Kantonsspital Münsterlingen Projekt 3i, Kunst und Bau Offenes, zweistufiges Verfahren Jurybericht Stufe 2 - Frauenfeld/Münsterlingen, 8. Oktober 2011

 
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Kantonsspital Münsterlingen Projekt 3i, Kunst und Bau Offenes, zweistufiges Verfahren Jurybericht Stufe 2 - Frauenfeld/Münsterlingen, 8. Oktober 2011
Kantonales Hochbauamt

Kantonsspital Münsterlingen
Projekt 3i, Kunst und Bau
Offenes, zweistufiges Verfahren

Jurybericht Stufe 2
Frauenfeld/Münsterlingen, 8. Oktober 2011
Kantonsspital Münsterlingen Projekt 3i, Kunst und Bau Offenes, zweistufiges Verfahren Jurybericht Stufe 2 - Frauenfeld/Münsterlingen, 8. Oktober 2011
Protokoll / Jurybericht Stufe 2

Kantonsspital Münsterlingen
Projekt 3i
Zweistufiger Wettbewerb „Kunst und Bau“

Datum: Samstag, 8. Oktober 2011
Zeit:  08:00 – 17.30 Uhr
Ort:   Kantonsspital Münsterlingen, Vorraum Aula

Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Jury)
- Dr. Katharina Ammann, Konservatorin Bündner Kunstmuseum, Chur (Vorsitz)
- Dr. Michael Schüler, Chefarzt Orthopädie, Kantonsspital Münsterlingen
- Godehard Berghoff, Pflegedienstleiter Chirurgie, Kantonsspital Münsterlingen
- Heidi Stoffel, Architektin, Weinfelden
- Christian Blumer, Architekt, Teufen
- Kathrin Kunz, Künstlerin, Möhlin
- Brigitta Hartmann, Weinfelden (Kantonale Kulturkommission)
- Urs Steppacher, Leiter Gesundheitsbauten, Kantonales Hochbauamt Thurgau (Wett-
    bewerbssekretariat und Protokoll)

Traktanden

1.     Begrüssung / Erläutern des Ablaufs
2.     Vorstellung der überarbeiteten Vorschläge und Diskussion mit den Verfassern
3.     Diskussion und Bewertung der Vorschläge
4.     Entscheid über auszuführende Vorschläge
5.     Festlegen des weiteren Vorgehens und ev. der Ausstellung

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1.     Begrüssung / Erläutern des Ablaufs

Katharina Ammann eröffnet die Sitzung um 08:00 Uhr und begrüsst die Jurymitglieder
zur Beurteilung der Wettbewerbsbeiträge in der 2. Stufe. Die Jury erklärt ihr Einver-
ständnis mit dem vorgesehenen Ablauf der Jurierung.

Vera Marke kann ihren Beitrag „Kurator“ nicht selbst vorstellen, da sie im Ausland weilt.
Die Jury diskutiert, ob dies ein Grund für einen Ausschluss sei und beschliesst den Bei-
trag für die Beurteilung zuzulassen.

2.     Vorstellung je ¼ h und Fragen/Diskussion je ¼ h der überarbeiteten Vor-
       schläge

Für den Wettbewerb wählte die Jury am 8. Juli 2011 aus 22 anonymen Eingaben sie-
ben Projekte zur Weiterbearbeitung aus. Die Kunstschaffenden wurden eingeladen, am
8. Oktober ihre überarbeiteten und präzisierten Eingaben der Jury persönlich vorzustel-
len und Fragen zu beantworten.

Die Reihenfolge der Vorstellung wurde aus Rücksicht auf die Anreisezeit festgelegt und
wie folgt definiert:
„FLIESSEN“                        Ute Klein
„OUTSIDE IN“                      Markus Brenner/Mario Rechsteiner
„déclinaisons“                    Richard Tisserand
„Kurator“                         Vera Marke
„LICHT FARBE“                     Ursula Hirsch
„FOENJ“                           Karin Schwarzbek
„GEHEIMNIS DER NOCH               Hannes Brunner/Christian Uetz
UNBEKANNTEN WORTE“

Die Präsentationen waren meist sehr aufschlussreich und zeigten grosses Engagement
für die Aufgabe. Spannende Fragen und deren Beantwortung sowie die Diskussion mit
den Künstlern ergaben gute Anhaltspunkte für die Beurteilung der Vorschläge.

Anschliessend werden die Beiträge in der Folge ihrer Präsentation aufgeführt:

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FLIESSEN: Ute Klein

Projektzusammenfassung:
Ute Klein schlägt für drei Standorte im Erdgeschoss Wandmalereien sowie je eine De-
ckenmalerei für Aufwachraum und Umbettraum vor. Dafür hat sie konkrete Bilder mit
Farbflüssen geschaffen, die vergrössert auf die Flächen gebracht werden sollen. Die
spürbar handwerkliche Malweise soll etwas Tröstendes vermitteln, fast wie ein Strei-
cheln, während das visuelle Abtasten der Farbverläufe und -flüsse die Gedanken der
Betrachtenden in andere Bahnen lenken kann. Zudem wirkt die Farbstimmung dieser
grossen Farbflächen auf die räumliche Gesamtstimmung.

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Beurteilung:
Vor allem die grossflächigen Wandmalereien stiessen bei der Jury auf Interesse. Einer-
seits durch ihre eindrückliche Sichtbarkeit, der sich niemand entziehen kann, anderseits
durch die Subtilität der Verläufe, die auch ein längeres Verweilen und Betrachten zu-
lässt. Obwohl künstlerisch ansprechend, formulieren sich Bedenken gegenüber den
Wandmalereien, weil die Künstlerin keine - für den Spitalbetrieb befriedigende - Lösung
aufzeigt, wie die Malerei durch die massive mechanische Beschädigung im Spitalalltag
geschützt werden kann, ausser durch ständiges Retuschieren, was aber auf die Dauer
nicht praktikabel ist.

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OUTSIDE – IN: Markus Brenner mit Mario Rechsteiner

Projektzusammenfassung:
Markus Brenner arbeitet mit dem bewegten Bild, um den Patienten, aber auch den Mit-
arbeitenden und Besuchern einen Blick in eine (imaginäre) Aussenwelt zu ermöglichen,
die für einen Moment von der eigenen besorgten Eingeschlossenheit oder Routine ab-
lenkt. Brenner schlägt LED Paneele vor, die auf Wänden, über Raumecken und auf der
Decke angebracht werden und auf denen verschiedene, verschwommene, aber als all-
täglich erkennbare Elemente vorbeiziehen, wie Wolken, Vögel oder Fische. Manchmal
verbreiten die Bildschirme durch abstrakte Farbwechsel auch nur unterschiedliche
Stimmungen.

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Beurteilung:
Diese Eingabe beeindruckte die Jury durch die verführerische Kraft der Farbe und des
bewegten Bildes. Der von Brenner angestrebte Effekt einer momentanen sorglosen
Zerstreuung ist gewährleistet. Von der technischen Realisierbarkeit überzeugten das
mitgebrachte Beispiel und die entsprechende Erfahrung des Teams Bren-
ner/Rechsteiner. Zur Debatte stand allenfalls die Frage nach der künstlerischen Inhalt-
lichkeit und der bildprogrammatischen Stringenz im Verhältnis zur reinen Stimmungs-
erzeugung, wobei die Erzielung eines Wohlfühlambientes im Spital entschieden seine
Berechtigung hat.

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Déclinaisons: Richard Tisserand

Projektzusammenfassung:
Richard Tisserand geht mit seinem Vorschlag für Deckengemälde auf die spezielle Si-
tuation des liegenden Patienten ein, der entweder mit Bett/Patientenliege zum OP ge-
fahren wird oder im Aufwachraum wieder zu sich kommt. Im Gang schlägt er einen Ab-
lauf vor, in dem sich ein Landschaftsmotiv (Hinterglasmalerei) von fotorealistischer An-
mutung immer mehr auflöst und in der letzten Bildtafel nur noch als verpixelte Abstrakti-
on erscheint. Als rhythmische Gliederung setzt er dazwischen verschiedene mono-
chrome Farbtafeln, die dem Auge Halt geben und den langen Raum strukturieren. Die
Einzeltafeln werden auf Alucor aufgezogen und sind als einzelne Deckenmodule mon-
tierbar.

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Beurteilung:
Die Jury beurteilte positiv, dass die Intervention an der Decke sowohl im Liegen wie
auch beim Durchschreiten betrachtet werden kann. Sie handelt sich um eine ins Auge
fallende, stark farbige Malerei, die mit der Decke einen ungewöhnlichen, üblicherweise
vernachlässigten Teil des Raumes besetzt und einen deutlichen und inspirierenden Ak-
zent im Gang setzt, ohne die Funktionalität der Wände (Signete, Schilder etc.) zu kon-
kurrieren. Die Jury schätzte zudem die inhaltliche Idee der Verdichtung, bzw. Auflösung
des gegenständlichen Bildes, also die Deklination von Wahrnehmung und Bewegung in
Kombination mit monochromen Farbbalken, so dass Interpretationsmöglichkeiten zwar
naheliegen, aber doch offen bleiben. Die Visualisierung durch ein vollständiges Modell,
sowie Tisserands präzise Überlegungen und Abklärungen zur technischen Ausführung,
unterstützte die Jury zusätzlich in ihrer Entscheidung, den Künstler mit der Realisierung
eines Ganges und ausserdem des Aufwachraums zu beauftragen.

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Kurator: Vera Marke

Projektzusammenfassung:
Vera Marke nimmt mit ihrem Vorschlag auf ganz andere Art Bezug auf die Geschichte
des Spitals und die gestellte künstlerische Aufgabe. Sie schlägt vor, mit einer Inventari-
sierung der bereits vorhandenen Bildwerke im Spital die dringend notwendige Übersicht
über die hauseigenen Bestände zu schaffen. Anschliessend soll eine Kommission ins
Leben gerufen werden, die auf ihre Vorschläge hin gezielte Ergänzungen schafft, indem
von allen 22 Projekteingebenden eine Arbeit oder Werkgruppe erworben wird. Durch
die Neurahmung und die Neuhängung sollen alte Bilder in neue Kontexte überführt
werden. Der bewusste Verzicht einer kunstwissenschaftlichen Wertung (nichts wird ent-
sorgt, auch wenn es simples Kalenderbild ist), spiegelt den disparaten Umgang mit Bil-
dern im Spital aber respektiert dadurch gleichzeitig die höchst unterschiedlichen Be-
dürfnisse der Menschen, die in einem solchen Betrieb zusammentreffen.

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Beurteilung:
In der Jury findet die Idee einerseits grossen Anklang, weil sie einen respektvollen Um-
gang mit dem Bild an sich vorschlägt, was aufgrund fehlender Zuständigkeiten bisher
nicht gewährleistet ist. Anstatt selber eine grosse Arbeit zu realisieren, die dann wieder-
um ein weiteres Bildwerk von vielen wäre, versucht die Künstlerin, die Gesamtheit der
Bestände zu etwas Sinnvollem neu zusammen zu fügen. Der Nachteil aus Sicht der Ju-
ry ist, dass das sichtbare Resultat eher still und für uneingeweihte, unaufmerksame Bet-
rachter wenig fassbar bleibt, auch wenn eine Vermittlung durch Flyer oder Beschriftun-
gen vorgesehen ist. In den Augen vieler würden „einfach wieder nur“ Bilder an den
Wänden hängen, trotz sorgfältig ausgewählter neuer Standorte und Gruppen.

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LICHT FARBE: Ursula Hirsch

Projektzusammenfassung:
Ursula Hirsch schlägt in ihrer Präsentation zwei skulpturale Interventionen in den beiden
Innenhöfen des Altbaus vor. Es handelt sich um hängende, aufsteigende Kreise, die ei-
ne trichterförmige Figur bilden, in der sich eine zweite, kleinere, ebenfalls trichterförmige
Form befindet. Diese ist von vier Lichtröhren umgeben, die die äusseren Kreise be-
leuchten in der Nacht. Tagsüber sorgt der natürliche Lichteinfall für Schatten- und Farb-
spiele. In einem Innenhof sind die Kreise farbig, im anderen weiss gehalten. Hirsch
spricht in dieser überarbeiteten Version des Projekts „LICHT FARBE“ nun von zwei
Herzpagoden.

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Beurteilung:
Die Jury ist beeindruckt von der sorgfältigen Dokumentation und dem grossen Modell
von Innenhof und Skulptur. Wenig zwingend erscheinen jedoch die spezifische Form-
gebung für die Situation im Innenhof sowie die Bezugssysteme zwischen dem äusseren
und inneren Trichter, welcher seinerseits ein Lochmuster aufweist, dessen komplexe
Herleitung keine erkennbare inhaltliche Einbettung zur restlichen Formfindung bietet.

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FOENJ: Karin Schwarzbek mit Tom Menzi

Projektzusammenfassung:
Die Künstlerin präsentiert eine Reihe (rund 30) neu geschaffener, kleinformatiger Hin-
terglasbilder, die in den verschiedenen Bereichen des Spitals in Wände, Böden und
Decken als kleine Leuchtboxen eingelassen werden sollen. Schwarzbeks Bildfindungen
gehen immer vom Körperhaften aus, was in dieser Werkgruppe Assoziationen zu Orga-
nischem wie Gelenken, Haaren, Texturen erlaubt, durch eine starke Abstrahierung aber
keine negativen Assoziationen an mögliche Krankheitsbilder generiert. Die Verteilung
dieser kleinen Akzente an unterschiedlichen Standorten unterstreicht die Vorstellung,
dass es weiter geht, dass man noch nicht alles gesehen hat. Die Wortkreation FOENJ
entspricht der interpretatorischen Uneindeutigkeit von Schwarzbeks vorsprachlichen,
elementaren Bildschöpfungen.

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Beurteilung:
Der Vorschlag von Schwarzbek überzeugte die Jury aufgrund des betont zurückhalten-
den, aber präzis durchdachten Interventionscharakters. Die einzelnen Leuchtkästen
sind klein, die Motive reduziert und rätselhaft. Ihre Kraft entfalten sie bei näherer Be-
trachtung, wenn der Farbauftrag hinter Glas eine räumliche Dimension erhält und die
Einfachheit der zeichnerisch-malerischen Geste zahllose Assoziationsfelder eröffnen.
Gleichzeitig ist die Jury überzeugt, dass die Lichtbilder im überfrachteten Umfeld des
Spitals wie kleine, subtile Überraschungen funktionieren, die einen Besucher, Patienten
oder Mitarbeitenden aus der seinen Gedanken oder Routine zu reissen oder Wartezei-
ten zu verkürzen vermögen. Karin Schwarzbek (mit Tom Menzi) wurde eingeladen, ihr
Konzept insbesondere bezüglich der 6-7 offenen Wartezonen (Gangnischen) anzupas-
sen und zu realisieren.

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GEHEIMNIS DER NOCH UNBEKANNTEN WORTE: Hannes Brunner mit Christian Uetz

Projektzusammenfassung:
Bei diesem Vorhaben geht es um die Sprache. In einem ersten Teil soll in Zusammen-
arbeit mit dem Sprachkünstler Christian Uetz und Menschen aus dem Spital (Patienten,
Besucher, Mitarbeitende) im Rahmen von kleineren und grösseren, performativen Ver-
anstaltungen Sprachmaterial (Worte, Sätze, Geschichten) gesammelt und auf einer Da-
tenbank veröffentlicht werden. Die anschliessenden Auswahlprozesse sollen gemein-
sam mit den Verantwortlichen der Bau- und Spitalleitung sowie der Kommission Kunst
am Bau begleitet werden. Im zweiten Teil werden die ausgewählten Textfragmente und
Geschichten im Spital an Decken, Wänden und Scheiben eingelegt und eingraviert.

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Beurteilung:
Der Jury gefiel der sprachliche Ansatz, bei dem die Worte zu Bildern werden ebenso
wie die Tatsache, dass die Worte direkt aus dem Spitalbetrieb destilliert und nachher
der Architektur des Spitals nicht einfach aufgesetzt, sondern durch die Einlege- und Ätz-
techniken untrennbar mit dieser verbunden werden. Das permanente visuelle Ergebnis
war weniger fassbar im Gegensatz zum gut nachvollziehbaren prozesshaften ersten
Teil des Projekts. Beim ersten Teil kristallisierten sich seitens der Spitalvertreter aus-
serdem klare Bedenken bezüglich der Praktikabilität und der zusätzlichen Arbeitsbelas-
tung des Personals heraus.

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3.      Diskussion und Bewertung der Vorschläge

Die Jurymitglieder diskutierten die Vorschläge ausführlich, nachdem alle Präsentationen
stattfanden. Insbesondere wurden folgende Kriterien für die Bewertung berücksichtigt:
Zusammenwirken mit Architektur und dem Ort; Sinnliche Komponente, Bezug zum Spi-
tal, Patienten/Angestellte; Realisierungskosten; Präsentation, Gesamteindruck. Die
Künstler verfolgten sehr unterschiedliche Ansätze bezüglich Inhalt, Wirkung und Um-
setzbarkeit.
Die entsprechenden Beurteilungen sind bei den Vorschlägen in diesem Bericht ver-
merkt.

Die Jury stellt auch fest, dass heute im Spitalgebäude eine grosse Anzahl von Bildern
vorhanden ist. Diese Bilder sind zum Teil in öffentlichen und nicht öffentlichen Berei-
chen aufgehängt – ein unbekannter Teil ist in irgendwelchen Depots eingelagert. Die
Jury empfiehlt dem Kantonsspital Münsterlingen in jedem Fall ein Kunstinventar
aufzunehmen und sich über Präsentationen Gedanken zu machen.

Bewertung: In vertiefter ausführlicher Diskussion und Beratung in der Jury wurden die
folgenden fünf Projekte ausgeschieden, da sie trotz einer anerkennenswert intensiven
Auseinandersetzung aus Sicht der Jury in der Umsetzung nicht ganz zu überzeugen
vermögen, aus technischen (Spitalbetrieb) oder künstlerischen Gründen gewisse Män-
gel aufweisen oder die erforderlichen Prozesse im Spital kaum umsetzbar sind.
(Die Auflistung entspricht keiner Wertung sondern erfolgt in der Reihenfolge der Prä-
sentation):

„FLIESSEN“ von Ute Klein
„OUTSIDE – IN“ von Markus Brenner mit Mario Rechsteiner
„Kurator“ von Vera Marke
„LICHT FARBE“ von Ursula Hirsch
„GEHEIMNIS DER NOCH UNBEKANNTEN WORTE“ von Hannes Brunner mit Christi-
an Uetz

4.      Entscheid über auszuführende Vorschläge

Aufgrund der anschliessenden Beratungen wurde folgender Entscheid gefällt: Sowohl
Richard Tisserand mit „déclinaisons“ wie Karin Schwarzbek mit „FOENJ“ können
Arbeiten realisieren, wobei die finanzielle Aufteilung in einem ungefähren Verhältnis von
2/3 zu 1/3 steht. Richard Tisserand erhielt den Auftrag, eine Gangdecke sowie die De-
cke des Aufwachraums zu gestalten, während Karin Schwarzbek eingeladen wurde, ihr
Konzept dahingehend zu überarbeiten, dass neu vor allem 6-7 Wartezonen in die Pla-
nung einbezogen werden.

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5.      Festlegen des weiteren Vorgehens und ev. einer Ausstellung

Ausstellung: Die Jury berät über die Organisation einer Ausstellung und sieht davon
ab, da es mit den eingereichten Vorschlägen insgesamt nicht praktikabel ist und gros-
sen technischen und organisatorischen Aufwand bedeuten würde.

Zur Planung und Umsetzung soll rasch ein Ausschuss gebildet werden, welcher zu-
sammen mit den Künstlern Richard Tisserand und Karin Schwarzbek die Projekte vo-
rantreibt und eine gute künstlerische und technische Einbindung in das Bauwerk sicher
stellt.

Damit sich auch die Nutzerschaft/Personal des Kantonsspitals Münsterlingen mit der
künstlerischen Gestaltung identifizieren kann, soll insbesondere die Medizinische Klinik
(Umbaubereich) einbezogen werden.

Entschädigung: Den Teilnehmenden der 2. Stufe wird eine fixe Entschädigung von je
Fr. 2'000.- (inkl. MWSt.) ausbezahlt.

Rückgabe der Beiträge: Die Eingaben aller Bewerbenden können durch diese beim
Wettbewerbssekretariat (Kantonales Hochbauamt, Verwaltungsgebäude Promenade,
8500 Frauenfeld) abgeholt werden. Unterlagen bis zum Format A3 werden auf dem
Postweg zurück gesandt.

Schlussfolgerung: Der Wettbewerb hat für die anspruchsvolle Aufgabe insgesamt sehr
unterschiedliche Lösungen aufgezeigt. Das Beurteilungsgremium würdigt die Arbeit al-
ler Teilnehmenden, auch derjenigen aus der 1. Stufe, und spricht Ihnen für die wertvol-
len Beiträge einen speziellen Dank aus.

Veröffentlichung: Das Resultat des Wettbewerbs wird der Tages- und Fachpresse in
Form dieses Juryberichts zur Verfügung gestellt. Alle Teilnehmenden, welche am Wett-
bewerb teilgenommen haben, erhalten einen Jurybericht.

Für das Protokoll

Urs Steppacher

Verwaltungsgebäude Promenade
8510 Frauenfeld
T +41 52 724 2465, F +41 52 724 2989
www.hochbauamt.tg.ch

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