Kinder unter drei Jahren sicher betreuen - Sichere und kindgerechte Gestaltung von Kinderkrippen
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Ki n der u nte r d r e i Jah r en sic h e r b e tr e u en Sichere und kindgerechte Gestaltung von Kinderkrippen
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir auf die Nennung der männlichen Form verzichtet. 1. Vorwort 04 Es sind aber selbstverständlich immer beide Geschlechter gemeint. 2. Rahmenbedingungen 06 2.1 Versicherungsrechtliche Aspekte 06 Impressum: 2.2 Anforderungen an die Aufsichtspflicht 07 2.3 Entwicklung von Kleinkindern 08 Redaktion: Holger Eckmann, Siegmar Hänle, Stefan Tampe, Hans-Joachim Wachter 2.4 Formen der Kinderbetreuung 09 Gestaltung, Satz und Herstellung: Karolin Kornelsen 2.5 Personelle Voraussetzungen 09 Producing: Hampp Media GmbH 3. Raumkonzepte 11 3.1 Ein Ort für Kinder 11 3.2 Ein Beispiel: Das Raumkonzept einer Bildquellenverzeichnis: bewegungsfreundlichen Kindertageseinrichtung 12 Cover: Shutterstock: Monika Wisniewska 4. Zur Sicherheit in Kinderkrippen 13 Umschlagrückseite: Fotolia: Michael Kempf 4.1 Bau- und Raumakustik 13 4.2 Verglasungen und lichtdurchlässige Flächen 16 Fotolia: AG Photographer: 14 oben; Albert Schleich: 43 oben; Andrey Kiselev: 14 unten; Anja Greiner Adam: 18 oben; 4.3 Ecken und Kanten bei Einrichtungsgegenständen 17 bodo011: 28 oben links; Brebca: 5 oben; ChantalS: 6; Claudia Schiffer: 46 Mitte; Contrastwerkstatt: 11; Dron: 17 4.4 Böden 18 oben rechts, 35 unten; drubig-photo: 23 oben links; Elisabetta Figus: 28 oben rechts; Frauke Pieper-Keller: 45 unten; 4.5 Schutzzonen 18 Galina Barskaya: 4, 27; get4art: 39 oben rechts; Gravicapa: 42; Herbie: 24; Ingrid Walter: 19; Kaarsten: 12; Kellyoptra: 47 oben; 4.6 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel 18 Kryuchkov Alexey: 44; Lofik: 45 Mitte links; lu-photo: 7 oben; Marcin Sadlowski: 33 oben; Maria. P.: 41 links; 4.7 Sicherheitsmaße 19 Markus: 45 Mitte rechts; Michael Kempf: 9, 30; Michael Pettigrew: 46 oben; Monkey Business: 8; Naty Strawberry: 29 oben; 4.8 Umwehrungen 20 Nicole Effinger: 15, 45 oben; Noam: 16; Onoky: 22 oben; Pavel Losevsky: 5 unten, 20 oben; Petro Feketa: 21 oben; 4.9 Treppen und Rampen 21 Ramona Heim: 37 oben rechts; Uschi Hering: 10; Werner Hilpert: 46 unten; Yvonne Bogdanski: 25 oben, 34 oben; 4.10 Heiße Oberflächen und Flüssigkeiten 23 Yvonne Prancl: 7 unten; 4.11 Gefahrstoffe und Reinigungsmittel 23 Shutterstock: Roman Barelko: 13 links; 4.12 Bestandsschutz 23 TÜV Rheinland Product Safety GmbH: 28 Kasten unten; TÜV SÜD Product Service GmbH: 28 Kasten oben; 5. Eingangsbereich 24 UKBW: 13 rechts, 17 oben links, 17 unten (2), 18 unten (3), 20 unten (2), 21 unten (2), 22 unten (4), 23 oben rechts, 25 unten (3), 5.1 Gebäudeeingang 24 26 (2), 28 unten, 29 unten, 31 (2), 32 (3), 33 unten, 35 oben (3), 36 (2), 37 oben links, 38 (3), 39 oben links und unten, 40 (3), 5.2 Empfang / Rezeption 24 41 rechts, 43 unten. 6. Spiel- und Gruppenräume 26 6.1 Getrennte Spielbereiche bei altersgemischten Gruppen 26 6.2 Spielzeug und Bastelmaterial für Kleinkinder 27 6.3 Erhöhte Spielebene 28 7. Räume für Bewegung 30 7.1 Bewegungsfrühförderung 30 7.2 Freiräume 30 7.3 Bewegungsinseln 31 7.4 Spezielle Sport- und Bewegungsräume 31 7.5 Spiel- und Sportgeräte 33 8. Geborgenheitsräume 34 8.1 Rückzugs- und Ruhezonen 34 8.2 Schlaf- und Ruheräume 34 9. Gemeinsam essen 36 9.1 Essplatz 36 9.2 Küche 37 9.3 Heiße Oberflächen und Flüssigkeiten 37 9.4 Herde 38 9.5 Geschirrspüler 38 9.6 Kleingeräte 38 9.7 Küchenzeilen / Küchen 39 10. Körperhygiene 39 10.1 Wickeltisch 39 10.2 Waschräume 4o 10.3 Warmwasser 41 10.4 Kleinkinder-WC 41 10.5 Hygiene 41 11. Außenanlagen 42 11.1 Spielgeräte 42 11.2 Zugangsbeschränkungen 43 11.3 Pflanzen 45 11.4 Für Kindertageseinrichtungen verbotene Pflanzen 45 11.5 „Mindergiftige“ Pflanzen 46 11.6 Wasser und Wasserflächen 47
1. Vo rwort 1. Vorwort 1. Vo rwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, Im Rahmen einer qualitativ hochwertigen, Hierbei müssen Lösungen gefunden werden, (klein)kindgerechten und sicheren Betreuung die den Anforderungen unterschiedlichster Kleinkinder, also Kinder unter drei Jahren, sind erscheint es deshalb unumgänglich, sich mit Altersgruppen gerecht werden. Der Fokus eines noch nicht in der Lage, Gefahren zu erkennen, den frühkindlichen Entwicklungsaspekten präventiven, gestalterischen Ansatzes muss ihnen auszuweichen oder sie zu bewältigen. auseinanderzusetzen und hieraus präventive, gleichermaßen auf notwendige Förderaspekte Bei Bau und Einrichtung von Kinderkrippen organisatorische und räumliche Maßnahmen und auf elementare Belange der Sicherheit und spielt deshalb die sichere Gestaltung der Einrich- abzuleiten. des Gesundheitsschutzes gerichtet werden, da- tung eine noch größere Rolle als in Kindergärten. mit das Lernfeld Kinderkrippe sowohl Anregun- gen als auch Obhut bieten kann. Die generellen Anforderungen an die bauliche Gestaltung und an Ausstattungen legt die Die vorliegende Broschüre soll Trägern von Unfallverhütungsvorschrift für Kindertages- Kindergärten und Kinderkrippen, Verantwort- einrichtungen (GUV-V S2) fest. lichen in den Kommunen, Architekten, Fach- Die dort festgelegten Sicherheitsstandards kräften für Arbeitssicherheit, Betriebsärzten, gelten natürlich auch in den Bereichen, in denen Fachberatungen, Leiterinnen und Erzieherinnen sich Kinder unter drei Jahren aufhalten. Trotz- als Arbeitshilfe dienen. dem ist die Vorschrift in erster Linie darauf aus- gelegt, Gefahrensituationen entgegenzuwirken, Ihre Unfallkasse Baden-Württemberg die Kinder bedrohen, die älter als drei Jahre sind. Bei Kinderkrippen muss zusätzlich zu diesen Vorgaben berücksichtigt werden, dass es bei Kleinkindern gravierende Unterschiede hinsicht- lich des Sprachvermögens und der körperlichen und kognitiven Voraussetzungen gibt. Auch die jeweiligen motorischen Fähigkeiten, insbesonde- re die Koordinationsfähigkeit und das Gleichge- wichtsvermögen müssen bedacht sein. 05
2. R a hme n b e d i n gu n ge n 2. Rahmen b ed i n gu n gen 2. R a hm e n b e d i n gu n ge n auch die Erzieherinnen sowie die Auszubilden- 2.2 Anforderungen an die Aufsichtspflicht den, Praktikanten und sonstige, auch ehren- amtliche Betreuungskräfte. Die wachsenden Fähigkeiten und das zuneh- In Baden-Württemberg ist die Unfallkasse mende Bedürfnis des Kindes zu selbstständigem, Eltern haben nach § 1631 BGB die Baden-Württemberg (UKBW) der zuständige Über 50 Prozent der Kinderbetreuungsplätze verantwortungsbewusstem Handeln bestim- Aufsichtspflicht über das Kind; sie übertragen diese Unfallversicherungsträger für die Einrichtungen in Baden-Württemberg werden von kirchlichen men das Maß der erforderlichen Aufsicht. Aufsichtspflicht dem der öffentlichen Hand. Hierzu gehören unter Trägern, Stiftungen, Vereinen oder gemeinnüt- Beurteilungskriterium sind hierbei immer die Träger der anderem alle Kindertageseinrichtungen in zigen Verbänden angeboten, die im Sinne des tatsächlichen Fähigkeiten und der jeweilige Einrichtung kommunaler und freier Trägerschaft. Steuerrechts oder als Träger der freien Jugend- Entwicklungsgrad der zu betreuenden Kinder. dieser überträgt die Aufsichtspflicht der hilfe anerkannt sind. In diesen Einrichtungen Die individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse, Leitung der 2.1 Versicherungsrechtliche Aspekte besteht für die Kinder ebenfalls Unfallversiche- die körperliche, geistige und soziale Reife der Einrichtung und – eingeschränkt durch rungsschutz durch die UKBW. Das Betreuungs- Kinder bestimmen grundsätzlich alle präven- die Gesamtverantwortung Kinder sind während des Besuchs von Kinder- personal in freier Trägerschaft ist bei den jeweils tiven Maßnahmen einer Kinderbetreuungs- der Kita-Leitung (Organi- sationsverantwortung) – tageseinrichtungen grundsätzlich gesetzlich un- zuständigen gewerblichen Berufsgenossen- einrichtung, auch den Umfang und die Art der pädagogischen auf die Mitarbeiterinnen. fallversichert. Der Versicherungsschutz besteht schaften (BG) versichert. Aufsicht. zudem bei Aktivitäten der Tageseinrichtungen, Zur Ausübung der Auf- sichtspflicht können die außerhalb der normalen Öffnungszeiten oder weitere Personen an anderen Orten stattfinden, beispielsweise Aufsichtspflicht und pädagogische (Praktikantinnen, Voraussetzung: - auf Wanderungen, Arbeit am Kind Betreuungskräfte, Diese Personen müssen Eltern etc.) hinzu- - geeignet sein, - bei Ausflügen, gezogen werden. - entsprechend - beim Schwimmbadbesuch und Die Vertretung des Trägers innerhalb der angeleitet sein, - bei Feiern. Einrichtung ist die Leiterin oder der Leiter. - überwacht werden. Die pädagogische Arbeit am Kind leisten Außerdem sind die Kinder auf dem Weg von aber die Erzieherinnen. Diesen obliegt es und zur Tageseinrichtung oder auf dem Weg letztendlich, den Rahmen der erforderlichen zum und vom Ort einer offiziellen Veranstaltung Aufsichtspflicht festzulegen und zu ent- außerhalb der Tageseinrichtung versichert. scheiden, was einem Kleinkind zuzutrauen Dies gilt auch für Fahrgemeinschaften. ist und was nicht. In kommunalen Einrichtungen sind nicht nur die Kinder bei der UKBW versichert, sondern 07
2. R a hme n b e d i n gu n ge n 2. Rahmen b ed i n gu n gen 2.3 Entwicklung von Kleinkindern In den ersten drei Lebensjahren stehen zahlrei- 2.4 Formen der Kinderbetreuung 2.5 Personelle Voraussetzungen che und ganz grundlegende Entwicklungsauf- Kinder nehmen ihre Umwelt anders wahr als Er- gaben an. Wie Kinder diese meistern, hängt auch Grundlegend wird bei der Betreuung zwischen Die zeitliche Bindung der Erzieherinnen an wachsene. Kinder bewegen sich in ihrer eigenen, davon ab, welche Unterstützung sie bei ihren Be- reinen Kleinkindgruppen für Kinder unter drei Kleinkinder ist wesentlich größer als bei älteren ganz speziellen Erlebniswelt. Und doch sind es wältigungsbemühungen erfahren. Die Entwick- Jahren (Krabbelgruppen oder Kinderkrippen) Kindern. Dies ergibt sich einerseits aus pflegeri- die Erwachsenen, die das komplette Umfeld der lung der Kinder wird durch eine entsprechende und altersgemischten Gruppen unterschieden. schen Aspekten, aber auch aus der Anhänglich- Kinder gestalten und bestimmen. Um zu verste- Gestaltung des Umfeldes gefördert, durch einen Bei altersgemischten Gruppen werden unter keit der unter Dreijährigen und dem in diesem hen, wie und in welchen Schritten sich Kleinkin- Raum, der gleichermaßen ein Ausprobieren und dreijährige Kinder meist in bestehende Kinder- Alter unbedingt notwendigen Bindungsaufbau. der entwickeln und um hieraus die notwendigen ein sicheres Scheitern ermöglicht. gartengruppen integriert. Trotzdem entstehen Schlüsse für eine kindgerechte Gestaltung von in beiden Fällen neue, veränderte Anforderun- Kinderkrippen abzuleiten, muss man sich mit gen sowohl an das pädagogische Konzept einer Qualifikation und Fortbildung ! deren motorischen, sensorischen und kognitiven Einrichtung als auch an das vorhandene Raum- der Erzieherinnen Entwicklung beschäftigen. Ein- und zweijährige Kinder ... programm. Je weniger Kinder ihre Bedürfnisse selbst- Entwicklungsaufgaben und Unterstützung Der Kommunalverband Jugend und Soziales ständig artikulieren und je weniger sie sich Die entscheidenden Lernprozesse finden in - sind voller Energie und immer in Bewegung, Baden-Württemberg (KVJS) stellt Orientierungs- selbst reflexiv verhalten können, umso den ersten Lebensjahren eines Kindes statt. Im - sind aktiv und neugierig, hilfen zur Einrichtung und Betriebsführung von größer muss die diagnostische Kompetenz Kleinkindalter werden die Grundlagen für die - haben eine intensive und unvorhersehbare Kinderkrippen und Kindergärten zur Verfügung. und das Hintergrundwissen des pädagogi- spätere Entwicklung gelegt. Eine ganze Reihe Gefühlswelt, Informationen zum Genehmigungsverfahren schen Personals sein. von normativen Entwicklungsaufgaben sind zu - wachsen an Gelegenheiten zur eigenen gibt es darin ebenso wie Hinweise zu Betreu- Eine notwendige Voraussetzung für die Auf- bewältigen und müssen grundsätzlich erlernt Erkundung und Kreativität, ungsformen, Betreuungszeiten, Betreuungs- nahme von Kleinkindern ist die Qualifika- werden wie beispielsweise - sind impulsiv und nicht immer selbst- schlüsseln zu den Gruppengrößen und der Grup- tion der Erzieherinnen und die Schaffung - zu laufen, kontrolliert, penzusammensetzung. Übers Internet können erforderlicher Rahmenbedingungen, wie sie - zu sprechen, - leben im Hier und Jetzt, die Publikationen des KVJS unter www.kvjs.de/ auch im TAG (Tagesbetreuungsausbaugesetz) - selbstständig zu essen, - suchen die Interaktion mit anderen und publikationen/jugendhilfe.html heruntergela- gefordert werden. - Körperausscheidungen zu kontrollieren, lernen durch Nachahmung, den beziehungsweise bestellt werden. - Bindungen zu Bezugspersonen aufzubauen - lernen mit dem ganzen Körper und vor allem - und eigene Gefühle in Beziehung zu anderen durch selbstständiges Handeln, Personen zu setzen. - brauchen ein kindgerechtes, sicheres Umfeld. 09
2 . R a hme n b e d i n gu n ge n 3. R aum kon zep te Personaldecke 3 . Raumkonzept e Wesentliche erste Informationen für die Raum- Die Personaldecke muss zweierlei Ansprüchen gerecht werden: Sie muss einerseits die Voraus- setzung schaffen, viel Zeit für ein Kleinkind zu Notwendige Voraussetzungen für die Aufnahme von Kleinkindern: ! Das Raumkonzept und die Architektur einer konzepte von Kinderkrippen erhalten Architek- ten und Bauplaner aus dem pädagogischen Konzept der jeweiligen Einrichtung. Je nachdem, haben und darf andererseits den älteren Kindern Einrichtung haben entscheidenden Einfluss auf ob altersgemischte Gruppen oder reine Klein- nicht die pädagogische Betreuung entziehen. die Entwicklung der Kinder. So können geeigne- kind-Gruppen betreut werden, sind eigene Auch der Zeitaufwand für die reine Pflege muss - Qualifizierung der Erzieherinnen vor der te Raumkonzepte und die gelungene Gestaltung räumliche und gestalterische Rahmenbedingun- dabei berücksichtigt werden. Aufnahme von Kleinkindern. einer Einrichtung die Entwicklung von Kindern gen erforderlich. - Schaffung geeigneter baulicher und fördern. Zu wenige und überlastete Erzieherinnen kön- räumlicher Voraussetzungen. nen weder für eine individuelle Förderung und - Sicheres Umfeld und sicher gestaltete Architektur und Raumgestaltung für Krippenbe- 3.1 Ein Ort für Kinder Unterstützung in den einzelnen Entwicklungs- Freiräume, um selbst agieren zu können. reiche müssen sich am beabsichtigten oder vor- schritten sorgen, noch können sie im Rahmen - Begleitende Unterstützungsangebote handenen pädagogischen Konzept orientieren Das alles entscheidende Leitmotiv beim Raum- ihrer Aufsichtspflicht für eine sicherheitsgerech- während der Betreuung. und stellen eine Symbiose aus den Bedürfnissen konzept muss für alle Prozessbeteiligte sein, te Betreuung der Kleinkinder garantieren. Eine - Professionelle Eingewöhnungsphase unter der zu betreuenden Kinder, den erforderlichen einen Ort zu schaffen, an dem Kinder das tun kindgerechte und sichere Gestaltung der Einrich- Einbindung der Eltern. Rahmenbedingungen für das pädagogische können, was für ihre Entwicklung wichtig und tung trägt bereits entscheidend zur Entlastung - Der Betreuungsschlüssel muss individuelle Personal, den Wünschen von Eltern, den plane- notwendig ist. der Erzieherinnen bei. Beobachtung und Förderung der Kinder rischen und gestalterischen Vorstellungen der zulassen und den erhöhten Anforderungen Architekten und den Ressourcen des Trägers der Für das Raumkonzept und die Gestaltung einer bei der Aufsicht Rechnung tragen. Einrichtung dar. Einrichtung bedeutet dies, dass bereits bei der Achtung: Kleinkinder dürfen nicht ohne - Schaffung eines kleinkindgerechten Lern- Planung darauf geachtet werden muss, dass ein sorgfältig vorbereitetes Konzept in umfeldes für kognitive und motorische Grundsätzlich gilt für Raumkonzepte: Je älter Räume ausreichend Entfaltungsmöglichkeiten bestehende Kindergärten aufgenommen Anregungen. die zu betreuenden Kinder sind, umso größer ist bieten, beziehungsweise zulassen. werden! Wenn die Personaldecke zu dünn - Berücksichtigung der Schlaf- und Ruhe- deren Aktionsbereich und umso höher ist der Bei altersgemischten Gruppen könnte eine wan- geplant ist und die Erzieherinnen überlastet bedürfnisse von Kleinkindern. Raumbedarf. Während beispielsweise Kleinkin- delbare Architektur und die Schaffung flexibler sind, kann in der Einrichtung die kindliche der bis zum Alter von eineinhalb Jahren eher Räume ein Lösungsweg sein, um verschiedene Entwicklung weder individuell gefördert kleinere Räume mit unterschiedlichen Bewe- Bedürfnisse unter ein Dach zu bringen. Grup- noch eine sicherheitsgerechte Betreuung gungsmöglichkeiten benötigen, brauchen ältere pen-, Aktions- und Funktionsräume könnten der Kleinkinder garantiert werden. Krippenkinder erweiterte Aktions-, Funktions- zudem mittels verschlungener Wege verbunden und Spielräume. und Flure könnten als Bewegungsinseln zusätz- lich genutzt werden. 11
3. R aum kon z e p t e 4. zu r S ich erh eit i n Ki n d erk ri pp en Die Broschüre „Der Bau von Tageseinrichtungen 3.2 Ein Beispiel: Das Raumkonzept einer 4. zur Sicherheit in Kinder- Gestaltung geht es darum, dass der Schallpegel für Kinder – Tipps und Anregungen“ (März 2006) bewegungsfreundlichen Kindertages- krippen im Innenbereich verringert wird. Dämpfung von des KVJS gibt Orientierungshilfen für den Flä- einrichtung Geräuschen und eine gute Sprachverständlich- chen- und Raumbedarf verschiedener Gruppen- keit sind die zentralen Ziele eines raumakusti- größen. Weitere Informationen bieten auch die Wie ein funktionales Raumkonzept auf Grund- Kleinkinder agieren spontan: Sie überschätzen schen Konzepts für Kindertageseinrichtungen. Fachaufsichten der einzelnen Trägerverbände. lage des vorgegebenen pädagogischen Konzepts ihre Fähigkeiten und kennen noch keine Gren- „bewegungsfreundliche Kindertageseinrichtung“ zen; sie sind oft unberechenbar und in ihrer Nachhallzeit und Schallabsorption von aussehen könnte, stellt das untenstehende Funk- Agilität meist nicht zu bremsen. Für Kleinkinder Innenräumen ! Folgende Raumprogramm-Ergänzungen sind wichtig, wenn Kinder unter drei Jahren betreut werden: tionsschema eines geplanten, altersgemischten Kinderhauses der Universität Konstanz dar. gelten zwar die gleichen Schutzziele wie für über Dreijährige. Darüber hinausgehend müssen jedoch noch zusätzliche Maßnahmen ergriffen Eine wichtige Kenngröße zur Beschreibung der Akustik von Innenräumen ist die Nachhallzeit. Nachhallzeit beschreibt die Zeitspanne, inner- werden, um sie, ihre Gesundheit und ihr Leben halb derer der Schalldruck in einem Raum um Funktionsschema zur Raumnutzung zu schützen. 60 dB abfällt, nachdem die Schallquelle plötzlich bei zwei Kleinkind-Gruppen verstummt ist. Die optimale Nachhallzeit eines - Zentraler Empfangs- und Übergabebereich, Gemeinsame Raumes hängt davon ab, wofür ein Raum konzi- z. B. bei der Garderobe. Intensivraum Gruppenküche Intensivraum 4.1 Bau- und Raumakustik piert ist. Neuere Untersuchungen belegen, dass Gruppe 1 8 m2 Gruppe 2 - Ein separater, abgetrennter Schlafraum. geeignete raumakustische bauliche Maßnah- 15 m2 15 m2 - Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten. Gemeinsames WC Kinder reagieren äußerst sensibel auf laute men, z. B. die Verwendung von schallab- und gemeinsamer - Freiräume für ungehinderte Bewegungs- Wickelraum Geräusche. Hohe Lärmpegel sowie schlechte sorbierenden Baumaterialien (Akustikdecken entfaltung. Gruppenraum 15 m2 Gruppenraum akustische Bedingungen in Kindertageseinrich- und Akustikwände), zu deutlich niedrigeren - Kinderwagenabstellplatz. Gruppe 1 Gruppe 2 tungen können die Nutzung von Räumlichkeiten Lärmpegeln und Nachhallzeiten führen und 40 m2 Lager 40 m2 - Erweiterte Sanitärräume: separater Wickel- 8 m2 negativ beeinflussen und zu einer überdurch- hierdurch die Sprachverständlichkeit und Sprach- raum, kleinkindgerechtes WC, Dusche, Fäka- schnittlichen Belastung von Kleinkindern und entwicklung bei Kindern wesentlich verbessern. lienausguss. Personal führen. Um unzulässige Lärmbedin- - Erweiterte Lagerflächen für Wickelutensilien. Garderoben Garderobe Garderobe Garderoben gungen in geschlossenen Räumen zu vermeiden, mit mit - Küche, in der (Zwischen-)Mahlzeiten wie Brei 15 m2 Staufläche Staufläche 15 m2 sind in Abhängigkeit zur Nutzung bau- und Merke: Für Kindertageseinrichtungen gilt, oder „Fläschchen“ zubereitet werden können. raumakustische Anforderungen einzuhalten. dass die Nachhallzeit möglichst gering - Besprechungszimmer für Elterngespräche. sein sollte. - Gegebenenfalls Waschküche und Trockenraum. Funktionsschema Kinderhaus Universität Konstanz Baulicher Schallschutz zielt darauf ab, Störge- räusche zu reduzieren, die von außen in ein Gebäude eindringen. Bei der raumakustischen 13
4. z u r Si c h e r h e i t i n K i n de r kri ppe n 4. zu r S ich erh eit i n Ki n d erk ri pp en Werte für Kindertageseinrichtungen Die Nachhallzeit-Werte für seperate Bespre- Maßnahmen zur Lärmminderung Einzuhaltende Werte für die Nachhallzeiten chungsräume und Sporthallen sind vom Raum- Maßnahmen zur Lärmminderung verbessern Tipp: Aufgrund der Komplexität der bau- nach DIN EN 18 041 „Hörsamkeit in kleinen und volumen abhängig, sie können der nachfolgen- die Arbeitsbedingung von Erzieherinnen und und raumakustischen Anforderungen an mittelgroße Räumen“ für Kindertageseinrich- den Grafik entnommen werden. fördern die Entwicklung der Kinder, weil un- Kindertageseinrichtungen und deren daraus tungen sind: ter anderem die Sprachverständlichkeit in den resultierenden Auswirkungen auf die Nach- Räumen verbessert wird. Die Verwendung von hallzeit, ist es ratsam, bereits bei der Vorpla- schallabsorbierenden Baumaterialien (Akustik- nung einen Bauakustiker hinzuzuziehen. Raumart Nachhallzeit Gruppenräume maximal 0,6 s decken und Akustikwände) ist eine geeignete (Raumvolumen < 300 m3) Maßnahme, um deutlich niedrigere Lärmpe- Separate Ruhe- und Schlafräume maximal 1,0 s gel und Nachhallzeiten zu erwirken. Weitere Planungshinweise können der nachfolgenden Separate Treppenhäuser maximal 1,5 s Tabelle entnommen werden: Akustischer Teilbereich Hinweise zur Hinweise zur Entwurfsplanung Ausführungsplanung Außenlärm - Orientierung des Gebäudes - Planung der Position, Dimension unter Berücksichtigung externer und Art von Abschirmungen Lärmquellen - Abschirmungen Quelle: „Lärmschutz für kleine Ohren – Leitfaden zur akustischen (z. B. Verkehrswege, Außenanlagen) Gestaltung von Kindertagesstätten“, Herausgeber: Umweltministe- rium Baden-Württemberg, Stuttgart 2009 Baulicher Schallschutz - Grundriss-und Geschossgestaltung - Bauteile gemäß Anforderungen (z. B. ‚Pufferzonen’) dimensionieren - Anforderungen an die Luft-und - Beachtung von Details und Geräu- Trittschalldämmung festlegen schen (z. B. tiefe Frequenzen) Technischer Schallschutz - Schalltechnisches Konzept für - Auswahl der Anlagen, Geräte Heizung, Klima, Lüftung und Installationen gemäß Anforde- - Nutzungsabhängige Positionierung rungen - Max. Schallpegel festlegen Raumakustik - Raumnutzung und - Menge, Spektrum und Position Grundriss-Lösungen bezüglich der Schallabsorber festlegen Kommunikations- und Ruhebe- - Bauteile bezüglich Praxis- und dürfnis überprüfen Sanierungstauglichkeit (z. B. - Nachhallzeit festlegen akustisch) überprüfen 15
4. z u r Si c h e r h e i t i n K i n de r kri ppe n 4. zu r S ich erh eit i n Ki n d erk ri pp en 4.2 Verglasungen und lichtdurchlässige - Anbringung einer Splitterschutzfolie auf der Im Hauptaktionsfeld von Kleinkinder erscheint Flächen Verglasung. Hinweis: Türen mit Glasausschnitt der generell empfohlene Mindestradius von - Abschirmung durch eine mindestens (Sicherheitsglas) bieten die Möglichkeit, zu zwei Millimetern an Ecken und Kanten von Bau- In Aufenthaltsräumen müssen für Kinder zu- 1 Meter hohe Umwehrung, mindestens erkennen, ob hinter der Tür ein Kind auf dem teilen und Einrichtungsgegenständen (Mobiliar, gängliche Verglasungen (z. B. Glastüren, Fenster- 20 Zentimeter vor der Verglasung. Boden spielt. Dadurch kann eine Verletzung Türen, Wände, Stützen, Heizkörper, Garderoben- scheiben) so beschaffen sein, dass Verletzungen - Abschirmung durch eine mindestens 80 Zen- des Kindes beim Öffnen der Tür verhindert haken ...) nicht ausreichend. Ecken und Kanten bei Glasbruch so weit wie möglich vermieden timeter hohe Brüstung in Verbindung mit werden. im Kleinkinderbereich sollten deutlich entschärft werden. Auch für andere lichtdurchlässige Flä- einer mindestens 20 Zentimeter tiefen Fenster- werden. Als Anhaltspunkt für die Umrüstung chen gilt dies als oberste Norm. bank. dient ein Radius von mindestens 10 Millimetern, - Abschirmung durch eine mindestens 1 Meter wie er in Bewegungsräumen gefordert wird. Um Verletzungsgefahren zu minimieren, müssen tiefe und dicht bepflanzte Schutzzone. für die Verglasungen (beziehungsweise sonsti- - Platzierung von Schränken mit Glaseinsätzen 4.3 Ecken und Kanten bei ge lichtdurchlässige Flächen) bruchsichere und Vitrinen in Nebenräumen, die den Kin- Einrichtungsgegenständen Hinweis: Um das Kriechen von Kleinkindern Werkstoffe verwendet werden, und zwar von der dern nicht zugänglich sind. unter Heizkörper zu verhindern, sind diese Oberkante der Standfläche bis zu einer Höhe Einrichtungsgegenstände im Aufenthaltsbereich entsprechend abzuschirmen. von 2 Metern. der Kinder dürfen von der Oberkante der Stand- Erkennbarkeit fläche bis zu einer Höhe von 2 Metern keine Alternativ können Verglasungen auch ausrei- Verglasungen und lichtdurchlässige Flächen Verletzungsgefahren aufweisen. chend abgeschirmt oder dem direkten Zugang müssen für die Kinder außerdem immer deutlich entzogen werden. erkennbar sein. Farbige Aufkleber, strukturierte Glasflächen, Farbgebung sowie Brüstungsele- mente und Querriegel, die in Augenhöhe der ! So werden Verletzungen bei Glasbruch vermieden: Kinder verlaufen, können dies sicherstellen. Bei der Verwendung von Aufklebern oder auch von Fensterbildern sollte mit dem Glashersteller aber unbedingt geklärt werden, ob die Fenster hierfür geeignet sind. Manche Thermogläser - Verwendung von Sicherheitsgläsern wie z. B. können unter Aufklebern zerspringen, bei ande- Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder Ver- ren Fenstern können Flecken zurückbleiben. bundsicherheitsglas (VSG). Achtung: Drahtglas ist kein Sicherheitsglas! 17
4. z u r Si c h e r h e i t i n K i n de r kri ppe n 4. zu r S ich erh eit i n Ki n d erk ri pp en 4.4 Böden Um Verletzungsrisiken zu verringern und die - Für Verlängerungsleitungen und Tischver- 4.7 Sicherheitsmaße Erzieherin in ihrer Aufsichtspflicht zu entlasten, teilungen müssen ebenfalls integrierte Säuglinge und Kleinkinder bewegen sich häufig bietet sich an, geschützte Bereiche zu schaffen. Kindersicherungen vorgesehen werden. Aufgrund der geringen Körpermaße muss bei auf dem Fußboden. Das ist bereits bei der Aus- Kinderschutzgitter können schnell auf- und ab- - Steckdosenstromkreise müssen durch eine Kindern unter drei Jahren besonders darauf wahl der Böden zu berücksichtigen. gebaut werden und sind flexibel einsetzbar. Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) ge- geachtet werden, dass es in der Krippe keine sichert sein, die einen Bemessungsdifferenz- Quetsch-, Scher- und Fangstellen gibt, die den strom von maximal 30 mA hat. Kindern Schaden zufügen können. ! Wichtig für die Auswahl und die Pflege von Böden: - Leitfähige Teile müssen so geschützt sein, dass sie nicht direkt berührt werden können. - Bei erhöhten Spielebenen ist insbesondere Hinweis: Öffnungsspalten für Finger an darauf zu achten, dass die Kinder keinen Türen, beweglichen Einrichtungsgegen- direkten Zugriff auf die Leuchtkörper haben. ständen, Schubladen etc. dürfen bis zu einer - Besonders empfehlenswert sind weiche Höhe von 2 Metern in keiner Stellung Bodenbeläge aus Naturmaterialien (beispiels- Elektrogeräte wie Kaffeemaschinen und Was- zwischen 4 Millimeter und 25 Millimeter weise Linoleum und Kork). serkocher sind generell außerhalb der Reichwei- betragen, um Quetsch- und Scherstellen zu - Wenn die Wahl auf Teppich fällt, müssen 4.6 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel te von Kindern aufzustellen. Die Zuleitungen vermeiden. diese gegen Rutschen und gegen ein dürfen nicht herabhängen, damit die Kinder die Umschlagen der Ränder gesichert werden. In Aufenthaltsbereichen der Kinder müssen elektrischen Geräte nicht herunterziehen kön- - Durch Erhöhung des Reinigungsturnus elektrische Anlagen unter Beachtung der Kinder- nen. Nach dem Benutzen sind die elektrischen der Fußböden sollte die Rutschsicherheit sicherheit errichtet und betrieben werden. Geräte wieder wegzuräumen. Sie müssen für des Bodens erhalten bleiben. Auch aus die Kinder unzugänglich aufbewahrt werden, hygienischer Sicht ist der Reinigungsturnus beispielsweise in separaten Räumen oder zu erhöhen. Gestaltungsanforderungen für elektrische Anlagen und Geräte: ! Schränken. 4.5 Schutzzonen Hinweis: Elektrische Dekorationen (z.B. Lichterketten) sollten über eine Schutzklein- Kleinkinder sind meist neugierig und erforschen - Es sind möglichst Steckdosen mit integrierter spannung verfügen, so sie sich in Reichweite auf eigene Faust die Einrichtung. Überfüllte Kindersicherung zu verwenden – Steckdosen- der Kinder befinden. Regale, geöffnete Schränke und Türen sind poten- sicherungseinsätze und Steckdosen-Schutz- Empfehlung: Auf das GS-Zeichen achten! ziell gefährlich für Kleinkinder. kappen sind nur bedingt empfehlenswert. 19
4. z u r Si c h e r h e i t i n K i n de r kri ppe n 4. zu r S ich erh eit i n Ki n d erk ri pp en 4.8 Umwehrungen Nachrüstungen 4.9 Treppen und Rampen ! Maßnahmen, um Quetsch- und Scherstel- len zu vermeiden: Die Größe des Kopfes ist bei Säuglingen und Um vorhandene Umwehrungen mit einem größeren Stababstand nachzurüsten, haben sich Treppen sind in der Regel nicht auf das ergono- Kleinkindern im Verhältnis zur Rumpfgröße sehr vorgehängte transparente Plattenwerkstoffe mische Schrittmaß von Kleinkindern ausgelegt ausgeprägt. Das Verhältnis von Kopf zu Rumpf (Sicherheitsglas, Lochbleche), in die Stäbe einge- und bergen hierdurch erhebliche Unfallrisiken. - Sicherung der Nebenschließkanten (hintere beträgt beim Säugling etwa 1:4, beim Erwachse- fädelte reißfeste Textilbahnen oder der Einsatz In allen Aufenthaltsbereichen von Kleinkindern Schließkante) bei Türen im Aufenthalts- nen liegt es bei 1:8. Der Körperschwerpunkt liegt zusätzlicher Stäbe bewährt. müssen Treppen zwingend so beschaffen sein, bereich der Kinder durch die bei Kleinkindern daher sehr weit oben. Deswegen dass die Kinder sie sicher benutzen können. Eine - Reduzierung des Öffnungsspaltes auf kleiner verlieren Kinder unter drei Jahren beim Vorn- Transparente Materialien erleichtern die Ein- sichere Benutzung ist gegeben, wenn die Stei- 4 Millimeter oder überbeugen oft das Gleichgewicht und drohen sehbarkeit und sind deswegen besonders gung der Treppen nicht mehr als 17 Zentimeter - Abschirmung durch Klemmschutzvorrich- gegebenenfalls abzustürzen. Auch das Stecken- günstig. Wer trotzdem Plattenwerkstoffe oder und der Auftritt nicht weniger als 28 Zentimeter tungen oder bleiben mit dem Kopf zählt zu den speziellen Textilbahnen verwendet, muss den Aspekt der beträgt. Weiter müssen Treppen über Setzstufen - sichere Arretierung (Fixierung) der Türen, Gefahren für Säuglinge und Kleinkinder. Brandlast beachten und die Materialen mit dem verfügen, um ein Durchrutschen und Hängen- wenn diese aufgrund des pädagogischen vorbeugenden Brandschutz abstimmen. bleiben zu verhindern. Bei offenen Setzstufen ist Konzept geöffnet bleiben sollen. Bei der Verwendung von Netzen darf die Ma- die Treppe entsprechend nachzurüsten. ! - Bei schweren Türen, (z. B. Rauch- und Brand- Schutzmaßnahmen, um schwere schenweite maximal 3 Zentimeter betragen, um schutztüren in Verkehrswegen) können Verletzungen durch Stürze und ein Aufsteigen oder Aufklettern der Kinder zu Quetsch- und Scherstellen verhindert werden, Steckenbleiben mit dem Kopf zu vermeiden. wenn z. B. mit Magnethalterungen die Türen vermeiden: offen gehalten werden und sie mit einer Selbstschließfunktion ausgestattet sind. - Umwehrung sind mindestens 1 Meter hoch Setzstufe Steigung Auftritt und so gestaltet, dass das Beklettern, Aufsit- < 17 cm > 28 cm Tipp: Um ein Einklemmen der Finger an der zen, Ablegen und Rutschen verhindert wird. Hauptschließkante zu vermeiden, bieten - Senkrechte Umwehrungsstäbe haben einen sich neben entsprechenden Klemmschutz- lichten Abstand mit maximal 8,9 Zentimeter und Fingerschutzeinrichtungen auch Tücher Öffnungsweite. an, die an den beiden Türgriffen sicher be- - In der Nähe der Umwehrung befinden sich festigt und um das Türblatt herumgeführt keine Einrichtungsgegenstände (wie z. B. werden – so wird das Zufallen der Tür ver- Regale, Stühle, Blumenkübel, Kindertische hindert. oder anderes Mobiliar), die als Aufstiegs- und Kletterhilfe zweckentfremdet werden können. 21
4. z Gurr unSidl c heege rhnedietsi z nuKri n S ic dehrekri rh eppe it n i n K i n de rkri ppe n 4. Gru n dlegen des 4. zu r S ich i ch erh eit i n Ki n d erk ri pp en Schutzmaßnahmen 4.10 Heiße Oberflächen und Flüssigkeiten Alle für Kinder gefährlichen Räumlichkeiten Treppen, die von den Kleinkindern noch nicht Hinweis: Für Rampen, die im Zuge des bar- (der Putzraum beispielsweise) sowie alle techni- sicher begangen werden können, dürfen für rierefreien Bauens verwendet werden, gilt: Um die Kinder vor Verbrennungs- und Verbrü- schen Bereiche (der Heizraum etwa) müssen vor die Kinder nicht zugänglich sein. Dies kann Die Neigung darf maximal 6 Prozent betragen. hungsgefahren zu schützen, darf die Temperatur unbefugter Nutzung gesichert werden. z. B. durch altersgerechte und genormte Türen auf Oberflächen 60 °C und bei Flüssigkeiten Dass die Zugangstür abschließbar ist oder es an im Zugangsbereich von Treppen oder durch 43 °C nicht übersteigen. Beide Werte gelten für der Außenseite der Tür einen Knauf und keine Kinderschutzgitter mit einer Mindesthöhe von kurzzeitige Kontakte. Klinke gibt, sind zwei Möglichkeiten, den Kin- 65 Zentimetern erfolgen. Bei Schutzgittern ist dern den Zugang zu verwehren. darauf zu achten, dass diese von Kindern nicht Die Oberflächentemperatur von Heizkörpern selbstständig geöffnet werden können, z. B. und Rohrleitungen und auch anderen Einrich- durch Entriegelungshebel auf der dem Kind ab- tungs- und Gebrauchsgegenständen kann aber Hinweis: Die Reinigung der Räumlichkeiten gewandten Seite. durchaus über 60 °C liegen. Wenn diese Gefahr ist in Abwesenheit der Kinder vorzunehmen, besteht, müssen Abschirmungen montiert oder da Reinigungs- und Desinfektionsmittel auf Handläufe Steuerelemente nachgerüstet werden, die eine keinen Fall unbeaufsichtigt bleiben dürfen. An Treppen und Rampen sind an beiden Seiten Temperaturbegrenzung gewährleisten. Handläufe anzubringen, die den Kindern im gesamten Verlauf sicheren Halt bieten und so beschaffen sind, dass ein Hängenbleiben vermie- 4.11 Gefahrstoffe und Reinigungsmittel den wird (keine freien Enden). Einer der Hand- 4.12 Bestandsschutz läufe ist in krippenkindergerechter Höhe von Farben, Lacke und Feuerzeug sind nur einige mind. 60 cm anzubringen. Um ein Übersteigen Dinge, an die Kinder nicht herankommen Wird bei bestehenden Einrichtungen die Alters- der Umwehrung mittels Handlauf (Aufstiegshil- dürfen. Letztlich sind alle Materialien, Ge- spanne für die Aufnahme auf Kinder unter drei fe) am Treppenauge zu verhindern, ist es emp- brauchsgegenstände, Reinigungs- und Desin- Jahren ausgedehnt, sind zusätzliche sicherheits- fehlenswert, diesen niedrigen Handlauf auf der fektionsmittel dem Zugriff von Kindern zu technische Anforderungen zu berücksichtigen. Wandseite anzubringen. entziehen, wenn von ihnen eine Gefahr für Alle bisherigen Vorgaben für Tageseinrichtun- die Gesundheit ausgehen kann. Sie müssen gen galten für Kinder ab drei Jahren. Eine Aus- an einem abschließbaren oder für Kinder nicht dehnung des Betreuungsangebots auf Kinder erreichbaren Ort aufbewahrt werden. unter drei Jahren stellt eine wesentliche Ände- rung des Betriebes der Kindertageseinrichtung dar, sodass ein Bestandsschutz nicht abgeleitet werden kann. 23
5 . E i n g a ngs b e r e i c h 5. Ei n gan gs b erei ch 5. Eingangsbereich ! Kinderwagen-Abstellfläche Im Innen- und Außenbereich der Tageseinrich- Vorteile einer Rezeption: tung dürfen die Verkehrs- und Fluchtwege nicht Alle Türen und Tore, die direkt in den öffentli- eingeengt oder verstellt werden. Deshalb ist chen Verkehrsraum führen, sind so zu sichern, genügend Kinderwagen-Abstellfläche innerhalb dass die Kinder die Einrichtung nicht unerlaubt des Gebäudes vorzusehen. Ist dies nicht möglich, - Die Einrichtung hat einen stetigen Überblick verlassen können. Dies kann z. B. dadurch er- sollte in der Nähe des Eingangsbereiches zumin- über die anwesenden Kinder, was besonders reicht werden, dass die Türen und Tore durch ein dest ein separater, vor Witterungseinflüssen ge- im Gefahrfall wichtig ist. elektrisches System verriegelt sind, das von den schützter Raum zur Verfügung gestellt werden. - Durch die Übergabe ist eine klare Regelung Kindern nicht selbst betätigt werden kann. Der Es empfiehlt sich, dort auch Haken oder Regale und Gewährleistung der Aufsichtspflicht Betätigungsschalter muss deswegen außerhalb für Auto- oder Fahrradkindersitze vorzusehen. möglich. der Reichweite von Kindern liegen. Trotzdem - Es gibt eine zentrale Annahme für Telefon- müssen im Gefahrenfall (bei Ausfall des Stroms) anrufe und eine zentrale Erfassung der kran- die Türen und Tore des Systems ohne weitere 5.2 Empfang / Rezeption ken Kinder. Hilfsmittel geöffnet werden können. - Fragen der Erziehungsberechtigten an die Eine spezielle „Rezeption“ im Eingangsbereich Gruppenbetreuer können gebündelt werden. der Kindertageseinrichtung bringt viele Vorteile, - Fragen der Eltern an die Bezugsperson der 5.1 Gebäudeeingang da organisatorische Aufgaben und Anfragen Kinder können gebündelt werden. der Erziehungsberechtigten zentral gesteuert - Die Eltern haben eine direkte Anlaufstelle Der Gebäudeeingang der Kindertageseinrich- und bearbeitet werden können. Es ist sinnvoll, außerhalb der Gruppenräume. tung ist barrierefrei, also stufenlos zu gestalten. im Bereich der Rezeption auch das „Schwarze Auch an den sonstigen Aus- und Eingängen sind Brett“ anzubringen, an dem alle wichtigen Stufen und Schwellen zu vermeiden. Wer dort Informationen zur Einrichtung selbst sowie zu Rampen bauen will, hat zu beachten, dass diese den laufenden und künftigen Aktivitäten rund nur als barrierefrei gelten, wenn sie eine Neigung um die Kindertageseinrichtung ausgehängt wer- von maximal 6 Prozent nicht überschreiten. den. Die Rezeption wird hierdurch zur zentralen Anlaufstelle für alle Personen, die in die Einrich- tung kommen. 25
6. Sp i el - u n d G r u ppe n r äum e 6. S pi el- u n d G ru pp en räum e 6. Spiel- und Gruppenräume 6.2 Spielzeug und Bastelmaterial Das ist bei Raumteilern zu beachten: ! für Kleinkinder Das ist bei Spielzeug zu beachten: ! Wenn Kleinkinder größere Kinder nachahmen, Bei der Auswahl von Spielzeug gilt grundsätzlich, von ihnen lernen und mit ihnen spielen können, dass dieses alters- und normgerecht sein sollte. ist das für die Kleinen wie für die Großen ein - Die Regale müssen unbedingt standfest sein. Außerdem sollten die Aspekte „Langlebigkeit“ - Spielzeug muss mit CE-Kennzeichnung Gewinn. Dennoch müssen Kleinkinder sich - Höhere Regale müssen mit schweren, stabi- und „Hygiene“ Anschaffungskriterien sein. versehen sein. immer auch unter ihresgleichen ausprobieren len Möbeln oder der Wand verschraubt sein. Für die Kleinkinder ist es wichtig, dass diese sich - Empfehlenswert ist Spielzeug mit einem GS- können, und ältere Kinder brauchen wiederum - Bei passender Raumhöhe können Regale in der Kindertageseinrichtung zum Spielen ein- Zeichen. ungestörte Zeit für selbstständiges Spielen. In auch zwischen Decke und Boden verspannt geladen fühlen, weswegen das Spielzeug sicht- - Altersangaben des Herstellers sind zu beach- heterogenen Kindergartengruppen muss es aus werden. bar und leicht herausnehmbar aufbewahrt wer- ten (der Hinweis etwa: „Für Kinder unter diesem Grund für unterschiedliche Bedürfnisse - Fachböden müssen gegen das Herausziehen den muss. Schwere, überfüllte Spielzeugkisten 36 Monate nicht geeignet“). auch unterschiedliche Bereiche geben. gesichert oder fest eingebaut sein. sind nicht zweckdienlich, da sie beim Heraus- - Malfarben und -stifte sowie Klebstoffe sollten - Beim Einräumen ist wichtig, dass schwere ziehen möglicherweise nicht gehalten werden lösungsmittelfrei und (chemisch) unbedenk- Dinge unten und leichte Dinge oben lagern. können und eine Verletzungsgefahr darstellen. lich sein. 6.1 Getrennte Spielbereiche bei - Gegenstände, die nicht in die Hand von - Spielzeug, das für Kleinkinder nicht geeignet altersgemischten Gruppen Kleinkindern geraten sollen, sind in den obe- ist, muss so verstaut werden, dass es für diese ren Fächern aufzubewahren. Es sollte aber Achtung: Auf lautes Spielzeug sollte ver- nicht erreichbar ist. Um verschiedene Spielbereiche aufzuteilen, genau geprüft werden, ob diese tatsächlich zichtet werden, da das kindliche Innenohr - Spielzeug muss regelmäßig auf Beschädigun- kann die Möblierung eingesetzt werden. außerhalb der Reichweite von Kleinkindern äußerst empfindlich auf laute Geräusche gen überprüft werden. Bei Holzspielzeug ist Es bietet sich insbesondere für kleinere oder liegen. reagiert, beziehungsweise dauerhaft geschä- besonders auf Splitter zu achten, bei Metall- räumlich beschränkte Einrichtungen an, Regale, digt werden kann. spielzeug auf Roststellen. Sideboards, Spielkisten als Raumteiler zu nutzen. Gegenstände wie Plastiktüten, Kordeln, - Beschädigtes Spielzeug darf nicht mehr be- Oftmals genügt es schon, einen eigenen Spiel- Springseile, Scheren und Messer dürfen nie nutzt werden und ist sofort dem Zugriff der bereich durch einen Teppich abzugrenzen, der in der Reichweite von Kleinkindern aufbe - Kinder zu entziehen. besonders in Einrichtungen, die nicht über eine wahrt werden. - Kleinteile immer sofort aus der Reichweite Fußbodenheizung verfügen, immer für das Spie- von Kleinkindern entfernen: Geldmünzen, len am Fußboden vorhanden sein sollte. Knopfbatterien aus Geräten mit leicht zu öffnenden Batteriefächern, Bonbons, Nüsse, Knöpfe, Nadeln, Reißzwecken … 27
6. Sp i el - u n d G r u ppe n r äum e 6. S pi el- u n d G ru pp en räum e können nachträglich angebrachte Zugangstür- Sicherheitsmaßnahmen bei Umwehrungen Hinweis: Jedes Spielzeug muss chen oder Kinderschutzgitter das Hinaufsteigen Die Mindesthöhe der Umwehrung beträgt Achtung: Bei der Auswahl des Materials ist die CE-Kennzeichnung („Com- verhindern. Soll die Spielebene jedoch zugäng- 1 Meter. Dabei darf die Umwehrung nicht zum zu bedenken, dass blickdichte geschlossene munauté Européennes“/ lich sein, sind für Kleinkinder spezielle Sicher- Klettern, Aufsitzen, Ablegen und Rutschen geeig- Materialien den Einblick auf die Podestebene Europäische Gemeinschaft) tragen. heitsmaßnahmen zu berücksichtigen. net sein. Um zu verhindern, dass Gegenstände verhindern können. Durch die Anbringung der CE-Kennzeich- aus dem Fußbereich unbeabsichtigt herunterge- nung dokumentiert der Hersteller eigen- Sicherheitsmaßnahmen am Aufstieg stoßen werden, ist eine mindestens 2 Zentimeter verantwortlich, dass sein Spielzeug den Die Steigung der Treppen sollte 17 Zentimeter hohe Fußleiste anzubringen. geltenden europäischen Richtlinien nicht überschreiten und der Auftritt mindestens entspricht. 28 Zentimeter betragen. Je flacher die Stufen Wenn auf der Hochebene Stühle, Tische, Kinder- Der Faktor Erreichbarkeit sind, umso besser ist das ergonomische Schritt- möbel etc. vorhanden sind, muss darauf geachtet Alle Bereiche müssen im Notfall jederzeit für Das GS-Zeichen („geprüfte Sicherheit“) maß für kleine Kinder. werden, dass diese von den Kindern nicht als eine Erzieherin zugänglich sein. bescheinigt, dass der Hersteller freiwillig sein Aufstiegshilfe genutzt werden können, um auf Spielzeug durch eine unabhängige und zuge- Falls offene Setzstufen vorhanden sind, sind oder über die Umwehrung zu klettern. Besteht lassene Prüfstelle prüfen diese zu schließen, mindestens ist jedoch die diese Möglichkeit, so ist der freie Zwischenraum lässt. lichte Weite auf 8,9 Zentimeter zu reduzieren. von der Oberkante der Umwehrung bis zur Den Kindern den Aufstieg mittels einer fest- Raumdecke zu schließen. Hierzu bietet sich z. B. angebrachten Leiter zu ermöglichen, ist sehr ein straff gespanntes Netz an. kritisch zu bewerten, da dies ein hohes Absturz- risiko birgt. Öffnungsmaße bei Umwehrungen Um zu verhindern, dass Kleinkinder mit dem Kopf stecken bleiben, darf der Abstand der senk- rechten Geländerstäbe bei einer Umwehrung maximal 8,9 Zentimeter betragen. Größere Abstände in bestehenden Geländern 6.3 Erhöhte Spielebene können z. B. mit vorgehängten transparenten Plattenwerkstoffen (Sicherheitsglas, Lochblech, Wenn es erhöhte Spielebenen gibt, ist grund- Netz) oder mit reißfesten Textilbahnen, die in sätzlich zu prüfen, ob diese für Kleinkinder die Stäbe eingefädelt sind, geschlossen werden. zugänglich sein sollen. Erscheint den Erziehe- Auch der Einbau zusätzlicher Stäbe ist ein Lö- rinnen das Risiko für Kleinkinder als zu hoch, sungsweg. 29
7. r äum e f ü r B e w e gu n g 7. räume f ü r B ewegu n g 7. Räume für Bewegung 7.2 Freiräume 7.3 Bewegungsinseln fördern können. Für diese mobilen Geräte muss dann allerdings ein erhöhter Lagerbedarf berück- Kleinkinder lernen primär über Bewegungen, Um genügend Freiräume für Bewegung zur Ver- Kleinkindern sollten möglichst attraktive Anrei- sichtigt werden. über Krabbeln, Rollen, Steigen, Klettern oder fügung zu haben, muss bei der Neuplanung ze zur Bewegung angeboten werden, beispiels- Hangeln. Deshalb brauchen sie eine geeignete einer Einrichtung ein sorgfältig abgestimmtes weise durch Umgebung, die ihnen Möglichkeiten bietet, Raumprogramm entworfen werden. In beste- - eine Nutzungsänderung verfügbarer Flure, 7.4 Spezielle Sport- und Bewegungsräume ihre Motorik und ihre Geschicklichkeit auf unter- henden Einrichtungen sollte anhand einer um- Räume und ungenutzter Flächen, schiedlichste Art und Weise zu erproben. Kinder fassenden Bestandsaufnahme die räumliche - modellierte Böden mit verschiedenen Auf- und Gezielte Bewegungsfrühförderung findet am sollen ihrem Bewegungs- und Forscherdrang Situation überprüft werden (siehe hierzu auch Abstiegsmöglichkeiten wie Stufen, Treppen, besten in speziellen Räumen für Bewegung und möglichst ungehindert, aber auch gefahrlos „3. Raumkonzepte“, Seite 11). Stufenpodesten, Sport statt. Dort findet das pädagogische Perso- nachgehen können. - Möglichkeiten zum Schaukeln und Schwingen, nal einer Einrichtung die beste Voraussetzung - Spiellandschaften auf unterschiedlichen für seine Arbeit vor. ! Ideensammlung: Höhen und Bodenspielflächen. 7.1 Bewegungsfrühförderung Gewinnung von Freiflächen durch ... Sinnvoll gestaltet und ausgestattet sind Sport- Bei der Auswahl der Bewegungselemente muss und Bewegungsräume dann, wenn sie den Räume, Einrichtungen, Einbauten und Möblie- darauf geachtet werden, dass Kleinkinder nicht Kindern einerseits Gelegenheit bieten, selbst- rungen in Einrichtungen müssen dem Bewe- - das Umräumen des Mobiliars, aus zu großer Höhe herabstürzen können. Auch ständige Bewegungserfahrungen zu sammeln, gungsdrang und der motorischen Entwicklung - das Entsorgen überflüssigen Spielzeugs und wenn man Fallschutzmatten verwendet, gilt es, andererseits aber auch dem pädagogischen von Kleinkindern Rechnung tragen. nicht benötigter Einrichtungsgegenstände, Absturzhöhen auf maximal 60 Zentimeter zu Personal die Möglichkeit geben, spezielle Bewe- Besteht in einer Einrichtung die Möglichkeit für - ein Zusammenlegen bisher separat genutz- begrenzen. gungsimpulse zu setzen und gezielte Förderung Bewegungsräume, so werden an diese vor ter Räume, zu betreiben. allem drei Anforderungen gestellt: - die Kooperation zweier Gruppen (z. B. in Ob feste Bewegungslandschaften Sinn machen, - Sie müssen Freiräume zur ungehinderten Form eines gemeinsamen Essbereichs), ist vom Raumkonzept beziehungsweise den In den Räumen für Bewegung und Sport sollten Entfaltung bieten, - den Einbau einer zweiten Ebene bei ausrei- vorhandenen Freiräumen abhängig. In Einrich- sich die Kleinkinder an und mithilfe von - Anreize für unterschiedliche Bewegungs- chend vorhandener Raumhöhe, tungen mit begrenztem Platzangebot können Geräten bewegen können. Gleichzeitig sollten möglichkeiten schaffen, - den Einbau von Spielpodesten mit darunter- feste Bewegungslandschaften jedoch die Flexi- aber auch gesteuerte Sport- und Bewegungsan- - ein für Kinder sicheres Umfeld schaffen. liegendem Stauraum, bilität der Raumnutzung beeinträchtigen. gebote durchgeführt werden können: Ball- und - Klapptische an den Wänden, Für Kindergärten, die aus Platzgründen auf feste Fangspiele, Turnen, Rhythmusschulung und Finden Bewegungsaktivitäten auf ebenem Bo- - eine mobile, flexible, Platz sparende und Bewegungslandschaften verzichten müssen, Tanz. Überlegenswert sind außerdem spezielle den statt, ist dies in der Regel unproblematisch. stapelbare Möblierung, die sicher gelagert ist. bieten sich mobile Elemente und Spielgeräte an, Angebote zur Schulung der Psychomotorik die unterschiedliche Bewegungsabläufe sowie Entspannungsübungen. 31
7. r äum e f ü r B e w e gu n g 7. räume fü r B ewegu n g Flexible Raumkonzepte 7.5 Spiel- und Sportgeräte Am besten eignet sich ein flexibles Raum- konzept in Sachen Bewegung. Für einen Technische Mindeststandards für Bewegungsräume [Unfallverhütungs- ! ! Bei der Nutzung als Sportraum oder Sporthalle sind, in Anlehnung an Bei der Auswahl der Materialien zur Bewegungs- Bewegungsraum ist eine Gesamtfläche von vorschrift „Kindertageseinrichtungen“ DIN 18032 „Sporthallen“, noch zusätz- frühförderung und der Spiel- und Sportgeräte 60 – 80 m2 empfehlenswert. (GUV-V S2)]: lich folgende Anforderungen zu müssen die jeweiligen Bedürfnisse der unter- erfüllen: schiedlichen Altersgruppen berücksichtigt Kindergärten, die einen spezielleren Anspruch werden. verfolgen, sollten einen besonderen Raum für - Der Boden ist rutschfest, nachgiebig und sportliche Aktivitäten haben. Als freie Bewe- belastbar. Vorhandene Bodenhülsen sind Bei Kleinkindern gilt das Motto: „Begreifen gungsfläche sollte die Größe eines üblichen bündig eingebaut und trittsicher. kommt von Greifen“. Für diese Altersgruppe Sporthallendrittels (27 x 15 m) angestrebt wer- - Die Wände sind bis auf eine Höhe von 2 Me- - Der Sportboden entspricht den Anforderungen sollten einfache Materialien angeschafft werden, den, mindestens sollte jedoch ein größerer Be- tern glatt (nicht spitzig oder rau) und frei von der DIN 18032. die möglichst alle Sinne ansprechen. Geeignet wegungsraum mit einer Fläche von 90 – 100 m2 vorstehenden Teilen. - Die Verglasungen und Lampen sind aus bruch- sind beispielsweise weiche Bälle, Tücher, leichte vorhanden sein. - Die Befestigungs-/Anschlagspunkte sicherem, ballwurfsicherem Material. Schaumstoffelemente, niedrige Krabbel- und (z. B. für Schaukelanlagen o. Ä.) sind sicher. - Die Bedienungs- und Beleuchtungselemente Balancierhilfen, aber auch Alltagsmaterialien Damit die Bewegungsstätte möglichst vielseitig - Die Türen schließen wandbündig ab und sind bruchsicher. wie Kartons oder Schuhschachteln. genutzt werden kann, sind Trenn- beziehungs- schlagen in Fluchtrichtung auf. - Die Geräteeinbauten entsprechen DIN 18032. weise Wandelemente mit möglichst weicher, - Die Türdrücker sind bündig eingebaut - Ein separater Geräteraum von ausreichender Für ältere Kinder bieten sich unter anderem nachgiebiger Oberflächenbeschichtung sinnvoll. (z. B. Muschelgriff). Größe ist vorhanden. unterschiedliche Bälle, Reifen, leichte Turnmat- - Die Verglasungen in Türen und Fenstern sind - Das Geräteraumtor entspricht DIN 18032. ten und Turnbänke, Kästen, Sprossenwände, bis auf 2 Meter Höhe aus bruchsicherem Schaumstoffbausteine, kleine Kletterwände bis Ein Tipp für Sport- und Bewegungs- Material. hin zu veränderbaren Bewegungslandschaften räume: In die Decke eingelassene Schienen- - Für ausreichende Lüftungsmöglichkeiten ist an. Empfehlenswert sind auch spezielle Geräte systeme machen es möglich, unterschiedlich gesorgt. zur Schulung der Psychomotorik, z. B. Materialien große Teilbereiche zu gestalten, sodass der - Die Raumtemperatur sollte mindestens mit verschiedenen Oberflächen, Balancierbrett- Sport- oder Bewegungsraum durch mehrere 18 °C betragen. chen, Rollbretter, Multifunktionsschaukeln. Gruppen gleichzeitig genutzt werden kann. - Die Raumakustik entspricht den Anforderun- gen nach DIN 18041. - Die künstliche Beleuchtung ist für die Nut- zung geeignet und steuerbar. - Der Stauraum für Geräte und Materialien ist ausreichend (kippsichere Schränke, Ballnetze oder Ballwagen …). 33
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