Klettern: Tipps und Tricks für den Routenbau im Schulsport - Jerry Medernach 04/2019

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Klettern: Tipps und Tricks für den Routenbau im Schulsport - Jerry Medernach 04/2019
Klettern: Tipps und Tricks
  für den Routenbau im
        Schulsport
                                   Jerry Medernach
                                          04/2019
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Klettern: Tipps und Tricks für den Routenbau im Schulsport - Jerry Medernach 04/2019
Zielsetzung der FoCo
• Grundwissen im Routenbau
• Sicherheitsaspekte
• Materialkunde
• Tipps und Tricks, um den Routenbau im Schulalltag
   •   zu vereinfachen
   •   zu beschleunigen
   •   zu optimieren
   •   zu variieren
   •   anzupassen

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Klettern: Tipps und Tricks für den Routenbau im Schulsport - Jerry Medernach 04/2019
Problematik im Schulsport
• Geringes theoretisches Grundwissen (kaum Literaturquellen)
• Einschränkte praktische Erfahrungen
• Allgemein wird zu wenig geschraubt
   • In ca. 72% der Schulen wird jährlich oder niemals neu geschraubt
• Insgesamt wird zu wenig gebouldert  „die Bewegung an sich“
• Verantwortungsaskese / Zeitmanagement des Sportlehrers
• Routen-Monotonie (e.g. individuelle Vorlieben, nicht variantenreich)
• Unzureichende Adaptation an die Zielgruppe
• Zweckmäßigkeit wird nicht erzielt
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Konkrete Zielsetzung als Ausgangspunkt

'Which road do I take?' she asked.
Where do you want to go?' responded the Cheshire Cat.
d
'I don't know,' Alice answered.
s
Then,' said the Cat, 'it doesn't matter.'
                                                              Lewis Carroll , Alice's Adventures in Wonderland

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Klettern: Tipps und Tricks für den Routenbau im Schulsport - Jerry Medernach 04/2019
Die Zielsetzung ist abhängig von:

            Zielgruppe                            Zweckmäßigkeit

   -Alter                                          -Überprüfung von Lernprozessen
   -Körpergröße                                                        -Wettbewerb
   -Körperdimensionen                                -Initiierung von Lernprozessen
   -Vorerfahrungen                                                  -Schnupperkurs
   -…                                                           -Unterrichtssequenz
                                                                                 -…

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Anforderungskaskade im Routenbau
• Wettbewerb (Zeit, Zielgruppe, Selektion)
• Evaluation (Objektivität, Reliabilität, Validität)

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• Lernprozesse initiieren (Grundfertigkeiten)
• Spaß und Erlebnis
• Überprüfung von Sicherungstechniken

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Die perfekte Route…
• Müssten Schüler einer Schulklasse von einer gewissen Anzahl
  an Routen die drei schönsten bestimmen, so würden sich die
  meisten Schüler tendenziell für dieselben Routen
  entscheiden
• Trotz Subjektivität scheint es Merkmale zu geben, durch
  welche sich tendenziell „schönere“ Routen von anderen
  differenzieren
• Nachfolgend erfolgt der Versuch, eine Reihe von Tipps und
  Tricks für den Routenbau zu quantifizieren
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Die perfekte Route…
aus der Sicht der LP

•Sicherheit
•Schwierigkeitsgrad
•Funktionalität (Zielgruppe,
 Zweckmäßigkeit)
•Zeitmanagement (schneller Routenbau)
•Zeitfaktor (Aktivitätsrate)
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Die perfekte Route…
aus der Sicht der Schüler

•Spaß, Spannung, Erfolg
•Abwechslung / Variation
•Schwierigkeit (anspruchsvoll, aber machbar)
• Wandeigenschaften ( Überhang)
• Optik (e.g. Auswahl der Griffe)

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Die perfekte Route…
Beispiele Bouldern (Quelle Internet)

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Die perfekte Route…
Beispiele Bouldern (Quelle Internet)

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Die Quantifizierung des Routenbaus
(1) Anhand der Wandbereiche
(2) Anhand der verschiedenen Grifftypen
(3) Anhand der Orientierung der Griffe
(4) Anhand sportartspezifischer Fertigkeiten
(5) Anhand von verschiedenen Styles
(6) Anhand der Anforderungen an den Kletterer
(7) Anhand der elementaren Grundfertigkeiten („High Fives“)

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(1) Wandbereiche
• Senkrechte (gerade Wand)
• Platte (positiv überhängend  „technisch“)
• Überhang (negativ überhängend  „athletisch“)
• Dach (~90° Überhang  „athletisch“)
• Verschneidung („zwei oder mehr Wandseiten“)
• Riss
• Ausstieg („boulderspezifisch“)

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(2) Grifftypus
•   Henkel („gut zum Greifen“)
•   Leiste („kleine Kante“)
•   Zange („Einsatz des Daumens“)
•   Aufleger („glatt“, „rund“)
•   Fingerlöcher
•   Volumen („Zusatzstrukturen“)

Anmerkungen:
• Adäquate Auswahl (zielgruppenorientiert)
• Grifftypen tendenziell nicht kombinieren ( chaotisch)
• Schmerzhafte Griffe vermeiden (e.g. Scharfe Kante)

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(3) Orientierung der Griffe
•   0°  Positiv (Gefahr: „leiterhaft”)
•   45°  Leicht seitlich  Belastungsrichtung
•   90°  Vollständig seitlich (Seitengriff)
•   180°  Umgedreht (Untergriff)

Anmerkung:
• Der Schwierigkeitsgrad einer Route sollte durch die Komplexität der
  Bewegung und weniger durch die Orientierung der Griffe erhöht werden!

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(4) Spezifische Fertigkeiten (Selektion)
• Handwechsel: Die Greifhand wird an einem Griff gewechselt
• Kreuzzug: Ein Arm unter-/überkreuzt den anderen (im Schulsport schwierig
  zu erzwingen, da i.d.R. ein Handwechsel angewandt wird)
• Untergriff-Zug: Kletterzug mit umgedrehtem Griff (siehe Punkt 3.)
• Tauch-Zug: Beim Kletterzug wird der Körper abgesenkt
• Schulter-Zug / Seitengriff-Zug: Durch seitlich gedrehten Griff (siehe 3.
  Orientierung der Griffe) erfolgt die Bewegung durch Streckung im
  Ellenbogengelenk
• Dynamischer Zug: Bewegung kann nicht statisch gelöst werden
• Sprung: Dynamischer Zug mit Flugphase
• Greifen in die offene Tür: Körperschwerpunkt nicht im Lot, dadurch
  Rotation des Körpers
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(5) Styles
Grundsätzlich: Statisch (kontrolliert = technisch) vs. athletisch (dynamisch = schnell)
• Hangel-Zug: Ohne Einsatz der Beine
• High Risk-Zug: „wackeliger“, „delikater“ Zug, i.d.R. nicht-reversible (Ziel:
  Selektion)
• Rhythmuswechsel: e.g. Technischer Start, dann dynamischer Teil (Ziel: Selektion)
• Balance: Ähnlich wie „High-Risk“, nicht durch Kraft lösbar, Gleichgewichtsproblem
• Lauf-Start oder -Boulder: Es wird von einem Wandbereich zum nächsten
  gelaufen (i.d.R. durch Einsatz von Volumen)
• Kraft-Zug: Rein physiologisch-konditionell
• Sprung / Doppelsprünge: Flugphase zum nächsten Griff
• Volumen-Boulder: Einsatz von zusätzlichen Wandvolumen (im Leistungssport die
  Regel)
• Traverse: Von einer Seite auf die andere
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(6) Anforderungen an den Kletterer
• Technisch-koordinative Route
• Konditionell-maximalkräftige Route („boulderlastig“)
• Konditionell-lokale kraftausdauerlastige Route
• Psychisch-anspruchsvolle Route

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(7) High Fives
• Fünf elementare Fertigkeiten im Klettern, welche
  progressiv aufeinander aufbauen
• Die Vermittlung der „High Fives“ erfolgt prinzipiell
  über das Bouldern
  • Stufe 1: Greifen
  • Stufe 2: Treten
  • Stufe 3: Körperpositionierung
  • Stufe 4: Körperwelle
  • Stufe 5: Dynamisches Klettern
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(7) High Fives
• Stufe 1: Greifen
   • Zielsetzung: In dieser Unterrichtseinheit 1 geht es primär um die Einführung
     des Kletterns und die Gewöhnung an die Boulderwand
   • Lernprozesse: Griffarten kennenlernen, Selektion der Griffe („wo befinden
     sich die guten Griffe“), Reichweite einschätzen lernen, „weiches Greifen“
   • Routenbau zur Vermittlung der GF „Greifen“:
      • Einfache Boulder mit unterschiedlichen Grifftypen
      • Boulderbereich mit vielen und unterschiedlichen Griffen
        „Smarties“ (alle Farben sind erlaubt) bouldern

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(7) High Fives
• Stufe 2: Treten
   • Zielsetzung: In dieser Unterrichtseinheit 2 erfolgt die Einführung der
     Thematik „Fußtechnik“
   • Lernprozesse: „Fußgrundposition“, „Präzises Stellen des Fußes“, „Stehen beim
     ersten Mal“, „Alle Kontaktpunkte ausnutzen“, „Fußwechsel“, „Fuß-vor-Hand-
     Prinzip“
   • Routenbau zur Vermittlung der GF „Treten“:
      •   Volumen-Boulder  „Vertrauen in die Füße“
      •   Platte bis Senkrechte Wände  Präzision
      •   Etwas weitere Züge  „Fuß-vor-Hand-Prinzip
      •   Kleinere Tritte (zu kleine Tritte vermeiden!)  Präzision

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(7) High Fives
• Stufe 3: Körperpositionierung
   • Zielsetzung: In dieser Unterrichtseinheit 3 wird die adäquate Positionierung
     des Körpers zur Boulderwand thematisiert
   • Lernprozesse: „Körper stabilisieren“ durch „Nabel unter den Griff“ und „Fuß
     über den Tritt“ „Körperschwerpunkt nahe an die Wand“ durch „Offene Hüfte“,
     „Tief bleiben“ und „Langer Arm“
   • Routenbau zur Vermittlung der GF „Körperposition“:
      •   Volumen-Boulder  „Verschieben des Körpers“
      •   Grifftypus „Aufleger“  Schwieriger zu halten = bessere Positionierung
      •   Senkrechte und leicht überhängende Wände, Platte
      •   Traverse  horizontales Verschieben des Körpers
      •   Tauchzug  Absenken des Körperschwerpunktes
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(7) High Fives
• Stufe 4: Körperwelle
   • Zielsetzung: In dieser Unterrichtseinheit 4
     erfolgt die Einführung der „Körperwelle“
     (als Übergang zum dynamischen Klettern)
   • Lernprozesse: „Verteilung der Bewegung
     auf den gesamten Körper“, Jede
     Kletterbewegung ist eine
     Wellenbewegung: Diese beginnt mit der
     Aushohlbewegung („Weg von der Wand“),
     gefolgt von einer Umkehrphase („Offene
     Hüfte“, „Langer Arm“ und „gebeugte Knie“)
     und dem „Zurück an die Wand“ („erst die
     Knie, dann die Hüfte und schließlich den
     Oberkörper“), abschließend weiches
     Greifen im Nullpunkt

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(7) High Fives
• Stufe 4: Körperwelle
   • Routenbau zur Vermittlung der GF „Körperwelle“:
      • Dynamische Züge
      • Überhang-Boulder
      • „Weitergreifen“: Dieselbe Hand wird erneut vom Griff gelöst und greift „weiter“ zum
        nächsten Griff
      • Dynamischer Zug auf kleine Leiste oder Ableger  „Weiches Greifen im Null-Punkt“, da
        der Zielgriff sonst nicht gehalten werden kann

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(7) High Fives
• Stufe 5: Dynamisches Bouldern
   • Zielsetzung: In dieser Unterrichtseinheit 5 wird das „dynamische Bouldern“
     thematisiert
   • Lernprozesse: „Mit Schwung bouldern“, „Schwungmitnahme“,
     „Ausholbewegung“
   • Routenbau zur Vermittlung der GF „Dynamisches Bouldern“:
      •   Überhang-Boulder
      •   Dynamische, athletische Boulder
      •   Sprünge
      •   Doppelsprünge

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Bestimmung der Schwierigkeitsgrade

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Bestimmung der Schwierigkeitsgrade

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Bestimmung der Schwierigkeitsgrade
• Äußerst subjektiv
• Hohe Abhängigkeit der Halle, der Schule, des Klettergebiets, …
• Daher eher Richtlinien
• Liegefaktor berücksichtigen
• Im Schulsport  Kindgerechte Bestimmung
   •   Farbe
   •   Tiere
   •   Buchstaben ( Evaluation)
   •   …
                                                                   © Erbse
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Den Schwierigkeitsgrad erhöhen

• Tritte variieren (), verschlechtern (), reduzieren ()
• Griffe: Anzahl (), Größe (), Typus (), Distanz
  zwischen den Griffen (), Griffe schlecht drehen ()
•Bewegungskomplexität ( )

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Einige Tipps und Tricks
• Auswahl der Griffe: Größe, Form, mit Volumen arbeiten
• Ein Grifftypus: Verschiedene Griffarten sorgen für Unruhe
• Farbauswahl: Helle und auffällige Farben, Kontrast zur Wand
• Keep it simple: Zu komplexe Ideen werden oft nicht verstanden und
  i.d.R. anders gelöst als vom Routenbauer geplant
• Easy Start: Jeder kann die Route ausprobieren
• Schwierigkeit durch Komplexität, nicht Zuglänge oder Griff-
  /Trittgröße
• Twins: Zwei Griffe nahe beieinander setzen und miteinander
  kombinieren
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Einige Tipps und Tricks
• Symmetrie: Zwischen zwei oder mehreren Griffen
• Versetzte Startgriffe
• Übersichtlichkeit: Nicht zu viele Boulder / Routen in einem
  Wandbereich
• Alte Routen vollständig abschrauben
• Keine Leiter, sondern schlängelnde Linienführung (aber auch kein
  Zickzack)!
• Strukturen und Wandelemente einsetzen
• Schmerzhafte Griffe vermeiden (e.g. Scharfe Kante)
• Sonderregelungen vermeiden (e.g. Kante ist nicht dabei)
• Copy-Paste funktioniert nur bedingt
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Einige Tipps und Tricks
• Seid kreativ (aber nicht gefährlich)!

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Einige Tipps und Tricks
• Seid kreativ (aber nicht gefährlich)!

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Einige Tipps und Tricks
• Seid kreativ (aber nicht gefährlich)!

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Einige Tipps und Tricks
• Seid kreativ (aber nicht gefährlich)!

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Einige Tipps und Tricks
• Seid kreativ (aber nicht gefährlich)!

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Einige Tipps und Tricks
• Seid kreativ (aber nicht gefährlich)!

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Checkliste für variantenreiches Schrauben
Wandbereiche    Grifftypus Orientierung   Fertigkeiten                      Styles                High Fives

 Senkrechte      Henkel     Untergriff    Handwechsel                      Hangeln
                                                                                       Treten: Volumen-Boulder, Platten-
   Platte         Leiste    Seitengriff     Kreuzzug                       High-Risk       Boulder mit kleinen Tritten

  Überhang       Zange                    Untergriff-Zug           Rhythmuswechsel        Körperposition: Volumen-
    Dach        Aufleger                   Tauch-Zug                       Balance        Boulder, Aufleger-Boulder,
                                                                                             Traverse, Tauchzug
Verschneidung    Löcher                   Schulter-Zug                 Laufboulder
                                                                                          Körperwelle: Weitergreifen
    Riss        Volumen                   Dynamischer                  Kraftboulder
                                              Zug
  Ausstieg                                   Sprung                         Sprung         Dynamisches Bouldern:
                                          Greifen in die                   Volumen       Athletischer Boulder, Sprung,
                                           offene Tür                                            Doppelsprung
                                                                           Traverse
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Mehr Bouldern-auch ohne Boulderwand
• Vielzahl an Griffe im Absprungbereich
• Erweiterung durch Volumen
• Hierdurch:
   •   Klasse kann in zwei geteilt werden (Klettern vs. Bouldern)
   •   Bouldern  Grundlegende Fertigkeiten
   •   Vielzahl an Aufgaben möglich (ohne Umschrauben)
   •   Boulder können mit Tape markiert werden
   •   Boulder können mit Laser definiert werden
   •   Boulder können mit Stock definiert werden
   •   Boulder können durch Fotos festgelegt werden

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Mehr Bouldern-auch ohne Boulderwand
• Beispiel: Das Schoolboard

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Material
• Griffe und Volumen:
   •   Regelmäßig neue Griffe  „mit der Zeit gehen“
   •   Auf Qualität achten
   •   Bei Spezialisten erwerben (sonst zu teuer!)
   •   Abwechslungsreiches Griffsortiment
   •   Auf Ergonomie der Griffe achten
   •   Die Griff sollten optisch anspruchsvoll sein (Farbe, Größe, Form)
   •   Melierte Farben = Mehr Routen
   •   Management: Ordnung, Säubern, Bestellen

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Material
• Griffe und Volumen:

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Material
• 8er-Inbus-Schlüssel (e.g. SW-Stahl) für M10-Schrauben
• M10-Zylinderkopfschrauben (einheitlich, verschiedene Längen)
• Torx-Schrauben (nicht zu dünn!)
• Akkuschrauber / Schlagschrauber (Lärm)
• Aufsätze für Akkuschrauber (Inbus, Torx)
• Leiter und Untersatz
• Gewindeschneider
• Markierungskarten
• Bürste + Teppich (Schmutz!)

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Material
Zusätzlich zum Routenbau:
• Sicherungsgurt (Polsterung!)
• Grigri (Selbstsicherung und Sicherung der Kisten)
• Kiste, Eimer, Rucksack für Griffe
• Expressschlingen und Bandschlingen
• Karabiner
• Bohr-/Schraubhaken zur Selbstbefestigung an der Wand
• Steigklemme (e.g. Petzl)
• Absperrband

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Adäquate Schraubenlänge
• Zu kurze Schrauben = keine ausreichende Befestigung der Griffe und
• Zu kurze Schrauben = Gewinde beschädigen
• Zu lange Schrauben = Zerstörung der Unterkonstruktion
• Zu lange Schrauben = Mühsam und Zeitverluste
  (e.g. beim Abschrauben, Verändern)
• Zu lange Schrauben = Gewindefreie Teile stoßen an die
• Einschlagmuttern
• Richtige Länge = ~ 6 Windungen greifen

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Sicherheit des Materials
• Griffe, Schlüssel, Akkuschrauber, usw. möglichst nicht fallen lassen bzw.
  herunterwerfen (Lebensdauer der Matten, der Griffe und der Geräte)
• Schutzvorrichtungen bei Leitern
• Schrauben ausschließlich gerade ansetzen (mögliche Unebenheiten der
  Griffe beachten)
• Einsatz des Akkuschraubers / Schlagschraubers nur für Fortgeschrittene
  (Gefahr, dass Schrauben schief angesetzt werden, Griffbruch)
• Zustand der Schrauben (Inbus + Spax) überprüfen (Gewinde,
  Schraubenkopf)  Defekte Schrauben entsorgen!
• Zustand der Akku-Aufsätze (Bits) überprüfen
• Kein unnötiges „Spaxen“ (Durchlöchern der Wandstruktur)

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Sicherheit des Routenbauers

• Sicherung
• Mattenbereich freihalten
• Vorsicht bei Leitern

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Sicherheit des Kletterers
•   Adäquate Befestigung der Griffe: Schraubenlänge, Zusatzbefestigung,
•   Alle Routen / Boulder kontrollieren!
•   Griffe mit der Hand nachziehen
•   Griffe auf Risse überprüfen
•   Keine Abwärtssprünge im Bouldern
•   Keine waagerechte Körperlagen im Bouldern in Höhe
•   Große Volumen  Aufprallgefahr
•   Herausragende / nicht entfernte Spaxschrauben entfernen
•   Landezone bei Jumps
•   Griffergonomie!
•   Große Griffe und Quergriffe zusätzlich gegen Drehung absichern (Spax,
    „Zusatzgriff“)
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Weitere Tipps beim Routenbau
• Reihenfolge der Griffe im Eimer / Rucksack
• „Von oben nach unten schrauben“ (weniger anstrengend, aber
  schwieriger)
• „Zu zweit schrauben“ (Problem der Einheitlichkeit)
• Tschechen-Trick (vermeiden!)
• Spaxen, falls kein Gewinde vorhanden ist
• Knoten unter Grigri

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Kaputtes Gewinde
• Prävention: Schrauben im Vorfeld überprüfen, Schrauben gerade
  aufsetzen, sobald das Festschrauben erschwert wird  unmittelbar
  aufhören, losschrauben und Schraube / Gewinde überprüfen
• Wenn das Gewinde kaputt ist und der Griff sich nicht mehr lösen lässt:
   • Gewinde von vorne mit Spax befestigen
   • Gewinde von innen / hinten mit Spax befestigen
   • Griff mit Inbus / Schraubenzieher fixieren
• Wenn das alles nichts bringt  aufbohren, flexen, Griff herausschlagen
• Sobald ein leicht erhöhter Druck beim Festschrauben festgestellt wird,
  sollte ein Weiterschrauben unterbunden werden (kein Forcieren!). IdR lässt
  sich die Schraube bis zu diesem Zeitpunkt wieder lösen. Anschließend das
  Gewinde neu einbohren oder neues Gewinde einsetzen.
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Methodisches Vorgehen
• Klassisch von unten nach oben Schrauben
• Von oben nach unten Schrauben
• Zu zweit Schrauben
• Schrauben mit dem Hublift

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Synopsis (1/2)
• Übung macht den Meister  Regelmäßig Schrauben
• Viel Bouldern  Bewegungsrepertoire erweitern
• Zielgruppe einschätzen können und Route / Boulder entsprechend
  anpassen
• Sei kreativ  Probiere neue Ideen aus
• Versuche deinen Style zu variieren
• Weniger konditionell, sondern mehr über Bewegungskomplexität
• Austausch mit anderen Kollegen, Kritikfähigkeit, Ideen aus Videos
• Verantwortung: Sicherheit, Material und Lernprozess
• IFSC-Reglement kennen  Sicherheit und Regeln
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Synopsis (2/2)
• …mit möglichst geringem Aufwand
• …eine sichere und an die Zielgruppe adaptierte (Schwierigkeitsgrad,
  Komplexität, Distanz der Griffe) Route schrauben,
• …die eine gewünschte Zweckmäßigkeit (e.g. Lernprozesse initiieren,
  Evaluation der Schüler) verfolgt
• …und dabei dem Schüler dennoch Spaß macht und für diesen ein
  Erlebnis darstellt,
• …dies regelmäßig wiederholen
• …ohne zu wiederholen (abwechslungs- und variantenreich)

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