Hochsensibilität in der Schule - Hochsensible Lehrkräfte - CJD Dortmund
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Herzlich Willkommen zur Präsentation mit dem Titel Hochsensibilität in der Schule – Hochsensible Lehrkräfte Dr. phil. Teresa Tillmann (M. Sc.) Ludwig-Maximilians Universität München Lehrstuhl für Schulpädagogik 25. September 2019 Kontaktmöglichkeit: teresa.tillmann@gmx.de
Wer bin ich? • Dr. phil. Teresa Tillmann • Erziehungswissenschaftlerin (B. A.) und Psychologin (M. Sc.) • Erfolgreich abgeschlossene Promotion im Bereich Hochsensibilität im Kontext der Anforderungen des Lehrerberufs und Wahrnehmung von Belastung und Stress (am Beispiel von Lehrkräften) • Wissenschaftliche Mitarbeiterin an LMU zwischen 10/2015 und 12/2018 • Angehende Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (Ausbildungsstart: 09/2016, DGVT München) • Derzeit Psychologische Fachkraft in der KJF Klinik Sankt Elisabeth in Neuburg an der Donau (Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie) Dr. Teresa Tillmann, Folie 2
1. Hinführung zum Thema 2. Theoretischer Hintergrund 3. Kurzer Rückblick (Fokus: Schüler/innen) Gliederung des Vortrags 4. Ausgewählte Ergebnisse (Fokus: Lehrkräfte) 5. Fazit und Implikationen Dr. Teresa Tillmann, Folie 3
1. Hinführung zum Thema 2. Theoretischer Hintergrund 3. Kurzer Rückblick (Fokus: Schüler/innen) Gliederung des Vortrags 4. Ausgewählte Ergebnisse (Fokus: Lehrkräfte) 5. Fazit und Implikationen Dr. Teresa Tillmann, Folie 4
Der Lehrerberuf und seine Besonderheiten Ansehen in der … Bevölkerung Fachliches Erwartungen Wissen Berufswahl- Politische motivation Vorgaben Flexible Pädagogi- Arbeitszeiten sches Wissen Steigende Anforderungen Stress und durch Inklusion Belastung und Migration Bauliche Unvorher- sehbarkeit Gegeben- heiten Dr. Teresa Tillmann, Folie 5
Der Lehrerberuf und seine Besonderheiten Ansehen in der Bevölkerung SPS Fachliches Erwartungen Wissen Berufswahl- Politische motivation Vorgaben Flexible Pädagogi- Arbeitszeiten sches Wissen Steigende Anforderungen Stress und durch Inklusion Belastung und Migration Bauliche Unvorher- sehbarkeit Gegeben- heiten Dr. Teresa Tillmann, Folie 6
1. Hinführung zum Thema 2. Theoretischer Hintergrund 3. Kurzer Rückblick (Fokus: Schüler/innen) Gliederung des Vortrags 4. Ausgewählte Ergebnisse (Fokus: Lehrkräfte) 5. Fazit und Implikationen Dr. Teresa Tillmann, Folie 7
2. Theoretischer Hintergrund Die Sensitivitätstheorien Biological Sensitivity to Entwicklungs- Context Persönlichkeits- psychologie (Boyce & Ellis, psychologie 2005) Sensory- Differential Environmental Processing Susceptibility Sensitivity Sensitivity (SPS) (Belsky, 2013) (Pluess, 2015) (Aron & Aron, 1997) Positive Vantage Psychologie Sensitivity (Pluess, 2017) Dr. Teresa Tillmann, Folie 8
2. Theoretischer Hintergrund Die Sensitivitätstheorien Biological Reaktion / Sensitivity to Wirkung Entwicklungs- Context Persönlichkeits- psychologie (Boyce & Ellis, psychologie 2005) Sensory- Differential Environmental Processing beeinflussen Susceptibility Sensitivity Sensitivity (SPS) (Belsky, 2013) (Pluess, 2015) (Aron & Aron, 1997) Umgebung Positive (sreize) Vantage Psychologie Sensitivity (Pluess, 2017) Dr. Teresa Tillmann, Folie 9
2. Theoretischer Hintergrund Sensory-Processing Sensitivity – die Charakteristika Biological Sensitivity to Entwicklungs- Context Persönlichkeits- psychologie (Boyce & Ellis, psychologie 2005) Verhaltenshemmung (in unbekannten Situationen) Sensory- Differential Environmental Processing Sensibilität für (subtile) Reize Susceptibility Sensitivity Sensitivity (SPS) (Belsky, 2013) (Pluess, 2015) (Aron & Aron, 1997) Tiefere Reizverarbeitung Erhöhte emotionale (und Positive Vantage physiologische) Reaktionen Psychologie Sensitivity (Pluess, 2017) Dr. Teresa Tillmann, Folie 10
2. Theoretischer Hintergrund Sensory-Processing Sensitivity – die Faktorenstruktur der HSP-Skala Biological Sensitivity to Entwicklungs- Context Persönlichkeits- psychologie (Boyce & Ellis, psychologie 2005) Low Sensory Threshold (LST) Sensory- Differential Environmental Processing Susceptibility Sensitivity Sensitivity (SPS) Ease of Excitation (EOE) (Belsky, 2013) (Pluess, 2015) (Aron & Aron, 1997) Aesthetic Sensitivity (AES) Positive Vantage Psychologie Sensitivity (Pluess, 2017) Dr. Teresa Tillmann, Folie 11
2. Theoretischer Hintergrund Das Modell von Wyller und Kolleg/innen (2017) • Transdiagnostisches Modell • Tiefere Informationsverarbeitung à erhöhte negative Emotionen à kognitive Reaktivität • Tiefere Informationsverarbeitung à kognitive Reaktivität à negative Emotionen und stärkere Emotionen Aus: Wyller et al., 2017, S. 5 Dr. Teresa Tillmann, Folie 12
1. Hinführung zum Thema 2. Theoretischer Hintergrund 3. Kurzer Rückblick (Fokus: Schüler/innen) Gliederung des Vortrags 4. Ausgewählte Ergebnisse (Fokus: Lehrkräfte) 5. Fazit und Implikationen Dr. Teresa Tillmann, Folie 13
3. Kurzer Rückblick – Hochsensible Schüler/innen Ein kurzer Rückblick auf meinen Vortrag im vorherigen Jahr – Bestehende Befunde • (Negatives und Positives) Erziehungsverhalten kann Ausprägungen von externalisierendem Verhalten von Kindergartenkindern (durchschnittlich 4,5 Jahre alt) vorhersagen (Slagt et al., 2018) • Mehr soziale Kompetenzen bei positivem Erziehungsverhalten (Slagt et al., 2017) • Die Qualität der Umgebung zu Hause sagt die Rückfallquote von jugendliche Straftätern vorher (Donley et al., submitted) • Positiver Einfluss von Interventionen (in diesem Fall ein Depressions-Präventions- Programm) bei hochsensiblen Kindern (Pluess & Boniwell, 2015; Pluess et al., 2017) ; ähnliche Ergebnisse auf Grundlage eines Anti-Mobbing-Programms (Nocentini et al., 2018) Dr. Teresa Tillmann, Folie 14
3. Kurzer Rückblick – Hochsensible Schüler/innen Ein kurzer Rückblick auf meinen Vortrag im vorherigen Jahr – Ergebnisse meiner eigenen Studie (Tillmann, 2016; Tillmann et al., in review) Sensitivität in der schulischen Umgebung • Hochsensitive Schüler/innen berichten von deutlich eingeschränktem Wohlbefinden in der Schule • Noten sowie Interesse an Schule und den Inhalten (tendenziell) aber höher (verglichen mit den anderen beiden Gruppen)! • Mehr Reflexionsfähigkeit und höhere emotionale Reaktivität geht mit erhöhter Sensitivität einher (kann Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Lernen unterstützen) Dr. Teresa Tillmann, Folie 15
3. Kurzer Rückblick – Hochsensible Schüler/innen Ein kurzer Rückblick auf meinen Vortrag im vorherigen Jahr – Implikationen für Schüler/innen Daraus ergibt sich... • Schüler/innen mit hoher Sensitivität sind sehr interessierte an der Schule und den Inhalten, also in diesem Sinne sehr „dankbare“ Kinder und Jugendlichen • ...aber müssen hinsichtlich ihres Wohlbefindens unterstützt werden (mehr Rückzugsmöglichkeiten, besser angepasste Arbeits- und Lernbedingungen, Arten von Leistungsnachweisen...), um zu hohen Stressleveln zu begegnen • ...und würden von diesen wahrscheinlich in besonders starkem Maße profitieren! Dr. Teresa Tillmann, Folie 16
1. Hinführung zum Thema 2. Theoretischer Hintergrund 3. Kurzer Rückblick (Fokus: Schüler/innen) Gliederung des Vortrags 4. Ausgewählte Ergebnisse (Fokus: Lehrkräfte) 5. Fazit und Implikationen Dr. Teresa Tillmann, Folie 17
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Methodisches Vorgehen • Projektkontext: „Risiko-Check für das Lehramt“ (in Zusammenarbeit mit der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee, Prof. Dr. Dr. Hillert) • Teilnehmer/innen beider Stichproben: Geschlecht Berufliche Stichprobe Anzahl Alter Erfahrungen (in weiblich männlich Jahren) Klinisch N = 130 n = 92 (70.80%) n = 38 (29.20%) M = 52.55, SD = 9.02 M = 24.50, SD = 10.36 Nicht-klinisch N = 189 n = 116 (61.40%) n = 73 (38.60%) M = 44.14, SD = 10.09 M = 17.43, SD = 10.13 • Datenerhebung als Online- (Nicht-klinische Stichprobe) bzw. Paper-Pencil-Umfrage (Klinische Stichprobe) Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 18
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Eingesetzte Messinstrumente Name des Messinstruments Autoren Personenbezogene Merkmale HSP-Skala Eigene deutsche Übersetzung; Englische Originalskala: Aron & Aron (1997) Selbstwirksamkeit Jerusalem, & Schwarzer (1999) Dysfunktionale Kognitionen Trageser (2010); nach Beck, Rush, Shaw, & Emery (1979) Stressbewältigungsstrategien Lehr, Schmitz, & Hillert (2008) Merkmale der Lehrertätigkeit Charakteristika des Lehrerberufs Eigenentwicklung nach Rothland (2013) Erwartungen an Lehrkräfte Eigenentwicklung nach Rothland (2013) Lehrerkooperation Fussangel (2008); Fussangel & Gräsel (2012) Subjektive Leistung Eigenentwicklung (in Zusammenarbeit mit A. Aron & E. N. Aron) Zusatzitems (Arbeit mit SuS sowie Verarbeitung) Eigenentwicklung (in Zusammenarbeit mit A. Aron & E. N. Aron) Variablen psychischer Gesundheit Depression, Angst und Stress-Skalen (DASS) Nilges & Essau (2015); Original: Lovibond & Lovibond (1995) Trierer Kurzskala zur Messung von Work-Life-Balance Syrek, Bauer-Emmel, Antoni, & Klusemann (2011) Zusätzliche klinische Fragebögen & Daten Beck Depression Inventory II (BDI-II) Hautzinger, Keller, & Kühner (2006); Originalskala: Beck, Steer, & Brown (1996) Patient Health Questionnaire (PHQ) Löwe, Spitzer, Zipfel, & Herzog (2002) Global Assessment of Functioning (GAF) Saß, Wittchen, Zaudig, & Houben (2003); Originalskala: APA (1994) Brief Symptom Inventory (BSI) Franke (2000); Originalskala: Derogatis (1992) Zusätzliche Informationen Haupt- und Nebendiagnosen (z.B. nach ICD-10), Aufenthaltsdauer, usw. Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 19
Diskussion Resultierende Thesen I 1. SPS ist ein reliables und valides Konstrukt, das erfolgreich von Variablen psychischer Gesundheit abgegrenzt werden kann. 2. „Hochsensible“ Lehrkräfte fühlen sich den Schüler/innen stärker verbunden, die Hilfe benötigen, zeigen allerdings keine vertiefte Verarbeitung von verschiedenen Lehrerberuf-bezogenen Aspekten. 3. „Hochsensible“ Lehrkräfte nehmen den Lehrerberuf anders war – insbesondere die durch Offenheit und Flexibilität charakterisierte Aspekte – sich selbst aber als genauso erfolgreich. 4. SPS kann den Zusammenhang zwischen bestimmten Eigenschaften des Lehrerberufs und wahrgenommenen Stress durch zugrunde liegende kognitive Prozesse und Bewältigungsstrategien erklären. 5. Lehrkräfte in der klinischen Stichprobe sind im Durchschnitt „sensibler“ als die der nicht-klinischen Stichprobe. Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 20
Diskussion Resultierende Thesen II 6. SPS hängt mit Depression, Angst und anderen psychosomatischen Erkrankungen von Lehrkräften zusammen. 7. Hochsensible Lehrkräfte profitieren mehr von therapeutischen Interventionen als nicht-hochsensible Lehrkräfte. 8. Hochsensible Lehrkräfte ≠ Hochsensible Lehrkräfte – erste explorative Analyse der Existenz verschiedener Sensitivitätstypen. 9. Zusätzlich zu anderen Variablen kann SPS in signifikanter Weise zur Entwicklung von Stress bei Lehrkräften teilnehmen – ein erstes, übergreifendes Modell. Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 21
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Ergebnisse - SPS und die Wahrnehmung des Lehrerberufs I • Lehrkräfte mit durchschnittlich höheren Werten auf der HSP-Skala nehmen ihre berufliche Umgebung anders wahr als Lehrkräfte mit niedrigeren Werten, sich selbst aber als vergleichbar erfolgreich • Dies betrifft insbesondere die Charakteristika, die sich durch Flexibilität und Offenheit auszeichnen, wie... • Schwierigkeiten eine gesunde Work-Life-Balance einzuhalten, • Offenheit der Aufgabenstellung, • fehlendes Feedback sowie • verschiedene Erwartungen • …sowie die (emotionale) Verbindung zu Schüler/innen (insbesondere zu denjenigen, die Hilfe benötigen). Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 22
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Ergebnisse - SPS und die Wahrnehmung des Lehrerberufs II Forschungsfragen 2.6A-D: Inwieweit mediiert SPS den Zusammenhang zwischen verschiedenen Charakteristika des Lehrerberufs und wahrgenommenem Stress? SPS Balance zwischen Arbeit und Privatleben (nach: Rothland, 2013) Instrument zur Work- Offenheit der Wahrgenommener Life Balance (nach: Aufgabenstellung Stress (nach: Rothland, 2013) 0.30**** (0.20**) Syrek et al., 2011) SPS stellt einen signifikanten Mediator für die Beziehung zwischen den offenen Charakteristika des Lehrerberufs und wahrgenommenem Stress dar Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 23
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Ergebnisse - SPS in beiden Stichproben • alle Sensitivitätsgruppen unterscheiden sich signifikant hinsichtlich SPS (trotz Kontrolle von Depression, Angst, Stress); insbesondere erreichen die klinischen Sensitivitätsgruppen durchschnittlich höhere Werte als die nicht-klinischen; • bei Betrachtung beider Hochsensiblen-Gruppen zeigt die der klinischen Stichprobe durchschnittlich höhere als dysfunktional interpretierbare Ergebnisse, es besteht aber kein Unterschied hinsichtlich der Wahrnehmung der Charakteristika des Lehrerberufs; • SPS hängt negativ mit Selbstwirksamkeit sowie positiv mit dysfunktionalen Kognitionen (Risikovermeidung, Internalisierung von Misserfolg und Wertverlust bei Versagen) und Stressbewältigungsstrategien (Resignation und sozialer Rückzug) zusammen (beide SP) Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 24
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Ergebnisse - SPS in beiden Stichproben – die Sensitivitätstypen 5 4,5 Mittelwert 4 3,5 3 2,5 2 Item der HSP-Skala Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 25
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Ergebnisse - SPS in beiden Stichproben – die Sensitivitätstypen 5 4,5 Cluster 1: vergleichsweise hohe Mittelwert 4 Werte auf den Faktoren EOE und 3,5 LST, ähnlicher Anteil beider 3 Stichproben in dem Cluster (ca. 2,5 30%) 2 Item der HSP-Skala Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 26
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Ergebnisse - SPS in beiden Stichproben – die Sensitivitätstypen 5 4,5 Cluster 2: vergleichsweise hohe Mittelwert 4 Werte auf dem Faktor AES, 3,5 größerer Anteil an klinischer 3 Stichprobe (45.10%) als an nicht- 2,5 klinischer Stichprobe (21.92%) in 2 diesem Cluster zu finden Item der HSP-Skala Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 27
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Ergebnisse - SPS in beiden Stichproben – die Sensitivitätstypen 5 4,5 Cluster 3: vergleichsweise hohe Mittelwert 4 Werte auf allen Faktoren, 3,5 größerer Anteil an nicht-klinischer 3 Stichprobe (47.95%) als an 2,5 klinischer Stichprobe (21.57%) in 2 diesem Cluster zu finden Item der HSP-Skala Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 28
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Ergebnisse - SPS in beiden Stichproben – die Sensitivitätstypen 5 Zusätzlich zeigen… 4,5 …Cluster 1 und 3 ein Muster, welches Mittelwert 4 3,5 als dysfunktional beschrieben werden 3 kann, 2,5 …Lehrkräfte in Cluster 2 das 2 vergleichsweise am wenigsten dysfunktionale Muster und …die drei Cluster einen signifikanten Unterschied hinsichtlich ihrer Work- Life Balance (nach Rothland, 2013 und Syrek et al., 2011). Item der HSP-Skala Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 29
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dissertationsstudie: Ergebnisse - Spezifische Kognitionen und Hochsensibilität Was ist mit „negativem gedanklichen Inhalten und Prozessen“ gemeint? • Beispielsweise: Dysfunktionale Kognitionen („Glaubenssätze“) • persönliche Überzeugungen, die einen negative Effekt auf Emotionen und Verhalten haben (Brown & Beck, 2002; Beck et al., 1979) • laufen automatisch und unbewusst ab • in der Kindheit gelernt • die ursprünglich hilfreichen Gedanken werden zu stark und auf andere Bereiche übertragen und haben damit einen verstärkt negativen Einfluss auf das eigene Leben Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 30
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte SPS und stressrelevante Variablen – Dysfunktionale Kognitionen Korrelation mit SPS Skala Nicht-klinische Stichprobe Klinische Stichprobe Abhängigkeit von Sympathie r = .19, p < .05 rsp = 0.14, n.s.; r = 0.15, n.s. Perfektionismus r = .08, n.s. r = -.03, n.s.; rSp = -.04, n.s. Risikovermeidung r = .37, p < .001 r = 0.22, p < .05 Wertverlust bei Versagen rsp = .16, p < .01; r = .28, r = 0.19, p < .05 p < .01 Vermeidung sozialer rsp = .20, p < .01, r = .24, rsp = 0.12, n.s.; r = 0.14, n.s. Unterstützung p < .01 Internalisierung von Misserfolg r = .22, p < .01 r = 0.25, p < .01 Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 31
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dysfunktionale Kognitionen und Hochsensibilität Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 32
4. Ausgewählte neue Ergebnisse – Hochsensible Lehrkräfte Dysfunktionale Kognitionen bei hochsensiblen Lehrkräften Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 33
1. Hinführung zum Thema 2. Theoretischer Hintergrund 3. Kurzer Rückblick (Fokus: Schüler/innen) Gliederung des Vortrags 4. Ausgewählte Ergebnisse (Fokus: Lehrkräfte) 5. Fazit und Implikationen Dr. Teresa Tillmann, Folie 34
5. Fazit und Implikationen Der Arbeit gelingt es… …die Bedeutung von SPS im Kontext der Lehrerprofessions- und Lehrergesundheitsforschung herauszuarbeiten sowie …zur weiteren Entwicklung des Forschungsbereich um SPS beizutragen. Daraus lässt sich ableiten (Auswahl)… …, dass Lehrkräfte mit vergleichsweise hohen SPS-Werten positive Aspekte mit in den Lehrerkontext bringen (z.B. die Verbundenheit mit Schüler/innen, die Hilfe benötigen), … allerdings auch besondere Schwierigkeiten mit der Offenheit des Berufs haben, die es gilt zu unterstützen, um deren Gesundheit zu gewährleisten. …, dass SPS auch in der klinischen Praxis eine wichtige Rolle spielt (u.a. hinsichtlich des Therapieerfolgs) sowie …, dass sich explorativ verschiedene Hochsensibilitätstypen extrahieren lassen, die sich insbesondere hinsichtlich ihrer Denkmuster und ihres Umgangs mit Stress unterscheiden. Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 35
5. Fazit und Implikationen Ansehen in der SPS Bevölkerung Fachliches Erwartungen Wissen Berufswahl- Politische motivation Vorgaben Flexible Pädagogi- Arbeitszeiten sches Wissen Steigende Anforderungen Stress und durch Inklusion Belastung und Migration Bauliche Unvorher- sehbarkeit Gegeben- heiten Quelle: Tillmann (2019) Dr. Teresa Tillmann, Folie 36
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und ich freue mich auf interessante Fragen, Anregungen und Diskussionen! Dr. Teresa Tillmann, Folie 37
Literaturverzeichnis I APA. (1994). Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (4th ed.). Washington, DC: American Psychiatric Association. APA. (2013). DSM-V: Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5 ed.). Washington, DC: American Psychiatric Association. Aron, E. N., & Aron, A. (1997). Sensory-processing sensitivity and its relation to introversion and emotionality. Journal of Personality and Social Psychology, 73(2), 345–368. doi:10.1037/0022-3514.73.2.345 Beck, A. T., Rush, A. J., Shaw, B. F., & Emery, G. (1979). Cognitive therapy of depression. New York: Guilford Press. Beck, A. T., Steer, R. A., & Brown, G. K. (1996). Manual for the Beck Depression Inventory-II (2 ed.). San Antonio, TX: Psychological Corporation. Belsky, J. (2013). Differential susceptibility to environmental influences. International Journal of Child Care and Education Policy, 7(2), 15–31. doi:10.1007/2288-6729-7-2-15 Boyce, W. T., & Ellis, B. J. (2005). Biological sensitivity to context: I. An evolutionary-developmental theory of the origins and functions of stress reactivity. Development and Psychopathology, 17(2), 271–301. Derogatis, L. R. (1992). SCL-90-R: Administration, Scoring & Procedures. Manual-II, for the R(evised) Version and Other Instruments of the Psychopathology Rating Scale Series (2 ed.). Towson, MD: Clinical Psychometric Research. Franke, G. H. (2000). Brief Symptom Inventory von L. R. Derogatis (Kurzform der SCL-90-R). Deutsche Version. Manual [Brief Symptom Inventory by L. R. Derogatis (Short version of the SCL-90-R). Göttingen: Beltz Test. Fussangel, K. (2008). Subjektive Theorien von Lehrkräften zur Kooperation. Eine Analyse der Zusammenarbeit von Lehrerinnen und Lehrern in Lerngemeinschften (Dcotoral Dissertation). Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal, Germany. Retrieved from https://d-nb.info/994090838/34 Fussangel, K., & Gräsel, C. (2012). Forschung zur Kooperation im Lehrerberuf. In E. Terhart, H. Bennewitz, & M. Rothland (Eds.), Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf (pp. 667– 682). Münster: Waxmann. Hautzinger, M., Keller, F., & Kühner, C. (2006). BDI-II: Beck Depressions Inventar Revision. Manual. Frankfurt, Germany: Harcourt Test Services. Helsper, W. (2014). Lehrerprofssionalität - der strukturtheoretische Professionsansatz im Lehrerberuf. In E. Terhart, H. Bennewitz, & M. Rothland (Eds.), Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf (pp. 216-240). Münster: Waxmann. Jerusalem, M., & Schwarzer, R. (1999). Skalen zur Erfassung von Lehrer- und Schülermerkmalen. Dokumentation der psychometrischen Verfahren im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Modellversuchs Selbstwirksame Schulen. Berlin. Kiel, E., & Pollak, G. (2011). Kritische Situationen im Referendariat bewältigen: Ein Arbeitsbuch für Lehramtsstudierende. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Lazarus, R. S. (2006). Stress and emotion: A new synthesis. New York: Springer Publishing. Lazarus, R. S., & Folkman, S. (1987). Transactional theory and research on emotions and coping. European journal of Personality, 1(3), 141-169. doi:10.1002/per.2410010304 Dr. Teresa Tillmann, Folie 38
Literaturverzeichnis II Lehr, D., Schmitz, E., & Hillert, A. (2008). Bewältigungsmuster und psychische Gesundheit: Eine clusteranalytische Untersuchung zu Bewältigungsmuster im Lehrerberuf. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 52(1), 3–16. Lovibond, P. F., & Lovibond, S. H. (1995). The structure of negative emotional states: Comparison of the Depression Anxiety Stress Scales (DASS) with the Beck Depression and Anxiety Inventories. Behaviour Research and Therapy, 33, 335-343. Löwe, B., Spitzer, R. L., Zipfel, S., & Herzog, W. (2002). PHQ-D. Gesundheitsfragebogen für Patienten: Manual. Komplettversion und Kurzform. Mayr, J. (2014). Der Persönlichkeitsansatz in der Forschung zum Lehrerberuf: Konzepte, Befunde und Folgerungen. In E. Terhart, H. Bennewitz, & M. Rothland (Eds.), Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf (2 Ed.). Münster: Waxmann. Mayr, J. (2016). Lehrerpersönlichkeit. In M. Rothland (Ed.), Beruf Lehrer/Lehrerin: Ein Studienbuch (pp. 87-102). Münster: Waxmann. Mayr, J., & Neuweg, G. H. (2006). Der Persönlichkeitsansatz in der Lehrer/innenforschung. Grundsätzliche Überlegungen, exemplarische Befunde und Implikationen für die Lehrer/innenbildung. In U. Greiner & M. Heinrich (Eds.), Schauen, was rauskommt: Kompetenzförderung, Evaluation und Systemsteuerung im Bildungswesen (S. 183-206). Wien: Lit. Monroe, S. M., & Simons, A. D. (1991). Diathesis-stress theories in the context of life stress research: Implications for the depressive disorders. Psychol Bull, 110(3), 406-425. doi:10.1037/0033-2909.110.3.406 Nilges, P., & Essau, C. (2015). Die Depressions-Angst-Stress-Skalen: Der DASS - ein Screeningverfahren nicht nur für Schmerzpatienten. Der Schmerz. doi: 10.1007/s00482-015-0019-z luess, M. (2015). Individual differences in Environmental Sensitivity. Child Development Perspectives, 9(3), 138-143. doi:10.1111/cdep.12120 Pluess, M. (2017). Vantage Sensitivity: Environmental Sensitivity to positive experiences as a function of genetic differences. Journal of Personality, 85(1). doi:10.1111/jopy.12218 Rothland, M. (2013). Beruf: Lehrer/Lehrerin - Arbeitsplatz: Schule. Charakteristika der Arbeitstätigkeit und Bedingungen der Berufssituation. In M. Rothland (Ed.), Belastung und Beanspruchung im Lehrerberuf (S. 21-39). Wiesbaden: Springer. Saß, H., Wittchen, H.-U., Zaudig, M., & Houben, I. (2003). Diagnostische Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Manuals Pschischer Störungen. DSM-IV-TR. Göttingen: Hogrefe. Syrek, C., Bauer-Emmel, C., Antoni, C., & Klusemann, J. (2011). Entwicklung und Validierung der Trierer Kurzskala zur Messung von Work-Life Balance (TKS-WLB). Diagnostica, 57(3), 134-145. Tillmann, T. (2016). The Role of Sensory-Processing Sensitivity in Educational Contexts: A validation study. Master’s thesis, Ludwig-Maximilians-Universität München: Fakultät für Psychologie und Pädagogik. Tillmann, T. (2019). Sensory-processing sensitivity in the context of the teaching profession and its demands: blessing, curse or both? Dissertation, LMU München: Fakultät für Psychologie und Pädagogik. Verfügbar unter https://edoc.ub.uni-muenchen.de/view/autoren/Tillmann=3ATeresa=3A=3A.html. Trageser, C. C. (2010). Dimensionalität dysfunktionaler Kognitionen und Assoziationen zum psychischen Gesundheitsstatus - eine Studie unter Lehrkräften. (Doctoral Dissertation), Philipps-Universität, Marburg, Germany. Wittchen, H.-U., & Hoyer, J. (2011). Was ist Klinische Psychologie? Definitionen, Konzepte und Modelle. In H. U. Wittchen & J. Hoyer (Eds.), Klinische Psychologie & Psychotherapie (S. 3-25). Berlin Wittchen, H.-U., Jacobi, F., Klose, M., & Ryl, L. (2010). Depressive Erkrankungen. Berlin: Robert-Koch-Institut. Wyller, H. B., Wyller, V. B. B., Crane, C., & Gjelsvik, B. (2017). The relationship between sensory processing sensitivity and psychological distress: A model of underpinning mechanisms and an analysis of therapeutic possibilities. Scandinavian Psychologist, 4(e15). doi:10.15714/scandpsychol.4.e15 Dr. Teresa Tillmann, Folie 39
Literaturverzeichnis III Quellen für Bilder http://www.trainingsraum-methode.de/index.htm https://de.toonpool.com/cartoons/hoch%20sensibel_257885 Dr. Teresa Tillmann, Folie 40
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