KEINE LIEDER - SPIELZEIT 2018/2019 - MATERIALMAPPE - Schleswig-Holsteinisches Landestheater

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KEINE LIEDER - SPIELZEIT 2018/2019 - MATERIALMAPPE - Schleswig-Holsteinisches Landestheater
MATERIALMAPPE

                                  KEINE LIEDER
                         Jugendstück von Christina Kettering

                                         SPIELZEIT 2018/2019

SHLT – Spielzeit 2018/2019, Materialmappe KEINE LIEDER         1
KEINE LIEDER - SPIELZEIT 2018/2019 - MATERIALMAPPE - Schleswig-Holsteinisches Landestheater
Inhalt

Besetzung                                                                                                  Seite       3
Inhalt                                                                                                     Seite       4
Inszenierung                                                                                               Seite       4
Bühnenbild                                                                                                 Seite       5
Das Team                                                                                                   Seite 6
Spielpraktische Übungen                                                                                    Seite 8
Anhang                                                                                                     Seite 10

Sehr geehrte Pädagog*innen, liebe Interessierte,
Freundschaften werden immer wichtiger – laut Umfragen steigt die Bedeutung der
Freundschaft für die Menschen in den letzten Jahren weiter an. Als Teenager spielt das Thema
eine besonders große Rolle. Neue Freundschaften entstehen und es fühlt sich an, als könnte
nichts diese Freundschaften erschüttern, als wären sie für die Ewigkeit. Die ersten
Enttäuschungen sind vorprogrammiert. Aber es sind genau diese Enttäuschungen, die den Weg
aus dem Paradies der Kindheit bereiten und ein Erwachsenwerden ermöglichen.
KEINE LIEDER zeigt, wie einfach die angenommene Ewigkeit ein Ende finden kann, wie schnell
die gefühlte Sicherheit zerfällt und begleitet drei Freund*innen auf dem Weg durch diese erste
große Enttäuschung. Gleichzeitig ruft es dazu auf, Ungerechtigkeiten nicht passiv
hinzunehmen, sondern aufzustehen und denen beizustehen, die sich gerade selbst nicht helfen
können.
Diese Materialmappe enthält eine kurze Inhaltsangabe, das Regiekonzept, wir stellen das
Schauspiel- und Regieteam vor und bieten eine Vielzahl theaterpädagogischer Übungen an, die
sie zur Vor- oder Nachbereitung des Theaterbesuches nutzen können. Am Ende der Mappe
finden Sie gezeichnete Überlegungen zum Thema Freundschaft, die von Schüler*innen der
Patenklasse der Christian-Timm-Schule Rendsburg während der Auseinandersetzung mit dem
Stück entstanden sind.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Schüler*innen einen spannenden Vorstellungsbesuch!

Ihre Theaterpädagogik des SH Landestheaters

Bei konkreten Fragen und/oder Rückmeldungen zu dieser Inszenierung wenden Sie sich bitte an
Konrad Schulze unter 04331 – 1400334 oder per E-Mail: konrad.schulze@sh-landestheater.de

                                                                                    „Es ist als wäre ich vergessen worden
                                                                                      wenn ich keine Nachricht bekomme
                                                                                         denkt auch niemand an mich und
                                                                                             wenn niemand an mich denkt
                                                                                                        gibt es mich nicht“
                                                                                                                       Ella

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KEINE LIEDER - SPIELZEIT 2018/2019 - MATERIALMAPPE - Schleswig-Holsteinisches Landestheater
Besetzung

Ella                                                            Kimberly Krall
Linda                                                           Lucie Gieseler
Marc                                                            Tino Frers

Inszenierung                                                    André Becker
Ausstattung                                                     Julia Scheeler
Musikalische Einrichtung                                        Stefan Schauer

Premiere: 14.02.2019, 19:30 Uhr, Kammerspiele Rendsburg
Dauer: ca. 60 Minuten

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KEINE LIEDER - SPIELZEIT 2018/2019 - MATERIALMAPPE - Schleswig-Holsteinisches Landestheater
Inhalt

Seit einiger Zeit verbringen Ella, Linda und Marc die Zeit zwischen Freitagnachmittag und
Sonntagabend gemeinsam in der alten Fabrik in der Nähe des Sees. Während die anderen
schwimmen gehen, Bierflaschen herumreichen und sich sonnen, möchten die drei einfach für
sich sein und nichts machen – das Leben und die Freundschaft genießen, Staub beim Tanzen
zusehen und bloß niemals arbeiten müssen. Das geht jedes Wochenende so, alles ist in
Ordnung und neben dem Schmieden kleiner Pläne passiert nicht viel. Bis Ella eines Tages
verschwitzt und außer Atem im Freundschaftslabor ankommt: Ihr ist jemand gefolgt, ein Typ,
den sie vielleicht vom Sehen kennt. Das passiert immer häufiger, bis sie ihn anspricht. Adrian
heißt er. Als er irgendwann auch in der alten Fabrik auftaucht, mit Käse, Wein und einer Decke,
wo sie vorher einfach so auf dem Boden saßen, sind sich die drei nicht einig, ob sie das gut
finden. Ella ist begeistert, Marc eher gar nicht, und Linda weiß nicht so genau. Einiges gerät aus
den Fugen und die feste Freundschaft wird durch Adrian auf eine harte Probe gestellt.

                                                  Regiekonzept

                                            Das Jugendstück KEINE LIEDER aus der Feder von
                                            Christina Kettering zeigt am Beispiel von drei
                                            Freund*innen,     wie     zerbrechlich    zwischen-
                                            menschliche Beziehungen sein können. Regisseur
                                            André Becker und Bühnenbildnerin Julia Scheeler
                                            war es wichtig, das im Text erwähnte
                                            Freundschaftslabor auch auf der Bühne zu zeigen:
                                            die drei Spielenden sollen einen abgeschlossenen
                                            Kosmos bilden, eine Einheit, zu der Adrian als
                                            vierter hinzukommt. Das Spannende an diesem
                                            Stück ist, dass Adrian nie selbst die Bühne betritt.
                                            Alle Begegnungen mit Adrian erfahren wir über
                                            Erzählungen der drei Spielenden, die sich natürlich
                                            teilweise in ihrer Wahrnehmung widersprechen.
                                            Dabei erzählen sie entweder aus ihrer Perspektive,
                                            was gerade geschieht, oder sie schlüpfen kurz in die
                                            Rolle Adrians und zeigen dem Publikum, wie sie
                                            Adrian wahrnehmen.
                                            Ausgangssituation der Inszenierung ist die
                                            funktionierende,      Zufriedenheit      schaffende
                                            Freundschaft. Was machen Jugendliche, die sich
                                            immer wieder am gleichen Ort treffen und dort
stundenlang zusammen bleiben: nicht viel. Chillen, abhängen, Witze reißen. Und genau damit
lässt Regisseur Becker das Stück beginnen: einer einvernehmlichen, entspannten Stille, in der
nicht viel passiert. Daraus kommen die Figuren ins Erzählen, berichten erst über sich und dann
über den langsamen Zerfall des Freundschaftsverhältnisses.
Das Erzählen nimmt in diesem Stück großen Raum ein. Um diesen erzählenden Gestus zu
kontrastieren, nutzt Becker die Mittel der Übertreibung und des Extrems. Ob musikalisch oder
als szenischer Vorgang, die Spielenden brechen immer wieder aus der Erzählung aus und
nutzen performative Elemente, um das Erzählte zu zeigen oder zu kommentieren.

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Bühnenbild

Die Bühne wurde von Julia Scheeler minimalistisch und farblos eingerichtet. Ein Podest auf der
Bühne, umrandet von gelb schwarzem Klebeband, markiert die Fabrikhalle, in der sich die
Jugendlichen aufhalten. Nach hinten begrenzt wird dieses durch eine Metallkonstruktion, die
durch unterschiedlich große, leere Rechtecke verschiedene Spielebenen eröffnet und von den
Schauspieler*innen multifunktional genutzt werden kann. Ebenso schwarz wie der
Bühnen-/Podestboden und das Gerüst sind auch die Eimer, die durch ihre verschiedenen
Größen ebenfalls unterschiedlich einsetzbar sind. Neben den Eimern sind eine Gitarre, ein paar
Wasserflaschen und Schnapsgläser die einzigen Requisiten, die während des Stückes
verwendet werden.

Einen starken Kontrast zum Bühnenbild weisen
die Kostüme auf. Die drei Figuren sind mit
unifarbener Kleidung ausgestattet, die vor
allem durch ihre kräftige Farbe ins Auge fällt.
Bezug nehmend auf das PopArt-Prinzip war es
dem Inszenierungsteam wichtig, dass sich die
Kostüme deutlich vom Bühnenbild absetzen
und in Verbindung zueinander stehen, sodass
jede Farbe, die eine der drei Figuren trägt im
Kostüm der jeweils anderen beiden
wiederzufinden ist.
Sowohl Ella als auch Linda tragen einen weit
fallenden Rock und dazu ein locker sitzendes
Shirt mit längeren Ärmeln. Marc trägt eine
ebenso locker sitzende Stoffhose und ein
langarmiges Shirt, auch sein Kostüm ist in
Blockfarben, ohne Muster. Gemein haben alle
drei, dass sie kräftige schwarze Boots tragen,
mit einer jeweils eigenen Schnürsenkelfarbe.
So lässt sich die Gruppe als Gruppe
identifizieren, ohne, dass sie offensichtliche
Shirts mit demselben Aufdruck o. ä. tragen.

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Das Team am SHLT

                                 Lucie Gieseler wurde 1994 in Würzburg geboren und wuchs in Kiel
                                 auf. Nach dem Abitur begann sie 2013 in Kiel die Ausbildung zur
                                 Schauspielerin. 2016 wechselte sie an die Schule für Schauspiel
                                 Hamburg. Bereits im zweiten Ausbildungsjahr spielte sie am
                                 Deutschen Schauspielhaus Hamburg bei René Pollesch in ICH KANN
                                 NICHT MEHR. Im Februar 2018 gab sie ihr Debüt am Schleswig-
                                 Holsteinischen Landestheater in DIE NACHT, IN DER ALLES (Regie:
                                 Lisa van Buren).
                                 Im Oktober 2018 erhielt sie ihr Bühnenreifezeugnis mit
                                 Auszeichnung. In der Spielzeit 2018/2019 ist sie erneut am
                                 Landestheater für die Inszenierungen ROBIN HOOD (Regie: Lisa van
                                 Buren) und KEINE LIEDER (Regie: André Becker) als Gast engagiert.

Foto: Det Kempke

Kimberly Krall wurde 1996 in Hamburg geboren und ist auch dort
aufgewachsen. Nach dem Abitur hat sie zuerst eine Ausbildung zur
Rettungssanitäterin abgeschlossen. Seit September 2015 besuchte
sie die Schule für Schauspiel Hamburg und hat im September 2018
dort ihren Abschluss gemacht. Mit den Stücken ROBIN HOOD
(Regie: Lisa van Buren) und KEINE LIEDER (Regie: André Becker) am
Schleswig-Holsteinischen Landestheater startet sie jetzt ins
Berufsleben.

                                                                              Foto: Maurice Bender

                                  Tino Frers hat 1986 in Buchholz Nordheide das Licht der Welt
                                  erblickt.
                                  Nach einem einjährigen Workshop zum Sprecher/Synchronsprecher
                                  stellte er fest, dass eine professionelle Schauspielausbildung für den
                                  weiteren Lebensweg unentbehrlich war. Sein neues Zuhause fand
                                  er 2016 an der Schule für Schauspiel Hamburg. In dieser Zeit wirkte
                                  er bereits an Produktionen am Thalia Theater Hamburg,
                                  Jahrmarktstheater Wettenbostel, sowie am Harbuger Theater und
                                  Altonaer Theater mit.
                                  Nach seinem Abschluss im September 2018 beginnt Tino sein erstes
                                  Engagement als Gast im Schauspielensemble des Schleswig-
                                  Holsteinischen Landestheaters in den Stücken ROBIN HOOD (Regie:
                                  Lisa van Buren) und KEINE LIEDER (Regie: André Becker).
Foto: Maurice Bender

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Julia Scheeler, geboren 1977 in Berlin, studierte von 1999 bis 2003
Bühnen- und Kostümbild am Central St. Martins College in London.
Nach Abschluss ihres Studiums folgten Assistenzen und Praktika, u.
a. am Royal Opera House London, an der Berliner Staatsoper, an der
Schaubühne am Lehniner Platz und an der Berliner Kammeroper.
Von 2005 bis Sommer 2013 war sie unter der Intendanz von Brigitte
Fassbaender als Ausstattungsassistentin am Tiroler Landestheater in
Innsbruck tätig, wo sie bereits eigene Bühnen- und Kostümbilder für
Ballett, Oper und Schauspiel entwarf. Bevor sie in der Spielzeit
2016/2017    ans    Schleswig-Holsteinische     Landestheater    als
Ausstattungsassistentin wechselte, war Julia Scheeler in gleicher
Funktion am Hans-Otto-Theater in Potsdam angestellt.

                              André Becker wurde 1968 in Männedorf (Schweiz) geboren. Nach dem
                              Studium der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen arbeitete
                              er als Regieassistent am Schauspielhaus Hamburg. Danach war er
                              freischaffend als Dramaturg, Regisseur und Schauspieler tätig, u.a. am
                              Schauspielhaus Zürich, am Theater Winkelwiese in Zürich, am Theater
                              Rampe in Stuttgart und am Luzerner Theater. Von 2007 bis 2009 war er
                              Dramaturg am Theater Aachen und dabei für das Mörgens, die
                              Spielstätte für Junges Theater, Experimente und einmalige
                              Sonderveranstaltungen, verantwortlich. Danach arbeitete er von 2009
                              bis 2013 am Theater Rampe Stuttgart als Dramaturg und Regisseur.
                              Seit der Spielzeit 2014/2015 ist er als Dramaturg am Schleswig-
                              Holsteinischen Landestheater engagiert.

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Spielpraktische Übungen

1. Gemeinsam zählen
Diese Übung ist zur Vorbereitung der anderen Übungen geeignet und dauert ca. 5 Minuten.

Alle Schüler*innen stellen sich in einen großen Kreis. Sorgen Sie dafür, dass es ruhig ist und sich
jede*r auf die Übung fokussiert. Bitten Sie die Klasse gemeinsam laut zu zählen, indem eine
Person als erstes laut Eins sagt, eine weitere Zwei usw. Es kann hilfreich sein ein Ziel zu nennen,
bspw. bis 20. Hierbei kommt es sehr darauf an, dass die Gruppe ein Gespür für einander und die
eigenen Impulse bekommt. Wird dieselbe Zahl von zwei oder mehr Leuten gleichzeitig gesagt,
wird von vorne begonnen.

2. Zick-Zack-Kreis
Diese Übung ist zur Vorbereitung der anderen Übungen geeignet und dauert ca. 5 Minuten.

Alle stehen im Kreis und halten sich fest an den Händen. Jede*r zweite lässt sich einmal nach
hinten fallen, während die anderen sich nach vorne fallen lassen. Anschließend umgekehrt. Die
Füße bleiben unbewegt.
Ziel: Vertrauen, dass die Abstimmung funktioniert

3. Ohnmächtige auffange.
Diese Übung ist zur Vorbereitung der anderen Übungen geeignet und dauert ca. 10 Minuten.

Zur Vorbereitung auf dieses Spiel bilden sich kurzfristig fünf Untergruppen, denen die Zahlen
1-5 zugeordnet werden. Dann lösen sich die Gruppen wieder auf und alle Spieler*innen gehen
zur Musik im Raum. Sobald die Musik stoppt, ruft die Spielleitung laut eine der Zahlen von
1-5 aus. Alle Mitglieder dieser Untergruppe haben dann die Aufgabe, einen lauten Schrei oder
ein sonstiges Zeichen der Ohnmacht auszustoßen, sich steif zu machen und – sobald das
Herannahen helfender Hände in Sicht ist – sich mit angespanntem Körper fallen zu lassen. Für
alle anderen Spieler*innen ist der Musikstopp das Zeichen sich blitzschnell umzusehen, wo
Hilfe benötigt wird, und die Ohnmächtigen dann sicher aufzufangen.

4. Assoziationskreis mit anschließender Improvisation
Diese Übung ist zur Vor- und Nachbereitung geeignet und dauert ca. 30 Minuten.

Geben Sie den Schüler*innen kurz Zeit sich Gedanken zu machen, was in Freundschaften alles
schief laufen kann. Anschließend stellt im Kreis herum jede*r ihre/seinen Vorschlag vor.
Als Improvisationsaufgabe können nun 4 Schüler*innen gemeinsam auf die Bühne gehen, die
Klasse entscheidet sich für einen der vorgestellten Fälle und die Gruppe improvisiert eine kurze
Szene, wie das ablaufen könnte.

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5. Band spielen
Diese Übung ist zur Vorbereitung geeignet und dauert ca. 150 Minuten (mit Konzert 30 Minuten).

Teilen Sie die Klasse in kleine Gruppen. Die Gruppen sollen sich im Raum umschauen:
Welche Gegenstände können zu Instrumenten umfunktioniert werden? Jetzt sollen die
Gruppen ein Lied, welches alle kennen, gemeinsam singen/performen. Dabei sollen die
improvisierten Instrumente zum Einsatz kommen.
Als Abschluss kann ein Konzert veranstaltet werden, bei welchem alle Gruppen ihre Ergebnisse
vorstellen.
6. Kostüme entwerfen
Diese Übung ist zur Vorbereitung geeignet und dauert ca. 20 Minuten.

Teilen Sie die Klasse in kleine Gruppen ein, die sich überlegen sollen, wie sie eine Gruppe von
Außenseitern in einem Stück für die Bühne anziehen würden. Die Gruppen stellen sich
anschließend ihre Ergebnisse gegenseitig vor und vergleichen die Ideen. Als Abschluss können
Sie die Kostüme unserer Inszenierung vorstellen und mit den Schüler*innen darüber sprechen,
wie die Kostüme auf sie wirken und ob sie eine ähnliche Wirkung haben, wie die selbst
erstellten.

7. Definition von Freundschaft
Diese Übung ist zur Vor- oder Nachbereitung geeignet.

Die Schüler*innen brauchen Papier und Stift. Im Raum sollte eine angenehme
Schreibatmosphäre herrschen. Bitten Sie die Schüler*innen ihre eigene Definition von
Freundschaft aufzuschreiben. Dabei können folgende Fragen hilfreich sein:
Worin liegt der Unterschied zwischen Familienmitgliedern und Freund*innen?
Wofür sind Freundschaften hilfreich, wann haben sie einen Nutzen?
Was macht eine/n gute/n Freund*in aus?
Sprechen Sie mit den Schüler*innen über die Ergebnisse und vergleichen Sie gemeinsam die
verschiedenen Aspekte der Definitionen. Zum Abgleich finden Sie eine Definition von
Freundschaft im Anhang.

Variante:                  Bitten Sie die Schüler*innen, ihre Vorstellung von Freundschaft graphisch
                           umzusetzen. Aus welchen Bestandteilen besteht Freundschaft und wie
                           könnten diese zusammenhängend dargestellt werden? (Anregung finden
                           Sie im Anhang.)

SHLT – Spielzeit 2018/2019, Materialmappe KEINE LIEDER                                             9
KEINE LIEDER - SPIELZEIT 2018/2019 - MATERIALMAPPE - Schleswig-Holsteinisches Landestheater
ANHANG

Freundschaft, ist eine zwischenmenschliche Beziehung, die besonders viel individuellen
Gestaltungsspielraum bietet. Freundinnen und Freunde bestimmen selbst, wie die
Freundschaft geführt werden soll, wie intensiv, wie nah, wie offen, wie oft und in welcher Art
und Weise sie füreinander da sein wollen. Freundschaft kann nicht über bestimmte Inhalte oder
Handlungen charakterisiert werden. Dennoch gibt es Charakteristika, die Freundschaften von
anderen zwischenmenschlichen Beziehungen abgrenzen: Freundschaft
- ist eine dyadische, persönliche, informelle Sozialbeziehung, deren Existenz auf
Gegenseitigkeit beruht,
- besitzt für jede Freundin und jeden Freund einen Wert, der unterschiedlich starkes Gewicht
haben und aus verschiedenen inhaltlichen Elementen zusammengesetzt sein kann,
- beruht auf Freiwilligkeit bezüglich Wahl, Gestaltung und Fortbestand der Beziehung,
- beinhaltet einen Vergangenheits- und einen Zukunftsaspekt;
- hat als unabdingbaren Bestandteil einen positiven Charakter,
- keine offene Sexualität im Sinne von Geschlechtsverkehr.
In der Personal-Relationship-Forschung werden in querschnittlich angelegten Studien oftmals
Freundschaften oder Personen, die über Freundschaften berichten, nach abgestuften
Merkmalen – z.B. Alter, Geschlecht, Länge der Freundschaft – geordnet. Dann wird geprüft,
inwieweit diese Merkmale mit dem Ausprägungsgrad anderer Variablen zusammenhängen –
z.B. Häufigkeit und Art der Interaktion, Kosten und Nutzen der Beziehung, Gesprächsinhalte,
soziale Unterstützung, Intimität, Selbstenthüllung und Konflikt. Die längsschnittliche
Betrachtung von Freundschaften geschieht zum einen aus der Lebenslaufperspektive: Was
kennzeichnet und unterscheidet Kinderfreundschaften, Freundschaften unter Adoleszenten,
Freundschaften unter Erwachsenen und Freundschaften im fortgeschrittenen Lebensalter?
Zum anderen wird der Prozeß des Führens von Freundschaft untersucht: Was charakterisiert
z.B. Entstehung, Entwicklung, Erhaltung und Auflösung von Freundschaften? Ein wichtiger
Ansatz über das Funktionieren von Erwachsenenfreundschaften stammt von Paul H. Wright
und kombiniert Selbstkonzeptforschung und Lerntheorie: Durch belohnende Interaktionen
werden die Ziele des Selbst in Freundschaften gefördert. So können einem Freunde etwa
vermitteln, daß man ein kompetenter Mensch ist, mit dem es sinnvoll ist, Zeit zu verbringen.
A.A.
Literatur
Auhagen, A. E. (1993). Freundschaft unter Erwachsenen. In A. E. Auhagen & M. v. Salisch
(Hrsg.), Zwischenmenschliche Beziehungen. Göttingen: Hogrefe.
Fehr, B. (1996). Friendship processes. Thousand Oaks: Sage.

SHLT – Spielzeit 2018/2019, Materialmappe KEINE LIEDER                                      10
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