die damit entstehenden neuen Arbeitsfelder Erfolg ist für mich … überfordern heute schon viele Menschen (Verlust von Arbeitsplatz, Wenn ich etwas erreichen will, das ich noch nie erreicht habe, muss ich Komplexität). Sicherlich eine Herausforderung für die Soziale Arbeit etwas tun, das ich noch nie getan habe. und die christliche Gemeinde. Als Ausgleich zu meinem Beruf … Der ICP wünsche ich: … reise ich gerne, liebe den Wind im Haar und das Wasser auf der Haut, gehe Eine anhaltende Begeisterung für ihre Aufgabe. Segeln, auf das SUP, oder wenn das Wasser warm ist, auch mal tauchen.
#News Überblick Gerda Zbinden, die bei uns mit einem 50%-Pensum als Klassen- begleiterin arbeitete, hat ihre Tätigkeit an der ICP in diesem Agenda Sommer beendet. Sie wird in die Praxis zurückkehren und sich im Rahmen einer Anstellung in einer Kirchgemeinde in sozial- 12. Januar 2021 | 19.00–21.00 Uhr diakonischen Projekten engagieren. Wir danken Gerda herzlich Infoveranstaltung Sozialpädagogik HF für ihr Engagement an unserer Schule und wünschen ihr für ihre Winterthur berufliche und private Zukunft alles Gute. Als neue Klassenbe- gleiterin an der ICP konnten wir Stefanie Reusser anstellen. Sie 20. Januar 2021 | 19.00–21.00 Uhr wird zusammen mit Paul Liniger die Klasse im 1. Ausbildungsjahr Infoveranstaltung Sozialpädagogik HF begleiten. Stefanie Reusser wird in der nächsten Ausgabe des Olten Magazins vorgestellt. Wir wünschen Stefanie einen guten Start an der ICP! 25. Januar 2021 | 19.00–21.00 Uhr Infoveranstaltung Sozialpädagogik HF ADHS-Coach: Am 19. September konnten wir den diesjährigen Bern Absolventinnen und Absolventen ihr Zertifikat als ADHS-Coach überreichen. Es ist immer wieder beeindruckend, wie engagiert 04. Februar 2021 sich diese Fachpersonen den Themen dieser Ausbildung und den Anmeldeschluss von ADHS betroffenen Menschen in ihren Praxisfeldern widmen. Aufnahmeverfahren Sozialpädagogik HF Auch der neue Lehrgang ist wieder ausgebucht, und wir freuen uns über die konstante Nachfrage. Leider konnten wir dieses Jahr aufgrund der Corona-Situation nur 20 Teilnehmende auf- 19. Februar 2021 nehmen. Ab kommendem März startet nun ein neues Angebot Aufnahmeverfahren Sozialpädagogik HF für alle bisherigen Absolventinnen und Absolventen der Zer- Wisen, Fachschule Froburg tifikatsausbildung. Wir bieten pro Jahr 3 - 4 Fachseminare zu spezifischen Themen im Bereich des ADHS-Coachings an. Diese 25. | 26. März 2021 Fachseminare können auch als Nachdiplomkurs abgeschlossen ADHS-Coaching Fachseminar: werden. Alle bisherigen Absolventinnen und Absolventen wer- ADHS in der Schule den demnächst über dieses Angebot informiert. Olten Emotional Logic: Der aktuelle Zertifikatskurs in Emotional Logic 21. April 2021 | 13.30 – 20.30 Uhr (EL) musste aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig umge- Emotional Logic Vertiefungstag staltet werden. Der zweite Kursblock wurde in einen Online-Tag Wisen, Fachschule Froburg und in zwei Praxistage (je mit der Hälfte der Kursteilnehmenden) aufgeteilt. Die Teilnehmenden erlebten die Methode für sich sel- 22. | 23. April 2021 ber wie auch für ihre unterschiedlichen Praxisfelder gewinnbrin- Start Zertifikatskurs Emotional Logic gend. Allerdings hat sich gezeigt, dass der Kurs mit vier Tagen zu Wisen, Fachschule Froburg dicht ist. Deshalb haben wir ihn für die nächste Durchführung auf fünf Tage ausweiten. 10. | 11. Juni 2021 ADHS-Coaching Fachseminar: ADHS-Coaching Skills, Online-Coaching Olten Höhere Fachschule für Sozialpädagogik ICP 13. August 2021 Froburgstrasse 266 Diplomfeier hfs Klasse 2017 – 2021 CH-4634 Wisen (SO) Olten, Hotel Olten 062 293 50 01 26. August 2021 admin@icp.ch Praxisausbildnerinnen-Tag 2021 Wisen, Fachschule Froburg icp.ch
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