Klassische Geflügelpest (Hochpathogene Aviäre Influenza)

 
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Klassische Geflügelpest (Hochpathogene Aviäre Influenza)
Klassische Geflügelpest
        (Hochpathogene
       Aviäre Influenza)

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                                                        22.08.2019
                                                      27.02.2013
Klassische Geflügelpest (Hochpathogene Aviäre Influenza)
Klassische Geflügelpest
(Hochpathogene Aviäre Influenza)
Der Erreger                                                     Symptome bei Hühnervögeln

Die Klassische Geflügelpest ist eine besonders schwer           • Stumpfes, gesträubtes Federkleid
verlaufende       Form       der      aviären       Influenza   • Schnell fortschreitende Teilnahmslosigkeit
(Vogelgrippe).     Sie     wird    durch     sehr   virulente   • Verweigerung von Futter und Wasser
(hochpathogene) Stämme aviärer Influenzaviren der               • Atemnot
Subtypen H5 und H7 hervorgerufen. Die Krankheit ist             • Niesen
ansteckend und verläuft bei Hausgeflügel meist unter            • Ausfluss aus Augen und Schnabel
schweren      allgemeinen         Krankheitszeichen.      Bei   • Wässrig-schleimiger grünlicher Durchfall
Hühnern und Puten können innerhalb weniger Tage                 • Zentralnervöse Störungen (abnorme Kopfhaltung,
bis zu 100 % der Tiere erkranken und sterben. Die                 Gleichgewichtsstörungen)
wirtschaftlichen Verluste sind entsprechend hoch.               • Wassereinlagerungen (Ödeme) am Kopf
Enten und Gänse erkranken oftmals weniger schwer,               • Blutstauung oder Unterhautblutungen mit blau-
die Krankheit führt bei diesen Tieren nicht immer                 roter Verfärbung an Kopfanhängen und Füßen
zum Tod und kann bei milden Verläufen gänzlich                  • Plötzliches Aussetzen der Legeleistung oder
übersehen werden. Für den Menschen besteht die                    dünne, verformte Eier
Gefahr einer Ansteckung durch intensiven Kontakt
mit infiziertem Geflügel. In Abhängigkeit vom
jeweiligen Virusstamm können diese Infektionen                  Symptome bei Enten und Gänsen

auch beim Menschen tödlich verlaufen.
                                                                • Teilnahmslosigkeit

Betroffene Tierarten                                            • Ausfluss aus Augen und Schnabel
                                                                • Verweigerung von Futter und Wasser
Alle Geflügelarten, aber auch viele Zier- und                   • Durchfall
Wildvogelarten      sind     hochempfänglich        für   die   • Atemnot

Infektion. Bei Hühnern und Puten werden die                     • Zentralnervöse Störungen (abnorme Kopfhaltung,

höchsten Erkrankungs- und Sterberaten beobachtet.                 Gleichgewichtsstörungen, Zwangsbewegungen)

Wasservögel erkranken seltener und oft weniger
schwer, scheiden aber dennoch das Virus aus und
können als Reservoir für Ansteckungen dienen.

Krankheitserscheinungen bei infiziertem Geflügel

Von der Ansteckung mit dem aviären Influenzavirus
bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit)
vergehen Stunden bis wenige Tage. Die Erkran-
kungserscheinungen können sehr vielfältig sein und
sind oft wenig typisch:

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Klassische Geflügelpest (Hochpathogene Aviäre Influenza)
Klassische Geflügelpest
                                                       (Hochpathogene Aviäre Influenza)

Gefahr für Menschen

Menschen können sich mit den Erregern der Geflü-          Bei einer Infektion des Menschen kann es in leichte-
gelpest anstecken. Infektionsquelle sind kranke oder      ren Fällen zu Bindehautentzündungen oder zu grip-
an Geflügelpest verendete Tiere sowie deren               peähnlichen Symptomen kommen. Bei Infektionen
Ausscheidungen, insbesondere der Kot. Vor dem             mit bestimmten Virusstämmen, zum Beispiel dem aus
Kontakt mit infizierten oder ansteckungsverdächti-        Asien stammenden H7N9 Virus, können auch schwere
gen Tieren und der etwaigen Virusübertragung durch        Lungenentzündungen       mit       Todesfolge     ausgelöst
virushaltige Tröpfchen oder Staub müssen Augen,           werden.
Nase und Mund geschützt werden. Influenzavirus ist
hitzeempfindlich und wird beim Kochen sicher
zerstört.

                                                          Ödeme am Kopf eines an Klassischer Geflügelpest
                                                          verendeten Huhns
An Klassischer Geflügelpest erkranktes, teilnahmslos
hockendes Junghuhn mit gesträubtem Gefieder und
blaurot verfärbten Ständern

Blaurote Verfärbung der unbefiederten Haut am Ständer     Blutungen und absterbendes Gewebe im Kamm- und
durch Unterhautblutungen                                  Kehllappenbereich sowie Kopfödem eines nach
                                                          experimenteller Infektion an Klassischer Geflügelpest
                                                          gestorbenen Hahnes

                                                                          Informationen   | FLI | Stand 22.08.2019 | 3
Klassische Geflügelpest (Hochpathogene Aviäre Influenza)
Klassische Geflügelpest
(Hochpathogene Aviäre Influenza)
Übertragung      und    Verbreitung      der   Klassischen   Die Fütterung darf nicht im Freien erfolgen, um kei-
Geflügelpest                                                 ne Wildvögel anzulocken. Außerdem sollten Hühner
                                                             und Puten nicht mit Wassergeflügel zusammen ge-
Kranke Tiere scheiden den Erreger massenhaft mit             halten werden. Es sollte stets Tränkwasser verwen-
dem Kot sowie mit Schleim oder Flüssigkeit aus               det werden, zu dem Wildvögel keinen Zugang ha-
Schnabel und Augen aus. Bei direktem Kontakt ste-            ben. Wildvögel dürfen keinen Zugang zu gelagertem
cken sich andere Tiere durch Einatmen oder Aufpi-            Futter und Material für die Einstreu erhalten..
cken von virushaltigem Material an. Auch Eier, die
von infizierten Tieren gelegt werden, können virus-          Ähnliche Krankheitsbilder (Differenzialdiagnosen)
haltig sein.
                                                             Newcastle Krankheit (Atypische Geflügelpest), Ge-
Die Verbreitung auf andere Bestände erfolgt durch            flügelcholera, Infektiöse Laryngotracheitis der Hüh-
den Tierhandel oder indirekt durch kontaminierte             ner (ILT), Pneumoviren (Rhinotracheitis der Pute,
(verunreinigte) Fahrzeuge, Personen, Geräte, Ver-            TRT), Infektiöse Bronchitis (IB), Mareksche Krank-
packungsmaterial oder Ähnliches.                             heit (MK), Aviäre Encephalomyelitis (AE), Vergiftun-
                                                             gen.
Um einer Virusverschleppung aus infizierten Bestän-
den vorzubeugen, darf das Betreuungspersonal den             Anmerkung: Bei MK und AE fehlen Atemwegssymp-
Stall nur nach Schuh- und Kleidungswechsel sowie             tome, bei IB, ILT und TRT kommt es nicht zu zen-
gründlicher Reinigung und Desinfektion verlassen.            tralnervösen Krankheitserscheinungen und selten zu
Alle Materialien und Geräte, die im Stallbereich             Durchfall.
verwendet werden, müssen gründlich gereinigt und
fachgerecht desinfiziert werden.                             Maßnahmen zur Bekämpfung

In seltenen Fällen können Geflügelpesterreger auch           Die Geflügelpest ist eine wirtschaftlich besonders
aus zunächst nur gering pathogenen Viren entste-             bedeutsame Tierseuche und deshalb nach den Re-
hen, die bei Wildvögeln, insbesondere Wasservö-              geln der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE)
geln, weltweit verbreitet sind. Nach Übertragung von         anzeige- und bekämpfungspflichtig. In Deutschland
gering pathogenen Influenzaviren des Subtyps H5              sind die durchzuführenden Maßnahmen in der Geflü-
oder H7 auf Hausgeflügel kann das Virus durch                gelpest-Verordnung    sowie   in   der   EU-Richtlinie
Veränderung seines Erbgutes die krankmachenden               2005/94/EG vorgeschrieben.
Eigenschaften sprunghaft steigern und zum Aus-
bruch der Geflügelpest führen.                               Bei Verdacht auf Geflügelpest ist der zuständige
                                                             Amtstierarzt sofort zu informieren. Behandlungsver-
Um der Entstehung der Geflügelpest vorzubeugen,              suche sind verboten. Grundsätzlich gilt dies auch für
sollte Hausgeflügel deshalb keinen Kontakt mit wil-          Impfungen.
den Wasservögeln haben. Bei Freilandhaltung sind
entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen:

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Klassische Geflügelpest
                                                (Hochpathogene Aviäre Influenza)

Nach amtlicher Feststellung der Tierseuche wird das    Vorkommen der Klassischen Geflügelpest
Geflügel eines betroffenen Betriebes getötet und
direkt in Entsorgungsanlagen verbracht. Der Betrieb    Anzahl und Schwere der Seuchenausbrüche haben in
wird danach fachgerecht gereinigt und desinfiziert.    den letzten Jahren weltweit stark zugenommen.
Der Verkehr von Menschen, Tieren und Waren ist in      Asien und der mittlere Osten bleiben Schwerpunkte
einer um den Seuchenausbruch angelegten Schutz-        des Seuchengeschehens, von denen ausgehend sich
und Überwachungszone gesperrt oder einge- schränkt.    Epidemien hin und wieder über große Entfernungen
                                                       ausbreiten. Auch in Europa kommt es dadurch
Zum Schutz der heimischen Geflügelbestände wird bei    gelegentlich zu Ausbrüchen bei Wildvögeln und
Geflügelpestausbrüchen in anderen Ländern vor-         Geflügel. 2016/17 wurde die bislang schwerste
sorglich der Import von Geflügel, Geflügelfleisch,     Epidemie in Europa und auch in Deutschland
Geflügelfleischerzeugnissen (sofern nicht durcher-     registriert. Die Ausbrüche in Hausgeflügelbeständen
hitzt) sowie anderen Produkten vom Geflügel aus        konnten   durch   die   unverzüglich        eingeleiteten
diesen Staaten verboten.                               staatlichen    Bekämpfungsmaßnahmen                 getilgt
                                                       werden. Es bleibt auch zukünftig ein erhebliches
Menschen müssen einen ungeschützten Kontakt mit        Einschleppungsrisiko    für     Geflügel-     und    Wild-
infizierten oder erkrankten Tieren durch geeignete     vogelbestände in Deutschland bestehen.
Schutzkleidung, Schutzhandschuhe, Mundschutz und
Schutzbrille vermeiden. Personen, die Kontakt zu Ge-
flügelhaltungen haben, wird generell die saisonale
Influenza-Schutzimpfung     mit   dem   zugelassenen
humanen Impfstoff empfohlen. Damit soll eine
Doppelinfektion   mit      aviärem   und   humanem
Influenzavirus vermieden werden.

                                                                     Informationen   | FLI | Stand 22.08.2019 | 5
Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit

Hauptsitz Insel Riems

Südufer 10

17493 Greifswald – Insel Riems

Telefon +49 (0) 38351 7-0

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