Kombinierte Vermessung mit Tachymeter und RTK Integrated surveying with total stations and RTK

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Kombinierte Vermessung mit Tachymeter und RTK Integrated surveying with total stations and RTK
Vermessung & Geoinformation 4/2020, S. 151 – 156, 1 Abb.                                                   151

                                  Kombinierte Vermessung mit Tachymeter
                                  und RTK
                                  Integrated surveying with total stations
                                  and RTK
Ekkehart Grillmayer, Garsten und Franz Blauensteiner, Wien

Kurzfassung
Die gemeinsame Nutzung von Tachymetern und RTK Systemen hat sich in den letzten Jahren in der vermes-
sungstechnischen Praxis weitgehend durchgesetzt. Die unmittelbare Kombination beider Messmittel im Feld
wird von vielen Anwendern jedoch noch wenig genutzt. Dabei hat gerade diese Methode entscheidende Vorteile,
die wir in dieser Arbeit aufzeigen wollen. Einführend wird der Ablauf einer unmittelbar kombinierten Vermessung
erläutert und die Unterschiede zwischen den beiden Messmitteln, sowie der Umgang der Gerätesoftware damit,
dargelegt. Mit besonderem Augenmerk auf die Überführung zwischen zwei unterschiedlichen Koordinatenräu-
men in Österreich (ETRS und MGI – System der österreichischen Landesvermessung) wird die Berechnung einer
freien Stationierung anhand eines Beispiels besprochen.
Schlüsselwörter: Hybride Messverfahren, kombinierte Vermessung, freie Stationierung, RTK Systeme, Tachy-
meter, Transformation

Abstract
The joint use of total stations and RTK systems has become widely accepted in surveying practice in recent
years. However, many users still do not create the benefit of the direct combination of both measurement
systems, although this hybrid and integrated surveying technique in particular has decisive advantages that we
want to emphasize in this paper. At first, the procedure of a hybrid and integrated surveying is explained and the
differences between the two measurement systems, as well as the handling of the common device software, are
presented. Moreover, the computation of a free station setup is discussed on the basis of an example, paying
special attention to the transformation process between the two different coordinate spaces in Austria.
Keywords: hybrid surveying technique, integrated surveying, free station setup, RTK systems, total stations,
transformation

1. Motivation                                              Effizienzsteigerung genutzt werden können und
                                                           zusätzlich den Vorteil bieten, dass Aufnahmen und
Mit Einführung vereinheitlichter Bedienplattformen
                                                           Absteckungen bereits während der Arbeit im Feld
für die Sensortypen Tachymeter und RTK GNSS
                                                           weitgehend kontrolliert und physisch unabhängig
wurde deren durchgängig kombinierter Einsatz
                                                           vom Festpunktfeld erfolgen können.
schon während des Außendiensts möglich. Bis
dahin konnten Daten aus beiden Sensorwelten                   Ein Nebeneffekt ist, dass alle bestimmten Ko-
nur im Nachhinein in der Auswertesoftware im               ordinaten (auch die mit dem Tachymeter gemes-
Büro zusammengeführt werden. Das zentrale                  senen Detailpunkte) unmittelbar aus Messungen
Element des Plattformkonzepts war zu Beginn                im Referenzrahmen ETRF abgeleitet werden. Der
eine Datenbankstruktur, in welcher die Sensor­             Übergang z. B. zu Gauß-Krüger-Koordinaten (GK)
daten gemeinsam gehalten und als ein Datensatz             erfolgt nur mittelbar durch eine Transformation.
von Gerät zu Gerät weitergegeben wurden. In                Damit ist festzuhalten, dass das Ergebnis der
weiterer Folge wurde die Anwendungssoftware,               Messungen im ersten Moment frei von Zwängen
mit welcher die unterschiedlichen Sensortypen              des inhomogenen amtlichen Festpunktfelds vor-
gesteuert werden, vereinheitlicht. Die Nutzung             liegt.
von Feldrechnern (heute ist eher der Anglizismus             Unter dem in der österr. Vermessungsverord-
„Controller“ gebräuchlich) führte schließlich zur          nung 2016 §1(12) als zulässiges Messverfahren
vollständigen Fusion der beiden Sensorwelten,              angeführten „hybriden Anschluss“ ist diese
sodass heute sehr einfach während der Mes-                 Methode der direkten Kombination der beiden
sung zwischen beiden Sensortypen gewechselt                Sensor­typen zu verstehen. Somit erlangt die Me-
werden kann. Diese Funktionalität ermöglicht               thode auch für Arbeiten im Kataster zunehmend
Veränderungen in den Arbeitsabläufen, die zur              an Bedeutung (siehe [1]).
Kombinierte Vermessung mit Tachymeter und RTK Integrated surveying with total stations and RTK
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2. Ablauf einer kombinierten Vermessung –            Aufgabe, die beiden unterschiedlichen Koordina-
    Voraussetzungen                                   tenräume ineinander überzuführen recht unkom-
Wie oben erwähnt unterstützen moderne Ver-            pliziert und ohne großes Zutun des Anwenders,
messungssysteme bereits den kombinierten              jedoch liegt auch hier die Tücke im Detail, dem
Einsatz von Tachymetrie und RTK GNSS für die          wir uns in den nächsten Abschnitten zuwenden
gleichzeitige Anwendung im Feld. Dies bedeutet        wollen.
nicht nur, dass bei der Aufnahme unmittelbar für
                                                      3.1 Tachymetrie
jeden Detailpunkt das Messmittel gewechselt
werden kann, sondern vor allem auch, dass die         Mit dem Tachymeter werden Richtungen und
Stationierung des Tachymeters unmittelbar mit         Strecken in einem Horizontsystem gemessen. Da
Hilfe eben gemessener RTK Punkte erfolgen kann.       es sich hierbei eigentlich bereits um zwei unter-
Dies ist allerdings nur möglich, wenn es sich bei     schiedliche Messmittel handelt, die einen Punkt
dem eingesetzten Vermessungssystem um eine            relativ zum Gerätestandort festlegen, kann der
Robotik-Totalstation handelt und das auf dem          Tachymeter als hybrides Messsystem bezeichnet
Lotstab montierte Prisma so ausgeführt ist, dass      werden (siehe dazu Definition nach [2]).
ein RTK Empfänger zentrisch darüber angebracht           Die Koordinatenrechnung ist, abgesehen von
werden kann. Die Anwendungssoftware muss              etwaigen meteorologischen Reduktionen, be-
zudem die Möglichkeit bieten, den Höhenoffset         kannt und nahezu trivial, man erhält aber lediglich
von Tachymeter-Prisma und RTK Empfänger zu            lokale Koordinaten am Standort. Die eigentliche
berücksichtigen. Die folgenden Ausführungen           Schwierigkeit liegt somit darin, den Anschluss
beziehen sich auf solche Vermessungssysteme.          an bestehende Planwerke herzustellen. Da diese
Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass viele der      Planwerke in den meisten Fällen im österr. Lan-
darauffolgenden theoretischen Überlegungen            deskoordinatensystem MGI abgefasst sind, ist
auch für den sequentiellen Einsatz von RTK GNSS       der heute gebräuchliche Ablauf die nach Lage und
und Tachymetrie gelten.                               Höhe getrennte Berechnung. Wegen der Konfor-
   Die einfachste Stationierungsmöglichkeit ist die   mität der Abbildung muss lediglich die Strecke
freie Stationierung. Dem Gerät wird lediglich ein     entsprechend den bekannten Formeln reduziert
Punktname für den Standpunkt und ggf. die Ins-        werden. Für das Beispiel einer freien Stationie-
trumentenhöhe (falls das Gerät dennoch über ei-       rung, dem wir uns hier hauptsächlich widmen,
ner Punktkennzeichnung aufgestellt wurde, deren       gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten der
Höhe für weitere Arbeiten relevant ist) vorgege-      Standpunkts- und Orientierungsberechnung unter
ben. Der Anwender begibt sich zu einem, sowohl        Einbeziehung von Punkten mit bereits bekannten
für den RTK Empfang als auch für die Punktvertei-     Koordinaten: eine vermittelnde Ausgleichung der
lung der freien Stationierung günstigen Standort.     Beobachtungen oder eine Helmert-Transformation
Um die Messung zu diesem Anschlusspunkt, der          (weitere Methoden siehe [3]). In beiden Fällen wird
im Projekt noch nicht bekannt ist, auszuführen,       sich das Ergebnis in Abhängigkeit der angenom-
muss er vorab eine neue Punktnummer für diesen        menen Genauigkeiten (Gewichtsansätze) und der
Punkt vergeben. Nun wechselt der Anwender zum         Verteilung der Anschlusspunkte (Geometrie) un-
Messmittel RTK (je nach System erfolgt dies pas-      terscheiden. Oftmals wird leider auch übersehen,
siv durch Aufforderung oder aktiv durch Wahl des      dass die Gewichtsansätze sowohl in der Auswer-
Messsensors) und bestimmt die Koordinaten des         tesoftware im Büro als auch in der Gerätesoftware
Anschlusspunkts. Unmittelbar anschließend misst       unterschiedlich konfiguriert sein können und dass
der Tachymeter auf das Prisma. Der Vorgang wird       bei mangelnder Überbestimmung die Ergebnisse
wiederholt; ab dem zweiten Anschlusspunkt ist         variieren, wodurch die tatsächlichen Genauig-
die Berechnung der Stationskoordinaten und der        keitsverhältnisse nicht korrekt abgeleitet werden
Restklaffungen in den Anschlusspunkten möglich.       (weitere Ausführungen dazu ebenfalls in [3]).
                                                        Der Einfachheit halber wurde hier immer eine
3. Was passiert dabei im Hintergrund ?               Helmert-Transformation verwendet.
Die auf Anwenderseite möglicherweise bestehen-
de Unsicherheit bzw. Skepsis beim kombinierten        3.2 RTK GNSS
Einsatz beider Messmittel erscheint verständlich      Bei RTK GNSS Messungen entstehen bereits
und bei näherer Betrachtung auch angemessen.          im Rahmen des Messprozesses, der eigentlich
Die am Markt verfügbaren Systeme lösen die            auch die Auswertung der Messdaten beinhaltet,
E. Grillmayer, F. Blauensteiner: Kombinierte Vermessung mit Tachymeter und RTK                     153

Koordinaten in einem bekannten Koordinatenrah-        sung. Die nun noch verbliebenen Restklaffungen
men, nämlich jenem, in dem die Koordinaten der        (als Folge der Netzinhomogenität) werden durch
Referenzstation(en) angegeben werden. Bei der         Anfelderung (ebene Helmert-Transformation ohne
Benutzung von beispielsweise APOS – Austrian          oder mit Maßstab) minimiert. Eine detaillierte Dis-
Positioning Service erhält man somit unmittelbar      kussion in Bezug auf das amtliche Festpunktfeld
Koordinaten in ETRS 89/ Realisierung ETRF2000         in Österreich findet sich ebenfalls in [4].
zur Epoche 2002.56.
   Da die meisten Planwerke in der Regel nur          4. Berechnungsmöglichkeiten
zweidimensionale Koordinaten enthalten, ist in
jedem Fall eine Verebnung notwendig, in den           Wie oben ausgeführt, ist neben der Berechnung
meisten Fällen aber auch eine Transformation          einer freien Stationierung auch der Übergang vom
um auch hier in denselben Koordinatenrahmen           Koordinatenrahmen der RTK Messungen in das
der vorangegangenen Planwerke zu gelangen.            Plankoordinatensystem zu lösen. Grundsätzlich
Es ist heute üblich, diese Transformation (zumin-     wird dafür das in Kapitel 3.2 beschriebene zwei-
dest zum Teil) vor der Verebnung durchzuführen.       stufige Verfahren mit einer Rahmentransformation
Wie in [4] dargelegt, erfolgt die Überführung der     und einer Anfelderung auf örtlich bekannte Punkte
mittels RTK GNSS bestimmten Koordinaten übli-         empfohlen.
cherweise in zwei Schritten. Zuerst erfolgt mittels
einer 7-Parameter-Transformation der Übergang            Im Folgenden wird anhand eines konkreten
zwischen den beiden Koordinatenrahmen (bei            Beispiels untersucht, unter welchen Vorrauset-
APOS ETRS zu MGI). Anwender, welche andere            zungen die verschiedenen Möglichkeiten, die
österreichische Korrekturdatendienste (z. B. EPO-     Stationskoordinaten zu berechnen, zum gleichen
SA, NetFocus, etc.) nutzen, müssen für den dort       Ergebnis führen. Der Beispieldatensatz wurde
ggf. von ETRS89 abweichenden verwendeten Re-          in Westösterreich in einer Höhe von ca. 870 m
ferenzrahmen (z. B. ITRF20xy) passende Parame-        über Adria gemessen. Es wurden im Wechsel 10
ter benutzen. Anschließend erfolgt die Abbildung      Anschlusspunkte jeweils erst mittels RTK GNSS
der räumlichen Koordinaten mit den bekannten          bestimmt und unmittelbar darauf die Richtungs-
Formeln nach Gauß-Krüger in das Meridianstrei-        und Streckenmessung ausgeführt. Abbildung 1
fensystem der österreichischen Landesvermes-          zeigt die Konfiguration.

Abb. 1: Messanordnung freie Stationierung
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 Berechnungsart           RW [ m ]         HW [ m ]        ∆RW  1 [ mm ]      ∆HW  1 [ mm ]      sL [ mm ]
   2 + 1D GK             100817.037       240839.444                                                5.9
   2 + 1D UTM            100817.037       240839.444            0.0                0.0              5.9
   3D ETRS89             100817.036       240839.446            0.9              – 2.4              5.0
                    RW … Rechtswert      HW … Hochwert
Tab. 1: Unterschiede in den Ergebnissen der freien Stationierung in Abhängigkeit vom Koordinatenrahmen

4.1 2+1D in GK nach Transformation und                   Wird bei der Berechnung der freien Stationierung
     Abbildung der Anschlusspunkte                        ein Maßstab mitberechnet, fallen die Restklaffun-
Diese mit Sicherheit gebräuchlichste Methode ist          gen in diesem Beispiel minimal kleiner aus. Da
auch jene, welche für die praktische Anwendung            im realen Anwendungsfall jedoch deutlich weniger
die meiste Relevanz haben wird. Nach Abschluss            Anschlusspunkte zum Einsatz kommen werden,
der Stationierung im Feld können unmittelbar              sollte eine Entscheidung für eine Berechnung mit
Punkte im Landeskoordinatensystem abgesteckt              oder ohne Maßstab bewusst und unter Bedacht-
werden und es können auch unmittelbar Maße                nahme auf den konkreten Anwendungsfall getrof-
zwischen neu eingemessenen Punkten angegeben              fen werden.
werden, die mit den später im Büro berechneten               Eine Reduktion auf die vermeintlich vier besten
Werten übereinstimmen.                                    RTK Punkte 5, 7, 8 und 10 (also jene, von denen
   Als Vorbereitung ist es erforderlich eine Anfel-       auf Grund ihrer Situierung angenommen werden
derung an jene Festpunkte zu berechnen, die dem           kann, dass sie weitgehend unbeeinträchtigt von
ursprünglichen Plan zu Grunde liegen respektive           Abschattungen und Mehrwegeffekten sind) hät-
jener, die für eine spätere Ausfertigung genutzt          te zu einer Änderung der Koordinaten der freien
werden sollen. Diese Anfelderung muss vorab               Stationierung um 1.1 cm geführt (siehe dazu [3]).
auf den Feldrechner aufgespielt werden und es
empfiehlt sich auch für alle Punkte, die für die          4.2 2 + 1D in UTM und Transformation des
Anfelderung benutzt wurden, die ETRS89 und die                 Ergebnisses
Landeskoordinaten zu übertragen.
                                                          Diese Form der Berechnung kann zum Beispiel
   In unserem Beispiel wurde eine Anfelderung auf         genutzt werden, um die ETRS Koordinaten eines
die 7 nächstgelegenen amtlichen Festpunkte be-            nicht RTK tauglichen Festpunkts zu bestimmen.
rechnet, wobei der Maßstab festgehalten wurde.            Der Vorteil liegt darin, dass die mittels RTK be-
   Auch bei der Berechnung der Stationskoordina-          stimmten Anschlusspunkte nicht vorab mit einer
ten wird der Maßstab festgehalten. Das Ergebnis           berechneten Anfelderung in das Landeskoordina-
findet sich in Tabelle 1 in Zeile 1.                      tensystem übertragen werden müssen, sondern
  Die Restklaffungen in den Anschlusspunkten              lediglich eine rein formale und umkehrbare Vereb-
betragen:                                                 nung erfolgt. Deren Umkehrung liefert wiederum
                                                          die ETRS Koordinaten der neu eingemessenen
  PunktNr       ∆RW [cm]      ∆HW [cm]     ∆PL [cm]       Punkte.
      1          – 2.3          – 1.6         2.8           Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, ist das Ergebnis
      2            0.7            1.2         1.4         unabhängig von der Wahl des Abbildungssys-
      3          – 0.3            2.2         2.2         tems. Die Genauigkeiten sind ebenfalls gleich.
      4            0.1          – 0.8         0.8
      5          – 0.6          – 0.6         0.9         4.3 3D direkt im geozentrischen
      6          – 0.6          – 0.1         0.6              Koordinatensystem
      7          – 0.8          – 1.3         1.5
      8            0.8            1.9         2.1
                                                          Diese Methode wird hier nur der Vollständigkeit
      9            1.2          – 0.6         1.4
                                                          halber angeführt. Sie hat eher keine bis geringe
                                                          praktische Relevanz und kommt hauptsächlich
     10            1.2          – 0.8         1.4
                                                          im Zusammenhang mit Ausgleichsaufgaben, in
Tab. 2: Restklaffungen in den Anschlusspunkten            denen Ergebnisse aus GNSS Beobachtungen mit
1) Berechnungsart: 2 + 1D GK im System der Landesvermessung dient als Referenzlösung
E. Grillmayer, F. Blauensteiner: Kombinierte Vermessung mit Tachymeter und RTK                     155

tachymetrischen Messdaten zu verknüpfen sind          als Tangentialebene an den lokalen Ausschnitt
(vergleiche dazu [5]), zum Einsatz.                   des Geoids interpretiert werden kann, angeführt
   Da die Transformation nicht nur in der Lage,       werden. Beide Methoden sind als kleinräumige
sondern im dreidimensionalen Raum berechnet           Lösungen zur Höhenübertragung zu betrachten.
wird, nehmen die Höhen auf das Ergebnis Ein-          Für großräumige Höhenübertragungen wären ein
fluss. Wie in Tabelle 1 ersichtlich, wird ein mini-   feingliedriges Geoid (je nach Genauigkeitsanfor-
mal anderes Ergebnis erzielt, die Genauigkeit der     derung) und das vom Bundesamt für Eich-und
Punktlage ist jedoch vergleichbar.
                                                      Vermessungswesen – BEV publizierte Höhen-
   Es muss auch noch darauf hingewiesen wer-          Korrektur-Grid (siehe [7]) notwendig.
den, dass auf Grund der Vernachlässigung der
Refraktion bei der Berechnung der lokalen Koor-       6. Vorteile der kombinierten Vermessungen
dinaten im Horizontsystem des Tachymeters die
                                                      Durch den kombinierten Einsatz der Sensortypen
Höhenunterschiede nicht korrekt ermittelt werden.
                                                      Tachymeter und RTK GNSS während der Messung
Auch darin zeigt sich, dass diese Methode für ein-
fache praktische Anwendungen eher ungeeignet          im Feld, ist die Aufnahme unmittelbar kontrolliert
sein wird.                                            und es wird möglich, Absteckarbeiten während
                                                      oder im Zuge der Aufnahme mit auszuführen.
5. Anmerkungen zur Höhenableitung                     Lässt man zusätzlich während des gesamten Mes-
Für die Höhenableitung wird nur die erste Berech-     seinsatzes (also auch während der eigentlichen
nungsmethode praktisch relevante Ergebnisse           Aufnahme- und Absteckarbeiten mit dem Tachy-
liefern. In den meisten Fällen werden Gebrauchs-      meter) das RTK System weiter mitlaufen, kann
höhen gefragt sein und diese liegen nur im System     flexibel zwischen beiden Sensoren gewechselt
der Landesvermessung vor.
                                                      werden. Dies eröffnet zusätzliche Kontrollmöglich-
   Durch die Möglichkeit, die Anzahl der An-          keiten und ermöglicht die Einbindung zusätzlicher
schlusspunkte einer freien Stationierung mehr         Anschluss- oder Polygonpunkte.
oder weniger beliebig zu erhöhen und als Krite-
rium dafür die festgestellten Restklaffungen zu          Alle Ergebnisse sind auf eine einheitliche Koor-
benutzen, kann die bekannte Unsicherheit in der       dinatenbasis bezogen und in sich, im Rahmen der
Höhenbestimmung mit RTK GNSS reduziert wer-           Messgenauigkeit, homogen. Der Anwender erhält
den. Der Anwender erkennt unmittelbar während         nicht nur ein Ergebnis im Landeskoordinatensys-
der Anschlussmessung, welche Punkte in der            tem in Bezug auf das Festpunktfeld, welches er
Höhe von anderen abweichen und daher auszu-           in seiner Anfelderung benutzt hat, sondern er
schließen sind. Er kann somit die erzielte Genau-     erhält auch unmittelbar für alle mittels Tachyme-
igkeit weitgehend selbst steuern. Es gilt jedoch
                                                      ter eingemessenen Punkte ETRS89 Koordinaten.
auch hierbei einige Rahmenbedingungen zu be-
                                                      Gleichfalls wäre eine Absteckung von Punkten,
achten: So sollte (a) während der Anschlussmes-
sung mehrfach eine Neuinitialisierung des RTK         deren Koordinaten im ETRS89 vorliegen mit dem
Empfängers vorgenommen werden, (b) bekannt            Tachymeter möglich.
ungünstige Messumgebungen vermieden werden               Die weitgehende Unabhängigkeit von phy-
und (c) sind bekannte (auch saisonale) Effekte aus    sischen Festpunkten kann als Vorteil gesehen
den Referenzdaten bzw. Unterschiede in den be-        werden. Es sei jedoch hier noch explizit darauf
nutzten Diensten zu berücksichtigen (vergleiche       hingewiesen, dass diese Unabhängigkeit in be-
dazu [6]) und durch geeignete Messanordnung zu
                                                      stimmten Anwendungen zu Problemen führen
eliminieren.
                                                      kann und daher nicht immer sinnvoll ist. So wird
   Unter Einbeziehung einer geeigneten Höhen­
                                                      das Verfahren für Absteckungen mit hoher Rela-
anfelderung sind so Höhengenauigkeiten von
                                                      tivgenauigkeit (z. B. auf Baustellen) nicht sinnvoll
1 cm relativ zu den Festpunkten (welche in der
Anfelderung zur Verwendung gelangen) reali-           einsetzbar sein, wohl aber für die Schaffung eines
sierbar. Als technisch sinnvolle Methoden zur         ersten Polygonpunktnetzes. Die limitierte Genau-
Anfelderung in der Höhe (mit der angeführten          igkeit der RTK Messung, die in den meisten Fällen
Genauigkeit) können derzeit ein konstanter Off-       bei 2 cm in der Lage liegen wird, darf nicht außer
set oder eine geneigte Korrekturebene, welche         Acht gelassen werden.
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        Referenzen                                                                                                      [6] Helmut Titz und Martin Freitag [2019], Improving GNSS
        [1] Verordnung des Bundesministers für Wissenschaft,                                                                Realtime Height Measurements in Mountain Areas –
            Forschung und Wirtschaft über Vermessungen und Plä-                                                             Activities of the D-A-CH Group in the Alpine Region, vgi
            ne (Vermessungsverordnung 2016 – VermV 2016), StF:                                                              2/2019, S 109 - 114
            BGBl. II Nr. 307/2016, einzelne Änderungen mit BGBl. II                                                     [7] Andreas Hellerschmied [2020], Höhenreferenzsysteme,
            Nr. 235/2018
                                                                                                                            Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Abtei-
        [2] Harald Schlemmer [1998], Hybride Vermessungssyste-                                                              lung Grundlagen, Wien, S 31 ff
            me – Ein Überblick. In: Hybride Vermessungssysteme
            – Grundlagen und Anwendungen. Schriftenreihe des
                                                                                                                        Anschrift der Autoren
            DVW, Heft 29, Seite 13 – 28
                                                                                                                        Dipl.-Ing. Dr. Ekkehart Grillmayer, Ingenieurkonsulent,
        [3] Ekkehart Grillmayer und Philipp Zebedin, Die freie Stati-
                                                                                                                        geoAT. OG, Lektor an der Universität für Bodenkultur und
            onierung in Geräte- und Bürosoftware, Berechnungsar-
            ten und ihre Konfiguration. Paper in Vorbereitung                                                           der FH Oberösterreich, Reithofferstraße 63, A-4451 Garsten.
                                                                                                                        E-Mail: grillmayer@zivilgeometer.at
        [4] Ekkehart Grillmayer und Franz Blauensteiner [2017],
            GNSS Messungen im Kataster, vgi 3/2017, S 167 - 173                                                         Dipl.-Ing. Franz Blauensteiner, Bundesamt für Eich- und
        [5] Johannes Otepka und Georg Regensburger [2002],                                                              Vermessungswesen, Leiter der Abteilung Grundlagen, Schif-
            Hybride 3D Ausgleichung von GPS-, Tachymeter-, und                                                          famtsgasse 1-3, 1020 Wien.
            Nivellementbeobachtungen, vgi 2/2002, S 46 - 52                                                             E-Mail: franz.blauensteiner@bev.gv.at

       5 J ahre
     2                                      
                                                                                                                   

                                                                                                               
                        

                                                                                                           
                                                      
                                                                                           
                                                                                                                         
                                 
                                                
                                          h                          h     h g h  h      
                                                                                                  
                                                      TTT0'9#0&5'%10&*#0&16#.6#6+10510561%-T
                            
                                                             h     h g h  h  
                      h
                                                      
                                                         
                                                                              
                                                                                                                                                                   
                                 TTT0'9#0&5'%10&*#0&16#.6#6+10510561%-T
                                                 
                                                                                                                                                            
                                        4#0&/#4-5U24+06'4{g#7/'+56'4{g9+55g6;.'g'8'.{g9+55g6;.'g*'1{
                                 
                                 
                                                                                                                                                        
                                      4#0&/#4-5U24+06'4{g#7/'+56'4{g9+55g6;.'g'8'.{g9+55g6;.'g*'1{

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1_2_Surveyors_Express.indd 1                                                                                                                                                     13.11.18 12:06
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