ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe

Die Seite wird erstellt Santiago Keller
 
WEITER LESEN
ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe
AUSGABE 3 | 2020
                                                   HERBST

ELAN
Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten
Magazin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe

                  ...in
ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Vorwort
                                           Liebe Leserinnen!
                                           Ursprünglich hatten wir Anfang des Jahres eine
                                           ELAN-Ausgabe zum Thema »Typisch Mann – ty-
                                           pisch Frau« als Sommerausgabe geplant.
                                           Corona hat uns da einen Strich durch die Rech-
                                           nung gemacht. Nun halten Sie ein im Umfang
                                           verschlanktes und vom ursprünglich vorgesehenen
                                           Thema her reduziertes Heft in der Hand. Wir ha-
                                           ben dem Thema »Typisch weiblich?« den Vorrang
                                           eingeräumt.
                                           »Frauen frieren schneller, sie sind die schlechteren
                                           Autofahrerinnen, haben doppelt so viele Schuhe
                                           wie Männer im Schrank, sie sind das schwächere
                                           Geschlecht ...« – Vorurteile wie diese sind nach wie
                                           vor nicht nur in männlichen Köpfen verankert. Was
                                           steckt hinter solchen Klischees?
                                           In Beiträgen versuchen wir dem nachzugehen, und
                                           wie tradierte Zuschreibungen der Geschlechterrol-
                                           len im Wandel begriffen sind. Wir haben danach
                                           gefragt, welche Erwartungen Frauen an Männer
                                           haben? Wie es mit der Stellung der Frauen in Kirche
                                           und Kirchengemeinde aussieht? Wo Männerbas-
                                           tionen gefallen sind?
                                           Wir sind uns dessen bewusst, dass mit den Beiträ-
                                           gen in diesem Heft nur ein Bruchteil der Aspekte
                                           zum Thema Geschlechtergerechtigkeit angedeutet
                                           wird. Im Grundgesetz und ebenso vom christlichen
                                           Menschenbild her wird die Gleichstellung der Frau
                                           betont. In der Realität sieht es in vielen Bereichen
                                           freilich noch anders aus.
                                           Da in den vergangenen Monaten geplante lan-
                                           deskirchliche Veranstaltungen nicht stattfinden
                                           konnten und auch in der nächsten Zeit nur wenige
                              Foto: © kd

                                           Termine für übergemeindliche Angebote anstehen,
                                           fällt der Nachrichten- und Informationsteil in die-
                                           ser ELAN-Ausgabe sehr überschaubar aus.
                                           Die Personenbezeichnungen in allen Beiträgen die-
                                           ser ELAN-Ausgabe gelten für Frauen und Männer
                                           gleichermaßen.
                                           Kommen Sie alle behütet, unbeschadet und gesund
                                           durch diese schwierigen Zeiten!
                    kd
                              ade
                                           Mit herzlichen Grüßen,
                                           Ihr Ulrich Hinz

               uh                          ELAN Redaktion:
                         eb                Ulrich Hinz (uh), Karin Droste (kd), Eike Büchner (eb),
                                           Beate Ney-Janßen (ade) & Christiane Meyer (cm)

          cm

LKSL.de
    2
ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Aus dem Schatten der Palme
                                               Andacht

                                              Liebe ELAN Leserinnen,

                                              Deborah sitzt unter ihrer Palme und
                                              wartet. Sie hat es schließlich nicht
                                              nötig, irgendwem hinterher zu laufen.
Inhalt                                        Wer etwas hatte, der kam zu ihr,
2 Vorwort                                     kraxelte den beschwerlichen Weg in
3 Andacht
4 Dienstbare Mägde
                                              die Berge Ephraims hinauf bis zu ihrer
5 Die »schwarze Frau« auf dem Dach            Palme.
6 Kein Rückwärtsgang in der Gleichstellung    Deborah war Richterin und Prophetin
7 Knigge für Männer – noch angesagt?          des Volkes Israel. Die Palme war ihr
8 Die Jünger Jesu als letzte Männerdomäne!?
9 Gott ist weiblich                           Gerichtshof. Von hier aus führte sie ihr
10 Männer-Bastion im Kloster                  Volk. Mehr war nicht drin, denn das
    Loccum ist gefallen                       Volk Israel wurde schon Jahrzehnte von
12 Party Time                                 den Kanaanitern unterdrückt.
13 »Ich spiel‘ gerne mal das Weibchen«, …
                                                                                          delos. Aber mit ein bisschen Gekraxel
14 Maria. Macht. Mut                          Doch nun verändert sich was. Deborah        kommen sie zum Vorschein: Judith
15 Interview mit der Synodenpräsidentin       hat die Zeichen der Zeit erkannt. War       und Ester, die das Volk Israel durch
16 Termine und Veranstaltungen                es eine Ahnung oder politisches Ge-         ihre Klugheit retten. Die Prophetin
    Aus der Landeskirche                      schick? Jedenfalls lässt sie Barak holen,   Hulda. Lydia und Prisca, die christliche
17 Freud und Leid
                                              den israelischen Feldherrn und sagt:        Gemeinden leiten und finanziell un-
                                              Die Gelegenheit ist günstig. Probe jetzt    terstützen. Und neben diesen ganzen
                                              den Aufstand gegen die Kanaaniter           eher Unbekannten rücken auch die
                                              und wir werden siegen.                      weiblichen Bibelklassiker ins rechte
                                              Interessanterweise will Barak aber nur      Licht: Eva, die erste Frau, war eben
                                              mit Deborah an seiner Seite kämpfen.        nicht nur einfach die mit dem Apfel.
                                              Sie willigt ein. Und tatsächlich. Die       Sondern ist in der Bibel ausdrücklich
                                              Israeliten siegen. Sisera, der Feldherr     Gottes Ebenbild mit Prädikat »sehr
                                              der Kanaaniter, flieht – direkt in die      gut«, wissbegierig und aufgeweckt.
                                              Arme von Jael, die ihm, wenig ladylike,     Maria Magdalena war eben nicht nur
                                              einen Pflock in die Schläfe rammt. Auf      einfach eine Prostituierte, sondern
                                              diese einigermaßen brutale Weise be-        eine der wichtigsten Jüngerinnen Jesu,
                                              scheren Deborah und Jael ihrem Volk         eine der wenigen, die ihm im Tod bei-
                                              40 Jahre Frieden.                           steht. Und eine der ersten, denen der
                                              Es scheint manchmal, dass man starke        Auferstandene begegnet.
                                              Frauen in der Bibel ähnlich mühsam          Und so ist die Bibel eben beides: Ein
                                              suchen muss wie die Israeliten De-          Buch, in dem Frauen häufig überlesen
                                              borah unter ihrer Palme.                    werden. Aber auch eines, in dem sie
EL AN
Magazin der Evangelisch-Lutherischen          Denn die Bibel ist ein Buch von Män-        gegen alle patriarchalen Strukturen
Landeskirche Schaumburg-Lippe                 nern geschrieben für Männer mit             zu finden und mit außergewöhnlicher
-Landeskirchenamt- Pressestelle               einer Sprache, in der jede männliche        Kraft, besonderem Charakter und eben
Bahnhofstraße 6 | 31675 Bückeburg             Form automatisch alles Weibliche ver-       auch unschätzbarem Wert ausgestat-
Internet: www.LKSL.de
                                              schluckt. So sind Frauen in vielen bibli-   tet sind. Grund genug für die Töchter
E-Mail: pressestelle@lksl.de                                                              Deborahs heute unter ihrer Palme
                                              schen Geschichten nur »Frauen von«,
                                              namenlose Garanten der Fortpflan-           hervorzukommen, sich ins Getümmel
Verantwortlich: Ulrich Hinz (uh)                                                          zu mischen und zu sagen: Unsere Zeit
                                              zung. Hauptsache, Kinder gebären,
Layout / Design: Karin Droste (kd)                                                        ist jetzt! Und Baraks Söhne kommen
                                              also, Entschuldigung, Söhne natürlich.
                 & Eike Büchner (eb)                                                      am besten gleich mit.
                                              Wenn es gut läuft: Mutter. Wenn es
Einband:         2020 © Eike Büchner                                                                          Christiane Meyer,
                                              schlecht läuft: kinderlos, rechtlos, wür-
Mitarbeit:       Beate Ney-Janßen (ade)                                                                  Pastorin in Seggebruch
                 & Christiane Meyer (cm)

                                                                                                                              3
ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Dienstbare Mägde

                                                                                                          Foto: © ade

E   in Fest oder ein Vortrag? Eine
    Schulklasse oder ein Verein zu
Besuch? Ein internes Treffen oder
                                         gen Hilfsangeboten halten sie sich
                                         aber dezent zurück. So ist es - mal
                                         wieder – eine Frau, die sich erbarmt
                                                                                  die »niederen Dienste« aus Bauar-
                                                                                  beiten, müssen Wände gestrichen
                                                                                  oder Bäume gefällt werden, geht es
ein Theater-Abend? Jede Menge            hat und sich als »dienstbare Magd«       um alles Grobe, so stehen Männer
tut sich in der Geschichtswerkstatt      erweist. Zum Jahresbeginn ist Arndt-     parat, um anzupacken.
des Arbeitskreises Stolpersteine         Sandrock in den Ruhestand gegan-           Wird aber der Griff zum Staubwe-
Rehburg-Loccum und jede Menge            gen. Nun nimmt sie den Putzlappen        del angeregt, soll der Tisch gedeckt
Menschen sind bereit zu organisie-       in die Hand.                             oder der Kaffee gekocht werden,
ren, durchzuführen, vor- und nach-                                                sind es die Frauen, die bereitwillig
zubereiten.
                                           eher die Frauen
                                           bereitwillig dienend                   zupacken. Die Dinge, die immer
  Am guten Willen und an Tatkraft                                                 getan werden müssen, immer im
mangelt es nie. An manchen Arbei-
                                           und dienstbar sind                     Hintergrund erledigt werden und in
ten zeigt sich aber, dass eine gewisse     Ein Abstieg für die Pastorin, die      deren Natur es liegt, wenig nachhal-
Rollenverteilung immer noch nicht        zuletzt im Sozialwissenschaftlichen      tig zu sein, übernimmt üblicherweise
passé ist – und eher die Frauen          Institut der EKD gearbeitet hat?         der weibliche Anteil der Bevölke-
bereitwillig dienend und dienstbar       »Keineswegs«, meint sie, schmunzelt      rung. Still, beharrlich und stets aufs
sind.                                    dazu und sagt, dass sie manchmal         Neue bereit, sie zu tun.
  Soeben hat eine der Mitstreite-        sogar ganz gerne putzt und ein we-         Weshalb Frauen dazu bereit sind,
rinnen im Leitungs-Team des Ar-          nig Dienstbarkeit und Demut auch         ist womöglich gar nicht die vor-
beitskreises eine Jammer-Tirade          zu solchen Ehrenämtern wie dem im        rangige Frage. Die sollte vielmehr
vom Stapel gelassen. Immer müsse         Arbeitskreis Stolpersteine gehören.      lauten, weshalb Männer es kaum
sie die Böden saugen und das Klo         Was aber, bitte schön, niemand als       jemals tun.
putzen. Und das Treppenhaus sehe         Aufforderung verstehen solle, ihr
                                         noch mehr solcher Posten zu über-         »Kaum jemals« möchte Arndt-
aus »wie Sau«, weil sie dazu nun                                                  Sandrock an dieser Stelle unter-
nicht auch noch Zeit habe. Daran         tragen.
                                                                                  strichen wissen: Immerhin hofft
müsse sich etwas ändern. Ein Team         Es ist bereits absehbar, wer sich bei   sie darauf, dass der erste Ruf nach
müsse her, das sich zuständig fühle.     Arndt-Sandrock melden wird, wenn         einer Putzkolonne zum Frühjahr für
Die Reaktion folgt prompt von einer      sie ihren ersten Aufruf zum Früh-        die Geschichtswerkstatt den einen
anderen Frau. »Dann organisiere          jahrsputz in die Gruppe schreibt:        Mann erneut erreicht, der sich als
ich jetzt eine Putz-Kolonne!«, bietet    Frauen.                                  hervorragende und willige Fenster-
Gabriele Arndt-Sandrock an.               Das kennt sie aus den Kirchenge-        putzerin geoutet hat. Ganz freiwillig
 Die Herren in der Runde haben           meinden, in denen sie selbst Pas-        und belohnt dadurch, dass er der
angesichts des kleinen Ausbruchs         torin war, aus anderen kirchlichen       Hahn im Korb sein konnte in der
zwar Verständnis und Bedauern zum        Tätigkeiten und auch aus weiteren        putzenden Gruppe der dienstbaren
Ausdruck gebracht – mit bereitwilli-     Ehrenämtern nicht anders. Bestehen       Mägde.
                                                                                                                 (ade)
    4
ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Die »schwarze Frau« auf dem Dach
                                               kein Schornstein wert, vom Dach zu
                                               fallen. Was sie nach dem Aufstieg
                                               dort oben dann sieht, beschreibt sie
                                               als »unbezahlbar«: Die weite Aus-
                                               sicht, die außer ihr und ihren Berufs-
                                               kolleginnen kaum jemals jemand zu
   Die »schwarze Frau« auf dem Dach            Gesicht bekommt.
                                                Nach der Ausbildung in Rinteln
                                               und der Gesellinnenprüfung bekam
                                               Emeli Alack eine Anstellung in Hanno-
                                               ver-Ricklingen. Dort klingelt sie nun
                                               an den Haustüren. Auf die Dächer
                                               kommt sie in der Landeshauptstadt
                                               nicht so oft wie vorher, als sie noch
                                               auf dem Land unterwegs war. Wer
                                               keinen Ofen angeschlossen hat, muss
                                               den Schornstein nicht gefegt bekom-
                                               men. Ein bisschen bedauert sie das

                                                                                                                                 Foto: © privat
                                               – und genießt stattdessen das gute
                                               Renommee, das ihr Beruf hat.
                              Foto: © privat
                                                 »Manchmal fragen mich die Leute,
                                               ob sie meinen Arm oder einen Knopf         rinnen vor der Feuersbrunst waren
B    ald sind 50 Jahre vergangen, seit
     Sängerin Manuela ihre Schnulze
»Der schwarze Mann auf dem Dach«
                                               von meiner Jacke anfassen dürfen«,
                                               erzählt sie. Leute, die gerade ein
                                                                                          die Schornsteinfeger.
                                                                                            Als Glücksbringerin und mit Freude
                                               bisschen Glück benötigen, seien            daran, hoch hinaus zu gehen, ist die
in den Hitparaden rauf und runter              das wohl, fügt sie lächelnd hinzu.
trällerte. Diesen Mann auf dem Dach                                                       junge Frau also unterwegs. Was sie
                                               Als aufdringlich hat sie das noch nie      dann noch mitbringen muss, ist die
gibt es ab und zu immer noch zu                empfunden. Und der Ruf der Glücks-
sehen. Allerdings könnte es heutzu-                                                       Bereitschaft schmutzig zu werden.
                                               bringerin, der Schornsteinfegerinnen       Die hat sie und zeigt sich gerne ruß-
tage durchaus eine »schwarze Frau«             vorauseilt, ist es doch, der ihr eigent-
sein, die vom Dach herunter winkt.                                                        verschmiert fürs Foto. Das lässt sich
                                               lich immer freundliche Gesichter           schließlich wieder abwaschen.
Wie etwa Emeli Alack, für die Schorn-          beschert, wenn sie Einlass in ein Haus
steinfegerin der schönste Beruf von            begehrt.                                    Im – überwiegend männlichen –
allen ist.                                                                                Kolleginnenkreis, sagt sie, spiele es
  »Etwas im Handwerk« – das stand                                                         keine Rolle, dass sie eine Frau sei.
                                                 Nur dann, wenn eine                      Schon in der Ausbildung wurde das
für Emeli Alack von Anfang an fest,
wenn sie über ihre Berufswahl nach-              Therme besonders hoch                    akzeptiert. Diskussionen darum, dass
dachte. Zum ersten Mal stieg sie                 hängt, wird es etwas                     Frauen so etwas nicht können, hat es
anderen Leuten während eines Schul-              schwieriger. Aber dann                   nur selten gegeben. »Da muss man
praktikums in der achten Schulklasse                                                      dann drüber stehen«, meint sie.
                                                 gibt es doch immer noch
aufs Dach und zum Schulende war                  Hocker und Trittleitern                    In einer Beziehung ist sie ihren
ihr klar, dass es genau das ist, was sie                                                  männlichen Kollegen sogar in etwas
machen möchte.                                  Glücksbringerinnen – als solche           voraus: Da sie kleiner und schlanker
  Schwindelfrei sollte schon sein,             werden Schornsteinfegerinnen schon         ist als die meisten Männer, fällt es ihr
wer Schornsteinfegerin werden will.            seit dem Mittelalter angesehen.            viel leichter, sich durch enge Dach-
Das ist die junge Frau aus Rinteln auf         Damals war die Kunst des Schorn-           luken zu zwängen. Nur dann, wenn
jeden Fall. Sonst hätte sie sich wohl          steinbaus noch nicht so weit fortge-       eine Therme besonders hoch hängt,
kaum für diesen Beruf entschieden.             schritten wie heute und so manches         wird es etwas schwieriger. Aber dann
                                               Haus brannte ab, weil das Rohr sich        gibt es doch immer noch Hocker und
 Bis zu 17 Meter hoch ist sie schon                                                       Trittleitern.
gekraxelt und versichert, dass sie             mit Ruß vollgesetzt hatte. Die Rette-
                                                                                                                            (ade)
immer nur das tut, was sie sich auch
wirklich zutraut. Schließlich sei es

                                                                                                                          5
ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Kein Rückwärtsgang in der Gleichstellung
Grußwort
von Marja-Liisa Völlers

 Liebe Leserinnen,

die Corona-Pandemie hat uns und
unser Leben weiterhin voll im Griff.
Das Virus wirkt wie ein Brennglas.
Es zeigt auf, was es in unserem Land
für soziale Missstände gibt. Sehr
oft sind besonders Frauen betrof-
fen. Manches Mal musste ich mir
in den vergangenen Monaten die
Augen reiben. Lebe ich wirklich im
Jahr 2020 oder habe ich eine Reise
zurück in die 50er Jahre gemacht?
                                          Foto: © Büro Völlers
Auf einmal trat an ganz vielen Stellen
ein Rollenverständnis zu Tage, das
ich für bereits überwunden hielt.        Richtung Gleichstellung – Schritt für    selbst entscheiden. Da gibt es kein
Covid19 und der damit verbundene         Schritt.                                 Richtig und kein Falsch.
Ausnahmezustand war und ist wie            Ich selbst habe nur Mitarbeiterin-       Nur möchte ich eben, dass das
eine gleichstellungspolitische Rolle     nen in meinen Büros im Wahlkreis         auch wirklich alle frei entscheiden
rückwärts. Wie nehmen Sie das            und in Berlin. Mann sein ist natürlich   können. Dass alle eine echte Wahl
wahr?                                    überhaupt kein Ausschlusskriterium,      haben. Wenn Frauen aber für die
 Warum sind es über wiegend              um für mich zu arbeiten. Aber Frau       gleiche Arbeit nicht das gleiche ver-
Frauen, die die Hauptlast tragen         sein darf es eben auch nicht sein. Als   dienen wie Männer oder veraltete
und für Kinderbetreuung und Home-        Sozialdemokratin und Arbeitgeberin       Steuermodelle wie das Ehegatten-
schooling zusätzlich zum Job zustän-     ist es mir wichtig, Frauen zu fördern    splitting weiter Bestand haben,
dig sind? Und warum ist es für viele     und ihnen die Vereinbarkeit von          dann sehe ich da mehr Fremd- als
von ihnen ganz selbstverständlich,       Familie und Beruf zu ermöglichen.        Selbstbestimmung.
das zu tun? Die Sorgearbeit-Arbeit        Im Bundestag liegt der Frauenan-          Deshalb: Wir brauchen gleiche
scheint in Zeiten von Corona noch        teil derzeit bei 31 Prozent. Das ist     Ausgangschancen zwischen den Ge-
ungleicher verteilt zu sein als davor.   wirklich blamabel und zeigt, dass        schlechtern. Die Frage, wer wieviel
Da werden Stunden ganz selbstver-        es ohne Quote einfach nicht geht.        Elternzeit nimmt, muss partner-
ständlich reduziert und die Abhän-       Wenn so wenige Frauen in Gremien         schaftlich auf Augenhöhe fallen. Sie
gigkeit vom Partner und seinem           und Parlamenten vertreten sind,          darf nicht schon vorprogrammiert
Einkommen wächst.                        kommt ihre Perspektive einfach           sein, weil die Frau ja ohnehin weni-
 Frauen sind es auch größtenteils,       nicht vor. Die Parität muss das Ziel     ger verdient oder im Job keine Auf-
die in systemrelevanten Berufen          sein und wir als SPD werden weiter       stiegsmöglichkeiten hat. Wie schnell
arbeiten. Es ist die Pflegerin, die      für ein Paritätsgesetz kämpfen, also     wir im Zweifel an genau dem Punkt
Erzieherin und die Supermarkt-           einer gleichen Verteilung von Män-       sind, sehen wir durch Corona.
Kassiererin, auf die es ankam und        nern und Frauen auf den Wahllisten.       Deshalb ist es mir so wichtig, ge-
ankommt. Es sind die schlechter be-       Liebe Leserinnen,                       rade jetzt, für mehr Gleichstellung
zahlten Jobs, gerne auch in Teilzeit.     nicht, dass Sie mich falsch verste-     einzutreten. Ich möchte, dass alle
 Ganz ehrlich: Ich möchte nicht          hen. Es geht mir bei all dem natürlich   hierzulande so leben können, wie sie
genau die gleichen Kämpfe, die           nicht darum, Frauen vorzuschreiben,      es wollen. Sind Sie dabei?
frühere Generationen von Frauen          wie sie ihr Leben zu führen haben.                     Ihre Marja-Liisa Völlers
schon für uns gekämpft haben, noch       Im Gegenteil. Das soll jede für sich              Bundestagsabgeordnete für
einmal kämpfen müssen. Ich möchte                                                           Schaumburg und Nienburg
weiter vorankommen auf dem Weg

   6
ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Knigge für Männer – noch angesagt?

 W     elche Benimmregeln sollte
       »man(n)« beachten? Und
gibt es das überhaupt noch – den
                                       Männer ihr in den Mantel helfen.
                                       Zwingend notwendig, um gutes
                                       Benehmen zum Ausdruck zu brin-
                                                                                      gelten sollte. Für einige der alten
                                                                                      Regeln, meinen beide, treffe aber
                                                                                      genau das nicht zu. Oder hat es
Knigge für Männer? Was ist allge-      gen, ist es für sie aber nicht.                etwas mit Respekt zu tun, wenn der
meingültig, was hat sich überholt        Bei einer anderen Form der Höf-              Mann im Restaurant ganz selbstver-
und was wünschen sich Frauen,          lichkeit von Männern gegenüber
wenn es um gutes Benehmen geht?        Frauen sind die beiden Frauen sich               »Bleiben Sie bei diesem
Wir haben Frauen aus zwei Gene-        nicht ganz so einig. Es geht um den
rationen nach ihren Ansichten zu       Handkuss. Schon mal erlebt? Was
                                                                                        Mann. Davon gibt es
männlichen Benimmregeln gefragt.       war das für ein Gefühl?                          nicht mehr viele!«
Im Großen und Ganzen sind sich
                                        Die 60-jährige Mutter kann sich
Mutter Gudrun Oehler und ihre                                                         ständlich den Wein auswählt, ohne
                                       nicht entsinnen, dass sich jemals
Tochter Sophie ziemlich einig.                                                        seine Begleiterin um ihre Meinung
                                       ein Herr zum Kuss über ihre Hand
 »Bleiben Sie bei diesem Mann.                                                        zu fragen? Im Zeitalter von – mehr
                                       beugte – und meint, dass ihr das
Davon gibt es nicht mehr viele!«                                                      und mehr – Gleichberechtigung
                                       auch eher unangenehm sein würde.
                                                                                      sehen Mutter und Tochter es viel-
                                                                                      mehr so, dass beide Geschlechter
                                                                                      sich an einheitliche Regeln halten
                                                                                      sollten. Die Tür aufhalten? Ist höf-
                                                                                      lich, ganz gleich ob von oder für
                                                                                      Mann oder Frau. Die Rechnung
                                                                                      bezahlen? Das sollte sich daran
                                                                                      orientieren, wer mehr Einkommen,
                                                                                      oder auch, wer die Einladung ausge-
                                                                                      sprochen hat.

                                                                                        Und gute Manieren, das betonen
                                                                         Foto: © uh

                                                                                      beide Frauen unabhängig voneinan-
                                                                                      der, zeigen sich in erster Linie durch
                                                                                      die einfachsten Formeln: ›Bitte‹ und
                                                                                      ›Danke‹ seien doch eigentlich im
                                                                                      Umgang miteinander nicht zu viel
Diesen Rat eines italienischen Res-    Die Tochter hat hingegen in Erin-
                                                                                      verlangt, ebenso wie das Angebot
taurantbesitzers hat Sophie Oehler     nerung, dass dort mal ein älterer
                                                                                      zu helfen, wenn Hilfe allem Anschein
beherzigt – und wird »diesen Mann«     Herr aus Großbritannien war – zehn
                                                                                      nach nötig sein könnte.
demnächst heiraten. Den Rat hat sie    Jahre sind seitdem wohl vergangen,
bekommen, als sie ihren Künftigen                                                       Was Männer nach Ansicht dieser
                                       sie war noch eine sehr junge Frau
eben kennengelernt hatte, als sie                                                     beiden Frauen auf jeden Fall ver-
                                       – der ihr zur Begrüßung einen Hand-
zum ersten Mal miteinander essen                                                      meiden sollten, sind Anmache und
                                       kuss gab. »Das war ein besonderer
gingen – und ihr Begleiter ihr erst                                                   Herren-Witze. Schlechte Erfahrun-
                                       Moment, denn für einen Augenblick
aus dem Mantel heraus, nach ei-                                                       gen haben sie auch gemacht mit
                                       habe ich mich wie eine richtige
nem schönen Abend wieder in den                                                       Männern, die nicht zuhören, nicht
                                       englische Lady gefühlt«, sagt sie. In
Mantel hineinhalf. Völlig klar, dass                                                  ausreden lassen und solchen, die
                                       diesem Augenblick und mit diesem
für die 33-Jährige diese altherge-                                                    Frauen einfach ignorieren oder
                                       Herrn hat sie es als angemessen
brachte Benimmregel auf der Liste                                                     deren Ansichten schulterzuckend
                                       empfunden. Ansonsten bevorzugt
derer steht, die unbedingt weiter                                                     beiseite wischen. Das habe dann
                                       Sophie Oehler doch lieber den Hand-
bestehen bleiben sollen.                                                              aber auch wieder mit Gleichberich-
                                       schlag zur Begrüßung.
                                                                                      tigung zu tun, die eben doch noch
 Die Geste zählt, drückt Höflich-       Was Mutter und Tochter eint, ist              nicht überall umgesetzt ist. Frauen
keit, Respekt, Wertschätzung und       die Ansicht, dass gutes Benehmen               auszuschließen, nur weil sie Frauen
die innere Haltung aus. So sagt es     immer ein Ausdruck von Respekt                 sind – dafür gebe es nur einen einzi-
Sophies Mutter Gudrun Oehler, die      dem Gegenüber ist und dass das für             gen Ort, sagt Sophie Oehler. Und das
ebenfalls nichts dagegen hat, wenn     Männer und Frauen gleichermaßen                sei das Herren-Klo.
                                                                                                                        (ade)
                                                                                                                       7
ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Die Jünger Jesu als letzte Männerdomäne!?

 A  uf fast allen Gebieten sind die
    Frauen dabei, uns Männer zu
überholen.
                                         das Evangelium in die Welt getra-
                                         gen, damit Männer und Frauen bis
                                         heute Anteil an ihm haben. Männer
                                                                                        Frauen waren die
                                                                                        ersten Zeuginnen
                                                                                        der Auferstehung
  Wir nehmen staunend wahr, dass         wie Petrus, Jakobus, Johannes und
Frauen in typischen Männerberu-          natürlich der Apostel Paulus haben
fen selbstbewusst auftreten: man         im Namen Jesu die Welt verändert.
                                                                                 Marias: Der Mutter des Jakobus, der
sieht sie im Ring boxen, hört aus          Und die Frauen? Praktisch nirgends    Mutter Jesu und Maria aus Magdala.
dem Cockpit die Stimme der Pilotin       ist davon die Rede, dass es weibliche
                                                                                   Neben der Mutter Jesu wird da-
den Sinkflug ankündigen und über-        Jünger gab. Und Berufungsgeschich-
                                                                                 bei besonders Maria Magdalena
haupt üben Frauen mittlerweile           ten von Frauen? Fehlanzeige! Wie
                                                                                 herausgestellt. Ihr geheimnisvoller
fast alle Berufe aus, die Männer als     könnte es auch anders sein in einer
                                                                                 Status schwankt zwischen Heiliger
typisch männlich betrachten: Solda-      Zeit, in der sich Frauen aus ihrem
                                                                                 und Hure, zwischen einer Frau, die
tin, Richterin, Präsidentin oder sogar   sozialen Umfeld praktisch nicht lö-
                                                                                 Jesus von ihren Dämonen befreit
Kfz-Mechanikerin. Und das Ver-           sen konnten.
                                                                                 hat und seiner Geliebten oder sogar
störende daran: Sie sind uns Män-
                                                                                 seiner Ehefrau. Ihre Liebe, so heißt
nern darin keineswegs unterlegen.           Auch Frauen standen
                                                                                 es, überdauert sogar seinen Tod.
Im Gegenteil.                               in der Nachfolge Jesu                Und ihre Begegnung mit dem Aufer-
  Und durch den Verlust unserer                                                  standenen ist eine Liebesgeschichte.
männlichen Vorzeigeprojekte wer-          Nun wäre es natürlich geradezu ein     Von welchem Jünger wäre eine solch
den auch unsere Defizite, in denen       Wunder biblischen Ausmaßes, wenn        innige Beziehung zu berichten?
wir uns bisher immer noch als hero-      uns Männern diese letzte Bastion
                                                                                  Man muss sich als Mann geschla-
ische Märtyrer fühlen konnten, zu        unseres Geschlechterstolzes nicht
                                                                                 gen geben, wenn selbst Männer wie
wirklichen Schwächen: Wir Männer         trotz der erdrückenden Faktenlage
                                                                                 der berühmte Benediktinerpater
leiden häufiger unter Erkältungen        auch noch entrissen werden sollte.
                                                                                 Anselm Grün meinen: »Für die Män-
und unter Süchten, sind häufiger          So ist aus der Feder namhafter         nerkirche war es wohl seit jeher eine
langzeitarbeitslos und sterben sie-      Wissenschaftlerinnen zu lesen, dass     Kränkung, dass Frauen die ersten
ben Jahre früher als Frauen. Ein         auch bei den Männern lediglich          waren, denen der Auferstandene
geradezu deprimierendes Fazit.           Johannes in den Evangelien als »Jün-    begegnete.«
                                         ger« bezeichnet wird. Und Beru-
   Sie sind uns Männern                                                           Vielleicht können wir Männer ja
                                         fungsgeschichten von Jüngern gibt
   darin keineswegs                                                              mal gemeinsam die Frage bearbei-
                                         es ebenfalls nur sehr wenige.
                                                                                 ten, die Anselm Grün am Ende seiner
   unterlegen.                            Außerdem gab es zur Zeit Jesu          Ausführungen stellt: »Was fällt dir
   Im Gegenteil                          Beispiele von eigenständigen, un-       als Mann auf in der Freundschaft
                                         abhängigen Frauen, die durchaus in      Jesu zu den Frauen?«
                                         einer freundschaftlichen Beziehung
  Zum Glück gibt es aber eine Bas-                                                 Mir fällt es jedenfalls leichter, die
                                         zu Jesus standen oder ihm sogar
tion, aus der wir Männer uns nicht                                               weiteren Fragen von Anselm Grün
                                         nachgefolgt sind. Und unter allen
so leicht von den Frauen vertreiben                                              zu beantworten: »Wie haben dich
                                         Erwähnungen von Frauen in der
lassen können. An der Seite Jesu                                                 Frauen bereichert? Wo haben sie
                                         Nähe Jesu werden natürlich die
haben wir uns als wahre Männer be-                                               in dir neues Leben hervorgelockt?«
                                         Frauen am Grab als Zeuginnen der
währt. Treu haben ihm seine Jünger                                               Dazu könnte ich eine Menge schrei-
                                         Auferstehung besonders gefeiert.
zur Seite gestanden, alles haben sie                                             ben. Aber nicht hier und heute.
                                         Die großartigen Emmausjünger, mit
zurückgelassen, um ihm nachzufol-        denen der Auferstandene auf dem                            Pastor Lutz Gräber
gen, haben große Entbehrungen auf        Weg ist? Sie verschwinden förmlich                     Theologischer Referent
sich genommen, ihm bedingungslos         hinter einer Salome und den drei
vertraut. Und nach dem Tod und der
Auferstehung Jesu haben Männer

    8
ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Gott ist weiblich

H    at Gott ein Geschlecht? Nein,
     werden Sie vermutlich ant-
worten: Gott ist ein Name für das
                                         Christentum und patriarchale Herr-
                                        schaftsstrukturen haben sich immer
                                        wieder gegenseitig gestützt und
Unverfügbare, die Transzendenz,         bestärkt.
das, was unserem Verstand nicht so       Wie kommen wir da heraus? Es
einfach zugänglich ist. Es wäre ganz    genügt nicht, sich von dieser patri-
falsch, Gott auf so etwas Irdisches     archalen Vergangenheit verbal zu

                                                                                                                    Foto: Tamara Jung
wie geschlechtliche Identitäten her-    distanzieren oder zu behaupten,
unterzubrechen.                         das alles wäre nicht der Kern des
                                        Christentums, sondern patriarchale
                                        Überformung. Vielmehr ist Handeln
                                        gefragt.
                                          Nicht nur, weil die Verwechslung         Aus der Erkenntnispsychologie ist
                                        von Gott und Männlichkeit eine           jedoch bekannt, dass Bilder, die sich
                                        glatte Häresie ist. Sondern auch aus     in der Vorstellungswelt erst einmal
                                        ganz praktischen Gründen. Heutzu-        festgesetzt haben, nicht dadurch
                                        tage wird vielerorts gesellschaftliche   verschwinden, dass man sie igno-
                                        Diversität eingeklagt. »Alte weiße       riert. Man muss ihnen aktiv etwas
                                        Männer« haben nicht mehr die             anderes entgegensetzen, sie mit
                                        selbstverständliche Autorität, die       anderen Bildern überschreiben. Wir
                                        ihnen früher zugesprochen wurde,         können Gott nur aus der schädlichen
                                        ganz im Gegenteil: Angesichts von        Parallelisierung mit dem Männli-
                                        Bewegungen wie #Metoo und                chen befreien, indem wir sie ganz
                                        #Blacklivesmatter gelten sie heute       bewusst eine Zeitlang in weiblichen
                                        eher als Problem denn als Lösung.        Bildern darstellen. Ihr weibliche Pro-
                                                                                 nomen geben.
                                          Kein Wunder, dass da auch Gott
                                        ein »Imageproblem« hat, wenn               Es ist so ähnlich wie bei einem
                                        er wie ein alter weißer Mann da-         Gummi, der lange in eine Richtung
 Du sollst dir kein Bildnis machen,                                              hin ausgebeult war: Will man ihn
heißt es schließlich!                   herkommt. Es müsste deshalb ein
                                        ureigenes Anliegen von Kirchen und       wieder glätten, muss man zunächst
  Soweit die Theorie. Wenn man          Theolog*innen sein, ihre theoreti-       in die andere Richtung ziehen, nur
allerdings den Begriff »Gott« einmal    sche Erkenntnis – nämlich dass Gott      so kann er sich in der Mitte ein-
in die Google-Bildersuche eingibt,      keineswegs männlich »gelesen« wer-       pendeln. Neutralität genügt nicht.
erscheint in vielfältigen Variationen   den sollte – auch praktisch rüberzu-     Wenn die Behauptung, Gott sei ge-
jener »alte Mann mit weißem Bart«,      bringen, und zwar einem möglichst        schlechtslos, wirklich ernst gemeint
als den sich unsere Kultur Gott über    großen Publikum. Aber das tun sie        ist, dürfte ja auch gar nichts dage-
viele Jahrhunderte vorgestellt hat.     leider nicht.                            gen sprechen, von ihr eine Weile
Das Göttliche wurde im Christentum                                               lang vorwiegend als Mutter, als
immer wieder mit dem Männlichen          Stat tdessen bes treiten viele          Geistkraft, als Gebärende, als Stil-
gleichgesetzt. Schon im ersten Ko-      Theolog*innen, dass es an dieser         lende, als Trösterin, als Hebamme,
rintherbrief heißt es, der Mann sei     Stelle überhaupt ein Problem gibt.       als Bäckerin, als Adlermutter, als
Abglanz Gottes, die Frau hingegen       Wenn man in einen zufällig gewähl-       Henne, als Weisheit zu sprechen.
nur der Abglanz des Mannes. Der         ten Gottesdienst geht, ist die Wahr-     Das alles sind schließlich biblische
kirchliche Klerus war lange Zeit ex-    scheinlichkeit groß, dass dort von       Umschreibungen des Göttlichen, die
klusiv männlich und ist es in vielen    Gott permanent als Vater oder als        in der christlichen Tradition viel zu
Kirchen heute noch.                     Herr die Rede ist, und dass ganz         wenig beachtet wurden.
                                        selbstverständlich für ihn – für sie?
                                                                                                         Antje Schrupp
                                        – männliche Pronomen benutzt
                                                                                               Politikwissenschaftlerin
                                        werden.
                                                                                                       und Journalistin

                                                                                                              9
ELAN AUSGABE 3 | 2020 - Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Männer-Bastion im Kloster
     Frauen als Diakoninnen, als            Frauen in die Konvente, also die        im Konvent zu. Qua Amt und
  Pastorinnen, Bischöfinnen – Frau-         Leitungsgremien, berufen werden         trotz ihres Geschlechts. Ebenfalls
 enrechte, die bei den Protestanten         dürfen. Dass sie gar Priorin oder       in diesem Gremium sitzt Christian
 seit Jahrzenten eingeführt sind,           Äbtissin werden dürfen.                 Frehrking – Präsident des Schaum-
 werden mittlerweile auch in der ka-          Beide Klöster stehen in zisterzien-   burg-Lippischen Landeskirchenam-
 tholischen Kirche als Möglichkeit in       sischer Tradition und waren vor der     tes und Vermögensverwalter im
 den Raum gestellt. Das ist bekannt.        Reformation Männern vorbehalten.        Kloster Loccum.
   Weitaus weniger bekannt ist hin-         Und beide Klöster haben sich über        Der Jurist ist bislang einziges nicht-
 gegen, dass die Gleichstellung auch        die Jahrhunderte einige der katho-      ordiniertes Mitglied des Konvents.
 in der evangelischen Kirche noch           lischen Traditionen bewahrt. Wie        Auch das kann sich nun ändern.
 nicht überall vollzogen ist. Bezie-        die, dass ausschließlich Männer          Diese beiden, Ruck-Schröder und
 hungsweise war.                            dem Konvent angehören dürfen.           Frehrking, haben wir um ein State-
  In den Klöstern Loccum und                  Die Ausnahme von der Regel ist        ment zu der neuen Loccumer Klos-
 Amelungsborn sind vor wenigen              in Loccum seit 2015 Adelheid Ruck-      ter-Verfassung gebeten – die nun
 Wochen letzte Männer-Bastionen             Schröder. Als Studiendirektorin im      Frauen gleichberechtigt zulässt.
 gefallen: Dort sehen die Kloster-          Predigerseminar der Landeskirche                                    (ade)
    Verfassungen nun vor, dass auch         im Kloster Loccum stand ihr ein Sitz

  Es ist ein feines Spiel der Kräfte: Als   Sicht schon längst erfolgen müssen.
mir die Landeskirche Hannovers im           Denn längst ist es selbstverständ-
August 2015 die Leitung des Predi-          lich, dass Männer und Frauen in der
gerseminars Loccum übertragen hat,          evangelischen Kirche in Entschei-
trat ich dieses Amt als erste Frau an.      dungsgremien gleichberechtigt zu-
 Zugleich bin ich die erste, die dieses     sammenwirken.
Amt von Anfang an unabhängig vom             Ein Entscheidungsgremium, das
Konvent des Klosters Loccum führt.          diesem schlichten Grundsatz nicht
Bereits 2013 ist das Predigerseminar        entspricht, kann auch keine über
aus der Trägerschaft des Klosters           einen geschlossenen Zirkel hinausge-
gelöst und in die Trägerschaft der          hende Relevanz in der evangelischen
Landeskirche übernommen worden.             Kirche beanspruchen. In diesem
  Diese Unabhängigkeit vom Kon-             Geist bilden wir Pastorinnen und
vent empfinde ich als wertvoll. Aus         Pastoren aus und berufen Ehren-
                                                                                     Foto: © ade

dieser freien Position heraus bin           amtliche und Hauptamtliche in die
ich auch gerne Mitglied im Konvent          Verantwortung.
geworden. Schließlich geht es dabei          Spätestens seit der Ordination von
darum, die sehr gute Kooperation            Frauen in der Hannover‘schen Lan-       beide längst nicht mehr nur als
zwischen Predigerseminar und Klos-          deskirche in den sechziger Jahren       Männnerklöster geführt werden.
ter weiter zu pflegen.                      des vergangenen Jahrhunderts führt
                                            hieran auch kein Weg mehr vorbei.        In Zukunft wird es darum gehen,
 Der Konvent hat mich in diesem                                                     die Kraft dieser historisch und reli-
Sinn sehr offen und wertschätzend           Frauen in Entscheidungsgremien
                                            gleichberechtigt zu beteiligen ist      giös ausdrucksstarken Klöster weit
aufgenommen. Gleichwohl war                                                         über die Klostermauern hinaus für
meine Mitgliedschaft von Anfang an          keine Frage des Zeitgeistes, sondern
                                            eine Frage des freien evangelischen     die Gegenwart sichtbar zu machen.
zwar gleichberechtigt, aber an mein                                                 Das ist eine Aufgabe für Männer und
Amt als Studiendirektorin gebunden.         Geistes.
                                                                                    Frauen.
 Die jetzt von den Konventen der              Der jetzt in den Klöstern Ame-
                                                                                               Dr. Adelheid Ruck-Schröder
Klöster Loccum und Amelungsborn             lungsborn und Loccum eingeläutete
                                                                                                     Studiendirektorin des
zeitgleich beschlossene Verfassungs-        Paradigmenwechsel entspricht der
                                                                                                Predigerseminars Loccum
änderung, Frauen grundsätzlich und          Bedeutung und Ausstrahlungskraft
gleichberechtigt in die Konvente            dieser evangelischen Klöster, die
berufen zu können, hätte aus meiner

    10
Loccum
ist gefallen
                                                     Loccum ist gefallen

                                       Foto: © ade

                                       kariatszeit selbst im Predigerseminar   den wurde gesucht. Schnell wurde
                                       Loccum verbracht hatten, zu einer       deutlich, dass die Verfassungsän-
                                       Zeit, als dort nur männliche Kandi-     derung möglichst einstimmig erfol-
                                       daten ausgebildet wurden. Diese         gen musste. Die Diskussion um die
                                       tiefe biographische Prägung einer-      Zusammensetzung des Konventes
                                       seits und der Wille zur Bewahrung       eines evangelisch-lutherischen Klos-
                                       der 850-jährigen Tradition eines        ters, welches in der Tradition der
                                       Zisterziensermännerklosters und der     Zisterzienser steht, ist erfolgreich
                                       250-jährigen Tradition eines Predi-     geführt worden. Der Beschluss er-
                                       gerseminars, in welchem nur Vikare      folgte einstimmig.
                                       ausgebildet wurden, andererseits          Es ist erfreulicherweise gelungen,
                                       auf Seiten manch älteren Konven-        die Mitgliedschaft durch Wahl im
                                       tualen und die Rücksicht auf deren      Konvent nicht nur für ordinierte
                                       Meinungen auf Seiten der jüngeren       Pastorinnen zu öffnen, sondern es
                                       Konventualen führte dazu, dass sich     auch zu ermöglichen, dass fortan
                                       in Bezug auf die Klosterverfassung      auch getaufte Christenmenschen,
                                       nichts änderte.                         die nichtordiniert sind, zu Konventu-
                                        Auslöser dafür, dass die Diskussion    alen gewählt werden können. Nun-
                                       über die Zusammensetzung des            mehr gilt auch für den Konvent des
  Als mich der Konvent vor fünf Jah-   Konventes und die längst überfällige    Klosters Loccum, was Martin Luther
ren als einziges nichtordiniertes      Änderung der Klosterverfassung neu      schon in seiner Schrift an den Adel
Mitglied zum Rechtskundigen Kon-       Fahrt aufnahm, war letztlich, als die   1520 niedergeschrieben hat: »Alle
ventual und Vermögensverwalter         neue Studiendirektorin des Prediger-    Christen sind wahrhaft geistlichen
des Kloster Loccum gewählt hat, war    seminars Frau Dr. Ruck-Schröder qua     Standes, und ist unter ihnen kein
ich mit 43 Jahren auch das jüngste     Amt Mitglied des Konventes wurde.       Unterschied dann des Amts halben
Mitglied des Konventes.                Denn nun merkten auch diejenigen        allein. Demnach so werden wir al-
 Auf den ersten Tagungen erinner-      Konventsmitglieder, die dieses Amt      lesamt durch die Taufe zu Priestern
ten mich zahlreiche Begebenhei-        vorher selbst bekleidet hatten, dass    geweiht. Was aus der Taufe gekro-
ten an meine Jugendzeit, die ich       eine neue Zeit angebrochen war.         chen ist, das mag sich rühmen, dass
aktiv als evangelischer Pfadfinder       Als der Konvent kurz darauf auch      es schon Priester, Bischof und Papst
in einem reinen Jungenbund ver-        noch Pastorin Birth zur Geschäfts-      geweiht sei, obwohl es nicht jedem
bracht habe. Diese Erlebnisse und      führerin des Klosters berief, war       ziemt, dieses Amt auch auszuüben.«
Erfahrungen teilte ich mit vielen      offenkundig, dass dieses bald auch                         Christian Frehrking
Konventsmitgliedern, die zum Teil in   rechtliche Änderungen nach sich            Präsident des Landeskirchenamtes
der Nachkriegszeit die Jugendarbeit    ziehen würde.                                      Rechtskundiger Konventual
und die Jugendbewegung als aktive                                                           und Vermögensverwalter
                                        Intensive Diskussionen schlossen
Mitglieder und Leitungspersonen als                                                              des Klosters Loccum
                                       sich an, Gespräche mit dem Kon-
Pfadfinder und Jungenschaftler neu
                                       vent von Amelungsborn und auch
aufgebaut hatten. Hinzu kam, dass
                                       der Kontakt zum Zisterzienseror-
zahlreiche der Konventualen ihre Vi-

                                                                                                            11
Party Time
 T   upperware oder Kerzen, Des-
     sous oder Kochtöpfe, Kosmetik
oder Reinigungsmittel, Schmuck oder
                                          beitet. So stieg sie ein und bot selbst
                                          Partys an.
                                                                                    nebenbei«, sagt die Bürokauffrau.
                                                                                    Nach längerer Pause sind die ersten
                                                                                    Abende nun schon wieder über die
                                           »Ich habe einen großen Bekannten-
Thermomix. Die Anzahl der Themen          kreis«, erzählt sie, »und die waren       Bühne gegangen. Aber auch während
für private Verkaufspartys ist groß       alle so lieb, dass sie bereit waren,      der ersten Monate der Pandemie hat
und überwiegend richten sich die          Partys für mich zu machen.«               sie den Kontakt zu ihren Kundinnen
Angebote an Frauen.
 Paritätisch besetzt sein dürfte in der
Liste der zehn beliebtesten Hauspar-
tys lediglich das Angebot »Wein«.
Was solche Hauspartys ausmacht,
haben wir Birgit Specht gefragt, die
im Landkreis und darüber hinaus mit
dem Thermomix kocht – fast immer
nur für und mit Frauen.
 Doch, ja. Männer sind auch schon
mal dabei gewesen. Bei Pärchen-Par-
tys, sagt Birgit Specht. Wenn sie dann
vorführt, wie einfach und schnell das
Kochen mit dem vielseitigen Gerät
funktioniert, wenn sie zeigt, dass die     Foto: © ade
eigene Ernährung wesentlich viel-
seitiger und gesünder sein kann auf         Zu den ersten Abenden lud sie noch      nicht abreißen lassen. Das ging dann
diese Art, dann merken die Männer         in ihr eigenes Haus in Bückeburg ein,     eben per WhatsApp vonstatten.
auch auf. »Schatz, das wäre doch          dann war sie in vielen anderen Häu-       Einige, sagt sie, haben auch gerade
was für dich«, ist dann schon mal die     sern unterwegs.                           da gekauft. »Die eine macht sich den
Antwort. Andere Männer würden               Das funktionierte nach dem Schnee-
aber auch selbst gerne damit kochen.      ball-System – eine Frau erzählte es
Wie ihr eigener Mann Stefan, der sich                                                 Meistens – in geschätzten
                                          der anderen und schon stand die
zum Wochenende plötzlich hinstellte                                                   95 Prozent aller Fälle - sind
                                          nächste Party auf dem Programm.
und sagte, dass er jetzt einen Kuchen     Anfangs, erinnert sich Birgit Specht,       die Partys mit Thermomix
backen wolle.                             ist sie zwei- bis dreimal pro Woche         aber Frauensache
 Meistens – in geschätzten 95 Pro-        unterwegs gewesen, um in irgend-
zent aller Fälle - sind die Partys mit    welchen Küchen zu kochen. Dass            Garten schön, die andere kauft sich
Thermomix aber Frauensache und            sie kommunikativ und gerne mit            einen Thermomix«, fügt sie schmun-
durch eine Frau ist Birgit Specht         Menschen zusammen ist, kommt ihr          zelnd hinzu.
auch dazu gekommen, diese Partys          dabei zugute – beziehungsweise lässt       Einer der wenigen Männer, die sich
zu gestalten.                             sie die Arbeit genießen. Mit drei bis     bei ihr einen Thermomix zugelegt
  Der erste Thermomix war schon im        sechs anderen Frauen einen Abend          haben, hat einmal angefragt, welche
Haus, gern und viel genutzt. Dann         verbringen, reden übers Kochen, zei-      orientalische Suppe sie empfehlen
erzählte eine Freundin ihr von einer      gen, was ihr Produkt alles kann, und      würde, damit er sie seiner Theater-
Nachfolgegenration, mit der vie-          nebenbei viele Menschen kennen            gruppe vorsetzen kann. Dass die
les noch viel einfacher wird. Birgit      lernen und auch über Kinder, Ess-         gemeinsame Party Spaß gemacht und
Spechts Interesse war groß. Aber          gewohnheiten, Göttin und die Welt         Wirkung gezeigt hat, sieht sie auch
schon wieder so viel Geld ausgeben?       schnattern. Das macht ihr Spaß.           immer dann, wenn eine Kundin ihr
Die Lösung lag auf der Hand: Wenn          In Vor-Corona-Zeiten war sie zuletzt     ein Foto von der neuesten Kuchen-
sie es schaffen würde, sechs Geräte       bei zwei bis drei Partys pro Monat an-    Kreation zuschickt – mit hochgereck-
zu verkaufen, hätte sie sich ihren        gekommen. Was ihr ganz recht war.         tem Daumen.
eigenen nagelneuen Thermomix erar-        »Schließlich mache ich das auch nur                                      (ade)

   12
»Ich spiel‘ gerne
mal das Weibchen«, …
                                                                     »Ich spiel‘ gerne mal das Weibchen«, …

  … und Ulrich Hinz, seines Zeichens Pressesprecherin
dieser Landeskirche, glaubte seinen Ohren nicht zu
trauen. »Wie bitte?«, prustete er.
 Seit Stunden diskutierten wir zum Thema dieses ELAN,
redeten uns die Köpfe heiß über das, was Frauen und
was Männer ausmacht und kamen immer wieder auf
den Punkt Emanzipation zurück.
  Ulli musste sich angesichts der weiblichen Übermacht
in der Redaktionsrunde so einiges dazu anhören, was
in Punkto Gleichberechtigung im Argen liegt und bei
welchen Gelegenheiten wir Frauen gerne den Männern
gehörig den Kopf waschen würden. Damit sie endlich be-
                                                                                                              Foto: © uh
greifen, dass wir das alles auch können – oft vermutlich
noch besser. Damit wir für gleiche Arbeit gleiches Geld     Geschlechts, die entweder zu blind waren, Plattfüße hat-
bekommen. Damit Kindererziehung nicht nur Frauensa-         ten oder lieber mit Bettpfannen und tröstenden Worten
che ist…                                                    arbeiteten, statt den Heldentod auf dem Schlachtfeld
 Die Masche funktioniert in vielerlei                       billigend in Kauf zu nehmen. Zivildienstleistende, Wehr-
                                                            dienstverweigerer und Untaugliche eben.
 Hinsicht ausgezeichnet
                                                             Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Ich mache mir
                                                            nichts aus Uniformen, Schulterklappen und zackigen
 Und dann bekenne ich locker-flockig, dass ich mich         Märschen. Warum ich mir dennoch einen Soldaten wün-
gerne auch mal auf die Position »Weibchen« zurück-          sche, ist allerdings leicht zu beantworten: Das steckt an
ziehe? Das sollte ich, bitteschön, erklären. Und dann       den Füßen.
– wieder mit einem »bitte« versehen – gefälligst auch
darüber schreiben.                                            Was ist schließlich eine der ersten Lektionen, die ein
                                                            Soldat in der Kaserne erhält? Ordnung, Disziplin und
 Im Prinzip, führte ich aus, sei das doch ganz einfach:     Sauberkeit. Und dazu gehört das Putzen der Schuhe.
Immer dann, wenn es um Dinge geht, die ich ganz und         Gebürstet und gewienert, liebevoll mit dem eigenen
gar nicht gerne tue, spiele ich das Weibchen. Nun ja –      Atem behaucht und zärtlicher behandelt als so manche
vielleicht nicht immer. Aber manchmal schon.                Frau werden die Stiefel der Soldaten. Der ganze Stolz
  Das Wischwasser im Wagen muss aufgefüllt werden? -        der Armeen dieser Welt steckt in glänzenden Stiefeln.
Ach, mein lieber Mann, kannst du das bitte für mich tun?    Und da nach wie vor der überwiegende Teil der weib-
Ich verwechsle doch garantiert die Behälter.                lichen Bevölkerung – einschließlich meiner Wenigkeit
 Eine schwere Kiste muss in den Keller? – Ein Augenauf-     - nicht gewillt ist, sich diesem Drill im Stiefelputzen zu
schlag und ein bewundernder Blick auf seine doch so         unterziehen, sind es die Männer, die wissen, wie ein mit
sehr viel muskulöseren Oberarme wirken Wunder.              Lehm und Matsch beschmiertes Schuhwerk wieder auf
                                                            Hochglanz getrimmt werden kann.
 Die Masche funktioniert in vielerlei Hinsicht ausge-
zeichnet. Nur an einer Stelle hat sie bislang immer           Während ich einen Blick auf den Dreck werfe, der auch
gnadenlos versagt. Das hängt aber vermutlich damit          jetzt an meinen Stiefeln klebt, überlege ich ernsthaft,
zusammen, dass ich mir immer die falschen Männer            ob sich die Ausgabe für eine Kontaktanzeige lohnt:
ausgesucht habe – und jeder frühmorgendliche Blick auf      »Weibchen sucht Diener des Volkes mit Stiefelputzer-
meine Stiefel bestätigt diese Befürchtung. Hätte ich doch   Qualitäten.« Oder »Ungedientes Weibchen benötigt
nur das Gespür meiner Mutter bewiesen, dann wäre mir        Stiefelknecht.« Bietet sich an. Oder leiste ich der Eman-
mancher Verdruss erspart geblieben.                         zipation Vorschub, verabschiede mich von meiner ge-
                                                            legentlichen Weibchen-Position und greife doch lieber
 Sie suchte sich einen Mann aus, der gedient hatte. Ich     selbst zur Schuh-Krem?
hingegen geriet immer an die Exemplare des anderen
                                                                                                                 (ade)

                                                                                                               13
Maria. Macht. Mut
Die Initiative Maria 2.0
  Frauen sollen Zugang zu allen kirchlichen Ämtern haben.     zwischen Beruf und Familie entscheiden: Gehörte die
Diese Forderung wird evangelischerseits gerne als speziell    große Pfarrfamilie beim Herrn Pastor zum guten Ton, so
katholisches Problem belächelt.                               war eine Frau, die ebenfalls Ehefrau und Mutter war, als
  Doch auch die evangelischen Landeskirchen haben die         Pastorin nicht vorstellbar.
Rechte von Frauen jahrzehntelang verschlafen. Verein-           In den meisten Landeskirchen wurden die ordinierten
zelt arbeiteten Frauen schon vor dem 2. Weltkrieg als         Frauen den Männern aber allmählich auch rechtlich
»Hilfspredigerinnen«, ein Effekt, der durch den Krieg noch    gleichgestellt.
verstärkt wurde.
                                                                Erst 1991 zog die Landeskirche Schaumburg-Lippe als
  Aber erst die Emanzipationsbewegung ab den 1960er           letzte Landeskirche mit der Frauenordination nach. Als
Jahren führte zu einem allmählichen gesamtgesellschaft-       Folge davon sind Pastorinnen in unserer Landeskirche,
lichen Umdenken. So wurden schließlich Ende der 50er,         besonders in leitenden Ämtern, immer noch unterreprä-
Anfang der 60er Jahre die ersten Frauen auf dem Gebiet        sentiert. Insgesamt allerdings steigt der Anteil von Frauen
der EKD ordiniert.                                            insbesondere bei den Theologiestudierenden stetig an.
  Zunächst mussten sich die ordinierten Frauen allerdings                                                           (cmd)

M      aria 2.0 - schon davon gehört?
       Das sind die katholischen
Frauen, die in den Ausstand treten,
                                         Einen Brief an den Papst haben wir
                                         geschrieben, den rund 45.000 Men-
                                         schen unterschrieben haben. Dort
                                                                                   drei inhaltlichen Diskussionsforen
                                                                                   (Macht, Priesterliche Lebensformen
                                                                                   und Sexualmoral) wurde nachträg-
die eintreten für gleiche Rechte und     sind auch unsere Wünsche an eine          lich ein viertes hinzugefügt: Frauen
gleiche Würde aller Menschen, für        erneuerte Kirche formuliert:              in Diensten und Ämtern - der Unmut
eine geschwisterliche Kirche mit jesu-   • Kein Amt mehr für diejenigen, die       der Frauen war wohl nicht mehr
anischem Herzen.                           andere geschändet haben an Leib         wegzuschweigen. Ein Erfolg? Das wird
 Im Dezember 2018 saßen wir zu             und Seele oder diese Taten gedul-       der Synodale Weg, der auf zwei Jahre
ein paar Frauen aus der Gemeinde           det oder vertuscht haben                angelegt ist, noch zeigen.
Heilig Kreuz in Münster zusammen         • Die selbstverständliche Überstel-        In der Zwischenzeit hat Papst Fran-
und es brach über uns hinein und           lung der Täter an weltliche Gerichte    ziskus eine Neujahrspredigt gehal-
aus uns heraus - das Grauen über           und uneingeschränkte Kooperation        ten, in der er die Frau als »edelstes
unsere Kirche, verursacht durch das        mit den Strafverfolgungsbehörden        Fleisch« bezeichnet und in seinem
Ausmaß jahrzehntelanger spiritu-                                                   postsynodalen Schreiben »Geliebtes
eller und sexualisierter Gewalt an       • Zugang von Frauen zu allen Ämtern       Amazonien« betont er die besonde-
Schutzbefohlenen, das Ausmaß an            der Kirche                              ren Rolle, die Frauen in der katholi-
systematischer Verdunklung und Ver-      • Aufhebung des Pflichtzölibats           schen Kirche spielen, die durch eine
tuschung zum Schutz der Institution,     • Ausrichtung der kirchliche Sexu-        Weihe nur geschmälert werde – denn
die Unerträglichkeit einer Realität,       almoral an der Lebenswirklichkeit       »(d)ie Frauen leisten ihren Beitrag zur
die uns mit der Janusköpfigkeit einer      der Menschen                            Kirche auf ihre eigene Weise und in-
Amtskirche konfrontiert, die Jesu                                                  dem sie die Kraft und Zärtlichkeit der
Botschaft von Liebe und Barmher-          Wir haben im vergangenen Oktober         Mutter Maria weitergeben.« – soviel
zigkeit auf der Welt zu vertreten        (wie der Mai ein Marienmonat in der       zum katholischen Frauenbild.
behauptet. Das war der Tag, an dem       römisch-katholischen Kirche) erneut
                                         zu einer Aktionswoche aufgerufen           Wer weiß schon, ob und wann sich
der sprichwörtliche Tropfen das Fass                                               unsere Kirche aus der Hierarchie
zum überlaufen brachte und uns klar      und werden dies, bis auf Weiteres, je-
                                         den Mai und jeden Oktober tun. Wir        heraus verändern wird. Aber ist uns
war, wenn wir nicht handeln, dann                                                  das wichtig? Wir starren nicht auf
müssen wir gehen.                        bleiben draussen, weil wir draussen
                                         sind und wir solidarisieren uns mit       das, was die Amtskirche oder die
 Wir haben uns für's Handeln ent-        allen, die diese Kirche ausschließt;      Kirchenherren sagen. Wer den Weg
schieden und die Aktion Maria 2.0        mit allen, die nicht Platz nehmen         mitgehen will, soll ihn mitgehen und
war geboren. Wir haben im Mai 2019       dürfen am Tisch des Herrn. Damit ha-      die Kirche erneuern und in die Zu-
zum Kirchenstreik aufgerufen, zu         ben wir, scheint's, ziemlich viel Staub   kunft führen.
kreativen Aktionen vor den Kirchen-      aufgewirbelt. Die katholische Kirche             Andrea Voß-Frick für Maria 2.0
türen, zu Gebet und Wortgottesfei-       hat sich auf den sognenannten Syn-
ern, Andachten und Mahnwachen.           odalen Weg gemacht - den zunächst

   14
Interview mit der Synodenpräsidentin
Daniela Röhler seit Februar 2020
als erste Frau im kirchenleitenden Amt

1991 wurde mit Einführung der Frau-       Wie wird ihr Umgang auf
enordination in der Ev.-Luth. Lan-        Kirchenleitungsebene in Gre-
deskirche Schaumburg-Lippe auch           miensitzungen und Tagungen
Frauen die Möglichkeit eröffnet,          wahrgenommen?
Leitungsfunktionen im geistlichen         Manche scheinen überrascht
Amt in Gemeinde und Landeskirche          zu sein über meinen Umgang
zu übernehmen.                            mit Mitarbeitenden in unse-
Acht Pastorinnen und zwei Vikarinnen      rer Kirche. Es wird geschätzt,
sind momentan im Gemeindepfarr-           dass ich als Frau die Kirche
amt und im übergemeindlichen Dienst       mitleite. Das große Interesse
in der Landeskirche tätig. Ferner sind    und die hohen Erwartungen

                                                                                                                            Foto: © eb
drei Diakoninnen in landeskirchlichen     mögen mit dem Eindruck
Dienststellen beschäftigt.                zusammenhängen, dass sich
                                          Frauen mehr kümmerten,
Bisher haben nur wenige Frauen den
                                          hilfsbereiter seien, entschie-
Vorsitz in Gemeindeleitungen inne.
                                          dener für Solidarität einträten
Doch ohne den Einsatz von angestell-                                               Leitungspersonen sollten auch zu
                                          und empathischer seien. Doch sol-
ten und ehrenamtlich tätigen Frauen                                                ihren Defiziten und Schwächen ste-
                                          che Zuschreibungen haben meines
in Kirchengemeinden und landeskirch-                                               hen. Mir fallen dazu biblische Beru-
                                          Erachtens weniger etwas mit dem
lichen Einrichtungen würde unsere                                                  fungsgeschichten ein. Da wurden
                                          Geschlecht, sondern eher mit Erzie-
Kirche nicht nur ärmer, sondern auch                                               ungebildete Hirten, Versager, Angst-
                                          hung sowie kultureller und sozialer
kaum funktionsfähig sein.                                                          hasen, Tiefstapler, körperlich beein-
                                          Prägung zu tun.
Mit der Wahl von Daniela Röhler im        Ich persönlich möchte nicht gemes-       trächtigte (Stotterer) von Gott und
Februar 2020 zur Präsidentin der Lan-     sen werden an meiner Geschlecht-         Jesus in anspruchsvolle Aufgaben
dessynode wurde zum ersten Mal in         lichkeit, sondern vielmehr an meinem     gerufen.
der Geschichte unserer Landeskirche       Tun.                                     Ich bin mir meiner Begrenztheit
eine Frau in ein übergemeindliches                                                 bewusst. Ich traue es mir zu, weil ich
kirchenleitendes Amt gewählt.             Woran könnte es liegen, dass Frauen
                                                                                   mich beschenkt und getragen weiß.
                                          deutlich weniger in Leitungsämtern
Zu ihren Erfahrungen haben wir sie                                                 Leitung im Wissen darum, dass ich
                                          in unserer Kirche vertreten sind?
befragt.                                                                           auf andere angewiesen bin, ist für
                                          Immer noch ist das Bild präsent,
                                                                                   mich die Voraussetzung dafür, mitei-
Ulrich Hinz: Wie waren die Reaktio-       die Frau verkörpere das schwache
                                                                                   nander die Aufgaben aufzunehmen
nen auf Ihre Wahl?                        Geschlecht. Dies als Stärke umzudeu-
                                                                                   und anzugehen.
Daniela Röhler: Unmittelbar nach der      ten braucht Generationen. Manch-
Wahl erhielt ich diverse Glückwün-        mal wird uns als Frau vorgeworfen,       Haben Sie schon Leitungserfahrun-
sche. Es wurde sehr positiv beurteilt,    dass wir extrem hart führen. Dabei       gen?
dass ich als erste Frau in ein kirchen-   wollen wir oft nur Akzeptanz durch       Schon mit zwölf Jahren hat man mir
leitendes Amt unserer Landeskirche        die Demonstration von Stärke gewin-      zugetraut, eine Jungschargruppe zu
gewählt wurde.                            nen.                                     leiten. Während meiner Zeit in der
Drei Tage nach der Wahl vertrat ich       Es hat aber auch damit zu tun, dass      Jugendarbeit im EC und der Landes-
unsere Landessynode beim Parla-           wir uns schwer tun mit Verände-          kirchlichen Gemeinschaft wurde ich
mentarischen Abend der evange-            rungen. Veränderungen zu denken,         immer wieder dazu ermutigt, Lei-
lischen Kirche in Niedersachsen.          – dass es anders sein wird –, macht      tungsaufgaben zu übernehmen. Dass
Meine Wahl zur Synodenpräsidentin         vielen alleine schon Angst.              der Glaube mein Sein, Fühlen und Tun
hatte sich in Windeseile in den ande-                                              prägt, war für viele eher Motivation
                                          Welcher Leitungsstil entspricht
ren Kirchen herumgesprochen. Das                                                   mir Leitung zuzutrauen.
                                          Ihnen?
Interesse an mir überraschte mich.        Persönlich lehne ich einen Leitungs-     Vielen Dank für das Gespräch und
Nun kann ich aber doch nichts dafür,      stil ab, der das Bild vermittelt, dass   für Ihre Aufgabe Gottes Segen!
dass ich eine Frau bin.                   ich alles könne und im Griff hätte.

                                                                                                             15
Termine und Veranstaltungen
     Aus der Landeskirche
                                                                                                     St. Martini-Kirche
 Neue Aufgaben für Diakon Lukas Vollhardt

                      Diakon Lukas Vollhardt, der seit 4 Jahren in
                       mehreren Kirchengemeinden des Westbezir-
                        kes der Landeskirche als Regionaldiakon in
                        der Kinder-, Jugend- und Konfirmandenar-
                        beit Angebote gemacht und Projekte entwi-                   Samstag, 01. November | 16 Uhr und 18.30 Uhr
                       ckelt hat, ist zum 1. August 2020 nach seiner                Wolfgang Amadeus Mozart
                     erfolgreichen Bewerbung auf eine Diakonen-                     »Exsultate, jubilate« und Klavierkonzert d-moll
                  stelle in die Seeprovinz-Kirchengemeinden in den                  Karola Pavone (Sopran), Eckhart Kuper (Hammerflügel)
Ostbezirk der Landeskirche gewechselt.                                              Orchester L’Arco Hannover, Leitung: Christian Richter
In Steinhude wird Lukas Vollhardt im Jugendtreff »Küsterhaus« zu                    Konzertdauer jeweils ca. 1 Stunden
50 % seines Dienstumfangs u.a. Angebote wie Hausaufgabenhilfe                       Konzert mit Eintritt, Vorverkauf im i-Punkt ab Anfang Oktober
oder Ferien- und Freizeitaktionen im Auftrag der Städtischen Ju-
gendarbeit machen.                                                                  Samstag, 7. November | 11 Uhr
In den Kirchengemeinden Altenhagen-Hagenburg, Großenheidorn                         Musikalische Andacht zur Marktzeit
und Steinhude wird er mit 25 % seiner Arbeitszeit die regionale Kin-                Schaumburger Landstreicher
der-, Konfirmanden- und Jugendarbeit unterstützen.
                                                                                    Sonntag, 22. November | 17 Uhr
Mit einem weiteren Anteil von 25 % seiner Arbeitszeit nimmt Dia-
                                                                                    Thomas Tallis: Klagelieder Jeremias und andere Werke
kon Vollhardt im Landesjugendpfarramt organisatorische Aufgaben                     Jugendchor an St. Martini, Leitung: Stefan Disselkamp
für das landeskirchliche KonfiCamp wahr.                                            Caspar und Christian Richter (Orgel)

                                                                           Interkulturelle und interreligiöse
                                                                           Veranstaltung am Vorabend des Reformationstages

                                                                           Die Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe, der Land-
                                                                           rat des Landkreises Schaumburg, Jörg Farr und die St.-
               aum
      schloss b                                                            Martini-Gemeinde Stadthagen laden am Freitag, den
                                            | 18.0 0 Uhr                   30. Oktober 2020, am Vorabend des Reformationstages
          So n n ta g, 25. Oktober                                         um 19 Uhr in die St. Martini-Kirche in Stadthagen zu ei-
       
                        s
       Boogieliciou                          usik aus dem                  ner interkulturellen und interreligiösen Veranstaltung
                   o o gi e-Woogie-M
       Fetzige B                                                           unter der Überschrift »Wir leben zusammen« ein.
                         felds
        Herzen Biele                                                       Es wirken Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften
                                                | 18.0 0 Uhr
                            , 28. Oktober                                  und Initiativen mit. Als Gastrednerin wird die Soldatin der
         Mittwoch
                                                                           Bundeswehr Nariman Hammouti sprechen. Die 1979 bei
         Strömkarlen
                             lk                                            Hannover geborene Muslima Nariman Hammouti ist Kind
         Nordischer Fo                          setzen die
                    as ti sc hen Musiker                                   marokanischer Eltern.
          Die fa nt                            under volle
                             da-Sage in w
          berühmte Ed                                                      Bekannt geworden ist die Offizierin durch ihr 2019
                             um
          Klangwelten                                                      erschienenes Buch »Ich diene Deutschland: Ein Plädoyer
                                                  | 18.0 0 Uhr             für die Bundeswehr – und warum sie sich ändern muss«.
                   n n ta  g,  8. November
               So                                  hansson
                                 und Stefan Jo
                                                                          Hammouti ist Vorstandsvorsitzende des Vereins Deutscher
                        yp  ke                                   n
           Kry  sh n  K                          schaft bringe
                               voller Leiden                               Soldat, der sich gelungene Integration zum Ziel gesetzt hat,
            Zwei Barden
                                zum Klingen                                und die breite Öffentlichkeit davon überzeugen will, dass
            den Jagdsaal                                                   Begriffe wie »Migration und Integration« selbstverständlich
                                                                hr
                                                  er | 18.0 0 U
                  So n  n ta  g, 29. Novemb                                und positiv in unserer Gesellschaft werden!
             
                                   er                                      Außerdem wird das Projekt »Gesichter der Stadt« von den
             Michael Raed                           Herz
                            ac  ht e Musik mit                             Initiatorinnen Christa Harms, Anett Findeklee und Joana
              Handgem
                                                                      1    Harmening vorgestellt.
                                                      Schloß Baum
                                                             R u sb en d   Ein halbes Jahr lang werden in Schaufenstern in der
                                                   urg / OT
                                 31675 Bückeb Tel.: 05702-791              Bückeburger Innnenstadt Fotos von Migranten und ihren
                                                                -shg.de    ehrenamtlichen Unterstützern vorgestellt. Diese zeigen
                                                ssbaum@ejw
                              E-Mail: schlo                                gelungene und Mut machende Beispiele von Integration.
                                                              gebeten.
       16                         fr ei . U m Sp enden wird
                     Eintritt
Sie können auch lesen