Kinostart: 27. September 2018 - INDIEKINO BERLIN

Die Seite wird erstellt Till Haupt
 
WEITER LESEN
Kinostart: 27. September 2018 - INDIEKINO BERLIN
Kinostart: 27. September 2018
THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE
                          Regie & Buch: Terry Gilliam

   Mit Adam Driver, Jonathan Pryce, Stellan Skarsgård, Olga Kurylenko, Joana
Ribeiro, Óscar Jaenada, Jordi Mollá, Sergi López, Jason Watkins, Rossi de Palma
                            und Hovik Keuchkerian

                                    Im Verleih von:
                           Concorde Filmverleih GmbH
                        Luise-Ullrich-Str. 6, 82031 Grünwald
                 Tel.: 089 / 45 06 10 - 0, Fax: 089 / 45 06 10 - 10
                           E-Mail: info@concorde-film.de

                     Klassische PR (TV / Print / Radio-PR)
                          S&L Medianetworx GmbH
                         Astrid Buhr & Natalie Regnault
                              Tel.: 089 236849-724
          E-Mail: abuhr@medianetworx.de; nregnault@medianetworx.de

                          Online-PR & Social Media:
                           S&L Medianetworx GmbH
                        Dana Hölzl & Virginia Hüntemann
                            Tel.: 089 236849-98 /-739
        E-Mail: dhoelzl@medianetworx.de; vhuentemann@medianetworx.de

                            Besuchen Sie auch:
                          www.DonQuixote-Film.de
                      www.facebook.com/DonQuixote.film/

                  Pressematerial und Fotos finden Sie unter:
                      www.concorde-film.medianetworx.de

                           Concorde Filmverleih:
                        Webseite: www.concorde-film.de
               Facebook: www.facebook.com/ConcordeFilmverleih
                  Instagram: www.Instagram.com/concordefilm
               Youtube: www.youtube.com/ConcordeMovieLounge

       Spanien, Frankreich, Belgien, Portugal, 2018 / 133 Minuten / Scope

                                                                              2
INHALT
EINFÜHRUNG                                             4

KURZINHALT UND PRESSENOTIZ                             6

LANGINHALT                                             6

PRODUKTIONSNOTIZEN                                     7
     Eine klassische Geschichte wird verfilmt          7
     Terry und die Besetzung                           8
     Der Look des Films                                11
     Der Dreh und die Motive                           13
     Tier-Magie                                        14
     Postproduktion                                    15
     Musik                                             15
     Im Kasten                                         16

DIE BESETZUNG                                          18
     Adam Driver (Toby)                                18
     Jonathan Pryce (Don Quixote)                      18
     Stellan Skarsgård (Der Boss)                      19
     Olga Kurylenko (Jacqui)                           19
     Joana Ribeiro (Angelica)                          20
     Óscar Jaenada (Der Zigeuner)                      20
     Jason Watkins (Rupert)                            21
     Sergi López (Der Bauer)                           21
     Rossy De Palma (Die Bauersfrau)                   22
     Hovik Keuchkerian (Raúl)                          22
     Jordi Mollá (Alexei Mishkin)                      22

DIE FILMEMACHER                                        24
     Terry Gilliam (Regie/Drehbuch/Synchronsprecher)   24
     Gerardo Herrero Pérez-Gamir (Produktion)          25
     Mariela Besuievsky (Produktion)                   25
     Amy Gilliam (Produktion)                          26
     Tony Grisoni (Drehbuch)                           26
     Nicola Pecorini (Kamera)                          27
     Benjamín Fernández (Szenenbild)                   28
     Edou Hydallgo (Ausstattung)                       28
     Lena Mossum (Kostüme)                             28
     Sylvie Imbert (Make-up und Frisuren)              29
     Roque Baños (Musik)                               29

DON QUIJOTE – DIE GESCHICHTE EINES ROMANKLASSIKERS     31
CERVANTES´ “DON QUIJOTE VON DER MANCHA“                32

                                                            3
EINFÜHRUNG

THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE ist eine klassische fantastische Abenteuergeschichte,
die von dem legendären Protagonisten aus Miguel de Cervantes’ Romanklassiker Don Quijote
de la Mancha inspiriert ist, der in zwei Teilen 1605 und 1615 erschien. Regie führt Terry Gilliam,
der renommierte Filmemacher von KÖNIG DER FISCHER, 12 MONKEYS, BRAZIL, DAS
KABINETT DES DOKTOR PARNASSUS und FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS.
Nachdem er fast 30 Jahre an dem Projekt arbeitete, resümiert Gilliam seine Erfahrungen: „Wir
haben so lange daran gearbeitet, dass die Vorstellung, diesen ‚geheimen’ Film zu beenden,
ziemlich surreal war. Jeder vernünftige Mensch hätte schon vor Jahren aufgegeben, aber
manchmal gewinnen am Ende die störrischen Träumer. Ich danke also allen schlecht bezahlten
Fantasten und Gläubigen, die sich mir anschlossen, um diesen alten Traum Wirklichkeit werden
zu lassen.“
Zur Besetzung des Films gehören Adam Driver (STAR WARS: DIE LETZTEN JEDI,
PATERSON, SILENCE), Gilliams langjähriger Mitstreiter Jonathan Pryce (FLUCH DER
KARIBIK-Franchise, BROTHERS GRIMM, BRAZIL, JAMES BOND 007 – DER MORGEN
STIRBT NIE) als Don Quixote, Stellan Skarsgård (BREAKING THE WAVES, MAMMA MIA!,
GOOD WILL HUNTING – DER GUTE WILL HUNTING), Olga Kurylenko (JAMES BOND 007 –
EIN QUANTUM TROST, OBLIVION, TO THE WONDER), Joana Ribeiro (PORTUGAL NÃO
ESTÁ À VENDA, A UMA HORA INCERTA), Óscar Jaenada (FLUCH DER KARIBIK – FREMDE
GEZEITEN, CANTINFLAS), Jason Watkins (BAFTA-preisgekrönt für „The Lost Honour of
Christopher Jefferies“, „Trollied“, „W1A“), Sergi López (PANS LABYRINTH, KLEINE
SCHMUTZIGE TRICKS, HARRY MEINT ES GUT MIT DIR), Rossy de Palma (JULIETA,
FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS, DREI HOCHZEITEN ZU VIEL),
Hovik Keuchkerian (ASSASSIN’S CREED, „The Night Manager“) and Jordi Mollá (DAS
JERICO-PROJEKT: IM KOPF DES KILLERS, IM HERZEN DER SEE, BLOW).
Gilliam schrieb das Drehbuch mit Tony Grisoni, mit dem er zuvor bei FEAR AND LOATHING IN
LAS VEGAS, TIDELAND und BROTHERS GRIMM zusammenarbeitete. Zu seiner talentierten
Crew gehörten Kameramann Nicola Pecorini (THE ZERO THEOREM, DAS KABINETT DES
DOKTOR PARNASSUS, FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS), Szenenbildner Benjamín
Fernández (GLADIATOR, THE OTHERS, DAS MEER IN MIR), Kostümdesignerin Lena
Mossum (SEXY BEAST, LAS 13 ROSAS, GOYAS GEISTER), Make-up- und
Frisurendesignerin Sylvie Imbert (ABRACADABRA, BLANCANIEVES – EIN MÄRCHEN VON
SCHWARZ UND WEISS, LA LLAMADA – EIN GLÜCKLICHER SOMMER). Die vielfältige
Besetzung wurde von den Castern Irene Lamb (KRIEG DER STERNE, DAS IMPERIUM
SCHLÄGT ZURÜCK, BRAZIL) und Camilla-Valentine Isola (JAMES BOND 007 – EIN
QUANTUM TROST, TATSÄCHLICH... LIEBE) zusammengestellt.
Die Dreharbeiten fanden an den verschiedensten Schauplätzen in Spanien, Portugal und auf der
kanarischen Insel Fuerteventura statt. „Ich hatte die Arbeit an DON QUIXOTE 1989 begonnen
und war begeistert, dass mein Projekt trotz verschiedenster Hindernisse 400 Jahre nach dem
Tod von Cervantes in Produktion gehen konnte,“ so Gilliam. „Don Quixote ist ein Träumer, ein
Idealist und ein Romantiker, der fest entschlossen ist, die Grenzen der Realität nicht zu
akzeptieren. Er marschiert trotz aller Rückschläge vorwärts, und das taten wir auch. Ich fand in
Spanien und Portugal alle meine Traum-Schauplätze und so konnte ich endlich die Geschichte
vom Ritter von der traurigen Gestalt einem modernen Publikum nahebringen.”
Der Film ist eine europäische Koproduktion, bei der die spanische Tornasol/Carisco als
Hauptproduzent fungierte. Weitere Produzenten sind die französische Kinology und Entre Chien
et Loup aus Belgium, wo der Großteil der visuellen Effekte und die Tonmischung fertiggestellt
wurden. Ein weiterer Koproduzent ist Ukbar Filmes aus Portugal, wo das legendäre Konvent in
Tomar als Motiv genutzt wurde.

                                                                                                4
Als Produzenten fungieren Gerardo Herrero Pérez-Gamir und Mariela Besuievsky von
Tornasol Films (Auslands-Oscar®-Gewinner IN IHREN AUGEN, MAD CIRCUS – EINE
BALLADE VON LIEBE UND TOD) und Amy Gilliam, Terry Gilliams älteste Tochter und
Stammproduzentin, die an allen Filmen ihres Vaters seit FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS
arbeitete und unter anderem DAS KABINETT DES DOKTOR PARNASSUS in Zusammenarbeit
mit Bill Vince produzierte.
Kinology-Produzent Grégoire Melin hat hochkarätige internationale Projekte wie David
Cronenbergs COSMOPOLIS, Juan Solanas’ UPSIDE DOWN und Harmony Korines SPRING
BREAKERS realisiert. Kinology, der Weltvertrieb des Films, begann auf dem American Film
Market 2014 mit den Vorverkäufen und blieb seither als Finanzierungspartner an Bord.
Produzent Sebastien Delloye von Entre Chien et Loup war beteiligt an Rupert Everetts
Regiedebüt THE HAPPY PRINCE und dem Golden Globe-prämierten ELLE von Paul
Verhoeven. Pandora Cunha Telles und Pablo Iraola von Ukbar Filmes waren beteiligt an
JOAQUIM VON Marcelo Gomes, COMBOIO DE SAL ET AÇUAR von Licinio Azevedo und der
Film-Anthologie DIE BRÜCKEN VON SARAJEVO.
Mariela Besuievsky von Tornasol erinnert sich: „Als man Gerard und mich wegen des Projekts
kontaktierte, lasen wir das Drehbuch. Wir fanden es umwerfend – ein großes Abenteuer. Hier
verbinden sich Mythos und Legende mit der Geschichte dieses Projekts und der Figur des Don
Quixote.”
Amy Gilliam hatte 2000 beim ersten Versuch der DON QUIXOTE-Verfilmung im Kamera-
Department gearbeitet und war selbst davon besessen, das Projekt Wirklichkeit werden zu
lassen. Daher verfolgte sie jede denkbare Finanzierungsoption, „egal wie verrückt sie auch sein
mochte.“ Das letzte Stück des Finanz-Puzzles war ein von ihr ausgehandelter Kapitaldeal, der
das noch fehlende Geld für die Fertigstellung des Films lieferte. Die Quelle war die von
Alessandra und Giorgia Lo Savio gegründete Alacran Pictures: „Alessandra und Giorgia
wussten von unserer Mission und sie haben an uns geglaubt. Sie unterstützen den kreativen
Prozess und die Leute, an die sie glauben, damit diese ihre Vision umsetzen können.“ Die Lo
Savio-Schwestern pflichten dem bei: „Wir sind nicht nur stolz, dass wir Terry dabei unterstützen
konnten, sein visionäres Werk auf die Leinwand zu bringen, sondern sind auch sehr dankbar,
dass er uns in sein Universum der Fantasie aufgenommen hat – eine Obsession, ohne die wir
beide nicht leben können.”
Koproduzent Jeremy Thomas teilt ihren Enthusiasmus: „Alle von uns bei der Recorded Picture
Company sind begeistert, dass wir daran beteiligt sein konnten, den lang gehegten Traum
unseres guten alten Freunds Terry zu realisieren.”

                                                                                              5
KURZINHALT

Der zynische Werbefilmer Toby (Adam Driver) trifft auf einen alten spanischen Schuhmacher
(Jonathan Pryce), der sich für Don Quixote hält. Die beiden erleben eine Reihe absurder
Abenteuer, in deren Verlauf Toby sich den tragischen Auswirkungen eines Films stellen muss,
den er in seiner Jugend gedreht hat ─ ein Film, der die Hoffnungen und Träume eines kleinen
spanischen Dorfes für immer verändert hat. Kann Toby das Getane je wieder gut machen und
so zu seiner Menschlichkeit zurückfinden? Kann Don Quixote seinen Wahn bezwingen und
seinen nahenden Tod verhindern? Oder wird etwa die Liebe alle Grenzen überwinden?

PRESSENOTIZ

Terry Gilliam (THE ZERO THEOREM, DAS KABINETT DES DOKTOR PARNASSUS,
BROTHERS GRIMM) konnte auch für THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE wieder einen
hochkarätigen Cast verpflichten: Neben Jonathan Pryce („Game of Thrones“, G.I. JOE-Reihe,
BRAZIL) in der Rolle des Don Quixote und Adam Driver (STAR WARS: DIE LETZTEN JEDI,
LOGAN LUCKY) als Toby überzeugen u.a. Olga Kurylenko (JAMES BOND 007 – EIN
QUANTUM TROST, OBLIVION), Stellan Skarsgård (THOR – THE DARK KINGDOM,
AVENGERS-Reihe), Óscar Jaenada (PIRATES OF THE CARIBBEAN: FREMDE GEZEITEN,
THE COLD LIGHT OF DAY), Jordi Mollà (RIDDICK – ÜBERLEBEN IST SEINE RACHE,
KNIGHT AND DAY), Sergi López (PANS LABYRINTH) und Joana Ribeiro (PORTUGAL NÃO
ESTÁ À VENDA).

                                                                                         6
LANGINHALT

Es war einmal ein idealistischer junger Filmstudent namens Toby. Seine größte Leistung war
eine poetische Bearbeitung der Geschichte von Don Quixote, die er in einem spanischen
Dorfidyll verfilmte. Aber das war damals. Jetzt ist er ein zynischer, arroganter und
sexbesessener Werberegisseur. Von Geld und Glamour vom rechten Pfad abgebracht, versucht
er, alle möglichen Bälle in der Luft zu halten – von der Frau seines Chefs, Jacqui, über eine
Katastrophe biblischen Ausmaßes bis hin zu seinem Ego – während er in Spanien krampfhaft
versucht einen Werbespot fertigzustellen.
Da kommt ein geheimnisvoller Zigeuner zu ihm, der ihm eine alte Kopie seines Studentenfilms
überreicht: Bewegt versucht Toby, das kleine Dorf zu finden, wo er vor so vielen Jahren sein
Erstlingswerk drehte. Zu seinem Entsetzen hatte sein kleiner Film auf den verschlafenen Ort
eine furchtbare Wirkung: Angelica, das junge Mädchen, das seinerzeit die Inkarnation der
Unschuld war, ist mit ihren Träumen gescheitert und der alte Mann, der Quixote spielte, ist völlig
verrückt und hält sich tatsächlich für den ‚Ritter von der traurigen Gestalt’.
Eine Reihe von Unfällen löst einen Brand aus, der das Dorf zu zerstören droht. Die Polizei will
Toby verhaften, doch er wird von dem geistig verwirrten alten Mann ‚gerettet’. Ihn für seinen
loyalen Knappen Sancho haltend, bringt er Toby in die ländliche Gegend, wo er Dulcinea, seine
vollkommene Dame sucht.
Auf dieser Suche wird Toby mit einer ganzen Reihe von Dämonen konfrontiert – real oder
eingebildet, modern und mittelalterlich. Burgfräulein werden gerettet, Turniere ausgefochten,
Riesen erschlagen. Und: Frauen haben Bärte! Wirklichkeit und Fantasie verschmelzen
miteinander auf dieser bizarren Reise, die in einem phantasmagorischen Finale mündet.

PRODUKTIONSNOTIZEN

EINE KLASSISCHE GESCHICHTE WIRD VERFILMT

„Das Problem mit Quixote ist Folgendes: Sobald dich diese Figur und das, wofür sie steht, anfixt,
wirst du selbst zu Quixote. Du marschierst in den Wahnsinn, fest entschlossen, die Welt so zu
machen, wie du sie dir vorstellst. Aber natürlich ist sie nicht so.”
Terry Gilliam

THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE blickt auf eine der längsten und kompliziertesten
Entstehungsgeschichten der Filmhistorie zurück. Dass diese Produktion fast 30 Jahre nach
ihren zarten Anfängen im zehnten Anlauf letztlich fertiggestellt wurde, ist verständlicherweise
eine bemerkenswerte Leistung.
1989, kurz nach dem Start von DIE ABENTEUER DES BARON MÜNCHHAUSEN („The
Adventures of Baron Munchausen“, 1988), machte Gilliam einem der Produzenten, Jake Eberts,
einen Vorschlag: „Wir wollten unbedingt etwas zusammen machen,“ so der Regisseur. „Also rief
ich Jake an und sagte: ‚Ich habe zwei Namen für dich... Einer ist Quixote. Der andere ist Gilliam.
– Und ich brauche 20 Millionen Dollar.’ Jake sagte: ‚Abgemacht!’ So einfach war das. Ich las
also die Bücher. Mehrere Wochen später hatte ich beide beendet und ich realisierte, dass ich
diesen Film so nicht drehen konnte!“
Nach KÖNIG DER FISCHER („The Fisher King“, 1991), 12 MONKEYS („Twelve Monkeys“,
1995) und FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS („Fear and Loathing in Las Vegas“, 1998),
die alle in den USA spielten und entstanden, wollte Gilliam wieder in Europa arbeiten. Das neue
Projekt hieß THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE. Der Regisseur erklärt: „Nachdem ich
begriffen hatte, dass ich Don Quixote nicht so verfilmen konnte, wie Cervantes es geschrieben
hatte, fragte ich mich, ob ich einen Film machen konnte, der die Essenz von Quixote vermittelte,
ohne die Bücher einzubeziehen.“ Unter dem Eindruck von sechs Monaten, in denen er sich an

                                                                                                7
einer Adaption von Mark Twains „A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court“ versucht hatte,
konzipierte er einen nassforschen jungen Werberegisseur – einen modernen
Marketingmenschen, der irgendwie ins 17. Jahrhundert versetzt wird, wo ihn Don Quixote für
Sancho Panza hält.
Gilliam arbeitete an dem Drehbuch mit Tony Grisoni, mit dem er bereits FEAR AND LOATHING
IN LAS VEGAS entwickelt hatte. Der Autor erinnert sich: „Es ist eine Freude, mit Terry zu
schreiben, aber es ist auch anstrengend. Wir spielten die Szenen nach – wir gingen sie durch,
übernahmen verschiedene Rollen und dann wechselten wir. Auf diese Weise verstanden wir den
Sinn der Szene, das Timing und wie die Gags funktionierten. Ich nahm das Material, schrieb,
schickte ihm meine Resultate und dann trafen wir uns wieder. Das gab ihm die Freiheit, neue
Ideen zu entwickeln – etwas, das frei von der Starrheit der klassischen Drehbuchstruktur war.”
Die Produktion von THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE begann im Herbst 2000, doch
nach sechs aufreibenden Tagen war der Dreh vorüber. In der ersten Woche in Las Bardenas in
der spanischen Provinz Navarra hatte die Crew nicht nur mit einer Springflut, sondern auch dem
Lärm von Tieffliegern zu kämpfen. Am fünften Tag musste Quixote-Darsteller Jean Rochefort
den Dreh mit massiven Schmerzen abbrechen, die ihm das Reiten unmöglich machten. Am
sechsten Tag ging nichts mehr. Die Details dieses Höllenabenteuers wurden in der
Dokumentation LOST IN LA MANCHA („Lost in La Mancha“, 2002) eingefangen.
Es folgten acht Jahre Pause, bis Gilliam und Grisoni 2009 zu ihrem Drehbuch zurückkehrten.
Dabei gelang ihnen ein Durchbruch, bei dem sie das Skript substanziell verbesserten. So erhielt
Toby eine tragfähige Hintergrundgeschichte, die von seinem Studentenfilm erzählte. Eine zweite
Verbesserung war der Verzicht auf das Zeitreiseelement. Toby begegnet nicht mehr dem Don
Quixote des 17. Jahrhunderts, sondern erlebt seine Abenteuer mit dem alten Schauspieler
seines früheren Films, der sich für den legendären Ritter hält.
Gilliam kommentiert: „Das Projekt handelt jetzt von Filmen, vom Filmemachen und der
Auswirkungen dieser Filme auf die, die sie machten. Unser Werbefachmann wurde zu einem
Regisseur, der zehn Jahre zuvor in einem kleinen spanischen Dorf einen Studentenfilm gedreht
hat. Als er dorthin zurückkehrt, im Glauben, dass alles so wundervoll und fabelhaft wie damals
ist, findet er heraus, dass ihn die meisten Dorfbewohner nicht mögen. Denn er hat ihr Leben
zerstört.“
Der Regisseur gibt auch offen zu: „Wir blieben auch deshalb in der modernen Welt, weil die
billiger als das 17. Jahrhundert ist. Ich muss mir nicht den Kopf zerbrechen, wie ich
Telefonleitungen entferne. Ich kann eine moderne Straße haben!”
Nach 2009 nahm das Autorenduo noch viele Justierungen vor. „Wir arbeiteten das Skript im
Schnitt zweimal pro Jahr um“, so Grisoni. „Manchmal sogar öfter, abhängig davon, ob es wieder
eine Chance gab, in Produktion zu gehen. Wenn das passierte, bekam ich einen Anruf von
Terry! Und so haben wir jetzt, wie ich glaube, ein wirklich großartiges Drehbuch.“

TERRY UND DIE BESETZUNG

„Die Arbeit mit den Schauspielern ist der angenehmste Teil des Filmemachens“, so Gilliam. „Ich
weiß, wie ich die technischen Aspekte und die Effekte hinkriege, und das bietet mir keine
Überraschungen mehr. Aber Schauspieler überraschen mich immer.“
Er war höchst angetan, als Adam Driver für die Hauptrolle des Toby zusagte. Toby ist arrogant,
scheinheilig und unsympathisch. Der perfekte Held also. „Adam ist ein außerordentlicher
Schauspieler,“ so der Regisseur. „Wir trafen uns zu Beginn, und ich hatte eine dieser
unmittelbaren, instinktiven Reaktionen, wo ich mir dachte: Das ist mein Mann. Er hat diese
einzigartige Qualität. Er kann großartig reagieren, und sein Timing ist brillant. Er unterscheidet
sich von den meisten Schauspielern – an ihm ist nichts Schauspielerhaftes. Er hat einen
authentischen, interessanten Charakter. Und er hat sich dieser Rolle völlig hingegeben.“
Driver wollte unbedingt mit Gilliam arbeiten. „Ich konnte gleich erkennen, dass es im Skript so
viele Ebenen unter der Oberfläche zu entdecken gab. Aber ich wusste auch, dass es sehr

                                                                                                8
komisch war. Es bot eine originelle Herangehensweise an die Geschichte von Don Quixote, die
ich wirklich genial fand.”

Jonathan Pryce spielt den alten Schuster, der sich für Don Quixote hält. Ist er wirklich der Ritter
von der traurigen Gestalt, der letzte Verfechter wahrer Ritterlichkeit – oder ein verrückter alter
Mann? Terry Gilliam und der Schauspieler haben mehrere Male zusammengearbeitet und sind
langjährige Freunde. „Jonathan hat auf diese Rolle gewartet, seit unser Film zum ersten Mal
kollabierte,“ so Gilliam. „Aber nach meinem Empfinden passte er nie. Er war zu jung, und dann
hatte er zu viel zu tun. Dann war er endlich fast 70, und er stand zur Verfügung. Ich denke
ständig, dass er jede Shakespeare-Rolle, die er gespielt hat – von King Lear über Hamlet und
Shylock – in die Charakterformung des Quixote gesteckt. Er ist unglaublich komisch. Und ich
habe noch nie erlebt, dass er bei einem Dreh so viel Spaß hatte.“ Pryce scherzt: „Ich glaube,
dass Terry plante, den Film so lange hinauszuschieben, bis ich für Quixote alt genug war. Und
genau so ist es passiert.“

Für die Rolle des Geschäftsmanns, Tobys Boss und jemand, der seine eigene Frau Jacqui
eifersüchtig bewacht, besetzte Gilliam Stellan Skarsgård. „Stellan ist ein weiterer Schauspieler,
mit dem ich immer arbeiten wollte“, so der Regisseur. „In jedem seiner Filme ragt er heraus, weil
er real ist. Bei ihm gibt es nichts Gefaktes. Er ist in jeder Rolle atemberaubend. Ich bat ihn den
Boss zu spielen, der für Toby wie eine Vaterfigur ist und der von ihm auf verschiedenste Weise
betrogen wird.“
Skarsgård wiederum fand sich von dem unverwechselbaren Stil des Regisseurs angezogen:
„Das Drehbuch war typisch Terry und ich mochte es natürlich. Ich liebe Terrys Universen. Er
macht Filme, die völlig einzigartig aussehen. Ich hätte die Rolle vermutlich sogar angenommen,
wenn mir das Drehbuch nicht gefallen hätte. – Einfach nur weil ich mit Terry drehen wollte.“

Jacqui, die boshafte und trickreiche Frau des Boss, die ein Auge auf Toby geworfen hat, wird
gespielt von Olga Kurylenko. „Terry gab mir das Skript, ich liebte es und war begeistert, ein Teil
dieses Films sein zu können,“ so die Schauspielerin. Gilliam war seinerseits von Kurylenkos
schauspielerischer Leistung angetan: „Ich hatte sie nie so komisch gesehen. Während eines
Nachtdrehs konnte ich mich vor Lachen nicht mehr halten. Sie ist brillant, übertraf bei weitem
alles, was ich von ihr gesehen hatte.“

Die portugiesische Schauspielerin Joana Ribeiro wurde von Gilliam in der Rolle der Angelica
besetzt, des spanischen Mädchens, das in Tobys Studentenfilm auftrat und jetzt von ihrem
Partner, einem Wodka-Magnaten, misshandelt wird. „Schon bei meinem ersten Treffen mit
Joana war ich überzeugt, dass ich unsere Angelica gefunden hatte“, so der Regisseur. „Sie ist
sehr intelligent, südländisch, schön und strahlt Gefahr aus. Sie hatte die schwierige Aufgabe,
Angelica als unschuldige 15-Jährige und als vom Leben abgehärtete Frau zu spielen. Ich
glaube, dass Joana ein fantastischer Star werden wird.“
Ribeiro selbst erinnert sich noch an den Reiz des Projekts: „Ich bin ein Fan von Cervantes. Er
kann gleichzeitig so lustig und traurig sein. „Don Quijote“ handelt von einem Mann, der in seiner
eigenen Welt lebt. Die Menschen in seinem Umfeld machen sich über ihn lustig und sind gemein
zu ihm. Aber du siehst, dass Quijote der einzige ist, der zutiefst glücklich ist, weil er an seine
eigene Welt glaubt. Und in Terrys Filmen hat die Fantasie den gleichen Stellenwert.”

Schon eine ganze Reihe von Jahren hatte Gilliam Jason Watkins für die Rolle des Rupert,
Tobys überaufmerksamen Agenten, vorgesehen. Rupert ist da, wenn er ihm den Rücken und
sein Ego massieren soll, aber sobald die Dinge schwierig werden, ist er verschwunden. „Er
passt auf Toby auf, der für ihn fast wie ein Guru ist“, so Gilliam. „Er weiß: Toby ist die goldene
Gans. Und Rupert hat auch seine eigenen Ambitionen. Jason ist ein wunderbarer Schauspieler.
Sein Timing ist phänomenal und er kommt auch mit einer Szene klar, in der er nur ein kleines

                                                                                                 9
Rädchen spielt. Er versteht es, die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu halten, und er ist
verdammt komisch.“
„Ich bin absolut glücklich, ein Teil dieses Films zu sein,“ so Watkins. „Bekanntermaßen gab es
bei diesem Film verschiedene Anläufe, und ich war am letzten beteiligt, der eine Zeit lang
gestoppt und dann wieder gestartet wurde. Deshalb blieb ich dabei. Es ist ein unglaublich
facettenreiches Skript. Manchmal weißt du nicht genau, wo du bist, und dann orientierst du dich
neu. Dann wieder wird es ziemlich poetisch, vor allem gegen Ende zu, wenn dir Quixote so ans
Herz gewachsen ist. Es ist ein praller, verrückter Mix voll unglaublicher Power und Stärke. Jeder
liebt eine Person, die das Richtige zu tun versucht und ein Ehrgefühl hat.”

Gilliam war begeistert, Óscar Jaenada in der Rolle des rätselhaften Zigeuners zu präsentieren:
„Óscar ist spektakulär. Ich habe ihn in der Rolle des Cantinflas, des legendären mexikanischen
Komikers, gesehen. Und wenn ich jemanden sehe, der so brillant ist, dann will ich ihn haben. Es
war großartig, dass er bei mir mitspielen wollte.“ Neun Jahre, nachdem sie sich beim Ibiza IFF
(Ibiza International Film Festival) getroffen hatten, nahm der Regisseur wieder Kontakt auf. „Er
rief mich an, sagte mir, dass er CANTINFLAS (2014) gesehen hätte und sagte mir, dass er mich
in seinem Film haben wolle,“ erinnert sich der Schauspieler. „Als ich das Drehbuch gelesen
hatte, war ich hin und weg – es war einfach so atemberaubend. Der Zigeuner möchte Probleme
lösen, aber wir wissen nicht, warum er da ist. Er ist wie der Joker im Film, lacht immer, wenn er
weinen sollte, und weint, wenn er lachen sollte.“

Für Sergi López, den Darsteller des Bauern, war das Angebot für diesen Film ein großes
Privileg. „Als man damit auf mich zukam, war ich sehr bewegt. Ich kannte Terrys altes Projekt,
und es ist für mich eine Ehre, dabei zu sein. Ich fand das Drehbuch exzellent. Terry ist ein sehr
cleverer Autor und ein absolut wunderbarer Filmemacher. Es ist einfach fantastisch!“
„Sergi ist einfach ein großartiger Schauspieler“, so der Regisseur. „Er ist unglaublich komisch
und hat es faustdick hinter den Ohren. Er brachte seine ganze Energie ein und macht sich den
Moment zu eigen. Er kann furchterregend sein, und in einem Wimpernschlag wird er zu einem
Häufchen Elend. Er war für die Rolle perfekt.“

Die spanische Schauspielerin Rossy de Palma wurde bereits im Jahr 2000 besetzt, als man den
Film zu machen versuchte, und kehrte für diesen neuen Anlauf in der Rolle der Bauersfrau
zurück. „All diese Jahre später konnte ich nicht ‚nein’ sagen. Ich musste für Terry da sein, denn
ich weiß, wie sehr er um diesen Film gekämpft hat. Er verdient unsere ganze Unterstützung.
Dieser Film hat historische Bedeutung. Wir brauchen heute die Quixotes. Wenn man sich die
modernen Supermächte anschaut, dann leben wir in einer Zeit der Monster, aber zumindest
haben wir die Liebe und den Idealismus, dass sich die Dinge ändern können. Ich werde diesen
Idealismus in mir stark erhalten. Ich bin ein bisschen wie Quixote!“ Gilliam war begeistert, dass
die Schauspielerin zu dem Projekt zurückkehrte: „Rossy de Palma ist ein Star! Die Kamera liebt
sie, sie hat eine so großartige Präsenz. Sie war komisch, schnell und spielte alles wunderbar,
was wir von ihr wollten. Rossy und Sergi ergeben ein großartiges Paar.“

Hovik Keuchkerian spielt Angelicas Vater Raúl, den leutseligen Besitzer der Dorf-Bar. Der
frühere Schwergewichts-Boxchampion wurde Stand-up-Komiker, Autor und Schauspieler und
erhielt mehrere Nominierungen für den besten Newcomer, darunter einen Goya für seine
Leistung in ALACRÁN ENAMORADO (2013). „Ich brauchte einen großen, starken Typen für
Anjelicas Vater, den Barbesitzer Raúl. Hovik ist groß und hat Power, aber ist unglaublich
sensibel, und das machte ihn zu einer großartigen, väterlichen Beschützerfigur. Und sein Timing
in dem Film ist exquisit.”
In der Rolle des Alexei Mishkin, des grausamen russischen Oligarchen und Meister-
Puppenspielers, der seine Machtspiele und Manipulationen auskostet, besetzte Gilliam Jordi
Mollá: „Ich liebe ihn. Er strahlt Gefahr aus und ist gleichzeitig ein unglaublich netter Mensch. Ich

                                                                                                 10
wollte schon immer mit ihm arbeiten. Alexei ist ein absolutes Monster, und Jordi ist in dieser
Rolle total furchteinflößend, intensiv und fokussiert.“ Molla erinnert sich, wie viel Spaß er hatte,
mit Gilliam diese Figur mit ihrem unkonventionellen Outfit zu entwickeln: „Er trägt einen schönen
Anzug, aber auch einen fantastischen Cowboyhut und einen breiten Gürtel samt großen
Stiefeln. Alle haben historische Kostüme, aber ich bin als Cowboy angezogen!”

DER LOOK DES FILMS

Das Szenenbild von THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE wurde von Benjamín Fernández
gestaltet, der diese Funktion schon bei dem für 2000 geplanten Dreh hatte. Terry holte sich
seine visuelle Inspiration von den Künstlern Goya und Doré. „Goya steckt in diesem Film,” so
der Regisseur, „Sein Œuvre ist einzigartig und er stammt natürlich aus Spanien. Doré hat den
„Quijote“-Roman im 19. Jahrhundert illustriert, und ich habe seine Bilder nie vergessen. Es gibt
daher eine Schlacht zwischen den präzisen Quijote-Bildern Dorés und der düster-verstörenden
phantasmagorischen Welt Goyas.“
In einer Schlüsselszene des Films treffen Toby und Angelica auf Alexei. Gilliam wollte die
Atmosphäre einer Jagd vermitteln und überlegte, die Wände mit einem Einhorn und anderen
kolossalen Bildern zu dekorieren. Dann regte Fernández an, sich vom italienischen
Renaissance-Künstler Uccello inspirieren zu lassen. Gilliam wusste, wer hier helfen konnte –
Künstler Daniele Auber, mit dem er schon vorher zusammengearbeitet hatte. Auber schuf nach
Uccellos Werk ein digitales Gemälde im Originalmaßstab. Dabei verwendete er Photoshop und
druckte es dann auf Leinwand aus. So schuf er den Eindruck, dass auf der einen Seite des
Zimmers Nacht ist und auf der Tafel im Zentrum Tag.
Das Art Department zeigte noch andere bemerkenswerte Leistungen. So kreierte es die Statue
der Santa Cathartica und verwandelte ein Kloster in eine Party-Location.
Das riesige dreidimensionale Bild der Heiligen wurde von den Statuen des Las Fallas Festivals
von Valencia inspiriert, die von den lokalen Gemeinden gebaut werden. „Die sind satirisch,
politisch, religiös – einfach unglaublich“, so Gilliam. „Das sind riesige, elaborierte Figuren, die
aus Pappmaché hergestellt werden. Eine Woche lang stehen sie in der ganzen Stadt und in der
letzten Nacht werden sie alle verbrannt. Wir behangen den konischen Rock von Santa
Cathartica mit Gegenständen, die die Leute nicht mehr wollen. Sie opfern also ihre
Konsumprodukte auf der Heiligen.“ Die riesige Statue musste in Madrid konstruiert und dann in
Einzelteile zerlegt werden, die ins portugiesische Tomar transportiert und im Kreuzgang des
Klosters aufgebaut wurden.

Chef des Ausstatter-Teams war Edou Hydallgo. Seine größte Herausforderung war die Kulisse
für die Party. Er beschreibt den Konvent als ein „Labyrinth der Schönheit“. Sein Konzept dafür
sah folgendermaßen aus: „Wir haben in diesem Film einen reichen Menschen ohne
künstlerische Sensibilität, aber mit viel Geld, so dass er Künstler und Designer aus New York,
Mailand und Paris holen kann, damit sie ihm diese riesige Party planen.“
Gilliam ist voller Bewunderung für Hydallgos Leistung: „All diese Kunstwerke wurden von Edou
und seinem Team geschaffen. Die sind ihre eigene Erfindung. Ich hätte nie so etwas designen
können, dazu bin ich nicht imstande. Aber sie sind atemberaubend schön.“

Terry Gilliams langjähriger Mitstreiter und Kameramann Nicola Pecorini arbeitete ebenfalls 2000
an dem abgebrochenen QUIXOTE-Dreh sowie an allen folgenden Anläufen. „Terry ist Quixote“,
so Peccorini, „und leider fühle ich mich sehr wie Sancho. Ich bin froh darüber, aber wenn ich
genauer darüber nachdenke, dann war das völlig verrückt. Ich habe im Lauf der Jahre so viele
Jobs aufgegeben, um diesen hier durchzuziehen.“
Das Duo entschloss sich, digitale Kameras zu nutzen – zum ersten Mal bei einem Terry Gilliam-
Film. Grund für die Entscheidung war, dass die digitale Bearbeitung anderenfalls zu lange
gedauert hätte. „Film ist billiger und bei digitalem Drehen hast du das Problem, dass du alles

                                                                                                 11
ausgleichen musst. Außerdem sind digitale Kameras unhandlicher. Aber es gibt in Spanien
keine Labors mehr. Und die verfügbaren Labors in Frankreich, Belgien oder London arbeiten
nicht über Nacht oder übers Wochenende. Wenn wir also an einem Freitag den letzten Tag an
einem Motiv gedreht hätten, hätten wir bei Film bis Dienstag warten müssen, um zu erfahren, ob
alles okay war.“
Um dem Look aber noch einen kinogerechten Stil zu verleihen, bestand Pecorini darauf,
anamorph zu drehen. Er besorgte sich Technovision-Objektive, die von Henryk Chroscicki und
Beppe Magni designt worden waren. „Mitte der 70er hatte man sie nach Vittorio Storaros
Anforderungen bei APOCALPYPSE NOW („Apocalypse Now“, 1979) entwickelt. Sie sind alt,
aber einzigartig. Sie kamen häufig bei großen Filmen zum Einsatz, und ich habe viele Male
damit gearbeitet, unter anderem [als Steadicam Operator] bei DER LETZTE KAISER („The Last
Emperor“, 1987). Sie verleihen QUIXOTE eine epische Dimension.“ Pecorini war von seiner
spanischen Crew begeistert: „Mein Oberbeleuchter war ein Genie, das ganze Beleuchter-Team
war großartig. Die Bühnenarbeiter waren genauso, und das Kamerateam war brillant.”

Kostümdesignerin Lena Mossum stieg bei THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE ein, weil sie
nicht nur das Drehbuch, sondern auch die vorherigen Filme des Regisseurs liebte. Was sie aber
am meisten faszinierte, war, dass hier Historienfilm und modernes Kino zusammenkamen. Denn
so konnte sie Altes und Modernes spielerisch kombinieren. Das zeigt sich vor allem bei den
Partyszenen im Mishkin-Palast, wo sie sich mit Kreationen verschiedenster Couleur austoben
konnte. Gilliam war vom Resultat begeistert: „Ich weiß nicht, wie Lena das geschafft hat, aber es
ist wunderschön und extravagant.“
Mossum war vor allem vom einzigartigen Kostüm des Spiegelritters angetan. „Ich dachte mir:
Warum nehmen wir nicht CDs statt Spiegel?“ So sammelte das Kostüm-Team Fragmente von
CDs und arrangierte sie. „Das ist eine regelrechte Explosion von Farben“, schwärmt Gilliam. Um
das Design des Spiegelritters zu vervollständigen, brauchte er einen Helm. Dieser wurde dann
auf Mossums Betreiben mit den Hörnern eines spanischen Stiers gekrönt.
Kinobesucher mit Adleraugen mögen Ähnlichkeiten zwischen dem Quixote-Kostüm in dieser
Version und dem von Jean Rochefort aus dem Jahr 2000 erkennen, wie es in LOST IN LA
MANCHA zu sehen war. Jonathan Pryce, der in das Kostüm schlüpfen durfte, verrät: „Das ist
wahr. Wir konnten uns das Original beschaffen.“ Gilliam erklärt die Hintergründe: „Nicola
Pecorini telefonierte zufälligerweise mit Carlo Poggioli, der bei unserem ersten Anlauf der
Assistent von Gabriella Pescucci gewesen war. Ein paar Stunden zuvor hatte er den Karton mit
dem Quixote-Kostüm geöffnet, weil er es in einer Oper benutzen wollte. Wir riefen Gabriella, und
sie war begeistert, dass es endlich im Film zum Einsatz kam. Sie machte ein paar
Veränderungen, so dass es Jonathan perfekt passte.”

Sylvie Imbert, die Chefin des Frisuren- und Make-up-Teams, liebte das Drehbuch und wollte mit
Gilliam arbeiten. Sie erinnert sich: „Ich sah die Chance, alle möglichen Dinge in diesem Film zu
machen, aber ich wusste nicht, ob mir die Zeit für die Vorbereitung reichte. Mit Terry zu arbeiten,
ist eine Ehre, denn ich bewundere ihn – ich schätze mich einfach glücklich, mit ihm zu drehen.
Diese Erfahrung ist eine Herausforderung, denn er bringt dich soweit, dass er das Beste aus dir
herausholt. Du machst etwas, und er will immer mehr und mehr.“
Make-up und Frisuren waren entscheidend, um die fantastische Welt von THE MAN WHO
KILLED DON QUIXOTE zu schaffen. „Einer der wichtigsten Punkte war es, Jonathan die richtige
Nase anzukleben,“ so der Regisseur. „Er hat eine hübsche kleine Nase, aber eben nicht den
Habichtschnabel, der zu Quixote gehört – wie der Bug eines Boots, das durch die Meere der
Katastrophen pflügt. Und wir haben wirklich eine sehr gute bekommen.”
Die prothetische Nase wurde von Pablo Perona von der Firma May Effects in Barcelona kreiert.
Jeden Tag verbrachte er fast eine Stunde damit, sie in Jonathan Pryces Gesicht zu befestigen,
damit er wie ein authentischer Quixote aussah. „Pablo ist ein Meister im Entwurf falscher
Nasen,“ so Pryce. „Du kannst die Klebekante nicht erkennen. Ich merke nicht, wenn ich sie

                                                                                                12
aufhabe. Ich mag es, mit einem Bart zu arbeiten, aber wenn du dich außerdem noch hinter einer
Nase verstecken kannst, ist das für einen Schauspieler immer etwas Gutes.“
Bei der Gestaltung der Party im Mishkin-Palast hatten Imbert und ihr Team viel Freiheit. „Sie
haben alle möglichen unglaublichen, extravaganten Frisuren designt. Sie waren erstaunlich. Wir
ließen Sylvie und ihrem Team freie Hand, denn sie hatten wirklich gute, interessante Ideen. Ich
mischte mich nicht ein, ließ sie einfach spielen und eine gute Zeit haben.“
Olga Kurylenko entwickelte eine enge Beziehung zu Imbert, die sehr wertvoll war: „Das
Frisuren- und Make-up-Team war fantastisch. Sie ließen mich wie eine andere Person
aussehen. Ich bin noch nie zuvor in einem Film blond gewesen, und wir hatten viele
Gelegenheiten, mit einer ganzen Bandbreite von Stylings zu spielen. Für die Party gab es
spezielles Make-up, dann erleben wir Jacqui in ihrem normalen Leben. Es gibt die traurige
Jacqui, und dann die Version, wenn sie sich aufbrezelt. Wir entwickelten verschiedene Arten von
abgefahrenem Make-up, denn Jacqui ist immerhin eine sehr elegante Frau.“

DER DREH UND DIE MOTIVE

Die Dreharbeiten begannen am Montag, den 6. März 2017, und dauerten zwölf Wochen und drei
Tage. Außer ein paar Drehtagen im Studio arbeiteten Besetzung und Crew in entlegenen und
schwer zugänglichen Gegenden in Spanien, Portugal und auf den kanarischen Inseln. Die
Produktion zog zwischen beiden Ländern hin und her und hielt sich selten mehr als eine Woche
an einem Ort auf. Laut Herstellungsleiter Yousaf Bokhari waren alle Motive mit Komplikationen
verbunden. „Alle waren schwierig, denn der Film erforderte entlegene Locations. Abgesehen von
den Tagen im Studio lag alles weit entfernt und war schwer zu erreichen.“
Die ersten fünf Tage hielt sich die Produktion bei der Burgruine Castillo de Oreja 40 Kilometer
südlich von Madrid auf. Dieses Motiv wurde für vier verschiedene Schauplätze genutzt –
einschließlich der Szene, wo Toby Goldmünzen in einem Eselskadaver findet. Zum Glück hatte
man den Dreh intensiv vorbereitet, und die erste Woche verlief erfolgreich. In der zweiten
Woche ging das Team nach Talamanca de Jarama nördlich von Madrid, wo man die
Gasthofszenen mit Rossy de Palma und Sergi López drehte.
Danach verbrachte man eine Woche in Almonacid de Toledo, wo die Sequenz mit dem
Spiegelritter innerhalb der eindrucksvollen Burgruinen gedreht wurde. Hier war keine großartige
Ausstattung nötig, abgesehen von einem wunderschönen Zelt, das von Hydallgo und seinem
Team aufgebaut wurde. Die Burg weckte Erinnerungen an einen früheren Besuch Terry
Gilliams: „Das war eines der ersten Motive, das ich mir anschaute, als ich den Film um 1990
machen wollte. Es ist eine Mischung aus christlicher und maurischer Architektur und passt daher
zu der Welt, die wir zu erschaffen versuchten.“
Danach kehrte die Produktion wieder ins Monasterio de Piedra zurück, wo einige Szenen des
gescheiterten Versuchs von 2000 entstanden. Auf dem Grundstück des Klosters gibt es Seen,
Grünanlagen und Wasserspiele. Einer der Wasserfälle lieferte den Hintergrund für Tobys und
Angelicas erste Begegnung seit zehn Jahren.
Das auf einem Hügel in Navarra gelegene Gallipienzo im Norden von Las Bardenas wurde zum
Dorf Los Sueños, aber am ersten Tag drohte ein Gewitter, was unangenehme Erinnerungen an
die Flut von damals weckte. „Wir waren auf der Spitze des Berges oberhalb des Dorfs“, berichtet
Nicola Pecorini. „Da ballten sich diese dunklen Wolken zusammen, die aus der Richtung von
Las Bardenas kamen. Zum Glück drohte uns oben auf dem Berg keine Springflut. Aber der Blitz
traf einen Umspannmasten einen guten halben Kilometer entfernt und im ganzen Dorf fiel der
Strom aus. Ich muss dem Herstellungsleiter danken, der selbst loszog und wieder eine
Sicherung einschraubte.“
Das nächste Motiv fand sich auf einem Bergrücken in der Nähe von Villacastín, der mit
Windrädern übersät war. Terry Gilliam berichtet: „Als ich vor Jahren nach Drehmotiven suchte,
fuhr ich auf der Autobahn von Madrid nach Ávila und sah unterwegs diese wunderschönen
Berge. Ein paar Jahre später, als wir einen neuen Anlauf unternahmen, waren diese Berge auf

                                                                                            13
einmal keine Berge mehr, sondern Hügel. Die gigantischen Wind-Maschinen hatten die
ursprünglichen Größenverhältnisse dieses Anblicks komplett zerstört. So hatte ich die Idee, eine
alte spanische Windmühle zwischen die modernen Turbinen zu stellen, um so das Set für Tobys
Werbespot zu kreieren.“
Danach verbrachte das Team zwei Wochen im Convento de Cristo im portugiesischen Tomar,
einer Stätte des UNESCO Welterbes. Das bemerkenswerte Gebäude ist ein ehemaliger
Konvent, der ursprünglich von den Tempelrittern im 12. Jahrhundert gebaut wurde. Alle
Partyszenen in Alexeis Palast – sowohl außen wie innen – entstanden in und um das Kloster
herum, wobei die Innenaufnahmen, die nachts gefilmt wurden, die technisch größte
Herausforderung des Drehs darstellten.
Die Verbrennung von Santa Cathartica in Tomar war für Amy Gilliam eine besonders
ergreifende Erfahrung: „Das war ein so emotionaler Moment. Wir wussten, dass wir uns dem
Ende des Drehs näherten, und das war so symbolisch für all die Kämpfe und Alpträume der
letzten 18 Jahre.“
Danach verbrachte man drei Tage im Castillo de Viñuelas, einem Palast nördlich von Madrid, wo
die Hotelszenen gefilmt wurden – Restaurant, Zimmer, Gang. Innerhalb des Restaurants
errichtete Benjamín Fernández einen großen Baldachin, unter dem der Tänzer und seine
Truppe auftraten.
Anschließend ging es für acht Tage auf die kanarische Insel Fuerteventura, die wegen ihrer
harschen, kargen Landschaft ausgewählt wurde. Hier entstanden weitere Szenen einschließlich
des Kampfs mit den Riesen. „Fuerteventura ist ziemlich öde“, so Gilliam. „Alles besteht aus
Vulkangestein, deshalb gibt es dort diese unglaublichen Felsformationen, die so groß, schwarz
und gefährlich aussehen. Du hast das Gefühl, als würde so ein seltsamer Drache in der
Landschaft sitzen, denn der ganze Grund ist von Lava und Vulkanausbrüchen aufgerissen. Das
ist ein großer Gegensatz zu dem üppigen Grün des Monasterios. Du gehst ums Eck und
plötzlich findest du dich in der Wüste!“
Zu guter Letzt kehrte das Team nach Madrid zurück, um drei Tage im Studio zu drehen,
einschließlich einer Einstellung, in der die Kamera in den Mund eines der Riesen hineinstößt.
Am Mittwoch, den 31. Mai 2017 war der Dreh beendet. Adam Driver sinniert über seine
Zusammenarbeit mit Gilliam: „Terry konnte seine Begeisterung nicht mehr im Zaum halten. Er
hatte auch keine Kontrolle darüber, wie tief der Film in seinem ganzen System verwurzelt war.
Jeder Drehtag wirkte wie ein Exorzismus.“ Zur großen Überraschung von QUIXOTE-Veteran
Nicola Pecorini gab es während der Dreharbeiten nur ganz wenige Probleme. „Alles lief so
verdammt glatt. Und wir hatten schreckliches Glück mit dem Wetter. Das allein war schon ein
Zeichen, dass Gott Terry nicht mehr böse ist. Und er ist auch mir nicht mehr böse!“

TIER-MAGIE

Für die Pferde und Esel, die beim Dreh eingesetzt wurden, waren Ricardo Cruz und sein Sohn
verantwortlich, die sechs Wochen hatten, um die Tiere vorzubereiten und an ein Film-Set zu
gewöhnen. Gilliam war begeistert: „Die Pferde waren fantastisch, und Ricardo Senior und Junior
waren brillant!“
Der Regisseur hatte indes vor der Arbeit mit den Pferden Angst, nicht nur wegen deren
Unberechenbarkeit, sondern auch weil man Jonathan Pryce schützen musste. Der
Schauspieler, der während des Drehs Ende 60 war, meint: „Ich hatte schon mindestens zehn
Jahre nicht mehr auf einem Pferd gesessen. Und ich sagte Terry, dass ich vermutlich nicht
längere Zeit reiten können würde, vor allem nicht so, wie das für Quixote notwendig war.” „Wir
waren alle sehr vorsichtig, weil sich Jonathan große Sorgen machte“, erinnert sich der
Regisseur. „Effektiv machten wir uns alle Sorgen, denn er durfte sich natürlich während des
Drehs nicht verletzen.“
„An dem Tag in Oreja, als Quixote die Windmühlen angreift, drehten wir mit Jonathans
Stuntdouble. Aber als er vor der Kamera wendete, konnte man erkennen, dass es der Stuntman

                                                                                             14
und nicht Jonathan war. Ich sagte zu Jonathan: ‚Kannst du vielleicht ein bisschen reiten, nur fürs
Wenden?’ Wir waren am Ende des Tages angelangt, und Jonathan meinte ‚Okay, ich probier’s.
Nur dieses kleine Stück?’ Er fing also an, den Hügel hinunterzureiten, dann ging er in vollen
Galopp über, preschte den Hügel hinauf, die Lanze in der Hand, nahm die Wendung
mustergültig, senkte die Lanze, brüllte los und ritt auf die Windmühle zu. Die ganze Crew stand
auf und applaudierte. Jonathan weiß eben, wie man so etwas macht. Er ist ein
Theaterschauspieler. Er wartete bis zum letzten Moment, und dann waren alle hin und weg.”
Pryce gesteht: „Es ist immer ein cleverer Schachzug, wenn du dem Regisseur sagst, dass du
nicht viel machen kannst. Dann ist er angenehm überrascht und dankbar, wenn du’s doch
schaffst. Natürlich hat mich Terry für meine Angeberei verflucht.“

POSTPRODUKTION

Während des Drehs stellte die erfahrene Cutterin Teresa Font, die von Madrid aus arbeitete, aus
den Tagesmustern einen Rohschnitt zusammen. „Ich bekam so viel gutes Material“, erinnert sich
Font. „Ich fragte mich spontan: Wie kann ein ausländischer Regisseur dem Geist des Romans
so gerecht werden?“ Eine ihrer wichtigsten Aufgaben war es, Terry Gilliam schnell Feedback zu
geben, wie die Einstellungen zusammen funktionierten. Das war alles andere als einfach, wie
Font gesteht: „Ich musste mich durch das ganze Material durchkämpfen, weil so viele Sachen
gleichzeitig passierten.“ Für Font war das Projekt eine sehr lohnende Erfahrung, und sie ist
voller Lob für die Schauspieler, insbesondere für die beiden Hauptdarsteller.
Die Verantwortung für den Schnitt ging dann auf Lesley Walker über, die bereits an mehreren
Filmen Gilliams gearbeitet hatte und THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE schon 2000
schneiden sollte. „Anfang 2017 rief mich Terry an und fragte mich, ob ich seine Cutterin sein
wollte“, erinnerte sich Walker. „Ich sagte ohne zu zögern ‚ja’!“ Sie nutzte den Rohschnitt als
Basis für die erste Schnittfassung, die drei Stunden dauerte. „Das war viel zu lang“, so Walker.
„Ich stellte mir das Ganze als einen Donut vor. Denn das Mittelstück war viel zu soft. Wir
mussten also eine Stunde loswerden, das Tempo beschleunigen und überflüssige Dialogzeilen
entfernen. Und bei der ersten Fassung waren mir einige Landschaftsaufnahmen zu schwerfällig
geraten. Ich wusste daher, wie ich den Film schneller machen konnte.”

MUSIK

Anfang 2017 erhielt Komponist Roque Baños einen Anruf des QUIXOTE-Teams, während er
gerade in Los Angeles war: „Als erstes sagte Terry, dass er experimentieren wollte. Er wusste,
dass die Musik einen spanischen Touch haben sollte und dass er nicht nur orchestrale Musik
haben wollte. Er wollte mit ethnischen Instrumenten experimentieren, die es in Spanien gegeben
hatte. Wir machten eine großartige Erfahrung mit einem Oud – einer alten Gitarre – und einer
Flöte, die aus einem Stierhorn gefertigt war und sich wie eine Blockflöte anhörte. Und wir hatten
alle möglichen Arten von Schlaginstrumenten.”
Für Gilliam und Baños war klar, dass der Soundtrack Quixotes Gefühle und Wahnvorstellungen
widerspiegeln sollte. „Quixote glaubt, dass er als Held auserwählt ist, Gutes zu tun“, so der
Komponist. „Wenn wir ihn sehen, dann müssen wir fühlen, was er fühlt. Jedes Wort, das aus
seinem Mund kommt, muss authentisch wirken, selbst wenn es keinen Sinn ergibt. Wir müssen
fühlen, dass er Recht hat.” Am schwierigsten war die Szene, als die Partygäste Quixote auf dem
hölzernen Pferd zuschauen. „Ich sammelte Flüstertöne einer Menge, gemischt mit einem Chor.
Das ist ein ganz merkwürdiger Sound, der eine Atmosphäre der Verwirrung schafft. Wir mussten
Blasinstrumente, Orchester, Chor und Schlaginstrumente mixen. Es war sehr kompliziert, das an
das Geschehen auf der Leinwand anzugleichen.“
„Für mich waren das Beste an dem Film die Treffen mit Terry, bei denen wir unsere kreativen
Ideen austauschen konnten“, so Baños weiter. „Jeden Tag hatten wir so viel Spaß, etwas Neues

                                                                                               15
zu erfinden, uns etwas auszumalen und dann zusammenzumischen. Er steckt voller
Begeisterung, und so fühlte ich mich auch.”
Gilliam schätzt sich glücklich, dass er mit Baños zusammenarbeiten konnte: „Roques große
Stärke ist, dass er wunderschöne romantische Musik schreiben kann. Aber sie ist nie
sentimental, nie billig – einfach schön. Er hat ein riesengroßes Herz, ist sehr smart und brillant.“

IM KASTEN

„Es gibt bei diesem Film Vieles, an dem du Freude haben kannst“, resümiert Terry das
Endprodukt. „Jonathan hat sehr viel Komik hineingebracht. Er holt Lacher aus Dialogzeilen
heraus und er hat viel improvisiert. Dann begann Adam zu improvisieren, und ihr
Zusammenspiel ist wirklich gut. Es ist sehr lustig, aber ich würde nicht sagen, dass wir hier eine
Komödie haben, denn vor allem ist der Film romantisch. Die Abenteuer sind gut, wir halten alles
lebendig, und es gibt ständig Lacher.“
Gilliam ist auch damit zufrieden, dass er viele persönliche Themen und autobiographische
Elemente in den Film verflechten konnte. Don Quixote ist eine Figur, die für die Mächte der
Fantasie gegen die Mächte der Vernunft kämpft – ein Thema, das in vielen Filmen des
Regisseurs auftaucht: „Es geht um Träume und die Macht, die Welt zu verändern“, formuliert er
selbst.
Im scharfen Kontrast zu Quixote steht die destruktive Verderbtheit des modernen Lebens,
insbesondere der Geschäftswelt und der Werbung. „Ein Werber ist das perfekte Beispiel für das,
was Quixote nicht ist. Werbeleute verkaufen Träume, Quixote dagegen glaubt an sie. – Darin
besteht der Unterschied.“
Ein weiteres Nebenthema, das Gilliam unbedingt behandeln wollte, war Religion. „Quixote
erzählt davon, wie wundervoll das islamische Spanien im 15. und 16. Jahrhundert war. Als die
Mauren Spanien kontrollierten, bauten sie so viel – einschließlich der Alhambra. Das war ein
extrem weltoffenes Land: Hier lebten und arbeiteten Mauren, Juden und Christen Seite an Seite.
Dann kamen Ferdinand und Isabella und brachten die spanische Inquisition, und der Spaß war
vorbei.“
Der Film präsentiert die Schönheit Spaniens und seiner Landschaften, aber auch der Charakter
des Landes war eine Inspiration: sein Stolz, seine Leidenschaft und sein Ehrgefühl. Koautor
Tony Grisoni kommentiert: „Spanien, speziell der spanische Karneval war für Terry der
natürliche Schauplatz, um diese Geschichte zu erzählen. „Mir fällt keiner von Terrys Filmen ein,
der nicht am Schluss in einem Tanz des Chaos eskaliert. Die Gegensatzpaare Schönheit und
Hässlichkeit, Horror und Komödie sind Schlüsselelemente des Karnevals. Und wie wir alle
wissen: Ohne Blut auch kein Karneval.“
Der fertige Film enthält auch Gilliams Reflexionen über seine Erfahrungen als Filmemacher und
die eigentliche Verantwortung eines Regisseurs: „Die Tatsache, dass sich Toby für die
Auswirkungen seines Studentenfilms verantwortlich fühlt, ist interessant. Denn das heißt, dieser
Mann, der vom Erfolg wie ausgehöhlt ist, besitzt noch einen Funken Anstand. Das ist der
autobiographische Teil. Als Filmemacher kommen wir in eine Gemeinde, wir übernehmen sie,
begeistern die Leute, führen sie den Gartenweg ihrer Träume hinunter, und dann ziehen wir ab.
Wir blicken nie zurück.“
Grisoni allerdings ist anderer Meinung: „Ich bin mir nicht sicher, ob Tobys Schuldgefühle wirklich
berechtigt sind. Ich glaube nicht, dass er einen vernünftigen Gedanken fassen kann. Wenn du
einen Film machst, dann bringst du das Leben von Menschen durcheinander, aber du
bereicherst dieses Leben auch. Aus meinen Dreherfahrungen habe ich viele langlebige
Freundschaften und Kontakte zu Gemeinschaften mitgenommen. Vielleicht ist Tobys Egozentrik
die Wurzel seiner Schuld. Verbunden mit der Erkenntnis, dass er sich verkauft hat und seinem
Potenzial nicht gerecht geworden ist. Ich mag es, dass er Schritt für Schritt die Aufgabe
annimmt, Quixote zu dienen. Es geht darum, dass sich Toby für eine verrückte Idee selbst

                                                                                                 16
aufgibt, für etwas, das größer und außergewöhnlicher als die fühl- und sichtbare Welt ist. Er
sagt: Da draußen gibt es eine riesige Welt, die nichts mit mir zu tun hat, und ich werde in dieser
Welt die zweite Geige spielen. Damit kehrt er gewissermaßen zu den glücklichen,
vielversprechenden Tagen von früher zurück.
„Wir saßen in einem dunklen Raum und sahen den fertigen Film, wie Don Quixote über die
Leinwand reitet, nachdem er jahrzehntelang gewissermaßen in einer anderen Dimension
gefangen war. Das war sehr emotional“, so Mariela Besuievsky.
Amy Gilliam ist begeistert, dass das Projekt endlich Wirklichkeit geworden ist, und sie ist auch
von dem fertigen Film höchst angetan: „THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE wird Terrys
Vision gerecht. Er enthält alle Leidenschaft, die Terry für Quixote und Spanien empfunden hat.
Und das rechtfertigt auch alle Fehlstarts und die Jahre harter Arbeit, die wir auf uns genommen
haben, um dieses Projekt zu einem Abschluss zu bringen. Dieser Film ist voll von Magie und
Liebe, und ich bin so glücklich, dass ihn jetzt jeder Mensch entdecken kann.“

                                                                                               17
DIE BESETZUNG

ADAM DRIVER (Toby) spielte zuletzt die Hauptrolle in Rian Johnsons STAR WARS –
EPISODE VIII: DIE LETZTEN JEDI („Star Wars: The Last Jedi“, 2017) und Steven Soderberghs
LOGAN LUCKY („Logan Lucky“, 2017) mit Channing Tatum und Daniel Craig. Danach drehte er
einen noch unbetitelten Film von Noah Baumbach mit Scarlett Johansson und darauf Spike
Lees BLACKKKLANSMAN („BlacKkKlansman“, 2018).
Driver gewann den Coppa Volpi als bester Schauspieler für HUNGRY HEARTS („Hungry
Hearts“), der seine Premiere 2014 beim Filmfestival von Venedig feierte. Weitere Filme in
jüngster Vergangenheit waren Martin Scorseses SILENCE („Silence“, 2016), Jim Jarmuschs
PATERSON („Paterson“, 2016), Jeff Nichols’ MIDNIGHT SPECIAL („Midnight Special“, 2016)
und J.J. Abrams’ STAR WARS: EPISODE VII: DAS ERWACHEN DER MACHT („Star Wars:
The Force Awakens“, 2015).
Seine Filmografie umfasst außerdem: GEFÜHLT MITTE ZWANZIG („While We’re Young“,
2014), SIEBEN VERDAMMT LANGE TAGE („This Is Where I Leave You“, 2014), SPUREN
(„Tracks“, 2013), INSIDE LLEWYN DAVIS („Inside Llewyn Davis“, 2013), LINCOLN („Lincoln“,
2012), FRANCES HA („Frances Ha“, 2012) und J. EDGAR („J. Edgar“, 2011). Driver spielte
auch in der hoch gelobten HBO-Serie „Girls“, die ihm drei Emmy-Nominierungen als
‚herausragender Nebendarsteller einer Comedy-Serie’ einbrachte.
2019 soll er in der ersten Broadway-Neuinszenierung von „Burn This“ auf der Bühne stehen, die
von Michael Mayer inszeniert wird. Weitere Broadwayrollen spielte er in „Man and Boy“ (Regie:
Maria Aitken) mit Frank Langella sowie in „Mrs. Warren’s Profession“ (Regie: Doug Hughes) mit
Cherry Jones. Off-Broadway war er in John Osbornes „Look Back in Anger“ (Regie: Sam Gold)
zu sehen, das ihm einen Lucille Lortel Award als ‚herausragender Nebendarsteller’ einbrachte.
Davor spielte er den Louis Ironson in der Neuinszenierung von Tony Kushners „Angels in
America“ am Signature Theatre (Regie: Michael Greif).
Driver erwarb einen Studienabschluss an der Juilliard und diente als Marine bei der Weapons
Company, 1st Bataillon, 1st Marines in Camp Pendleton, Kalifornien.

JONATHAN PRYCE (Don Quixote) steht in THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE zum
vierten Mal für Terry Gilliam vor der Kamera – nach DIE ABENTEUER DES BARON
MÜNCHHAUSEN („The Adventures of Baron Munchhausen“, 1988), BROTHERS GRIMM („The
Brothers Grimm“, 2005) und seiner Rolle als Sam Lowry im preisgekrönten BRAZIL („Brazil“,
1985).
Er ist bekannt für seine darstellerischen Leistungen in CARRINGTON – LIEBE BIS IN DEN TOD
(„Carrington“, 1995), EVITA („Evita“, 1996) und dem Independent-Film LISTEN UP PHILIP
(„Listen Up Philip“, 2014) sowie in Blockbustern wie JAMES BOND 007 – DER MORGEN
STIRBT NIE („Tomorrow Never Dies“, 1997), der FLUCH DER KARIBIK-Serie („The Pirates of
the Caribbean“, 2003-2007) oder G.I. JOE – DIE ABRECHNUNG („G.I. Joe“, 2013), in dem er
die Doppelrolle des Bösewicht Zartan und des US-Präsidenten spielte.
Im Theater gewann er eine ganze Reihe von Tony und Olivier Awards für seine Rollen in „Miss
Saigon“ und „Comedians“ (London und Broadway) und für „Hamlet“ am London’s Royal Court
Theatre. Weitere herausragende Leistungen in London zeigte er in Pinters „The Caretaker“,
„Glengarry Glen Ross“ und Albees „The Goat“.
Nachdem er 2012 die Titelrolle in „King Lear“ am Almeida Theatre gespielt hatte, erhielt er
großen Beifall für seinen Shylock in „The Merchant of Venice“, den er zunächst am
Shakespeare’s Globe in London, dann auf einer US-Tournee, in China und zuguterletzt in
Venedig spielte.
Er erschloss sich auch ein neues Publikum im Fernsehen durch die Rolle des High Sparrow in
„Game of Thrones“ und an der Seite von Tom Hardy in „Taboo“.

                                                                                          18
Sie können auch lesen