KONGRESSNACHLESE 10. JAHRESTAGUNG DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR NEPHROLOGIE (DGFN), 27 - 30. SEPTEMBER 2018, BERLIN - LABOR LIMBACH
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LABORAKTUELL KONGRESSNACHLESE 10. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), 27. – 30. September 2018, Berlin Einfluss des intestinalen Mikrobioms auf das meta- men überschneiden. So werden im Tiermodell dünne bolische Syndrom und Herz-Kreislauf-Erkrankungen Mäuse nur durch die Stuhltransplantation dicker Mäuse Die Rolle des Mikrobioms bei kardiometabolischen Er- ebenfalls dick [1]. Ursächlich spielt hier das Verhält- krankungen gewinnt zunehmend an Evidenz und lässt nis verschiedener enteraler Bakterien eine Rolle (Fir- in der Zukunft neue Therapieansätze erwarten, wie micutes-Bacteroidetes-Ratio). Bei einer Zunahme des Frau PD Dr. Münevver Demir, Köln, hervorhob. Firmicutes-Anteils kommt es zur Gewichtszunahme, da diese Bakterien die Ballaststoffe der Nahrung auf- Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung spalten und als energiereiche Polysaccharide bereit- Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) gilt stellen. So können täglich bis zu 250 kcal mehr resor- heute nicht als alleiniges hepatologisches Problem, son- biert werden. Diese Problematik ist inzwischen auch dern als hepatische Manifestation des metabolischen in der Humanmedizin belegt. Andererseits fördert eine Syndroms. Es gibt bei der NAFLD weder spezifische ballaststoffreiche Ernährung eine günstige Mikrobio- Symptome noch spezifische Enzymkonstellationen. ta. Tierexperimentell reduzierte eine faserreiche Diät Histologisch wie prognostisch werden zwei Formen plus Acetatsupplemente (kurzkettige Fettsäuren) eine unterschieden, die „benigne“ nichtalkoholische Fett- Kortikoidstress-bedingte Hypertonie sowie die kardiale leber (NAFL oder Steatosis) und die nichtalkoholische Fibrose/Herzversagen [2]. Ein hoher Salzkonsum dage- Steatohepatitis (NASH) mit chronischer Inflammation gen erhöhte nicht nur den Blutdruck, sondern reduzier- und hepatozytärem Schaden (Ballonierung). Die NASH te auch signifikant die Zahl protektiver Darmbakterien ist progredient (bis hin zu Zirrhose, Karzinom etc.) und [3]. Der therapeutische FMT (fäkaler Mikrobiomtrans- kann nur mit Biopsie gesichert werden. Die Patienten fer) wird inzwischen bei verschiedenen Erkrankungen haben (gegenüber NAFL) eine signifikant höhere he- untersucht. Beim metabolischen Syndrom konnte durch patische und noch höhere kardiovaskuläre Mortalität, einen FMT von schlanken Spendern eine deutliche denn das NASH-assoziierte Entzündungsgeschehen Steigerung der Insulinsensitivität erzeugt werden [4]. verstärkt die Probleme des metabolischen Syndroms (Inflammationszytokine, oxidativer Stress, Hyperko- Bariatrische Chirurgie beeinflusst das Mikrobiom agulation, Hypofibrinolyse, Insulinresistenz, Atheroge- Der Erfolg der bariatrischen Chirurgie, speziell bei nität); das kardiovaskuläre Risiko steigt weiter an. Y-Roux-Bypass, beruht, wie man heute weiß, weni- ger auf der Reduktion der Resorptionsfläche, sondern Einfluss des Mikrobioms auf das metabolische Syndrom vielmehr auf der Veränderung des intestinalen Mikro- Zahlreiche Studien zeigen die Bedeutung der Darm- bioms. Durch den Bypass gelangen mehr unverdaute flora bzw. einer Dysbiose für den Stoffwechsel, das Nahrung und weniger Verdauungssekrete in untere metabolische Syndrom, die NAFLD sowie für Herz- Darmabschnitte. Daran passt sich die Darmflora an Kreislauf-Erkrankungen, wobei sich die Pathomechanis- und auch der intestinale Gallensäurepool ändert sich.
Gallensäuren aktivieren nun verstärkt metabolisch Bei einer GFR < 30 ml/min sind Sofosbuvir-haltige Prä- wichtige Rezeptoren (FXR, TGR5) [5]. In der Folge parate kontraindiziert, die Therapie erfolgt ebenfalls werden Glukoneogenese und Lipogenese gehemmt, pangenotypisch mit Glecaprevir/Pibrentasvir (bei Ge- außerdem werden Sättigungssignale an das Gehirn notyp 1, 1b und 4 ggf. mit Grazoprevir/Elbasvir). Die gesendet und die Insulinsensitivität erhöht. Therapie reduziert bei CKD signifikant die Inzidenz ei- nes terminalen Nierenversagens [6]. [1] Turnbaugh PJ et al.: Nature 2006; 444 (7122): 1027–31. [2] Marques FZ et al.: Circulation 2017; 135(10): 964–77. [3] Wilck N et al.: Nature 2017; 551 (7682): 585–89. Wegen möglicher Medikamenten-Interaktionen sollte [4] Vrieze A et al.: Gastroenterology 2012; 143 (4): 913–6.e7. [5] Schaap FG et al.: Nat Rev Gastroenterol Hepatol 2014; 11 (1): 55–67. stets die Begleitmedikation überprüft werden (online möglich). Die Therapiedauer beträgt 8–12 Wochen und ist in der Regel Ribavirin-frei, mit Ausnahme komple- Hepatitis-Therapie bei chronischen xer Situationen bei dekompensierter Zirrhose. Auch bei Nierenerkrankungen (CKD) kompensierter Zirrhose mit Genotyp 3 kann Ribavirin Das Hepatitis-C-Virus hat nach wie vor große Be- in Betracht gezogen werden. deutung für die hepatische und nicht hepatische (kardiovaskuläre) Mortalität und Morbidität (extrahe- Kontrollen nach erfolgreicher Therapie patische Manifestationen), wie Prof. Dr. Peter R. Galle, Nach 12 Wochen erfolgt eine HCV-RNA-Bestimmung. Mainz, ausführte. Allerdings kann heute die Hepatitis Eine erreichte SVR12 bleibt in der Regel erhalten. Eine C praktisch immer geheilt werden – WHO-Ziel ist die Resistenzanalyse/RAV-Testung bei Therapieversagen HCV-Elimination bis 2030! ist nicht mehr notwendig [1], denn seit 2017 steht zur Re-Therapie nach DAA-Vorbehandlung ein Rescue- Die interferonfreie „DAA“-Therapie Dreifachpräparat zur Verfügung (Sofosbuvir/Velpatas- 2014 hat die interferonfreie „DAA“-Therapie (direct an- vir/Voxilaprevir). Bei Risikopatienten (z. B. bestimmte tiviral agents) ihren Siegeszug zunächst mit Sofosbuvir, Lebensweisen oder Dialyse) sollte eine genauere Sur- einem Polymerase-Inhibitor („-buvir“), begonnen. Es veillance erfolgen, um mögliche Re-Infektionen zu er- folgten weitere Zulassungen von Protease-Inhibitoren fassen sowie ein hepatozelluläres Karzinom frühzeitig (Endung auf „-previr“) und NS5A-Inhibitoren („-asvir“). zu erkennen. Inzwischen stehen für alle HCV-Genotypen hocheffek- tive Kombinationspräparate (spezifisch oder pangeno- Transplantation HCV-positiver Spendernieren auf typisch), panfibrotische Regime (Zirrhose-unabhängi- HCV-negative Empfänger ger Einsatz) sowie auch Regime für alle CKD-Stadien Jährlich werden über 500 qualitativ hochwertige Spen- (auch Dialysepatienten) zur Verfügung. Vor kurzem ist dernieren verworfen, weil der Spender HCV-positiv die S3-Leitlinie zur Hepatitis C aktualisiert worden [1], war. Zur Verkürzung der Zeit auf der Warteliste lassen die besagt, dass allen HCV-Patienten eine Therapie an- die Leitlinien in begründeten Fällen im Rahmen der geboten werden soll, unabhängig vom Transaminasen- erweiterten Spenderkriterien die Transplantation einer spiegel oder dem Fibrosegrad. Die einzigen absoluten HCV-positiven Spenderniere auf einen HCV-negativen Kontraindikationen sind Schwangerschaft und Stillzeit. Empfänger nach dessen Aufklärung/Einwilligung zu. Die Therapiekosten sind inzwischen deutlich gesunken Eine Pilotstudie (n = 10) zeigte für diese Konstellation und sollten kein Hinderungsgrund mehr für die Be- bei DAA-Beginn (Grazoprevir/Elbasvir) drei Tage nach handlung sein. Unter leitliniengerechter Therapie liegt der Transplantation eine SVR von 100 % [7]. die Ausheilungsrate (SVR, sustained virological res- [1] Zimmermann T, Jansen PL, Sarrazin C et al.: Z Gastroenterol 2018; 56 (7): ponse) bei sehr guter Verträglichkeit aller Regime bei e53–e115. 98−100 % [2, 3, 4, 5]. Bei der Wahl des Therapiere- [2] Berg T et al.: EASL 2018. [3] Mangia A et al.: EASL 2018. gimes müssen das Ausmaß der Leberinsuffizienz [4] Roth D, Nelson DR, Bruchfeld A et al.: Lancet 2015; 386 (10003): 1537–45. (Zirrhose, Dekompensation) und der Nierenschädi- [5] Gane E, Lawitz E, Pugatch D et al.: N Engl J Med 2017; 377 (15): 1448–55. [6] Hsu YC, Lin JT, Ho HJ et al.: Hepatology 2014; 59 (4): 1293–302. gung berücksichtigt werden. [7] Goldberg DS, Abt PL, Reese PP. N Engl J Med 2017; 377 (11): 1105.
Schilddrüse und chronische Nierenerkrankung (CKD) bestehende (renale) Anämie. In einer Gruppe Nieren- Es existieren komplexe Zusammenhänge zwischen der gesunder betrug die Anämie-Prävalenz 39 % bei laten- Nierenfunktion (GFR) und Störungen in der hypotha- ter (TSH ↑ und T3, T4 normal) und 43 % bei manifester lamisch-hypophysären Achse. Gegenüber Nierenge- Hypothyreose (TSH ↑ und T3, T4 ↓) [6]. sunden haben CKD-Patienten häufiger eine gestörte [1] Schultheiss UT, Daya N, Grams ME et al.: NDT 2017; 32 (11): 1874–81. Schilddrüsenfunktion (insbesondere Hypothyreose), [2] Chuang MH, Liao KM, Hung YM et al.: PLoS One 2017; 12 (1): e0168611. wie Prof. Dr. Jan T. Kielstein, Braunschweig, betonte. [3] Rhee CM, Kalantar-Zadeh K, Ravel et al.: Mayo Clin Proc 2018; 93 (5): 573–85. [4] Meuwese CL, van Diepen M, Cappola AR et al.: Nephrol Dial Transplant 2018 Apr 18. doi: 10.1093/ndt/gfy071. Schilddrüsenfunktion und CKD [5] Mohamedali M, Reddy Maddika S, Vyas A et al.: Int J Nephrol 2014; 2014: 520281. Zwischen GFR und der Schilddrüsenfunktion besteht eine [6] Erdogan M, Kösenli A, Ganidagli S et al.: Endocr J 2012; 59 (3): 213–20. starke unabhängige Assoziation. Bei CKD-Patienten ist die Hypothyreose (latent und manifest) deutlich häufi- ger als eine Überfunktion der Schilddrüse – mit fallender Hit hard and early – Dosierung von Antiinfektiva in GFR steigt der TSH-Wert an [1]. Die genaue Kausalität der Sepsis mit und ohne Nierenersatztherapie ist noch nicht abschließend geklärt. Vermutlich greifen Bei ca. der Hälfte der Intensivpatienten kommt es, verschiedene Pathomechanismen dabei ineinander. meist aufgrund einer Sepsis, zu einer akuten Nieren- So verschlechtert eine Urämie das Ansprechen der schädigung („acute kidney injury“, AKI), teilweise ist TSH-Rezeptoren; Inflammationszytokine hemmen die eine Nierenersatztherapie („renal replacement thera- T4-Konversion (Low-T3-Syndrom). Hinzu kommt ein py“, RTT) erforderlich. Um die Prognose dieser Patien- durch die verminderte renale Clearance entstehender ten zu verbessern und die Mortalitätsrate zu senken, Anstieg sogenannter Goitrogene (strumigene Subs- gibt es verschiedene Strategien. tanzen), die die Jodaufnahme in die Schilddrüse ver- schlechtern. Keinen Zweifel gebe es an der Empfehlung „hit hard and early“, d. h. so schnell wie möglich mit dem rich- Diagnostisch wegweisend sind TSH-Messungen in grö- tigen Antibiotikum in ausreichend hoher Dosierung zu ßeren Abständen (2–3 Monate). In einer Studie fand behandeln, betonte Prof. Dr. David Czock, Heidelberg. man bei ca. 5 % der CKD-Patienten einen TSH-Wert Dabei sei die Startdosis meist unabhängig von der Nie- ≥ 5,2 mIU/l (1,5 % mit TSH-Wert ≥ 10 mIU/l) [2]. Ab renfunktion und diene vor allem dazu, rasch wirksame 10 mIU/l wird eine Hormonsubstitution empfohlen; Konzentrationen zu erreichen. Auch bei Beta-Laktam- eine Überdosierung ist dabei unbedingt zu vermeiden, Antibiotika und Carbapenemen führe eine höhere Dosis um kein Protein- und Energy-Wasting zu induzieren. zur Verlängerung der Zeitdauer oberhalb der minima- len Hemmkonzentration, wodurch die Wahrschein- Folgen für die CKD-Progredienz und Mortalität lichkeit für eine effektive Behandlung erhöht werde. Die Schilddrüse beeinflusst bzw. steuert multiple phy- Und klar sei auch: Jede Stunde Zeitverzögerung bei der siologische Funktionen, wie z. B. Metabolismus, Herz- Behandlung der Sepsis verschlechtert die Überlebens- und Endothelfunktion. Eine adjustierte Analyse bei chance des Patienten. 227.422 US-Veteranen zeigte, dass TSH-Abweichungen bei CKD langfristig mit einer erhöhten Gesamtmortalität In jedem Fall ist der Dosierung von Antiinfektiva be- assoziiert sind, sowohl bei (latenter) Hypothyreose (HR sondere Aufmerksamkeit zu widmen. Aufgrund einer 1,23 bei TSH-Wert ≥ 5 mIU/l) als auch sogar noch aus- inflationären Anzahl an Publikationen und Empfehlun- geprägter bei hyperthyreoten TSH-Werten (HR 1,4 bei gen mit verschiedenen Modellen und teilweise unter- TSH-Wert < 0,5 mIU/l) [3]. schiedlichen Ergebnissen bestehen Unsicherheiten, wie man bei diesen Patienten praktisch vorgehen soll- Während die Hypothyreose nicht mit der CKD-Progre- te, fasst Czock den aktuellen Stand zusammen. Dieser dienz assoziiert ist [4], so besteht dagegen ein Zusam- Tatsache folgend wurden anhand der aktuellen Daten- menhang zwischen fortschreitendem GFR-Verlust und lage nach einem interdisziplinären Konsensusprozess Hyperthyreose, denn eine T3/4-Erhöhung steigert Blut- von den Sektionen Niere der DGIIN, ÖGIAIN und DIVI druck, Blutfluss, Herzzeitvolumen und somit den glo- aktuelle Empfehlungen zur Dosierung der wichtigsten merulären Filtrationsdruck [5]. Antiinfektiva bei Nierenversagen und Nierenersatzthe- rapie in der Intensivmedizin erarbeitet und in diesem Latente Hypothyreose und Anämie Jahr publiziert [1]. Darin sind auch grundlegende phar- Zwischen Hypothyreose und Anämie besteht ein direk- makokinetische und pharmakodynamische Prinzipien ter Zusammenhang: Die Schilddrüsenhormone stimu- der Dosisanpassung von Arzneimitteln dargestellt, lieren normalerweise die Produktion von Erythropoetin da viele Antiinfektiva bei kritisch kranken Patienten sowie der Magensäure. Somit verstärkt ein Mangel an mit AKI und RTT eine Dosisanpassung erfordern. Ein Schilddrüsenhormonen den renalen Erythropoetinman- Blick in diese Empfehlungen vor Therapiebeginn kön- gel und begünstigt außerdem Vitamin-B12- und Eisen- ne hilfreich sein, rät Czock. Zu der Frage, ob bei der mangel. Eine Anämie kann somit auch bei Nierenge- Beta-Laktam-Infusion eine Verlängerung der Einzelin- sunden das erste Symptom einer Hypothyreose sein fusionsdauer das Outcome verbessern könnte, gibt es und umgekehrt verstärkt eine Hypothyreose auch eine neben zahlreichen Daten aus Beobachtungsstudien,
LABORAKTUELL Tierexperimenten oder Untersuchungen mit kleinen PLA2R können nur bei 70−80 % der Patienten nach- Fallzahlen jetzt eine aktuelle Meta-Analyse [2], die alle gewiesen werden. Kürzlich wurde ein zweiter Auto- Studien zu diesem Thema zusammengefasst und ana- antikörper identifiziert. Er richtet sich gegen THSD7A lysiert hat. Daraus ergab sich – unter Berücksichtigung (thrombospondin type-1 domain-containing 7A). Take aller Schwächen einer Metaanalyse − zum ersten Mal home message für die klinische Praxis: Antikörper- ein klarer Nutzen der verlängerten Infusionsdauer (bis positive Patienten mit niedrigen PLA2R-Antikörpern zu vier Stunden) im Hinblick auf das Überleben, be- haben eine höhere Rate an Spontanremission und auch richtete der Referent. Die Mortalität wurde in der Zu- bezüglich der Nierenfunktion insgesamt eine bessere sammenschau aller dazu bisher verfügbaren Daten auf Prognose. Höhere Antikörper bedeuten höhere Rezidiv- 70 % reduziert. Wegen fehlender definitiver Daten aus rate, auch im Transplantat. Bei raschem Abfall der Anti- klinischen Studien sei dies aber noch kein zwingender körper unter Immunsuppression kann man eine höhere Grund, das Vorgehen jetzt sofort in die Klinik einzufüh- Remissionsrate erwarten. Wenn der Antikörpertiter aller- ren. Es gebe jedoch aus seiner Sicht zum ersten Mal dings wieder steigt oder ein negativer positiv wird, egal einen realistischen Anlass, darüber nachzudenken. Mit ob mit oder ohne Immunsuppression, dann muss mit der großen, noch am Beginn stehenden internationalen einem Rezidiv gerechnet werden. Multicenterstudie BLING III, die von australischen For- schern initiiert wurde (2017 bis 2021, 70 Zentren, 7.000 Während man auf das „Nierentroponin“ im Akutfall Patienten, zurzeit etwa 150 rekrutiert), gehen die For- noch werde warten müssen, gibt es zur Vorhersage der schungen daran weiter. Auf die Daten werde man noch auch innerhalb einer Nierenerkrankung sehr individu- eine Zeitlang warten müssen. ellen Progressionsrate und des Therapieansprechens inzwischen eine vielversprechende Neuentdeckung: Entschließe man sich bereits jetzt zur längeren Infusi- das DKK3 (Dickkopf-3-Protein). Das stressinduzierte onsdauer, seien einige Dinge zu bedenken, z. B. die Sta- proinflammatorische Glykoprotein aus Tubulusepithel- bilität des Arzneimittels, die Kompatibilität mit anderen zellen korreliert mit tubulointerstitieller Fibrose und Arzneimitteln, die Logistik, die Schulung des Personals GFR-Abnahme, auch unter Therapie. Das Besondere und der juristische Aspekt. Und noch entspräche dies ist, dass man es im Urin messen kann. Ein neu ent- alles nicht der Zulassung. wickelter DKK3-ELISA ermöglicht die Erkennung einer [1] Czock, D et al.: Med Klin Intensivmed Notfmed 2018; 113: 384−392. chronisch fortschreitenden Nierenvernarbung mit einer [2] Vardakas K et al.: Lancet Infect Dis 2018; 18: 108−120. einfachen Bestimmung von DKK3 im Urin als Zusatzin- formation zur eGFR. Der Wert beim chronisch nierenin- Serologische Marker in der Nephrologie suffizienten Patienten liegt im Vergleich zur Normalbe- Biomarker können die klinische Einschätzung von Re- völkerung mehr als 10-mal höher, unabhängig von der mission, Rezidiv und therapeutischem Ansprechen Grunderkrankung. Bei einem DKK3-Wert im niedrigen ergänzen, wie Frau Prof. Dr. Marion Haubitz, Fulda, Bereich ist kaum eine Progression zu erwarten, wäh- erklärte. rend bei Patienten mit hohen Werten (zwischen 3.000 und 4.000 pg/mg Kreatinin) unabhängig von der Eiweiß- Aktuelle Daten bestätigen beispielsweise den diag- ausscheidung in kurzer Zeit der Nierenfunktionsverlust nostischen Wert des ANCA („Antineutrophile zyto- fortschreitet. Außerdem kann DKK3 das Therapiean- plasmatische Antikörper“)-Tests. Subgruppenanalysen sprechen vorhersagen. Eine jüngst in JASN publizierte haben gezeigt, dass ANCA-Anstiege bei initialer re- Studie [1] zeigte in der Langzeitbeobachtung bei Pati- naler Manifestation mit einem gesteigerten Rezidiv- enten mit bioptisch gesicherter IgA-Nephropathie und risiko verbunden sind und negative ANCA im Verlauf optimaler supportiver Therapie, adjustiert anhand der ein geringes Risiko insbesondere für Rezidive an der Proteinurie, eine enge Korrelation zwischen Höhe bzw. Niere und an der Lunge zeigen. Das Zielantigen der Zunahme von DKK3 und Verlust der GFR im Folgejahr. membranösen Glomerulonephritis ist der Phospho- [1] Zewinger S et al.: JASN 2018; 29 (11): 2722–2733. lipase-A2-Rezeptor (PLA2R). Autoantikörper gegen Ihre Ansprechpartnerin: Dr. med. Martina Fliser Herausgeber: © Limbach Gruppe SE – 12/2018_V1 Autoren: Dr. phil. Bettina Albers, albersconcept Fachärztin für Laboratoriumsmedizin Dr. med. Martina Berthold, albersconcept Fachbereichsleiterin Nephrologie Dr. med. Martina Fliser, Limbach Gruppe E-Mail: nephrologie@limbachgruppe.com Bildnachweis: Telefon: +49 6221 3432-432 © Aey Congresse GmbH Stand: Dezember 2018
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