KIK - KERNKENNZAHLEN IN KOMMUNEN. EIN PRAXISBERICHT - STRATEGIEN FÜR DIE ZUKUNFT VOR ORT
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Yves Michels (Hrsg.) KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht Strategien für die Zukunft vor Ort
Inhalt Vorwort | Yves Michels 4 1 Was ist KiK? 6 1.1 Der Ansatz von KiK 7 1.2 Wie funktioniert KiK? 9 1.3 Die Vorteile von KiK 10 1.4 Begleitende Maßnahmen 11 2 Die Modellkommunen 12 3 Die Erfahrungen der Modellkommunen 16 3.1 Die Zusammenarbeit von Verwaltung und Politik 17 3.2 Effizienzsteigerung im Personalbereich 18
1 Inhalt 3.3 Reformideen im Jugend - und Sozialbereich 19 3.4 Reformideen im Ordnungswesen 21 4 Herausforderung für KiK 23 5 Ausblick 25 6 Der Projektträger 26 7 Literatur 28 Impressum Bertelsmann Stiftung Gestaltung Carl-Bertelsmann-Straße 256 Boris Kessler, media design 33311 Gütersloh p 0 52 41.81 81 278 Titelfoto f 0 52 41.81 6 81 992 Bertelsmann Stiftung, Archiv www.bertelsmann-stiftung.de Produktion Redaktion Gieselmann Druck, Bielefeld Yves Michels Bertelsmann Stiftung, Gütersloh Lisa Kirfel-Rühle und Thomas Pauly, Unter www.kommunal-kompakt.de können Sie sich über Rambøll Management, Hamburg das Projekt informieren und KiK.report kostenlos testen.
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht VORWORT S eit über 13 Jahren begleitet die Bertelsmann Stif- tung Reformprozesse in den deutschen Kommu- nen. Bürokratieabbau, Dienstleistungsorientie- rung oder Good Local Governance sind in diesem Zu- sammenhang nur einige ausgewählte Themenfelder. Ziel dieses Engagements ist dabei immer die Verbesse- rung der Lebensqualität in den Kommunen. Ein Hauptanliegen der Bertelsmann Stiftung ist es, die deutschen Kommunalverwaltungen in ihrem Be- streben nach Effizienz und Selbststeuerung zu unter- stützen. Nur durch eigenverantwortliches Handeln vor Ort, das heißt in den Fachbereichen der einzelnen Ver- waltungen, kann es zu Qualitätsverbesserungen kom- men. Zur Selbststeuerung der Kommunen wurde in den letzten Jahren eine Reihe von Initiativen ergriffen, in denen Kennzahlen entwickelt und Leistungsverglei- che zwischen verschiedenen Kommunen durchgeführt wurden. Dem Ziel der Selbststeuerung ist man damit allerdings nicht wesentlich näher gekommen, da die Kennzahlensysteme zu umfangreich waren. Das er- schwerte die Aufarbeitung, den Vergleich und die Ana- lyse der Daten. Dieses Problem war Ausgangspunkt für die Bertels- mann Stiftung, das Projekt KiK - Kernkennzahlen in Kommunen – zu konzipieren. Die Entwicklung von KiK startete 1999 in Zusammenarbeit mit mehreren Kom- munen. So waren von Beginn an die Bedürfnisse der späteren KiK-Nutzer Richtlinie für die Entwicklung der Kennzahlen. Mit KiK wollte die Bertelsmann Stif- tung den kommunalen Entscheidern ein Set an steu- erungsrelevanten Kennzahlen anbieten. Nicht nur die Erhebung und Analyse dieser Kennzahlen sollte leich- ter durchzuführen sein. Aus einem schlanken Kenn- 4
Vorwort zahlen-System sollten auch Ideen für Veränderungs- Ein Prinzip der Bertelsmann Stiftung ist es, unsere prozesse einfacher abzuleiten sein. Projekte nach einer gewissen Laufzeit in die Eigenstän- digkeit zu entlassen. Dies ist mit dem KiK-Projekt er- Es geht bei KiK allerdings nicht darum, konkrete Hand- folgreich gelungen! Viele der Kommunen, die KiK heu- lungsanleitungen zu geben, die sich quasi automatisch te nutzen, werden auch in Zukunft die Kennzahlen er- aus den Kennzahlen ergeben. Vielmehr steht im Mittel- heben und sich mit anderen Kommunen vergleichen. punkt die Identifizierung von Verbesserungspotentia- Die Datenbank unter www.kik-net.de wurde zum Pro- len, die die Kommune im Rahmen ihres individuellen jektabschluss überarbeitet und mit den Kennzahlen Steuerungsprozesses nutzen und somit ihre eigene Po- aus dem Kompass Projekt der Bertelsmann Stiftung in sition verbessern kann. Hier leistet der Austausch mit der neuen Datenbank www.kommunal-kompakt.de zu- anderen Städten und Landkreisen einen wichtigen Bei- sammengeführt.1 trag: die praktischen Konsequenzen der Kennzahlen- ergebnisse können miteinander verglichen werden und Der Praxisbericht gibt einen Überblick über die Funk- zu direkten Lernmöglichkeiten führen. tionsweise von KiK und stellt die bisherigen Erfahrun- gen der Kommunen mit den Kennzahlen dar. Abschlie- Gerade in Zeiten knapper Kassen hat sich KiK als sehr ßend wird ein kurzer Ausblick auf die Zukunft des hilfreich erwiesen, weil es ein pflegeleichtes Control- kommunalen Kennzahlenvergleichs skizziert. ling-Instrument ist. Eine besonders hohe Resonanz er- zielte KiK im Personalbereich der Verwaltungen. Inter- Die Bertelsmann Stiftung möchte sich an dieser Stelle ne Organisationseinheiten werden von der Kommunal- bei allen Kommunen herzlich bedanken, die die Ent- politik scheinbar am ehesten begutachtet, da sie die Öf- wicklung der Kernkennzahlen-Sets erfolgreich mit fentlichkeit auf den ersten Blick weniger berühren. KiK vorangetrieben und somit eine Vorreiterrolle beim kann an dieser Stelle beiden Seiten helfen: Der Kommu- Aufbau eines Verwaltungscontrollings eingenommen nalpolitik werden über die Kennzahlen wichtige Ein- haben. sparmöglichkeiten gezeigt. Den Beschäftigten bietet KiK eine Argumentationshilfe, um Prozesse zu verbes- sern, ohne dass sofort Stellen gestrichen werden müs- Yves Michels sen. Denn bei KiK geht es nicht nur um Effizienz, son- Projektmanager KiK bei dern auch um den richtigen Einsatz von Mitteln. der Bertelsmann Stiftung 1 Die Datenbank wird von Rambøll Management betreut. Informationen hierzu finden Sie auf Seite 26. 5
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht 1 Was ist KiK? Städte, Gemeinden und Landkreise können die Quali- tät und Leistungsfähigkeit der Arbeit ihrer Verwaltung durch den Vergleich mit anderen Kommunen messen. Die Grundlage für eine solche Gegenüberstellung bil- den Kennzahlen, die über einen bestimmten Zeitraum erhoben werden. Die Bertelsmann Stiftung hat spezi- ell für reformorientierte Kommunen KiK entwickelt: ein Instrument, mit dem Kommunen regelmäßig wir- kungsorientierte Kennzahlen erheben, sich mit ande- ren Kommunen in unterschiedlichen Vergleichsringen messen und über die Ergebnisse und Erfahrungen aus- tauschen können. KiK beinhaltet KernKennzahlen-Sets, die online zu- sammengefügt werden. Die teilnehmenden Kommunen haben so die Möglichkeit, ihre Ergebnisse direkt un- tereinander abzugleichen. Die Verwaltung erhält damit eine schnelle und effektive Beurteilung ihrer Arbeit hinsichtlich Qualität und Leistungsfähigkeit. 6
Der Ansatz von KiK 1 1.1 Der Ansatz von KiK KiK orientiert sich an vier Zielfeldern, in denen die Kernkennzahlen erhoben werden. Auftragserfüllung Mitarbeiterzufriedenheit Im Zielfeld Auftragserfüllung wird anhand weniger Im Zielfeld Mitarbeiterzufriedenheit dienen Beschäf- wirkungsrelevanter Indikatoren wie beispielsweise tigtenbefragungen und die Krankenquote als Indika- Fallzahlen oder Zeiterfassung die Effektivität der Leis- toren. tungserbringung in der Verwaltung getestet. Kundenzufriedenheit Wirtschaftlichkeit Das Zielfeld Kundenzufriedenheit überprüft die Quali- Das Zielfeld Wirtschaftlichkeit konzentriert sich auf tät der Dienstleistungs- und Produktpalette, vor allem Kostenberechnungen, vor allem auf Sachkosten und mit Hilfe von Kundenbefragungen. Kosten im Personalbereich der Kommunalverwaltung. � � �� � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � ����������������� ������������������ ������������������� 7
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht Auf diese Weise reduziert KiK bisherige umfangreiche Kennzahlen-Sets auf wenige Kernkennzahlen mit ho- hem Wirkungsgrad. Mitarbeiter2 und Führungskräfte erhalten so ein objektives Bild der Leistungsfähigkeit der Verwaltung. Folgende Kennzahlen-Sets wurden bislang gemeinsam mit den Kommunen entwickelt: BASISKENNZAHLEN JUGENDHILFE PERSONALWESEN ORDNUNGSANGELEGENHEITEN SOZIALWESEN VERKEHRSFLÄCHEN WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BAUORDNUNG FINANZEN GRÜNFLÄCHEN 2 Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf Doppelnennungen wie z.B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verzichtet. 8
Wie funktioniert KiK? 1 1.2 Wie funktioniert KiK? Die teilnehmenden Kommunen erheben die von ihnen Die Verwaltungsmitarbeiter können die Berichte mit ausgewählten Kennzahlen-Sets einmal pro Jahr. Dies den Daten der anderen Kommunen über das Internet geschieht ohne viel Aufwand: die benötigten Daten lie- direkt abrufen und analysieren. Der Vergleich zeigt gen in der Regel bereits vor. Sowohl die Datenerfassung schnell und übersichtlich, welche Leistungen sehr gut als auch die Auswertung erfolgen über die internetba- sind und welche verbessert werden könnten. Es geht sierte Datenbank unter www.kommunal-kompakt.de. dabei nicht um einen interkommunalen Wettbewerb. Aus den Kennzahlen der einzelnen Kommunen werden Ziel ist es, von anderen zu lernen und so die Qualität mit Hilfe der Datenbank von Kommunal KOMPAKT! und Wirksamkeit der eigenen Verwaltungsarbeit zu übersichtliche interkommunale Berichte erstellt. verbessern. 9
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht 1.3 Die Vorteile von KiK Nach der Analyse und Interpretation der erhobenen Moderne Kommunalverwaltung Daten erarbeitet die Verwaltung operative Handlungs- vorschläge. Das mittlere Management und die Verwal- KiK fördert modernes Führungsverhalten, vor allem tungsführung präsentieren die Vorschläge den Kom- wenn Verwaltungsspitze und Politik gemeinsam für munalpolitikern. Diese entwickeln darauf aufbauend das Projekt eintreten und es von engagierten Mitarbei- strategische Zielvorgaben, die wiederum von der Ver- tern umgesetzt wird. Eigenverantwortung, dezentrales waltung umgesetzt werden. So entsteht ein Kreislauf, Management und die Vernetzung aller Ebenen schaf- an dem alle Ebenen der Kommunalverwaltung betei- fen ein reformfreundliches Klima. ligt sind. Durch die periodische Datenerfassung kann im Nachhinein überprüft werden, ob die vereinbarten Ziele erreicht wurden. ��� �������� ��� �������������� � �� � � �� � � � ��� ����������� ���������� � �� � � � � � � � � � � � � � �� � � � � � � � � � � � � �� ��� ������� ��������� ��� � � � �� � � � � � � � � � ��� �������� � �� � � � � � �� � � �� �������������� ������ ��� ��� ���������������� ������������ � � � � � � �� � � � � � � � ����������� ��� ���������� ��� �������������������� � � � � � � � � �� � � � � � �� ��� ������� ������� 10
Die Vorteile von KiK | Begleitende Maßnahmen 1 1.4 1.4 Begleitende Maßnahmen Transparenz Im Rahmen von KiK sollen dezentrale Strukturen und mehr Flexibilität in der Kommunalverwaltung geför- KiK ist transparent: die Daten der einzelnen Kommu- dert werden. Die Umsetzung des Kernkennzahlenver- nen stehen den Teilnehmern im Vergleichsring zur Ver- gleichs erfolgt auf allen Verwaltungsebenen. Deshalb fügung. So wird auch der persönliche Kontakt zu Mit- hat die Bertelsmann Stiftung auch Mitarbeiterschulun- arbeitern anderer Kommunen gepflegt. gen angeboten, die in Zukunft von externen Koopera- tionspartnern durchgeführt werden. Darin wird das Grundwissen im Umgang mit den KiK-Instrumenten vermittelt. Aber auch Vermittlungstechniken, die Ana- Praxisnähe lyse der Berichte und die zielgerichtete Umsetzung von Maßnahmen gehören zu den Inhalten der Schulungen. KiK reduziert die bisherigen umfangreichen Kenn- In den Seminaren für Führungskräfte stehen vor al- zahlen-Sets auf wenige Kernkennzahlen und wurde lem Planspiele auf dem Programm. Ziel dieser Fortbil- gemeinsam mit kommunalen Praktikern entwickelt. dungsmaßnahmen ist nicht nur der sichere Umgang So hat die Führungsebene der Verwaltung Zugriff auf mit KiK sondern auch die Förderung eines Qualitäts- ein zielorientiertes Berichtssystem, das Innovation und managements in der Kommunalverwaltung. neue Ansätze fördert. Außerdem nutzt KiK die Vorteile des Internet und steht allen Nutzern rund um die Uhr zur Verfügung. i INTERESSE AN KiK? Wenn Sie KiK unverbindlich testen Zielorientiert möchten, können Sie sich unter www.kommunal-kompakt.de Multiplikatorenschulungen und Strategieworkshops kostenlos einloggen und eine vervollständigen KiK zu einem zielgerichteten und Demo-Version von KiK.report wirkungsvollen Instrument für Reformen in der kom- ausprobieren. munalen Verwaltung. Anhand der Kennzahlen werden im Rahmen von Workshops neue Ziele, Strategien und Maßnahmen für die verschiedenen Themenfelder dis- kutiert und entwickelt. 11
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht 2 Die Modellkommunen KiK wird seit zwei Jahren von verschiedenen Städten, Gemeinden und Landkreisen in ganz Deutschland ge- nutzt. Die größte Verbreitung hat KiK bisher in Nord- rhein-Westfalen und Niedersachsen erreicht. Insgesamt gibt es bisher zehn verschiedene Vergleichs- ringe. Die Vergleichringe werden anhand verschiede- ner Kriterien gebildet: Themenfelder (z.B. Finanzen, Personalwesen) und Größe, Kreisstatus und Bundes- land der Kommunen. 12
Die Modellkommunen 2 Vergleichsringe mit mehreren Kennzahlen-Sets Vergleichsringe, die sich auf ein Kennzahlen-Set bzw. mehreren Themenfeldern: bzw. ein Themenfeld beziehen: WESTMÜNSTERLAND/EMS Kennzahlen-Sets: PERSONALWESEN JUGENDHILFE GRÜNFLÄCHEN PERSONAL ORDNUNGSWESEN, ARBEITSKREIS VERKEHRSFLÄCHENMANAGEMENT, BÜRGER- UND MELDEÄMTER WIRTSCHAFTSF Ö RDERUNG FINANZEN N IE DE RS Ä C HSISC H E R L A N DKRE ISTAG JUGENDÄMTER NIEDERSACHSEN Kennzahlen-Sets: BAUORDNUNG JUGENDHILFE PERSONAL WIRTSCHAFTSF Ö RDERUNG STÄ DTE ÜBER 100.000 EINWOHNER Kennzahlen-Sets: GRÜNFLÄCHEN JUGENDHILFE ORDNUNGSWESEN PERSONAL SOZIALES VERKEHRSFLÄCHEN - MANAGEMENT WIRTSCHAFTSF Ö RDERUNG WESER/EMS Kennzahlen-Sets: PERSONAL 13
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht Insgesamt nehmen rund 80 Städte, Gemeinden und Landkreise an KiK teil: Städte Kiel Landkreise SCHLESWIG-HOLSTEIN Regionen Cuxhaven Wittmund Friesland HAMBURG ME Aurich Leer Ammerland Osterholz NIEDERSACHSEN Lüneburg Rotenburg Oldenburg Papenburg BREMEN Lüchow- Uelzen Dannenberg Verden Emsland Cloppenburg Meppen Vechta Diepholz Nienburg / Celle Bersenbrück Weser Gifhorn Lingen Nordhorn Wallenhorst Osnabrück Hannover Minden Peine Braunschweig Emsdetten Melle Helmstedt Herford Salzgitter M Ahaus Bad Salzuflen Wolfen- Lemgo Hildesheim büttel Coesfeld Bielefeld Gütersloh Holzminden Goslar SACHSEN Ahlen Beckum Hamm Paderborn Northeim Werne Osterode Recklinghausen am Harz Dortmund Göttingen Mülheim / Ruhr Arnsberg Solingen NORDRHEIN-WESTFALEN THÜRINGEN Brühl HESSEN 14
Die Modellkommunen 2 NIEDERSACHSEN LANDKREIS AMMERLAND LANDKREIS LÜNEBURG LANDKREIS AURICH MELLE BERSENBRÜCK MEPPEN BRAUNSCHWEIG LANDKREIS NIENBURG/WESER CELLE NORDHORN LANDKREIS CELLE LANDKREIS NORTHEIM LANDKREIS CLOPPENBURG OLDENBURG LANDKREIS CUXHAVEN LANDKREIS OSNABRÜCK LANDKREIS DIEPHOLZ LANDKREIS OSTERHOLZ LANDKREIS EMSLAND LANDKREIS OSTERODE AM HARZ LANDKREIS FRIESLAND PAPENBURG CKLENBURG-VORPOMMERN LANDKREIS GIFHORN LANDKREIS PEINE LANDKREIS GOSLAR LANDKREIS ROTENBURG LANDKREIS GÖTTINGEN SALZGITTER REGION HANNOVER LANDKREIS UELZEN LANDKREIS HELMSTEDT LANDKREIS VECHTA LANDKREIS HILDESHEIM LANDKREIS VERDEN LANDKREIS HOLZMINDEN LANDKREIS WESERMARSCH LEER LANDKREIS WITTMUND LANDKREIS LEER LANDKREIS WOLFENBÜTTEL LINGEN WALLENHORST LANDKREIS LÜCHOW- DANNENBERG BERLIN NORDRHEIN-WESTFALEN AHAUS KREIS GÜTERSLOH AHLEN HAMM Magdeburg BRANDENBURG ARNSBERG HERFORD BAD SALZUFLEN LEMGO N - A N H A LT BECKUM LÜDINGHAUSEN BIELEFELD MINDEN BRÜHL MÜLHEIM / RUHR COESFELD PADERBORN Halle DORTMUND RECKLINGHAUSEN EMSDETTEN SOLINGEN GÜTERSLOH WERNE S A C H S E N - A N H A LT SACHSEN MAGDEBURG HALLE SCHLESWIG-HOLSTEIN BERLIN KIEL BERLIN 15
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht 3 Die Erfahrungen der Modellkommunen Welchen Nutzen haben Kennzahlen für Verwaltung und Politik? Was hat sich in den Kommunen verändert durch die Nutzung von KiK? Auf den folgenden Seiten berichten Verwaltungsmit- arbeiter aus den Kommunen der Vergleichsringe von ihren praktischen Erfahrungen mit KiK und von den Reformideen, die aus dem Vergleich hervorgegangen sind. 16
Die Erfahrungen der Modellkommunen | Die Zusammenarbeit von Verwaltung un Poliitik 3 3.1 Die Zusammenarbeit von Verwaltung und Politik Die Stadt Emsdetten führt den KiK-Kennzahlenver- In der nordrhein-westfälischen Stadt Coesfeld unter- gleich im Bereich Kinder, Jugend und Familie durch. stützt die Politik die Nutzung von KiK. Dies liege vor Um die Ergebnisse der Datenerhebung und des Ver- allem daran, dass die Politiker wichtige praktische gleichs in die Politik zu kommunizieren, werden sie Anstöße für die Kommune erwarten, glaubt Bürger- zunächst im Verwaltungsvorstand diskutiert, in dem meister Heinz Öhmann. „Der Rat hat in seiner letz- u.a. die Fachdezernenten sitzen. Die Verwaltungsmit- ten Sitzung einstimmig beschlossen, den KiK-Pro- arbeiter stellen die Entwicklungen und Veränderungen zess fortzusetzen. Eindeutiger kann das Votum nicht vor, z.B. zum Thema Ganztagsbetreuung von Kindern ausfallen.“Für die Verwaltung selbst wird KiK in Coes- und Jugendlichen. Danach gehen die Ergebnisse in den feld auch als internes Informations- und Steuerungs- Jugendhilfeausschuss. Hier präsentiert die Verwaltung instrument genutzt. Die Fachbereichsleiter treffen sich erneut ihre Zahlen, erläutert Veränderungen und Ab- beispielsweise regelmäßig, um mit der Verwaltungs- weichungen und gibt zusätzliche Informationen. Auf spitze die fachspezifischen Kennzahlen zu analysieren. der Grundlage des Kennzahlenvergleichs schlägt die „Diese Art von Treffen der Fachbereichsleiter sollten Verwaltung konkrete Maßnahmen vor, die im Jugend- mindestens einmal pro Jahr stattfinden“, fordert Bür- hilfeausschuss beschlossen werden. germeister Öhmann. „Sie sollten in Verbindung mit der Arbeit der Vergleichsringe stehen. Dort stehen wir in „Von Seiten der Politik besteht an den Ergebnissen der Kontakt mit anderen Städten und erhalten zu unserer Datenauswertung großes Interesse“, sagt Karl-Heinz Innenperspektive Anstöße von außen, an denen wir Stevermüer, Leiter des Fachdienstes Jugend und Sozi- unser Verhalten ausrichten können. Kennzahlen auf ales der Stadt Emsdetten. „Der Politik geht es aber in diese Weise zu ‚leben‘, ist letzten Endes die Essenz von erster Linie darum, wie ihre Kommune im Vergleich zu KiK.“ anderen abschneidet“, glaubt Karl-Heinz Stevermüer. „Das gibt uns jedoch die Möglichkeit, die Abweichun- gen zu erklären und auf die konkreten Probleme ein- zugehen.“ 17
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht 3.2 Effizienzsteigerung im Personalbereich Die Stadt Hamm nimmt mit fünf weiteren nordrhein- westfälischen Städten an einem Vergleichsring im Be- reich Personal teil. Für die Jahre 2002/2003 sind Kenn- zahlen erhoben und erste Analysen durchgeführt wor- den. “KiK hat den Vorteil, dass die Kernkennzahlen eine hohe Aussagekraft haben”, sagt Achim Helbert, Sachgebietsleiter für Personalentwicklung und Perso- nalkosten bei der Stadt Hamm. Die Stadt Hamm ist vor allem daran interessiert, wie wirtschaftlich andere Kommunen im Personalbereich arbeiten. Zwischen den teilnehmenden Kommunen be- steht ein reger Austausch: „Wir gehen miteinander sehr offen um“, sagt der Verwaltungsmitarbeiter. „Man er- hält viele Anregungen. Die unterschiedlichen Lösungs- ansätze sind sehr interessant“. Achim Helbert kriti- siert allerdings, dass die Personalarbeit oft auf Wirt- schaftlichkeit reduziert wird: „Wir setzen nicht zu Las- ten der Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit alleine auf Wirtschaftlichkeit. Ressourcen sind verbrauchbar. Das darf Personal aber nicht sein.“ Ein wesentlicher Bestandteil der Personalentwicklung sei daher z.B. die Fortbildung. Im KiK-Zielfeld Kundenzufriedenheit will die Stadt eine Befragung durchführen. „Das ist ein entscheidendes Zielfeld, um den Prozess abzurunden“, glaubt Achim Helbert. Durch die Kundenbefragung sollen die Qualitätsstandards angehoben und die Wirt- schaftlichkeit verbessert werden. Am Beispiel des nordrhein-westfälischen Vergleichs- rings Personal wird deutlich, dass durch KiK auch all- gemeine Reformvorhaben der Kommunalverwaltung unterstützt werden. In Nordrhein-Westfalen wird ab dem 01. August 2004 in allen Kommunen das „Neue Kommunale Finanzmanagement“ eingeführt. Dieses 18
Effizienzsteigerung im Personalbereich | Reformideen im Jugend- und Sozialbereich 3 3.3 Reformideen im Jugend- und Sozialbereich System arbeitet mit der doppelten Buchführung (Dop- Die Stadt Emsdetten sah nach dem interkommunalen pik) und löst die alte kameralistische Haushaltspla- Leistungsvergleich im Bereich Kinder, Jugend und Fa- nung ab. „Die Zahlen von KiK im Bereich Personal milie Handlungsbedarf im Schulsektor „Unser Schwer- unterstützen die Einführung“, meint Joram Isken, punkt liegt weniger auf den Mitarbeitern als auf der Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Solingen. Auch der Kontrolle der Qualitätsstandards“, erklärt Karl-Heinz Coesfelder Bürgermeister Heinz Öhmann glaubt, dass Stevermüer vom Fachdienst Jugend und Soziales. „Die Kik eine wesentliche Stütze für das „Neue Kommuna- Schulen haben meist ein falsches Bild von Jugendhilfe. le Finanzmanagement“ sein kann, wenn die Kennzah- Wir wollen nicht überwachen, sondern verstehen uns len darauf eingehen und entsprechend weiterentwi- als Dienstleister für Leistungsberechtigte.“ ckelt werden. „KiK wird in Zukunft ein wichtiger Be- standteil des Kommunal-Controllings. Voraussetzung Deshalb beschloss der Jugendhilfeausschuss als kon- dafür ist allerdings nach wie vor die rege Beteiligung krete Maßnahme das „Kooperationsprojekt Jugendhil- der Verwaltung und der Vergleichsringe“, meint Heinz fe und Schule“. Im Rahmen dieses Projektes treffen Öhmann. sich Vertreter der Verwaltung einmal im Quartal mit den Schulleitern, um Probleme und Lösungsmöglich- keiten zu diskutieren. Für Lehrer gibt es im Rahmen von Fortbildungen Veranstaltungen, beispielsweise zum Thema „Kindesmisshandlung“. Sie können auch lernen, wie sie Beratungsgespräche mit Eltern verhal- tensauffälliger Kinder am besten führen und wie man mit Kindern mit geringer sozialer Kompetenz umgeht. Für Eltern gibt es eine Broschüre, in der verschiedene Beratungsstellen für Jugendliche und Familien aufge- führt sind. Auch in Coesfeld hat der interkommunale Kennzahlen- vergleich im Jugend- und Sozialbereich konkrete Re- formen hervorgebracht. Anhand der Basiskennzahlen wurde festgestellt, dass die Bevölkerungsentwicklung der 1- bis 6-jährigen in den kommenden 20 Jahren vo- raussichtlich um etwa 20 Prozent zurückgehen wird. Daraufhin hat die Stadt ihren Schulentwicklungsplan angepasst und die Schließung von drei Grundschu- len in den nächsten Jahren beschlossen. „Eine unpo- puläre aber notwendige Reaktion auf den durch die 19
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht Kennzahlen aufgedeckten Bevölkerungsrückgang,“ Unterhaltspflichtiger aus. „Die Stelle war notwendig, findet Bürgermeister Heinz Öhmann. da die Kommune viele Wege zur Ausgabenreduzierung im Sozialbereich bereits ausgelotet hatte und nun als Bürgermeister Öhmann betont die Bedeutung von KiK letztes Mittel zur Kostenreduktion die Einnahmesei- für die geplante Zusammenlegung von Arbeitslosen- te, sprich die Unterhaltspflichtigen, überprüfen muss- und Sozialhilfe (Hartz IV). „Hier wird es darum ge- te“, erläutert Frank Gründken. Mit Hilfe von KiK konn- hen, unsere Sozialhilfequote mit anderen Kommunen te belegt werden, dass es auf der Einnahmeseite noch zu vergleichen und uns an den positiven Beispielen an- Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung gab. „Diese wa- derer Kommunen zu orientieren“, so der Bürgermeister. ren so hoch, dass sich die Einrichtung einer halben Im Vergleichsring soll diskutiert werden, wie die Kom- Stelle auf jeden Fall lohnte. Das überzeugte schließlich munen auf eine niedrige Sozialhilfequote kommen und auch die Personalabteilung.“ welche Prozesse sie aktiv beeinflussen können. „Wir erhoffen uns von KiK eine Hilfestellung im Umgang mit der neuen Gesetzgebung“, sagt Heinz Öhmann. Für die Stadt Werne folgten aus dem KiK-Vergleich im Sozialbereich konkrete Reformideen. „Ein Ergebnis des kollegialen Austauschs in den KiK-Vergleichsringen war die Änderung der Organisationsstruktur in der Sachbearbeitung unserer Kommune“, erklärt Frank Gründken vom Fachbereich Soziales der Stadtverwal- tung. „Die Tätigkeiten wurden zweigeteilt in den di- rekten Kundenkontakt ‚vorne‘ und die Bearbeitung schwieriger Sachfragen ohne Kundenkontakt ‚hinten‘.“ Die Mitarbeiter wechseln wöchentlich zwischen Ser- vice-Bereich und Backoffice. „Dies bringt eine große psychische Entlastung für alle Mitarbeiter, da der di- rekte Kundenkontakt nicht an wenigen Kollegen hän- gen bleibt“, glaubt Frank Gründken. „Außerdem för- dert der regelmäßige Aufgabenwechsel die Teamarbeit, da man sich bei der wöchentlichen Übergabe stets über den aktuellen Stand austauschen muss.“ In Werne waren die Ergebnisse des KiK-Verglei- ches im Sozialbereich zudem eine Argumentations- hilfe gegenüber der Personalabteilung. Im Fachbe- reich Soziales der Stadtverwaltung stand die Be- willigung einer halben Stelle für die Überprüfung 20
Reformideen im Ordnungswesen 3 3.4 Reformideen im Ordnungswesen „Jede Stadtverwaltung sucht nach Möglichkeiten, um erleichtern und so das Lernen vom Besten ermögli- bei knappen Kassen trotzdem ihren Aufgaben gerecht chen“, so Reiner Klüh. „Die erhobenen Daten geben uns zu werden“, erklärt Rolf Gieselmann die Motivation der dann gezielt Hinweise auf unsere eigenen Prozesse, Stadt Bielefeld zur Teilnahme an KiK. „Die Kennzahlen beispielsweise bei der Bemessung der Personalkosten bilden zwar nicht direkt ab, wo Reformmöglichkeiten im Einwohnerwesen. Wenn sich im Vergleich ergibt, liegen. Aber durch den Vergleich werden Abweichun- dass unsere Personalkosten wesentlich höher ausfal- gen deutlich. Es entsteht ein Maßstab, an dem man sich len, stellt sich für uns die Frage nach der Begründung orientieren kann. Das ist der Punkt, an dem Reformen der Kostenstruktur“, meint Klüh. „Wir analysieren ansetzen“, glaubt der Mitarbeiter im Bereich Ordnungs- dann, welche Änderungsmaßnahmen ergriffen werden wesen. Aus dem Städtevergleich konnte die Stadt Biele- sollten, wobei wir uns wieder an den Kommunen orien- feld beispielsweise ablesen, dass sie bei den Personal- tieren können, die geringere Kosten aufweisen.“ kosten sehr gut abschneidet. „Es ist vorteilhaft, bei der Diskussion um Einsparpotentiale diese Grundlage zu haben“, findet Rolf Gieselmann. Aus KiK wird ein Controlling-Instrument für das Ordnungswesen Vor allem der persönliche Austausch zwischen den Kommunen ist nach Ansicht von Gieselmann sehr hilf- Aus der Arbeit mit KiK, so Reiner Klüh, hat der Ver- reich. Die regelmäßigen Treffen seien Diskussionsforen gleichsring „Arbeitskreis Bürger- und Meldeämter des für Themen, die alle interessieren. „Man bekommt ei- Deutschen Städtetages“ ein Controlling-Instrument für nen ganz anderen Blickwinkel“, so Gieselmann. Aus das Ordnungswesen geschaffen, das sich folgenderma- diesen Treffen gehen für das Ordnungswesen konkre- ßen aufbaut: te Reformideen hervor, wie z.B. eine Änderung der Öff- nungszeiten der Meldeämter oder die vereinfachte Aus- „Zunächst werden die KiK-Daten bis zu einem festge- stellung eines vorläufigen Reisepasses. legten Termin im Frühjahr eingegeben. Danach wer- den die Zahlen im Vergleichsring miteinander vergli- Reiner Klüh vom „Arbeitskreis Bürger- und Meldeäm- chen. Für die wichtigsten Abweichungen werden dann ter“ der Stadt Dortmund betont, dass durch die KiK- je nach Bedarf weitergehende Analysekennzahlen er- Kennzahlen überhaupt erst die Vergleichbarkeit einzel- stellt, die an die KiK-Kennzahlen anschließen und ner Städte ermöglicht worden sei. „Der Vergleich von diese hinsichtlich der Prozesse im Ordnungswesen Kommunen ist nämlich keineswegs selbstverständlich, differenzieren. Für die Eingabe der weiteren Analy- da die Ausgangssituationen vollkommen individuell sedaten wird wiederum eine Frist gesetzt, nach deren sind“, so Reiner Klüh. Verstreichen eine zweite Analysesitzung stattfindet. Hier werden die Prozesse, beispielsweise Sachkosten- „Für uns im Ordnungswesen sind auf der Ebene der strukturen, im Einzelnen geprüft und verglichen. Er- Kennzahlen vor allem die Wirtschaftlichkeitskennzah- kennt eine Kommune daraufhin Lernmöglichkeiten len interessant“, erklärt der Verwaltungsmitarbeiter. bei einer anderen Kommune, schließt sie sich mit die- „Es handelt sich dabei um relativ leicht objektivierbare ser zusammen und tritt in einen bilateralen Austausch Daten, die einen interkommunalen Leistungsvergleich – eine Lernpartnerschaft zur Prozessverbesserung. 21
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht Die Prozessverbesserungen werden in der Kommune durchgeführt und evaluiert. Bei der Dateneingabe im nächsten „KiK-Jahr“ schlagen sie dann je nach Durch- führungserfolg unter Umständen schon zu Buche und der Controlling-Prozess beginnt von vorne, konzent- riert sich aber möglicherweise auf andere Bereiche. Mit diesem Verfahren haben wir aus der Praxis heraus ein flexibles Controlling-Instrument für das Ordnungswe- sen geschaffen, das permanent weiterentwickelt wer- den kann.“ ���������������������� ��� ��� �������������� ������������ ������� ��� ���������� ��� ��������� ����������� � �� � � �� � � � � � � �������������� �� ��� �������� � �� � � � � � � � � � � � � �� ��������������� � � � �� � � � � � �������������� ��������� ��� �������������� �� ��� �������� �� ��������������� ����������� ��� � � �� � � � � � � � � � � � � � � � � � �� � � � � � � � � � � � ��������� �������� � �� � � � � � � � � � �� ��������������� � � �� � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �� � � � � � � � � � �� � � � � � � � � � � � � 22
Herausforderungen für KiK 4 4 Herausforderungen für KiK Fragen an Manfred Mahlzahn, Referent für Verwaltungs- Herr Malzahn, wie ist der NLT auf KiK aufmerksam ge- reform beim Niedersächsischen Landkreistag (NLT) worden? Der Niedersächsische Landkreistag e. V. ist die Verei- Auf KiK sind wir durch die Initiativen „Kommunal nigung der 37 niedersächsischen Landkreise und der KOMPAKT!“ und „Kompass“ der Bertelsmann Stif- Region Hannover. Als kommunaler Spitzenverband tung gestoßen. Es gab eine Verbindung über den vertritt er die Belange seiner Mitglieder gegenüber Landkreis Osnabrück, der Kunde von „Kompass“ Landtag und Landesregierung. Neben einem eigenen ist. KiK wurde dann im zuständigen Ausschuss des Kennzahlenvergleich führen verschiedene Städte und Landkreises Osnabrück vorgestellt und der Land- Gemeinden des NLT seit einigen Jahren auch den kom- kreis Wolfenbüttel hat sich auch dafür interessiert. munalen Kennzahlenvergleich der Bertelsmann Stif- tung durch. Manfred Mahlzahn ist NLT-Referent für Verwaltungsreform und berichtet von den Erfahrun- Und welche Motivation gab es für den NLT, sich für KiK gen mit KiK. zu entscheiden? Wir haben bereits unseren eigenen Kennzahlenver- gleich. Vor vier Jahren haben wir uns überlegt, dass wir das auch gerne landesweit machen würden. Außerdem haben uns einige Kennzahlen Sorgen ge- macht. Wir haben uns gesagt: wenn man einen ver- nünftigen Vergleich durchführen will, braucht man auch korrekte Zahlen. Einigen Landkreisen gefiel der Ansatz der Bertelsmann Stiftung sehr. Nach der Kennzahlen-Phase haben wir die vier Zieldimensi- onen der Bertelsmann Stiftung übernommen und wollten KiK testen. Andere Systeme waren uns dage- gen zu abstrakt und viel zu aufwändig. Wir wollten es kurz und knapp. Welche konkreten Ziele verfolgen Sie denn mit KiK? Es geht uns vor allem darum, bei knapper Personal- decke Wirtschaftlichkeitseffekte zu erzielen. Im Vergleich bietet KiK dafür den besten Ansatz. Ein 23
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht weiteres Ziel ist, die Kennzahlen zu reduzieren. Das Beteiligten: warum müssen wir das noch mal durch- war ein großes Anliegen der Landkreise und ein we- führen, wenn kaum Veränderungen zu verzeichnen sentlicher Faktor für die Beteiligten vor Ort. Um das sind? Deshalb führen wir die Kennzahlenvergleiche, Kennzahlen-System von KiK anzugleichen, wollen mit denen wir vor sieben Jahren angefangen haben, wir sowohl den alten als auch den KiK-Vergleich ma- nur noch alle zwei Jahre durch. Das hat uns schon ein chen. Wir hoffen, dass wir das Führungskennzahlen- wenig weitergeholfen. Auf der Basis von zwei Jahren set so leicht erstellen können. Ob wir unsere Ziele er- wird die Relevanz von den Kommunen nicht so häu- reichen werden, wissen wir nicht, aber wir wollen es fig in Frage gestellt. Im technischen Bereich (z. B. in versuchen. Wir werden sehen, ob KiK eine Richtung der Bauverwaltung) gibt es auch den Vorbehalt, letzt- ist, die uns weiterbringt. lich schaffe man durch einen Kennzahlenvergleich nur riesige Datenfriedhöfe. Das macht uns ein wenig Sorgen, denn gerade im technischen Bereich sind für Welche Vorteile von KiK sind ihrer Meinung nach schon den Vergleich Kennzahlen nötig. jetzt absehbar? Das Gute an Kennzahlenvergleichen wie KiK ist, dass Welche Perspektive sehen Sie für KiK in den niedersäch- sie anzeigen, ob im Ablauf der Kommunalverwaltung sischen Kommunen? etwas verändert werden kann. Durch das Lernen vom Besten können Synergien geschaffen werden. Wir hoffen, dass möglichst viele Kommunen mitma- Man muss allerdings immer die regionalen Voraus- chen, auch wenn es nicht 100 Prozent sein werden. setzungen berücksichtigen. Die Kennzahlen bei KiK Es gibt nur wenig Misstrauen gegenüber KiK. Der bringen für den Verfahrensablauf erhebliche Vor- Ansatz wird als richtig angesehen. Die Frage ist teile. Durch die Online-Version sind die Daten sehr nur, ob die dünne Personaldecke die Durchführung leicht zu erheben. Wenn KiK dauerhaft eingesetzt erlaubt. Deshalb wird KiK oft als zusätzliche Belas- wird, bringt es einen wesentlichen Zeitvorteil, weil tung empfunden. Wir sind aber der Meinung, dass alle Daten sehr schnell zur Verfügung stehen. sich der Aufwand mit Hilfe von KiK reduzieren wird und rechnen mit einer konstruktiven Zusammenar- beit der Landkreise in den KiK-Vergleichsringen. Neben den Vorteilen stellt KiK die Verwaltungen sicher- lich auch vor Herausforderungen… Ein Problem ist der Datenschutz. Es gehört zu unseren Grundsätzen, Zahlen nicht nach außen zu geben. In den Kommunen besteht das latente Bedenken, dass die Zahlen weitergegeben werden und ihnen dadurch Schaden zugefügt wird. Ein weiteres Problem ist der zeitliche Rhythmus: Wenn man einen Kennzahlen- vergleich sieben Jahre lang durchführt, sagen die 24
Ausblick 5 5 Ausblick In Zukunft werden die Kommunen KiK auf Eigenini- KiK kann für die Kommunen ein noch wichtigeres tiative weiter betreiben. Für jede Kommune und jeden Steuerungsinstrument werden, das sowohl den Mitar- Vergleichsring haben sich Verantwortliche gefunden, beitern der Verwaltung als auch der Kommunalpolitik die die inhaltliche und organisatorische Arbeit der dient. Dazu sollte das Kernkennzahlensystem flächen- KiK-Vergleichsringe mit ihrem bisherigen, hohen En- deckend in der Verwaltung eingeführt werden und alle gagement fortführen. Das Projekt KiK hat damit die wichtigen Themen von der Jugendhilfe bis zum Ver- Entwicklungsphase abgeschlossen und sich in der kehrsflächenmanagement umfassen. Dies hat zwei Kommunallandschaft als Vergleichs- und Steuerungs- Vorteile: Zum einen erhöht es die Akzeptanz des Steu- instrument etabliert. erungsinstruments bei allen Beteiligten. Zum anderen können redundante Kennzahlen, die mit anderen Me- Um dies auch weiterhin abzusichern, gilt es nun, KiK thoden erhoben werden, weggelassen werden. Damit auf eine noch breitere Basis zu stellen. Je größer der wird der Erhebungsaufwand für die Kommunen noch Kreis der KiK-Teilnehmer ist, desto größer ist der Nut- geringer und schafft einen weiteren Effizienzgewinn zen, da ein breiteres Spektrum an Erfahrungen und für die Kommune. Prozessen aufgespannt werden kann. So können im Kennzahlenvergleich und im Dialog die optimalen Ver- besserungsvorschläge für die eigene Kommune gefun- den werden. Deswegen ist das Ziel, noch mehr Kom- munen für die Arbeit mit den Kernkennzahlen zu ge- winnen. Um den Kommunen einen Vergleich zu ermöglichen, der stets praxisrelevant ist, werden die Kennzahlen- Sets kontinuierlich an die aktuellen gesetzlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen angepasst, ohne den bisher geringen Umfang der Kernkennzahlen zu vergrößern. Beispiele aktueller Anpassung sind die Änderungen in der Sozialgesetzgebung oder die Ein- führung der doppelten Haushaltsführung im Finanz- wesen. 25
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht 6 Der Projektträger „Kernkennzahlen in Kommunen“ (KiK) ist ein Projekt der Bertelsmann Stiftung. Kontakt Bertelsmann Stiftung Carl-Bertelsmann-Straße 256 33311 Gütersloh w www.bertelsmann-stiftung.de Yves Michels p 0 52 41 | 81 81 278 e yves.michels@bertelsmann.de Bei technischen und administrativen Fragen zur Datenbank stehen Ihnen folgende Ansprech- partnerinnen von Rambøll Management zur Verfügung: Kontakt Rambøll Management GmbH Kieler Strasse 303a 22525 Hamburg w www.ramboll-management.de Andrea Schnarhelt p 0 40 | 54 80 91 50 e andrea.schnarhelt@ramboll-management.com Lisa Kirfel-Rühle p 0 40 | 54 80 91 38 e lisa.kirfel-ruehle@ramboll-management.com 26
Der Ansatz von KiK 1 Die technische Betreuung von KiK in der Daten- bank von Kommunal KOMPAKT! übernimmt die Rambøll Management GmbH. Unter www.kommunal-kompakt.de können Sie sich über das Projekt informieren und KiK.report kostenlos testen. 27
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht 7 PublikationsempfehlungenWas aus ist derKiK? Bertelsmann Stiftung Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) Andrea Fischer, Günter Kail, Andreas Popp, Auf Worte folgen Taten Klaus-Peter Prey, Henrik Riedel (Hrsg.) Gesellschaftliche Initiative zur Leistungsvergleiche zwischen Finanzämtern Integration von Zuwanderern Philosophie, Methodik, Organisation, Ergebnisse 2003, ca. 630 Seiten, inkl. CD-ROM 2., vollständig überarbeitete Aufl. 2001, 200 Seiten EUR 29,- / sFR. 50,70 Als Download unter: Verlag Bertelsmann Stiftung www.bertelsmann-stiftung.de/verlag CD-ROM auch einzeln zu bestellen: Elke Bruckner, Sigrid Meinhold-Henschel EUR 10,- / sFR. 18,30 Sozialen Problemlagen von Kindern und Jugendlichen begegnen Daten und Fakten aus dem Projekt Marga Pröhl, Hauke Hartmann (Hrsg.) „Kompass-Modellkommunen“ Strategien der Integration Verlag Bertelsmann Stiftung Handlungsempfehlungen für eine interkulturelle Kerstin Schmidt Stadtpolitik Den demographischen Wandel gestalten – Dokumentation des Netzwerkes Cities of Tomorrow Weichen für die Zukunft stellen EUR 16,- / sFR. 28,60 Daten und Fakten aus dem Projekt „Kompass-Modellkommunen“ Viola Georgi, Hauke Hartmann, Britta Schellenberg, Michael Seberich (Hrsg.) Elke Bruckner, Claudia Walther Strategien gegen Rechtsextremismus Sozialen Zusammenhalt in der Kommune sichern Band 1: Ergebnisse der Recherche Daten und Fakten aus dem Projekt erscheint im Sommer 2004, ca. 250 Seiten, Broschur „Kompass-Modellkommunen“ ca. EUR 30,- / sFr. 52,40 Sigrid Meinhold-Henschel Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) Förderung von Kindern und Jugendlichen Politische Partizipation in Deutschland Durch Prävention sozialer Benachteiligung begegnen. Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage Herausforderungen und Handlungsoptionen ca. EUR 12,- / sFr. 21,90 Projekt „Kompass-Modellkommunen“. Gütersloh 2002. Bertelsmann Stiftung, Bertelsmann Forschungs- Claudia Walther gruppe Politik (Hrsg.) Sozialer Zusammenhalt Strategien gegen Rechtsextremismus Handlungsansätze in Kommunen. Band 2: Handlungsempfehlungen Projekt „Kompass-Modellkommunen“. Gütersloh 2003. Erscheint im Sommer 2004, ca. 60 Seiten, Broschur ca. EUR 12,- / sFr. 21,90 Publikationen aus dem Kompass-Projekt sind erhältlich bei: vanessa.meise@bertelsmann.de 28
Der Ansatz von KiK 1 Strategisches Management – Marga Pröhl, Andreas Osner (Hrsg.) Für die Verbesserung kommunaler Lebensqualität Personalarbeit in der Politik Video erhältlich bei: vanessa.meise@bertelsmann.de Mandatsträger qualifizieren – Nachwuchs fördern Verlag Bertelsmann Stiftung 2003, ca. 200 Seiten, Broschur Warnfried Dettling ca. EUR 30,- / sFr. 52,40 Die Stadt und ihre Bürger Neue Wege in der kommunalen Sozialpolitik Grundlagen, Perspektiven, Beispiele Stefan Friedrichs, Thomas Hart, Oliver Schmidt (Hrsg.) Verlag Bertelsmann Stiftung E-Government 2001, 440 Seiten, Broschur Effizient verwalten – demokratisch regieren EUR 20,- / sFR. 35,10- Verlag Bertelsmann Stiftung 2002, 296 Seiten, Broschur Verlag Bertelsmann Stiftung Marga Pröhl, Andreas Osner (Hrsg.) EUR 18,- / sFR. 31,90 Ratsarbeit besser machen Ein Handbuch für kommunale Mandatsträger, sachkundige Bürger und Verwaltungschefs Marga Pröhl (Hrsg.) Verlag Bertelsmann Stiftung Good Governance für Lebensqualität vor Ort 3. überarbeitete Auflage 2004 Internationale Praxisbeispiele für Kommunen 168 Seiten, Broschur Verlag Bertelsmann Stiftung EUR 15,- / sFR. 26,90 2003, 134 Seiten, Broschur EUR 11,- / sFR. 19,80 Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) Ratsarbeit besser machen 2 Herrmann Hill Rechtliche Aspekte Indikator Lebensqualität Ländervergleich der Kommunalverfassungen Internationale Recherche zur kommunalen Steuerung von Walter Unger Verlag Bertelsmann Stiftung Verlag Bertelsmann Stiftung 2002, 112 Seiten, Broschur 2004, 112 Seiten, Broschur EUR 11,- / sFR. 19,80 EUR 10,- / sFR. 18,30 Thomas Hart, Carolin Welzel, Hansjürgen Garstka Bertelsmann Stiftung, Städte- und Gemeindebund NRW (Hrsg.) (Hrsg.) Informationsfreiheit Ratsinformationssysteme erfolgreich einführen Die „gläserne Bürokratie“ als Bürgerrecht Ein Leitfaden für Politik und Verwaltung Verlag Bertelsmann Stiftung Verlag Bertelsmann Stiftung 2003, ca. 300 Seiten, Broschur 2004, 136 Seiten, Broschur ca. EUR 15,- / sFR. 26,90 EUR 10,- / sFr. 18,30 29
KiK – Kernkennzahlen in Kommunen. Ein Praxisbericht Bernd Adamaschek, Marga Pröhl (Hrsg.) Marga Pröhl, Heidi Sinnig, Stefan Nährlich (Hrsg.) Regionen erfolgreich steuern Bürgerorientierte Kommune in Deutschland – Regional Governance – von der kommunalen Anforderungen und Qualitätsbausteine zur regionalen Strategie Band 3: Ergebnisse und Perspektive des Netzwerkes CI- Verlag Bertelsmann Stiftung VITAS 2003, 214 Seiten, Broschur 2. Aufl. 2003, 396 Seiten, Broschur EUR 13,- / sFr. 23,60 EUR 15,- / sFr. 26,90 Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) Bertelsmann Stiftung, The World Bank (Hrsg.) Reform Know-how für Kommunen Strategic Management and Good Local Governance: Kompakte Lösungen für kommunale Entscheider Common Responsibility for Democracy and the 2003 Quality of Life erhältlich bei: alexandra.dordevic@bertelsmann.de Cities of Change Knowledge Product Series Vol. 1 City of Change-Ordner 1 erhältlich bei: gabriele.schoeler@bertelsmann.de Heidi Sinning, Klaus Stelle, Frank Pflüger (Hrsg.) Sigrid Meinhold-Henschel, Anja Beisenkamp, Neue Medien und Bürgerorientierung Annett Menge (Hrsg.) Anforderungen, Strategien, und Praxisbeispiele Entwicklungsperspektiven für die Dokumentation des Netzwerkes CIVITAS kommunale Schullandschaft 2003, 116 Seiten Wie zufrieden sind Schüler, Eltern, Lehrer EUR 8,- (plus Versand) und Schulleiter? 2003, 80 Seiten, Broschur EUR 10,- / sFr. 18,30 Lokale Demokratiebilanz Kommunale Zukunft gemeinsam gestalten Dokumentation des Netzwerkes CIVITAS Marga Pröhl, Sigrid Meinhold-Henschel Als Download unter: Stadt macht Schule www.buergerorientierte–kommune.de Entwicklungsperspektiven für die kommunale Schullandschaft Broschüre, Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) erhältlich bei: nicole.henrichfreise@bertelsmann.de Bürgerbeteiligung stärken In: Forum – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung Ausgabe 2/2003 Oliver Haubner, Walter Stach Als Download unter: www.bertelsmann-stiftung.de/ Der Bürgerhaushalt Publikationen/Infomaterial Den Bürgern den Haushalt transparent machen In: Handbuch Erfolgreiche Kommunalpolitik, 14. Raabe Fachverlag, Ergänzungslieferung April 2004 30
www.zukunftsstrategien-vor-ort.de Zu dem Themen-Schwerpunkt „Strategien für die Zukunft vor Ort“ erscheint bis zum Herbst 2004 außerdem: Cities of Tomorrow International Research and Good Practice in Local Government Herausforderungen erkennen – Daten und Fakten zur Lebensqualität Innovation gestalten – Handlungskonzepte für Lebensqualität Kommunaler Bürgerhaushalt: Ein Leitfaden für die Praxis Lebensqualität messen – Transparenz durch Kennzahlen Neue Medien und Bürgerorientierung Public Private Partnerships und E-Government Alle Titel stehen nach Erscheinen auch als Downloads zur Verfügung unter: www.zukunftsstrategien-vor-ort.de Kontakt Yves Michels Projektmanager p 0 52 41 | 81 81 278 e yves.michels@bertelsmann.de
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