Positionen der Freien Berufe - Sächsische Landesärztekammer

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Positionen der Freien Berufe - Sächsische Landesärztekammer
Berufspolitik

Positionen der
Freien Berufe
Der Landesverband der Freien Berufe
(LFB) und die Kammern der Freien
Berufe in Sachsen haben gemeinsam
politische Forderungen zur anstehen-
den Landtagswahl im Freistaat for-
muliert. Darin sprechen sie sich aus-
drücklich für eine Sicherung der Frei-
beruflichkeit, eine politische und
rechtlich unabhängige Selbstverwal-
tung sowie gegen unnötige regulie-
rende staatliche Eingriffe aus. Der
Freiraum für unabhängige und eigen­
verantwortliche      Berufsausübung
müsse gesichert bleiben. Für den         (v.r.) Erik Bodendieck (Vizepräsident der Sächsischen Landesärztekammer),
                                         Hans-Joachim Kraatz (Präsident Landesverband der Freien Berufe),
Hochschulbereich wenden sie sich         Alf Furkert (Präsident Architektenkammer)			                                     © SLÄK
gegen die geplante Absenkung von
Ausbildungsstandards und gegen die
Ablösung international angesehener       rungskatalog wurde am 14. Juli              den einen Schlüsselsektor der sächsi-
akademischer Grade. Sie fordern den      2014 in Dresden der Presse vorge-           schen Wirtschaft und nehmen unter
Erhalt und den Ausbau der akademi-       stellt sowie im Rahmen der Mitglie-         Berücksichtigung der Interessen und
schen Ausbildungsstandorte im Frei-      derversammlung des LFB Sachsen              des Wohls der Allgemeinheit zent-
staat. In Sachsen müsse auch weiter-     mit Vertretern des Landtages disku-         rale gesellschaftliche und öffentliche
hin für jeden akademischen, verkam-      tiert.                                      Aufgaben wahr.
mert ausgeübten Beruf eine universi-
täre Ausbildung möglich sein. Wei-       Die elf Kammern der Freien Berufe           Die Positionen der Freien Berufe zur
tere Forderungen betreffen die Qua-      und die Mitgliedsverbände des Lan-          Landtagswahl finden Sie unter www.
lität der Berufsqualifikation, die       desverbands der Freien Berufe ver-          slaek.de.
Stärkung der Selbstverwaltung sowie      treten in Sachsen 48.000 Mitglieder,
der Schutz der Vertraulichkeit und       die zusätzlich rund 110.000 Arbeits-                                     Knut Köhler M.A.
des Berufsgeheimnisses. Der Forde-       plätze sichern. Die Freien Be­­rufe bil-           Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Befragung zum                            teren Beteiligten zu bilden. Im Frei-       Die Beteiligten sind seither zunächst
­ärzlichen Rettungs­                     staat Sachsen wurde das Gremium,
                                         durchaus nicht selbstverständlich,
                                                                                     mit der Daten- und Sachstandsana-
                                                                                     lyse beauftragt.
 dienst                                  unter Beteiligung der Sächsischen
                                         Landesärztekammer erstmals im         In diesem Kontext führte die Sächsi-
Bericht über eine Befragung be­­         April 2013 einberufen. Das Ziel der   sche Landesärztekammer im Januar
rufstätiger sächsischer Ärzte mit        Tätigkeit des Gemeinsamen Landes-     2014 eine Befragung berufstätiger
einem Eignungsnachweis für den           gremiums ist die Optimierung der      sächsischer Ärzte mit einem Eig-
ärztlichen Rettungsdienst                medizinischen Versorgung an der       nungsnachweis für den ärztlichen
                                         Schnittstelle zwischen ambulanter     Rettungsdienst durch, um die Grün­
Das Gesetz zur Verbesserung der          und stationärer Versorgung. Das       de zu evaluieren, warum sich nur
                                                                               ­
Versorgungsstrukturen in der gesetz-     Gremium kann hier­zu Empfehlungen     ungefähr ein Drittel der für den Ret-
lichen Krankenversicherung (GKV-         abgeben (§ 90a SGB V).                tungsdienst qualifizierten sächsischen
Versorgungsstrukturgesetz – GKV-                                               Notärzte am Dienstgeschehen betei-
VStG) sieht seit 01.01.2012 auf Lan-     In der zweiten Sitzung des § 90a-­ ligen. Der Fragebogen wurde Mitte
desebene die Möglichkeit vor, ein        Gremiums am 8. Juli 2013 wurde als    Januar 2014 an alle 3.851 im Berufs-
Gemeinsames Landesgremium aus            vordringliches Problem die notärztli- register der Sächsischen Landesärzte-
Vertretern des Landes, der Kassen-       che Versorgung in Sachsen an der      kammer gemeldeten Ärzte mit
ärztlichen Vereinigung Sachsen, der      Schnittstelle von kassenärztlichem    einem Eignungsnachweis für den
Landesverbände der Krankenkassen         Bereitschaftsdienst zur Notfallambu- ärztlichen Rettungsdienst versandt.
sowie der Ersatzkassen und der Lan-      lanz und zum Rettungsdienst defi- Der Rücklauf lag erfreulicherweise
deskrankenhausgesellschaft und wei­      niert.                                bei 49 %, was die hohe Motivation
318                                                                                                    Ärzteblatt Sachsen 8 / 2014
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Berufspolitik

der qualifizierten Ärzte, sich in die         Tab. 1: Inhalte der Befragung
Problematik persönlich einzubringen,           1.   Jahr des Erwerbs eines Eignungsnachweises
zeigt.
                                               2.   Gründe für den Erwerb eines Eignungsnachweises
Der folgende Bericht bezieht sich auf
                                                    (z.B.: Arbeitgeber, Interesse an notfallmedizinischer Tätigkeit, etc.)
eine Teilauswertung von 1.125 Fra-
gebögen.                                       3.   Zeitpunkt der Notarzttätigkeit (aktuell / früher /nie als Notarzt tätig)
Die Inhalte der Befragung können               4.   Gründe, warum noch nie bzw. nicht mehr als Notarzt tätig
Tab. 1 entnommen werden. Neben                      (z.B.: Familie, Arbeitsbelastung, etc.)
36 standardisierten Fragen wurden              5.   Gegebenheiten, die zu einer Auf- bzw. Wiederaufnahme einer Notarzttätigkeit führen könnten
vier offene Fragen gestellt. Zur Dar-               (z.B. Vergütung und Einsatzpauschalen, Vergütung im Folgemonat, etc.)
stellung der Ergebnisse wurden pro-            6.   Anliegen zur Verbesserung der Situation der im Rettungsdienst tätigen Notärzte
zentuale Häufigkeiten berechnet,                    (z.B.: Vergütungssystematik, elektronische Abrechnung, etc.)
weitere statistische Details siehe Fuß-
                                               7.   Teilnahme an und Wunsch nach notfallmedizinischen Fortbildungen
note1.
                                               8.   Erhebung soziodemografischer Daten
                                                    (Alter, Geschlecht, hauptberuflicher Tätigkeitsbereich (ambulant / stationär), Fachrichtung)
Ergebnisse
Die meisten Eignungsnachweise
wurden in den Jahren 1992 und
1993 erworben (siehe Grafik). In die-
ser Zeit führte die Sächsische Landes-
ärztekammer ‚Crash-Kurse‘ zum
Erwerb einer Qualifikation für den
ärztlichen Rettungsdienst durch, um
die seit Jahren als Notärzte tätigen
Kollegen mit dem entsprechenden
Nachweis zu versehen. 1994 wurde
dann die Fachkunde Rettungsdienst
und 2003 die Zusatzbezeichnung
Notfallmedizin eingeführt.

Der häufigste Beweggrund für den
Erwerb eines Eignungsnachweises
                                              Jahresverlauf der in Sachsen erworbenen Eignungsnachweise für den ärztlichen Rettungsdienst
für den ärztlichen Rettungsdienst
war mit 71 % ganz dominant das
Interesse an der notfallmedizinischen         im Rettungsdienst tätig und 42 %                  Das Alter der aktuell als Notarzt täti-
Tätigkeit. Erst mit weitem Abstand            der befragten Ärzte gaben an, aktu-               gen Ärzte belief sich mit durch-
(46 %) folgte die Möglichkeit eines           ell als Notarzt im Rettungsdienst                 schnittlich 45 Jahren erwartungsge-
zusätzlichen Verdienstes. Bei der             tätig zu sein. Damit lag der Anteil an            mäß niedriger als das der früher als
offenen Befragung waren Vorerfah-             tätigen Notärzten bei den Beteiligten             Notarzt tätigen Ärzten (durchschnitt-
rungen in der Akutversorgung (zum             erwartungsgemäß höher als in Praxi,               lich 50 Jahre).
Beispiel im Rahmen der Schnellen              was der Tatsache geschuldet sein                  Als häufigste Beweggründe, nicht im
Medizinischen Hilfe – SMH – der               dürfte, dass die aktiven Notärzte                 Rettungsdienst aktiv zu werden,
ehemaligen DDR oder im nicht-ärzt-            eine besonders hohe Motivation hat-               wurden von den derzeit nicht not-
lichen Rettungsdienst) sowie Wett-            ten, über die Befragung eine Ände-                ärztlich tätigen Ärzte (n= 656) in
bewerbsvorteile auf dem Arbeits-              rung respektive Verbesserung ihrer                76 % die Arbeitsbelastung in Klinik
markt die häufigsten Antworten.               Situation zu erreichen.                           oder Praxis und in 43 % die
Nur 14 % von den für den Rettungs-
dienst qualifizierten Ärzten gaben an,
niemals im Rettungsdienst tätig ge­­
wesen zu sein. 45 % waren früher

1
  Zur Identifikation möglicher Einflussfak-
toren auf die Wahrnehmung einer not-
ärztlichen Tätigkeit wurden bivariate Ana-
lysen durchgeführt. Die Signifikanztes-
tung erfolgte in Ab­­hängigkeit des Daten-
niveaus mit dem Chi-Quadrat oder dem
T-Test. Die Ergebnisse der offenen Befra-
gung wurden quantitativ-inhaltsanalytisch
zusammengefasst.

Ärzteblatt Sachsen 8 / 2014                                                                                                            319
Berufspolitik

Tab. 2: Anliegen zur Verbesserung der Situation der Notärzte

 Standardisierte Befragung             Häufigkeit (%)          Offene Befragung*                          Häufigkeit (%)
                                                               bessere Indikationsstellung und Disponie
 Höhere Einsatzpauschalen              453 (45.5)                                                         57 (12.6)
                                                               von Notfalleinsätzen
 Änderung der Vergütungssystematik     416 (41.8)              bessere Absicherung im Schadensfall        54 (11.9)

 Vergütung von Zeitpauschalen          412 (41.4)              geringerer Abrechnungsaufwand              48 (10.6)
                                                               Reduzierung der Doppelbelastung
 Ausrüstung mit Dienstkleidung         284 (28.5)                                                         39 (8.6)
                                                               ­Klinikdienst / Notfalldienst
                                                               Anerkennung als Dienstzeit durch
 elektronische Abrechnung              185 (18.6)                                                         36 (7.9)
                                                               ­Arbeitgeber
 Einrichtung von „integrierten“                                Befreiung vom kassenärztlichen
                                       88 (8.8)                                                           27 (5.9)
 ­Rettungsleitstellen                                          ­Bereitschaftsdienst
 Andere Sicherstellung                 71 (7.1)
                                                               Gültige Antworten                          451 (100.0)
 Gültige Antworten                     996 (100.0)
*Anliegen unter 5%: Vergütung im Folgemonat, flexiblere Dienstzeiten, Notarztausbildung als Teil der Facharztausbildung,
höhere Wertschätzung durch Arbeitgeber u. Politik, bessere Ausbildung für Kindernotfälle, hauptamtliche Notärzte, Facharzt für
Notfallmedizin, bundesweite Regelung der Notfallversorgung, bessere Organisation der Rettungsbereiche, Maßnahmen gegen
Ärztemangel, Erleichterung der Ausbildungsmodalitäten

schlechte Vereinbarkeit von Familie         eine untergeordnete Bedeutung (in               fällt auf, dass unter den Aktiven
und Beruf genannt. Im Rahmen der            Sachsen erfolgt die Sicherstellung              35 % Fachärzte für Anästhesie sind,
offenen Befragung spielten gesund-          der notärztlichen Versorgung gemäß               wogegen diese Fachgruppe bei den
heitliche Gründe (chronische Erkran-        § 28 des Sächsischen Gesetzes über              Inaktiven nur 16 % ausmacht. Keine
kungen, Zustand nach Operation              den Brandschutz, Rettungsdienst und             Unterschiede finden sich bei den
oder Unfall, altersbedingte Funktions­      Katastrophenschutz      (SächsBRKG)             Anteilen von operativen zu konserva-
einschränkungen) die Hauptrolle für         nicht wie in anderen Bundesländern              tiven Fachgruppen.
den Ausstieg aus der Notarzttätig-          durch die Kassenärztlichen Vereini-             73 % der Befragungsteilnehmer nah-
keit.                                       gungen, sondern durch die Kranken-              men im letzten Jahr an einer notfall-
Knapp 30 % der aktuell nicht not-           kassen und ihre Verbände). Im Rah-              medizinischen Fortbildungsmaßnah­
ärztlich tätigen Ärzte wären durch          men der offenen Befragung waren                 ­me teil. Den Wunsch nach regiona-
geänderte Rahmenbedingungen zu              eine verbesserte Indikationsstellung             len Fortbildungen äußerten 58 %.
einer Wiederaufnahme ihrer Notarzt-         und Disponie von Notfalleinsätzen
tätigkeit zu bewegen. Dabei sind            sowie eine bessere Absicherung im               Zusammenfassung
eine höhere Vergütung, ein geringe-         Schadensfall die häufigsten Antwor-             Die Ergebnisse der Untersuchung
rer Abrechnungsaufwand, bessere             ten.                                            weisen auf eine multifaktorielle
Indikationsstellung und Disponie von                                                        Unzufriedenheit bei den für den Ret-
Notfalleinsätzen oder auch eine bes-        Interessant ist, welche signifikanten           tungsdienst qualifizierten sächsi-
sere Absicherung des Notarztes im           Einflussfaktoren (Prädiktoren) auf die          schen Notärzten hin. Gestiegene
Schadensfall relevant. Bei der offe-        Wahrnehmung einer Notarzttätigkeit              Ansprüche an die „Vereinbarkeit von
nen Befragung spielte hier der              gefunden wurden.                                Familie und Beruf“ dürften bei über
Wunsch nach Befreiung vom kassen-           Konkret liegt das Verhältnis Männer /           der Hälfte der für den Rettungs-
ärztlichen Bereitschaftsdienst eine         Frauen bei den Kollegen / Kollegin-             dienst qualifizierten Ärzte dazu ge­­
zentrale Rolle.                             nen, die nicht mehr notärztlich tätig           führt haben, noch nie oder nicht
                                            sind bei 60 % Männer / 40 % Frauen.             mehr im Rettungsdienst tätig zu sein.
In Tab. 2 sind die Anliegen aufge-          Anders ist dies bei den Aktiven: hier           Indirekt könnte die aktuell niedrigere
führt, die aus Sicht der an der Befra-      liegt der Anteil der Frauen mit 28 %            Beteiligung von Ärztinnen am Ret-
gung teilnehmenden Ärzte zu einer           deutlich niedriger.                             tungsdienst ebenfalls auf diesbezüg-
Verbesserung der Situation der Not-         Vergleichbare Ergebnisse fanden sich            liche Probleme hinweisen. Darüber
ärzte in Sachsen beitragen könnten.         bei der Betrachtung des hauptberuf-             hinaus dürfte die aktuell niedrigere
Hier spielen Vergütungsaspekte die          lichen Tätigkeitsbereichs. Aktuell              Beteiligung von Ärzten aus dem
Hauptrolle. Interessanterweise haben        liegt der Anteil der Ärzte aus dem              ambulanten Bereich am Rettungs-
strukturelle Veränderungen, wie die         ambulanten Bereich an den Aktiven               dienst zumindest teilweise mit Dop-
Einrichtung integrierter Rettungsstel-      bei 35 %, ihr Anteil an den Inaktiven           pelbelastung durch kassenärztlichen
len oder eine andere Sicherstellung         liegt mit 55 % deutlich höher. Bei              Bereitschaftsdienst und notärztlichen
für die Teilnehmer der Befragung nur        der Betrachtung der Fachrichtung                Rettungsdienst zu tun haben.
320                                                                                                        Ärzteblatt Sachsen 8 / 2014
Berufspolitik

Diskussion und Ausblick                 den Trägern der Rettungsdienste ver-    zu arbeiten. Das ist keine Aufgabe,
Viele der genannten Faktoren sind       suchen, Vorschläge für Lösungen zu      die kurzfristig zu schaffen ist, aber
schwer oder gar nicht zu beeinflus- entwickeln.                                 die Motivation und das Engagement
sen wie zum Beispiel der Gesund- Aber es muss auch weiter gedacht               aller Beteiligten ist ungeheuer groß.
heitszustand und die familiären und      werden. Eine notärztliche Tätigkeit    Ein Anfang ist gemacht, jetzt muss
beruflichen Belastungen der Kolle- findet derzeit in der Regel außerhalb        der eingeschlagene Weg konsequent
ginnen und Kollegen.                    der regulären Dienstzeiten statt und    weitergegangen werden.
Ansatzpunkte zur Verbesserung der       stellt für viele Ärzte eine zuneh-
Situation sächsischer Notärzte könn- mende, wenn nicht die am stärksten         Danksagung
ten sich aber zum Beispiel aus einer    empfundene Belastung ihres Berufs-      Wir möchten den sächsischen Not-
höheren und zeitnahen Vergütung          lebens dar. Gerade der medizinische    ärzten für die hohe Teilnahmebereit-
und einer Reduktion des Verwal- Notfall passiert die Sektorengrenzen            schaft an der Befragung sowie für
tungsaufwandes bei der Abrechnung       nicht reibungsfrei, was in den Frei-    wertvolle Kommentare und Anre-
ergeben. Die Diskrepanz zwischen        textangaben und den vielen sehr         gungen und die vielen ausführlichen
einsatzstarken und einsatzschwa- persönlichen Briefen, die den Frage-           Briefe danken. Unser Dank gilt eben-
chen Regionen könnte noch stärker        bögen teilweise beigelegt waren, zu    falls Frau Dr. med. Birgit Gäbler und
geglättet werden, in kritischen Bezir- entnehmen ist. Hilfreich ist, dass der   Herrn Dr. med. Michael Burgkhardt,
ken könnten der kassenärztliche         Sachverständigenrat in seinem aktu-     die den Fragebogen entwickelten
Bereitschaftsdienst und der Ret- ellen Gutachten 2014 diese Proble-             sowie Frau Dr. med. Patricia Klein
tungsdienst noch stärker zusammen- matik anspricht und vorschlägt, die          und Herrn Dr. med. Thomas Brockow
arbeiten u.v.m. Hierzu werden Ge­­ drei Bereiche der Notfallversorgung          für die Auswertung der Daten und
spräche mit den Kostenträgern und       mittelfristig zusammenzuführen. Der     die Erarbeitung des Manuskriptent-
der Kassenärztlichen Vereinigung        ärztliche Bereitschaftsdienst der       wurfes.
Sachsen aufgenommen.                    ­niedergelassenen Vertragsärzte, der
Auch eine strukturierte und transpa- Rettungsdienst und die Notfallambu-                       Prof. Dr. med. habil. Jan Schulze
                                                                                Präsident der Sächsischen Landesärztekammer
rente haftungsrechtliche Absiche- lanzen der Krankenhäuser müssten
rung der notärztlich Tätigen kann       durch eine gemeinsame Koordina-                    Literatur: Sachverständigenrat zur
die Arbeitsbedingungen verbessern       tion miteinander verknüpft werden.                Begutachtung der Entwicklung im
                                                                                        Gesundheitswesen. Bedarfsgerechte
und den Ausstieg aus dieser wirkli- In diesem Kontext gibt es viele                  Versorgung − Perspektiven für ländliche
chen „Berufung Notarzt“ verhindern      Lösungsoptionen wie zum Beispiel        Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche.
helfen. Die Gespräche dazu mit der      eine einheitliche Rufnummer für alle                 Gutachten 2014. Seite 443-448.
                                                                                                URL: www.svr-gesundheit.de
Arbeitsgemeinschaft      Notärztliche „Notfälle“, die kleinen und die großen
Versorgung (ARGE-NÄV) und den           oder auch ein „Back-up-Netz“ von
Ärztlichen Leitern Rettungsdienst       sächsischen Ärzten, die bereit wären,
(ÄLRD) in Sachsen haben schon be­­ gegebenenfalls Bereitschaftsdienste          Anmerkung: Die Gesamtauswertung
gonnen.                                 oder Notarztdienste kurzfristig zu      beinhaltet knapp 2.000 Fälle und
                                        übernehmen. Gerade in struktur-         befindet sich noch in Bearbeitung.
Schwierig wird es sein, die Bedingun- schwachen Regionen ist die Einrich-       Die Ergebnisse sollen in einem peer-
gen der Notarzteinsätze, zum Bei- tung hauptamtlicher Notfallpraxen             reviewten Journal eingereicht wer-
spiel über eine optimierte Indikations­ für den Rettungsdienst eine Option.     den. Die Publikation wird eine detail-
stellung und Disponie von Notfall­­ Wichtig wird letztendlich sein, nicht       lierte Darstellung aller Ergebnisse,
einsätzen, zu verändern. Hier wird       nur zu kreativen Insellösungen zu      ein multivariates Prädiktorenmodell
die Sächsische Landesärztekammer        kommen, sondern gemeinsam an            zur Wahrnehmung einer notärztli-
mit dem Ausschuss Notfall- und          einer sachsenweiten und (um dieses      chen Tätigkeit sowie die Abschät-
Katastrophenmedizin und dem Ar­­ strapazierte Wort einmal zu benut-             zung der Populationsverzerrung mit-
beitskreis Sächsischer ÄLRD und mit     zen) nachhaltigen Notfallversorgung     tels Subgruppenanalysen enthalten.

Ärzteblatt Sachsen 8 / 2014                                                                                              321
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