KANNAWURF, 1.500 HEKTAR FELD - HYBRIDE LANDSCHAFTEN: KULTUR TRIFFT LANDWIRTSCHAFT AUF 1.500 HEKTAR - IBA THÜRINGEN
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Kannawurf, 1.500 Hektar Feld Hybride Landschaften: Kultur trifft Landwirtschaft auf 1.500 hektar IBA Kandidat
›Landschaft und Landwirtschaft sind nicht nur ähnliche Worte, sie haben, besonders in Thüringen, tatsächlich große Schnittmengen. In Kannawurf wird diese Beziehung, die für die Zukunft ländlicher Räume existenziell ist, aufs Neue befragt und erforscht.‹ Dr. Kenneth Anders, Fachbeirat IBA Thüringen
Verortung Schwarzplan, M 1 : 25.000 © GDI-Th Ort Kannawurf Kreis Landkreis Sömmerda Einwohner 782 Dichte 87 EW/km2 (Landkreis)
Vision Wie können wir Landschaft neu entdecken und beschreiben? Wie können wir Landschaftsbegriffe und Bilder anders denken und bewerten? Und wie kann Landschaft und damit auch Landwirtschaft unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit bewusst gestaltet und vermittelt werden? An Antworten auf diese und weitere Fragen arbeiten die IBA Thüringen und der Verein Künstlerhaus Thüringen e.V. in Kooperation mit der Landwirtschaft Kannawurf Betriebs- gesellschaft mbH und der agrar-GmbH Oldisleben. Auf 1.500 Hektar wird ein Leitbild für eine neue Landschafts- typologie des 21. Jahrhunderts entwickelt. Ziel ist die Auf- wertung der Landwirtschaftsflächen durch konsequentes Mitdenken der gestalterischen Qualität und Sichtbarkeit. Die Erlebbarkeit von Landschaft steht im Mehrklang von Ökologie, Ökonomie und Wahrnehmung sowie Bildung. Alle Maßnahmen werden dabei zum gestalterischen Mittel, die sowohl im Kontext zueinander als auch zum großen Landschaftsraum der Gemarkung Kannawurf stehen und das Land(wirt)schaftserleben inszenieren. Die exemplarische Umsetzung einer neuen Landschafts- typologie in Kannawurf soll damit einen Beitrag zum Wert, zum Umgang, zu Zugänglichkeiten und zur Förderung von neuen landwirtschaftlichen Perspektiven leisten.
Zeitleiste Mitte 2018 Kooperationsvertrag der IBA Thüringen mit den Landwirtschafts- unternehmen Landwirtschaft Kannawurf Betriebsgesellschaft mbH und der agrar-GmbH 6. - 16. Juni 2017 Oldisleben zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie und Leitbild- IBA Campus in Kannawurf: entwicklung für ›1.500 Hektar 16 Teilnehmende denken und Zukunft Kannawurf‹ diskutieren vier Szenarien für die Kulturlandschaft des 21. Jahrhunderts auf 1.500 Hektar Feldfläche rund um Kannawurf 1.1.2019 - 31.12.2020 Start Durchführung Machbarkeits- studie, Leitbildentwicklung und künstlerische Interventionen 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 No IB 3.9 IB räse Fi räse na n A n al 2 m A .20 p P Zw ta s le ta in Ka 16 am ie n IB tio isc tion ru di A n he ng da n- t 2020 - 2023 Geplant: Vorbereitung und Umsetzung des neuen Leitbildes 30.6.2017 Präsentation der Campus- ergebnisse beim IBA Werk- stattgespräch ›Landwirtschaft in Thüringen: Innovation statt Nostalgie‹
Prozess in bildern Kannawurf Im Nordosten Thüringens, im Landkreis Sömmerda, nahe dem Kyffhäuser und eingebettet zwischen den Flüssen Unstrut und Wipper sowie dem Höhenzug der Hainleite, liegt Kannawurf. Die Gemeinde ist geprägt von umgebender Agrarlandschaft und einem teilweise noch erhaltenen Renaissanceschloss. IBA Kandidat ist der Verein Künstlerhaus Thüringen e.V., der 2007 das Schloss gekauft, es für öffentliche Nutzungen und kulturelle Projekte geöffnet hat und dabei sukzessive saniert. Der Verein arbeitet eng mit dem Dorf, seinen Bürgern, den ansässigen Landwirten und den verantwortlichen Behörden zusammen. Die den Ort umgebenden landwirtschaftlichen Flächen von insgesamt 1.500 Hektar werden unter anderem von der Landwirtschaft Kannawurf Betriebsgesellschaft als Ackerbauflächen bewirtschaftet, weitere Flächen angrenzend von der agrar-GmbH Oldisleben genutzt.
IBA Campus 06.-16.06.2017 1.500 Hektar Fläche zum Ausprobieren und Nach- denken, Erfinden und Neujustieren: Den vier Campus- leitern und zwölf Teilnehmenden des IBA Campus stand ein großer Teil der bewirtschafteten Agrarland- schaft rund um die Nordthüringer Gemeinde Kanna- wurf gedanklich zur Verfügung, um hier eine Land- schaftstypologie für das 21. Jahrhundert zu diskutieren. Vom 6. bis 16. Juni 2017 lebten und arbeiteten die Studierenden, Landschaftsarchitekten, Young Professionals, Forscher und Gestalter gemeinsam auf dem Schloss und entwarfen am Beispiel der 1.500 Hektar vier Szenarien, wie sich die Landschaft um Kannawurf in den nächsten 50 bis 100 Jahren entwickeln könnte.
7,4 °C Jahresdurchschnitts- temperatur Im Referenzzeitraum von 1961 - 2017 lag die Jahresdurchschnittstemperatur bei 7,4 Grad Celsius. Im mittelfristigen Szenario (2041-2070) wird die Temperatur um durchschnittlich 2,5 Grad Celsius ansteigen. Im langfristigen Szenario wird die Jahresdurchschnittstemperatur um weitere 1,2 Grad Celsius ansteigen und einen Wert von 10,8 Grad Celsius erreichen. Steigende Jahresdurchschnittstemperatur in Thüringen Quelle: thueringen.de
Fragen, die sich die Landschaft noch nie gestellt hat: Wann habe ich endlich Feierabend? Wozu brauche ich Dörfer? Bin ich nur Kulisse? Wann haben wir beide uns das letzte Mal gesehen? Wem gehöre ich? Für wen hat meine Gestalt Relevanz? Bin ich ein Roman, ein Sachbuch oder ein Krimi? Bin ich nicht schön? Und was machen wir morgen?
Gespräche über die Landschaft 2017 In Kannawurf hat das Künstlerhaus Thüringen zwei soziokulturelle Projekte initiiert, um mit den Einwoh- nern des Ortes Gespräche über Landschaft zu begin- nen. Unter dem Motto »Ins Freie!« bauten die Künst- ler und Bewohnern ein temporäres Theater auf dem Feld, das Globe Kannawurf, und lockten die Dorfbe- wohner mit Veranstaltungen in die Landschaft. Im Rahmen des Fotoprojekts »Ich, in meinem Dorf« wurden durch die Bewohner 1.700 Momentaufnah- men gesammelt, die Ihr Leben mit der Landschaft dokumentieren. Beide Projekten zeigten, dass ein Nachdenken über Landschaft und ein Sich-in-der- Landschaft-bewegen nicht selbstverständlich sind. Weitere künstlerische Interventionen sind in Planung.
237mm SommerNiederschlag Im Referenzzeitraum von 1961 - 2017 fallen in den Sommermonaten im Durchschnitt 237 mm Nieder- schlag. Im mittelfristigen Szenario (2041-2070) wird dieser Wert um 5,2 Prozent sinken, Im langfristigen Szenario sogar um 12,5 Prozent. Sinkende Sommerniederschlagsmenge in Thüringen Quelle: thueringen.de
Auftakt Leitbildentwicklung 18./19.4.2019 Wie macht man eine ›gute Landwirtschaft‹ sichtbar? Was sollte der Landwirt ändern − was verändert den Landwirt? Wie kann moderne Landwirtschaftsarchi- tektur aussehen und was könnte sie zeigen? Am 18. und 19. April 2019 fand das Auftakttreffen zur Leit- bildentwicklung auf Schloss Kannawurf statt. Gemeinsam mit den Landwirtschaftsunternehmen, Landschaftsarchitekten und dem Künstlerhaus Thüringen e.V. sowie Experten aus der Kulturwissen- schaft, Biologie und dem Naturschutz wurden zentrale Fragestellungen sowie der gemeinsame Arbeits- prozess des Projektes diskutiert.
Diskurs IBA Werkstattgespräch Unter der Überschrift ›Landwirtschaft in Thüringen: Innovation statt Nostalgie‹ lud die IBA Thüringen zwei Wochen nach Abschluss des IBA Campus am 30. Juni 2017 zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung, Landwirtschafts- und Landschaftsver- bände, Umwelt- und Naturschutzinitiativen sowie aus der Agrarproduktion in den Eiermannbau in Apolda ein. Dort wurden die Ergebnisse des IBA Campus sowie das partizipative Fotoprojekt ›Ich, in meinem Dorf‹ des Künstlerhauses Thüringen e.V. ausgestellt und als Auftakt für ein Rundtisch-Gespräch mit prominenter Besetzung präsentiert. Im Zentrum der Diskussion stand die Frage, in welcher Landschaft wir in Zukunft leben wollen.
Akteure Träger ·· Künstlerhaus Thüringen e.V. Partner ·· Landwirtschaft Kannawurf Betriebsgesellschaft mbH ·· agrar-GmbH Oldisleben Förderer ·· Machbarkeitsstudie: Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (LFE) durch Europäischen Landwirtschaftsfond für die Ent- wicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete (ELER) und den Freistaat Thüringen, 2019-2020 Planungsbeteiligte ·· Claudia Siebeck, quartier vier, Leipzig ·· Team Leitbildentwicklung: Bernhard König, Lisa Maria Enzenhofer von Green4Cities, Wien, mit Birgit Birns- tingl-Gottinger, Dr. Ines Omann und Lisa Bohunovsky, Wien ·· Beteiligte des IBA Campus 2017: Claudia Siebeck, Wolfgang Jonas, Dirk M. Wascher, Andreas Dittrich, Leander Nowack, Claudius Grehl, Anna Gold, Hisar Ersöz, Martina Hanusová, Britta Anna Tscherteu, Max Steverding, Katharina Wittke, Simon Ebertz, Veronique Geier, Lydia Gorn IBA Projektleiterin ·· Kerstin Faber
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