Öko-Barometer 2021 Umfrage zum Konsum von Bio-Lebensmitteln - oekolandbau.de - Bundesministerium für Ernährung und ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
ÖKO-BAROMETER 2021 Öko-Barometer 2021 Umfrage zum Konsum von Bio-Lebensmitteln oekolandbau.de 1 bmel.de
ÖKO-BAROMETER 2021 Liebe Leserinnen und Leser, unsere neue Bundesregierung wird die größten Herausfor- Mehr als Dreiviertel von ihnen achten und vertrauen derungen unserer Zeit angehen: die Klimakrise und den beim Einkauf darauf. Bei der Kaufentscheidung von Bio- Erhalt des Artenreichtums. Wir wollen die gesamte Land- Lebensmitteln spielt besonders die artgerechte Tierhaltung wirtschaft in ihrer Vielfalt an den Zielen Umwelt- und eine wichtige Rolle. Da ich mich in meinem Amt auch als Ressourcenschutz ausrichten. Der Öko-Landbau hat für obersten Tierschützer des Landes begreife, freut mich das mich als Minister für Ernährung und Landwirtschaft in natürlich umso mehr. diesem Zusammenhang eine besonders große Bedeutung. In dieser Legislaturperiode haben wir uns einiges vorge- Gut, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher das nommen, um unsere Ernährungswirtschaft zukunftsfest ebenfalls so sehen. Das zeigt unser Öko-Barometer, das aufzustellen. Wenn wir über Lebensmittel und unsere Er- über Jahre ein steigendes Interesse an Bio-Lebensmitteln nährung reden, dann betrifft das letztlich jede und jeden von dokumentiert. Seit 2002 ermittelt diese repräsentative uns. Mir ist deshalb wichtig, dass wir die vor uns liegenden Umfrage, wie oft und warum Verbraucherinnen und Aufgaben gemeinsam angehen – mit Ihnen, mit den vielen Verbraucher biologisch erzeugte Lebensmittel kaufen. unterschiedlichen Akteuren der Agrar- und Ernährungs- Und es gibt Auskunft darüber, welche Aspekte ihnen wirtschaft und mit den Landwirtinnen und Landwirten im dabei besonders wichtig sind. ganzen Land. Fast zeitgleich mit dem Öko-Barometer wurde damals Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! das Bio-Siegel eingeführt. Anlass für uns, beim jährlich Viele Grüße wechselnden Schwerpunktthema des Barometers dieses Mal nach der Bekanntheit des deutschen Bio-Siegels zu Cem Özdemir MdB fragen. Es stellte sich heraus: Mehr als 80 Prozent der Befragten kennen das staatliche Siegel. Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft 3
ÖKO-BAROMETER 2021 Inhalt 1 Ergebnistelegramm mit Vergleich zum Öko-Barometer 2020 5 2 Bio-Lebensmittelkonsum 9 3 Schwerpunktthema 2021: Das deutsche Bio-Siegel 21 4 Studienhintergrund 27 4
ÖKO-BAROMETER 2021 Ergebnistelegramm: Regionalität und Tierwohl gehören beim Kauf von Bio-Lebensmitteln zu den wichtigsten Gründen → 38 Prozent der Befragten bekunden im Jahr 2021, Kauf von Bio-Lebensmitteln. Als weitere, ebenfalls häu- häufig (33 Prozent) oder ausschließlich (5 Prozent) fig genannte Gründe äußern die Befragten den Wunsch Bio-Produkte zu kaufen. Unter den befragten Frauen nach Vermeidung von Pflanzenschutzmittelrückstän- geben dies 39 Prozent an und unter den Männern mit den, nach Einhaltung von Sozialstandards und fairen 36 Prozent ein nur geringfügig kleinerer Anteil. Einkommen für die Landwirtschaftsbetriebe sowie nach weniger Zusatz- und Verarbeitungshilfsstoffen. Neben → Im Blick auf die Zukunft schätzen 47 Prozent der Be- zahlreichen weiteren Gründen sind für die Befragten fragten, dass sie häufig (41 Prozent) oder ausschließ- der persönliche Beitrag zur Erhaltung bzw. Förderung lich (6 Prozent) Bio-Lebensmittel erwerben werden. der biologischen Vielfalt und die Sicherheit, Lebensmit- Auch in diesem Punkt liegen Frauen und Männer wie- tel zu kaufen, für deren Herstellung keine gentechnisch der nahezu gleichauf. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) veränderten Organismen verwendet werden dürfen, aller Befragten gibt an, derzeit nie Bio-Lebensmittel zu bedeutsam. kaufen, und innerhalb dieser Gruppe planen wiederum auch zwei Drittel, in Zukunft keine Bio-Produkte zu → Dabei wird das Interesse der Käuferinnen und Käufer erwerben. an Bio-Lebensmitteln vor allem der eigenen Initiative zugeschrieben (83 Prozent) und im engeren persön- → Die Nachfrage nach Bio-Produkten ist bei den Klassi- lichen Umfeld durch private Kontakte zu anderen kern Eier sowie Gemüse und Obst am größten, gefolgt Bio-Nutzerinnen und -Nutzern geweckt bzw. bestärkt von Kartoffeln, Milchprodukten sowie Fleisch- und (63 Prozent). Aber auch ein verändertes Sortiment oder Wurstwaren. Am unteren Ende dieser Rangfolge der neue Produkte im gewohnten Supermarkt fördern die Bio-Nachfrage stehen Süßwaren und alkoholische Neugier (56 Prozent), und zudem sind knapp die Hälfte Getränke. 56 bzw. 65 Prozent der Befragten geben offen für Beratung und Werbung durch Bio-Läden oder jeweils an, diese Bio-Produkte nie zu erwerben bzw. die erzeugende Betriebe. betreffende Produktkategorie generell nicht zu kaufen. → Unter den vier dargebotenen zusammenfassenden → Gekauft werden die Bio-Produkte am häufigsten im Motivbündeln für den Einkauf von Bio-Lebensmitteln Supermarkt: Allein neun von zehn befragten Bio-Käu- wurde von mehr als drei Viertel der Befragten der ferinnen und –Käufer nutzen das Bio-Angebot der Aspekt „Umwelt- bzw. Klimaschutz sowie artgerechte Supermärkte. Wenngleich der Discounter an zweiter Tierhaltung“ als wichtigster oder als zweitwichtigster Stelle genannt wird, liegt er mit 71 Prozent deutlich Grund gewählt. „Gesunde Lebensmittel“ stellen für dahinter. Nachfolgend nennen etwa 6 von 10 Befrag- knapp die Hälfte den wichtigsten oder zweitwichtigsten ten auch Bäckereien, Wochenmärkte, Metzgereien und Aspekt dar. An dritter Stelle liegen „faire Bedingungen erzeugende Betriebe als Einkaufsorte. Etwa knapp die bei Produktion und Handel“ mit einem Anteil von Hälfte kauft Bio-Produkte im Bio- oder Naturkostladen, 42 Prozent für den wichtigsten oder zweitwichtigsten etwas geringer ist der Anteil im Drogeriemarkt. Eine Kaufgrund. Der Genussfaktor „Geschmack“ steht ge- stabile kleine Minderheit von weniger als einem Zehntel genüber den anderen genannten Aspekten an letzter gibt an, Bio-Produkte im Internet zu kaufen. Stelle und ist nur für rund ein Viertel der Befragten ausschlaggebend. → Regionale Herkunft, artgerechte Tierhaltung, eine gesunde Ernährung und möglichst naturbelassene Lebensmittel sind mit Zustimmungsraten von jeweils mehr als 90 Prozent die wichtigsten Gründe für den 6
ÖKO-BAROMETER 2021 Vergleich zum Öko-Barometer 2020: Die Ergebnisse bleiben größtenteils konstant, allerdings sinkt nach Angaben der Befragten die Kaufhäufigkeit tierischer Bio-Lebensmittel, während Trockenwaren an Beliebtheit gewinnen → Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt lang- → Nach Produktkategorien betrachtet sinken jedoch die fristig an. Deren Anteil am persönlichen Warenkorb Anteile für den häufigen oder ausschließlichen Erwerb schätzten die Befragten 2021 ähnlich hoch ein wie im aller tierischen Bio-Lebensmittel bis auf Fisch – allen Vorjahr. voran trifft dies zu auf Bio-Eier sowie Bio-Milchpro- dukte und Bio-Fleisch oder -Wurstwaren. Auch Bio-Ge- → Im Jahr 2021 geben 38 Prozent der Befragten an, häu- müse und -Obst werden nach Angaben der Befragten fig oder ausschließlich Bio-Lebensmittel zu kaufen. Im weniger intensiv gekauft als im Vorjahr. Alle genannten Jahr 2020 betrug der entsprechende Anteil 37 Prozent, Produktgruppen fallen anteilig um etwa 6 bis 7 Pro- und in beiden Jahren ist der Wert gegenüber 2019 (49 zentpunkte zurück. Leicht gestiegen ist im gleichen Prozent) um 10 Prozentpunkte gefallen. Allerdings la- Zeitraum indes der Zuspruch für Trockenwaren, also gen die Ergebnisse für 2019 auf einem besonders hohen Nudeln, Mehl und Reis aus ökologischer Produktion Niveau, denn noch 2018 betrug dieser Anteil lediglich (von 32 auf 36 Prozent). 28 Prozent. → Die Gründe für den Erwerb von Bio-Lebensmitteln → Ähnliche Entwicklungen weisen auch die Zahlen für zeichnen sich durch eine hohe zeitliche Konstanz aus die beabsichtigte zukünftige Einkaufshäufigkeit von und verschieben sich lediglich um wenige Prozentpunk- Bio-Lebensmitteln auf. Im Jahr 2018 gaben lediglich te nach oben oder unten. So ist beispielsweise 2021 die 35 Prozent der Befragten an, zukünftig häufig oder aus- regionale Herkunft und die Unterstützung regionaler schließlich Bio-Lebensmittel erwerben zu wollen. Im Betriebe der am häufigsten genannte Kaufgrund für Jahr 2019 bekundeten dies 58 Prozent und 2020 sowie Bio-Lebensmittel (93 Prozent), zusammen mit der 2021 wiederum 48 bzw. 47 Prozent. Vor dem Hinter- artgerechten Tierhaltung (92 Prozent), die im Vorjahr grund der sich rasch entwickelnden Popularität von die Rangfolge mit 96 Prozent anführte, sowie der ge- Umweltbewegungen einerseits und der anhaltenden sunden Ernährung (92 Prozent). Für diese und weitere Corona-Pandemie andererseits haben sich die Anga- Gründe liegen jedoch die Zustimmungsraten bei über ben zur Bio-Kaufhäufigkeit 2021 und 2020 auf einem 90 Prozent, und die geringfügigen Veränderungen hohen Niveau stabilisiert. entsprechen den bei Messungen möglichen Zufalls- schwankungen. → Dabei weisen die Ergebnisse darauf hin, dass Frauen und Männer sich in ihrem Bio-Einkaufsverhalten 2021 → Supermärkte bleiben die meistgenannten Einkaufs- gegenüber 2020 deutlich einander angenähert haben. stätten für Bio-Lebensmittel. Die Wahl der Einkaufs- Waren es 2020 noch 29 Prozent der Männer, aber 44 orte des Bio-Lebensmittelerwerbs hat sich gegenüber Prozent der Frauen, die häufig oder ausschließlich 2020 nur gering verschoben. Leicht hinzugewonnen Bio-Lebensmittel kauften, bekunden dies 2021 insge- haben die Discounter, verloren indes die Metzgereien, samt 36 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frau- Bio-Supermärkte und insbesondere die Drogeriemärk- en. Auch im letztjährigen Sonderthema des Öko-Baro- te und Reformhäuser als bevorzugte Einkaufsorte für meters zum Umgang mit Lebensmitteln während der Bio-Lebensmittel. Langfristig betrachtet zählen auch Corona-Pandemie konnte ein Trend zu einer stärkeren die Bio- bzw. Naturkostläden zu den Verlierern um die Teilnahme der Männer bei Erwerb und Zubereitung von Kundengunst, wohingegen der Kauf direkt bei den Lebensmitteln und Speisen beobachtet werden, der erzeugenden Betrieben zunimmt. auch den Kauf von Bio-Lebensmitteln einschließt. 7
ÖKO-BAROMETER 2021 8
ÖKO-BAROMETER 2021 2 Bio-Lebensmittel- konsum 9
ÖKO-BAROMETER 2021 Acht von zehn Befragten kaufen Bio-Produkte Fragen: ufig kaufen Was schätzen Sie, wie hä ittel ein? Sie derzeit Bio-Lebensm ufig werden Sie Was schätzen Sie, wie hä ittel einkaufen? in Zukunft Bio-Lebensm aktuell zukünftig 5 ausschließlich 6 33 häufig 41 43 gelegentlich 38 19 nie 13 Angaben in Prozent; n = 1.022; an 100 Prozent fehlende Angaben: „weiß nicht“ 10
ÖKO-BAROMETER 2021 Der Trend, Bio-Lebensmittel häufig oder gelegentlich zu kaufen, steigt tendenziell an 100 90 80 70 60 50 2016 2017 2018 2019 2020 2021 häufig oder gelegentlich Frauen und Männer gleichen sich 2021 in ihrem Bio-Einkaufsverhalten an 100 90 80 70 60 50 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Frauen: häufig oder gelegentlich Männer: häufig oder gelegentlich 11
ÖKO-BAROMETER 2021 Am häufigsten werden Eier sowie Gemüse und Obst in Bio-Qualität gekauft Frage: die Wie häufig erwerben Sie ? folgenden Bio-Produkte 6 8 18 34 34 Bio-Eier 4 32 45 18 Bio-Gemüse und -Obst 2 16 31 31 20 Bio-Kartoffeln Bio-Milchprodukte 4 16 33 27 18 Bio-Fleisch oder 6 12 39 31 12 -Wurstwaren Fisch aus 10 21 33 25 10 ökologischer Produktion Bio-Brotwaren 4 19 37 30 9 Trockenwaren (Nudeln, Mehl, Reis) 1 20 42 28 8 aus ökologischer Produktion Alkoholfreie Getränke aus 8 36 41 11 3 ökologischer Produktion ausschließlich Alkoholische Getränke aus häufig 17 48 28 3 2 ökologischer Produktion gelegentlich nie 9 47 34 8 1 kaufe ich generell nicht Bio-Süßwaren Angaben in Prozent; n = 824; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; an 100 Prozent fehlende Angaben: „weiß nicht“ 12
ÖKO-BAROMETER 2021 Bio wird nach wie vor am häufigsten im Supermarkt gekauft Supermarkt (z. B. Edeka oder Rewe) 91 Discounter (z. B. Aldi oder Lidl) 71 Bäckerei 64 Wochenmarkt 59 Frage: Wo kaufen Sie Metzgerei 58 Bio-Produkte? Direkt beim erzeugenden Betrieb 58 Bio-Laden bzw. Naturkostladen 47 Drogeriemarkt 40 Bio-Supermarkt-Kette (z. B. Alnatura, 40 Basic, Bio Company oder Denns) Reformhaus 22 Internet 8 Abokiste 7 Kiosk und Tankstellen 3 Angaben in Prozent; n = 824; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; nur Ja-Anteil dargestellt; Mehrfachnennungen möglich 13
ÖKO-BAROMETER 2021 Regionalität, Tierwohl, Gesundheit und Naturbelassenheit sind die vier häufigsten Gründe für den Kauf von Bio-Lebensmitteln Frage: Sie dazu Was sind die Gründe, die te zu kaufen? veranlassen, Bio-Produk Regionale Herkunft/Unterstützung 93 regionaler Betriebe Artgerechte Tierhaltung 92 Gesunde Ernährung 92 Möglichst naturbelassene Lebensmittel 91 Vermeidung von 87 Pflanzenschutzmittelrückständen Einhaltung von Sozialstandards und ein faires 87 Einkommen für den erzeugenden Betrieb Weniger Zusatz- und Verarbeitungshilfsstoffe 86 Beitrag zur Erhaltung/Förderung der 79 biologischen Vielfalt/Biodiversität Sicherheit, Lebensmittel zu erhalten, für deren Herstellung keine gentechnisch veränderten Organismen 79 verwendet werden dürfen Geschmack 74 Verfügbarkeit der Lebensmittel in 70 den gewohnten Einkaufsstätten Ernährung für Kinder bzw. 63 bei Schwangerschaft Alte Sorten oder Tierrassen 59 Umfassende und überzeugende Informationen, 41 z. B. durch Beratung des Fachpersonals Angaben in Prozent; n = 824; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; nur Ja-Anteil dargestellt; Mehrfachnennungen möglich 14
ÖKO-BAROMETER 2021 Beim Geschmack und bei der biologischen Vielfalt sind seit 2016 die größten Schwankungen beim Kauf von Bio-Lebensmitteln zu beobachten 100 90 80 70 60 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Dargestellt sind die drei häufigsten Gründe und die beiden Gründe mit den größten Schwankungen regionale Herkunft gesunde Ernährung Beitrag zur Erhaltung/Förderung der artgerechte Tierhaltung Geschmack biologischen Vielfalt/Biodiversität Bei den folgenden Gründen finden sich die größten Differenzen zwischen Frauen und Männern 67 Alte Sorten 51 80 Geschmack 67 Sicherheit, Lebensmittel zu erhalten, für 82 deren Herstellung keine gentechnisch veränderten Organismen verwendet 75 werden dürfen Frauen Männer Angaben in Prozent; n = 824; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; nur Ja-Anteil dargestellt; Mehrfachnennungen möglich 15
ÖKO-BAROMETER 2021 Die Motivation für den Kauf von Bio-Lebensmitteln fußt vor allem auf der eigenen Initiative und auf privaten Kontakten Frage: resse an Was hat bislang Ihr Inte bzw. bestärkt? Bio-Produkten geweckt Eigene Initiative 83 Private Kontakte zu anderen Nutzerinnen/ 63 Nutzern von Bio-Produkten Neugier hinsichtlich eines veränderten Sortiments 56 oder neuer Produkte im gewohnten Supermarkt Beratung und Werbung durch 46 Bio-Läden oder direkt vom erzeugenden Betrieb Beiträge in Hörfunk und TV 30 Beratung und Werbung in 30 Supermärkten/Discountern/Drogerien Artikel in 29 Fachzeitschriften Artikel in Tageszeitungen/ Publikumspresse 26 Werbung in TV, Radio, 26 Printmedien oder Internet Ärztliche 19 Empfehlung Angaben in Prozent; n = 824; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; nur Ja-Anteil dargestellt; Mehrfachnennungen möglich 16
ÖKO-BAROMETER 2021 Umwelt-, Klimaschutz und Tierwohl sind das wichtigste Motivbündel, faire Bedingungen bei Produktion und Handel werden am häufigsten an zweiter Stelle genannt Frage: Aspekte ist für Sie Welcher der folgenden bensmitteln am beim Einkauf von Bio-Le eitwichtigsten? wichtigsten oder am zw Umwelt- und Klimaschutz 51 27 sowie artgerechte Tierhaltung Gesunde 25 24 Lebensmittel Faire Bedingungen bei 12 30 Produktion und Handel Geschmack 11 16 wichtigster Aspekt zweitwichtigster Aspekt Angaben in Prozent; n = 824; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen; an 100 Prozent fehlende Angaben: „weiß nicht“/„trifft nicht zu, ich habe keinen zweiten Grund“ 17
ÖKO-BAROMETER 2021 Konsumententypologie nach Kaufhäufigkeit und präferierten Einkaufsstätten Nicht-Konsument/in: Intensivkonsument/in: Kein Bio-Konsum oder gar Häufiger bis ausschließlicher Bio-Konsum keine Einkaufsstätten besucht und spezielle „Bio“-Einkaufsstättenpräferenz (Bio-Laden, Bio-Supermarkt, Reformhaus, Abokiste, Erzeugerbetriebe, Wochenmarkt) 22 25 26 28 Gelegenheitskonsument/in: Stammkonsument/in: Gelegentlicher Bio-Konsum und Präferenz von Häufiger bis ausschließlicher Bio-Konsum konventionellen Einkaufsstätten (Supermarkt, in konventionellen Einkaufsstätten Discounter, Bäckerei, Metzgerei, Drogerie, oder gelegentlicher Bio-Konsum bei Kiosk, Internet) speziellen Bio-Einkaufsstätten Angaben in Prozent; n = 1.022. Bei der Konsumententypologie wird zwischen vier Nutzertypen unterschieden. Dabei fließen die Variablen „Häufigkeit des Bio-Lebensmittelkonsums“ (Seite 10) und die „Kaufortpräferenz“ (Seite 13) ein. Der Gesamtwert von 101 % ergibt sich aus Rundungen der einzelnen Beträge. 18
ÖKO-BAROMETER 2021 Frauen und Besserverdienende konsumieren tendenziell mehr Bio-Lebensmittel Gesamt Geschlecht Haushaltsnettoeinkommen (in Euro) 1.000 2.000 3.000 4.000 Unter bis bis bis und Frauen Männer 1.000 1.999 2.999 3.999 mehr 25 39 25 22 27 23 19 26 14 28 28 28 25 38 20 25 41 26 25 26 26 27 21 19 8 9 22 20 23 22 35 39 Intensivkonsument/in Stammkonsument/in Gelegenheitskonsument/in Nicht-Konsument/in Angaben in Prozent; n = 1.022; Gesamtwerte von über oder unter 100 % ergeben sich durch Rundungen der einzelnen Beträge 19
ÖKO-BAROMETER 2021 20
ÖKO-BAROMETER 2021 3 Schwerpunktthema 2021 Das deutsche Bio-Siegel 21
ÖKO-BAROMETER 2021 Das deutsche Bio-Siegel hat einen hohen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung → 82 Prozent der Befragten ist das deutsche Bio-Siegel wird dies von 14 Prozent als sehr vertrauenswürdig vom Aussehen her bekannt. 18 Prozent kennen es erachtet und von weiteren 31 Prozent als eher vertrau- nach eigenem Bekunden nicht, und unter ein Prozent enswürdig. In der Summe sprechen dem Siegel somit wussten nicht, ob sie dieses kennen. Damit kommt dem fast die Hälfte der Befragten ihr Vertrauen aus. Fast Deutschen Bio-Siegel ein hoher Bekanntheitsgrad in genauso groß ist mit 44 Prozent der Anteil derer, die der Bevölkerung bei. dem Bio-Siegel sowohl trauen, als auch misstrauen, und sich in der Kategorie „teils/teils“ einordnen. Gegenüber → Männern ist es mit 86 Prozent bekannter als Frauen mit diesen beiden großen Meinungsgruppen halten nur 78 Prozent. jeweils 5 Prozent das Siegel für eher oder gar nicht vertrauenswürdig. → Besonders bekannt ist es darüber hinaus auch den jungen Menschen bis 29 Jahren (93 Prozent) und inner- → In den offenen Erläuterungen zur Vertrauenswürdig- halb der Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren (91 keit des Bio-Siegels wird von den Befragten eine große Prozent). Am wenigsten kennen es im Altersvergleich thematische Bandbreite angesprochen. Sie drücken die Älteren ab 70 Jahren und aufwärts (67 Prozent). einerseits Aspekte von Vertrauen in die Qualität der durch das Bio-Siegel gekennzeichneten Produkte aus → Mit höherem Bildungsabschluss steigt die Bekanntheit und die Erwartung von konsequenten Kontrollen von 77 auf 88 Prozent. auf der Basis hoher Standards, andererseits auch den Zweifel an diesen Aspekten. Trotz generellen Vertrauens → Zudem ist es auch im ländlichen Raum um knapp herrscht vielfach Unsicherheit darüber, wie das Bio-Sie- 10 Prozentpunkte bekannter als in den städtischen gel zu beurteilen ist. Teilweise wird befürchtet, dass es und großstädtischen Gebieten. missbräuchlich genutzt wird. → Entsprechend der praktizierten Ernährungsform ist → Beim Lebensmitteleinkauf wird das deutsche Bio-Siegel das staatliche Siegel vor allem Personen geläufig, die von 14 Prozent der Befragten „ausschließlich“ beach- sich vegan ernähren (88 Prozent) oder mit Fleisch und tet sowie von weiteren 34 Prozent „häufig“. Gelegent- viel Obst und Gemüse (85 Prozent). Menschen, die sich liche Beachtung findet es bei einem weiteren guten vegetarisch ernähren, kennen es indes etwas seltener Drittel, während 18 Prozent angeben, sich bei ihren Ein- (76 Prozent). käufen nie von diesem Siegel leiten zu lassen. Gefragt wurden all jene, die mindestens gelegentlich Bio-Le- → Erwartungsgemäß spielt auch die Einkaufshäufigkeit bensmittel kaufen und denen das deutsche Bio-Siegel von Bio-Lebensmitteln eine Rolle. Menschen, die nie bekannt ist. Besonders stark ist die handlungsleitende Bio-Lebensmittel erwerben, kennen das Siegel auch nur Wirkung des Siegels bei häufigerem Bio-Einkauf, und zu einem Anteil von 70 Prozent. Am stärksten bekannt wenn ihm eine hohe Vertrauenswürdigkeit attestiert ist es wiederum nicht in der Gruppe mit ausschließli- wird. Aber auch Personen, die nur gelegentlich Bio cher Bio-Versorgung, sondern in der Gruppe mit häufi- einkaufen oder dem Siegel nur teilweise oder gar nicht gen Bio-Einkäufen (92 Prozent). vertrauen, lassen sich im Einkauf noch von diesem leiten, wenn auch seltener. → Unter denjenigen, die das deutsche Bio-Siegel kennen, 22
ÖKO-BAROMETER 2021 Männer geben etwas häufiger als Frauen an, das Bio-Siegel zu kennen Frage: Bio-Siegel Ist Ihnen das deutsche nnt? vom Aussehen her beka Gesamt 82 Frauen 78 Männer 86 Besonders die junge Generation und die 60- bis 69-Jährigen kennen das deutsche Bio-Siegel 14–29 Jahre 93 30–39 Jahre 74 40–49 Jahre 81 50–59 Jahre 87 60–69 Jahre 91 70 Jahre und älter 67 Angaben in Prozent; n = 1.022; nur Ja-Anteil dargestellt 23
ÖKO-BAROMETER 2021 Fast 90 Prozent der Befragten vertrauen dem deutschen Bio-Siegel zumindest teilweise Frage: das deutsche Wie vertrauenswürdig ist tzung nach? Bio-Siegel Ihrer Einschä 44 31 14 5 5 sehr vertrauenswürdig eher vertrauenswürdig teils/teils eher nicht vertrauenswürdig gar nicht vertrauenswürdig Menschen mit höherem Bildungsabschluss vertrauen dem Siegel mehr 60 45 41 31 32 20 15 13 12 8 5 6 5 3 1 sehr vertrauenswürdig eher vertrauenswürdig teils/teils eher nicht vertrauenswürdig gar nicht vertrauenswürdig Haupt-/Volksschulabschluss oder kein Abschluss Mittlere Reife (Fach-)Hochschulreife Angaben in Prozent; n = 839; Befragte, denen das deutsche Bio-Siegel bekannt ist; an 100 Prozent fehlende Angaben: „weiß nicht“ 24
ÖKO-BAROMETER 2021 Offene Nachfrage zur Vertrauenswürdigkeit Frage: Was sind die Gründe Wir essen immer häufiger für Ihre Einschätzung? Bio-Lebensmittel, auch wenn es teurer ist, um gesündere Ich vertraue dem Sie- und frischere Lebensmittel gel, weil die Standards Die Bio-Standards bleiben zu haben und die Produzen- gesetzlich geregelt sind hinter dem zurück, was ich ten zu unterstützen. und ständig kontrol- mir unter gesund, ökolo- liert werden. gisch, fair und naturnah vorstelle. Wonach soll man sich sonst richten? Entweder glaubt Weil in Tests der Stiftung Ich traue Siegeln man daran oder nicht. Ich Warentest oftmals gera- im Allgemeinen vertraue dem Siegel. de Bio-Artikel besonders nicht so recht. schlecht abschneiden. Es gibt eine ganze Menge Ich hoffe auf die dieser Siegel und über die Es gibt zu viele Bio-Pro- deutsche Vertrauenswürdigkeit der dukte, die in Plastik Gründlichkeit und einzelnen Siegel bin ich mir eingewickelt sind. Bürokratie. ziemlich unsicher, aber es ist ein Anhaltspunkt. Ich vertraue dem Siegel. Wo Bio drauf Es hat einen Wiederer- steht, ist auch Bio kennungswert. Das fällt drin. aber nur auf, wenn man darauf achtet. Beispiele mit inhaltlich großer Bandbreite aus 814 Kommentaren. 25
ÖKO-BAROMETER 2021 Über 80 Prozent achten beim Einkauf mindestens gelegentlich auf das Bio-Siegel Frage: von Bio-Produkten Achten Sie beim Einkauf Produkte dieses bewusst darauf, dass die Bio-Siegel tragen? 34 35 18 14 ausschließlich häufig gelegentlich nie Besonders derzeitig Nichtberufstätige achten beim Einkauf ausschließlich auf das deutsche Bio-Siegel 46 42 39 37 37 35 35 32 20 17 15 13 10 11 8 3 ausschließlich häufig gelegentlich nie in Ausbildung: Lehrling, Schüler/in, Student/in erwerbstätig nicht berufstätig Renter/in, Pensionär/in Angaben in Prozent; n = 699; Befragte, die zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel kaufen und denen das deutsche Bio-Siegel bekannt ist; Gesamtwerte von 101 % ergeben sich aus Rundungen der einzelnen Beträge. 26
ÖKO-BAROMETER 2021 Studienhintergrund: Repräsentative Telefonbefragung seit 2002 → Das Öko-Barometer ist eine in regelmäßigen Abständen → Zum festen Bestandteil jedes Öko-Barometers gehören vom Bundesministerium für Ernährung und Land- Fragen zur Häufigkeit des Bio-Lebensmittelkonsums wirtschaft (BMEL) in Auftrag gegebene repräsentative sowie zu den präferierten Kauforten und der Produkt- telefonische Umfrage. Die Befragung beschäftigt sich auswahl. Außerdem werden die Gründe für den Kon- mit dem Konsum von Bio-Lebensmitteln unter Ver- sum sowie die für Verbraucherinnen und Verbraucher braucherinnen und Verbrauchern. wichtigen Kaufaspekte beleuchtet. → Für das „Öko-Barometer 2021“ wurde das infas Institut → Schwerpunktthema der diesjährigen Befragung war das für angewandte Sozialwissenschaft mit der Durch- deutsche Bio-Siegel. Wichtig war hier vor allem, ob die führung beauftragt. Die Erhebung fand von September Verbraucherinnen und Verbraucher dieses kennen, ihm bis Mitte Oktober 2021 statt. Insgesamt wurden 1.022 und seinen Standards vertrauen und es bei ihrem tägli- Interviews geführt. chen Einkauf von Bio-Lebensmitteln beachten. → Um den Bio-Lebensmittelkonsum der deutschen → 2021 nahm eine Person mit der Geschlechtsangabe Bevölkerung zu untersuchen, werden bei jedem Öko- „divers“ teil. Aufgrund der geringen Fallzahl konnte dies Barometer feste Kernfragen gestellt. Hinzu kommt bei in der Broschüre nicht statistisch dargestellt werden. jeder Erhebungswelle ein aktuelles Schwerpunktthema. Studiensteckbrief: Quantitatives Studiendesign Methode: Hinweis: Quantitatives Studiendesign Die quantitativen Ergebnisse werden gewichtet ausgewiesen. Befragungsmethode: Telefonische Interviews Gewichtung: (CATI: Computer Assisted Telephone Interviews) → Alter → Geschlecht Feldzeit: → Bildung September bis Mitte Oktober 2021 → Erwerbsstatus → Haushaltsgröße Zielgruppe: → Nielsengebiete Personen ab 14 Jahren (entsprechend der bekannten Verteilungen in Deutschland) Fallzahl: n = 1.022 Interviews Stichprobe: Dual-Frame-Stichprobe: Integration von Festnetz- und Mobilfunknummern (Verhältnis 60 : 40). Die Stichprobe ist repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland ab 14 Jahren. 27
HERAUSGEBER Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Referat 712 Wilhelmstraße 54 10117 Berlin STAND Februar 2022 GESTALTUNG tippingpoints GmbH Mozartstraße 4–10 53115 Bonn 0228-763-840-0 mail@tippingpoints.de TEXT, STUDIENDESIGN UND -DURCHFÜHRUNG infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH Friedrich-Wilhelm-Straße 18 53113 Bonn www.infas.de DRUCK Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Bonn BILDNACHWEISE Titel und Rückseite: iStock - Ulada Seite 3: Bundesregierung/Steffen Kugler Seite 4 und 5: iStock Sonja - Filitz Seite 8 und 9: iStock - SbytovaMN Seite 20 und 21: iStock - petekarici BESTELLHINWEIS Die Broschüre können Sie herunterladen unter: www.bmel.de/Oeko-Barometer-2021 Die Broschüre kann bestellt werden unter: https://www.ble-medienservice.de/ Das Bundesprogramm ÖkologischerLandbau und andere Formen nachhaltigerLandwirtschaft – initiiert und finanziertdurch das Bundesministerium für Ernährungund Landwirtschaft. iese Publikation wird vom BMEL unentgeltlich abgegeben. D Sie darf nicht im Rahmen von Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden Weitere Informationen unter www.oekolandbau.de www.bundesprogramm.de
Sie können auch lesen