Jesus segnet uns - Erstkommunion 2019 - Bonifatiuswerk
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INHALT In diesem Heft ... 3 VORWORT 4 EINFÜHRUNG 4 „Jesus segnet uns“ 7 Die Bibelstelle 7 Kleines Glück ganz groß 8 GEDANKEN ZUR ERSTKOMMUNION 8 Plädoyer für eine inklusive Erstkommunionkatechese! 10 Achtet die Tiere, bewahrt die Schöpfung! 12 KATECHETISCHE BAUSTEINE 12 Heute schon gesegnet? 14 Gebetswürfel basteln 16 Mottolied 18 INTERVIEW Erstkommunion-Interview mit KiKA-Star Juri Tetzlaff 20 PROJEKTE DER KINDER- UND JUGENDHILFE 20 Warum sind die Spenden der Erstkommunionkinder eigentlich so wichtig? 20 Jonny und Rosanna sagen DANKE! 21 Das Beispielprojekt 2019 Ein Zuhause zum Wohlfühlen 23 LITURGISCHE BAUSTEINE Wort-Gottes-Feier und Segensrituale zum Jahresthema 26 MATERIALIEN ZUR ERSTKOMMUNION Bücher- und Geschenke-Tipps zur Erstkommunion 2019 27 IMPRESSUM 2
VORWORT Liebe Katechetinnen und Katecheten in der Erstkommunionvorbereitung, „Jesus segnet uns“ – so lautet dieses Mal das Leitwort unserer Erstkommunionaktion. Dabei geht es ins- besondere um die Kindersegnung, so wie sie im Markusevangelium, Kapitel 10, Verse 13 bis 16, beschrie- ben wird. Jesus segnet die Kinder, jedem einzelnen sagt er: „Es ist gut, dass du da bist, es ist gut, dass es dich gibt! Ich begleite dich!“ Das spricht Gott uns allen zu, und das können wir auch einander zusagen. Wir können mit Gott rechnen, er lässt uns niemals im Stich. Beim Propheten Jeremia (17,7-8) heißt es: „Gesegnet ist der Mensch, der sich auf Gott verlässt. Gesegnet ist der Mensch, der seine Hoffnung auf Gott setzt. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und seine Wurzeln am Bach ausstreckt.“ Diesen Segen erbitten wir ganz besonders für alle Kommunionkinder! Dass sie voller Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft gehen und die große Freundschaft mit Jesus Christus, seine besondere Nähe im Sakrament der Eucharistie, erfahren. Jesus möge sie mit liebevollem Blick anschauen und ihnen Lebensmut und Lebensfreude schenken! Auch in diesem Sinn fördert die Kinder- und Jugendhilfe des Bonifatiuswerkes Projekte, die Kindern und Jugendlichen helfen sollen, trotz der Dunkelheiten und Ängste in der Welt Gottes Barmherzigkeit und Güte zu entdecken, in der ost- und norddeutschen Diaspora sowie in Nordeuropa, Estland und Lettland. Sie unterstützt Initiativen und Aktionen, die zur Bildung christlicher Gemeinschaft und zur Vermittlung der christlichen Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes an die neue Generation in einer extremen Min- derheitensituation notwendig sind. Davon wird in diesem Magazin die Rede sein. Besonders möchten wir in diesem Jahr das Thema „Inklusive religiöse Erziehung und Kommuni- onkatechese“ in den Mittelpunkt stellen. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Magazins darf ich an dieser Stelle sehr herzlich für den Einsatz danken! Mit Gottes Segen für Sie und besonders für Ihre Arbeit mit den Erstkommunionkindern 2019 bin ich in dankbarer Verbundenheit Ihr Außerdem stelle ft ich Ihnen in diesem He r Erst- vor, wohin die Gabe de ispielhaft kommunionkinder be as Wohneinrich- 2019 geht: an die Carit platz in Berlin. tung am Michaelkirch rt auf Ihre Hilfe und Warum die Kinder do munionkinder drin- die Hilfe der Erstkom lesen Sie auf Seite gend angewiesen sind, 21 ff. ite können Sie PS: Auf der letzten Se erblick über sich einen schnellen Üb stkom- alle Materialien zur Er f- munion 2019 verscha fen! 3
EINFÜHRUNG „Jesus segnet uns“ Gedanken zum Jahresthema von Guido Erbrich Jesus lädt alle Groß und Klein – oder: Wie viele Erwachsene sind auf dem Bild zu sehen? Was für eine Frage, das Bild zeigt es glasklar: Jesus ein ist umringt von Kindern. Alle sind fröhlich, der Tisch ist gedeckt, selbst die „Vögel des Feldes“ in der Luft sind ohne Sorgen. Und: Außer Jesus sind doch keine Erwachsenen zu sehen? Wirklich nicht? Jesus sagt: „Lasst die Kinder zu mir kommen.“ Dem Bild geht eine Geschichte voraus. Eltern kom- Jesus möchte für alle da sein, für die Großen men mit ihren Kindern zu Jesus, der gerade durch und die Kleinen. Alle dürfen zu ihm kom- Galiläa zieht. Jesus soll die Kinder segnen. Die men. Alle haben Platz an seinem Tisch. Jünger und wahrscheinlich auch viele Erwachsene In Brot und Wein schenkt er uns seine sind von den lieben Kleinen etwas „angenervt“. Si- Gegenwart und segnet uns für den cher geht es auch nicht ganz so still und besinnlich Weg durchs Leben. zu wie in einer Maiandacht. Besonders die Jünger geben sich ernsthaft Mühe, die richtige Ruhe her- Heidi Rose zustellen. Schließlich ist Jesus gekommen, um vom Himmelreich zu erzählen, und das ist – meinen die Großen – noch nichts für kleine Ohren. Das kapie- ren die sowieso nicht, sagen sie. Und die Jünger sind tatsächlich dabei, die Kinder fortzuschicken. Da gen? Wir Großen, die wir Gott wie selbstverständ- sind sie bei Jesus aber an der falschen Adresse: Seine lich Vater nennen! Reaktion geht genau in die andere Richtung: „Lasst Ist es nicht schön, wie die Kinder zu werden und die Kinder zu mir kommen.“ Für die Erwachsenen mit grenzenlosem Vertrauen auf Jesus zuzugehen, wird er noch deutlicher: „Wenn ihr nicht werdet alle Zweifel fahren zu lassen und die Gegenwart wie die Kinder, gelangt ihr nicht ins Himmelreich.“ Gottes zu genießen? Hand aufs Herz: Das wün- Von diesem Konflikt ist auf dem Bild nichts mehr schen wir Erwachsenen uns doch auch, wenigstens zu sehen. Es zeigt, wie es sein soll: der Himmel auf manchmal. Erden. Eine Gemeinschaft, die keinen ausschließt, Nicht umsonst hat die Illustratorin auch eine Henne in der es keinen Streit gibt, in der alle mit ihren Küken in das Bild gezeichnet. Damit will glücklich sind, und mittendrin ist Gott sie darauf hinweisen, dass Gott für seine Kinder und freut sich mit. Alle sind Kinder sorgt wie eine Henne für ihre Küken. Seiner Fürsor- Gottes, ob Klein oder Groß. Denn ge, Ausdauer und Beharrlichkeit können wir gren- mal ehrlich: Sind die Erwachsenen zenlos vertrauen (vgl. Matthäus 23,37-38). wirklich nicht auf dem Bild zu sehen? Sind wir nicht mitgemeint Tut nicht so erwachsen! mit dem Mädchen mit den langen Die Feier der Kommunion lädt dazu ein, dies immer Haaren, dem kleinen blonden Jun- wieder zu versuchen. Unserem erwachsenen Glau- 4
EINFÜHRUNG ben nimmt das zwar die Zweifel nicht ab, aber es Jesus das Bild mit den Kindern nutzt (Lukas 9,46-48 kann uns einen Ort bieten, der Gottes Gegenwart er- und 18,15-17), sowie bei Markus in Kapitel 9, Verse lebbar macht. Das gelingt umso besser, je mehr dies 33 bis 40. In beiden Situationen benehmen sich die auch ein Ort der erlebten Gemeinschaft ist. Und es Großen ziemlich „erwachsnisch“. In der ersten, die nimmt auch ein wenig den Druck raus, der auch die wir schon kennen, sollen die Kinder die Erwachse- Jünger so unfreundlich zu Kindern sein ließ. Wenn nenwelt nicht stören und draußen bleiben. In der Jesus derjenige ist, der uns alle einlädt, ist es doch zweiten stellen die Großen eine typische Erwachse- vor allem seine Sache, sich um seine Gäste zu küm- nenfrage: „Wer ist der Größte?“ Sie meinen es dabei mern. Es ist gar nicht unsere Aufgabe, uns um die sehr ernst, und es ist ein Irrglaube, anzunehmen, Würdigkeit der anderen Gäste schwere Gedanken zu dass durch die klaren Antworten von Jesus heute machen. Feiern wir die Gegenwart Gottes so, dass alle Großen diese Botschaft des „Kindseins“ Gottes wir einladend sind, unser Leben mit anderen teilen. verstanden haben. Mit denen, die immer kommen, genauso wie mit Jesus nahm damals ein Kind und stellte es in die denen, die sich nur ab und an mal sehen lassen. Mitte der Jünger, die sich gerade so ausführlich mit Es sind zwei Stellen im Lukasevangelium, in denen dem „Groß sein“ befasst hatten. „Ihr wollt also die 5
EINFÜHRUNG Ersten sein?“, fragt er sie. „Ich sag euch was: Wenn Segnen ihr die Ersten sein wollt, müsst ihr Letzter werden, Segnen kann jeder. Am Ende segnen die Kinder die ihr müsst nicht herrschen wollen, sondern dienen. Eltern und Begleiter. Sie lassen sich dafür ein schö- Glaube ist nicht für die Obersten, sondern für die nes Zeichen einfallen (Kreuz auf die Stirn, Wasser Untersten, nicht für die Großen, sondern für die als Tauferinnerung, Hand auf die Schulter) und Kleinen. Schaut euch dieses Kind an: Im Herzen sprechen dabei einen selbst formulierten Segens- Gottes hat es einen besonderen Platz. Und wer von spruch. euch dieses Kind aufnimmt, der nimmt mich auf!“ Das Bild bietet einen schönen Einstieg zu diesem Gemeinschaft Thema und damit in die Erstkommunionvorberei- Wie auf dem Bild werden Trauben, Brot, Wasser tung, sowohl für die Kinder wie für die Erwachse- und Traubensaft in die Mitte gestellt und miteinan- nen. Dazu einige Vorschläge der praktischen Arbeit der geteilt. Wie schmeckt das? Mit wem teile ich? mit diesem Motiv. Große und Kleine teilen alle miteinander. Beten und Singen Wie man mit dem Motiv arbeiten kann Im Kreis gemeinsam beten und Kleben singen, Kerzen anzünden und Die Kinder können Bilder von sich mitbringen und dabei sagen, was die Kleinen mit auf das Plakat kleben, dann kann die Gemeinde den Großen und die Großen sehen, wer zur Erstkommunion geht. Das ist schön den Kleinen wünschen. und vielerorts auch üblich. Überraschender ist es, wenn auch die Eltern und Begleiter einschließlich Das Bild zeigt mehr, als es der Seelsorgerinnen und Seelsorger Kinderbilder auf den ersten Blick scheint. von sich selbst mitbringen und mit auf das Bild Besonders in der Kommunion, kleben. Und damit zeigen: Wir wollen werden wie der Gemeinschaft Gottes mit uns die Kinder. Menschen, sind wir alle Kinder Gottes. Wir dürfen so sein, wie wir sind, und darauf ver- Lesen trauen, dass wir diesen besonderen Platz im Herzen Einfach die Bibelstellen Gottes haben. nehmen und dabei Und die Vögel in den Bäumen? Sie sind das Symbol folgende Fragen dafür, dass wir uns – wie die Kinder – keine Sorgen bearbeiten. Dabei machen müssen. Denn Gott führt uns zusammen können sich Kinder und nimmt uns unter seine Fittiche wie die Henne und Erwachsene ihre Küken. aufteilen, es geht aber auch gemeinsam: Lukas 18,15-17 Fragen für die Kinder: Wieso wollen die Jünger die Kinder nicht zu Jesus lassen? Wie stellt ihr euch das Reich Gottes vor? Was können wir Kinder besser als Erwachsene? AUTOR Lukas 9,46-48 GUIDO ERBRICH Theologe, Erwachsenenbildner, Leiter Fragen für die Eltern: Wie wichtig ist für uns, dass des Roncalli-Hauses in Magdeburg, alles perfekt ist? Buchautor Glauben die einen besser als die anderen? Brauchen wir einen Vergleich, wer von uns besser ist? Wo „nerven“ unsere Kinder? Wo können wir was von ihnen lernen? Spielen In mehreren Gruppen werden die Bibelstellen ILLUSTRATORIN gespielt. Variationen sind dabei denkbar: BARBARA NASCIMBENI Das diesjährige Erstkommunionmotiv Reizvoll ist es, die Geschichte heute in wurde gestaltet von Barbara Nascimbe- unserer Gemeinde spielen zu lassen. ni, freie lllustratorin, Hamburg und Bei einem Gottesdienst kann das Toulouse/Frankreich. Spiel dann der Gemeinde gezeigt www.barbaranascimbeni.com werden. 6
EINFÜHRUNG Die Bibelstelle: Jesus segnet die Kinder Jesus war mit seinen Jüngern und Jüngerinnen auf schickt ihr die Kleinen zurück? Lasst die Kinder zu dem Weg nach Jerusalem. Viele Menschen hatten mir kommen und verbietet es ihnen nicht! Denn davon gehört. So brachten ihm Mütter ihnen steht das Reich Gottes offen.“ Weiter sagte und Väter ihre Kinder. Jesus sollte Jesus zu den Jüngern: „Wahrlich, ich sage ihnen die Hände auflegen, sie segnen euch: Wenn ihr Gott nicht vertraut wie die und für sie beten. Die Jünger aber Kinder, werdet ihr seine Liebe ärgerten sich darüber. Sie schimpften und seinen Segen nicht mit den Eltern und wollten sie mit erfahren.“ Darauf schob ihren Kindern wegschicken. Sie dach- Jesus die Jünger beiseite ten, Jesus hätte Wichtigeres zu tun, und ging auf die als sich um die Kinder zu kümmern. Kinder zu. Er Als Jesus das sah, fuhr er die umarmte Jünger zornig an sie, legte und sagte: ihnen die „Warum Hände auf und segnete sie. (Markusevange- lium 10,13-16, aus: Reinhard Abeln, Yvonne Hoppe-Engbring, Meine große Entdecker-Bibel, © 2018 Butzon & Bercker, www. bube.de) Kleines Glück ganz groß – wie der Dichter Erwin Grosche das Thema sieht Gott macht alles Kleine groß Jesus macht uns groß Die Welt ist groß, so soll es sein Jesus macht uns groß. doch auch die Welt war einmal klein Wunderbare Riesen Genau wie du wächst sie heran sind wir und Gottes Segen hilft ihr dann. an seiner Seite. Denn das, was lebt, verändert sich Groß – und doch so verletzbar. mit Gottes Hilfe sicherlich denn Gottes Segen ist famos Behüte unsere Größe, und er macht alles Kleine groß. egal wie klein wir sind. Amen. Und fühlst du dich mal klitzeklein hilft Gott dir, wieder groß zu sein mit seinem Segen grenzenlos denn Gott macht alles Kleine groß. AUTOR ERWIN GROSCHE bekannter Paderborner Kabarettist und Buchautor. Zahlreiche Veröffentlichun- gen im religionspädagogischen Bereich. www.erwingrosche.de 7
GEDANKEN ZUR ERSTKOMMUNION Plädoyer für eine inklusive Erstkommunionkatechese! von Matthias Winter Beispiele, dass gemeinsames diese Haltung das Fachwort der „Subjektorientie- religiöses Lernen geht rung“, das in seiner ganzen Dimension weit mehr Sven ist neun Jahre alt und weiß genau Bescheid, an Bedeutung in sich trägt als die Ermöglichung der was „Segen“ in der Kirche bedeutet. „Gott sagt gemeinsamen Teilhabe von Kindern und Jugendli- zu mir: ‚Sven, du bist ein toller Junge!‘“, erklärt chen mit und ohne sonderpädagogische Förderbe- er in der Gruppenstunde der Kommunionkinder darfe oder Behinderungen an diesen Bildungspro- selbstbewusst. Hier kann Sven den anderen Jungen zessen. Subjektorientierung stellt die notwendige und Mädchen vieles zeigen, was er gut kann: zum Basis aller Bemühungen in unseren Kirchengemein- Beispiel andere trösten oder ganz toll singen. In der den dar, zu Orten inklusiver Seelsorge für alle Men- Grundschule ist das nicht immer so. Dort begleitet schen zu werden. Dabei gilt es zunächst, den Begriff ein junger Mann Sven in seinem Schulalltag und der „Inklusion“ für eine katechetische Praxis näher hilft ihm im Klassenraum, sich auf seine Aufgaben zu betrachten. Dies ist deshalb notwendig, da „In- zu konzentrieren, oder aber auch beim Umziehen klusion“ als gesellschaftliche Wertentscheidung zur für den Sportunterricht. Sven weiß, dass er hier für Zeit an vielen Stellen die öffentliche und politische manche Dinge mehr Zeit braucht als andere Kinder, Diskussion, vor allem im Bildungssektor, bewegt, dass es sogar Sachen gibt, die er überhaupt nicht allerdings der Begriff in der Bandbreite seiner mög- versteht. Aber hier in der Gruppenstunde der Kom- lichen Verständnisweisen nur selten differenziert in munionkinder ist das egal. die Auseinandersetzung eingebracht wird. Szenenwechsel: Stolz steht Lina am Altar. Seit knapp einem Jahr ist die Zehnjährige Messdienerin Eckpunkte inklusiver Katechese in ihrer Kirchengemeinde. Als nach ihrer ersten Für die Entwicklung einer inklusiv orientierten Ka- feierlichen Kommunion in der Gruppe der Kinder techese mit Kindern zur Vorbereitung auf die Feier gefragt wurde, wer denn jetzt bald auch Messdiener der Eucharistie ist es daher sinnvoll, ausgehend von werden möchte, ist Lina gleich aufgesprungen und der Subjektorientierung, einige Eckpunkte zu hat laut vor Freude gejubelt. Das war mitten beschreiben: im Gottesdienst, und alle haben das gesehen. Die Verschiedenheit von Kindern ist Aus- Auch ihre Eltern haben sich mit ihr ge- gangs- und zugleich auch Zielpunkt aller freut und gelacht. Obwohl sie auch Sorgen Überlegungen über eine inklusive Kom- hatten, ob Lina diese Aufgabe bewältigen munionkatechese. Sie ist Ausgangspunkt, kann. Denn Lina lebt mit dem Down-Syn- weil sich die Jungen und Mädchen in drom und geht auf eine Schule für Kinder einer Vielzahl von körperlichen, intellektu- mit Förderbedarf. Schnell aber fanden sich zwei ellen, emotionalen und sozialen Merkmalen ältere Messdienerinnen, die die Gruppe der Neu- unterscheiden und genau dieses persönliche Profil linge auf ihren Dienst vorbereiten wollten. Und ihrer Individualität in die Treffen mitbringen. Die ganz selbstverständlich mit Lina. Jetzt übernimmt Einzigartigkeit der jungen Persönlichkeiten, ihre sie im Gottesdienst oft ihre Lieblingsaufgabe. Ganz Begabungen und Vorlieben, aber auch ihre Begren- vorsichtig trägt Lina die brennende Kerze und steht zungen und Hemmungen wahrzunehmen und sie neben dem Pfarrer, wenn er das Evangelium liest. für das gemeinsame Lernen des Glaubens nutzbar Zwei Beispiele, die beide den zentralen Grundsatz zu machen, wird nun zur Leitidee des katecheti- verdeutlichen, der über dem Gelingen der Teilha- schen Prozesses. Die konkrete Lebenswirklichkeit be möglichst vieler Kinder und Jugendlicher an der Kinder wird zum Anlass genommen, von dort Lernprozessen des Glaubens in unseren Kirchen- ausgehend, die Themen und Inhalte der Katechese gemeinden steht: die Sicht auf das jeweils indivi- zu entwickeln. In der Verschiedenheit aller in der duelle Vermögen und Interesse der Einzelnen, auf Gruppe liegen Chancen für den katechetischen ihre eigenen Talente, Wünsche, Ideen, Gefühle und Weg, sie wird somit auch zum Bezugs- und Ziel- Vorstellungen. In der Religionspädagogik steht für punkt der Katechese. 8
GEDANKEN ZUR ERSTKOMMUNION Gemeinsames religiöses Lernen des Glaubens durch Katechese-Praxis in ihren Pfarreien und Gemeinden die und mit der Verschiedenheit der Jungen und bieten will. Die Fragen-Box „Glauben-Lernen für Mädchen darf nicht mit einer einfachen „Gleich- alle“ steht im konzeptionellen Bezug zum soge- macherei“ verwechselt werden. Gerade in einer nannten Index für Inklusion, der sich mittlerweile inklusiv orientierten Kommunionkatechese bedarf in verschiedenen Zusammenhängen des Bildungs- es der inneren und manchmal sogar äußeren Diffe- und Sozialsektors bewährt hat. 150 Fragekarten, renzierung der Gruppe. Für das gemeinsame Thema aufgefächert in drei Bereiche mit unterschiedlichen braucht es unterschiedliche methodische Zugänge Themenfeldern, regen die katechetisch Handeln- für die einzelnen Kinder, mehr oder weniger Zeit den zur Reflexion der eigenen Wertentscheidungen für die Aufgabenbearbeitung. Es benötigt Dinge, die und Haltungen im Umgang mit Verschiedenheit in sozialen Lernformen getan werden können, aber an. Sie bieten Anregungen, die bei Entwicklungs- auch Möglichkeiten für die einzelnen Kinder, sich und Veränderungsprozessen zu einer inklusiven zurückzuziehen. Auch können sich die Lerne- katechetischen Praxis und zum Aufbau benen der Jungen und Mädchen voneinander förderlicher Rahmenstrukturen in Pfarrei unterscheiden. So gibt es in der Begegnung und Gemeinde hilfreich sein können. mit dem Thema Kinder, deren religiöses Ergänzt wird die Fragensammlung durch Lernen vorwiegend handlungsorientiert ein Beiheft im gleichen Format, das eine oder reaktiv verhaltend stattfindet, und kleine Methodensammlung zur Arbeit mit andere, die eine eher kognitive Auseinander- den Fragekarten sowie ein Glossar einiger setzung mit dem Inhalt wählen. Das didakti- Begriffe in Leichter Sprache enthält. Die darge- sche Prinzip der „Elementarisierung“ leitet hier die stellten Methoden bieten sowohl Möglichkeiten für Planung der Katechese: Was ist das Wesentliche des einen ersten Einstieg in die Auseinandersetzung in Themas in der konkreten Situation der Jungen und Katechese-Teams und Gruppen wie auch komplexe- Mädchen? Welche inhaltlichen Bezüge lassen sich re Formate, die nach dem Kennenlernen der Fragen zu ihren unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten und ihrer Bezugsthemenfelder bei der Bewältigung entdecken? Und religionspädagogisch hinterfragt: konkreter Herausforderungen aus der eigenen Welche Bedeutung hat der theologische „Kern“ der Praxis dienen können. Die Leichte Sprache stellt Katechese, die Wahrheit, für die kindgerechte Kon- darüber hinaus einen konsequenten Bezugspunkt struktion von Sinn in ihrer gegenwärtigen Lebenssi- des gesamten Materials dar. Erste Erfahrungen aus tuation? der Praxis von Katechese-Teams im Umgang mit den „Fragen zum Glauben-Lernen“ zeigen, dass ins- Einheit in Verschiedenheit besondere aus den „leichten“ Formulierungen ganz Häufig sehen sich Kommunionkatechese-Teams in eigene Reflexionsansätze für die Gruppen erwach- den Pfarreien und Gemeinden, die sich ja im We- sen können. sentlichen aus freiwillig engagierten Personen und Die „Fragen zum Glauben-Lernen“ können selbst- hauptberuflichen Begleiterinnen und Begleitern verständlich kein Patentrezept sein, das alle Heraus- zusammensetzen, mit der Aufgabe konfrontiert, die forderungen mit Verschiedenheit in der Kommuni- Verschiedenheit der Jungen und Mädchen mit dem onkatechese auf einen Schlag lösen kann. Aber die konkreten Kurskonzept in der Praxis unter einen Fragen ermöglichen ein Nachdenken über individu- Hut bringen zu müssen. Dabei scheint der gesell- elle Zugänge zu religiöser Bildung, Sensibilität für schaftlich wahrnehmbare Trend einer wachsenden gesellschaftliche Vielfalt und flexible Gestaltung Heterogenität der Kinder eher zu einer problema- eines gemeinsamen Lernweges von Erwachsenen, tischen Aufgabe zu werden, als dass die Chancen Jugendlichen und Kindern in Fragen des Glaubens. aus der Verschiedenheit für die Katechese nutzbar So kann der Umgang mit den „Fragen zum Glau- gemacht werden können. Vor allem die Einbindung ben-Lernen“ in den Katechese-Teams, -Gruppen von Jungen und Mädchen mit sozial und emotional und -Gremien selbst zu einem Lernort des Glaubens herausfordernden Verhaltensweisen wird von den werden. Die „Fragen zum Glauben-Lernen“ finden Beteiligten als eine bisweilen an die Belastungsgren- Sie unter www.bonifatiuswerk.de/erstkommunion. zen heranreichende Anforderung erfahren. „Fragen zum Glauben-Lernen“ Ausgehend von Anfragen zum Umgang mit Ver- AUTOR schiedenheit von Kindern und Jugendlichen an MATTHIAS WINTER die Fachreferate in der Hauptabteilung Seelsorge Matthias Winter ist Pastoralreferent in der katholischen Kirchengemeinde im Bischöflichen Generalvikariat Münster, ist im St. Ludgerus in Borken-Weseke (Bistum Herbst 2017 ein Fragenkatalog entwickelt worden, Münster). der interessierten Katechese-Teams eine Hilfestel- Kontakt: winter-m@bistum-muenster.de lung für die Entwicklung einer inklusiv orientierten 9
GEDANKEN ZUR ERSTKOMMUNION Achtet die Tiere, bewahrt die Schöpfung! Ein Appell an die Erstkommunionkinder und ihre Familien von TV-Moderator Frank Elstner 2017 fand ein großer „Tiere der Bibel“-Tag des Bonifatiuswerkes mit 3.000 Erstkommunionkindern und dem Erzbischof von Freiburg, Stephan Burger, im Karlsruher Zoo statt, den Matthias Micheel und Tobias Aldin- ger vom Bonifatiuswerk organisiert hatten. Dabei ging es besonders auch um die Frage, wie man bedrohte Tierarten schützen und den Klimawandel mildern kann. Dr. Matthias Reinschmidt, der Karlsruher Zoodi- rektor, der diesen Tag überhaupt erst ermöglicht hat, ist ein Freund von TV-Star Frank Elstner, mit dem zusammen er ein tolles Buch über die Schönheit und Bedrohtheit der Schöpfung geschrieben hat. In diesem Zusammenhang möchte Frank Elstner an die Erstkommunionkinder und ihre Familien appellieren, sich für die Artenvielfalt auf unserem Planeten einzusetzen. Denn Gott hat nicht nur uns Menschen gesegnet, sondern alles, was auf der Erde lebt! TIPP zum Thema „Schöpfung bewahren“ Frank Elstner, Matthias Reinschmidt: ArtenSchatz Unsere abenteuerlichen Reisen zu mutigen Menschen und faszinierenden Tieren Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2017, ISBN: 978-3-579-08696-5, 19,99 Euro AUTOR Foto: © Matthias Reinschmidt FRANK ELSTNER Frank Elstner ist einer der bekanntesten TV-Moderatoren. Er ist der Erfinder der erfolgreichen Show „Wetten dass?“ und vieler weiterer TV-Formate 10
GEDANKEN ZUR ERSTKOMMUNION Liebe Kinder, heute wende ich mich einmal besonders an euch Kommunionkinder! Denn ihr Kinder seid die Zukunft unseres Planeten. Ihr seid für mich überhaupt der Motor unseres Lebens! Ihr seid neugierig, fröhlich, unbefangen, vital – ganz einfach etwas Wunderbares! Ich selber habe fünf Kinder, und sie sind mein größter Reichtum. Und ihr Kinder liebt natürlich Tiere besonders, mehr, als mancher Erwachsene es tut. Denn wir denken allzu oft nur an Konsum und Profit. Ihr aber geht ganz natürlich und zärtlich mit den Tieren um. Und ihr habt deshalb ein ganz, ganz großes Herz für Eisbären, Kakadus, Orang-Utans, Koalas und Co. In der Bibel könnt ihr auf fast jeder Seite etwas zu den Tieren lesen! Ganz am Anfang steht da schon in der Schöpfungsgeschichte, dass Gott uns die Erde und die Tiere anvertraut hat und dass wir für sie verantwortlich sind. Ich glaube, ein Natur- und Tierfreund zu sein und die Schöpfung zu bewahren, das passt sehr gut mit der christlichen Lehre zusammen! Im Chris- tentum gibt es wunderbare Beispiele von großen Naturschützern, etwa von Franz von Assisi, der auch ein großer Tierfreund war. Genauso wie Papst Franziskus, der sich besonders für den Erhalt der Regenwälder einsetzt. An euch Erstkommunionkinder habe ich einen besonderen Wunsch: Bleibt neugierig und stellt viele, viele Fragen! Bleibt wach und liebt weiterhin diese Welt und die wunderschöne Natur! Setzt euch für die Tiere und Pflanzen auf unserem Planeten ein! Ich glaube, dass die Kirche schon eine ganze Menge zur Erhaltung der Artenvielfalt und für den Klimaschutz tut. Ihr könnt dabei helfen, dass unsre Welt auch zukünftig lebenswert und liebenswert ist! Dass Gottes wunderbare Schöpfung so schön und wunderbar bleibt! Jeder und jede von euch kann dazu etwas beitragen! Auf unseren gemeinsamen Reisen in faszinierende Länder haben Zoodi- rektor Matthias Reinschmidt und ich ganz oft wunderbare Menschen kennengelernt, die zwar in mehr als armen Gebieten leben, die manchmal selber gar nicht viel zu essen haben und die sich trotzdem für den Tier- und Naturschutz einsetzen. Wenn wir die Tiere und Pflanzen als richtigen „Arten-Schatz“ begreifen und deshalb Arten-Schutz betreiben, dann wird es vielen Tierarten auf Gottes Welt wieder besser gehen. Und ich freue mich, wenn ich auch euch von dieser Idee begeistern kann! An meine eigene Erstkommunion erinnere ich mich übrigens noch ganz genau. Das war im Jahr 1954. Wir waren gerade in Baden-Baden neu zugezogen, und deshalb war ich schon zwölf Jahre alt damals. Bei der Erstkommunion in der Stiftskirche überragte ich wegen meines Al- ters alle anderen um mich herum. Heute ist es ja gar nicht mehr so unüblich, dass auch ältere Kinder zur Erstkommunion gehen. Damals war es aber noch eine echte Ausnahme. Euch Kommunionkindern wünsche ich einen wunderbaren Tag der Erstkommunion! Und vergesst die Tiere und den „ArtenSchatz“ nicht! Das Wort „ArtenSchatz“ ist entstanden durch einen Versprecher von mir. Eigentlich ging es in einem Gespräch mit Matthias Reinschmidt um Artenschutz. Aber durch diesen Versprecher ist ein neues Wort geprägt worden, das hoffentlich eines Tages im Duden auftaucht. So hat der Artenschutz immer mit dem ArtenSchatz zu tun, den wir bewahren müssen. 11
KATECHETISCHE BAUSTEINE Heute schon gesegnet? Praktische Tipps zur Umsetzung des Erstkommunionthemas von Margret Keusgen Jesus segnet uns – und wir können in seinem Na- für ihre Kinder sprechen können, ist das Kreuzzei- men segnen! Segnen heißt im Lateinischen „bene- chen. Immer wieder erlebe ich, dass es schon für dicere“, und das bedeutet wörtlich übersetzt „gut sehr kleine Kinder etwas Besonderes ist, wenn ich sprechen“. Gott sagt uns seine Nähe und seinen ihnen mit dem Daumen ein Kreuzchen auf die Stirn Schutz zu. Egal, was passiert, wir können nicht zeichne. Ich finde, das passiert viel zu selten, wir tiefer fallen als in seine Hände. Das zeigte Jesus, als können und sollten öfter segnen! Jeder/Jede Getauf- die Leute zu ihm kamen und ihn baten, ihre Kinder te kann das tun, entweder schweigend oder mit zu segnen. einem Segensspruch: „Jesus segnet dich!“ „Gott liebt dich, seit es dich Das Kreuz – unser Segenszeichen gibt!“ Unser Segenszeichen ist das Kreuz. Wenn Es ist ein schönes Ritual, wenn Eltern ihren wir uns segnen, stellen wir unser Leben Kindern morgens vor dem Verlassen des Hau- unter Gottes Zusage – von oben nach ses und abends vor dem Schlafengehen ein unten, von links nach rechts – „Im Na- Kreuz auf die Stirn zeichnen. men des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. So stehen wir unter Erinnerung an die Taufe seinem Schutz. Bei der Eröffnung der Kommunionvorberei- tung in Rommerskirchen bekommen die Ka- Bei der Taufe zeichnet zunächst der techetinnen und Katecheten für ihre Gruppe Priester oder Diakon dem Täufling ein eine kleine Flasche mit Weihwasser, denn Kreuz auf die Stirn, danach tun es die jede Gruppenstunde beginnt mit einem Ri- Eltern, Geschwister, Paten und Ver- tual, das an die Taufe erinnert und in der wandten und drücken damit aus, ersten Stunde wie folgt eingeführt wird: dass dieser Mensch zu Jesus gehö- „Zur Erinnerung an die Taufe können ren soll. wir uns mit Weihwasser segnen. Das ist das Wasser, das der Pastor in der Oft hören wir in den Tauffeiern Einführungsmesse gesegnet hat und eine Lesung aus dem Buch des das wir in der Kirche am Eingang Propheten Jesaja, in dem Gott finden. Wir können damit ein Kreuz- sagt: „Ich habe dich beim Namen zeichen machen und an Jesus denken.“ gerufen, du gehörst mir. Ich, der Herr, bin dein Gott, ich, der Heilige Die Katechetin / Der Katechet gießt Israels, bin dein Retter“ (Jesaja 43,2-3). etwas Weihwasser in eine Schale und „Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich bezeichnet sich mit dem Kreuz. Danach habe dich eingezeichnet in meine Hän- übt sie/er zunächst „trocken“ das Kreuzzei- de“ (Jesaja 49,15-16). Daran erinnern chen mit den Kindern. Zum Abschluss dürfen wir uns jedes Mal, wenn wir uns segnen. die Kinder die Schale herumgeben und sich Das vielleicht kürzeste Gebet, das Eltern mit dem Weihwasser bekreuzigen. Wenn die 12
KATECHETISCHE BAUSTEINE Fotos: © Anna Keusgen Katechetin / der Katechet es für passend hält, sagt Ein anderes sichtbares Zeichen kann ein selbst ge- sie/er bei jedem Kind: „(Name), Gott sagt zu dir: Du basteltes Segensarmband sein, das Kinder gerne wie bist mein geliebtes Kind. Ich freue mich, dass es dich ein Festivalbändchen tragen. Die Anleitung dazu gibt.“ finden Sie unter www.bonifatiuswerk.de/erstkom- munion. Beim Betreten einer Kirche lädt das Weihwasser- becken uns dazu ein, ein Kreuzzeichen zu machen Segnen, gut sprechen, kann eine Grundhaltung und daran zu denken, dass wir getauft und von werden. Wir alle kennen: „schlecht sprechen“. Stän- Jesus gesegnet sind. Aus der Kirche können wir dig werden Menschen, ihr Aussehen, ihr Verhalten in einer mitgebrachten Flasche oder einem Krug bewertet, und zwar nicht unbedingt immer positiv. Weihwasser mit nach Hause nehmen. Fragen Sie die „Schlecht sprechen“ ist modern und sehr verbreitet. Küsterin, den Küster! FrüherTitel war es in den meisten Lateinisch heißt dies „maledicere“. katholischen Familien Brauch, Weihwasser im Haus Gott ist anders, er segnet uns, und wir können es zu haben. Es wurde in kleine Weihwasserbecken machen wie er. Probieren Sie es einmal aus. Spre- Komponist: gefüllt; morgens, abends oder vor dem Verlassen des chen Sie im Geiste einmal gut über die Menschen Hauses segnete man sich damit. um Sie herum, und staunen Sie, welche Erfahrun- gen Sie machen werden! Komponist: Benedicere – maledicere Eine andere Form des Kreuzzeichens finden wir Mit einem irischen Segensgebet wünsche ich Ihnen in der heiligen Messe vor der Verkündigung des und euch eine gute Zeit der Kommunionvorberei- Evangeliums. Wir bezeichnen uns mit drei kleinen tung: Kreuzen, zunächst auf der Stirn, dann auf dem Mund und zuletzt auf der Brust, auf der Höhe des Beim ersten Licht der Sonne – sei gesegnet. Herzens. Dazu können wir beten oder singen: „+ Ich Wenn der lange Tag vorüber ist – sei gesegnet. denke an dich, + ich rede von dir, + ich liebe dich, Dein Lächeln und deine Tränen – sie seien gesegnet. Herr, du sprichst zu mir!“ Jeder Tag deines Lebens – sei gesegnet. (aus: Irische Segenswünsche für jeden Anlass, Ben- no-Verlag) AUTORIN ä Ï Ï. Ï Ï Ï. ä Ïj Ï. JÏ Ï Ï Ï Ïj ÏjÏ ú MARGRET KEUSGEN Gemeindereferentin, Religionspädago- gin, Erstkommunionvorbereitungskreis ich re de von Dir, ich lie be Dich. Herr Du sprichst zu mir. Köln-Rommerskirchen ÏJ Ï Ï Ï Ïj ÏjÏ ú be Dich. Herr Du sprichst zu mir. Download Eine vollständig ausgearbeitete Kommunionstunde unter nach einem Liedruf von Franz Kett (RPP, 1996, 1, S. 59) www.bonifatiuswerk.de/erstkommunion/downloads 13
KATECHETISCHE BAUSTEINE Staunend leben wie K inde r Jesus sagt: „Menschen, die wie Kinder sind, „Gebetswürfel“ gehört das Reich Gottes.“ Von Kindern können auch die Großen viel lernen. Denn Kinder sind neugierig und spontan. Sie haben Freude, die Welt zu entdecken und Basteltipp von Heidi Rose über die vielen kleinen Wunder zu stau- nen. Kinder lassen sich gerne beschenken und freuen sich darüber. Auch Gott will seine Liebe an uns verschenken. Heidi Rose Mit diesem selbst gebastelten Gebetswürfel geht das Beten ganz spielerisch. Das Bonifatiuswerk bietet dazu für Ihren Kommuni- onkurs eine Bastelanleitung zum kostenlosen Down- load. So wird’s gemacht: Vorlage in der gewünschten Größe auf Tonkarton oder festerem Papier ausdrucken und ausschneiden. Oder Vorlage auf Normalpapier ausdrucken und auf Tonkarton oder Pappe aufkleben. Mithilfe eines Lineals und einer Schere vorsichtig alle gestrichelten Linien nachziehen und falten. Die Laschen mit Klebstoff bestrei- chen und den Würfel zusammenkleben, sodass die Laschen nicht mehr sichtbar sind. Die Welt veränd ern Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern. Dieser Spruch will uns Mut machen: Jeder kann etwas tun, damit die Welt ein wenig freundlicher wird, damit das Reich Gottes bereits hier auf Erden wächst und alle Menschen Gottes Segen spüren können. Heidi Rose DOWNLOAD www.bonifatiuswerk.de/erstkommunion/downloads 14
KATECHETISCHE BAUSTEINE Ein bunter Regenbogen am Himmel ist ein Gruß von dir, guter Gott: Du liebst und segnest uns. Du schenkst uns deine Freundschaft. Du möchtest, dass wir in Frieden miteinander leben. Hilf uns dazu! Amen. Jesus, Lieber Jesus, Guter Jesus, du rufst du bist wie das Wasser, bitte sei Tag für Tag uns an deinen Tisch. das unseren Durst löscht. wie ein bester Freund Lass uns deine Einladung Du bist wie das Licht, das unser Leben erhellt. an unserer Seite. annehmen und dein Gast sein. Du bist wie das Brot, Begleite uns auf allen Wegen Hilf uns, auf dich zu vertrauen das uns satt macht. und schenk uns deinen guten Segen. und dir unsere Freundschaft Danke, dass du uns immer nahe bist. zu schenken. Amen. Amen. Amen. Lieber Jesus, du kennst uns, du liebst uns, du segnest uns, du bist unser Freund. Das ist wunderbar! Amen. Lieber Gott, wir sind von dir gesegnet. Lass auch uns zum Segen für andere werden und sie spüren lassen, wie sehr du uns Menschen liebst. Amen. Gebete: Heidi Rose. Mit freundlicher Genehmigung durch den Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer. 15
KATECHETISCHE BAUSTEINE Von Jesus berührt Mottolied Von JesusText:berührt Markus Ehrhardt / Musik: Reinhard Horn Text: Markus Ehrhardt / Musik: Reinhard Horn Von Jesus berührt Von Jesus berührt Text: Markus Ehrhardt / Musik: Reinhard Horn q = 102 ## 4 Refrain D F©‹7 H‹7 G E‹7 4 œ œD œ œ F©‹7 & Refrain œ œ œ H‹7 j ‰ Œ œ œ œ œ Text: Markus Ehrhardt / Musik: Reinhard Horn œ q = 102 œ œ œ œ G ## 4 Von Je - sus be- rührt und ge - se- gnet. j ‰ Œ Wir sind ihm heu E‹7 q = 102 4 œ œD œ œ F©‹7 & #Refrain œ œ œ H‹7 œ œ œ - teœ beœ - 4A œ œ œ F©‹7 œ G E‹7 # & # 4 Von œ œ j ‰ Œ œ œ heu œ - teœ beœ - œ œ œ œ œ œ œ œ œ F©7/A© H‹7 G j 2 œ œ 44 & # œAVon œ Je ‰- sus Œ œ œ œ œ œ œ Je - sus be - rührt und ge - se - gnet. Wir sind ihm œ- se- gnet. F©‹7 Wir œ sind œ 4 Gihm œ heu - te be - ## gegj - net. F©7/A© be - rührt und ge H‹7 dass uns 2 sei 4 & # œA œ ‰ F©7/A© Œ Und œ œ œ wir ha - ben H‹7 œ œ ge œ - spürt, F©‹7 œ œ 4 œ œ G - ne Lie œ œ - be 4 j 2 4 & ## 4geg œ A œ Œ Œ ‰ Œ œ œ E‹7 œ œ A7(“4)œ œ œ 4 œ Œ œ œŒ D Stropheœ œ 4 # & 4gegœA- net. œUnd wirE‹7 - net. Und wir ha ben ge spürt, dass uns sei ne Lie be œ ha œ- ben - - - - œ œdass uns œ ge- spürt, œD Lie œ - be œ ## 4führt: A7(“4) sei - neStrophe & # 4 œA Œ Œ Wir œ sind œ von E‹7 œ A7(“4) œ œ œ œD Œ ŒStropheœ œ Je - sus be - rührt! 1. Im - mer 4 œ Œ ŒA œ & ## 4Gführt: œ Dvon œ j œ œ œ H‹7 œ Œ E‹7(b9)Œ 1. Im - mer œ œ & # œGführt:œ œ œ œA Wir ‰ Œ Wir sind Je - sus be - rührt! œ œ sind œ œ Dvon œ Je - sus œbe - H‹7 œ œ œ œ E‹7(b9) œ 1. Imœ -œmerœ ## wie - der lädt er Men - schen ein zu komj -men ‰ Œ und erœ- mahnt die an dren: Hin - dert sie rührt! ™ & # œG œ œ œ œA œ œ œ œD œ œ œ œ H‹7 œ œ œ œ™ œ œ œ E‹7(b9) & ## wie j ‰ Œ Gundesere-gmahnt œ œŒ œ œŒ œ œ œ œ œœ œ œ œ œ œ œ œ œ j œ œ ‰bœ edHin nAet dieseanindren: œe™-u dert œ œ sieœ D F©‹7 G(„ˆˆ9) # Œ - der lädt er Men - schen ein zu kom -men & wie œD - der lädt er Menœ- schen œ ein œ œ- mahnt œA dieœan dren: Hin - tdert eœt œsie ## nicht! F©‹7zu kom-men G(„ˆˆ9) und er œ œ œ œAj bin Gott hat mich lieb. & # œD Œ Œ œ œ F©‹7 Ihm ge - œ œ œ œ G(„ˆˆ9) nü - gen nicht die Stol - zen und Ich From œ nicht ‰allein. - men: Œ Erœ ruft œ & ## nicht! Œ Œ Ihm œ - gen œ -G‹/B¨ œ nicht œ die œ Stol œ - zen œA7(“4) Ichj ‰ Œ Erœ ruft bin beschützt. œ œ œ œ œ œ G/H # Ich bin angenommen. SegenŒsein bedeutet Ó ge nü und From - men: & nicht! œ œ œ Ihm œge -G‹/B¨ œnü - genœnicht œdie Stolœ - zenA7(“4) œ From … ## Ar - me, Schwa - che, Klei - ne in sein Licht.Ich kannŒ freundlich G/H und Ich- men: kann helfen. Er ruft & # G/H œ œ œ œ œ Ó sein. œ œ œ œ G‹/B¨ A7(“4) # Ich kann teilen. & Arœ - me, œ - neœ inœ sein œ œ Œ Liebe weiterschenken. Ó œ œ œ Ich kann Gottes Schwa - che, Klei Licht. Refrain: Heidi Rose Von -Jesus Ar me,berührt und- gesegnet. Schwa che, Klei - ne in 2. Strophe: sein Licht. Wir sind ihm heute begegnet. 16 Und er bleibt uns nah auf wunderbare Weise, Und wir haben gespürt, Refrain: wir begegnen ihm im Brot und im Wein.
## gegVon j - net. Je ‰- susŒ be- rührt œ œ 2 seiihm- ne heuLieœ- -tebeœ be 4- & œA œ œ œ A7(“4) F©‹7 œ Dœ 4 œG œStrophe 4 und ge - se - gnet. - spürt, dassWiruns sind œ œE‹7 H‹7 Und wir ha - ben ge ### gegj - net. ‰ Œ Und wir ha - ben F©7/A© œ œ œ œ œ 4Œ Œ œ œ 44 ge - spürt, dass uns 2 sei - ne Lie - be A KATECHETISCHE BAUSTEINE & # 4œ œ œ Œ Œ œœ œ & 4A œ E‹7 œ œ A7(“4) œ œ œ œD œ œStropheœ œ ## 4gegführt: Œ Œ Œ Œ & 4A œ œ œ - net. Und wir ha - ben ge - spürt, dass uns sei - ne Lie - be œ A7(“4) œ œ œ H‹7œD Stropheœ Wir sind von Je - sus be - rührt! 1. Im - mer œ ### 4führt: Œ Œ Wir sind von Je - sus be - rührt! Œ E‹7(b9) E‹7 G A D & # 4 œ œ œ j ‰ Œ Œ & œG œ œ œ œA œ œ œ œDœ œ œ œ œ œœ H‹7 1. Im - mer œœ œ œ œ E‹7(b9) œ ™ œ œ œœ ## wieführt: j -men Je‰ - Œ susundbeer-- mahnt & œG œ œ œ œA œ œ œ œD œ Wir sind von rührt! 1. Im - mer œ œ H‹7 œA œ œ œ E‹7(b9) œ™ œ œ œ - der lädt er Men - schen ein zu kom die an dren: Hin - dert sie ### wie - der lädt er Men - schen ein zu komj -men ‰ Œ und er- mahnt die an dren: Hin - dert sie D F©‹7 G(„ˆˆ9) & # œD œŒ œ œŒ œ œ œ F©‹7 & œœ œ œ œ œ œ œ G(„ˆˆ9)œ œœ œ œœAj œœ œ ‰œ Œœ ™ œœœ œœ ## nicht! Œ Œ j - men: ‰ Œ Er ruft & œD œ œ F©‹7 œ œ œ œ œ œ wie - der lädt er Men - schen ein zu kom-men und er - mahnt die an dren: Hin - dert sie œ œ œ œ œ Ihm ge - nü - gen nicht die Stol - zen und From ### nicht! Œ Œ Ihm ge - nü - gen nicht die Stol - zen und Fromj - men: ‰ Œ Er ruft G(„ˆˆ9) A G/H G‹/B¨ A7(“4) & # G/H & œ œ œ G‹/B¨ œœ œ œ œ œœ œ œ œ œ Œ œ Ó œ œ œ œ œ œ œ A7(“4) œ ## nicht! & G/H œ œ œ œ A7(“4) Œ Ó Ihm ge - nü - gen nicht die Stol - zen und From- men: Er ruft œ œ œ œ G‹/B¨ œ Ar - me, Schwa - che, Klei - ne in sein Licht. ## Ar - me, Schwa - che, Klei - ne in sein Licht. & Refrain: Œ Ó œ œ œ œ 2. Strophe: œ Jesusœberührtœund gesegnet. Von œ œ Wir sind ihm heute begegnet. Und er bleibt uns nah auf wunderbare Weise, Ar Und -wirme, habenSchwa - che, gespürt, Klei - ne in wir sein begegnenLicht. ihm im Brot und im Wein. Refrain: dass uns seine Von Jesus Liebe berührt führt: und gesegnet. so Strophe: 2. will er ganz gegenwärtig und doch leise Wir Wir sind sind von ihm Jesus heuteberührt! begegnet. immer Und er wieder berühr’n bleibt uns nah aufund nahe sein. Weise, wunderbare Und wir Refrain: haben gespürt, wir begegnen ihm im Brot und im Wein. 1. Strophe: dass uns seine Liebe führt: 3. Strophe: so will er ganz gegenwärtig und doch leise Von Jesus berührt und gesegnet. 2. Strophe: 2. StropheImmer Wir Wir sind sind wieder von ihm Jesus heute er Menschen ein zu kommen 3. Strophe lädt berührt! begegnet. Seine immer Und er Nähe, wiedersieberühr’n bleibt kann heilen uns nah und auf und naheverwandeln, sein. Weise, wunderbare und ermahnt die andren: Hinder sie nicht! seine Liebe will uns streicheln und verzeih’n, Und er bleibt Ihm 1. unshaben Und genügen wir Strophe: nahnicht auf wunderbare die Stolzen undWeise, gespürt, Frommen: Seine wir seinNähe, begegnensie kann Vertrauen 3. Strophe: ihm imheilen weckt BrotMut den und und im verwandeln, und Wein. treibt zum Handeln dass Er uns ruft seine Arme, Liebe Schwache,führt: Kleine in sein Licht. so will er ganz gegenwärtig und doch leise wir begegnen Immer ihm imJesus wieder Brotberührt! lädt erund auch im Wein. Menschen ein zu kommen und seine sie Liebe Seine lädt auch uns will berühr’n Nähe, sie ihm nachzufolgen uns streicheln kann heilen und und ein! verzeihn, verwandeln, Wir sind von immer wieder und nahe sein. und ermahnt die andren: Hinder sie nicht! seine Liebe will uns streicheln und verzeih’n, So will er1. ganz Ihm gegenwärtig genügen Strophe: nicht dieund doch Stolzen undleise Frommen: seinsein Vertrauen Vertrauenweckt denMut weckt den Mutund und treibt treibt zumzum Handeln Handeln 3. Strophe: Er ruft Arme, Schwache, Kleine in sein Licht. und sie lädt auch uns ihm nachzufolgen ein! immer wieder Immeruns berührn wieder und naheein lädt er Menschen sein. zu kommen undSeine sie lädt Nähe,auch unsheilen sie kann ihm nachzufolgen und verwandeln, ein! und ermahnt die andren: Hinder sie nicht! seine Liebe will uns streicheln und verzeih’n, Ihm genügen nicht die Stolzen und Frommen: sein Vertrauen weckt den Mut und treibt zum Handeln Er ruft Arme, Schwache, Kleine in sein Licht. und sie lädt auch uns ihm nachzufolgen ein! © 2017 KONTAKTE Musikverlag • www.kontakte-musikverlag.de © 2017 KONTAKTE Musikverlag • www.kontakte-musikverlag.de DOWNLOAD www.bonifatiuswerk.de/erstkommunion/downloads © 2017 KONTAKTE Musikverlag • www.kontakte-musikverlag.de LIEDAUTOR LIEDAUTOR REINHARD HORN MARKUS EHRHARDT bekannter Kinderliedermacher und Religionspädagoge, Autor und Lieder- Autor, www.reinhardhorn.de macher, www.liederwerkstatt.de 17
INTERVIEW „Es muss den Moment geben, wo der Groschen fällt“ Erstkommunion-Interview mit KiKA-Star Juri Tetzlaff von Matthias Micheel Eine ganze Generation von Kindern und jungen Wie erzählst du deinen Kindern von Gott? Erwachsenen kennt sein Gesicht – und mittlerwei- Besonders meine Großmutter le auch der Rest der Nation: Juri Tetzlaff ist seit konnte viele Gleichnis- der ersten Sendung des Kinderkanals (KiKA) als se und Ge- Moderator mit dabei und so etwas wie das Aus- schichten der hängeschild des Senders. Für das Bonifatiuswerk Bibel auswendig moderierte er im Karlsruher Zoo einen bunten und hat sie mir als „Tiere der Bibel“-Tag mit über 3.000 Kin- Kind erzählt. Ich habe dern. Juri ist aber nicht nur ein cooler wunderschöne Erinnerungen und sympathischer Typ, er ist auch daran. Mit Kakaotasse und Mar- jemand, dem sein Glaube be- meladenbrot saß ich auf ihrem sonders wichtig ist. Schoß, und sie konnte das unheim- lich packend und anschaulich rüber- Juri, was be- bringen. Ich habe jetzt selber zwei deutet dir der kleine Töchter und versuche natürlich, christliche sie an den Glauben heranzuführen. So fesselnd wie bei meiner Oma würde ich Glaube? mir das wünschen. Aber es ist heute gar Der Glaube nicht so einfach. Ich möchte nicht ein Bild ist mir sehr von Gott als altem Mann mit Bart vermitteln. wichtig. Ich Gott ist für mich derjenige, der nur Gutes will bin in einem und der will, dass ich selber Gutes tue. Darauf religiösen kommt es an. Elternhaus aufgewach- sen. Glaube hat bei uns immer eine große Rolle gespielt; wir Und Jesus …? haben völlig selbstverständlich gemeinsam Ich finde, Jesus war eine faszinierende Persön- vor dem Essen und Schlafengehen gebetet. lichkeit. Er hat unglaublich viel bewegt, er hat Und diese Gebete waren für mich ein rich- viel verändert, und er hat dem Glauben an Gott tiger Dialog mit Gott, sie hatten überhaupt ein sehr menschliches Gesicht gegeben. Er hat nichts Schablonenhaftes. Wir haben einfach uns Gleichnisse erzählt, die uns auch heute noch Danke gesagt für das, was passiert ist, oder helfen können, uns im Leben zurechtzufin- erzählt, was vielleicht nicht so gut war oder den. Jesus hatte etwas ganz Besonderes, er war wo wir traurig waren. Der Glaube gibt mir unglaublich charismatisch und hat die Weltge- auch heute noch Kraft und Halt. Und in schichte für immer verändert. glücklichen Tagen animiert er mich, dieses Glück mit anderen zu teilen. 18
INTERVIEW Gibt es eine Lieblingsgeschichte für dich in der Bibel? Spontan fällt mir das Gleichnis vom „barmherzi- gen Samariter“ ein oder auch das vom „verlorenen Sohn“. Das sind starke Geschichten. Zu wissen: Man kann zurückkommen wie der verlorene Sohn, und es wird einem vergeben. Das ist eine starke Botschaft. Oder zu spüren, dass es schön ist, sich selbstlos für andere einzusetzen. Wie ist dein Verhältnis zur Kirche? Also, ich finde die Kirche grundsätzlich erst mal sehr gut! Ich finde gut, dass sie sich für ein Thema starkmacht, das sonst in der Gesellschaft eigentlich kaum eine Rolle spielt: der Glaube. Es gibt Vereine für alles Mögliche, aber es gibt eigentlich fast nur die Kirche, die sich wirklich für den Glauben an Gott einsetzt. Mitunter ist sie mir ein bisschen zu Was ist für dich das größte Glück? bürokratisch, und ich würde mir einfach wünschen, Auf jeden Fall ist meine Familie ein großes Glück. dass sie es noch besser schafft, ihre Botschaft un- Wenn ich in die Augen der Kinder schaue, wenn wir ters Volk zu bringen. Manchmal bleibt sie einfach eine gute Zeit zusammen haben, dann bin ich schon stecken, weil sie irgendwie vielleicht ein bisschen sehr, sehr glücklich. Aber Glück passiert auch sonst. verstaubt daherkommt. Das finde ich einfach sehr Ich freue mich immer über Menschen, die ich tref- schade. Wenn der Pfarrer nur schimpft, die Leute fe, und ich finde, es ist immer ein großes Glück, im kommen am Sonntag nicht in die Kirche, die wollen Austausch zu stehen, zu kommunizieren. Egal, ob lieber Spaß oder ihr Auto waschen, dann fühle ich ich jetzt auf einer Bühne stehe oder ob es im Priva- mich nicht abgeholt. Aber es gibt viel mehr Positi- ten ist, auf einer Zugfahrt vielleicht. Es gibt immer ves: viele bunte und frische Gottesdienste zum Bei- Momente, wo man jemandem begegnet und dann spiel, wo junge und charismatische Leute von ihrem das Gefühl hat: Jetzt entsteht etwas, jetzt ist plötz- Glauben erzählen. Die Kirche macht ja unglaublich lich eine Brücke da. Auf einmal schauen sich wild- viel. Es ist nicht nur der Sonntagsgottesdienst. Jetzt fremde Menschen an, man kommt ins Gespräch, zum Beispiel recherchiere ich gerade für einen Film völlig unvermittelt. Dafür bin ich dankbar. über Kinderhospizarbeit, und da merke ich einfach, wie die Kirche auch auf diesem Feld unglaublich Was wünschst du aktiv ist. Und dann denke ich mir: Ich bin stolz da- den Kommunionkindern 2019? rauf, dass ich in der Kirche bin. Gerade weil sie sich Ich wünsche ihnen, dass sie einen guten Weg zum für die Schwachen einsetzt. Es geht hier nicht nur Glauben und auch in die Kirche finden. Dass sie darum, Leistung zu bringen und der Beste zu sein. spüren, wie der Glaube ihnen hilft und wie er ihnen Jeder wird mitgenommen, ich muss nicht immer in guttut. Jeder hat, glaube ich, so eine Sternstunde der ersten Reihe sein. Das schätze ich an der Kirche oder einen Moment, wo er zum ersten Mal merkt: sehr. Jetzt passiert was! Und das wünsche ich jedem Kind. Dass es diesen Moment gibt, wo der Groschen fällt. Es kommt also nicht nur darauf an, Wo man spürt: Das ist etwas, was wirklich mit besser als alle anderen zu sein … meinem Leben und mir zu tun hat. Das würde ich Auf jeden Fall! Sind wir mal ehrlich: In jedem ihnen wünschen. von uns steckt doch auch ein Loser. Jeder ist mal schwach, mal verletzlich, mal etwas falsch. In Vielen Dank, lieber Juri, für das Gespräch! Hat Spaß bestimmten Dingen habe ich beruflich vielleicht ei- gemacht! niges erreicht, aber wie jeder andere kämpfe ich mit meinen Ängsten und Schwächen. Ich finde, gerade in der Kirche wird man an diesem Punkt abgeholt AUTOR und abgefedert. Gerade in Momenten, wo man sich MATTHIAS MICHEEL schwach fühlt, verletzlich und nicht wirklich wei- Leiter der Missionarischen und diakoni- terweiß, da gibt einem der Glaube Halt, Geborgen- schen Pastoral / Diaspora-Kinder- und heit und Hoffnung. -Jugendhilfe im Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken (2018) 19
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