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SEPTEMBER 2016 GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES AUSGABE 1 GEMEINSAM GETRAGEN VON RKI UND DESTATIS Journal of Health Monitoring 2 Focus Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen 22 Fact sheet Alkoholvergiftungen mit stationärer Behandlung 29 Fact sheet Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss 37 Fact sheet Alkoholbedingte Mortalität bei Erwachsenen Hier gelangen Sie zum Journal of Health Monitoring 2016/1: »Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland« - kapitelweise 1
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS Autorinnen und Autoren: Cornelia Lange, Kristin Manz, Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Alexander Rommel, Anja Schienkiewitz, Gert B. M. Mensink Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen Journal of Health Monitoring · 2016 1(1) Abstract DOI 10.17886/RKI-GBE-2016-025 Robert Koch-Institut, Berlin Gesundheitsschädlicher Alkoholkonsum zählt zu den fünf wesentlichen Risikofaktoren für Krankheiten, Beeinträch tigungen und Todesfälle weltweit. Er wird als mitverursachend für mehr als 200 Krankheiten angesehen und ist für die Entstehung vieler beabsichtigter und unbeabsichtigter Verletzungen mit verantwortlich. Zur Reduktion gesundheitsschädlichen Alkoholkonsums wurde in Deutschland aktuell das Gesundheitsziel „Alkohol konsum reduzieren“ erarbeitet, das auf einen “policy mix” aus verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen setzt und möglichst alle relevanten Akteure zur Entwicklung übergreifender Zielsetzungen einbezieht. Die Daten der wiederholt durchgeführten Gesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts (RKI) ermöglichen, den zeitlichen Verlauf riskanten Alkoholkonsums in der 25- bis 69-jährigen Bevölkerung zwischen 1990 – 1992, 1997 – 1999 und 2008 – 2011 auszuwerten. Als riskanter Alkoholkonsum wird ein täglicher Reinalkoholkonsum von mehr als 10 g bei Frauen und mehr als 20 g bei Männern angesehen. Für die Jahre 2008 – 2011 wird mittels der „Studie zur Gesundheit Erwachsener“(DEGS 1) der riskante Alkoholkonsum für die Altersgruppen 18 bis 79 Jahre berechnet und der Zusammenhang mit soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Faktoren untersucht. Die Ergebnisse von DEGS 1 zeigen, dass 13,1 % der Frauen und 18,5 % der Männer in riskanten Mengen Alkohol kon sumieren. Bei Männern steigt der riskante Alkoholkonsum mit dem Alter an; bei Frauen findet sich die niedrigste Prävalenz bei 30- bis 39-Jährigen und die höchste bei 50- bis 59-Jährigen. Frauen mit einem hohen sozioökonomi schen Status trinken zu höheren Anteilen in riskantem Maß Alkohol als Frauen aus mittleren oder niedrigen Status gruppen. Bei Männern zeigen sich keine entsprechenden Unterschiede. Vor allem Rauchen steht mit riskantem Alko holkonsum in Zusammenhang. Zwischen 1990 – 1992 und 2008 – 2011 hat der riskante Alkoholkonsum stark abgenommen, bei Frauen von 50,9 % auf 13,6 %, bei Männern von 52,6 % auf 18,3 % (Altersgruppe 25 bis 69 Jahre). Auch wenn der riskante Alkoholkonsum in der Bevölkerung stark zurückgegangen ist, liegt der Pro-Kopf-Konsum von Reinalkohol in Deutschland über dem Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten. Daher sind weiterhin zielgrup penspezifische Präventionsmaßnahmen erforderlich. RISKANTER ALKOHOLKONSUM · ALKOHOLMISSBRAUCH · ERWACHSENE · GESUNDHEITSSURVEY · ZEITLICHE TRENDS Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 2
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS 1. Einleitung anzusehen sind (siehe Infobox Ausschließlich Infobox: Ausschließlich alkohol 1.1 Gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen alkoholbedingte Krankheiten) [2]. Danach wurde bedingte Krankheiten [2] riskanten Alkoholkonsums im Jahr 2014 in Deutschland bei 14.099 Verstorbe nen eine ausschließlich alkoholbedingte Erkran ICD-10 Erläuterung Der Konsum alkoholischer Getränke ist in vielen Kulturen kung als Todesursache festgestellt [3]. E24.4 Alkoholinduziertes Pseudo- Cushing-Syndrom seit sehr langer Zeit verbreitet. In traditionellen Gesellschaf Schätzungen aus der “Global Burden of Disease ten wurden alkoholische Getränke in kleinen Mengen hand Studie” zeigen zudem, dass weltweit 5 % aller durch E52 Niazinmangel (alkoholbedingte Pellagra) werklich zubereitet und vor allem bei besonderen Gelegen Tod oder Beeinträchtigung verlorenen Lebensjahre heiten, zum Beispiel bei Festen, konsumiert. Mit der (DALYs) auf Alkohol zurückgeführt werden können F10 Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol Industrialisierung änderten sich die Produktionsweise und [4]. In Deutschland steht bezogen auf das Jahr 2013 die Verfügbarkeit von Alkohol. Spirituosen kamen auf, und Alkoholkonsum unter allen Risikofaktoren für G31.2 Degeneration des Nervensystems durch Alkohol durch verbesserte Produktions- und Transportverhältnisse DALYs bei Männern an fünfter Stelle, bei Frauen an wurden alkoholische Getränke zu einem Produkt, das zu achter Stelle [5]. G62.1 Alkohol-Polyneuropathie jeder Jahreszeit und an jedem Tag der Woche verfügbar war. Hinsichtlich der Auswirkungen des Alkoholkon G72.1 Alkoholmyopathie Da in den industrialisierten Gesellschaften nüchterne und sums unterscheidet die Weltgesundheitsorganisa I42.6 Alkoholische Kardiomyopathie aufmerksame Arbeitskräfte gebraucht wurden, erachtete man tion (WHO) neben den gesundheitlichen Folgen für K29.2 Alkoholgastritis den ausufernden Alkoholkonsum im späten 19. Jahrhundert die Konsumenten auch zwischen sozioökonomi K70 Alkoholische Leberkrankheit als wachsendes soziales Problem und Belastung für die schen Folgen für die Betroffenen sowie den Schä K85.2 Alkoholinduzierte akute Pankrea titis (ab 2006) öffentliche Gesundheit. In der Folge wurden daher zuneh den für andere Personen und für die Gesellschaft mend Maßnahmen zur Reduzierung oder zum Verbot des insgesamt. K86.0 Alkoholinduzierte chronische Pankreatitis Trinkens ergriffen [1]. Die Schäden für das Individuum bestehen in Alkohol ist eine psychoaktive Substanz, die Abhängigkeit chronischen Gewebe- und Organschädigungen auf O35.4 Betreuung der Mutter bei (Verdacht auf) Schädigung des erzeugen kann. Gesundheitsschädlicher Alkoholkonsum grund der toxischen Wirkung von Alkohol (schäd Feten durch Alkohol zählt außerdem zu den fünf wesentlichen Risikofaktoren für licher Gebrauch oder Missbrauch, ICD-10: F10.1), P04.3 Schädigung des Feten und Neu Krankheiten, Beeinträchtigungen und Todesfälle weltweit. akuter Alkoholintoxikation, die sich in Beeinträchti geborenen durch Alkoholkonsum Er wird als mitverursachend für mehr als 200 Erkrankungen gungen der Koordination, des Bewusstseins, der der Mutter angesehen und ist für die Entstehung vieler beabsichtigter Wahrnehmung und des Auffassungsvermögens Q86.0 Alkohol-Embryopathie (mit Dysmorphien) und unbeabsichtigter Verletzungen mit verantwortlich [1]. äußern kann (ICD-10: F10.0), sowie der Entwick Das Statistische Bundesamt hat gemeinsam mit dem lung einer Alkoholabhängigkeit (Abhängigkeitssyn R78.0 Nachweis von Alkohol im Blut Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und drom ICD-10: F10.2). T51.0 Toxische Wirkung: Äthanol Information (DIMDI) eine Liste von 17 Krankheiten zusam Die individuellen sozioökonomischen Folgen T51.9 Toxische Wirkung: Alkohol, nicht näher bezeichnet mengestellt, die zu hundert Prozent als alkoholbedingt eines riskanten, missbräuchlichen oder abhängigen Journal of Health Monitoring 2016(1) 3
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS Alkoholkonsums können von Stigmatisierung, sozialem die Erhöhung der Aufmerksamkeit gegenüber Rückzug, familiären Problemen, bis zum Verlust des Arbeits den gesundheitlichen, sozialen und ökonomi platzes, der Wohnung und vollständiger sozialer Ausgren schen Folgen schädlichen Alkoholkonsums und zung reichen. der Bereitschaft von Regierungen, darauf zu Schädigungen Dritter erfolgen vor allem durch körper reagieren, liche Verletzungen in Folge von Gewalt oder Unfällen, durch die Verbesserung des Kenntnisstandes zum Aus psychische Verletzungen und Belastungen von Partnerinnen maß und den Einflussfaktoren schädlichen Alko bzw. Partnern, Familie, Freunden, Kolleginnen bzw. Kollegen holkonsums sowie zu effektiven Interventionen; sowie Schädigungen von Kindern im Mutterleib (Fetal Alco die Unterstützung der Mitgliedsstaaten beim hol Spectrum Disorder – FASD). Ausbau von Prävention und der Behandlung alko Zu den gesellschaftlichen Folgen des Alkoholkonsums holbezogener Erkrankungen, zählen, neben den direkten Kosten für das Gesundheitssys die Stärkung der Netzwerkbildungen relevanter tem, Produktivitätsverluste wie Fehlzeiten am Arbeitsplatz Akteure für gemeinsame Aktionen zur Prävention oder Frühberentungen sowie immaterielle Kosten zum Bei des schädlichen Alkoholkonsums, spiel durch den Verlust von Lebensqualität. Diese volkswirt die Verbesserung von Monitoring- und Surveil schaftlichen Kosten des Alkoholkonsums in Deutschland lancesystemen. werden je nach Schätzungen auf einen Betrag von bis zu 40 Milliarden Euro im Jahr taxiert, davon entfällt rund ein Im Einzelnen werden zehn Aktionsfelder genannt, Viertel auf direkte Kosten für das Gesundheitssystem [2, 6]. in denen die Regierungen aktiv werden sollten. Diese sind: (1) Problembewusstsein und Verantwortlichkeit 1.2 Gesundheitspolitische Initiativen zur Verringerung des von Politik und Gesellschaft, (2) Aufgaben des Alkoholkonsums Gesundheitssystems, (3) Gemeinwesen- und lebens weltorientierte Ansätze, (4) Alkohol im Straßenver Auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene gibt kehr, (5) Verfügbarkeit von Alkohol, (6) Werbung, (7) es eine Reihe von Initiativen und Strategien zur Reduktion Preisgestaltung, (8) Reduktion gesundheitlicher und des Alkoholkonsums in der Bevölkerung [7]. In dem WHO sozialer Schäden, (9) Verringerung der Schäden “Global action plan for the prevention and control of durch illegal hergestellten oder eingeführten Alkohol non-communicable diseases” der WHO wird eine relative und (10) Monitoring und Surveillance. Für jedes die Reduzierung des riskanten Alkoholkonsums um 10 % bis ser Aktionsfelder wird eine Handlungsstrategie for 2025 (im Vergleich zu 2010) angestrebt. Ziele der globalen muliert sowie prioritäre Tätigkeitsfelder benannt [8]. WHO-Strategie zur Reduktion des schädlichen Alkoholkon In dem “European action plan to reduce the harmful sums sind: use of alcohol 2012 – 2020” der WHO [7] werden die Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 4
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS Aktionsfelder der globalen Strategie aufgegriffen und auf Auf nationaler Ebene ist die Nationale Strategie zur die Region Europa der WHO heruntergebrochen. Drogen- und Suchtpolitik handlungsleitend [10]. Diese Die Europäische Kommission hat 2006 eine Strategie hebt hervor, dass für eine erfolgreiche Alkoholprävention zur Unterstützung der Mitgliedsstaaten bei der Verringe ein Bündel aus gesetzlichen Regelungen, Information rung alkoholbedingter Schäden vorgelegt [9]. Da Rege und verhaltenspräventiven Maßnahmen erforderlich ist lungen im Bereich der Gesundheit in der Verantwortung und Alkoholprävention als gesellschaftliche Querschnitts der Mitgliedsstaaten liegen, hat sie keinen bindenden aufgabe angesehen werden muss (“policy mix”). Die Charakter. Sie konzentriert sich auf das Vorbeugen hohen nationale Strategie benennt zur Bekämpfung des Alko und extremen Alkoholkonsums sowie auf die Eindäm holkonsums und seiner Folgen acht Ziele: mung des Alkoholkonsums von Minderjährigen und eini ger der negativsten Auswirkungen wie alkoholbedingte die Reduzierung der Häufigkeit des Rauschtrinkens Straßenverkehrsunfälle und das fetale Alkoholsyndrom. unter Kindern und Jugendlichen, Die Strategie hat daher nicht den Alkoholkonsum an sich die konsequente Umsetzung der bestehenden Rege zum Gegenstand, sondern dessen Missbrauch und seine lungen des Jugendschutzgesetzes, schädlichen Folgen. Fünf Bereiche werden benannt, bei den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Alkohol denen ein gemeinsames Vorgehen der Mitgliedsstaaten werbung, einen Mehrwert erbringen kann: die Reduktion des Alkoholkonsums im Straßenver kehr, der Schutz von Jugendlichen, Kindern und des Kin die Punktnüchternheit am Arbeitsplatz, des im Mutterleib, die Punktnüchternheit in Schwangerschaft und Still die Senkung der Zahl der Verletzungen durch alko zeit, holbedingte Straßenverkehrsunfälle, die Reduzierung der alkoholbedingten Gewalt, die Vorbeugung alkoholbedingter Schädigung bei die Konzentration auf Risikogruppen in der erwach Erwachsenen und Verringerung der negativen Aus senen Bevölkerung. wirkungen auf den Arbeitsplatz, die Information, Aufklärung und Bewusstseinsbil In Bezug auf die Werbung für alkoholische Getränke dung in Bezug auf die Auswirkungen schädlichen und wird auf die Selbstkontrolle der Wirtschaft gesetzt, die riskanten Alkoholkonsums und angemessene Kon durch ein unabhängiges Gremium evaluiert werden soll summuster, te. Zum Erreichen der Punktnüchternheit am Arbeitsplatz der Aufbau und die Aktualisierung einer gemeinsa setzt die Strategie auf die Förderung von Betriebsverein men Grundlage wissenschaftlich gesicherter Erkennt barungen sowie Modellprojekten zur betrieblichen Sucht nisse auf EU-Ebene. prävention. Zu den von der WHO genannten Aktionsfel Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 5
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS dern der Preisgestaltung und Verfügbarkeit von Alkohol Um zu überprüfen, wie sich bevölkerungsweit der Infobox: Formen gesundheitlich finden sich in der Strategie keine Ausführungen. Zur Ver Konsum alkoholischer Getränke und seiner gesundheit riskanten Alkoholkonsums fügbarkeit von Alkohol gibt es in Deutschland aber einige lichen und sozialen Folgen entwickelt, ist ein kontinuier Regelungen im Jugendschutzgesetz sowie im Gaststät liches Monitoring erforderlich. Langfristig stellt dieses Riskanter Alkoholkonsum tengesetz. Einzelne Länder oder Kommunen haben auch einen wichtigen Baustein zur Überprüfung der Zielerrei Als Konsum riskanter Alkoholtrinkmengen Regelungen zur Verkaufszeit von Alkohol, Konsumein chung von Initiativen wie des Gesundheitsziels „Alko wird ein Konsummuster bezeichnet, das das schränkungen durch begründete lokale Alkoholverbots holkonsum reduzieren“ sowie der Wirksamkeit der Risiko von schädlichen Konsequenzen für die zonen oder Alkoholverbote in öffentlichen Nahverkehrs gesamtgesellschaftlichen Bemühungen durch verhältnis- körperliche und psychische Gesundheit erhöht [47]. Als riskant wird eine mitteln verabschiedet. Insgesamt wird auf gesetzliche und verhaltenspräventive Maßnahmen dar. durchschnittliche, tägliche AlkoholTrinkmenge Regelungen im Bereich Preisgestaltung, Werbung und Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, anhand der Daten von mehr als 10 – 12 g für Frauen und Verfügbarkeit aber weitgehend verzichtet. Damit gehört des Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut 20 – 24 g Reinalkohol für Männer definiert Deutschland zu den europäischen Ländern, in denen ein die Prävalenz des Konsums riskanter Alkoholtrinkmen [45, 48]. vergleichsweise hoher Alkoholkonsum mit geringen gen in der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland Rauschtrinken gesetzlichen Einschränkungen einhergeht [11]. Im Gesund darzustellen und den Zusammenhang mit wichtigen Als Rauschtrinken (HED) wird ein heitsziel „Alkoholkonsum reduzieren“, das in einer ersten soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Fakto mindestens einmal im Monat stattfindender Fassung 2015 veröffentlicht wurde, sollen die Aktionsfelder ren aufzuzeigen. Da mit den Erwachsenen-Untersu Konsum von 60 g oder mehr Reinalkohol zu einer Trinkgelegenheit bezeichnet. Diese Werbung, Preisgestaltung und Verfügbarkeit noch aufge chungssurveys – dem Ost/West-Survey 1991 (OW91), Menge entspricht dem Konsum von sechs griffen und entsprechende Ziele erarbeitet werden [12]. dem Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) sowie Standardgläsern alkoholischer Getränke, Die praktische Umsetzung von Maßnahmen zur der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland die jeweils etwa 10 g Reinalkohol pro Glas Alkoholprävention erfolgt durch eine Reihe von Projek (DEGS 1) – die Darstellung der Entwicklung in den letz enthalten. ten und Kampagnen. Zu nennen sind insbesondere die ten 25 Jahren möglich ist, soll darüber hinaus die lang Alkoholmissbrauch (Schädlicher Aktivitäten der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf fristige Entwicklung des riskanten Alkoholkonsums her Alkoholkonsum, schädlicher Gebrauch) klärung (BZgA), beispielsweise die Kampagne „Kenn ausgearbeitet werden. Damit stellen die vorliegenden Alkoholmissbrauch bezeichnet ein dein Limit“ für Erwachsene und Jugendliche und die Auswertungen eine wichtige Ergänzung zu bereits beste Konsummuster, das zu physischen oder psychischen Gesundheitsschäden führt und Kampagne „Null Alkohol – voll Power“ mit der Zielgrup henden Trendanalysen dar [13 – 15]. in der Regel mit einem gewohnheitsmäßigen pe der 12- bis 16-Jährigen sowie die nationale „Aktions Konsum großer Mengen Alkohol einhergeht. woche Alkohol“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfra 2. Methode Nach ICD10 wird der Alkoholmissbrauch gen (siehe [2]). Das Alkoholpräventionsprojekt „HaLT“ 2.1 Messung des Alkoholkonsums in der Bevölkerung – (ICD10: F10.1) diagnostisch von der („Hart am Limit“) kombiniert Ansätze auf individueller Datenquellen und Indikatoren Alkoholabhängigkeit (ICD10: F10.2) insofern und kommunaler Ebene und richtet sich insbesondere abgegrenzt, als dass beim Missbrauch (noch) kein übermächtiger Konsumwunsch an Jugendliche, die bereits wegen riskanten Alkoholkon Generell unterscheidet die Wissenschaft verschiedene oder zwang besteht [49]. sums auffällig geworden sind. Formen gesundheitlich riskanten Alkoholkonsums und Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 6
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS Alkoholabhängigkeit seiner Folgen. Zu diesen zählen der Konsum riskanter rung detailliert zu beschreiben und nach soziodemogra Eine Alkoholabhängigkeit liegt dann vor, wenn Alkoholtrinkmengen, Rauschtrinken, Alkoholmissbrauch, fischen Merkmalen wie Alter und Geschlecht zu analy ein starker und oft nicht kontrollierbarer Alkoholabhängigkeit und die Alkoholgebrauchsstörung sieren. Wunsch besteht, Alkohol zu konsumieren. (siehe Infobox Formen gesundheitlich riskanten Alko Erfasst wird der Alkoholkonsum in bevölkerungsbezo Gleichzeitig besteht eine mentale Konzentration auf den Alkoholkonsum und holkonsums). Im Rahmen ihres “Global action plan for genen Studien durch spezielle Erhebungsinstrumente, ein Verlust der Kontrolle über die Trinkmenge the prevention and control of non-communicable disea wie beispielsweise den Alcohol Use Disorder Identifica [49]. ses” [16] sieht die WHO als Minimalset von Indikatoren tion Test (-Consumption) (AUDIT und AUDIT-C) [17] Alkoholstörung 1. den Pro-Kopf-Verbrauch reinen Alkohols bei 15-Jähri oder Frequenz-Mengen-Indizes, in denen die Häufigkeit Eine Alkoholgebrauchsstörung liegt nach gen und Älteren, 2. altersstandardisierte Prävalenzen und Menge des Konsums spezifischer alkoholischer DSM5 vor, wenn eine Person bestimmte starken Rauschtrinkens bei Jugendlichen und Erwachse Getränke ermittelt und in durchschnittlichen Konsum diagnostische Kriterien erfüllt. Dazu zählen nen und 3. die alkoholbezogene Morbidität und Morta von Reinalkohol in Gramm pro Tag umgerechnet wird. beispielweise Schwierigkeiten, den lität bei Jugendlichen und Erwachsenen vor. Ergänzend Zudem gibt es spezifische Instrumente zur Erhebung von Alkoholkonsum zu kontrollieren, das weist die WHO darauf hin, dass diese Indikatoren ent substanzbezogenen Störungen (hier: Alkoholmissbrauch Fortsetzen des Konsums trotz aus dem Alkoholkonsum resultierender Probleme, sprechend dem nationalen Kontext gebildet und durch und Alkoholabhängigkeit) wie das Münchner Composite eine Toleranzentwicklung und weitere Indikatoren ergänzt werden können. International Diagnostic Interview (M-CIDI; [18]). Entzugssymptome oder das andauernde Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf Verlangen nach Alkohol (Craving). Die die Prävalenz des riskanten Alkoholkonsums. Ergänzen 2.2 Einbezogene Studien inhaltliche Überschneidung mit den de Informationen zu dem Pro-Kopf-Konsum von Rein Diagnosekriterien für Alkoholmissbrauch alkohol finden sich in der Diskussion. Außerdem wer DEGS 1 ist Bestandteil des Gesundheitsmonitorings des und Alkoholabhängigkeit ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass mit der den in Fact sheets Informationen zu den Themen Robert Koch-Instituts. Studiendesign und Ziele von Einführung des DSM5 Missbrauch und alkoholbezogene Mortalität, Verkehrsunfälle unter Alko DEGS 1 sind an anderer Stelle eingehend beschrieben Abhängigkeit in diesem Diagnosesystem holeinfluss und akute Alkoholvergiftungen mit stationä [19, 20]. DEGS 1 wurde zwischen 2008 und 2011 durch zur gemeinsamen Diagnose Alkoholstörung rer Behandlung aufbereitet. geführt. Zielpopulation war die in Deutschland lebende zusammengeführt wurden. Zur Ermittlung des Alkoholkonsums in der Bevölke Wohnbevölkerung im Alter von 18 bis 79 Jahren. DEGS 1 rung besteht einerseits die Möglichkeit Daten aus der hat ein Mischdesign, das sowohl quer- als auch längs Verbrauchssteuerstatistik heranzuziehen, andererseits schnittliche Analysen ermöglicht. Hierbei wurde eine können Befragungsdaten aus repräsentativen Studien Einwohnermeldeamtsstichprobe durch ehemalige Teil genutzt werden. Als bedeutsamster Prädiktor von alkohol nehmerinnen und Teilnehmer des BGS98 ergänzt. Ins bezogenen gesundheitlichen und sozialen negativen Fol gesamt nahmen 8.151 Personen teil, darunter 4.192 gen gilt der Pro-Kopf-Konsum alkoholischer Getränke [2]. Ersteingeladene (Response 42 %) und 3.959 ehemalige Repräsentative Bevölkerungsbefragungen bieten die BGS98-Probanden (Response 62 %). Die Teilnehmen Möglichkeit, verschiedene Trinkmuster in der Bevölke den wurden befragt (Gesundheitsfragebogen, Ernäh Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 7
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS rungsfragebogen, ärztliches Interview, Arzneimittelinter abfrage. So wurde Bier in Flaschen zu 330 ml gemessen, view) und untersucht (einschließlich Laboranalysen von Cocktails/Mischgetränke als Zahl der Getränke und Biomarkern). Für die Trendanalysen wurden zusätzlich Hochprozentiges in Gläsern von 2 cl. die Daten des Gesundheitssurveys OW91 [21] sowie des Aus den Häufigkeits- und Mengenangaben sowie BGS98 [22] herangezogen. Aus Gründen der Vergleich den Standardwerten für die mittleren Alkoholgehalte barkeit wurden in die Analysen nur die Altersgruppen der Getränke pro Liter – Bier 38,11 g, alkoholfreies Bier 25 bis 69 Jahre einbezogen. In die Auswertungen gingen 3,97 g, Wein 87,34 g, Hochprozentiges 262,02 g und Datensätze von 7.463 Personen aus dem OW91, 5.684 Cocktails/Mischgetränke 75 g – wurde die durchschnitt Personen aus dem BGS98 und 5.305 Personen aus liche Alkoholmenge in Gramm pro Tag mit folgender DEGS 1 ein. Formel geschätzt: Häufigkeit durchschnittliche Alkoholgehalt 2.3 Schätzung der Konsummenge reinen Alkohols Alkohol in 4 Wochen X Menge (l) X (g / l) pro Getränkeart = (g / Tag) 28 Im DEGS 1-Ernährungsinterview wurden die Konsumhäu figkeiten und Konsummengen von insgesamt 53 Lebens Zur Darstellung des Indikators „riskanter Alkohol mittelgruppen bezogen auf die letzten vier Wochen vor konsum“ wurde die tägliche Trinkmenge von mehr als der Erhebung erfragt. Zu diesen zählen die alkoholhalti 10 g Reinalkohol bei Frauen bzw. 20 g Reinalkohol bei gen Getränke Bier, Wein, hochprozentige Getränke und Männern als riskant eingestuft (siehe Infobox Formen Cocktails bzw. Mischgetränke. Zur Ermittlung der Häu gesundheitlich riskanten Alkoholkonsums). figkeit wurde beispielsweise die Frage gestellt „Wie oft haben Sie Wein, Sekt oder Obstwein getrunken?“. Die 2.4 Weitere Variablen Befragten konnten zwischen den Antwortmöglichkeiten „Nie“, „1 Mal im Monat“, „2 – 3 Mal im Monat“, „1 – 2 Mal Das Gesundheitsverhalten wird häufig durch eine Viel pro Woche“, „3 – 4 Mal pro Woche“, „5 – 6 Mal pro Woche“, zahl von Faktoren unterschiedlicher Dimension bedingt. „1 Mal am Tag“, „2 Mal am Tag“, „3 Mal am Tag“, „4 – 5 Aufgrund dessen wurde in der vorliegenden Zusammen Mal am Tag“ oder „Öfter als 5 mal am Tag“ wählen. Nach hangsanalyse neben Alter und sozioökonomischem Sta folgend wurde die Menge mit der Frage ermittelt „Wenn tus auch die Merkmale Gesundheitszustand (subjektive Sie Wein, Sekt oder Obstwein trinken, wie viel trinken Sie Einschätzung), Gesundheitsverhalten (Tabakkonsum, davon meistens?“. Die Antwortmöglichkeiten waren in sportliche Aktivität) und soziale Unterstützung berück diesem Fall „1 Glas (125 ml), 2 Gläser, 3 Gläser, 4 Gläser, sichtigt. 5 Gläser (oder mehr)“. Bei den anderen Getränken unter Zur Bestimmung des sozioökonomischen Status wur schieden sich die Antwortmöglichkeiten bei der Mengen de ein Index berechnet, indem die drei Statusdimensio Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 8
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS nen Bildung, Beruf und Einkommen berücksichtig wer 2.5 Statistische Analyse den [23]. Der subjektiv eingeschätzte Gesundheitszustand wurde anhand einer Frage des Minimum European Die Querschnitt- und Trendanalysen wurden mit einem Health Module (MEHM) erhoben: „Wie ist Ihr Gesund Gewichtungsfaktor durchgeführt, der Abweichungen der heitszustand im Allgemeinen?“ [24]. Die fünf Antwort Stichprobe von der Bevölkerungsstruktur (Stand: möglichkeiten wurden im Anschluss in die zwei Katego 31.12.2010) hinsichtlich Alter, Geschlecht, Region und rien „sehr gut/gut“ und „mittelmäßig/schlecht“ (inkl. Staatsangehörigkeit sowie Gemeindetyp und Bildung kor „sehr schlecht“) zusammengefasst. rigiert. Alle Analysen erfolgten mit den Survey-Prozeduren Als „Raucher“ wurden in der vorliegenden Analyse von Stata SE 14 unter Berücksichtigung der Gewichtung Personen definiert, die angaben, zurzeit täglich oder gele und des Clusterdesigneffekts. Die deskriptive Analyse des gentlich zu rauchen. riskanten Alkoholkonsums differenziert nach weiteren Die sportliche Aktivität wurde erfasst, indem nach der Variablen (Geschlecht, Alter, sozioökonomischer Status, Häufigkeit des Sporttreibens in den letzten drei Monaten Erhebungszeitpunkt) erfolgte durch die Berechnung von gefragt wurde [25]. Bei der Auswahl der Kategorie „keine Prävalenzen mit 95 %-Konfidenzintervallen. Anhand des sportliche Betätigung“ galt die Person als sportlich inak Pearson χ2-Tests wurden die Unterschiede im riskanten tiv und bei der Auswahl einer der anderen vier Kategorien Alkoholkonsum zwischen Gruppen (z. B. Männer und (von „unter einer Stunde pro Woche“ bis „vier Stunden Frauen) sowie zwischen den Erhebungszeitpunkten auf in der Woche und länger“) als sportlich aktiv. statistische Signifikanz (p < 0,05) geprüft. In Untergrup Die soziale Unterstützung wurde mit der „Oslo-3- pen wurden die 95 %-Konfidenzintervalle herangezogen, Items-Support Scale“ (Oslo-3) gemessen [26]. Die drei um bedeutsame Unterschiede zu identifizieren (z. B. Fragen des Instruments beziehen sich auf die Anzahl der Unterschiede zwischen zwei Zeitpunkten in einer bestimm Personen, auf die man sich bei ernsten persönlichen Pro ten Altersgruppe der Männer). Um die Effekte wichtiger blemen verlassen kann, die Einschätzung des Interesses Faktoren, die in Zusammenhang mit riskantem Alkohol anderer Menschen an dem, was man tut, sowie die Mög konsum stehen, gegeneinander zu adjustieren, wurden lichkeit praktische Hilfe von den Nachbarn zu erhalten. multivariate Analysen (binär-logistische Regressionen) Der errechnete Gesamtpunktwert wurde in die drei Kate getrennt nach Geschlecht berechnet. Die abhängige Vari gorien „geringe Unterstützung“, „mittlere Unterstüt able stellte der riskante Alkoholkonsum dar (Referenz zung“ und „hohe Unterstützung“ unterteilt [27]. gruppe: kein riskanter Alkoholkonsum) und als unabhän gige Variablen wurden das Alter, der sozioökonomische Status, der subjektiv eingeschätzte Gesundheitszustand, der Raucherstatus, das Sporttreiben sowie die soziale Unterstützung hinzugenommen. Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 9
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS Abbildung 1 Prävalenz riskanten Alkoholkonsums nach Alter (n = 7.006) Quelle: DEGS 1 2008 – 2011 3. Ergebnisse Konsum nach sozioökonomischem Status: Die Präva 3.1 Häufigkeit des riskanten Alkoholkonsums und lenz des Risikokonsums ist bei Frauen mit einem hohen Zusammenhangsanalyse sozioökonomischen Status signifikant höher als bei Frauen aus mittleren und niedrigen Statusgruppen. Bei 13 % der Frauen und 19 % Die Ergebnisse von DEGS 1 zeigen, dass 13,1 % der Frau Männern zeigen sich diesbezüglich keine bedeutsamen en und 18,5 % der Männer durchschnittlich täglich mehr Unterschiede (Abbildung 2). der Männer im Alter als 10 g (Frauen) bzw. 20 g Reinalkohol (Männer) kon Eine multivariate Analyse zu den Zusammenhängen zwischen 18 und 79 Jahren sumieren und damit tendenziell einen riskanten Konsum zwischen riskantem Alkoholkonsum und soziodemo trinken in riskanten Mengen aufweisen. Männer konsumieren somit signifikant häu grafischen Faktoren, Gesundheitszustand, Gesund Alkohol. figer Alkohol in riskanten Mengen als Frauen. Der Anteil heitsverhalten sowie sozialer Unterstützung zeigt, dass der Männer mit riskantem Alkoholkonsum steigt mit sich die Faktoren, die in Zusammenhang mit riskantem dem Alter an und erreicht das Maximum in der Alters Alkoholkonsum stehen, teilweise zwischen Frauen und gruppe 60 bis 69 Jahre. In dieser Altersgruppe weisen Männern unterscheiden (Tabelle 1). Während bei Frauen nahezu ein Viertel der Männer einen riskanten Alkohol ein riskanter Alkoholkonsum in Zusammenhang mit konsum auf. Bei Frauen findet sich die niedrigste Präva dem Alter, dem sozioökonomischen Status und dem lenz riskanten Alkoholkonsums bei 30- bis 39-Jährigen Tabakkonsum steht, findet sich bei Männern demgegen und die höchste bei 50- bis 59-Jährigen (Abbildung 1). über kein Zusammenhang mit dem sozioökonomi Neben den Prävalenzunterschieden nach Alter zei schen Status. Anders als bei Frauen ist der riskante gen sich bei Frauen deutliche Unterschiede im riskanten Alkoholkonsum bei Männern aber mit einem besseren Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 10
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS Abbildung 2 79 Jahre drei Mal so hoch wie für die jüngste Altersgrup Prävalenz riskanten Alkoholkonsums nach pe. Darüber hinaus konsumieren Männer, die ihre sozioökonomischem Status (n = 6.966) Gesundheit als sehr gut oder gut einschätzen, häufiger Quelle: DEGS 1 2008 – 2011 im riskanten Maß Alkohol als Männer, die ihren Gesund heitszustand als mittelmäßig oder schlecht einschätzen. Ähnlich wie bei Frauen weisen Raucher doppelt so häufig einen riskanten Alkoholkonsum auf als Nichtraucher. Frauen Männer OR (95 %-KI) OR (95 %-KI) Alter selbsteingeschätzten Gesundheitszustand assoziiert. 18 – 29 Jahre Ref. Ref. 30 – 39 Jahre 0,5 (0,3 – 0,8) 1,1 (0,7 –1,8) Konkret ist die Verbreitung des riskanten Alkoholkon 40 – 49 Jahre 1,0 (0,7 –1,4) 1,8 (1,2 – 2,6) sums bei Frauen zwischen 30 und 39 Jahren geringer als 50 – 59 Jahre 1,3 (0,9 –1,9) 1,8 (1,3 – 2,7) bei jüngeren Frauen. Für die anderen Altersgruppen zeigt 60 – 69 Jahre 1,2 (0,8 –1,7) 2,7 (1,9 – 3,9) sich dagegen kein signifikanter Zusammenhang zwi 70 – 79 Jahre 0,7 (0,5 –1,2) 3,1 (2,0 – 4,7) schen Alter und Alkoholkonsum. Zudem konsumieren Sozialstatus niedrig 0,5 (0,3 – 0,7) 0,8 (0,5 –1,3) Frauen mit niedrigem und mittlerem sozioökonomi mittel 0,5 (0,4 – 0,7) 0,9 (0,7 –1,1) schen Status im Vergleich zu Frauen aus der hohen Sta hoch Ref. Ref. tusgruppe seltener im riskanten Maß Alkohol. Die Subj. Gesundheitszustand Zusammenhänge zwischen riskantem Alkoholkonsum, sehr gut/gut 1,4 (1,0 –2,0) 1,5 (1,2 – 2,0) Alter und dem sozioökonomischen Status der Frauen mittelmäßig/schlecht Ref. Ref. Rauchen aus der bivariaten Betrachtung können unter Berück ja 1,7 (1,3 – 2,2) 2,0 (1,5 – 2,6) sichtigung weiterer Faktoren bestätigt werden. Des Wei nein Ref. Ref. teren weisen Raucherinnen gegenüber Nichtraucherin Sporttreiben nen häufiger einen riskanten Alkoholkonsum auf. ja 1,3 (1,0 –1,7) 0,8 (0,6 –1,1) Tabelle 1 Bei Männern besteht unter Berücksichtigung weiterer nein Ref. Ref. Zusammenhang zwischen riskantem Soziale Unterstützung Faktoren ebenfalls ein Zusammenhang zwischen riskan Alkoholkonsum und soziodemografischen gering 1,3 (0,8 –2,0) 0,7 (0,5 –1,0) sowie gesundheitsbezogenen Faktoren. tem Alkoholkonsum und dem Alter, allerdings zeigt sich mittel 1,0 (0,8 –1,3) 1,0 (0,8 –1,3) Ergebnisse binär logistischer Regressionen ein anderes Muster als bei Frauen. Die Verbreitung des stark Ref. Ref. getrennt nach Geschlecht (n = 6.757) riskanten Alkoholkonsums steigt bei Männern mit dem OR = Odds Ratios; 95 %KI = Konfidenzintervall; Ref. = Referenz Quelle: DEGS 1 2008 – 2011 Alter kontinuierlich an und ist für die Altersgruppe 70 bis gruppe; Fettdruck: signifikant (p < 0,05) Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 11
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS Abbildung 3 3.2 Trends im riskanten Alkoholkonsum Trend gesundheitsriskanten Alkoholkonsums bei Frauen und Männern Da in den früheren Untersuchungssurveys des RKI (sie (25 – 69 Jahre; n = 18.452) he 2.2 Methode) ebenfalls Daten zur Frequenz und zur Quelle: OW91 (1990 – 1992), BGS98 (1997 – 1999), DEGS 1 (2008 – 2011) Menge des Alkoholkonsums erhoben wurden, lässt sich auch die zeitliche Entwicklung des riskanten Alkohol konsums von 1991 – 2011 für die Altersgruppe der 25- bis 69-Jährigen nachvollziehen. Hierbei zeigt sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine starke Abnahme im riskanten Alkoholkonsum über den gesam Frauen mit hohem sozio ten Erhebungszeitraum. Während 1990 – 1992 jede zwei ökonomischen Status haben te Frau und jeder zweite Mann im riskanten Maß Alko hol konsumierten, waren es 2008 – 2011 noch etwa jede ein doppelt so hohes Risiko, siebte Frau und jeder fünfte Mann (Abbildung 3). in riskantem Maß Alkohol Die altersspezifische Analyse zeigt bei Frauen einen zu trinken, wie Frauen aus stetigen Rückgang des riskanten Alkoholkonsums in mittleren oder niedrigen allen Altersgruppen. Bei Männern bestätigt sich dieser Statusgruppen. Trend für die Altersgruppen der 25- bis 34-Jährigen und Abbildung 4 Trend gesundheitsriskanten Alkohol konsums bei Frauen und Männern (25 – 69 Jahre) nach Altersgruppen (n = 18.452) Quelle: OW91 (1990 – 1992), BGS98 (1997 – 1999), DEGS 1 (2008 – 2011) Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 12
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS der 35- bis 44-Jährigen. Für Männer in den höheren schen 18 und 64 Jahren erfasst werden. Die Ergebnisse Altersgruppen (45 – 54 und 55 – 69 Jahre) konnte eben aus DEGS 1 dürfen vor diesem Hintergrund als belastbar falls ein Rückgang des riskanten Alkoholkonsums von angesehen werden. 1990 – 1992 zu 1997 – 1999 festgestellt werden. Im Zeit Die DEGS 1-Daten zeigen zudem, dass bei Männern raum von 1997 – 1999 zu 2008 –20 11 zeichnet sich für die Konsumprävalenzen in den Altersgruppen 60 bis 69 45- bis 54-jährige Männer jedoch lediglich ein leichter Jahre und 70 bis 79 Jahre am höchsten sind. Die Alters Rückgang ab, während bei 55- bis 69-jährigen Männern gruppe der 18- bis 29-jährigen Männer weist dagegen die Höhe des Anteils der Risikokonsumenten zwischen relativ niedrige Prävalenzen auf. Darin unterscheiden diesen beiden Zeitpunkten stagniert (Abbildung 4). sich die DEGS-Daten von anderen deutschen Studiener gebnissen. So weisen die Daten aus dem Alkoholsurvey 4. Diskussion 2012 der BZgA für die Altersgruppe der 18- bis 25-jähri gen Männer Werte von 19,2 % für den riskanten Kon 13,1 % der Frauen und 18,5 % der Männer im Alter zwi sum aus [29]. Die niedrigen Prävalenzen von Frauen im Der Anteil der Risiko schen 18 und 79 Jahren konsumieren durchschnittlich Alter zwischen 30 und 39 Jahren treten übereinstim konsumierenden steigt bei täglich mehr als 10 g (Frauen) bzw. 20 g Reinalkohol mend bei DEGS 1 und ESA auf und sind wahrscheinlich, Männern mit dem Alter an, (Männer) und weisen damit tendenziell einen riskanten neben Schwangerschaft und Stillzeit, durch den gerin bei Frauen ist der Anteil in Konsum auf. Bei der Interpretation der Daten ist zu geren Alkoholkonsum von Müttern begründet [30]. berücksichtigen, dass es bei Selbstangaben zum Alko Ebenfalls übereinstimmend mit allen anderen Studien der Altersgruppe 50 bis 59 holkonsum zu Untererfassung kommen kann, da die finden sich in DEGS 1 generell höhere Anteile von Män Jahre am höchsten. Befragten im Hinblick auf ihr tatsächliches Trinkverhal nern mit Risikokonsum im Vergleich zu Frauen. Erklärt ten häufig zu sozial erwünschtem Antwortverhalten nei wird diese Differenz zwischen den Geschlechtern unter gen. Gleichwohl zeigen alle repräsentativen deutschen anderem mit einem anderen habituellen Trinkverhalten Datenquellen Prävalenzen riskanter Alkoholtrinkmengen von Frauen und stärkeren sozialen Sanktionen gegen in vergleichbarer Höhe. So sind die Ergebnisse von über Frauen bei abweichendem Verhalten [31]. DEGS 1 vergleichbar mit jenen aus dem Epidemiologi Die Prävalenz des Risikokonsums nach AUDIT-C schen Suchtsurvey (ESA) 2012. Unter den Befragten die liegt mit 25,6 % für Frauen und 41,6 % für Männer deut ser Studie konsumieren 12,8 % der Frauen und 15,6 % lich höher als die Prävalenz unter Verwendung des Men der Männer im Alter zwischen 18 und 64 Jahren Alkohol gen-Frequenz-Index [32]. Dabei ist zu berücksichtigen, in riskanten Mengen [28]. Bei diesem Vergleich ist zu dass der AUDIT-C mit den in DEGS 1 verwendeten berücksichtigen, dass die Grenzwerte für riskanten Kon Grenzwerten auch zum Screening missbräuchlichen sum in ESA bei 12 g (Frauen) bzw. 24 g (Männer) Rein und abhängigen Alkoholkonsums eingesetzt werden alkohol pro Tag liegen und nur die Altersgruppen zwi kann und zudem Angaben zum episodischen Rausch Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 13
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS trinken enthält [33]. Ferner bezieht er sich nicht auf den nommen erhöhen diese Faktoren das Risiko für Erkran Konsum der letzten vier Wochen, sondern erfragt das kungen und alkoholbedingte Schäden wie Unfälle und Trinkverhalten im Allgemeinen. Verletzungen. Eine Metaanalyse unter Einbeziehung der Die Stratifizierung nach sozioökonomischem Status Daten von 25 Ländern zeigt, dass Frauen und Männer zeigt einen Gradienten bei Frauen dahingehend, dass in mit niedriger Bildung ein größeres Risiko für alkoholbe der hohen Statusgruppe die höchste Prävalenz von dingte Schäden haben, auch nach Berücksichtigung der Risikokonsum zu finden ist. Bei Männern ist dies nicht unterschiedlichen Trinkmuster. Die Tatsache, dass Pro zu beobachten. Ein vergleichbares Ergebnis zeigte sich bleme bei niedrig gebildeten Personen deutlich sicht bereits bei Auswertungen des BGS98 [34]. Des Weiteren barer werden als bei höher gebildeten, wird mit unter bestätigen internationale Studien, dass Frauen mit schiedlichen sozialen und umweltbedingten Ressourcen höherem Bildungsniveau eher in riskanten Mengen in der Bewältigung von Stress oder anderen Problemen Alkohol trinken als Frauen mit niedrigerem Bildungs in Zusammenhang gebracht [39]. niveau, während dieser Zusammenhang für Männer Die Ergebnisse der Regressionsanalyse deuten darauf Auch der Pro-Kopf-Rein nicht besteht [35, 36]. Möglicherweise orientieren sich hin, dass Männer, die ihren Gesundheitszustand als alkoholkonsum der über Frauen mit höherem sozioökonomischem Status weni sehr gut bis gut bewerten, unabhängig ihres Alters, 14-Jährigen ist seit 1990 ger an traditionellen Rollenbildern als Frauen aus nied sozioökonomischen Status und weiteren Gesundheits gesunken. Gleichwohl liegt rigeren Statusgruppen. Analysen aus Ländern mit nied verhaltens, vermehrt im riskanten Maße Alkohol trinken. rigem oder mittlerem Einkommen weisen darauf hin, Tendenziell ist dieser Zusammenhang auch bei Frauen er weiterhin über dem dass hier vor allem bezahlte Erwerbsarbeit von Frauen zu sehen. Vermutlich achten Personen, die ihren Durchschnitt der mit riskantem Alkoholkonsum korreliert ist [37]. Gesundheitszustand als sehr gut bis gut empfinden, EU-Mitgliedsstaaten. Die Auswirkungen riskanter Alkoholtrinkmengen weniger häufiger auf einen maßvollen Alkoholgenuss sind allerdings nicht in allen Statusgruppen gleich gra als Personen, die sich gesundheitlich beeinträchtigt füh vierend: Internationale Studien zeigen, dass ein gleich len. Ein positiver Zusammenhang zwischen dem selbst hoher Alkoholkonsum in benachteiligten Gruppen zu eingeschätzten Gesundheitszustand und riskantem mehr gesundheitlichem Schaden führte als in privile Alkoholkonsum konnte auch in weiteren Studien bestä gierten Gruppen. Dieses “alcohol harm paradox” wird tigt werden [40]. unter anderem damit erklärt, dass in benachteiligten Ferner belegen die Ergebnisse der Regressionsana Gruppen gesundheitliche Risiken wie Rauchen, Überge lyse den Zusammenhang zwischen Rauchen und Alko wicht, schlechte Ernährung und fehlende körperliche holkonsum, unabhängig vom Alter, sozioökonomischen Aktivität häufiger in Kombination vorliegen und die Status und Gesundheitszustand. Zwei Ansätze schei Betroffenen zudem eine höhere Prävalenz beim episo nen geeignet diesen Zusammenhang zu erklären: Einer dischen Rauschtrinken aufweisen [38]. Zusammenge seits scheinen Rauchende geneigter, auch in höheren Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 14
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS Mengen Alkohol zu trinken. Andererseits ermöglichen 14,5 Liter auf 11,6 Liter Reinalkohol im Jahr 2014 abge Situationen, in denen Alkohol getrunken wird, meist nommen. Dieser Rückgang ist vor allem einem verrin auch, dass bei dieser Gelegenheit geraucht wird [41]. Da gerten Bierkonsum zuzuschreiben. Der Konsum von ein Verbot des Rauchens in Bars und Kneipen bisher Wein und Branntwein hat sich nur unwesentlich verän nicht flächendeckend eingeführt wurde, ist dieser dert [44]. Zusammenhang für Deutschland nach wie vor gültig. Auch wenn die Trendanalysen also insgesamt einen Nicht zuletzt weil Alkohol- und Tabakkonsum zusam rückläufigen Alkoholkonsum in der Bevölkerung nahe men das Risiko späterer Morbidität und Mortalität erhö legen, liegt Deutschland im internationalen Vergleich hen [42, 43], sollte im Rahmen von Gesundheitsförde gemessen an dem Pro-Kopf-Konsum von Reinalkohol rungs- und Präventionsmaßnahmen nicht ein einzelnes der 15-jährigen und älteren Bevölkerung über dem Gesundheitsverhalten isoliert adressiert werden, son Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten [2]. Die steigen dern insgesamt die Förderung eines gesunden Lebens den Raten riskanten Alkoholkonsums bei jungen Frauen stils in den Blick genommen werden. [15] sowie die stagnierenden Rückgänge riskanten Alko Die Ergebnisse der Trendanalyse belegen einen star holkonsums bei Männern zwischen 45 und 69 Jahren ken Rückgang des Konsums riskanter Alkoholtrinkmen geben Hinweise auf spezielle Zielgruppen für Gesund gen zwischen 1990 – 1992 und 2008 – 2011, bei Män heitsförderung und Prävention. Zudem ist zu berück nern von 52,6 % auf 18,3 %, bei Frauen von 50,9 % auf sichtigen, dass auch ein erheblicher Teil der Personen, 13,6 % (bezogen auf die 25- bis 69-jährige Bevölkerung). die durchschnittlich weniger als 10 g (Frauen) bzw. 20 g Analog zu DEGS 1 belegen die Trendanalysen der Reinalkohol (Männer) pro Tag konsumieren, problema ESA-Daten ebenfalls einen Rückgang riskanten Kon tischen Alkoholkonsum, insbesondere Rauschtrinken, sums (Altersgruppe 18 bis 59 Jahre) zwischen 1995 und aufweisen können, und durch spezifische Präventions 2012 [14]. Schließlich zeigen die regelmäßig erhobenen maßnahmen erreicht werden sollten. Neben einer Wellen des Alkoholsurveys der BZgA, dass in den ver konsequenten Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbe gangenen Jahren bei jungen Männern im Alter zwischen dingungen, der Befolgung des Konzepts der Punktnüch 18 und 25 Jahren die Prävalenz riskanten Alkoholkon ternheit in Schwangerschaft und Stillzeit, am Arbeits sums zurückgegangen ist. Der Anteil der 18- bis 25-jäh platz, im Straßenverkehr und beim Sport, sollten rigen Frauen, die gesundheitlich riskante Alkoholmen weitere Optionen entwickelt werden, auf gesellschaft gen trinken, nimmt hingegen seit 2011 wieder zu [15]. licher Ebene den Alkoholkonsum zu reduzieren. Dazu Insgesamt zeigt sich der Rückgang des Alkoholkon gehören eine Überprüfung der Möglichkeiten von Preis sums nicht nur in Bevölkerungsstudien sondern auch gestaltung und Regelungen zur Verfügbarkeit von Alko in den Verbrauchsstatistiken: Seit 1991 hat der jährliche hol, eine Steigerung des Problembewusstseins in Politik Pro-Kopf-Konsum der Bevölkerung über 14 Jahre von und Gesellschaft sowie die Förderung einer Kultur des Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 15
Journal of Health Monitoring Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen FOCUS „Hinschauens“ und eines alkoholfreien oder risiko Propagierung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Infobox: Risikoarmer Alkoholkonsum. armen Konsumverhaltens in verschiedenen Lebenspha alkoholischen Getränken ein sinnvoller Ansatzpunkt. Für Bewusst genießen, im Limit bleiben. sen und Lebenswelten. Schließlich sollten Früherken einen risikoarmen Genuss ist dabei eine Orientierung an nung und Frühintervention ausgebaut sowie die Grenzwerten sinnvoll, die für gesunde Erwachsene 8 Tipps für einen gesundheitsbewussten Unterstützung suchtbelasteter Familien und ihrer Kinder formuliert wurden [45]. Als Präventionsbotschaften sind Alkoholkonsum gewährleistet sein. diese Empfehlungen Teil der Kampagne „Kenn dein 1. Als Frau sollten Sie maximal ein Um eine Reduzierung des Alkoholkonsums in der Limit“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf Standardglas Alkohol pro Tag trinken, Bevölkerung erreichen zu können, ist daher auch die klärung (siehe Infobox Risikoarmer Alkoholkonsum). als Mann maximal 2 Standardgläser pro Tag. 2. Verzichten Sie an mindestens 2 Tagen pro Woche ganz auf Alkohol. BEISPIELE FÜR STANDARDGETRÄNKE 3. Vermeiden Sie es, sich zu betrinken. 4. Verzichten Sie auf Alkohol am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr und beim Sport. 5. Kein Alkohol in der Schwangerschaft und Stillzeit. 6. Geben Sie Kindern keinen Alkohol und 0,25 l Bier: 10 g 0,1 l Wein: 9 g 0,1 l Sekt: 9 g 0,04 l Schnaps: 11 g kontrollieren Sie den Alkoholkonsum 4,8 % vol. 11 % vol. 11 % vol. 33 % vol. von Jugendlichen. Die Menge an reinem Alkohol, die man zu sich nimmt, wird oft unterschätzt. 7. Achten Sie als älterer Mensch besonders auf Ihren Alkoholkonsum. 8. Vermeiden Sie es, Alkohol und Medikamente miteinander zu kombinieren und klären Sie, wann Ihre SCHWELLENWERT ZUM RISKANTEN ALKOHOLKOMSUM IN G/TAG Gesundheit Ihnen verbietet, Alkohol zu trinken. http://www.kenn-dein-limit.de 10 – 12 g 20 – 24 g Journal of Health Monitoring 2016 1(1) 16
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