Deutsche Telekom und T-Mobile US: Stoppt die systematische Missachtung von Arbeitnehmerrechten in Amerika

 
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Deutsche Telekom und T-Mobile US: Stoppt die systematische Missachtung von Arbeitnehmerrechten in Amerika
Deutsche Telekom und T-Mobile US:
Stoppt die systematische Missachtung von
    Arbeitnehmerrechten in Amerika

             „Das war ein Kampf wie
               zwischen David und
                    Goliath.”
              Jose Ortiz,Verkäufer im
                 MetroPCS Shop
                    Harlem, NY
Deutsche Telekom und T-Mobile US: Stoppt die systematische Missachtung von Arbeitnehmerrechten in Amerika
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    Deutsche Telekom attackiert
    Arbeitnehmerrechte in den USA

    Deutsche Telekom (DT) – das deutsche Flaggschiff-
    Unternehmen, an dem der deutsche Staat mit
    31,7 % der Aktien beteiligt ist – behauptet von
    sich, Arbeitnehmerrechte zu respektieren. DT ist
    Gründungsmitglied des „Global Compact” der Vereinten
    Nationen und unterstützt die UN-Leitprinzipien zu
    Wirtschaft und Menschenrechten.                                   Blake Poindexter spricht auf der „Konferenz für Politik
                                                                                 und Bewegung“ von CWA im May 2014.

    Dennoch weigerte sich die Deutsche Telekom auf der
                                                                      „Ein Teamleiter zog meinen
    Hauptversammlung von T-Mobile US im Jahr 2014
                                                                      Kollegen mitten in einem
    einen Antrag zu unterstützen, der den Vorstand der T-
                                                                      Anruf weg vom Telefon,
    Mobile US dazu verpflichtet hätte, offen zu legen, wie die
                                                                      brachte ihn allein in einen
    Bewertung von Menschenrechtsrisiken im Unternehmen
                                                                      Raum, um ihn über seine
    vorgenommen wird und inwiefern das unternehmerische
                                                                      Gewerkschaftsaktivitäten
    Handeln im Einklang mit jenen Leitprinzipien ist, die die
                                                                      auszufragen. Sie sagten ihm,
    Deutsche Telekom behauptet zu unterstützen.
                                                                      er könne innerhalb dieses
                                                                      Gebäudes nicht mit anderen
    DT ist Haupteigentümerin von T-Mobile US (TMUS)                   über die Gewerkschaft reden.”
    und gestattet dem Management in den USA, Beschäftigte
    zu schikanieren, ihre Rechte zu attackieren und am         Blake Poindexter
    Arbeitsplatz ein Klima der Angst und Einschüchterung       Ehemaliger T-Mobile
    zu schaffen. Unter Verletzung internationaler Normen       Beschäftigter
    führt das DT-Tochterunternehmen T-Mobile US eine           Frisco Call-Center, Texas
    Kampagne gegen Arbeitnehmerrechte am Arbeitsplatz
    durch und verstößt nach Meinung Vieler gegen das Arbeitsrecht der USA.

    Systematische Missachtung von Arbeitnehmerrechten durch
                               T-Mobile

                                                     Seit 13 Jahren verstößt T-Mobile wiederholt gegen das
                                                     US-Arbeitsrecht. Schon mehrfach wurden Klagen wegen
                                                     unlauterer Beschäftigungspraktiken eingereicht, um den
                                                     Angriff des Unternehmens auf Arbeitnehmerrechte zu
                                                     stoppen.

                                                     Bei vielen Klagen ging es um das Recht der
                                                     Beschäftigten, über die Beschäftigungsbedingungen
    CWA Mitglieder protestieren vor T-Mobile Shops   zu sprechen - seit langem das gute Recht von
    im ganzen Land, um ihre Solidarität mit den
    Beschäftigten zu demonstrieren.                  ArbeitnehmerInnen. Bei einigen Klagen ging es um
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die Überwachung gewerkschaftlicher
Aktivitäten und Eingriffe in das
Recht der Vereinigungsfreiiheit. In
letzter Zeit reagieren Manager mit
Disziplinarmaßnahmen bis hin zu
Entlassungen auf gewerkschaftliche
Aktivitäten.

T-Mobile feuert aktive
GewerkschafterInnen – sogar                     Josh Coleman setzt sich vor dem Call-Center in Wichita, Kansas,
Top-Leistungsträger                             für die Rechte der Beschäftigten ein, bevor er aus unrechtmäßi-
                                                                                gen Gründen entlassen wurde.

Joshua Coleman, Bestleister im Callcenter in Wichita, Kansas,             „Die Geschäftsleitung
wurde ausgewählt, neue Kollegen einzuarbeiten.                        beschuldigte mich, einen
                                                                   Kunden zu oft zurückgerufen
Bei einer Veranstaltung des Unternehmens trug er ein                zu haben und sagte, ich sei
T-Shirt mit der Aufschrift „Wir erwarten Besseres”, worauf          entlassen. Sie befahlen mir,
                                         ihm eine Prämie            das Gebäude zu verlassen,
                                         für besonders gute               erlaubten mir jedoch,
                                         Verkaufszahlen           zurückzukommen, um meine
                                         gestrichen wurde.          persönlichen Gegenstände
                                         Josh setzte sich              abzuholen. Als ich sechs
                                         weiter für die           Tage später zurückkam, fand
                                         Gewerkschaft ein            ich heraus, dass die Firma
                                         und wurde aufgrund         mein Notizbuch über meine
                                         von Regeln                  Gewerkschaftsaktiv-itäten
                                         entlassen, die den                       zerstört hatte.”
                                         Beschäftigten seines                   Joshua Coleman
 „Ich glaube, eine                       Callcenters „nicht          Ehemaliger Beschäftigter
 Gewerkschaft würde alles                schriftlich vorlagen,    des T-Mobile Call-Centers in
 verändern. Die Menschen                 nicht anderweitig                       Wichita, Kansas
 wären in der Lage stressfrei            bekannt gemacht
 zur Arbeit zu kommen,                   und unbekannt
 die Leistung würde sich                 waren.” Bei der Anhörung vor der amerikanischen
 verbessern, alles wäre besser. Regierungsbehörde für Arbeitsrechtsfragen National Labor
 Wir brauchen eine Stimme in             Relations Board (NLRB) im Februar 2014 gaben örtliche
 den Angelegenheiten, die                Manager zu, dass sie Vorschriften erfanden, um einen
 unsere Arbeit betreffen.“
                                         Vorwand zu erhalten, Josh zu entlassen.
 Amber Diaz
 Unrechtmäßig gekündigte                Josue Urrutia, ein Leistungsträger im Callcenter in
 T-Mobile Beschäftigte aus              Albuquerque, wurde ebenfalls vom Management für seine
 Albuquerque, NM                        gute Arbeit gelobt. Josue begann jedoch, bei der Arbeit ein
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    Gewerkschaftsshirt zu tragen und Gewerkschaftsartikel auf seinem Schreibtisch zu platzieren. Er
    wurde entlassen, weil er versuchte, Kundenbeschwerden an Vorgesetzte weiterzuleiten, wenn Kunden
    dies verlangten - wieder ein angeblicher Verstoß, vonr dem der Beschäftigte keine Kenntnis hatte.
    Amber Diaz, eine weitere leistungsstarke Beschäftigte in Albuquerque. Sie trat im Juli 2013
    der Gewerkschaft bei. Nachdem sie einen Mitgliedsantrag unterschrieb, wurde sie vom
    Sicherheitspersonal befragt. Im September sahen
    Vorgesetzte, wie sie Gewerkschaftsmaterial verteilte, und
    entließen sie im November 2013, weil ihr Arzt angeblich
    Dokumente zur Bestätigung einer Krankheit zu spät
    eingereicht hatte.

    US-Regierung reagiert auf von
    der T-Mobile-Zentrale gesteuerte,
    gewerkschaftsfeindliche Kampagne

    Im Frühjahr 2014 entschloss sich die US-
    Regierungsbehörde NLRB, mit einer nationalen
    „Sammelbeschwerde” gegen TMUS vorzugehen, in der mehrere
                                                                                       „Meine ideale
    Einzelbeschwerden zusammengefasst wurden. Dies war ein
                                                                            Vorstellung von T-Mobile
                                                                              ist ein Ort, an dem alle
    ungewöhnlicher Schritt für die Behörde, der darauf hinweist, dass
                                                                                  wissen, dass sie fair
    man beim NLRB glaubt, dass die vorgebrachten Beschwerden von
                                                                             behandelt werden. Wir
    landesweitem Ausmaß sind. Wie bei den Sammelbeschwerden
                                                                            müssten uns nicht davor
    gegen Walmart lässt der T-Mobile-Fall laut NLRB auf eine
                                                                                fürchten zur Arbeit zu
    zentral gesteuerte Kampagne schließen, Beschäftigten ihre
                                                                                kommen. Wird heute
    legalen Rechte vorzuenthalten. Erkenntnisse aus dem NLRB-
                                                                              mein letzter Arbeitstag
    Verfahren zur Entlassung von Beschäftigten in Wichita, Kansas
                                                                             sein? Wie werde ich für
    zeigen, dass Manager gewerkschaftliche Aktivitäten an die
                                                                             meine Familie sorgen?“
                                                                                       -Tierra McCord
                                                                                T-Mobile Beschäftigte
                                                                                   aus Charleston, SC

                                                    Unternehmenszentrale in Bellevue, Washington melden
                                                    müssen, wo die Reaktion seitens TMUS koordiniert
                                                    wird.

    Vor der Fusion mit MetroPCS trafen sich TU      Mit der Sammelbeschwerde reagiert die Regierung
    Mitglieder mit zuständigen Sachverständigen,
    einschließlich der Beauftragen der              auf wiederholte Verstöße der letzten 13 Jahren und
    Bundeskommunikationsbehörde FCC, Jessica        die seit kurzem zu verzeichnende Eskalation der
    Rosenworcel, die T-Mobile das Versprechen
    abnahm, dass „sie keine Pläne haben,            Gewerkschaftsfeindlichkeit bei TMUS (siehe Seite 10).
    Callcenter in den USA ... [oder] Geschäfte zu
    schließen... als Folge der Fusion.“
                                                    Das NLRB war bereits früher zahlreiche Beschwerden
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in den einzelnen Betrieben nachgegangen, wo TMUS gegen gesetzlich geschützte Arbeitnehmerrechte
vorgegangen war. Die Beschwerden führten häufig zu Schlichtungen bzw. „Einigungen“, in denen
das Unternehmen zusagte, derlei Verhalten zu unterlassen. Anstatt sich an diese Zusagen zu
halten, beging TMUS jedoch dieselben Verstöße an anderen Arbeitsstätten. Das Unternehmen
intensivierte sodann seine Kampagne bis hin zur Entlassung und Suspendierung offen auftretender
Gewerkschaftsunterstützer.

Orientierung für neue Beschäftigte:
Anti-gewerkschaftliche Propaganda

T-Mobile beginnt mit der anti-gewerkschaftlichen
Indoktrination gleich bei Arbeitsaufnahme:
Ein Folienvortrag zur Orientierung für neue
Beschäftigte greift Arbeitnehmerrechte an und ist von

                                                           Hohe Sicherheitsstufe: T-Mobile Callcenter haben
                                                          Tore, Zäune, Kameras und Sicherheitspersonal, die
                                                         bereit stehen, Gewerkschaftsaktivisten zu verfolgen.

                                          gewerkschaftsfeindlicher Propaganda geprägt. Neuen
                                          Beschäftigten wird gesagt: „Die Gewerkschaft stellt
                                          falsche Behauptungen auf und nimmt Euch Eure Stimme
                                          als Beschäftigte weg.” und „trifft alle Entscheidungen
                                          für Euch.” Weiter wird ihnen gesagt, dass sie bei
                                          Unterstützung der Gewerkschaft entlassen werden.
 „Die Leiterin der Personalabteilung
 wurde von Bellevue, Washington
                                          Beschäftigten wird nachspioniert
 eingeflogen, einzig und allein um
 die Beschäftigen einzuschüchtern
                                          TMUS-Beschäftigte wissen, dass sie ständig
 und um uns darüber zu
                                          überwacht werden. Die Regierungsbehörde NLRB
 informieren, dass sie diejenige
                                          hat das Unternehmen wiederholt vorgeladen, weil
 sei, die unseren Tarifvertrag
                                          Nummernschilder von Autos notiert wurden,
 verhandeln würde. Sie sagte, dass
                                          deren Fahrer angehalten hatten, um in öffentlichen
 ein Erfolg unsererseits nutzlos sei
                                          Bereichen außerhalb des Werksgeändes mit
 – sie würde „den Tarifvertrag auf
                                          Gewerkschaftsaktivisten zu sprechen. Bei der NLRB-
 einem Stapel in ihrem Regal sitzen
                                          Anhörung im Fall Joshua Coleman im Februar 2014
 lassen“. Mit anderen Worten, wir
                                          ließ das Unternehmen erkennen, dass örtliche Manager
 sollten uns keine Hoffnungen
                                          jedwede Gewerkschaftsaktivitäten verfolgen und dann
 machen.“
                                          „Berichte zu Aktivitäten Dritter” verfassen und an die
 -Chris Cocola                            Unternehmenszentrale senden. Führungspersonen in
 T-Mobile Techniker                       der Zentrale entscheiden dann, wie den Argumenten der
 Connecticut                              Gewerkschaft entgegenzutreten ist.
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Wiederholte unfreiwillige Treffen … nicht bloß
„Informationssitzungen”

Vor der Anerkennungswahl in einem MetroPCS-
Laden in New York City (MetroPCS ist ein TMUS-
Tochterunternehmen) zwang das Unternehmen im
September 2013 den neun Beschäftigten insgesamt 30
Gespräche auf, in denen ihnen gesagt wurde warum sie
eine gewerkschaftliche Vertretung ablehnen und mit „Nein”
abstimmen sollten. Die Treffen gingen weiter, obwohl
acht Unterstützer das Unternehmen ersuchten, dies zu
unterlassen, da es die Arbeitsmoral beeinträchtigte. Sogar
die stellvertretende Leiterin der Personalabteilung reiste von
weither an, um teilzunehmen.

Dies ist was MetroPCS Beschäftigte zu
sagen hatten
An: ver.di und Deutsche Telekom                                     Jose Ortiz und Julian Gonzalez von MetroPCS
                                                                      nachdem sie für eine Vertretung durch TU-
Von: Beschäftigten des MetroPCS Lexington Shops                                            CWA gestimmt haben.

Liebe Freunde und Kollegen von ver.di und der Deutschen Telekom

Wir haben erfahren, dass T-Mobile USA erklärt hat, eine Anzahl von freiwilligen Einzel- und Zwei-
ergesprächen geführt zu haben. Das ist eine Lüge!

Wir sind nicht informiert worden, dass diese Gespräche auf freiwilliger Basis geführt würden und wir
“schätzen diese von der Firma weitergeleitete Information nicht”. Außerdem haben wir per Petition um
die Einstellung dieser Gespräche gebeten; und Gespräche und Belästigungen gingen immer weiter!

Unten aufgeführt findet Ihr die Namen und Unterschriften von allen, deren Rechte durch diese absich-
tlichen Aktionen missachtet wurden. Bitte gebt diesen Brief an T-Mobile USA weiter und bittet um eine
Erklärung, warum ihre Worte nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Bitte erinnert sie daran, dass
auch sie an den Ethik-Kodex des Unternehmens gebunden sind und dass sich ein solches Verhalten
nicht schickt für einen Manager, der die Deutsche Telekom vertritt und dass für solche Aktionen Rechen-
schaft abgelegt werden muss!
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Landesweites Muster der Mitarbeiterschikanierung

Diese Fälle sind keine Einzelfälle. Allein 2012-
2014 kam es in New York, Kansas, New Mexico,
Connecticut, South Carolina und Maine zu weiteren
Vorfällen. In den einzelnen Betrieben legen mehrere
Manager dasselbe aggressive Verhalten an den Tag.
Beispielsweise lud das regionale NLRB in Albuquerque
vier verschiedene Manager wegen illegalen
Befragens von Beschäftigten und Abschreckung von
Gewerkschaftsaktivitäten vor (siehe Karte auf Seite 9
und Tabelle auf Seite 10).                                Die Studierendenorganisation United Students Against
                                                        Sweatshops singen T-Mobile Beschäftigten in Springfield,
                                                         MO Weihnachtslieder zum Thema Arbeitnehmerrechte.
TMUS-Management unter Zwang,
gegen gewerkschaftliche Repräsentation zu agitieren

T-Mobile nimmt als Konzern das Recht auf „freie Meinungsäußerung” in Anspruch, um gegen
Gewerkschaften zu argumentieren, und verlangt dies auch von seinen Managern. Deshalb
werden die Zwangstreffen abgehalten, damit die Beschäftigten auf jeden Fall wissen, dass die
Manager gegen gewerkschaftliche Organisation sind. Sie setzen Aktivisten herab, indem sie sie
als „Gewerkschaftsbosse” bezeichnen. Sie lassen die Beschäftigten wissen, dass gewerkschaftliche
Organisation schlecht für die Arbeitsplatzsicherheit ist.

Der Unterschied zwischen AT&T Mobility und T-Mobile US ist enorm. AT&T respektiert das Recht
der Beschäftigten, sich gewerkschaftlich zu organisieren und Tarifverhandlungen zu führen.Die
Manager sind angewiesen, neutral zu bleiben, und eine Überprüfung des Beschäftigtenwillens durch
Dritte wird in den Fällen zugelassen, in denen sich Beschäftigte mehrheitlich für eine Gewerkschaft
ausgesprochen haben. Mit der Beanspruchung eines „Firmenrechts auf freie Meinungsäußerung”
macht sich T-Mobile zu den Anführern unter den Arbeitgebern, die gegen das Recht auf
Vereinigungsfreiheit angehen.

Deutsche Telekom lehnt Vermittlung der US-Regierung ab

Im März 2013 lehnten sowohl Deutsche Telekom als auch T-Mobile einen Versuch des US-
Außenministeriums ab, in dem Disput zwischen Unternehmen und Beschäftigten zu vermitteln.,
Zwei Jahre zuvor war eine Beschwerde gemäß den OECD-Richtlinien für multinationale
Unternehmen eingelegt worden, in der argumentiert wurde, dass das Unternehmen eine Kampagne
zur Gewerkschaftsvermeidung betreibt, die allen internationalen Normen widerspricht. Nachdem
das Außenministerium zur Vermittlung aufrief, zogen sich DT und TMUS aus dem Verfahren zurück
und verzichteten damit auf eine Gelegenheit, eine Lösung zu erreichen.
Deutsche Telekom und T-Mobile US: Stoppt die systematische Missachtung von Arbeitnehmerrechten in Amerika
8
    Machtmissbrauch am
    Arbeitsplatz

    „Wenn ich es nicht gesehen hätte und mit
    den Beschäftigten bei T-Mobile US über den
    Missbrauch, dem sie ausgesetzt sind, gesprochen
    hätte, hätte ich es nicht geglaubt,” sagen viele
    deutsche Kollegen von ver.di, wenn sie nach
    einer Reise aus den USA zurückkehren.

    In einem Callcenter mussten Beschäftigte                Thomas Königshausen (Dritter v.l.) und andere Beschäftigte aus
    Eselskappen tragen und in einer Ecke sitzen,            Deutschland demonstrieren gemeinsam mit AT&T und T-Mobile
                                                                  Beschäftigten für Arbeitnehmerrechte in Springfield, MO.
    wenn sie ihre Ziele nicht erfüllt hatten. In einem
    anderen wurden schwangere Beschäftigte am Besuch der Toilette
                                                                                        “In Deutschland ist die
    gehindert. In einem weiteren rüttelten Manager an den Stühlen
                                                                                               Deutsche Telekom
    der Beschäftigten und forderten sie zu „schnellerem Arbeiten”
                                                                                          und ist stolz rauf hohe
    auf. Angststörungen sind in TMUS-Callcentern so verbreitet,
                                                                                          Standards im Bereich
    dass örtliche Ärzte schon von einem „T-Mobile Syndrom”
                                                                             Unternehmensverantwortung
    sprechen.
                                                                               und Sozialpartnerschaft. In den
                                                                                Vereinigen Staaten haben die
    TU – die Gewerkschaft von CWA und ver.di                                       Beschäftigten jedoch keine
    unterstützt die T-Mobile-Kollegen                                          Stimme im Betrieb. Es ist an der
                                                                                   Zeit, dass die Beschäftigten
    Ohne die Stimme der Gewerkschaft und Tarifrechte haben                        in die Lage versetzt werden,
    wir keine Handhabe gegen Missbrauch, Drangsalierung,                        selber für sich zu entscheiden,
    Einschüchterung und illegale Entlassung. Daher schließen sich               ob sie eine Stimme im Betrieb
    Beschäfigte aus dem ganzen Land zusammen in der TU – der                         haben wollen oder nicht.
    Gewerkschaft für T-Mobile Beschäftigte.
                                                                                       -Thomas Königshausen,
                                                                                Betriebsrat Deutsche Telekom,
                                                                                                         ver.di

                                                                  Wir haben Betriebspartnerschaften mit
                                                                  unseren KollegInnen bei ver.di, der deutschen
                                                                  Gewerkschaft für Beschäftigte der Deutschen
                                                                  Telekom in Deutschland. CWA-Mitglieder bei
                                                                  AT&T Mobility gehen ebenfalls Partnerschaften
                                                                  mit gewerkschaftlichen Betriebsgruppen und
                                                                  individuellen Betrieben ein. Partner in den
                                                                  Gemeinden, religiöse Organisationen und
                                                                  Umweltgruppen im ganzen Land unterstützen den
                                                                  Kampf der Beschäftigten bei T-Mobile, ihr Recht auf
    Eine globale Bewegung: Beschäftigte in Berlin rufen die       Vereinigungsfreiheit auszuüben. Zusammen werden
    Deutsche Telekom im Mai 2014 auf, den Beschäftigten bei
    T-Mobile eine Stimme im Betrieb zu erlauben.                  wir T-Mobile-Beschäftigten eine Stimme geben.
Deutsche Telekom und T-Mobile US: Stoppt die systematische Missachtung von Arbeitnehmerrechten in Amerika
9

    Arbeitsrecht der USA wird von T-Mobile
         US systematisch unterlaufen Oakland, ME
                                  Karte der bei der Arbeitsbehörde NLRB anhängigen Fälle
                                                                                                        Connecticut
       Oregon
                                                                                                  New York, NY
                                                        Wichita, KS
                     Albuquerque, NM                                                       Charleston, SC
                                                      Frisco, TX
Legende
Orange: Bedrohen von Beschäftigten
Hellblau: Einmischen beim Organisieren
Dunkelblau: kein Recht auf freie Meinungsäußerung
Rosa: Einsatz von übermäßig einschränkenden Regeln
Grün: Nutzung von gewerkschaftsfeindlichem Material
                                                                                           Dies sind keine Einzelfälle. Das
Grau: Entlassen von gewerkschaftlich aktiven Beschäftigten
                                                                                           ist systematische Missachtung
Ort: wo der Verstoß gegen geltendes Recht stattfand                                           von Arbeitnehmerrechten.
Deutsche Telekom und T-Mobile US: Stoppt die systematische Missachtung von Arbeitnehmerrechten in Amerika
10
     „Ich weiß
     wie wichtig
                                                              T-Mobile und die Nationa

                                                                  Eine Geschichte v
     es ist,
     jemanden
     zu haben,
     der für

                                                                             Versp
     einen
     kämpft.“
     -Kimberly
     Lawson

     Datum             Ort         Fallnummer                                    Beilegung / Beschwerde
     30.11. 2001    Connecticut      34-CA-09800       Zusage, nicht gegen Organisierung vorzugehen, Zusage, Beschäftigte nicht zu bedrohen
                                      Beilegung        wenn sie die Gewerkschaft weiter unterstützen; Zusage, Drohungen mit Entlassungen
                                                       bei Streik einzustellen; Zusage, gegenüber Mitarbeitern nicht zu behaupten, dass der
                                                       Eintritt in die Gewerkschaft sinnlos ist; Zusage, Mitarbeiter nicht zu Gewerkschaftsaktiv-
                                                       itäten zu befragen; Zusage, Mitarbeitern nicht nahezulegen, wegen Gewerkschaftsaktiv-
                                                       itäten zu kündigen.
      30. 6. 2006    Allentown,       4-CA-34590       Das NRLB stellte fest, dass Sicherheitspersonal am Callcenter Nummernschilder von
                         PA           Einstellung      Mitarbeitern aufzeichnete, die anhielten, um mit der Gewerkschaft zu reden. Das
                                                       NLRB entschloss sich zur Einstellung, weil keine weiteren unfairen Beschäftigung-
                                                       spraktiken vorlagen.
      23. 1. 2011     Oregon         36-CA-010359      Zusage, nicht gegen Organisierung vorzugehen; Zusage, Mitarbeiter nicht zu Berich-
                                       Beilegung       ten über Kontakte mit Gewerkschaftsvertretern an Vorgesetzte anzuhalten.

      28. 4. 2011    Landesweit      29-CA-030556      Unternehmen wird soziales Regelwerk national ändern. 2010 verhinderte das
                                       Beilegung       Unternehmen alle Gespräche über „mit rechtlichen Fragen verbundene Themen,
                                                       arbeitsbezogene Rechtsverfahren und Kontroversen.” Das NLRB sah darin eine Behin-
                                                       derung der Kommunikation über die Beschäftigungsbedingungen.

      2. 9. 2011     Wichita, KS     17-CA-060297      Zusage, nicht gegen Organisierung vorzugehen; Zusage, von der Unterbindung von
                                       Beilegung       Gesprächen über die Gewerkschaft in der Arbeitszeit abzusehen, wenn Manager
                                                       Gespräch über andere Themen zulassen; wird nicht gegen Verteilung von Literatur in
                                                       Nicht-Arbeitsbereichen zu Nicht-Arbeitszeiten vorgehen.

     29. 11. 2011    Frisco, TX      16-CA-066968      Zusage, nicht gegen Organisierung vorzugehen; Zusage, von der Unterbindung von
                                       Beilegung       Gesprächen über die Gewerkschaft in Nicht-Arbeitsbereichen zu Nicht-Arbeitszeiten
                                                       abzusehen; Zusage, von der Verhinderung der Verteilung von Literatur in Nicht-Arbe-
                                                       itsbereichen zu Nicht-Arbeitszeiten abzusehen.

     30. 11. 2011   Connecticut      34-CA-013085      Unternehmen wird Mitarbeiter nicht daran hindern, ihren E-Mail-Unterschriften eine
                                       Beilegung       Zeile beizufügen, in der Unterstützung für die Gewerkschaft ausgedrückt wird.

      29. 3. 2012   Oakland, ME      01-CA-046681      Zusage, nicht gegen Organisierung vorzugehen; Zusage, von der Entfernung von
                                       Beilegung       Organisationsmaterial aus Nicht-Arbeitsbereichen abzusehen.

      2. 4. 2013    Albuquerque,     28-CA-086617      Zusage, nicht gegen Organisierung vorzugehen; Zusage, von der Aufzeichnung von
                        NM             Beilegung       Nummernschildern abzusehen.

      2. 6. 2014    Oakland, ME      01-CA-120503      Entlassung von Kimberly Lawson wegen gewerkschaftlichen Aktivitäten wenige
                                   Geänderte Anklage   Wochen nach Einrichtung von Facebook-Seiten zur Unterstützung der Gewerkschaft
                                                       durch Oakland Maine/T-Mobile-Mitarbeiter. Außerdem zu breit gefasste Vorschriften.
11
al Arbeitsbehörde NLRB:                                                                                                               „Jeder würde davon
                                                                                                                                            profitieren, TU

 von gebrochenen
                                                                                                                                         als Gewerkschaft
                                                                                                                                             zu haben, die
                                                                                                                                             Beschäftigten,
                                                                                                                                          die Kunden, das
                                                                                                                                           Unternehmen.

pechen
                                                                                                                                          Es ist die richtige
                                                                                                                                           Entscheidung.“
                                                                                                                                           -Juan Rodriguez

  Datum            Ort           Fallnummer                                             Beilegung / Beschwerde
  31. 3. 2014    Wichita, KS        14-CA-104731           Der Rechtsberater des NLRB fasste mehrere Beschwerden zu einem landesweiten Fall zusam-
                Albuquerque,        14-CA-105502           men. Bei den Wichita-Beschwerden (14-CA) – seither beigelegt (siehe oben) – ging es um
                    NM              14-CA-106124
                New York City       14-CA-106906           die Entlassung von Joshua Coleman wegen gewerkschaftlichen Aktivitäten, die Disziplinar-
                                    28-CA-106758           maßnahmen gegen Ellen Brackeen wegen gewerkschaftlichen Aktivitäten, die Zerstörung
                                    28-CA-117-479          von Colemans Notizen zu gewerkschaftlichen Aktivitäten und mehrere Vorschriften, mit
                                    02-CA-115949           denen die Möglichkeit der Mitarbeiter, über die Beschäftigungsbedingungen zu sprechen,
                                  Sammelbeschwerde
                                                           beeinträchtigt wurden. Bei den Albuquerque-Beschwerden (28-CA) ging es um die Entlas-
                                                           sung von Josue Urrutia, die Entlassung von Amber Diaz und die Disziplinarmaßnahmen gegen
                                                           Lynda Parrish, alle wegen gewerkschaftlichen Aktivitäten. Befragung zu gewerkschaftlichen
                                                           Aktivitäten durch Vorgesetzten und Drohungen gegen Mitarbeiter wegen gewerkschaftlichen
                                                           Aktivitäten. Außerdem zu breit gefasste Vereinbarungen zu Vertraulichkeit, Verhaltenskodex,
                                                           Anerkennungsformulare für Mitarbeiter und Mitarbeiterhandbuch, mit denen die Mitarbeiter
                                                           gehindert wurden, über die Beschäftigungsbedingungen. In der Beschwerde aus New York
                                                           City (02-CA) heißt es, dass das Unternehmen einseitig übertrieben restriktive Vertraulich-
                                                           keitsregeln und ein zu breit gefasstes Unternehmenshandbuch erließ. (Mitarbeiter stimmten
                                                           am 25. September 2013 für die Gewerkschaft.) Anhörung am 8. 9. 2014 anberaumt.
  29. 4. 2014   Connecticut         01-CA-123183           Der Arbeitgeber verteilte ein Handbuch, das den bestehenden Tarifvertrag unterminiert und
                                  Geänderte Anklage        herabsetzt. Im Handbuch wird suggeriert, dass die Bildung einer Gewerkschaft sinnlos ist. Unter
                                                           Verletzung des Tarifvertrags änderte der Arbeitgeber einseitig die Beschäftigungsbedingungen.
  6. 5. 2014     Wichita, KS         14-CA-104731          TMUS legte drei Fälle bei und einen vierten (14-CA-106901) teilweise. Das Unternehmen
                                     14-CA-105502          zahlte Joshua Coleman 40.000 $ Lohn nachträglich und willigte ein, Disziplinarmaßnahmen
                                     14-CA-106124
                                14-CA-106901 (teilweise)   gegen Ellen Brackeen wegen gewerkschaftlicher Aktivitäten nicht gegen sie zu verwenden.
                                       Beilegung           Als Gegenleistung ließ das NLRB die Beschwerden wegen der Entlassung von Coleman, den
                                                           Disziplinarmaßnahmen gegen Brackeen und der Zerstörung von Colemans Notizen fallen. Das
                                                           NLRB verzichtete auch auf einen Teil seiner Beschwerden gegen Unternehmensregeln (Man-
                                                           agement-Diavortrag „13 beste Wege, seinen Job zu verlieren”), hielt jedoch die Beschwerde
                                                           über allgemeine Regeln aufrecht, die mit dem Organisationsrecht der Mitarbeiter kollidieren.
  12. 5. 2014    Charleston,    10-CA-128492 Anklage       Die Durchsetzung des Werbeverbots seitens des Arbeitgebers verletzte das Recht auf Ver-
                     SC                                    einigungsfreiheit. Der Arbeitgeber mailte an Mitarbeiter, dass schriftliche Dokumente, die
                                                           ins Callcenter gebracht werden – inklusive gewerkschaftliche Unterschriftenaktionen und
                                                           Literatur – unter das Werbeverbot des Unternehmens fallen und daher zu Disziplinarmaßnah-
                                                           men führen.
  16. 5. 2014   Albuquerque,    28-CA-128653 Anklage       Der Arbeitgeber unternahm Überwachungsmaßnahmen gewerkschaftlicher Aktivitäten. Der
                    NM                                     Arbeitgeber verhängte Disziplinarmaßnahmen wegen gewerkschaftlicher Aktivität gegen den
                                                           Mitarbeiter Jose Silva, die auch als Warnung an andere Mitarbeiter dienten.
  21. 5. 2014   Albuquerque,         28-CA-129125          Der Arbeitgeber befragte die Mitarbeiterin Carolina Figueroa und verhängte wegen gewerk-
                    NM                  Anklage            schaftlicher Aktivität Disziplinarmaßnahmen gegen sie. Der Arbeitgeber verhängte Disziplinar-
                                                           maßnahmen wegen gewerkschaftlicher Aktivität gegen den Mitarbeiter Juan Rodriguez und
                                                           sandte ihn für den Rest des Tages nach Hause. Der Manager sandte eine 500 Worte umfas-
                                                           sende E-Mail über die Disziplinarmaßnahmen gegen Juan an das gesamte Callcenter.
  2. 6. 2014    Connecticut      01-CA-129976 Anklage      Unter Verletzung des Tarifvertrags änderte der Arbeitgeber einseitig die Beschäftigungsbedin-
                                                           gungen, insbesondere hinsichtlich des Dienstalters. Der Arbeitgeber knüpfte eine Leistung
                                                           (bezahlte Freizeit) an Bedingungen, die mit dem Tarifvertrag in Widerspruch stehen. Der
                                                           Arbeitgeber knüpfte die Gewährung von Aktien an den Verzicht auf gesetzlichen Schutz.
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                                          06/14
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