3 Das Internet Der Information Broker ISBN 3-8273-1703-7 - Buecher.de

Die Seite wird erstellt Rory Mohr
 
WEITER LESEN
Der Information Broker ISBN 3-8273-1703-7
                                                                                  49

KAPITEL 3
     3 Das Internet
         Was ist das Internet, wie ist es entstanden, was brauche ich für den Zugang zum
         Internet, welche Dienste stehen mir für die Arbeit mit dem Internet zur Verfü-
         gung? Fragen rund um das Internet werde ich Ihnen hier beantworten, mich
         dabei aber eher am Kenntnisstand eines Anfängers als an dem eines Internet-
         profis orientieren.
         Das Internet, oder besser einer seiner Dienste (nämlich das World Wide Web,
         kurz WWW), ist ein globales Medium im Aufwind, ungeachtet der Altersgruppe,
         Berufssparte, des Einkommens und der Bildung. Es wird für Arbeits- und Frei-
         zeitzwecke gleichermaßen intensiv genutzt, Tendenz steigend. Online-Shop-
         ping, Online-Banking, um nur ein paar Begriffe zu nennen. Allerdings hinkt
         Deutschland, oder besser Europa, noch kräftig der Entwicklung in den USA
         hinterher. Diesseits des Ozeans ist man dem Internet gegenüber immer noch
         etwas skeptisch, sieht in ihm eher ein Freizeitvergnügen von zweifelhaftem
         Wert. Jenseits des Ozeans wird es doch eher als unentbehrliches Medium mit
         riesigem Zukunftspotential gesehen.
         Es ist unbestritten, das Internet kann eine Plattform für Geldverschwendung
         sein und für viele auch ein Spielzeug. Es bietet aber auch die Möglichkeit, als
         strategische Kommunikationsplattform für Unternehmen zu dienen und bietet
         Erleichterungen für den Otto-Normal-Verbraucher – man denke nur an die
         unzähligen Einkaufsangebote. Der Zulauf zum Internet als einem Medium von
         wertvollen Ressourcen wird aber auch hierzulande immer stärker. Es ist klar,
         Grundvoraussetzung für die Möglichkeit der ernsten (seriösen) Benutzung des
         Internets bleibt die Bereitstellung von echter Information mit wirklichem Nut-
         zen gegen Entgelt.
         Ein Infobroker benutzt das WWW als eine Informationsquelle von vielen, neben
         der »gesicherten« Information kommerzieller Datenbankanbieter und den her-
         kömmlichen konventionellen Medien wie Bücher und Telefonauskünften.

   3.1   Geschichte des Internets
         Bevor ich zu den technischen Grundlagen, zu Providern und Sicherheitsvor-
         kehrungen im Internet komme, möchte ich Ihnen einen kurzen historischen
         Abriss über das Internet, welches gerne mit dem World Wide Web gleichgesetzt
         wird, geben.
         Viele Bücher und viele Anekdoten erzählen die Entstehung des Internets. Das
         ist nicht verwunderlich, wurde es doch eigentlich mehr oder weniger zufällig
50     Kapitel 3 • Das Internet

         »erfunden« und war zu Anfang noch ohne einheitliche Struktur und Standards.
         Heute wird gezielt an der Verbesserung des Internets für die breite Öffentlich-
         keit gearbeitet.
         Unter den vielen Geschichten hat sich am besten die Version über den Internet-
         Vorläufer ARPANet (Advanced Research Projects Agency) gehalten, der zum
         Schutz der militärischen Großrechner der USA gegen Atomschläge eingerich-
         tet wurde. Was aber den Grundstein für das heutige Internet gelegt hat, war die
         Errichtung einer Netzwerkstruktur für die US Air Force, in der einzelne Rech-
         ner mit mehreren Verbindungen gleichzeitig maschendrahtähnlich an andere
         Rechner angeschlossen wurden. So sollte eine effizientere Datenübertragung
         und gleichzeitig Schutz gegen externe Störungen ermöglicht werden. Beim
         Ausfall einer Leitung sollte es daher nicht gleich zum Einsturz des gesamten
         Netzes kommen.
         Dies wurde 1969 mit dem gegenseitigen Anschluss über gemietete Standleitun-
         gen von vier Forschungseinrichtungen in Los Angeles realisiert. In den folgen-
         den Jahren kamen weitere renommierte Forschungseinrichtungen in den USA
         dazu, kaum zwei Jahre später waren aus vier Teilnehmern bereits 40 geworden.
         Um mit den angeschlossenen Rechnern zu kommunizieren, bediente man sich
         zunächst telnet und ftp. Die interaktive Kommunikation mit teilnehmenden
         Wissenschaftlern wurde durch die Erfindung der E-Mail geleistet.
         Damit nicht nur Forschungseinrichtungen an diesem Austausch teilnehmen
         konnten, wurde 1979 von der National Science Foundation (NSF) das CSNet
         (Computer Sciences Network; später NSFNet) ins Leben gerufen, das zunächst
         Universitäten mit Computerabteilungen offen stand, doch wenig später auch
         anderen Fachbereichen geöffnet wurde. Die angeschlossenen Netze wuchsen
         immer mehr, und das teure ARPANet-Project wurde eingestellt, die Idee des
         Internets aber war geboren und wurde intensiv weiterverfolgt.
         Den größten Durchbruch erfuhr das Internet mit der Erfindung des World Wide
         Web (WWW) am Schweizer Institut für Teilchenphysik in Genf (CERN), das das
         Netz für die breite Öffentlichkeit öffnete. Mit speziellen Softwareprogrammen,
         den Browsern, konnten nun Texte, Grafiken, Ton und auch Videos zu multimedi-
         alen Präsentationen verbunden werden. So genannte Hyperlinks in jedem
         WWW-Dokument erlauben Verweise auf alle anderen im Internet vorhandenen
         Ressourcen. Durch die sehr einfache Bedienung dieser Browser war die Nutzung
         des Internets ohne größeres Fachwissen möglich, und mit Beginn der neunziger
         Jahre ist ein regelrechter Internet-Boom zu verzeichnen; möglich gemacht
         durch das sich in schillernden Farben und Tönen präsentierende WWW.

 3.2     Zugang zum Internet
         Zunächst brauchen Sie natürlich einen netztauglichen Computer; es muss
         nicht das neueste Modell sein, aber ein paar Voraussetzungen sollte er dennoch
         erfüllen.
Kapitel 3 • Das Internet              51

✔ Pentium III- oder AMD-Prozessor oder G3 oder G4 MacIntosh
✔ eine ausreichend große Festplatte (mindestens 10 Gigabyte)
✔ mindestens 128, besser noch 256 Megabyte Arbeitsspeicher
Im Moment gibt es noch kaum eine Alternative zum Telefon, um ins Internet
zu gelangen. An Alternativen wie z.B. ADSL (Asymmetric Digital Subscriber
Line; http://www.adsl.com), das anstatt eines Bruchteils die gesamte Band-
breite eines Kupferkabels nutzt, wird derzeit noch intensiv gearbeitet. Die
Deutsche Telekom ist mit ihrem T-DSL der erste Vorreiter für das breitbandige
Surfen. In verschiedenen deutschen Großstädten laufen die ersten Versuche.
1999 waren bereits 56 Städte angeschlossen, dieses Jahr sollen nochmals an die
150 Städte hinzukommen. Der Zugang über das Stromnetz könnte eine weitere
attraktive Alternative zum Zugang per Telefon werden (siehe auch Nortel Dasa:
http://www.nortel.de). Der Zugang per Kabel oder Satellit wird noch intensiv
erforscht, ist aber vor allem für Privatleute oder Kleinkunden bereits unter
technischen und finanziellen Gesichtspunkten von untergeordnetem Interesse.
Eine gute Informationsquelle für Fragen zum Netzzugang ist die Webseite der
Online-Computerzeitschrift c'net, die Sie unter http://www.cnet.com errei-
chen können.

Abbildung 3.1: Informationen über unterschiedliche Internetzugänge und Modemtechnologien auf der
Homepage der Online-Computerzeitschrift c'net
52      Kapitel 3 • Das Internet

3.2.1     Analoger Zugang
          Man unterscheidet das analoge Telefonnetz vom digitalen ISDN. Bei der analo-
          gen Variante haben Sie pro Anschluss eine Telefonnummer. Sie haben also auch
          nur eine Leitung, die Sie gleichzeitig für Gespräche und Online-Kommunika-
          tion (evt. auch Fax) nutzen. Das heißt, in der Zeit, in der Sie sich online befin-
          den, können Sie weder Anrufe noch Faxe empfangen. Die Anschlussgebühren
          sind bei nur einer Leitung daher auch niedriger als bei der digitalen Variante.
          Mit der analogen Variante können Sie Verbindungen mit bis zu 56.000 Bits pro
          Sekunde aufbauen. Mit ISDN können Sie Übertragungsraten von je 64.000 Bits
          pro Sekunde erreichen, und das gleichzeitig für Up- und Download. Online-Zeit
          ist bares Geld.

          Hardware
          Für den analogen Zugang brauchen Sie ein Modem, das die Anbindung Ihres
          Computers an eine Datenübertragungsleitung ermöglicht. Leistungsstarke
          Modems mit Übertragungsraten von bis zu 56.000 Bits pro Sekunde sind emp-
          fehlenswert, um auch die durch die Kommunikation anfallenden Telefonkosten
          niedriger zu halten, als bei weniger leistungsstarken Modems. Kaufen Sie kein
          Modem, das nicht den V.90-Standard beherrscht (maximale Geschwindigkeit
          beim Empfangen von Daten beträgt maximal 56.000 Bits pro Sekunde (bps)
          und beim Senden maximal 33.600 bps); damit sind Sie fast so schnell wie mit
          ISDN. Zudem brauchen Sie sich keine neuen Geräte anzuschaffen, was ein
          ISDN-Anschluss unweigerlich mit sich bringt.
          Die Übertragungsgeschwindigkeit wird aber nicht nur durch die Modems
          beeinflusst. Ein nicht zu übersehender Faktor sind die Internet-Provider.
          Datenströme von den einzelnen Internetbenutzern werden gebündelt durch die
          Leitungen des Providers geschickt, so dass z.B. abends, wenn viele Internetnut-
          zer online sind, die Übertragungsrate stark zurückgehen kann. Zu Hauptzeiten
          sind die angewählten Server oft überlastet und können eine Anforderung dann
          nur sehr langsam ausführen.
          Zwei Möglichkeiten, mit denen Sie gezielt Einfluss auf die Übertragung neh-
          men können, ist die Wahl eines Internet-Providers, der nicht nur kostengünstig
          ist, sondern seinen Kunden auch die entsprechende Infrastruktur zur Verfü-
          gung stellt, sowie die Installation eines aktuellen Treibers für Ihr Modem. Bei
          veralteten Treibern kommt es oft zu Verbindungsschwierigkeiten. Internetpro-
          fis holen sich gerne Tipps bei http://www1.inetservice.de/friedels-page/
          html/modem.html.

3.2.2     ISDN-Zugang
          ISDN steht für Integrated Services Digital Network und bezeichnet ein digitales
          Netz, über das digitale Information übertragen werden kann: Computerdaten,
          Bilder oder auch digitalisierte Sprache. Wichtig für Sie ist in diesem Zusam-
          menhang, dass Sie bei einem ISDN-Anschluss über zwei Leitungen verfügen,
Kapitel 3 • Das Internet      53

die Sie mit der entsprechenden Geräteausstattung für Ihre Kommunikation
zeitgleich nutzen können. Die Protokolle für die Verbindung zwischen ISDN
und Internet sind PPP, SLIP und X.25. Über einen solchen ISDN-Anschluss
bekommen Sie durch die Telefongesellschaft drei Telefonnummern, so
genannte Mehrfachrufnummern (MSN), die Sie frei zwischen den angeschlos-
senen Endgeräten verteilen können: Sie können die Nummern auf unterschied-
liche »Telefone« verteilen, aber auch eine Nummer dem Telefon, eine weitere
dem Fax und eine weitere dem »Internet« zuteilen, so dass Sie immer zwei der
Medien gleichzeitig benutzen können.

Hardware
Für einen ISDN-Zugang können Sie zwischen verschiedenen Möglichkeiten
wählen, die sich technisch und z. T. auch finanziell voneinander unterscheiden.
Ihren Computer können Sie mit einer ISDN-Karte (intern) oder mit einem
externen ISDN-Adapter ausstatten, womit Ihnen die gleichen Möglichkeiten
geboten werden, die Sie auch mit einem Modem haben, also Telefonieren,
Faxen und Daten versenden und empfangen. Das einzige Problem: Die Kom-
munikation mit einem normalen Modem ist nicht möglich. Interne ISDN-
Karten sind meist etwas billiger und belegen auch keine serielle Schnittstelle;
allerdings sind sie häufig etwas schwieriger zu konfigurieren und ihr Betriebs-
zustand kann visuell nicht kontrolliert werden, da interne Karten i.d.R. keine
von außen sichtbaren so genannten LEDs oder Displays, also Anzeigen, haben.
Neben der ISDN-Karte brauchen Sie natürlich noch ein ISDN-Telefon, da Sie
ein altes Analoggerät nicht direkt an einem ISDN-Anschluss betreiben können.
Wollen Sie Ihre alten Analoggeräte weiter verwenden, dann lohnt sich evt. die
Anschaffung einer Telekommunikationsanlage (TK-Anlage), an die die alten
analogen Telefone und Faxgeräte angeschlossen werden können.
Eine Alternative hierzu bieten verschiedene externe ISDN-fähige Modems, die
eine gute visuelle Kontrolle bieten, da ihr Betriebsstatus über von außen sicht-
bare Anzeigen (LEDs, Displays) angezeigt wird. Sie belegen natürlich auch eine
serielle Schnittstelle, doch dies wiederum ermöglicht eine relativ einfache Kon-
figuration, weil der Rechner so selbstständig angesteuert werden kann. Solche
Geräte sind allerdings oft etwas teurer als interne Karten. Kurzum: Was die
Nachteile der ISDN-Karte sind, sind die Vorteile der externen Modems – und
natürlich auch umgekehrt.
Da sich die Internettechnologie laufend ändert – und damit auch das Modem-
angebot, informieren Sie sich vor dem Kauf bei einem Händler oder, wenn Sie
die Möglichkeit haben, auf der Homepage von c'net (http://www.cnet.com).
Hier finden Sie die neuesten Informationen über Modems.
Das Nonplusultra unter den Modems sind die ISDN-Terminaladapter, die ver-
schiedene Wünsche auf einmal erfüllen. Sie werden über eine externe Schnitt-
stelle an den Computer angeschlossen. Zyxelmodems z.B. sind V34-ISDN-Ter-
54      Kapitel 3 • Das Internet

          minaladapter mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 128.000 Bits pro
          Sekunde, mit integriertem V.90-Modem mit Übertragungsraten bis zu 56.000
          Bits pro Sekunde. Sie sind zwar in der Anschaffung etwas teurer, bieten aber
          den Vorteil, dass in diesen Geräten ein analoges Modem integriert ist, das wie-
          derum die Kommunikation mit normalen Modems erlaubt. Bei integriertem
          Speicher lassen sich mit diesen Geräten auch bei ausgeschaltetem Computer
          Faxe empfangen. Bei eingehenden Anrufen wird automatisch erkannt, ob es
          sich um digitale oder analoge Anrufe handelt. An ein solches Gerät können Sie
          Ihr herkömmliches analoges Telefon anschließen, wenn Sie nicht gleich an die
          Neuanschaffung eines ISDN-Gerätes denken wollen.
          Über einen ISDN-Basisanschluss können auch Daten aus dem Datex-P-Netz
          (X.25) übertragen werden. Bestehende Datex-P-Leitungen werden aufgrund der
          geringeren Anschlusskosten zunehmend auf einen ISDN-Basisanschluss umge-
          legt.

3.2.3     Datex-P
          Datex-P ist ein Datenübertragungsnetz der Deutschen Telekom, in dem die
          Daten paketweise übermittelt werden. Es steht für DATa Exchange Package
          Switched Network. Zwischen den Endeinrichtungen wird eine virtuelle Verbin-
          dung aufgebaut. Die Recherche in internationalen Online-Datenbanken über
          das Datex-P-Netz ist in Deutschland seit 1979 möglich.
          Ausgangspunkt für die Entwicklung von Paketvermittlungsnetzen war die
          Erkenntnis, dass bei Online-Datenbankabfragen die Leitungen nur zu einem
          sehr geringen Prozentsatz ausgelastet sind. Das Verhältnis der Pausen im Dia-
          log mit dem Host zur Nutzung liegt häufig über 20 Prozent. Paketvermitt-
          lungsdienste wie Datex-P nutzen die Leitungen besonders gut aus. Daten, die
          von einem Hostrechner verschickt werden, werden in ein Datenpaket gepackt,
          mit einem Absender, einer Zieladresse und einer Laufnummer zur Kennzeich-
          nung der Paketreihenfolge versehen und über eine freie Leitung zum nächsten
          Datex-P-Knoten geschickt. Hier wird das Datenpaket kurzfristig abgespeichert
          und über weitere Knotenrechner mit einer einheitlich hohen Geschwindigkeit
          von 64.000 Bits pro Sekunde weitergeleitet. Der letzte Knotenrechner vor dem
          jeweiligen Ziel passt die Geschwindigkeit an den jeweiligen Endcomputer an.
          Im Netz werden nur fertige Pakete transportiert. Diese werden ge- und entpackt
          durch den PAD des Kunden oder der Post. PAD steht für Packet Assembly-Disas-
          sembly.
          Außer dem PAD brauchen Sie
          ✔ Datenfernübertragungssoftware,
          ✔ einen Datex-P-Hauptanschluss oder Modem für die Einwahl in den nächsten
            Datex-P-Knoten
Kapitel 3 • Das Internet      55

✔ und eine Zugangsberechtigung für das Datex-P-Netz. Zu diesem Zweck wird
  Ihnen von der Telekom eine NUI-Nummer (Network-User-Identification-
  Nummer) zugeteilt.
Die Kommunikationssoftware sollte Ihnen zum Einsparen von Kosten Folgen-
des bieten:
✔ automatisches Logon, damit nicht bei jeder Online-Recherche die zeitrau-
  bende Prozedur des Einloggens in den Hostcomputer wiederholt werden
  muss,
✔ die Downloadmöglichkeit der Rechercheergebnisse auf den eigenen Rech-
  ner und
✔ das zeilenweise Uploaden der Suchanfrage, um die Antwort des Remote-
  Rechners abzuwarten und gegebenenfalls die Recherche in eine andere als
  die ursprünglich geplante Richtung zu lenken.
Eine gute Kommunikationssoftware bietet über die reine Übertragungsfunk-
tion hinaus auch hilfreiche kostensparende Funktionen. Man unterscheidet
✔ Softwareprogramme, die allgemein für die Datenfernübertragung konzi-
  piert sind, oder solche, die speziell für die Nutzung von Online-Datenban-
  ken programmiert sind (Infolog, Genesys),
✔ in Softwarepakete (Windows – Hyperterminal) integrierte Kommunika-
  tionsmodule und
✔ von den Datenbankanbietern vertriebene Softwareprogramme, die über
  Funktionen verfügen, die bei allen Hosts verwendet werden können, aber
  auch solche, die auf die speziellen Datenbankanbieter zugeschnitten sind.
Manche Softwarepakete bieten über die Funktionalität einer Kommunikations-
software noch weitere Erleichterungen wie z.B.
✔ eine menügesteuerte Schnittstelle zur einfachen Eingabe von Suchbegriffen
  und Formulierung einer Boole'schen Abfrage,
✔ die Übersetzung der Suche in die Retrievalsprache des angewählten Hosts,
✔ ein transparentes Gateway zu mehreren Hosts und unkompliziertes Hin-
  und Herwechseln vom einen zum anderen und
✔ die Weiterverarbeitung der gefundenen Dokumente.
Die Gebühren für die Verbindung über Datex-P werden verbindungsabhängig
erhoben. Sie bezahlen nur die Menge an übertragener Information, verbrauchs-
unabhängige Festkosten fallen kaum an. Dagegen müssen Sie bei einem Tele-
fongespräch die gesamte Verbindungszeit bezahlen, egal ob Sie sprechen oder
nicht.
Viele Datenbankanbieter bieten Ihre Informationen in der Zwischenzeit über
das Internet an. Die Anbindung an Datenbanken über Datex-P scheint auch
56      Kapitel 3 • Das Internet

          bald der Vergangenheit anzugehören, denken wir an ADSL. Die meisten
          Infobroker ziehen diese Möglichkeit aber zurzeit immer noch dem Internet vor:
          die Übertragung ist sicherer und schneller. Die Recherche wird noch schneller
          und auch ergiebiger, wenn man zu der schnellen Leitung zudem noch die
          Retrievalsprache beherrscht.

3.2.4     ADSL
          Bei einem ADSL-Anschluss ist ein ADSL-Modem oder NTBBA (Netzwerkter-
          minationspunkt Breitbandangebot) das wichtigste Element für die von der
          Deutschen Telekom angebotene T-DSL-Verbindung. Ein solcher NTBBA ermög-
          licht z.B. bei T-DSL eine Download-Rate von 768 k bit/s und eine Upload-Rate
          von 128 k bit/s. Die Ansteuerung erfolgt dabei über eine Ethernetverbindung
          (10 M bit/s). So neu auf dem Markt, gibt es noch viele Fragen: Antworten finden
          Sie unter http://www.adsl.com oder bei der Deutschen Telekom (http://
          www.dtag.de).

3.2.5     Konfiguration des Computers für den Netzzugang
          Gehen wir einmal davon aus, dass Sie im Aufbau Ihres Informationsbüros
          begriffen und nicht an ein Netzwerk angeschlossen sind, d.h. Ihren PC direkt
          an das Internet anschließen. In diesem Fall läuft Ihr PC mit Netzwerk-Soft-
          ware, die das im Internet verwendete TCP/IP-Protokoll versteht. Zudem gehen
          wir davon aus, dass Ihr Computer über einen seriellen Anschluss an ein Modem
          angeschlossen ist oder über eine interne Karte, und Sie über die Telefonleitung
          einen der vielen Netzcomputer anwählen.
          Als Protokoll verwenden Sie entweder das SLIP (Serial Line IP) oder das PPP-
          (Point-to-Point) Protokoll. Welches Sie verwenden müssen, hängt von dem Sys-
          tem ab, an das Sie sich anschließen, und wird Ihnen von Ihrem Provider mitge-
          teilt. Die richtige Konfiguration von SLIP und PPP erfordert etwas Geduld. Im
          Internet werden in der Zwischenzeit relativ günstig Einwahlmöglichkeiten
          angeboten (z.B. http://www.expressnet.com), die Ihnen gleichzeitig eine
          Schritt-für-Schritt-Anleitung mitliefern. Allerdings, etwas technisches Ver-
          ständnis sollten Sie schon mitbringen: Sie müssen bei der Konfiguration Tele-
          fonnummern, Passwörter und alle weiteren zum telefonischen Einloggen in ein
          entferntes System erforderlichen Einzelheiten kennen.
          Wenn Sie keine Lust haben, sich mit der Konfiguration von SLIP und PPP her-
          umzuschlagen, dann wählen Sie den relativ einfachen Weg über Internet-Provi-
          der (wie z.B. T-Online, AOL oder Commundo), die Ihnen die hierfür notwen-
          dige Software auf CD-ROM mitliefern. Wenn Sie Glück haben, funktioniert die
          Konfiguration Ihres Systems mit dieser Software völlig problemlos und Sie
          können gleich loslegen.
          Allerdings sind Sie hier an Verträge gebunden, die Ihnen zusätzlich zu den
          anfallenden Telefongebühren Kosten verursachen. Sie können auch, aber das
          ist eigentlich nur Internet-wenig-Nutzern zu empfehlen, einen Internet-by-
Kapitel 3 • Das Internet      57

        Call-Anschluss wählen. Sie zahlen keine monatliche Grundgebühr, die Kosten
        werden wie bei Call-by-Call-Telefongesprächen pro Minute abgerechnet. Außer-
        dem können Sie jederzeit zu einem noch billigeren Anbieter wechseln; bei
        einem festen Provider müssen Sie sich an Kündigungsfristen halten. Vielnut-
        zern des Internets (wie es Infobroker nun mal sind) sind jedoch All-Inclusive-
        Angebote zu empfehlen, bei denen für einen bestimmten Pauschalbetrag (Flat
        Rate) unbegrenzte Internetnutzung und sogar die anfallenden Telefonkosten
        enthalten sein können. Der Konkurrenzkampf unter den Providern ist hoch
        und die Gebühren haben eine kurze Halbwertszeit. Zur Orientierung bieten
        sich einschlägige Computerzeitschriften sowie das WWW an. Das Internet
        Magazin, um nur eine Zeitschrift unter den vielen herauszugreifen, bietet kon-
        tinuierlich Providervergleiche an (http://www.internet-magazin.de/provi-
        der/test.htm). Nicht nur die Preise pro Minute werden getestet, sondern auch
        der Datendurchsatz pro Minute. Denn nicht nur die Minutenpreise sind wich-
        tig. Wenn Sie eine langsame Leitung haben, dann kann das durchaus zu hohen
        Telefonkosten führen.

 3.3    Technischer Hintergrund
        In diesem und den nachfolgenden Kapiteln geht es um die grundlegenden
        Begriffe, die Ihnen beim Einrichten eines Online-Zugangs und bei den ver-
        schiedenen Online-Diensten, die Sie für Ihre Informationsrecherche brauchen,
        begegnen werden. Wenn Sie mehr über das Internet lesen wollen, nehmen Sie
        die einschlägigen Computermagazine zur Hand oder schauen direkt auf den
        entsprechenden Internetseiten nach. Ein ausführliches Internet-Glossar finden
        Sie z.B. unter http://www.goerres.de/projekte/Internet-ABC, http://
        www.kleines-lexikon.de oder http://www.commando.de/glossar/index.htm.

3.3.1   Adressierung
        Damit im Internet Daten übertragen werden können, muss jeder Computer, der
        an das weltweite Netz angeschlossen ist, eindeutig anzusprechen sein. Dies
        wird durch die IP-Adressierung, URL (Uniform Resource Locators) und das
        DNS (Domain Name System) gewährleistet.

        IP-Adressen
        Jedem Computer ist eine so genannte IP (Internet Protocol)-Adresse zugeord-
        net. Diese IP-Adresse bekommen Sie von Ihrem Provider, der Ihnen den Zugang
        zum Internet »vermietet«. Dieser Provider erhält seine IP-Adressen von dem
        Netzwerk, an das er angeschlossen ist, und dieses wiederum erhält IP-Adressen
        von einem der drei so genannten IP Numbering Authorities, die für verschie-
        dene Teile der Erde zuständig sind.
58   Kapitel 3 • Das Internet

       Die Zahlenkombination 134.2.96.221 verweist Sie an einen bestimmten Inter-
       net-Server, auf dem eine Datenbank namens SYFPEITHI zur Online-Recherche
       bereitsteht (zu erreichen über http://www.uni-tuebingen.de/kxi/uni/).

       Abbildung 3.2: SYFPEITHI ist auf dem Internet-Server gelagert, der mit der Nummer 134.2.96.221 im
       Netz eindeutig angesprochen werden kann

       Zahlenfolgen wie diese sehen Sie im WWW dennoch selten; meistens treffen Sie
       auf Klartextnamen wie http://www.jutta-bachmann.com oder http://
       www.integrata.de.
       Jede IP-Adresse besteht aus 32 Bits. Diese werden wiederum in je 8 Bits unter-
       teilt, was zu vier Quads führt, die, als Dezimalzahlen dargestellt, zwischen
       0 und 255 liegen können. Mit diesem System könnten an die vier Milliarden
       IP-Adressen ausgegeben werden.
       Um die Verwaltung etwas zu vereinfachen, werden die IP-Adressen in drei Klas-
       sen eingeteilt (A-, B-, C-Netzwerke). Netzwerke der Klasse A haben im ersten
       Quad Zahlenwerte zwischen 1 und 126, die der Klasse B Werte zwischen 128
       und 191 im ersten Quad und Werte zwischen 0 und 255 im zweiten. Klasse-C-
       Netzwerke haben im ersten Quad Werte von 192 bis 223, in Quad zwei und drei
       Werte zwischen 0 und 255. Die jeweils restlichen Quads werden von den ent-
       sprechenden Besitzern frei verteilt. Die Werte der ersten Quads werden durch
       die InterNic bzw. die nationalen NICs festgelegt.
Kapitel 3 • Das Internet      59

Ein Teil der theoretisch möglichen IP-Adressen ist für bestimmte Aufgabenbe-
reiche reserviert (z.B. 127.x.x.x für TCP/IP-Testung) und kann nicht mehr ver-
geben werden.

URL – Uniform Resource Locators
URLs (Uniform Resource Locator) ermöglichen es, jede Quelle im Internet ein-
deutig anzusprechen. Sie werden solche Adressen bereits vielerorts gehört und
gesehen haben. So z.B. im Rundfunk und im Fernsehen, wenn es heißt »Wei-
tere Informationen können unter www.zdf.de abgerufen werden«. Eine solche
URL bezieht sich auf eine Adresse, die mit dem http-Protokoll arbeitet. Es gibt
auch andere URLs, z.B. solche zum Kontaktieren eines so genannten Proxy-
Servers. Erstere werden für Sie aber eine größere Rolle spielen. Zahlreiche
URLs sind auf der beiliegenden Diskette gelistet und werden Ihnen direkten
Zugang zu themenrelevanten Seiten im WWW ermöglichen.
Mit der Zeit werden Sie eine Regelmäßigkeit bei den URLs erkennen. Universi-
täten haben oft die URL http://www.uni-tuebingen.de, oder http://www.uni-
mainz.de; auch Städte und Firmen haben oft eine URL, die sich leicht mit den
Inhabern oder gewohnten Namen oder Berufsbezeichnungen (http://
www.infobroker.de; www.infobroking.de) assoziieren lassen.

DNS – Domain Name System
Eigentlich stehen die IP-Adresse und das Domain Name System für ein und
dasselbe: nämlich für die Adressierung eines Rechners, von dem Sie Informa-
tionen abrufen können. Das Domain Name System erleichtert Ihnen die Navi-
gation im WWW, weil Sie sich dadurch das Memorisieren komplizierter Num-
mernfolgen sparen und auf »Klartext« zurückgreifen können. Auch kann sich
die oben erwähnte zwölfstellige IP-Adresse ändern, z.B. wenn Sie den Provider
wechseln. Der Domain-Name aber steht kontinuierlich für die Präsenz Ihrer
Firma, einer Institution oder z.B. eines Verbands im Internet.
Internetadresse
Die komplette Internetadresse eines Hosts oder eines Subnetzes besteht meis-
tens aus drei Textbausteinen, die alle durch Punkte voneinander getrennt sind
und von links nach rechts mit steigender Wichtigkeit angeordnet sind.
Vorangestellt werden die drei Buchstaben www, die zwar nicht zwingend erfor-
derlich sind, aber von vornherein einen Hinweis darauf liefern, dass es sich um
eine Webadresse handelt. Dieser Teil wird als Subdomain bezeichnet.
Der zweite Teil der Internetadresse, die Domain, gibt in der Regel Hinweise auf
eine Firma, Institution oder Verband. Meistens wird hierfür der Firmenname
gewählt. Der gewünschte Name kann schon mal vergeben sein (v.a. Firmenkür-
zel werden im WWW mehrfach verwendet; als *.com-, *.org- oder *.de-Ver-
sion), und man muss sich daher nach einer Alternative umsehen. Die Namen-
länge ist limitiert. Es dürfen höchstens 24 Zeichen verwendet werden, wobei
60   Kapitel 3 • Das Internet

       Sonderzeichen und deutsche Umlaute nicht erlaubt sind. Auf die Groß- und
       Kleinschreibung muss nicht geachtet werden.

       Abbildung 3.3: Zuordnung der Domain-Bestandteile zu den Teilen einer Internetadresse. Deutsche
       Umlaute werden als ue, ae oder oe geschrieben.

       Der dritte und letzte Teil der Internetadresse spiegelt die verschiedenen Arten
       von so genannten Top-Level-Domains wider. Dies kann sowohl eine Landesken-
       nung (nach ISO 2000) sein, wie z.B. .de für Deutschland, .uk für Großbritan-
       nien oder .no für Norwegen, als auch eine organisatorische Kennung, wie z.B.
       .com, .org oder .net. Länderkürzel bestehen traditionell aus zwei Buchstaben,
       organisatorische bestehen aus drei. Forschungsinstitutionen haben oft .edu als
       Top-Level-Domain. Zudem gibt es innerhalb von nationalen Top-Level-Domains
       weitere Hierarchien, um eine weitere Klassifizierung zu erreichen. In Großbri-
       tannien werden z.B. kommerzielle und akademische Ressourcen unterschieden
       und mit co.uk. (kommerzielle Ressourcen) bzw. ac.uk (akademische Ressour-
       cen) benannt.

       Top-Level-Domains

        Top-Level-Domain           Bedeutung                              Beantragbar
        .com                       kommerzielle Webseiten                 ja, bei interNIC
                                   Beispiel: pearson.com
        .edu                       Bildungszentren                        nein
                                   Beispiel: university.edu
        .gov                       US-Regierung                           nein
                                   Beispiel: whitehouse.gov
        .net                       Bezug zum Internet                     ja, bei interNIC
                                   Beispiel: express.net
        org                       nichtkommerzielle Organisationen        ja, bei interNIC
                                  Beispiel: pnas.org

       Tabelle 3.1: Gebräuchliche organisatorische Top-Level-Domains

       Für die Vergabe von Top-Level-Domain-Namen ist das Internet International Ad
       Hoc Committee zuständig (http://www.iahc.org). Gegenwärtig werden wei-
Kapitel 3 • Das Internet      61

tere Top-Level-Domain-Namen wie z.B. .firm (für Unternehmen und Firmen),
.web (speziell für WWW-Angebote) oder .info (für Informationsanbieter) disku-
tiert.
Finden eines Domain-Namens
Wenn Sie Ihre Angebote selbst im WWW veröffentlichen wollen, werden Sie
sich zu gegebener Zeit an einen Service Provider wenden und sich Gedanken
über den Namen Ihrer Domain machen müssen. Am sinnvollsten und einfachs-
ten erscheint es, den jeweiligen Firmennamen als Domain-Namen zu verwen-
den. Ob dieser bereits unter der Top-Level-Domain .de vergeben wurde, können
Sie in der Datenbank des DENIC (also dem deutschen Network Information
Center) unter http://www.nic.de/Domains/reservedDomains.html nachprü-
fen. Natürlich können Sie auch gleich versuchen, eine Seite mit Ihrem
gewünschten Namen aufzurufen. Wenn diese Seite erscheint, ist der Name
schon vergeben. Entscheiden Sie sich für eine .com Top-Level-Domain, dann
hilft Ihnen die amerikanische interNIC unter http://www.internic.net weiter.
Bei DENIC können Sie auch so genannte Whois-Abfragen starten (http://
nic.de/whois.html).
Wenn Sie nun feststellen, dass Ihr gewünschter Domain-Name bereits an eine
andere Firma oder Person vergeben wurde, dann sind Alternativen gefragt,
wobei sich als einfachste Möglichkeit die leichte Abwandlung oder Abkürzung
des Firmennamens anbietet. Weitere Möglichkeiten sind das Teilen eines
Domain-Namens mit einer anderen Firma oder die Wahl einer anderen Top-
Level-Domain. Als letzte Möglichkeit können Sie natürlich auch überprüfen, ob
der Eigentümer des von Ihnen gewünschten Domain-Namens wirklich der
rechtmäßige Eigentümer ist und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten.
Anmeldung Ihrer Domain
Die Domains werden am Network Information Center (NIC), also dem DENIC,
interNIC oder anderen nationalen Zentren verwaltet, so dass i.d.R. Top-Level-
Domains direkt beim jeweiligen NIC registriert werden können.
Hier in Deutschland wenden Sie sich an einen Provider, der sich für Sie auch
um alle administrativen und technischen Belange im Zusammenhang mit der
Domain-Anmeldung kümmert. Achten Sie aber darauf, dass die Domain wirk-
lich auf Ihren und nicht auf den Namen Ihres Providers eingetragen wird. Nur
so können Sie gegebenenfalls irgendwann einmal Ihren Provider wechseln und
Ihren Domain-Namen zu einem neuen Provider mitnehmen.

Provider
Man unterscheidet zwischen Content-, Access-, Webspace- und Internet- Ser-
vice-Providern. Die Content-Provider erstellen z.B. Webseiten für Firmen; die
Access-Provider stellen für Sie die Verbindung zum Internet wie auch die Inter-
net-Service-Provider, die noch zusätzliche Dienstleitungen wie Web-Hosting
anbieten. Webspace-Provider vermieten Ihnen u.a. (Fest-) Plattenplatz zur Prä-
sentation Ihrer Homepage im Internet.
62   Kapitel 3 • Das Internet

       Informationen über die Namen und Angebote von Providern finden Sie in Com-
       puterzeitschriften wie z.B. c't, PC online. Da sich natürlich die Angebote (auch
       hinsichtlich der Preise) kontinuierlich ändern, lohnt es sich sicher, wenn Sie
       sich einen Überblick direkt im Internet verschaffen. Eine Übersicht deutscher
       Provider, geordnet nach Postleitzahl und Dienstleistungsspektrum, finden Sie
       im WWW unter http://web.de/Internet/PoPs/ oder http://www.zdnet.de/
       internet/isp/. Von diesen Webseiten aus gelangen Sie über so genannte
       Hyperlinks direkt zu den Webseiten der hier verzeichneten Provider.
       Zu den großen Anbietern von Online-Diensten in Deutschland gehört T-Online
       (http://www.t-online.de). AOL (America Online; http://www.aol.com) ist
       weltweit der größte Anbieter von Internetserviceleistungen. AOL bietet die
       Möglichkeit des weltweiten Roomings, d.h. die Einwahlmöglichkeit aus nahezu
       allen Ländern der Erde zu Nahtarifen in das AOL-Netz. Bei beiden Anbietern
       erhalten Sie als Kunde eine E-Mail-Adresse (z.B. Max.Mustermann@t-online.de
       oder Max.Mustermann@aol.com) und die Möglichkeit, einen limitierten Spei-
       cherplatz für Ihre Homepage zu nutzen. Der dritte große Online-Dienst ist
       Compuserve (http://www.compuserve.com).
       An Content-Provider wenden Sie sich, um sich Ihren Internetauftritt (also Ihre
       Homepage) gestalten und programmieren zu lassen. Sie können sich natürlich
       auch die entsprechenden Kenntnisse selbst aneignen oder hierfür eigens ange-
       botene Programme verwenden. Doch ist es meist sinnvoll, sich hierfür an kom-
       petente Partner zu wenden. Dies gilt besonders dann, wenn Sie Grafiken, Bilder
       und Logos in Ihre Homepage einbinden wollen. Zu große Bilder führen zu
       unangemessen langen Ladezeiten und sicher zum Verdruss bei den Besuchern
       Ihrer Homepage, weil sich dies direkt in den anfallenden Telefonkosten wider-
       spiegelt.
       Wenn Sie sich für Ihre eigene Domain entscheiden, ist Ihr nächster Schritt der
       Kontakt zu einem Webspace-Provider, bei dem Sie Ihre Homepage auf dessen
       Server ablegen können. Die Kosten hierfür variieren sehr stark und sind abhän-
       gig vom Standplatz dieses Servers. Ist ein solcher realer Server in den USA loka-
       lisiert, sind die Mietkosten für einen Plattenplatz, also einem virtuellen Server,
       generell niedriger, als wenn ein solcher realer Server in Deutschland lokalisiert
       ist. Viele Provider bieten oft beide Möglichkeiten an.
       Neben der Anmietung eines Plattenplatzes sollten Sie bei der Servicepalette des
       Providers u.a. auf Folgendes achten:
       ✔ Geschwindigkeit der Anbindung
       ✔ Anzahl der E-Mail-Adressen
       ✔ Zugangsmöglichkeit zu Ihrem virtuellen Server per ftp zum einfachen
         Übertragen Ihrer Internetseiten
       ✔ Konstanz des Serverbetriebs (geringe Ausfallraten)
Kapitel 3 • Das Internet                 63

      Zusätzliche Serviceleistungen, wie z.B. das Einrichten von Seitenzählern,
      Datenbankanbindungen, CGI-Scripts (notwendig z.B. für ein Gästebuch, For-
      mulare), können Sie entsprechend Ihren eigenen Bedürfnissen zusammen mit
      Ihrer Domain buchen.

3.4   Internetprotokolle und Internetdienste
      Damit das Internet mehr ist als nur ein zusammenhängendes Netz von Compu-
      tern, sind bestimmte Anwendungen und Protokolle notwendig. Mit Hilfe dieser
      Anwendungen, den so genannten Diensten, kann der Nutzer E-Mails verschi-
      cken, im WWW surfen oder Daten von anderen Computern abrufen.
      Allen diesen Diensten ist gemeinsam, dass sie mit dem TCP/IP, dem Internet-
      Übertragsprotokoll arbeiten, das die Daten in kleine Päckchen schnürt und
      diese dann einzeln vom Absender an den Empfänger schickt. Das Verhältnis
      zwischen Absender und Empfänger regelt die Client-Server-Beziehung: Ein
      kleiner PC (Ihre lokale Arbeitsstation z.B.) fungiert als Client und ist über das
      Internet mit einem größeren Rechner (Host; Server) verbunden, von dem Sie
      Dateien bzw. Dienstleistungen anfordern und geschickt bekommen. Dieses Ver-
      hältnis bedeutet aber nicht, dass der Informationsfluss nur in eine Richtung
      fließt. Das Kopieren von Dateien vom Client auf den Server nennt man uploa-
      ding, den umgekehrten Prozess vom Server zum Client downloading.

       Dienst                                   Funktion
       E-Mail                                   Elektronische Post auf Textbasis
       ftp                                      Dateitransfer (Binär- und Textdateien)
       telnet                                   Terminal-Emulation für die Benutzung anderer im Netz ange-
                                                schlossener Rechner
       World Wide Web (WWW)                     Das WWW funktioniert auf der Basis von miteinander ver-
                                                knüpften Hypertext-Dateien, Grafik, Sound oder Multimedia-
                                                Elementen
       Archie                                   Suche von ftp-Servern
       Mailingliste                             Diskussionsgruppen auf E-Mail-Basis
       Newsgroups                               Diskussionsgruppen mit automatischer Verteilung der Nach-
                                                richten an die Teilnehmer solcher Newsgroups
       Internet Relay Chat                      Realtime-Unterhaltungen und -Spiele (tastaturbasiert)
       (IRC)
       Gopher                                   Datenbankabfragen
       Wide Area Information Server (WAIS)      Datenbankabfragen

      Tabelle 3.2: Überblick über Internet-Dienste

      Wenn Sie mehr über die einzelnen Protokolle erfahren möchten, lesen Sie bitte
      nach bei Der Webmaster (Heindl, 2000).
64      Kapitel 3 • Das Internet

3.4.1     E-Mail
          E-Mail ist die Standardapplikation des Internets und heute allgegenwärtig. Die
          Gründe hierfür sind klar: schnell, einfach und billig.
          E-Mail
          ✔ kommt i.d.R. innerhalb von wenigen Minuten beim Empfänger an (reguläre
            Post wird daher wegen ihrer Langsamkeit oft als snail mail bezeichnet),
          ✔ kann jeden der Millionen von Internet-Teilnehmern in wenigen Minuten
            erreichen (sofern die E-Mail-Adresse bekannt ist, versteht sich),
          ✔ kann gleichzeitig an mehrere Empfänger versendet werden,
          ✔ erlaubt auch das Versenden von Textdokumenten, Programmen,
          ✔ hilft Portokosten einsparen,
          ✔ .... und ist außerdem äußerst bequem.
          Damit Sie E-Mails empfangen oder verschicken können, brauchen Sie eine
          weltweit eindeutige E-Mail-Adresse, unter der Sie im Internet erreichbar sind.
          Diese Adresse bekommen Sie von Ihrem Internet-Provider (z.B. T-online, AOL,
          Comundo usw.). Manche Internet-Provider bieten Ihnen auch mehr als nur
          eine E-Mail-Adresse an. Falls Sie keinen E-Mail-Account, aber Zugang zum
          Internet haben, dann können Sie sich jederzeit bei einem Mail-Dienst im WWW
          (z.B. www.yahoo.com) eine Mailbox zulegen. Ihre E-Mail-Adresse besteht aus
          drei Teilen:
          Zuerst Ihr Name oder ein Namensbestandteil, dann der Klammeraffe (@; engl.
          »at«) und schließlich die Bezeichnung Ihres Providers oder Ihrer Domain, die
          Sie bei einem Service-Provider angemietet haben. Ihren E-Mail-Namen (sofern
          noch nicht von jemand anderem benutzt) können Sie meistens frei wählen; der
          Teil für den Provider oder Ihre Domain ist festgelegt.
          Für den Versand bzw. Empfang von E-Mails ist Folgendes zu beachten.
          ✔ Schreiben oder lesen Sie Ihre E-Mails offline, d.h. ohne aktive Verbindung
            zum Internet. Das hilft Ihnen, Kosten und manchmal auch Nerven einzu-
            sparen. Ähnlich können Sie auch beim Anschauen von WWW-Seiten verfah-
            ren, aber hierzu im entsprechenden Kapitel.
          ✔ Eine kurze und prägnante E-Mail liest man lieber. Schreiben Sie daher nicht
            einfach drauf los.
          ✔ So genannte Smileys (Emoticons) bitte nur in Maßen einsetzen und nur so,
            dass der Empfänger Ihres Briefes auch weiß, was Sie ihm sagen wollen (oder
            eben auch nicht).
          ✔ E-Mails können unbeabsichtigt in die Hände Dritter gelangen. Also Vorsicht
            beim Versand wichtiger Daten und negativer Meinungsäußerungen!
Kapitel 3 • Das Internet       65

✔ Ihr E-Mail-Programm ermöglicht es Ihnen, den E-Mails verschiedene Prio-
  ritäten für den Versand zuzuordnen. Verwenden Sie hohe Prioritäten nur,
  wenn es wirklich notwendig ist.
✔ Eine Rückmeldeoption ermöglicht es Ihnen, zu sehen, ob die von Ihnen ver-
  sandte E-Mail vom Empfänger erhalten bzw. geöffnet wurde.

Verschlüsselung
E-Mails können im Prinzip von jedem Cracker nachgelesen werden! Der Auf-
wand beim Otto-Normal-Bürger dürfte aber oft zu hoch sein. Allerdings sollten
Sie wirklich wichtige E-Mails vor dem Versand mit einem hierfür geeigneten
Programm (z.B. PGP, DES) verschlüsseln. Auch das Verpacken mittels ZIP
(WinZip, PKZIP) und anschließendem Versand als »Attachment« kann schon
gute Dienste leisten, aber so sicher wie PGP (http://www.pgpi.com) ist es leider
nicht.

E-Mail-Clients
Sowohl der Netscape Communicator als auch der Microsoft Internet Explorer
verfügen über E-Mail-Clients (Netscape Messenger; Microsoft Outlook), mit
denen sich der Versand und Empfang von E-Mails relativ komfortabel bewerk-
stelligen lässt. Daneben gibt es so genannte Stand-alone-Programme wie Pega-
sus Mail oder Eudora Mail. Eudora Light ist gleichfalls umsonst und kann aus
dem Netz heruntergeladen werden. Die Bedienung solcher Programme ist sehr
ähnlich.
Das Programm Pegasus Mail ist Freeware, also frei erhältliche Software. Sie
müssen nur für gedruckte Handbücher bezahlen. Die Software können Sie sich
unter http://www.pegasus.usa.com herunterladen. Sie befindet sich auch auf
beigefügter CD-ROM. Nicht nur E-Mail-Clients, sondern fast unerschöpfliche
Quellen an hilfreichen oder auch weniger sinnvollen Free- oder Sharewarepro-
grammen können Sie sich ebenfalls aus dem Internet besorgen (z.B. http://
www.sharedirect.com, http://www.freeware.de, http://www.winload.de,
http://shareware.com oder http://www.shareware.de).

Technisches
Der Empfang und der Versand von E-Mails wird von drei verschiedenen Proto-
kollen sichergestellt: SMTP ist für den Versand zuständig, POP oder IMAP für
den Empfang. Diese Termini sollten Ihnen ein Begriff sein, wenn Sie Ihren
Computer für den Online-Betrieb konfigurieren (Abbildung 3.4).
Damit Sie nicht nur die Grundfunktionen Ihres E-Mail-Programms benutzen,
möchte ich Ihnen hier einige Möglichkeiten aufzeigen, die Ihnen neben dem
ökonomischen Nutzen auch noch Informationen ins Haus liefern.
66   Kapitel 3 • Das Internet

       Abbildung 3.4: Im Netscape Navigator können Sie Ihren SMTP-Server, den Namen des Servers, der die
       eingehende Mail empfängt, sowie den Servertyp angeben. Diese Daten erhalten Sie von Ihrem Provider.
       Wenn Sie eine Zeitlang auf verschiedenen Rechnern oder mit einem Laptop arbeiten und von jedem dieser
       Rechner Ihre E-Mails abrufen, aktivieren Sie die Option »leave messages on server after retrieval«. Somit
       ist gewährleistet, dass alle E-Mails auf Ihrem Heimrechner archiviert werden.

       Mailinglisten
       Ganz vorne stehen die so genannten Mailinglisten. Diese sind nichts anderes als
       ein immens großer E-Mail-Verteiler (über einen Listserver) von Firmen, Orga-
       nisationen oder auch Diskussionsgruppen, der alle E-Mail-Sendungen, die an
       eine bestimmte E-Mail-Adresse geschickt werden, an eine vorgegebene Liste
       von E-Mail-Adressen (Abonnenten) weiterverschickt.
       Es gibt eine Vielzahl (>500.000) solcher Mailinglisten für alle Arten von Inter-
       essen (Computer, Übersetzungen usw.). Verzeichnisse im WWW geben Ihnen
       Auskunft über die Existenz von Mailinglisten. Dies ist im deutschen Sprach-
       raum http://www.lisde.de und international die URLs http://www.
       liszt.com, http://www.topica.com, http://www.reference.com. Bei News-
       groups brauchen Sie sich nicht anzumelden.
       Software (Majordomo, EZMLM, Listserv) zum Verwalten von Listen kann direkt
       von den entsprechenden Webseiten heruntergeladen werden.
       Anmelden können Sie sich direkt auf der Webseite des jeweiligen Anbieters
       oder auch über eine E-Mail, die Sie an die Anbieter schicken. Beim Versand
       einer E-Mail an eine Mailingliste ist es ratsam, sich genauestens an die Anwei-
       sungen zu halten, da die E-Mails i.d.R. maschinell gelesen werden. In den meis-
Kapitel 3 • Das Internet      67

       ten Fällen erhalten Sie eine Bestätigung per E-Mail, die Sie nochmals den Hin-
       weisen entsprechend beantworten. Diese Sorgfalt soll verhindern, dass ein
       Dritter Sie ohne Ihr Wissen bei einer Mailingliste anmeldet. Ab jetzt empfangen
       Sie automatisch jede E-Mail, die andere Teilnehmer dieser Mailingliste schrei-
       ben. Bei manchen Mailinglisten hält sich die E-Mail-Flut in Grenzen, monat-
       lich vielleicht eine Meldung, die sich dann auch als sehr informativ erweist.
       Andererseits können Sie mit einer regelrechten E-Mail-Menge bombardiert
       werden. Mehrere hundert E-Mails innerhalb weniger Stunden haben keinen
       Seltenheitswert. Daher aufgepasst! Wenn es Ihnen zu mühsam wird, z.B. Auf-
       tragsanfragen aus der Datenmenge herauszusuchen und Sie des Lesens der
       ganzen Post müde sind, dann melden Sie sich ab. Oder Sie schaffen sich als
       aktiver Mailinglisten-Benutzer einen guten Mail-Client mit entsprechender Fil-
       terfunktion, der Ihnen das Sortieren der ankommenden E-Mails in die dazuge-
       hörigen Ordner abnimmt.
       Thematisch kann die Teilnahme an solchen Mailinglisten durchaus interessant
       sein. Hier wird zudem auf einer etwas professionelleren Ebene diskutiert als in
       den Newsgroups. Nicht selten finden sich hier Wissenschaftler zusammen, die
       über ein eng abgegrenztes Thema diskutieren. Um die hohe Qualität einiger
       Mailinglisten zu gewährleisten, sind strenge Aufnahmereglements keine Sel-
       tenheit.
       Netiquette
       So wie für die E-Mail selbst gibt es auch bei den Mailinglisten einen ungeschrie-
       benen Verhaltenskodex, an den es sich zu halten gilt. Über manche Regeln lässt
       sich vielleicht der Kopf schütteln, aber an ein paar grundsätzliche Regeln soll-
       ten Sie sich halten. Was bei den einen Mailinglisten gute Sitte ist, kann bei
       anderen ein großer Fettnapf sein. Am besten, Sie verhalten sich beim Einstieg
       in eine Mailingliste so, als würden Sie fremdes Terrain betreten: also vorsichtig
       und qualitätsbewusst, denn sie werden ganz und gar nach der Qualität dessen,
       was Sie schreiben, beurteilt.
       E-Mail-Kommunikation
       Elektronische Briefe sind bei weitem nicht so formell wie Briefe, aber einige
       Höflichkeitsformen (z.B. Anrede und Grüße am Ende) und eine möglichst
       geringe Zahl an Schreibfehlern sollte berücksichtigt werden. Benutzen Sie
       immer ein aussagekräftiges »Betreff«, ansonsten läuft Ihre E-Mail-Nachricht
       Gefahr, von einem Empfänger (besonders im Kreise der Mailinglisten-Abonnen-
       ten) in der Vielzahl an elektronischen Briefen unbeachtet gelöscht zu werden.

TIPP   Da Sie nicht wissen, mit welchen E-Mail-Programmen Ihr Kommunikations-
       partner arbeitet, verzichten Sie am besten auf deutsche Umlaute und »ß« und
       beschränken Ihre Zeichen auf die 127 des ASCII-Zeichensatzes. Dann sind Sie
       immer auf der sicheren Seite.
68      Kapitel 3 • Das Internet

3.4.2     Archie
          Archie wurde an der McGill Universität in Kanada entwickelt und ist ein Werk-
          zeug zur schnellen und einfachen Suche in den Inhaltsverzeichnissen weltwei-
          ter ftp-Server. Zurzeit gibt es an die 800 ftp-Server mit über einer Million
          gespeicherter Dateien. Jeder Archie-Server bringt regelmäßig die Inhaltsver-
          zeichnisse von jedem ftp-Server auf den neuesten Stand. Archies gibt es in ver-
          schiedenen Ländern.

           Land              Name                                   Link
           Deutschland       Archie-Gateway an der Uni Oldenburg    http://www.physik.uni-
                                                                    oldenburg.de/Docs/net-serv/
                                                                    archie-gate.html
           USA               ArchiePlex (bei der NASA)              http://www.lerc.nasa.gov/
                                                                    archieplex/
           Europa            ArchiePlex (Nestor)                    http://www.nexor.com
           International     Liste aktueller Archie-Server          http://archie.emnet.co.uk/

          Tabelle 3.3: Überblick über Archie-Server

          Abbildung 3.5: Archie-Gateway an der Universität Oldenburg mit Hyperlink zu anderen Archie-Servern
          (»Up to other Archie Gateways«)

          Sie haben mehrere Möglichkeiten, auf Archie-Server zuzugreifen. Einmal über
          eine interaktive Telnetsitzung zu so genannten Archie-Servern (telnet
          archie.th-darmstadt.de z.B.), über Archie-Clients wie z.B. xarchie, die beim
Kapitel 3 • Das Internet      69

        Archie-Server nachfragt, oder per E-Mail. In diesem Fall schicken Sie z.B. eine
        E-Mail an archie@archie.funet.fi und notieren im Mailbody ein Kommando
        wie prog telnet. Sie bekommen anschließend eine Liste von ftp-Servern
        zurück.

3.4.3   WWW
        Neben E-Mail ist das WWW, das World Wide Web, der wohl populärste Dienst im
        Internet. Nicht ohne Grund: Erst mit dem WWW wurde es möglich, multime-
        dial aufgebaute Dokumente (Grafiken, einfache Animationen, Videos, Sound)
        im Internet zu präsentieren und anzuschauen. Darin liegt wohl der Erfolg des
        WWW: es ist sicherlich um Klassen interessanter als das eher trockene, nur
        textbasierte ftp. So genannte Hyperlinks ermöglichen es, innerhalb eines Doku-
        ments aktiv auf andere Ressourcen zu verweisen. So entsteht ein komplexes
        Netz von untereinander verbundenen Seiten, innerhalb dessen Sie sich, unge-
        achtet des gewählten Ausgangspunktes, durch fast das ganze WWW klicken
        können.
        Das WWW ist ein netzwerkbasiertes Informationssystem. Alle Dokumente wer-
        den in HTML (Hypertext Markup Language) dargestellt. Hypertext ist dadurch
        gekennzeichnet, dass in einem Dokument Verweise auf andere Texte oder
        Dokumente enthalten sind. HTML ist keine komplizierte Programmiersprache
        wie z.B. Fortran oder C++, sondern enthält vielmehr relativ primitive Kom-
        mandos zur Formatierung und Darstellung eines Textes und der dazugehörigen
        Grafiken und Sounds. Auf längere Sicht wird HTML von XML (Extensible Mar-
        kup Language) abgelöst werden, da es im Gegensatz zu HTML einen einfachen
        und plattformunabhängigen Datenaustausch zwischen verschiedenen Applika-
        tionen erlaubt. Informationen hierzu finden Sie unter http://www.w3c.org
        oder http://www.xlm.com.
        Das WWW basiert auf dem Protokoll HTTP, dem Hypertext Transfer Protocol,
        dessen Grundstruktur bereits um 1990 im CERN in Genf entstand. Von da aus
        hat es seinen Siegeszug um die Welt angetreten.
        Ein Dokument lässt sich eindeutig durch eine URL (Uniform Resource Locator)
        im Netzwerk finden.
        Um im Netz gespeicherte Informationen lesen zu können, brauchen Sie ein
        entsprechendes Client-Programm, einen so genannten WWW-Browser. Dieses
        Programm läuft lokal und fordert über TCP/IP Dokumente vom WWW-Server
        an. Browser sind in der Zwischenzeit für alle möglichen Plattformen erhältlich
        und können traditionell bei den Herstellern (z.B. Netscape, Microsoft, Opera)
        von deren Webseiten heruntergeladen werden (www.microsoft.com; www.net-
        scape.com; www.opera.no). Neben den bekannten Namen gibt es noch zahlrei-
        che andere Browser. Einen Überblick verschafft Ihnen die Seite http://
        www.browserwatch.com.
70   Kapitel 3 • Das Internet

       Abbildung 3.6: HTML-Code der in Abbildung 3.7 gezeigten Webseite

       Abbildung 3.7: Darstellung der Webseite aus Abbildung 3.6 mit dem Netscape Navigator
Kapitel 3 • Das Internet      71

3.4.4   Gopher
        Gopher war im Prinzip so etwas wie ein Vorreiter des WWW und der erste
        Schritt, die zahlreichen Ressourcen im Internet zu organisieren und leichter
        erreichbar zu machen. Die Informationen werden nach dem Client-Server-
        Prinzip zur Verfügung gestellt. Der Server verwaltet die Information. Gopher-
        Clients rufen die Informationen nach einem bestimmten Protokoll vom Server
        ab und bereiten diese so auf, dass Sie als Benutzer mit Ihrer vertrauten Oberflä-
        che arbeiten können. Benutzt werden kann Gopher i.d.R. über alle modernen
        Browser, die das Gopher-Protokoll implementiert haben und so eine komfor-
        table Navigation auf den Gopher-Servern erlauben.
        Die Information wird auf dem Server in Form von Objekten gespeichert. Ein
        Objekt kann
        ✔ eine vom Client angezeigte Textdatei,
        ✔ eine vom Client abgespeicherte Binärdatei,
        ✔ ein Verzeichnis,
        ✔ ein E-Mail-Archiv,
        ✔ eine Telnet-Verbindung zu anderen Servern oder
        ✔ ein Index-Server zur Informationssuche in großen Datenmengen sein.
        Der entscheidende Unterschied zum WWW liegt darin, dass bei Gopher nur
        Menüs und nicht Dokumente miteinander verknüpft sind.

3.4.5   FTP
        FTP steht für File Transfer Protocol und erlaubt das effiziente Übertragen von
        Dateien. Sie werden auf diesen Dienst zurückgreifen, wenn Sie z.B. die Dateien
        Ihrer Homepage auf den von Ihnen angemieteten Serverplatz bei Ihrem Provi-
        der kopieren wollen. Software, die z.B. im WWW zum freien Gebrauch auf den
        Homepages zum Download, also Herunterladen, angeboten wird, wird meist
        auf ftp-Servern bereitgehalten.
        Damit Sie mit ftp arbeiten können, brauchen Sie einen ftp-Client, mit dem Sie
        sich in beliebige ftp-Server einloggen, vorausgesetzt, diese Host-Rechner erlau-
        ben Ihnen den Zugriff auf ihre Festplatten; dies kann durch Passworte geregelt
        sein oder wie beim so genannten anonymous ftp über für die Öffentlichkeit zur
        Verfügung gestellte separate Directories. In die meisten Webbrowser sind ftp-
        Clients integriert, aber diese arbeiten nicht unbedingt wie ein dezidiertes ftp-
        Programm
        Ein komfortabler ftp-Client (z.B. CuteFTP; WS_FTP) mit menügesteuerter
        Oberfläche ermöglicht Ihnen seine Bedienung wie mit dem Windows Explorer.
        Auf einer Seite erscheint das Verzeichnis des Clients, auf der anderen Seite das
        Verzeichnis der Server-Dateien, zwischen denen Sie mit der Maus navigieren
        können (Abbildung 3.8).
72      Kapitel 3 • Das Internet

          Die meisten Dateien, die Sie mit ftp von einem Server herunterladen können,
          sind gepackt oder »gezippt«, um den Platzbedarf auf dem Server zu minimie-
          ren. Was dabei für Sie noch wichtiger ist: Je kleiner die zu herunterladende
          Datei, desto kürzer ist die Übertragungszeit, und das spart wieder bares Geld.
          Zum Auspacken oder »Entzippen« benötigen Sie entsprechende Programme,
          von denen einige auf der beiliegenden CD-ROM zu finden sind.
          Ein Überprüfen von heruntergeladenen Dateien auf Viren ist immer empfeh-
          lenswert. Seien Sie vorsichtig! Dies gilt nicht nur für ftp-Downloads, sondern
          grundsätzlich, wenn Sie ausführbare Dateien (exe-Dateien) oder Makros aus
          dem Netz auf Ihren Heim-PC herunterladen. Näheres zum Thema Viren erfah-
          ren Sie in Kapitel 3.5.

          Abbildung 3.8: Abbildung 1.1: ftp-Client (hier das Programm Cute-FTP) mit beiden Bedienungsseiten;
          links die Seite auf dem lokalen Rechner, rechts die Seite des Rechners, zu dem Dateien von der linken Seite
          geschickt werden. Der Datentransfer funktioniert natürlich auch in umgekehrter Richtung.

3.4.6     Telnet
          Telnet wurde aus den beiden Wörtern Telecommunication und Network gebil-
          det und ist neben ftp einer der ältesten Dienste des Internets. Telnet ermöglicht
          es Ihnen, von Ihrem Computer aus mit anderen Computern im Netz zu kom-
          munizieren und mit diesen so zu arbeiten, als säßen Sie direkt vor diesem
          Großrechner. Klassischerweise benutzen Sie telnet für Datenbankabfragen, für
          das Ausführen von Rechenoperationen oder für die Fernbedienung von Ser-
          vern.
Sie können auch lesen