GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich

Die Seite wird erstellt Merlin Wiegand
 
WEITER LESEN
GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich
50. Jg. / Nr. 2 / 2018

Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens

  GCL - eine Gabe an
   Kirche und Welt
GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich
In eigener Sache

    Liebe Leserin, lieber Leser!                                                 INHALT
    Geschätztes GCL-Mitglied!

    Ist es arrogant und eingebildet, sich als Gabe an die                     In eigener Sache / Impressum ...............……...............2
    Kirche und an die Welt zu sehen? Oder zeugt es von                        GCL - eine Gabe an die Kirche und die Welt ..............3
    einem gesunden Selbstbewusstsein? „Du bist ein
    Geschenk – für mich“, kommt doch eher über die                            Welttreffen und GCL-Österreich ..................................6
    Lippen als „Ich bin ein Geschenk – für dich und die                       Geistliche Unterscheidung in einer Großgruppe ..........8
    Welt“.
                                                                              Geistliches Gespräch in der Gruppe ............................9
    Der Weltvorstand der GCL und die Delegierten beim
                                                                              Evangelisierung einer Welt im Wandel ......................10
    diesjährigen Welttreffen im Juli in Buenos Aires sind
    jedenfalls der Ansicht, dass wir als Gemeinschaft                         Bilder vom GCL-Welttreffen .....................................11
    Christlichen Lebens etwas zu geben haben. Was das ist,                    Meditation ..................................................................12
    wird im ersten Teil dieser Zeitung deutlich. Unsere drei
                                                                              Grußwort von Papst Franziskus an das Welttreffen ...13
    Delegierten berichten in persönlichen Beiträgen von
    wesentlichen Erfahrungen und verweisen dabei auf so                       "Was mich bewegt" - Der Kirchliche Assistent ........14
    manch interessanten Vortrag am Welttreffen, der auf                       Ignatianischer Impuls .................................................15
    der GCL-Website zu lesen ist.
                                                                              Innsbrucker GCL-Gruppen stellen sich vor ..............16
    Im zweiten Teil dieser Ausgabe lesen Sie wieder
                                                                              Startgottesdienst in Innsbruck ....................................18
    vertraute Rubriken, wie z.B. jene unseres Kirchlichen
    Assistenten. Diesmal stellen wir das GCL-Leben in                         Von Flucht berührt - persönliche Geschichten ...........19
    Innsbruck vor. Vom Bestreben des österreichischen                         Das zweite österreichische GCL-Treffen ..............…20
    Vorstandes, mehr in den Regionen präsent zu sein,
    zeugt der Beitrag von der Vorstandsklausur in                             GCL-Vorstandsklausur in Sterzing ............................22
    Sterzing/Südtirol.                                                        Informationen und Termine ...............……….........…23
    Am Ende schließt sich der Bogen dieser Nummer mit                         Unterwegs „zum guten Ende“ ...............………….…24
    dem 2. Österreichischen GCL-Treffen, das auch das
    Thema vom Welttreffen aufgegriffen hat. Allerdings
    vom Schriftwort ausgehend: „Wie viele Brote habt                              IMPRESSUM
    ihr? Geht und seht nach“ (Mk 6,38). Was sind
    meine/unsere Gaben für die Gemeinschaft?                                  Medieninhaber & Herausgeber: GCL-Österreich / Kornelia Engleder,
                                                                              Sonnenfelsgasse 19 (Postadresse: Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1), 1010 Wien;
    Nochmals hinweisend auf Vorträge und Bilder vom                           Tel: 01/5122922 http://www.gcloe.at Redaktion: redaktion@gcloe.at;
    Welttreffen auf unserer Website grüße ich mit besten                      Wolfgang Klema (Leitung; wk), Gabriele Kinzl (gk), Martin Pascher (mp);
                                                                              Layout: Elvira De Ocampo; Fotos: privat, wenn nicht angegeben;
    Wünschen für eine gute Advent- und Weihnachtszeit.                        Druck: Druckerei Schmitz, 1200 Wien; Auflage: 600 Stk.;
                                                                              Bankverbindung: GCL-Gemeinschaft Christl. Lebens, 1010 Wien; BIC:
    Maranatha – der Herr kommt!                                               BAWAATWW;           IBAN:      AT95      6000         0000 0758   8109.
                                                                              Offenlegung: Blatt zur Information und Formung der Mitglieder von GCL-
                                                                              Österreich im Geist der ignatianischen Spiritualität.

                                                                                                 Thema für Nr. 1/2019:
                                                                                              „HANDLE GENAU - SO!“
                                                                                          Zwischenmenschliches Handeln aus
                                                                                                   christlicher Sicht.
                                                                                          Beiträge bitte an: redaktion@gcloe.at
                                Wolfgang Klema,
                                Redaktionsleiter                                             Erscheinungstermin: Juni 2019
                                                                                           Redaktionsschluss 15. April 2019
    Zum Titelbild: Das Antlitz Christi - zusammengesetzt aus den Gesichtern
    der TeilnehmerInnen beim GCL-Welttreffen in Buenos Aires.

2     GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018
GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich
Thema

              „GCL, eine Gabe an die Kirche
                      und die Welt“
                Eindrücke und Ausdrücke einer multikulturellen ignatianischen
                             Erfahrung von Kornelia Engleder
Dies war das Thema beim GCL-Welttreffen in Buenos           weiteren Delegierten, mit Leben und damit Wärme.
Aires vom 22. bis 31. Juli 2018. Dazu wurde vom             Fast ein bisschen so wie Gott der Überlieferung nach
GCL-Weltvorstand als leitendes Schriftwort ausge-           zu Franz von Assisi sprach: „Baue meine Kirche
wählt: „Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht             wieder auf.“ Wir kamen zusammen, wurden und
nach“ (Mk 6,38)                                             waren eine Gemeinschaft, bauten auf und waren
„Auf unserem gemeinsamen Weg durch diese Tage               lebendige, dynamische Kirche.
suchten wir mehr Tiefe und eine intensivere
Verbindung von Spiritualität, Gemeinschaft und
Sendung, um unser GCL-Charisma in der Welt von
heute zu leben – und Gott rief uns,
IN DIE TIEFE ZU GEHEN, UNSERE ER-
FAHRUNGEN ZU TEILEN und HINAUS-
ZUGEHEN.“
So lauten die Eingangsworte des Schlussdokuments
des diesjährigen Welttreffens. Dabei ist es für mich
kein Schlussdokument im eigentlichen Sinn des
Wortes, sondern vielmehr die Wiedergabe des in                 Colégio Maximo
Gemeinschaft erlebten spirituellen Prozesses und eine
Aufforderung zur Fortsetzung in unserer National-           Verbundenheit mit Papst Franziskus: Ein
gemeinschaft, in unseren Gruppen, zum Hinausgehen           persönlicher Brief von Papst Franziskus (S.13) an den,
und Verkünden in unserem Lebensalltag. Wir wurden           nun ehemaligen, Präsidenten der Weltgemeinschaft,
einmal mehr darin bestätigt, dass es in der GCL nicht       Mauricio Lopez, wurde vorgelesen. Darin war die
um das Was, um das Abarbeiten von spezifischen              Rede von zentraler ignatianischen Sehnsucht: dass
Aufgabenstellungen geht, sondern um das Wie! Wie            unser ganzes Tun Gebet sein möge, dass wir nur durch
wir unserer christlichen Haltung und Lebensweise            die Wunden von Christus zu Gott gelangen können,
Gestalt geben. Wie wir die Anwendung von                    indem wir uns fragen, was habe ich für Christus getan
ignatianischen Methoden leben, um Christus je besser        und sollte ich für ihn tun? Und am Ende die Bitte um
nachfolgen zu können, und zu erkennen was Gott von          das anhaltende Gebet für den Papst. Sehr berührend.
uns, von dir und mir, in unserem alltäglichen Leben         Bei der Gelegenheit möchte ich mich bei allen
möchte und was wir für Ihn tun können.                      bedanken, die das Welttreffen und uns Delegierte
                                                            in ihrem Gebet mitgetragen und begleitet haben.
Ich möchte die Aufmerksamkeit auf besonders                 Danke!
bleibende Momente aus den vier Phasen des
Welttreffens lenken:                                        ARUPA: so nannte sich das Vorbereitungsteam,
                                                            bestehend aus Mitgliedern von ARgentinien, Uruguay
1. Phase: Versammlung werden / Erfahren der                 und PAraguay, die alles bestens organisierten, rund um
Weltgemeinschaft und ihrer Gaben                            die Uhr für Anliegen aller Art zur Verfügung standen
Ankommen: Unsere Delegation gehörte zu den ersten           und sogar für warme Kleidung vorgesorgt hatten.
Ankommenden und so erlebten wir zunächst ein                Arupa bedeutet in der Sprache der Guarany
großes, typisch jesuitisches, beinahe leeres und kaltes     (Ureinwohner Paraguays): Was bringst du mit? Sie
Colégio Maximo - in diesem Jesuitenkolleg war Papst         hatten ihre wertvolle Zeit und ihr Engagement
Franziskus Rektor. Nach und nach füllte es sich mit         mitgebracht und forderten uns auf: Lebt dieses

                                                          GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018                  3
GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich
Thema

    Welttreffen als ein Abenteuer mit Gott und bringt eure
    Gaben ein! Und das taten wir, dank ihrer Hilfe.
    Ankündigung einer „theologischen Expertin“ zum
    „Kairos“: Wer wird sie wohl sein? Es folgte ein
    Video eines kleinen asiatischen Mädchens, das vor
    seiner Wohnungstür steht, als es plötzlich zu regnen
    beginnt. Es scheint sein erster Regen zu sein und es
    spürt die erfrischenden, nassen Tropfen in seinem
    Gesicht, auf seiner Haut und beginnt vor Freude zu
    lachen und zu tanzen, gibt sich ganz dieser Erfahrung,
    diesem Erleben hin. Gott zu erfahren und erfahrbar zu        Austausch und Agape in der benachbarten Pfarre
    machen bedeutet, alles mit neuen, offenen,               verstehen, was Papst Franziskus meint, wenn er vom
    wohlwollenden Augen zu sehen und sich Ihm ganz           Hinausgehen aus der Kirche spricht. Es war eine
    hinzugeben, ganz präsent und wachsam zu sein,            intensive persönliche Begegnung mit den Menschen
                                                             vor Ort, die uns warmherzig willkommen hießen. Ein
                                                             starker Eindruck von der Lebendigkeit der Kirche
                                                             Südamerikas. Die Pastoral wird hauptsächlich von
                                                             Frauen, von Laien, getragen. Familien und
                                                             Jugendliche tauschten mit uns ihre Glaubenser-
                                                             fahrungen aus und bezeugten das Wirken des Heiligen
                                                             Geistes. Wir erlebten eine einfache, volksnahe Kirche,
                                                             ohne Prunk, nah an den konkreten Bedürfnissen der
                                                             Menschen, voll Lebensfreude und Hoffnung.
                                                             Den feierlichen Abschluss bildete eine Eucharistie-
                                                             feier mit P. Rafa im Freien (bei ca. 12 C°), mitten im
    dankbar zu empfangen. Dann können wir gar nicht          Alltag der Menschen zwischen Fußballplatz, der
    anders, als Freude ausstrahlen und sie weitergeben –     bespielt wurde und Spielplatz. Dazwischen spazierten
    wie das Mädchen im Video.                                Kinder und fragten hoffnungsvoll nach … nein, nicht
    Begrüßungsworte von P. Herminio Rico SJ, stell-          nach Kleingeld, sondern nach Heiligenbildchen, die
    vertretender Kirchlicher Assistent der Welt-GCL:         wir mitbringen sollten, und die sie sammelten.
    Er forderte uns auf, im Sinne der ignatianischen         3. Phase: GCL (CLC) – ihre begnadete Geschichte,
    Lebensweise ganz präsent zu sein, miteinander zu         Gemeinschaft und Benennen der Gnade, Unter-
    beten, zu lachen und zu weinen. Das Welttreffen          scheidungsprozess
    wollten wir als Gelegenheit erleben, wo wir
    miteinander in Gemeinschaft leben und Christus           Das Zeugnis der anwesenden Jesuiten, die im
    nachfolgen. Als „Befreiungsakt“ schlug er vor, die       Plenum P. General Arturo Sosa SJ erzählten, dass und
    Handys in den Zimmern zu lassen und keinesfalls          wie sie die Zusammenarbeit mit der GCL schätzen
    während der Messe zu fotografieren.                      und bereichernd für ihr Leben und ihren Glauben
                                                             finden, war bewegend für mich. Manche waren vor
    2. Phase: Den Kairos bezeugen - in die Realität          ihrem Ordenseintritt Mitglied einer GCL-Gruppe. Im
    eintauchen                                               Vortrag bestärkte P. General die GCL, sich weiterhin
    Um in die Realität einzutauchen, machte die gesamte      um die Ausbildung von kompetenten Laien für die
    Versammlung einen Ausgang in die benachbarte             Evangelisierung und für die geistliche Begleitung von
    Pfarre in einem verarmten Arbeiterviertel von San        Gruppen einzusetzen und bot dazu weiterhin die
    Miguel, die Jorge Bergoglio SJ gegründet hatte, als er   Unterstützung durch die Jesuiten an. Er ermutigte
    Rektor im Colégio Maximo war. Dorthin entsandte er       auch, in der zunehmenden Säkularisierung eine
    die Jesuiten in Ausbildung, um pastorale Erfahrungen     Chance zur Erneuerung und Vertiefung des Glaubens
    zu sammeln.                                              zu sehen, anstatt darüber zu jammern.
    Das Hinausgehen sollte auch dazu beitragen zu            Vortrag von Magdalena Palencia, die beein-

4     GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018
GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich
Thema

                                              Magdalena    bare Erzählungen. Denn es gäbe noch weitaus mehr
                                              Palencia     Interessantes zu berichten! Die Veranstaltungen in den
                                                           nächsten Jahren sollen ebenfalls den Schwerpunkt von
                                                           Kennenlernen und Vertiefen der ignatianischen
                                                           Lebensweise und der Anwendung der Unterscheidung
                                                           haben, um diesen Schatz wieder bewusster zu
                                                           machen. Diese Lebensweise/Haltung soll stärker
                                                           ausstrahlen und wirken. Ebenso der Schatz der
                                                           Exerzitien, auf den wir vermehrt hinweisen und den
                                                           wir bewusster verkosten wollen. Auch im Vorstand
                                                           möchten wir uns wieder stärker darauf besinnen, in
druckend die 50-jährige Geschichte und Sendung
                                                           Gemeinschaft zu unterscheiden, um entsprechende
der GCL (siehe Website), in Erinnerung rief. Parallel
                                                           Schwerpunkte zu setzen.
dazu wurden mittels Zeitlinie relevante Ereignisse und
die bisherigen Welttreffen visualisiert. Im nächsten
Schritt wurden wir aufgerufen, persönlich nachzu-
spüren, was uns davon persönlich berührt, freudvoll
und schmerzlich und auch diese Empfindungen
wurden visualisiert und haben wir ins Gebet mit
hineingenommen.
Arbeit in fixen Kleingruppen, Unterscheidungs-
prozess: 204 Delegierte aus 71 Nationen, Männer,
Frauen, Jesuiten, Laien, alle unterschiedlich geprägt
von der jeweiligen Kultur, dem Stellenwert der
Religion, der Politik, dem Klima ihres Landes. In
dieser Vielfalt kamen wir uns im Laufe der zehn Tage
                                                           Und wir möchten das Charisma der GCL in den
vor allem in den Kleingruppen näher und erfuhren,
                                                           Diözesen und Pfarren stärker sichtbar und präsent
wie Gott in uns allen spricht, welche Nöte und
                                                           machen, indem wir es einzeln, als Gruppen und als
Sehnsüchte wir haben. Wie Gott durch uns wirkt,
                                                           Vorstand einladend ausstrahlen und leben, zur
wenn wir uns Ihm öffnen, von Ihm führen lassen und
                                                           größeren Ehre Gottes.
diese Einsichten einander mitteilen, im persönlichen
Gebet und in strukturiertem spirituellem Gespräch.         Eine Zusammenfassung des Schlussdokumentes
Wir waren zuerst Einzelpersonen, Fremde und wurden         gibt es in der nächsten Ausgabe der GCL-Zeitung.
eine im Hören unterscheidende, christliche Gemein-         Die vollständige Version sowie die Vorträge vom
schaft im Dienst Gottes und der Kirche. Nicht der          Welttreffen und weitere Bilder zur Weltver-
Weltvorstand gab vor, sondern die Versammlung, die         sammlung findest du auf:
Gemeinschaft entschied, indem sie unterschied. Ich         http://assembly.cvx-clc.net/en/ und www.gcloe.at
bin sehr dankbar, dass ich das so hautnah miterleben       sowie http://www.gcl.de/was-uns-bewegt/gcl-blog
durfte.                                                    - in den letzten beiden in deutscher Übersetzung.

4. Phase: Weiterführende Wege
Vertiefen, Teilen, Hinausgehen – was kann das für
Österreich heißen?
Nachdem wir drei Delegierten das Vertiefen beim
Welttreffen dankbar erfahren durften, haben wir in
einem ersten Schritt unsere Eindrücke gemeinsam mit
P. Herminio Rico SJ beim Österreich-Treffen in St.
Pölten (12.-14.10.2018) mit den TeilnehmerInnen
geteilt. Wir stehen allen interessierten Gruppen oder
Regionen gerne zur Verfügung für weitere unmittel-

                                                          GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018                     5
GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich
Thema

                                                          Eckdaten
     • Das Welttreffen findet derzeit alle fünf Jahre statt.   weitere Mitglieder) für die nächsten fünf Jahre
     • Jede Nation darf 3-4 Delegierte entsenden (üblich:      gewählt. Der Weltvorstand trifft sich einmal im Jahr
     Präsident, Kirchlicher Assistent, weitere/s Mit-          für zehn Tage.
     glied/er). Im Colégio Maximo in San Miguel bei            • Kommuniziert wird in drei offiziellen Sprachen:
     Buenos Aires kamen 204 Delegierte aus 71 Nationen         Englisch, Französisch, Spanisch.
     zusammen, davon waren 51 Jesuiten.                        • Der Kirchliche Assistent der Welt-GCL ist nominell
     • Derzeit gibt es weltweit 67 aufgenommene Natio-         der amtierende General der Jesuiten, dzt. P. Arturo
     nalgemeinschaften, davon waren 63 anwesend.               Sosa SJ aus Venezuela. Er bestellt einen stellvertre-
     Dieses Jahr wurden 3 neue Mitgliedsstaaten aufge-         tenden Kirchlichen Assistenten, der diese Funktion
     nommen: Lettland (mit England als Patenland),             aktiv ausführt. Das ist zurzeit P. Herminio Rico SJ.
     Vietnam (mit USA als Patenland), Mauritius (mit           Österreich war dieses Jahr durch Kornelia Engleder
     Frankreich als Patenland). Gemeinschaften, die im         (Vorsitzende), Renate Pistrich (Stv. Vorsitzende) und
     Wachsen und an der Aufnahme interessiert sind,            Joseph Waiß (Vorstandsmitglied und Leiter des
     können als „Beobachter“ teilnehmen (dieses Jahr:          Promotionsteams) beim Welttreffen vertreten.
     Äthiopien, Benin, Haiti, Macao, Neuseeland,
     Schweden, Singapur, Slowakei). Sie sind nicht
     stimmberechtigt. Ihnen werden von der Welt-
     gemeinschaft Patenländer zur Unterstützung bei-
     gestellt.
     • Der bestehende Welt-Vorstand bereitet das Treffen
     mit einem speziellen Arbeitsthema/Anliegen vor.
     • Bei jedem Welttreffen wird am Ende ein neuer
     Welt-Vorstand (Präsident-in, Stellvertreter-in, fünf

     GCL-Welttreffen in Buenos Aires 2018
       Was hat das Weltreffen mit mir und mit der GCL in Österreich zu tun -
                    persönliche Eindrücke von Joseph Waiß
    Nach Hongkong 1994, Itaici/Brasilien 1998 und              unterschiedlichen politischen Systeme, wirtschaft-
    Beirut/Libanon 2013 war Buenos Aires/Argentinien           lichen Verhältnisse und religiösen Rahmenbedin-
    2018 mein 4. GCL-Welttreffen, an dem ich teil-             gungen den jeweiligen GCL-Gemeinschaften unter-
    nehmen durfte.                                             schiedlich große „Spielräume“ermöglichen.
    Buntheit
    71 Nationalgemeinschaften waren vertreten. Delegier-
    te von allen Kontinenten brachten ihre Erfahrungen,
    Erlebnisse und Informationen aus ihrer Heimat mit.
    Ich erlebte eine GCL-Weltgemeinschaft, die geprägt
                                                                                                           Jede Dele-
    ist von unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen                                                gation wird
    und religiösen Situationen in den einzelnen Ländern.                                                   auch durch
                                                                                                           die Staats-
    Es macht/e mich nachdenklich, wie die weltweit                                                         fahne re-
                                                                                                           präsentiert

6     GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018
GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich
Thema

Gleichzeitig nahm ich wieder wahr, wie sehr die            Berufung und befähigt uns, offen und frei zu sein,
gemeinsame ignatianische Spiritualität verbindet und       ständig für Gott verfügbar. ‘Gemeinsames, vom Gebet
rasch Vertrauen unter vor kurzem noch einander frem-       getragenes Unterscheiden in aufeinanderfolgenden
den Delegierten schafft.                                   Gesprächsrunden ermöglicht, dass die geistlichen
In der GCL-Österreich haben wir gleichfalls eine           Bewegungen im Laufe des Prozesses sich immer mehr
Buntheit – an Berufen, an Dauer der GCL-Zugehörig-         einander annähern. So können wir im Vertrauen und
keit, an ignatianischer Erfahrung, an religiösen Prä-      in der Identifikation mit unseren gemeinsamen Ent-
gungen … Nehmen wir diese Buntheit als Geschenk            scheidungen wachsen. Dieser Prozess erfordert Demut
und als Möglichkeit, mehr Lebendigkeit zu erfahren.        und Beharrlichkeit, da Widerstände schwierig zu
                                                           überwinden scheinen. Jedoch sind die Früchte –
Woran man uns erkennt                                      stärkere Verbundenheit untereinander, größere Klar-
Beim Welttreffen waren wir über fünf Tage in einer         heit über den einzuschlagenden Weg – zu kostbar, um
fixen Kleingruppe von sieben Personen, die sich            nicht geerntet zu werden. Allmählich öffneten wir uns
neunmal getroffen hatte. Die Gruppenmitglieder             für die Gnade, die das Miteinander-Gehen mit sich
(jeweils Delegierte aus allen Kontinenten) teilten mit-    bringt. Wir begriffen, dass der Prozess selbst schon
einander in einem spirituellen Prozess Erfahrungen,        Gnade ist – der Weg ist wahrhaft Teil der Erfahrung.“
Freuden und Nöte.
                                                           Unterscheidung in Gemeinschaft in den einzelnen
Die fixe Kleingruppe zählte zu den spezifischen            Gruppen und in Leitungsgremien einzuüben und
Merkmalen des Welttreffens. Gleichzeitig ist sie auch      immer mehr Teil unseres Gemeinschaftslebens werden
ein Spezifikum der GCL. In einer GCL-Gruppe, in der        zu lassen, ist für mich eine ganz zentrale Aufgabe, die
sich Mitglieder regelmäßig treffen, über den Glauben       ich als Delegierter vom Welttreffen nach Hause
im Alltag bzw. über den Alltag im Lichte des               mitgenommen habe.
Glaubens austauschen, Gottes Spuren im Leben des
einzelnen Mitglieds und der Gruppe insgesamt nach-         Was wir anzubieten haben
gehen, persönliche Freuden und Nöte teilen und mit-        Als GCL-Gruppe und Gemeinschaft immer mehr und
tragen, das Leben mehr und mehr von der ignatiani-         stärker das Leben mit meinem Glauben zu durch-
schen Spiritualität durchdringen lassen… Da wird           dringen und den Glauben mit Leben zu erfüllen,
dieses Spezifische zum Besonderen, zum Wertvollen.         ermöglicht uns, diese Erfahrungen und diese Weise
                                                           des Vorangehens im pfarrlichen/kirchlichen Umfeld
Das Welttreffen war geprägt von einem Geist der            einzubringen und im beruflichen/ehrenamtlichen
Unterscheidung. Es wurde uns im Rahmen dieses              Umfeld sichtbar und spürbar werden zu lassen. Dies
Welttreffens auf eine besondere Art und Weise              gilt in besonderer Weise auch für die Unterscheidung
(wieder) bewusst, wie hilfreich und bereichernd            in Gemeinschaft. Im vorletzten Punkt 22 des Schluss-
Unterscheidung aus dem Geist der Exerzitien und mit        dokuments des Welttreffens heißt es:
Hilfe Geistlicher Begleitung ist. Dies gilt in der GCL
besonders für die Unterscheidung in Gemeinschaft.           „Wir fühlen uns gerufen, mit anderen die Gabe der
                                                           ignatianischen Spiritualität zu teilen, wie wir sie als
Ein Auszug      aus    dem    Schlussdokument      des     Laien leben. Wir erleben die Unterscheidung und die
Welttreffens:                                              ignatianischen Werkzeuge und Methoden als wertvolle
„20. Der Schatz der Unterscheidung in Gemeinschaft         Gaben, die wir nicht für uns behalten können.
Die Delegierten des Welttreffens erfuhren die Unter-       Wir fühlen uns gerufen, hinauszugehen, um denen in
scheidung in Gemeinschaft als die Möglichkeit, unsere      größter Not zu dienen, und die Samen der Barm-
Sendung als ignatianische Laiengemeinschaft zu             herzigkeit, der Freude und der Hoffnung
vertiefen. Während die Allgemeinen Grundsätze in           zu säen, um Jesus enger nachzufolgen
Abschnitt 8 uns dazu anhalten, dass die Möglichkeiten      und mit IHM am Aufbau des Reiches
unserer Sendung unbegrenzt sind, betonen sie in            Gottes zu arbeiten.“
Abschnitt 2 sehr klar: ‚Es [das innere Gesetz der
Liebe] achtet die Einmaligkeit jeder persönlichen                                           Joseph Waiß

                                                          GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018                      7
GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich
Thema

                       Geistliche Unterscheidung
                         in einer Großgruppe
                   Persönliche Eindrücke der Delegierten Renate Pistrich
    Das diesjährige Welttreffen stand unter dem Motto:       sation, welche wie folgt ablief:
    „GCL – Eine Gabe an die Kirche und an die                Über jede Fragestellung wurde zunächst individuell
    Welt“. Orientiert haben wir uns dabei an der soge-       gebetet, und zwar in für uns typischer Weise:
    nannten Brotvermehrung, wo die Jünger die Men-
    schen wegschicken wollten, damit jeder für sich allein   Die ersehnte Gnade erbitten,
    Essen besorgen könnte, doch Jesus fragte sie: „Wie       die Vorstellungskraft benutzen, um sich in die
    viele Brote habt ihr? Geht hin und seht nach!“ So        Gegenwart Gottes zu stellen,
    haben auch wir in Buenos Aires nachgesehen, was wir
                                                             Rückschau halten und die Früchte des Gebetes
    als GCL haben, was wir den Menschen geben können.
                                                             entdecken.
    Wir stellten uns der Frage, ob wir eine Gabe an die
    Welt sind.                                               Anschließend erfolgte der Austausch in einer
                                                             Kleingruppe.
    Das Hauptaugenmerk lag nicht auf strukturellen
    Veränderungen. Es ging nicht darum, viele neue           Gerade diese Kleingruppe machte das Welttreffen für
    Vorhaben ins Leben zu rufen, sondern innezuhalten,       mich unvergesslich. Sie war bunt zusammenge-
    zu schauen was war und was ist. Was war und ist gut?     würfelt, Männer und Frauen aus allen Kontinenten.
    Ebenso einen ehrlichen Blick darauf werfen, was          Trotzdem fanden wir gleich einen Draht zueinander,
    nicht gut gelaufen ist.                                  fühlten uns im Geist vereint. Diese Gruppe blieb über
                                                             die ganze Zeit in derselben Zusammensetzung. Wir
    Unterstützt wurde dieser Prozess von einer Gruppe
                                                             fühlten uns einander nahe und geschwisterlich
    namens ESDAC (Exercises Spirituels pour un
                                                             verbunden. Wir versuchten, im strukturierten
    Discernement Apostolique        Communautaire    -
                                                             Gespräch aufeinander zu hören, um herauszufinden
    www.esdac.at), also geistliche Übungen für eine
                                                             wozu Gott uns ruft.
    gemeinschaftliche, apostolische
    Unterscheidung. Die Übungen                              Erst als dritter Schritt erfolgte ein Austausch im
    haben jesuitischen Hintergrund                           Plenum.
    und möchten Gruppen und Ge-                              Ein geistliches Gespräch in der Gruppe beinhaltet den
    meinschaften helfen, ihre Iden-                          Austausch auf der Basis von aktivem und
    tität, Berufung und Sendung zu                           aufnehmendem Zuhören und den Wunsch das
    entdecken. Dafür sind wir in                             auszusprechen, was am tiefsten berührt. Es geht um
    einen Prozess eingetreten, der                           das Wahrnehmen der geistlichen Bewegungen auf
    Exerzitien glich.                                        persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene. Diese
    Diese Art der gemeinschaftlichen Unterscheidung          Form schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und des
    hilft Gruppen, sich der Gnade bewusst zu werden, die     Angenommen-Seins von sich selbst und vom anderen.
    sie eint und stärkt und auch herauszufinden, wo sie      Dieser Weg, den wir gemeinsam zurücklegten,
    auf persönlicher oder gemeinschaftlicher Ebene dieser    spiegelt sich im Schlussdokument wider. Es sieht
    Gnade nicht getraut haben. Ferner geht es darum, die     zwar nicht wie das Protokoll eines Entscheidungs-
    gemeinsame Geschichte und die Bewegungen des             gremiums aus, tut aber meines Erachtens neue Wege
    Geistes zu erkennen, um die Synergien für den Dienst     für die GCL auf, ohne sich gleich
    an der gemeinsamen Sendung zu bündeln.                   konkret bis zum Ende zu definieren.
    Gemeinsam soll auf diese Art die beste Antwort auf
                                                                                     Renate Pistrich, seit 2013
    Gottes Ruf gefunden werden.                                                      Mitglied der Gruppe Faber
                                                                                      in Graz, Stellvertretende
    Wesentliches Element war die spirituelle Konver-                                      Vorsitzende der GCL-
                                                                                                    Österreich

8     GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018
GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich
Thema

     Geistliches Gespräch in der Gruppe *
          Um das Zuhören und das Einander-Mitteilen beim Austausch
                          im Anhörkreis zu fördern
Die Grundhaltung besteht in respektvollem, dankbarem Zuhören.
Wer die „Feder“ (oder ein anderes Symbol; beim Welttreffen war es ein Mate-Becher) in der Hand hält, darf
sprechen und sollte nicht unterbrochen werden.

                                         • Jede/jeder ist „Experte seiner eigenen Erfahrung“.
                                         Der Reihe nach kommt jede/jeder zu Wort. Solange jemand die Feder hält,
                                         darf sie/er sprechen. Niemand darf unterbrochen werden. Teile, was du
                                         kannst. Gehe in deinen Aussagen nicht weiter als du möchtest.
                                         • Eine Zeit der Stille zwischen den einzelnen Beiträgen ist angebracht und
                                         notwendig.
                                         • Achte auf Vertraulichkeit. Das heißt, zitiere niemanden von außerhalb der
                                         Gruppe, es sei denn mit dessen ausdrücklichem Einverständnis.
                                         • Beschreibe deine Erfahrung möglichst kurz und bündig. Die kleine Gruppe
                                         eines geistlichen Gesprächs ist nicht der Ort für eine Predigt oder um
                                         jemanden zur eigenen Meinung zu bekehren, oder gar, um Anderen die
                                         eigenen Lieblingsideen einzureden.
                                         • Sie ist auch nicht der Ort, um anderer Leute Probleme zu lösen oder ihnen
                                         Erleichterung zu verschaffen.

Sprich in der ersten Person „Ich“, nicht in der dritten: „die Leute sagen…“. Sprich im eigenen Namen.

Wer auf die Zeit schaut, achte darauf, dass in der verfügbaren Zeit alle zu Wort
kommen und die Gruppe zumindest die ersten zwei Schritte des Teilens gemeinsam
absolviert.

Die drei Schritte des Teilens im Anhörkreis
Erster Schritt
Der Reihe nach teilt jede/r mit, was sie/er von den Früchten ihrer/seiner Gebetszeit mitteilen möchte, eventuell
auch anhand von Notizen aus der Gebetszeit. In dieser ersten Runde wird nur zugehört, nur eventuell nötige
Verständnisfragen sind zulässig.
Zweiter Schritt
1.     Eine kurze Zeit der stillen Reflexion über das Gehörte, über die mitgeteilten Erfahrungen der ersten Runde
       (Was hat mich berührt? Was ist mir neu aufgegangen? Habe ich Fragen dazu? …)
2.      Freier Austausch und Gespräch - wie es sich in der Gruppe ergibt.
3.      Als Abschluss dieses Schrittes versuchen, einen Konsens zu formulieren, der sich aufgrund des Austauschs
        in der Gruppe gezeigt hat.
Dritter Schritt
Jene, die möchten, formulieren ein Gebet zum Herrn, das sich aus dem Gelebten und Geteilten ergibt.

* Beim Welttreffen in Buenos Aires wurde dieses Instrumentarium ignatianischer Spiritualität in den Kleingruppen praktiziert. Die
Ausführungen gab es als Gesprächsunterlage für die Teilnehmenden.

                                                                 GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018                              9
GCL - eine Gabe an Kirche und Welt - Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens - GCL-Österreich
Thema

         Die „Franziskus Option“: Evangelisierung
                   einer Welt im Wandel
              Vortrag des Journalisten und Buchautors Austen Ivereigh
 Ivereigh war Jesuitennovize in England und machte        derung und Rettung). Evangelisieren heißt, diese
 als solcher die großen 30-tägigen Exerzitien, die ihn    Erfahrung der rettenden Liebe Gottes anbieten.
 veränderten, wie er selbst sagt. Er folgte dann seinem   3.       Rutengänger sein und fördern: Rutengänger
 Ruf zum Journalisten und Autor und schrieb 2013          gehen zur Quelle, zum Ursprung, das sind Menschen,
 eine Biographie von Papst Franziskus.                    die mitfühlende Zuhörer sind und die Kunst der
 Ivereigh setzt sich mit der Frage auseinander: „In       geistlichen Konversation beherrschen. Es ist ein
 welcher Form ruft uns der Papst auf, in einer Zeit des   Dienst der Aufmerksamkeit für das, was Menschen
 ständigen Wandels, der Entwurzelung, des kulturellen     bedrückt und befreit.
 Ausschlusses des Christentums, zu evangelisieren?“       4.      Versöhnen: „Wir müssen unterscheiden
 In meiner Hinführung möchte ich mit einigen              lernen zwischen echten Widersprüchen, Gut und Böse,
 aussagekräftigen Zitaten (Vortrag unter www.gcloe.at)    und Gegensätzen, von denen wir uns nicht
 dein/ Ihr Interesse wecken.                              polarisieren lassen sollten, weil sie keine echten
 Seine Überlegungen führt er in drei Teilen aus:          Oppositionen darstellen. Das ist das Werk der
 Im ersten Teil erklärt er, wie der Papst zu seiner       Menschwerdung, das immer dann in unserer Welt
 Unterscheidung der Zeichen der Zeit kam, die ihn zur     stark und aktiv ist, wenn wir die Zeit im Licht des
 Diagnose der Lähmung führte. „Die Unterscheidung         Evangeliums und unseres Betens deuten; wenn wir am
 … ist die Frucht der Lateinamerikanischen Kirche im      Arbeitsplatz und in der Familie, im bürgerlichen
 Jahr vor der großen Synode aller Lateinamerikani-        Leben und in der Kirche aktive Friedensstifter und
 schen Bischöfe in Aparecida in Brasilien im Mai          Versöhner werden – und das auch andere lehren
 2007.“                                                   können, als Zeichen von Gottes Gegenwart in unserer
                                                          turbulenten Welt.“
 Im zweiten Teil fasst er zusammen, was pastorale
 Umkehr meint: „Eine missionarische Evangelisierung       Abschließend stellt Ivereigh noch Fragen in den
 ist nah am Volk und konkret.“ Das bedeutet, sich         Raum:
 „vom Geist leiten lassen“. Der Schlüssel zur             „Ist das der Moment, in dem sich die GCL mit der
 Evangelisierung ist die Fähigkeit, andere willkommen     nötigen Freiheit und Mobilität ausgestattet sieht, um
 zu heißen. „Ein Christ ist jemand, der andere            den Weg aufzuzeigen, um Räume zu schaffen, in denen
 willkommen zu heißen vermag, der Gastfreundschaft        die Kirche in einem säkularen Umfeld ihre
 praktiziert.“                                            missionarische Dynamik wiedergewinnen kann?
 Im dritten Teil beschreibt der Autor vier Vorschläge,    Ist das der Grund, warum die GCL vor allem in
 wie wir das Gefühl für Sendung/Mission besser            Frankreich und Uruguay, den Ländern mit dem am
 annehmen und anregen können:                             stärksten ausgeprägten Laizismus, so erfolgreich ist?“
 1.      AD GENTES, das Dekret des II. Vaticanums                                                       Kornelia
                                                                                                        Engleder
 über die Missionstätigkeit der Kirche lesen: hier wird
 die Zukunft der Kirche beschrieben: „Eine missiona-
 rische Kirche kann es sich nicht leisten, klerikal zu
 sein: sie benötigt reife, christliche Laienmissionare
 mit entsprechender apostolischer Schulung.“
 2.     Die dreifache Dynamik der Barmherzigkeit
 annehmen: Begleitung (Not erspüren), Unter-
 scheidung (konkret antworten), Integration (Einglie-

10   GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018
Thema

   Weitere Bilder vom GCL-Welttreffen

                                                                             Spezielles Logo
   Während einer Mes
                     sfeier                                                  CLC = Christia vom Welttreffen
                                                                             Name für GCL) n Life Community (englisch
                                                                                                                      er
                                                                            CVX = Comm
                                                                            (französischer un au té de Vie Chrétienne
                                                                                           Name für GCL)

Mitte: P
Assiste . General Artu
       nt Herm         r                                                                       rtrags
               inio Rico Sosa SJ, rech                                                eines Vo
                         o SJ         ts: Stv.
                                               Kirchlic                       Während
                                                       her

                                                           sA   ires          Unsere dre
                                                tadt Bueno                              i Delegiert
                                                                                                   en vor dem
                                   Die Haupts                                                                   Heimflug

                                                                       GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018                   11
Meditation

                                                           INIGO
                                  Inigo – In I go – Darauf lasse ich mich ein:

                                In der Hoffnung, mein Leben zu reflektieren,
                                im Vertrauen darauf, dass in der Betrachtung
                                        Gott mich Tag für Tag führt;

                                Gott in allen Dingen zu suchen und zu finden;

                                 zu beten, dass ich Zweifel überwinden kann;

                             mich um eine gute Tagesauswertung zu bemühen,
                                  aufgrund eines ehrlichen Rückblicks;

                           danach zu streben, Christus im Nächsten zu dienen,
                                  selbst wenn ich auf Abwege gerate
                                und Zeiten der Trostlosigkeit befürchte –
                              warum sie kommen, weiß ich nicht zu sagen;

                          gute Entscheidungen zu treffen in Zeiten des Trostes;

                                  und stets dankbar zu sein für Seine Gaben.
                                                                        Gary Finlay, GCL-Mitglied aus Neuseeland
                                                                                      (Übersetzung Gertrud Zeller)

 Altarkerzen und Altarkreuz bei einer Messfeier am GCL-Welttreffen

12   GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018
Meditation

                                      Grußwort Franziskus' an den
                                        Präsident der Welt-GCL

                                                 An Herrn Mauricio LOPEZ OROP
                                                                                    EZA
                                           Präsident der Weltgemeinschaft Chr
                                                                              istlichen Lebens

                                                                                        Vatikan, 9. Juni 2018

   Lieber Bruder,
   Ich habe Ihren wohlüberlegten Brie
                                       f erhalten, in dem Sie mich über das
   informieren, das zeitlich mit dem 50-                                       bevorstehende Welttreffen 2018
                                          Jahr-Jubiläum eures Weges als Gem
   zusammenfällt. Aus diesem Grund                                                einschaft Christlichen Lebens
                                       wollt ihr miteinander beten und refl
  größere Tiefe in der Verwirklichung                                          ektieren, damit euch der Herr
                                        eures Charismas schenke, um so noc
  Charisma einzutauchen und auch wei                                           h  tiefer in das euch geschenkte
                                        terhin eine Gabe für die Kirche und
                                                                             die Welt zu sein.
  Beachtet, die Anerkennung der Gab
                                      e und der Gnade, die der Herr euch
  soll euch zuerst zu demütiger Danksa                                       über all diese Jahre gewährt hat,
                                        gung führen, weil Jesus über eure Fäh
 auf euch geschaut hat. Gleichzeitig                                             igkeiten und Tugenden hinaus
                                      ist es ein Ruf zur Verantwortung, aus
 voranzuschreiten, um andere zu tref                                          euch selbst herauszugehen und
                                     fen und sie mit dem einzigen Brot zu
 Herz sättigen kann: der Liebe Christi.                                    spe  isen, welches das menschliche
                                         Damit euch die „gnostische Illusion
                                                                             “ nicht verwirre.
 Im Zentrum eurer Ignatianischen
                                     Spiritualität ist dieser Wunsch, in
 Kontemplation und Aktion, diese zwe                                       der Aktion kontemplativ zu sein.
                                      i Dimensionen gemeinsam: weil wir
 Wunden Christi gelangen können, und                                        in das Herz Gottes nur durch die
                                          wir wissen, dass Christus verwund
 Ungebildeten, den Missachteten, den                                          et ist in den Hungernden, den
                                          Alten, den Kranken, den Gefang
 menschlichen Fleisch.                                                        ene  n, in allem verwundbaren

 Durch einen christlichen Lebensstil
                                     geleitet zu sein, mit einem starken
das Reich Gottes heißt, sich durch                                       spirituellen Leben und Einsatz für
                                    die Liebe Jesu formen zu lassen, sein
2,5), und uns ständig zu fragen: Was                                       e Gesinnung zu teilen (vgl. Phil
                                      habe ich für Christus getan? Was tue
für Christus tun? (vgl. EB 53).                                              ich für Christus? Was soll ich

Ich danke euch für eure Hingabe
                                   und Liebe zur Kirche und unseren
Christus auch weiterhin in eurer Um                                      Brüdern, und ich ermutige euch,
                                     gebung bekannt zu machen und all
Bedeutung zu verleihen.                                                   euren Betätigungen apostolische

Und, bitte, hört nicht auf, für mic
                                   h zu beten. Möge Jesus euch segnen
aufpassen.                                                            und die Gottesmutter auf euch

In Brüderlichkeit
Franziskus

                                                       GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018                      13
Kirchlicher Assistent

                               Was mich bewegt ...
                                      Von P. Richard Plaickner SJ

 Vor Kurzem habe ich für die GCL das Bild von                freut mich. Verbindlichkeit
 „kommunizierenden Gefäßen“ verwendet (siehe                 führt zur VERBUNDEN-
 Zeichnung unten). Schon im Physikunerricht hat mich         HEIT und das ist ein sehr
 dieses Phänomen fasziniert: trotz verschieden geform-       zentraler geistlicher Wert,
 ter und verschieden großer Gefässe bleibt die               den     wir   gerade     als
 eingeschüttete Flüssigkeit, wenn die Gefäße mit-            Gemeinschaft Christlichen
 einander verbunden sind, in allen Gefässen auf der          Lebens       viel      mehr
 gleichen Höhe.                                              „verkosten“ sollten. Wir
 Dieses Phänomen erlebe ich bei meinen Besuchen              sind gemeinsam zu Gott und
 auch in den vielen unterschiedlichen GCL-Gruppen:           mit Gott unterwegs: in den Gruppenabenden, in den
 Geht es einem GCL-Mitglied gut, dann geht es der            nationalen Veranstaltungen… im Österreich- und im
 ganzen Gruppe gut; geht es einem Mitglied schlecht,         Welttreffen.
 geht es der ganzen Gruppe schlecht. Auch österreich-,       Ich bin verwundert und erfreut, wie gerne sich die
 ja sogar weltweit ist es so. Und nicht zuletzt leiden wir   GCL-Gruppen nach der Sommerpause wieder
 ChristInnen derzeit besonders unter den Berichten           getroffen haben, wie sehr wir (zumindest als Gruppe)
 über Missbrauch, die aus vielen Kirchen der Welt            miteinander verbunden sind. Wie kommunizierende
 übermittelt werden. Es geht uns (zumindest mir) dabei       Gefässe teilen wir miteinander – auf gleicher Höhe -
 nicht gut, weil wir ja mit der (Welt-)Kirche verbunden      das Grundwasser des Glaubens, der Hoffnung und der
 sind wie kommunizierende Gefässe.                           Liebe! Ich wünsche euch nun viel Inspiration in der
 Mein Bericht in der GCL-Zeitung, Nr. 1.2018, zum            Betrachtung des Bildes von den kommunizierenden
 Thema VERBINDLICHKEIT ist von den                           Gefäßen.
 LeserInnen meist positiv aufgenommen worden. Das

14   GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018
Ignatianischer Impuls

           Kann die GCL der Kirche etwas geben?
    Jesuiten teilen ignatianische Spiritualität mit der GCL
                                          Von Inge Boeckmann
Derzeit wächst meines Erachtens der Wunsch nach                  der Laien in der Kirche und die
Spiritualität in der Suche auf Antwort in grundlegen-            Sendung aus Taufe und Firmung
den Lebensfragen (woher, wozu, wohin), nach inne-                waren ebenso Anlass für eine
rem Halt und Richtlinien zur Bewältigung schwieriger             Neuorientierung der mit einem
Situationen. Begleitung und Hilfen bietet in der Sorge           Orden „verwandten“ Laienge-
um den ganzen Menschen christliche Spiritualität.                meinschaften. Beispiele dafür
                                                                                                        Foto: © Puckfans.at/
                                                                 sind:
Früher konnte christliche Spiritualität von Laienge-                                                     Andreas Robanser

meinschaften nur in Verbindung mit einem Orden                   Die Mitglieder des „3. Orden des hl. Franziskus“
gelebt werden. Jetzt werden Laien Aufgaben im                    (OFS), die nach ihrer „Neuen Regel“ von 1978 leben.
öffentlichen und kirchlichen Bereich übertragen.                 Sie gestalten ihr geistliches Leben vermehrt in
Dabei zeigen sich immer mehr die vielfältigen Bega-              Eigenverantwortung. Alles ist ein Ort des Gebetes:
bungen und Möglichkeiten der Laien als wertvolles                Arbeit, Leben mit den Armen, Gemeinschaft,
Gut. Sie werden erfolgreich eingesetzt. Das führte zur           Schöpfung. In allem nimmt der Hl. Franziskus die
Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachgebieten und                Spuren Gottes wahr. Zentrale Anliegen des OFS sind
Weiterentwicklung der jeweiligen Schwerpunkte zu                 sehr einfaches Leben, Nächstenliebe, Geschwisterlich-
sogenannten Teilspiritualitäten. Es gibt sie für die             keit, Barmherzigkeit, Einsatz für Frieden, Gerechtig-
Caritas, Sozialarbeit, für Krankenhaus-, Altersheim-             keit, …
und     Gefängnisseelsorge,     Ehe    und    Familie,           Die „Benediktineroblaten“ (OblOSB) leben in
Psychologie, Schul-Pädagogik, Coaching, Unterneh-                „bewusster Bindung“ an ein lokales Kloster, in dem
menskultur, …                                                    sie mitarbeiten, mitbeten… Zum Gebet wird auch
                                                                 Arbeit im Hören auf Gott, Beachten seiner Gegenwart
Jesuiten stellen dafür ihre ignatianischen Grundlagen
                                                                 in allem („ora et labora“), in ihrer Hingabe an ihn
zur Verfügung. Sie teilen sie mit der GCL, arbeiten
                                                                 (Oblation). Sie bemühen sich das rechte Maß zu
mit (Arbeits-)Gruppen und der Welt-GCL zusammen
                                                                 finden, Menschen entgegenzugehen…
und kümmern sich um Fortbildung und Vertiefung. In
den Geistlichen Übungen kann im Einfühlen in das                 Christliche Spiritualität kann in Weiterentwicklung der
Kommen und Leben Jesu, in seine liebevolle Zuwen-                jeweiligen Ordensspiritualität von christlichen Laien-
dung und Gegenwart, Wertschätzung gegenüber jedem                gemeinschaften vielfältig eingebracht werden und
Menschen und der Schöpfung in uns wachsen. Diese                 damit zu mehr Freude und glücklichen Momenten in
Liebe wirkt in unsere Beziehungen, in unser Umwelt-              unserer gemeinsamen Welt beitragen.
verhalten.                                                       Die GCL leistet dank der ignatianischen Spiritualität
Im Alltag können ignatianische Grundsätze Orientie-              des Ordensgründers Ignatius von Loyola und in Ver-
rung geben. Z.B. hilft „Wahrnehmen, Unterschei-                  bindung mit den Jesuiten ihren eigenen Beitrag als
den, Handeln, Gemeinsam“ gute Entscheidungen zu                  Laiengemeinschaft.
treffen. Zu erkennen, ob sich ablenkende Gedanken
                                                                 FÜR DEN ALLTAG:
oder Ansprüche von außen eingeschlichen haben, ob
                                                                 • Ist mir mein Charisma und das der (Welt-)GCL
ein Weg nachhaltig zum Besseren führt oder von ihm
                                                                 bewusst?
weg. Aus den „Zeichen der Zeit“ und der „Option für
                                                                 • Sind Aussagen der ignatianischen Spiritualität für
die Armen“ ergibt sich der Einsatz für das Wohl der
                                                                 mein Leben hilfreich? Welche?
Menschen und damit zur größeren Ehre Gottes.
                                                                 • Gibt es einen Bereich, eine Not, in der ich diese
Die Aussagen des Vaticanum II über die Bedeutung                 Erfahrungen hilfreich weitergeben kann?

                      Inge Boeckmann, seit 1988 bei der GCL, 2012 eine Bindung auf Dauer eingegangen.

                                                             GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018                             15
GCL-Gruppen in Österreich

     Innsbrucker GCL-Gruppen stellen sich vor
 Effata
 Wir, die Gruppe „Effata“ (Innsbruck 4) mit mir als         unterwegs, um aus Überzeugung ein christlich enga-
 Koordinatorin, sind seit 2010 auf dem Weg. Wir             giertes Leben zu führen. Dazu gehören die Unter-
 treffen uns während des Jahres alle drei Wochen im         stützung von Migranten und Benachteiligten ebenso,
 Jesuitenkolleg Innsbruck                                                                   wie Mitarbeit in
 für zwei Stunden. Zurzeit                                                                  der Pfarre.
 sind wir zu fünft, drei
                                                                                                            Wertvoll     sind
 Frauen und zwei Männer
                                                                                                            uns auch ge-
 (darunter ein Ehepaar).
                                                                                                            meinsame,      ge-
 Im Mai 2018 wurden wir in                                                                                  mütliche Stun-
 die GCL-Weltgemeinschaft                                                                                   den. In beson-
 aufgenommen.                                                                                               derer Erinnerung
 Mehrere Jahre begleitete                                                                                   wird uns der Be-
 uns P. Roman Swoboda SJ                                                                                    such des Jüdi-
 geistlich. In letzter Zeit                                                                                 schen Museums
 arbeiteten wir mit dem                                                                                     in     Hohenems
 Buch „Credo“ von David                                                                                     und ein zweitä-
 Steindl-Rast,   das    eine                                                                                tiger Ausflug ins
 intensive und fruchtbare Gruppe Effata                                                                     Europakloster
 Auseinandersetzung mit unserem Glauben ermög-              Gut Aich am Wolfgangsee bleiben.
 lichte. Diesen Herbst beginnen wir mit dem Briefkurs       Wir sind zu einer Gruppe zusammengewachsen, für
 zur Ignatianischen Spiritualität von P. Reinhold Ettel     die Vertrauen und Verbindlichkeit zur sehr erfreu-
 SJ. Unser neuer Geistlicher Begleiter ist jetzt P. Kiran   lichen Selbstverständlichkeit geworden sind.
 SJ.                                                                                                        Barbara Dominguez
 Persönlich sind wir auf unterschiedliche Weise

 Innsbruck-5
 Ich darf bekannt machen …                                  treffen uns regelmäßig alle drei Wochen – immer bei
 Can, Barbara, Wolfgang, Matthias, Johannes, Eva und        uns zu Hause, damit unser kleiner Sohn schon „im
 P. Christian Marte SJ.                                     Schlaf“ ignatianisch geprägt wird☺.
                                                                                   Eva, Koordinatorin der Gruppe "Innsbruck-5"
 Unsere Gruppe hat keinen Namen und wir sind auch
 sonst in den weiten Grenzen der Norm, wie wir in der
 Medizin sagen würden (fast alle von uns sind im
 Krankenhaus tätig). Uns gibt es schon seit 2011,
 ursprünglich von P. Severin Leitner SJ geistlich
 begleitet, dann von P. Markus Inama SJ. Jetzt hat sich
 P. Christian Marte SJ unser angenommen, was uns
 sehr freut.
 Inhaltlich beschäftigen wir uns gern mit dem
 Evangelium, mit der Verkündigung und ganz aktuell
 machen wir einen Alpha Kurs. Die Bibel und der
 Katechismus liegen am Tisch und bei Unklarheiten
 wird nachgeschaut, was die Kirche uns lehrt. Wir               Gruppe Innsbruck-5, nicht ganz vollzählig

16   GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018
GCL-Gruppen in Österreich

 Innsbrucker GCL-Gruppen stellen sich vor
Innsbruck-9
Die GCL-Gruppe mit dem vorläufigen Namen                                End-30er auf-
„INNSBRUCK-9“ hatte ihr Starttreffen am 24. Jänner                      wärts bis zu
2017. Nach den ersten Treffen mit Maria als                             Anfang     70);
Starthelferin übernahm Sabine KRÖPFL die Funktion                       mit hoher An-
der Koordinatorin, später P. George MACHARIA                            wesenheitsdis-
NJERI SJ die des Geistlichen Begleiters. Die Gruppe                     ziplin, immer
trifft sich einmal im Monat im Jesuitenkolleg,                          noch steigen-
alternierend auch in Wohnungen der Gruppen-                             der und liebe-
mitglieder.                                                             voller Neugier
Wir sind sieben Personen: Wolfgang GRABMER,                             für das jeweili-
Maria JORSTAD-PERGER, Eleonore KÖCK, Sabine                             ge Leben und
KRÖPFL, Helmut MAYER, Waltraud MISCHITZ                                 Arbeiten    der Gruppe Innsbruck-9, nicht im Bild: Waltraud und
und P. George MACHARIA NJERI SJ. Wir freuen uns                         Einzelnen,       Wolfgang

immer, wenn P. Richard PLAICKNER SJ in seiner                           Freude am gemeinsamen Beten und einem
Funktion als Kirchlicher Assistent der GCL-Öster-                       wohltuenden Niveau in der Schriftbetrachtung und in
reich zu unseren Treffen hinzustößt. Eine definitive                    der Themenbefassung (bisher: Ignatius von Loyola,
Namensfindung ist für das nächste Jahr vorgesehen.                      Opfer, Berufung; in Planung: Frieden, Gerechtigkeit).
                                                                        Gerne beschließen wir unsere Abende mit einer
Was das Bestehen der Gruppe betrifft, sind wir noch                     gemeinsamen Jause.
sehr jung, altersmäßig sind wir bunt gemischt (vom
                                                                                       Eleonore Köck, Mitglied der Gruppe „Innsbruck 9“

Manresa
Die Gruppe „Innsbruck 2“ entstand mit anderen                                  heute liegen viele dramatische Erfahrungen, die uns
zusammen bei einem Starttreffen im September 2009                              mit jenen verbinden, die die Gruppe verlassen haben.
– initiiert von P. Richard Plaickner SJ.                                       In den neun Jahren haben wir uns gegenseitig
Der Aufschwung hielt                                                                                                   ermutigt, den per-
an und der Personen-                                                                                                   sönlichen Wert der
kreis erweiterte sich                                                                                                  Christusnachfolge
im ersten Jahr auf                                                                                                     zu erkennen und
über zehn. Damals                                                                                                      zu leben. Die
trafen wir uns monat-                                                                                                  Gruppe ist ein Teil
lich im Canisianum                                                                                                     unseres Lebens ge-
mit unserem Geist-                                                                                                     worden.
lichen Begleiter P.                                                                                                    Es     waren   vor
Josef Thorer SJ und                                                                                                    allem die drei
mir, als Koordinator.                                                                                                  Entscheidungspro-
Heute      heißt   die                                                                                                 zesse zur GCL-
                         Gruppe Manresa - Innsbruck-2 beim Treffen im Jesuitenkolleg; nicht im Bild: Beate
Gruppe      „Manresa“.                                                                                                 Aufnahme (2012),
Sie trifft sich im Jesuitenkolleg mit sechs Personen,                          zu      unserem         Gruppennamen (2014)   und zu den
die geistlich von P. Martin Hasitschka SJ begleitet                            Kurzexerzitien in Meran (2018), die die Zusammen-
werden. Wir sind Margret, Edith, Liselotte, Beate,                             gehörigkeit vertieft haben.
Wolfgang K und Wolfgang M. Zwischen damals und                                                                              Wolfgang M.

                                                                     GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018                             17
GCL - konkret

          Startgottesdienst in Innsbruck
 Am 19. September 2018 feierten erstmals alle            Innsbruck
 Nordtiroler GCL-Gruppen gemeinsam den jährlichen        betreut
 Startgottesdienst. Eine besondere Freude war diesmal,   wurde.
 dass der seit einem Jahr als Bischof von Innsbruck      Bischof
 gebürtige Steirer Hermann Glettler teilnahm. Er         Hermann
 stand der Messfeier in der Hauskapelle des Jesuiten-    sprach     in
 kollegs vor. Konzelebranten waren zwei afrikanische     seiner Pre-
 Jesuiten. P. George Njeri SJ, der auch eine GCL-        digt mit Be-
 Gruppe begleitet, wurde im Juni zum Priester geweiht    zug auf die
 und spendete am Schluss den Primiz-Segen. Die           Lesung aus dem Brief an die Gemeinde in Korinth
 Messfeier wurde diesmal von der Gruppe „Innsbruck       (1 Kor 12,31-13,13) von dem einen, anderen Weg, den
 9“ gestaltet. Beim anschließenden Gespräch im           Paulus beschreibt. Es ist eine verlässliche Verbun-
 Refektorium des Jesuitenkollegs erwies sich Bischof     denheit im Miteinander, die nicht exklusiv ist,
 Hermann zunächst als Zuhörer. Wir konnten ihm die       sondern inkludierend wirkt. Der neue Weg nimmt
 Tiroler Gruppen kurz vorstellen und die Grund-          Menschen herein. Auch wenn die Verbundenheit nicht
 strukturen von GCL-Gruppen darlegen. Er zeigte sich     immer physisch gegeben ist. Es handelt sich um eine
 interessiert, denn Netzwerke kleiner christlicher       Verbundenheit durch den Geist. So schließen wir auch
 Gruppen scheinen ihm heutzutage sehr wesentlich für     viele im Gottesdienst mit ein, auch wenn sie nicht da
 die Lebendig-                                           sind. Wir haben sie hierher mitgenommen. Wir wollen
 keit von Kir-                                           mit Entschlossenheit diesen neuen, anderen Weg
 che.     Seiner-                                        gehen. Im Vergleich zu den vielen individuellen
 seits legte er                                          Pfaden, die es derzeit gibt. Verbundenheit ist ein
 uns        dann                                         anderes Wort für Liebe.
 einen Akzent                                            Im Evangelium des Tages (Lk 7,31-35) sieht Bischof
 zur Verleben-                                           Hermann eine Parallele zur Unentschlossenheit
 digung von                                              unserer Zeit, diesen neuen Weg zu gehen. Mit dem
 Kirche       dar,                                       Bild von den Kindern am Marktplatz würden die
 wie er in der Diözese Innsbruck gesetzt werden soll:    gegenseitigen Vorwürfe angesprochen, die fern von
 mit kleinen Gruppen (6-10 Personen) in zeitlich         Leidenschaft und Herzblut sind. Was ist los? Jesus
 begrenztem Rahmen (max. 1,5 Stunden), die sich          sagt uns, es ist Zeit, einen radikal neuen Weg zu
 jedoch wöchentlich in den Pfarren (oder Wohnungen)      gehen.
 treffen und mit dem Evangelium vom vergangenen          Bischof Hermann dankt uns, der GCL, für unser
 Sonntag einen biblischen Ansatzpunkt für den            Unterwegs-Sein. Wir gehen gemeinsam diesen Weg.
 Austausch haben sollten. Auch der Frage, wie man den    Was Paulus in seinem Brief darlegt und was er bei der
 Menschen       im Wohngebiet       einen   konkreten    Bischofsschulung erfahren habe: Liebe (Verbunden-
 (Hilfs)Dienst erweisen möchte, soll nachgegangen        heit) hat immer wieder eine neue belebende
 werden.                                                                                         Frische!
 Nachdem Maria Jorstad-Perger, unsere Regional-
 verantwortliche, zusammen mit P. Richard Plaickner                                                Wolfgang
                                                                                                    Klema
 SJ über aktuelle GCL-Veranstaltungen informiert
 hatten, ging das erfreuliche Treffen in gemütliche
 Tischgespräche über. Für das leibliche Wohl sorgten
 die Mitglieder selbst, was sich in einem vielfältigen
 Buffet zeigte, das von der Gruppe „Effata“ aus

18   GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018
GCL - aktiv

       „Von Flucht berührt“ – Geschichten
          aus dem persönlichen Umfeld
                            Beim Delegiertentreffen        Donauschwäbin - in der Habsburgerzeit wurden
                            2018 in Salzburg stellten      weitgehend unbewirtschaftete Landstriche in der
                            wir den Anwesenden die         Vojvodina (damals Ungarn, heute Serbien) gezielt mit
                            Frage, ob es in ihrem          Schwaben besiedelt. Damit hatte man dort auch
                            familiären Umfeld Er-          Steuerzahler, und die Gegend wurde auch
fahrungen von Flucht oder Migration gibt. Viele            "deutscher"...
konnten – zumindest bruchstückhaft – davon berich-
ten. Nachfolgend Auszüge aus den Rückmeldungen:            • "Meine Mutter ist also die ersten Jahre ihres Lebens
                                                           in der Vojvodina aufgewachsen. Im zweiten Weltkrieg
• „1945 waren die Russen vor Graz; ich war noch ein        drohte der deutschstämmigen Bevölkerung die
Baby, auf der Flucht wäre ich beinahe gestorben. Das       Verfolgung, aber die letzte sichere Fluchtmöglichkeit
wird wohl Ursache für nebulöse Schuldgefühle sein          nutzte ihre Mutter (der Vater war mit der deutschen
oder auch die Einstellung, dass ‚alle Armen gut            Wehrmacht an der Front) dann doch nicht. Was
sind‘“.                                                    dazwischen dann noch passierte, weiß ich nicht mehr
                                                           genau, aber letztendlich landeten sie in Konzen-
• „Meine  Großmutter zog aus Böhmen nach Wien zum          trationslagern, die von Russen beaufsichtigt wurden.
Arbeiten; aber nicht nur deswegen, sondern auch, weil      Trotz schwerer Krankheiten und Nahrungsmangel im
sie ein lediges Kind war und im heimischen Umfeld          Lager (sie erkannten sich gegenseitig nicht mehr...)
ausgegrenzt wurde.“                                        überlebten sie das irgendwie und flüchteten mit Hilfe
                                                           von Schleppern. Eigentlich sollte das Ziel
• Eine „passive“ Erfahrung: „Gleich nach Kriegsende        Deutschland sein, wo es Verwandte gab, aber aus
gab es den Befehl zur Aufnahme von Kriegs-                 irgendwelchen Gründen blieben sie dann doch in
flüchtlingen – Nazis, wie es hieß; vorerst bestand         Österreich. Sie kamen bei einem Bauern unter, der sie
großer Widerwillen; schließlich kam es sogar zur           mehr oder weniger als Leibeigene hielt. Mit der Zeit
Anfreundung unter den Kindern und mittels dieser.“         etablierten sie sich aber dann doch, und sie führten
                                                           ein normales, wenn auch bescheidenes Leben.
• „Mein Großvater war ein Wanderarbeiter bis er sich       Der Hintergrund der Verfolgung war die "Volkszuge-
in Tirol niedergelassen hat.“                              hörigkeit", was im zweiten Weltkrieg insgesamt ein
                                                           nicht unwesentlicher Bestandteil war. Hier wurden
• „Die Mutter musste mit 4 Kindern ca. 15 km weit          eben "die Deutschen" verfolgt, als Reaktion auf das
fliehen; der Vater war noch im Krieg. Das war zu           Agieren von Hitlerdeutschland. Wieweit das diese
Hause noch lange und immer wieder Gesprächs-               Seite meiner Familie "zu Recht" getroffen hat, ist jetzt
thema.“                                                    nicht so eindeutig: Mein Großvater war bei der
                                                           Waffen-SS, der Vater meiner Großmutter war Jude...“
•„Mein Großvater kam zu Fuß aus dem Krieg zurück
und verstarb kurz nach der Rückkehr. Die Männer            Wir bedanken uns für die Rückmeldungen! Möge der
sprachen immer wieder über Krieg – als Kind habe ich       Wunsch des „Nie wieder!“ über die eigene Familie
mir oft gedacht: Kann nicht über was anderes               hinaus gehen! Noch ein Hinweis:
gesprochen werden?“                                        Hier zuhause. Migrationsgeschichten aus Tirol
                                                           https://hier-zuhause.at/ ist ein Citizen-Science-Projekt
•„Ich habe die Mittelschulzeit in England verbracht.       der Universität Innsbruck, das Migrationsgeschichten
Eine fruchtbare Zeit!“                                     Tiroler Jugendlicher aufzeigt.

•   „Meine Mutter ist ein Flüchtling. Sie war gebürtige                             Ulrich Treipl, für die AG Migration

                                                          GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018                      19
GCL-Österreich

             2. Österreichisches GCL-Treffen
 Vom 12. – 14. Oktober 2018 fand das 2. Österrei-           Sie griff die Anfänge der Mission der Kirche auf, die
 chische GCL–Treffen in St. Pölten, im Maria Ward           in der APG festgehalten worden sind. Heute geht es
 Haus im Lilienhof, statt. Es war ein sehr nettes           darum, die APG weiter zu schreiben. Wichtige Fragen
 Zusammenkommen von 48 TeilnehmerInnen, mit                 dabei sind: „Wie gehen wir in die Welt?“, “Welches
 vielen Begegnungen und Impulsen. Die Veranstaltung         Bild habe ich in mir, - mit einem angestrengten oder
 stand unter dem Motto: „Wie viele Brote habt ihr?          strahlenden Gesicht?“. Ein Drama entsteht immer
 Geht und seht nach“ (Mk 6,38).                             dann, wenn wir keine Verantwortung übernehmen
                                                            (Bsp.: Adam u. Eva), anders beim verlorenen Sohn,
 Als besonderer Teilnehmer war P. Rico Herminio SJ,         der nicht einmal einen Namen hat.
 Stellvertretender Kirchlicher Assistent der Welt-GCL
 aus Rom zu begrüßen. Er sprach über die Heraus-            Anhand von Fotos, Berichten, Erzählungen und
 forderungen, wenn ein Papst mit ignatianischer             Seitenblicken informierten unsere Delegierten
 Sprache die Kirche zu reformieren versucht und             Kornelia, Renate und Joseph, über das Welttreffen in
 immer wieder den Stellenwert der Laienkirche betont.       Buenos Aires. Am Nachmittag wurden folgende
 Auch die 50-jährige erfolgreiche Geschichte der GCL        Workshops angeboten: Bibliolog zur Bibelstelle
 wurde erwähnt, verbunden mit der Fragen wie die            (Nathalie Rochhart), Tanz und Schreiben (Karin E.-
 nächsten 50 Jahre gestaltet werden können bei einer        A.), Vertiefung des Impulsreferates (Andrea Geiger),
 Überalterung und dem Problem der Nachhaltigkeit?           Migration und unsere ignatianischen Gaben (AG
 Als Ergebnis nannte er drei Perspektiven, die auch         Migration).      Samstagabend      war    geselliges
 Ergebnis des Welttreffens in Buenos Aires sind:            Beisammensein in der Cafeteria angesagt.
 1. unsere Identität zu vertiefen, 2. in der Welt unsere
 Gabe und Spiritualität zu teilen, 3. in die Welt           Am Sonntag erfolgte nach dem Morgenlob die
 hinauszugehen.                                             Auswertung des Treffens. Die Eucharistiefeier mit
                                                            Weihbischof Anton Leichtfried und das anschließen-
 Weiters war der Vortrag von Andrea Geiger, Stab-           de Mittagessen beendeten das Treffen.
                                                                                                         Gabriele Kinzl
 stelle APG 2.1 (Apostelgeschichte) der Erzdiözese
 Wien, sehr lebendig, essentiell und mit viel Humor.

                                              Zum Gedenken
                                   Am 28. Juni 2018 ist Herr Dr. Günther Gall im 74. Lebensjahr nach einem
                                   Leben voll Liebe und Wertschätzung zu Gott heimgerufen worden. Er war
                                   Mitglied der GCL-Gruppe Villach. Wir behalten Günther als engagierten
                                   Menschen in Erinnerung, der sich immer für Gerechtigkeit eingesetzt hat.
                                   Sein wacher und kritischer Geist, seine Warmherzigkeit und sein feiner Humor
                                   werden uns fehlen.
                                   „Aus der Gewissheit, dass der Tod nicht das Ende ist, nehmen wir mit traurigem
                                   Herzen Abschied“, diesen Worten der Parte schließen wir uns mit ganzem
                                   Herzen an. Unser Mitgefühl gilt seiner Gattin und Familie.
                                                                          Andrea Unger, Begleiterin der Villacher Gruppe

20   GCL UNTERWEGS - NR. 2 / DEZEMBER 2018
Sie können auch lesen