Anteile der Medienunternehmen am Meinungsmarkt - Die Ergebnisse des Medienvielfaltsmonitors 2021 I
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Anteile der Medienunternehmen am Meinungsmarkt Die Ergebnisse des Medienvielfaltsmonitors 2021-I Dr. Simon Berghofer Eine vielfältige Medienlandschaft ist eine notwendige Voraussetzung moder- ner Demokratie. Sie ist die Grundlage eines pluralistischen und zugangsof- fenen öffentlichen Diskurses, in dem unterschiedliche Meinungen und Posi- tionen zu gesellschaftlich relevanten Themen ihren Platz finden. Eben dort, im öffentlichen Diskurs, können die Menschen Argumente und Positionen gegeneinander abwiegen, sie mit ihren subjektiven Präferenzen und Werte- vorstellungen abgleichen und sich eine fundierte individuelle Meinung zu gesellschaftlich relevanten Themen bilden. Für das Grundgesetz und die Rechtsprechung ist die Sicherung von Mei- nungs- und Medienvielfalt folgerichtig ein Kernbestandteil der Demokratie. Umso wichtiger ist es daher, dass die Medienpolitik eine vielfältige Medien- landschaft gewährleistet, in der eine möglichst große Zahl unterschiedlicher Argumente und Positionen Gehör finden können. Zentral ist dabei die Verhin- derung zu großer Meinungsmacht partikulärer Interessen, unabhängig da- von, ob sie staatlicher oder privater Natur sind. Ein wichtiger Bestandteil der publizistischen Vielfaltssicherung ist das Medienkonzentrationsrecht. Mit ihm soll in Deutschland Medien- und Meinungsvielfalt gesichert und Kar- tellbildung unterbunden werden. Im Zentrum der Konzentrationskontrolle steht bis heute der Anteil linearer TV-Programmen am Zuschauermarkt. 27
Das etablierte Fernsehmarkt-Anteilsmodell kommt In einer ersten Stufe werden die Zuschauer- bzw. immer deutlicher an seine Grenzen. Die Medien- Reichweitenzahlen der einzelnen Medienangebote nutzung ist viel fragmentierter als noch vor ei- gesammelt. Die Basis dafür bilden die allgemein an- nigen Jahren. Meinungsbildung findet heute in erkannten „Währungsstudien“ der Arbeitsgemein- einem konvergenten Medienumfeld und auch im- schaft Videoforschung (Fernsehen), der Arbeitsge- mer mehr online statt. Viele publizistische On- meinschaft Media-Analyse (Radio und Print) und line-Angebote stehen dem linearen TV-Programm des Nielsen Digital Content Measurement (Online). in Aktualität, Suggestivkraft und Breitenwirkung um nichts nach. Die technische Konvergenz hat Stufe zwei vernetzt die Reichweiten der einzel- auch die Produktions- und Distributionsprozesse nen Medienangebote mit ihren Inhaber- und Be- verändert. Den potenziellen Einfluss eines Unter- teiligungsverhältnissen. Die Anteile der einzelnen nehmens auf die Meinungsbildung auf Grundla- Angebote werden, nach Medienmarkt differen- ge seiner Position im Fernsehmarkt zu bestimmen ziert, dem entsprechenden Unternehmen zuge- wirkt anachronistisch. ordnet. Basis hierfür ist die Mediendatenbank der Medienanstalten, in der die Inhaber- und Beteili- Diese Herausforderungen haben die Medienan- gungsverhältnisse von mehr als 4.000 Fernseh-, stalten veranlasst mit dem Medienvielfaltsmoni- Radio-, Zeitungs-, Zeitschriften- sowie relevanter tor ein gattungsübergreifendes Gesamtmarktmo- publizistischer Internetangebote erfasst sind. An- dell zu entwickeln, um die Medienkonzentration hand der Mediendatenbank und der zurechenba- in einer konvergenten Medienumgebung besser ren Anteile der Unternehmen lässt sich die Ver- messen, analysieren und beschreiben zu können. teilung der Meinungsmacht in den jeweiligen Der Medienvielfaltsmonitor operationalisiert die Medienmärkten ermitteln. potenzielle Meinungsmacht einzelner Akteure über die Gattungsgrenzen hinweg und weist einen Die dritte Stufe dient der Erhebung des Meinungs- möglichen Weg hin zu einem zeitgemäßen Medi- bildungsgewichts einzelner Mediengattungen auf enkonzentrationsrecht. Basis der halbjährlich durchgeführten Medienge- wichtungsstudie. Die bevölkerungsrepräsentative In vier Schritten zum Gesamtmarktmodell Erhebung fragt die informierende Tagesreichweite und die subjektive Bedeutung einzelner Medien- Die Methodik des Medienvielfaltsmonitors ori- gattungen als Informationsquelle ab. Damit wird entiert sich an der geltenden medienrechtlichen das potenzielle Meinungsbildungsgewicht von Konzentrationskontrolle, die allerdings deutlich er- Medienangeboten aus den Bereichen Fernsehen, weitert wird. Zur Beurteilung der Medienkonzent- Radio, Zeitungen, Zeitschriften und Online quan- ration werden auch Radio, Tages- und Wochenzei- tifiziert. tungen, Zeitschriften, Magazine und publizistische Onlineinhalte in die Betrachtung einbezogen. Da- In der vierten und letzten Stufe werden die Antei- durch wird ein gattungsübergreifendes Gesamt- le der Medienunternehmen in den fünf Medien- marktmodell entwickelt und die Entwicklung kon- märkten gewichtet und addiert. Im Ergebnis las- tinuierlich beobachtet. sen sich die Anteile der Medienunternehmen am 28
Meinungsmarkt in Deutschland beziffern und die bleiben. Fast neun von zehn Personen (89 Prozent) potenzielle Meinungsmacht einzelner Konzerne informieren sich täglich im Rundfunk, Print oder quantifizieren.1 Online über das aktuelle Tagegeschehen. Mediengewichtungsstudie: Anteil und Relevanz Nach Gattungen differenziert bleibt das Fernse- der Mediengattungen zur Information hen in der Gesamtbevölkerung mit 28,5 Prozent Marktanteil das am stärksten genutzte Informati- Zur Ermittlung der Gattungsgewichte für den Me- onsmedium. Onlineangebote platzieren sich mit dienvielfaltsmonitor werden zwei Variablen der einem Anteil von 27 Prozent der informierenden Mediengewichtungsstudie herangezogen: die in- Tagesreichweite deutlich vor dem Radio, letzteres formierende Tagesreichweite (Marktanteil infor- verliert im Vergleich zum Vorjahr und liegt nun bei mierende Nutzung gestern) und das subjektiv 23,9 Prozent. Die Tageszeitungen halten sich mit wichtigste Medium (Abb. 1). Beide Abfragen erfas- 15,8 Prozent stabil, Zeitschriften und Wochenzei- sen nicht nur nachrichtliche Berichterstattung, tungen steigern ihren Marktanteil auf 4,8 Prozent. sondern ermöglichen den Befragten, auch infor- Im Trend zeigt sich, dass vor allem die Online- und mierende Inhalte jenseits der klassischen „Infor- Zeitschriftennutzung bei der informierenden Ta- mationsformate“ zu berücksichtigen. gesreichweite hinzugewonnen haben, der Anteil der informierenden Rundfunknutzung ist eher Die aktuelle Erhebung 2021-I zeigt, dass die Wer- rückläufig. Nachdem hier im letzten Jahr in Folge te der informierenden Tagesreichweite insgesamt der Pandemiesituation ein deutlicher Anstieg zu auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren verzeichnen war, ist nun eine Rückkehr in Richtung 1 Nähere Informationen zum Vier-Stufen-Modell des Medienvielfaltsmonitors und zu seiner Berechnung sowie alle Ergebnisse im Detail finden sich unter www.die-medienanstalten.de. Abb. 1 Ermittlung des potenziellen Gewichts für die Meinungsbildung (in Prozent) 4,8 Informierende Mediennutzung 28,5 23,9 27,0 15,8 1,5 Wichtigstes Medium 32,6 10,3 40,0 15,6 3,1 Gewicht für die 30,6 17,1 33,5 15,7 Meinungsbildung Fernsehen Radio Internet Tageszeitung Zeitschriften* *) Zeitschriften, Nachrichtenmagazine, Wochenzeitungen; Basis: 70,635 Mio. Personen ab 14 Jahre in Deutschland, n = 3.660; Quelle: die medienanstalten: Mediengewichtungsstudie 2021-I (GIM). 29
Vorkrisenniveau zu beobachten. Wichtig ist auch, wicht für die Meinungsbildung. Abbildung 2 zeigt dass ein wesentlicher Teil der informierenden On- die Entwicklung des Meinungsbildungsgewichts linenutzung auf Inhalte entfällt, die Verlagen, TV- seit 2016. Onlineangebote haben in den vergan- oder Radioveranstaltern zuzurechnen sind. genen fünf Jahren kontinuierlich an Meinungsbil- dungsgewicht hinzugewonnen. Das Internet, das Die zweite für das Gattungsgewicht des Medien- in der Welle 2020-I erstmals das Fernsehen über- vielfaltsmonitors konstituierende Variable ist die holt hatte, baut seine Spitzenposition mit aktuell subjektive Bedeutung der Medien für die eigene 33,5 Prozent weiter aus. Das Fernsehen stagniert Information. Die Relevanzzuschreibungen sind im bei 30,6 Prozent knapp dahinter. Platz drei und Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil geblie- vier gehen mit deutlichem Abstand an das Radio ben. Umgerechnet auf Marktanteile geben mit (17,1 Prozent) und die Tageszeitungen (15,7 Prozent), 40 Prozent der Befragten die meisten das Internet gefolgt von den Zeitschriften (3,1 Prozent). als subjektiv wichtigstes Informationsmedium an, gefolgt vom Fernsehen mit 32,6 Prozent. Nahezu Betrachtet man das Meinungsbildungsgewicht unverändert bleibt die subjektive Relevanzein- der Medien nach Altersgruppen, zeigen sich deutli- schätzung für die Tageszeitungen (15,6 Prozent che Unterschiede. Während bei den über 49-Jähri- Marktanteil), das Radio (10,3 Prozent) und die Zeit- gen Fernsehen (40,7 Prozent) und Tageszeitungen schriften (1,5 Prozent). (21 Prozent) dominieren, setzt sich die Meinungs- bildungsrelevanz des Internets bei den jüngeren Der Mittelwert aus dem Marktanteil der infor- klar von den restlichen Gattungen ab. Das Internet mierenden Nutzung gestern und dem subjektiv nimmt bei den 30 – 49-Jährigen mit 44,6 Prozent wichtigsten Medium ergibt das potenzielle Ge- die eindeutige Spitzenposition vor dem Fernsehen Abb. 2 Meinungsbildungsgewicht 2016 bis 2021 40 % 35,7 34,0 33,0 33,7 33,4 32,7 32,9 33,5 32,2 32,0 31,7 30 % 25,7 25,9 26,7 27,7 31,2 24,3 29,8 30,6 30,6 22,3 28,7 20,1 19,9 19,4 19,0 19,0 18,7 18,2 18,6 20 % 20,7 18,2 17,1 18,7 18,5 18,5 18,9 18,7 18,2 18,0 17,7 16,7 15,6 15,7 10 % 2,6 3,1 2,9 2,2 2,2 2,4 2,4 2,3 2,2 2,3 3,1 0% 2016-I 2016-II 2017-I 2017-II 2018-I 2018-II 2019-I 2019-II 2020-I 2020-II 2021-I Fernsehen Radio Internet Tageszeitung Zeitschriften* *) Zeitschriften, Wochenzeitungen oder Nachrichtenmagazine; Basis: 70,635 Mio. Personen ab 14 Jahre in Deutschland, n = 3.660 (2021-I); Quelle: die medienanstalten: Mediengewichtungsstudie 2015–2021 (Kantar/GIM). 30
(23,7 Prozent) ein, bei den 14 – 29-Jährigen stellt es Dennoch gibt es auch hier Angebote und Unter- mit einer Meinungsbildungsrelevanz von 57,9 Pro- nehmen, die relativ betrachtet über mehr po- zent alle anderen Mediengattungen in den Schat- tenzielle Meinungsmacht als andere verfügen. ten (Abb. 3). Bertelsmann nimmt auch in diesem Jahr mit ei- nem Anteil von 10,4 Prozent am Meinungsmarkt Meinungsmarkt Internet: Vielfalt im Long Tail Internet die Spitzenposition im Unternehmens- vergleich ein. Auf Platz zwei liegt, ebenfalls dem Der Meinungsmarkt im Internet zeichnet sich nach Trend der Vorjahre folgend, das Verlagshaus Bur- wie vor durch eine vergleichsweise geringe Kon- da mit 8,3 Prozent. Die ARD konnte sich im letzten zentration aus. Knapp 38 Prozent der publizis- MVM 2020-II erstmals mit ihren Webangeboten tisch relevanten Angebote im Internet haben ei- unter den TOP3 des Medienvielfaltsmonitors plat- nen Anteil von weniger oder gleich 1 Prozent am zieren. Der öffentlich-rechtliche Senderverbund Meinungsbildungsmarkt, was auf eine große An- festigt diese Position mit gut 8,2 Prozent Markt- gebotsvielfalt hindeutet. Das ist nicht verwun- anteil. Auf den Plätzen vier und fünf folgen Uni- derlich, da im Internet sogenannte „Long-Tail-Ver- ted Internet (7,1 Prozent), mit seinen Internetpor- teilungen“ auch bei Medienangeboten durchaus talen web.de und gmx.de sowie der Axel-Springer üblich sind. Zwar gibt es auch hier Größen und Re- Konzern (6,5 Prozent). Mit Ausnahme von United levanzunterschiede zwischen den Akteuren und Internet, dem Finanzinvestor KKR (6,1 Prozent), Angeboten, die Dominanz einzelner wird aber dessen Meinungsbildungspotenzial sich wesent- durch die Gesamtgröße des Marktes und durch lich aus seiner Beteiligung an der Axel-Springer SE seine Nischenspezialisierung relativiert. Dadurch ergibt, und dem ursprünglich in der Außenwer- verteilen sich die Anteile am Meinungsmarkt auf bung verorteten Unternehmen Ströer (5,3 Pro- eine Vielzahl von Angeboten und Anbietern. zent), entstammen alle Unternehmen der TOP15 Abb. 3 Meinungsbildungsgewicht der Medien nach Altersgruppen 14–29 Jahre 13,9 13,8 57,9 9,8 4,7 30–49 Jahre 23,7 17,5 44,6 10,2 4,0 2,2 ab 50 Jahre 40,7 18,2 18,0 21,0 Fernsehen Radio Internet Tageszeitung Zeitschriften* Angaben in Prozent. *) Zeitschriften, Wochenzeitungen oder Nachrichtenmagazine Basis: 70,635 Mio. Personen ab 14 Jahre in Deutschland, n = 3.660; Quelle: die medienanstalten: Mediengewichtungsstudie 2021-I (GIM). 31
dem „traditionellen“ Mediensektor (Rundfunkun- und die beiden großen privaten Fernsehgruppen. ternehmen / Verlagshäuser). Erst auf Platz 17 folgt Gut 55 Prozent des TV-Meinungsmarkts entfallen mit Netflix (1,4 Prozent Marktanteil) ein Unterneh- auf die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. men, das dem Tech-Sektor aus dem Silicon-Valley Die ARD erreicht mit Das Erste, ihren Dritten Pro- zuzuordnen ist. grammen und den Spartenkanälen 31,9 Prozent; das ZDF kommt, inklusive Spartenprogramme, auf Auch andere Tech-Unternehmen wie Google, Fa- 23,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr haben bei- cebook oder Apple haben als Medienintermedi- de Sendergruppen von den steigenden TV-Reich- äre Einfluss auf die Meinungsvielfalt im Inter- weiten ihrer Programme profitiert, wodurch sie net. Sie entscheiden als Gatekeeper mit eigenen jeweils knapp einen Prozentpunkt Anteil am TV- Selektions-, Aggregations- und Präsentationslo- Meinungsmarkt gewonnen haben. giken mit darüber, wer welche journalistisch-re- daktionellen Angebote im Internet zu Gesicht be- Neben den binnenpluralistisch organisierten Öf- kommt. Trotz ihrer unbestreitbaren Relevanz für fentlich-Rechtlichen spielen die beiden großen die Meinungsbildung wird die potenzielle Mei- Privatfernsehgruppen mit ihrem ausdifferenzier- nungsmacht von Medienintermediären im Medi- ten Programmportfolio eine wichtige Rolle für die envielfaltsmonitor nicht berücksichtig. Sie stellen Meinungsbildung. Bertelsmann positioniert sich keine eigenen Inhalte bereit, so dass ihre poten- über seine RTL Group mit 21,3 Prozent auf dem drit- zielle Meinungsbildungsmacht aus methodischen ten Platz im TV-Markt und verliert damit 0,4 Pro- Gründen nicht mit derer klassischer „Content An- zentpunkte. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf bieter“ vergleichbar ist. Dennoch werden sie, ähn- rückläufige Reichweiten seiner Sender RTL und lich wie auch andere Medienplattformen, eben- RTLplus zurückzuführen ist. ProsiebenSat.1 liegt falls im Rahmen der Vielfaltssicherung durch die mit 16,1 Prozent Marktanteil weiterhin auf Platz Landesmedienanstalten reguliert (s. Kap. 4). Inter- vier, erreicht aber knapp einen Prozentpunkt gerin- mediäre sind zudem auch Gegenstand eigener geren Anteil am Meinungsmarkt Fernsehen als im Schwerpunktstudien der Medienanstalten.2 Vorjahr. Auch hier sind rückläufige TV-Reichweiten ausschlaggebend. Auf dem fünften Platz folgt mit Meinungsmarkt Fernsehen: erheblichem Abstand Discovery mit einem Anteil Dominanz der Öffentlich-Rechtlichen von 3,2 Prozent am Meinungsmarkt TV. Platz sechs nimmt Disney mit 2,9 Prozent ein, knapp dahinter Das Fernsehen hat, knapp hinter dem Internet, das folgt der Bauer Verlag, der im Wesentlichen durch zweitgrößte Meinungsbildungsgewicht im Gat- seine Beteiligung an RTL2 auf 2,6 Prozent Markt- tungsvergleich. Die Bedeutung des Fernsehmarkts anteil kommt. Platz acht belegt das US-amerika- für die Meinungsbildung in Deutschland bleibt nische Unternehmen Comcast, das über Sky ins- damit, auch im Vergleich zu anderen „klassischen“ besondere am deutschen Pay-TV Markt beteiligt Mediengattungen, ungebrochen. Der Meinungs- ist. Den neunten und zehnten Platz teilen sich die markt Fernsehen weist dabei einen sehr hohen Axel-Springer SE und der Finanzinvestor KKR mit Grad an Konzentration auf. Den Löwenanteil teilen einem jeweiligen Anteil von 1,6 Prozent am Mei- sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nungsmarkt Fernsehen. 2 Siehe hierzu: https://www.die-medienanstalten.de/themen/forschung/intermediaere-und-meinungsbildung. 32
Abb. 4 Meinungsmarkt Radio: Vielfältiger Markt auf Seite der Privaten Anteile der Medienunternehmen an den einzelnen Meinungsmärkten Ähnlich wie auf dem Fernsehmarkt dominieren auch im Hörfunk die öffentlich-rechtlichen Pro- Internet 10,4 % Bertelsmann grammangebote deutlich. Alle Radioprogramme 8,3 % Burda ARD der ARD zusammengenommen erreichen einen 8,2 % United Internet Marktanteil von 51,8 Prozent. Rechnet man noch ∑ Top 5 7,1 % Springer 40,6 % Weitere die Programme des Deutschlandradios hinzu, ent- 6,5 % fallen insgesamt 54,1 Prozent des Meinungsmarkt Radio auf öffentlich-rechtliche Anbieter. Auf Sei- Fernsehen te der Privaten herrscht ein geringerer Konzent- ARD 3,2 % Bertelsmann rationsgrad, insbesondere auch im Vergleich zum ZDF 16,1 % 31,9 % Fernsehmarkt. Kumuliert kommen die TOP 5 An- ProSiebenSat.1 ∑ Top 5 Discovery bieter, einschließlich des Löwenanteils der öffent- 96,0 % Weitere lich-rechtlichen, auf einen Anteil von insgesamt 21,3 % 23,5 % 69,1 Prozent. Entsprechend klein fallen die Anteile aus, die einzelnen privaten Unternehmen anzu- Radio rechnen sind. ARD Regiocast Bertelsmann 51,8 % Müller Medien Größter privater Radioveranstalter ist Regiocast 3,0 % ∑ Top 5 Nordwest-Medien mit 5,9 Prozent Anteil am Meinungsmarkt Radio. 69,1 % Weitere Damit liegt die Sendergruppe zum zweiten Mal 3,5 % in Folge knapp vor den Bertelsmann bzw. der RTL 4,8 % 5,9 % Group zuzurechnenden Hörfunkangeboten, auf die 4,8 Prozent entfallen. Platz vier nimmt mit Tageszeitung Springer 3,5 Prozent Müller Medien ein, gefolgt von Nord- 21,6 % KKR Madsack west-Medien, die sich mit 3 Prozent Marktanteil Funke auf dem fünften Platz positionieren. Es folgen die ∑ Top 5 Medien Union 66,2 % 72,0 21,6 % Weitere Medien Union mit 2,6 Prozent, dann Burda und 8,7 % Deutschlandradio auf Platz sieben und acht mit je- 10,6 % 9,6 % weils 2,3 Prozent sowie die Medienhäuser Springer (1,8 Prozent) und Madsack (1,4 Prozent). Der Rest Zeitschriften Bauer der Meinungsmarkts Radio verteilt sich auf Unter- 20,2 % Burda nehmen mit weniger als einem Prozent Marktan- Funke 14,3 % Bertelsmann teil, die kumuliert etwa 28,4 Prozent ausmachen. ∑ Top 5 18,4 % Springer 85,3 % Weitere Die Vielzahl an Unternehmen mit geringem po- 15,2 % tenziellen Meinungsbildungsgewicht spricht für 17,2 % einen weiterhin niedrigen Konzentrationsgrad im privatwirtschaftlich und außenpluralistisch orga- Quellen: AGF/GfK, KEK, BLM, ma 2021 Audio I, ma 2021 nisierten Teil des Meinungsmarkts Radio. Pressemedien II, Nielsen. 33
Meinungsmarkt Tageszeitung: stabile sche Zeitung GmbH & Co. KG durch die Bauer AG Verteilung der potenziellen Meinungsmacht zurückzuführen ist (detaillierte Zahlen können auf www.medienvielfaltsmonitor.de abgerufen werden). Die Rangliste der Unternehmen mit der größten potenziellen Meinungsmacht auf dem Tageszei- Meinungsmarkt Zeitschriften: tungsmarkt wird mit KKR und Springer durch zwei stetig hohe Konzentration mit geringem Unternehmen mit identischen Marktanteilen an- Meinungsbildungsgewicht geführt. Dies ergibt sich aus dem Einstieg des Fi- nanzinvestors KKR bei der Springer SE im Sommer Deutlich höhere Konzentrationswerte als der Ta- 2019. Auf Grundlage der entstandenen gesell- geszeitungsmarkt erreicht der Meinungsmarkt schaftsrechtlichen Verflechtungen muss KKR die Zeitschriften. Dabei ist allerdings zu beachten, gleiche potenzielle Einflussnahme auf die publizis- dass den Zeitschriften im Gattungsvergleich ein tischen Angebote des Springer Konzerns zugespro- deutlich geringeres Meinungsbildungsgewicht chen werden, wie dem Mutterkonzern des bekann- zufällt. Alle Unternehmen auf den ersten fünf ten Verlagshauses selbst. Daraus ergibt sich in der Rängen im Meinungsmarkt Zeitschriften weisen Einzelbetrachtung des Meinungsmarktes der Ta- Anteile von mehr als zehn Prozent aus. Die Spit- geszeitungen eine Doppelspitze mit gleicher po- zenpositionen nehmen dabei seit mehreren Jahren tenzieller Meinungsmacht und einem Anteil von in Folge die Bauer Media Group (20,2 Prozent) mit jeweils 21,6 Prozent am Meinungsmarkt Tageszei- ihrem umfangreichen Programm an Publikums- tungen. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen mit zeitschriften, gefolgt vom Hubert Burda Konzern Madsack (10,6 Prozent), Funke (9,6 Prozent) und (18,4 Prozent) und der Funke-Gruppe (17,2 Prozent) der Medien Union (8,7 Prozent) die gleichen Un- ein. Auf Platz vier positioniert sich der Güterslo- ternehmen wie im Vorjahr. Madsack verzeichnet her Konzern Bertelsmann mit 15,2 Prozent. Platz im Vergleich mit 2020 leichte Anteilsverluste von fünf und sechs beanspruchen der Springer Kon- 0,8 Prozentpunkte, die einerseits auf Reichweiten- zern und KKR mit jeweils 14,3 Prozentpunkten für verluste der dem Konzern zugeordneten Titel und sich (vgl. hierzu auch die Ausführungen oben). Un- andererseits auf den Verkauf seiner Anteile an der verändert sind auch die Positionen der Medien- Mitteldeutsche Zeitung GmbH & Co. KG zurückzu- gruppe Klambt mit 6,2 Prozent sowie der Familie führen sind. Funke gewinnt hinzu, was aber vor al- Holtzbrinck, also der DvH (Dieter von Holtzbrink lem auf methodische Effekte zurückzuführen ist3, Medien, 2,7 Prozent) und der Verlagsgruppe Ge- der Anteil der Medien Union am Meinungsmarkt org von Holtzbrinck (1,9 Prozent). Über der ein- Tageszeitungen bleibt weitgehend stabil. Die nach- Prozent-Schwelle liegen zudem die Motor Presse folgenden Ränge sind weitgehend unverändert ge- Stuttgart mit 1,7 Prozent sowie das Presse Druck- blieben. Nennenswerte Veränderungen gegenüber haus Nürnberg mit einem Anteil von 1,6 Prozent dem Vorjahr haben sich nur bei DuMont ergeben, am Zeitschriften-Meinungsmarkt. das Verlagshaus verliert 1,2 Prozent, was ebenfalls auf die vollständige Übernahme der Mitteldeut- 3 Seit 2020 II erfolgt die Zuweisung der Angebote zu den Konzernen teilautomatisiert über die Mediendatenbank und mit Berücksichtigung doppelter Herausgeberschaften. Dies hat in einigen Fällen, insbesondere bei den Gattungen Tageszeitungen und Radio, auch bei stabilen Inhaber- und Beteiligungsverhältnissen zu einer Änderung der zurechenbaren Anteile geführt. 34
Stabile Entwicklung der Konzentration tenziellen Meinungsbildungsrelevanz beider Un- im Gesamtmarkt ternehmen. Aber auch die ihnen zuzurechnenden Online-Angebote machen gut ein Drittel ihrer po- Das Meinungsbildungsgewicht des Internets liegt tenziellen Meinungsmacht aus. Dabei spielen eta- in den letzten Jahren im Gattungsvergleich vor blierte Marken wie bild.de und computerbild.de dem des Fernsehens. Dennoch kommt insbeson- eine wichtige Rolle. Auffällig ist, dass welt.de eine dere Unternehmen mit TV-Beteiligungen in der höhere Meinungsbildungsrelevanz als sein Print- gattungsübergreifenden Betrachtung nach wie Pendant aufweist. vor das größte Meinungsbildungspotenzial zu. Das liegt vor allem an den hohen TV-Zuschauer- Im Trend betrachtet zeigt sich in den letzten Jah- marktanteilen und an der vergleichsweise hohen ren eine stabile Verteilung der potenziellen Mei- Konzentration im Teilmarkt Fernsehen. nungsmacht über die TOP 15 Unternehmen. Zwi- schen den Erhebungen 2016-I und 2021-I hat kein Die ARD erreicht mit 21,4 Prozent 2021 erneut den größten Anteil am Gesamtmeinungsmarkt. Zugu- te kommen dem öffentlich-rechtlichen Sender verbund dabei vor allem seine hohen Anteile im Abb. 5 TV- und Hörfunkmarkt. Aber auch im Onlinebe- Anteil der Medienunternehmen am Meinungsmarkt reich konnte die ARD zuletzt ihre Position weiter (gesamt ab 14 Jahre, in Prozent) ausbauen. Mit erheblichem Abstand folgt auf Platz zwei der in allen Mediengattungen aktive Bertels- 2016-I 2021-I mann Konzern mit einem Anteil von 11,5 Prozent 1. ARD 21,8 21,4 am Gesamtmeinungsmarkt. Etwas mehr als die 2. Bertelsmann 12,1 11,5 Hälfte davon ist auf seine Fernsehbeteiligungen 3. ZDF 7,8 7,8 an der RTL-Gruppe zurückzuführen, knapp ein 4. Springer 7,9 6,8 Drittel entspringt der Online-Sparte des Konzerns, 5. KKR 1,6 6,4 den Rest machen seine Beteiligungen im Printbe- 6. ProSiebenSat.1 7,6 5,7 reich – insbesondere auf dem Zeitschriftenmarkt 7. Burda 2,9 3,8 aus. An Dritter Stelle liegt, wie bereits in den Vor- 8. Funke 2,4 2,7 jahren, das ZDF mit 7,8 Prozent. Die starke Position 9. United Internet 1,6 2,4 der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt ent- 10. Medien Union 2,5 2,3 springt fast ausschließlich ihren Fernsehangebo- 11. Madsack 1,5 2,2 ten. Die Nutzung ihrer Webangebote macht mit 12. Bauer 2,4 2,2 knapp 0,6 Prozentpunkten nur einen Bruchteil ih- 13. SWMH – 2,0 res Meinungsbildungspotenzials aus. 14. Ströer 1,2 1,8 Einen anderen publizistischen Schwerpunkt ha- 15. F. Wolff & Sohn 1,2 1,5 ben die beiden viert- und fünftplatzierten Unter- Summe TOP 15* 76,2 80,4 nehmen Springer (6,8 Prozent) und KKR (6,4 Pro- zent). Der Tageszeitungsmarkt und insbesondere die Bild-Zeitung sind wesentliche Treiber der po- *) Summe bezieht sich auf die TOP 15 des jeweiligen Jahres Quelle: die medienanstalten: Medienvielfaltsmonitor 2021-I (BLM). 35
Unternehmen relevante Anteile am Gesamtmei- Online-Angebote deutlich. An erster Stelle liegt nungsmarkt hinzugewonnen. Einzige Ausnah- der US-amerikanische Streaminganbieter Netflix, me ist KKR, dessen potenzielle Meinungsmacht erst auf Platz 4, 6 und 7 folgen mit Bild Deutsch- mit Einstieg beim Springer Konzern im Jahr 2019 land, RTL und ProSieben Angebote aus dem Print- schlagartig zugenommen hat. Leichte Zuwächse und TV-Bereich. Die beiden öffentlich-rechtlichen können im 5-Jahres-Trend lediglich einige Verlags- Flaggschiffsender ARD und ZDF haben mit Platz 12 häuser (Burda, Funke und Madsack), sowie die In- und Platz 16 eine deutlich geringere Relevanz für ternetportalbetreiber United Internet und Ströer die Meinungsbildung jüngerer Menschen als im verzeichnen. Leicht rückläufige Anteile am Gesamt- Bevölkerungsdurchschnitt. Unter den Online-An- meinungsmarkt verzeichnen hingegen Springer geboten finden sich überwiegend „genuine“ on- (−1,1 Prozentpunkte) und ProSiebenSat.1 (−1,9 Pro- line-Marken und Portale wie web.de, t-online.de zentpunkt). Bertelsmann verzeichnet im 5-Jahres- oder netflix.com – sie machen ein Drittel der TOP Trend einen Rückgang von 0,6 Prozentpunkten, die 30 Medienunternehmen am Meinungsmarkt aus. ARD 0,4 Prozentpunkte. Alle anderen Änderungen Ein knappes weiteres Drittel entfällt auf online Ab- im Gesamtmeinungsmarkt bleiben marginal, so leger etablierter Medienmarken wie welt.de oder dass insgesamt von einer sehr hohen Stabilität auf Fernseh- und Videoportale öffentlich-rechtli- gesprochen werden kann. cher und privater Anbieter wie tagesschau.de oder tvnow.de. Das letzte Drittel teilen sich private und Online-Medienangebote mit größerer Relevanz öffentlich-rechtliche Rundfunkprogramme, wobei für unter 30-Jährige die Angebote der Privaten deutlich dominieren. Betrachtet man anstelle der potenziellen Mei- Zurückzuführen sind diese Unterschiede zwischen nungsmacht einzelner Konzerne die Anteile einzel- den Altersgruppen einerseits auf unterschiedliche ner Medienangebote am Gesamtmeinungsmarkt Gattungsgewichte. Online erreicht bei den unter so zeigt sich, dass im Bevölkerungsdurchschnitt 30-Jährigen ein fast doppelt so hohes Gattungs- knapp die Hälfte der 30 wichtigsten Angebote gewicht als im Bevölkerungsdurchschnitt. An- den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zu- dererseits erreichen Onlineangebote unter den geordnet werden können, etwa ein Drittel (neun 14 – 29-Jährigen wesentlich höhere Reichweiten, Angebote) entstammen dem privatwirtschaftlich während traditionelle Medienangebote von Jün- organisierten Rundfunksektor. Onlineangebo- geren deutlich weniger genutzt werden als im te folgen, trotz ihres vergleichsweise hohen Gat- Durchschnitt der Bevölkerung. tungsgewichts erst an dritter Stelle im Gattungs- vergleich mit insgesamt sechs Angeboten. Aus Meinungsmarkt mit großer Vielfalt dem „klassischen“ Tageszeitungsbereich finden sich zwei Angebote in der Liste der TOP 30 Medien Der Medienvielfaltsmonitor verfolgt das Ziel, den im bundesweiten Meinungsmarkt. Gesamtmeinungsmarkt gattungsübergreifend zu betrachten. Die Ergebnisse der Erhebungswelle Vergleicht man diese Verteilung mit den mei- 2021-I deuten – trotz vorliegender Konzentrati- nungsrelevanten Angeboten in der Zielgruppe der onstendenzen in Einzelmärkten – auf eine insge- 14 – 29-Jährigen zeigen sich deutliche Unterschie- samt vielfältige Medienlandschaft und eine breite de (s. Seite 26). Unter den jüngeren dominieren Streuung der Inhaber- und Beteiligungsverhält- 36
nisse hin. Der Meinungsmarkt in Deutschland fenden Betrachtung. Der Medienvielfaltsmonitor weist insgesamt keine hohe Konzentration auf, zeigt heute schon Wege auf, wie so etwas geleistet auch lassen sich im Trend aktuell keine Tendenzen werden kann. oder Entwicklungen hin zu einer verstärkten Mei- nungsmacht einzelner Unternehmen erkennen. Dennoch ist eine weitere empirische Beobachtung der Entwicklung unabdingbar. Die Medienanstalten sehen es daher als ihre ori- ginäre Aufgabe, die Entwicklung der Medienange- bote in Deutschland systematisch zu beobachten. Die Ergebnisse des Medienvielfaltsmonitors und der Mediengewichtungsstudie sowie die Durch- führung von Schwerpunktstudien helfen dabei, Gefahren für die Vielfalt frühzeitig zu erkennen und Transparenz hinsichtlich der Verteilung me- dialer Meinungsmacht zu schaffen. Dabei gilt es auch für die Zukunft, das Instrumentarium des Medienvielfaltsmonitors weiter zu schärfen. Ei- nerseits zeigen die erheblichen Unterschiede in der Mediennutzung zwischen den einzelnen Al- terskohorten, dass Meinungsbildung, gerade auch unter jüngeren, immer mehr online stattfindet. Hier gilt es, das Zusammenspiel zwischen den Mediengattungen in der Meinungsbildung bes- ser zu verstehen und unterschiedliche habitua- lisierte Mediennutzungsmuster zu berücksich- tigen. Gleichzeitig spielen Medienintermediäre eine immer wichtigere Rolle als Gatekeeper und damit für den Zugang zu informierenden Medien- inhalten. Hier gilt es, die verschiedenen Ansätze und perspektiven der Vielfaltssicherung wie Trans- parenz, Diskriminierungsfreiheit und eine effekti- ve Medienkonzentrationskontrolle zur Verhinde- rung von Meinungsmacht zusammenzubringen. Wichtige Voraussetzung einer zukunftsorientier- ten Sicherung der Medien- und Vielfaltssicherung bleibt daher eine Überarbeitung des Medienkon- zentrationsrechts hin zu einer gattungsübergrei- 37
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