Konjunkturbericht Jahresbeginn 2020 - Die wirtschaftliche Lage in der Metropolregion Berlin-Brandenburg - IHK Potsdam
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INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMERN IN BERLIN-BRANDENBURG Konjunkturbericht Jahresbeginn 2020 Die wirtschaftliche Lage in der Metropolregion Berlin-Brandenburg
GESAMTBILD Geschäftsklima entspannter – Herausforderungen bleiben Zu Jahresbeginn absorbiert die betroffen zu sein, als noch vor einigen der Industrie in andere Sektoren über- Wirtschaft der Metropolregion die Monaten befürchtet. springenden Rezession nicht bewahr- Konjunkturschwankungen besser als heitet haben. in den vergangenen Monaten. Das Wie schon in vergangenen Abschwung geschäftliche Klima hellt sich wieder phasen erweist sie sich gegen Indus- Die entspanntere Konjunktureinschät- ein wenig auf, nachdem es sich im trie- und Exportkrisen als relativ zung kann dennoch nicht darüber Verlauf des Vorjahres stetig einge- robust – nicht zuletzt als Folge des hinwegtäuschen, dass der Geschäftskli- trübt hatte: Der Geschäftsklimaindex starken Dienstleistungssektors. So maindex deutlich unterhalb der Hoch- gewinnt gegenüber dem zurück- dürften viele Dienstleistungsunter- konjunkturphase von 2015 bis 2018 liegenden Herbst fünf Zähler hinzu nehmen, die im vergangenen Herbst liegt. Diese Ära eines mühelos erschei- und steigt auf 122 Punkte. Angesichts auch durch die nachlassende Dynamik nenden Wachstums ist abgeschlossen. ernüchternder Konjunkturnachrichten der Bundeskonjunktur verunsichert An ihre Stelle sind unsicherere politi- in den vergangenen Wochen war diese waren, erleichtert registriert haben, sche Rahmenbedingungen, vor allem Aufwärtskorrektur nicht unbedingt zu dass sich der Binnenkonsum in der aber fundamentale technologische und erwarten: So belief sich das bundes- Region bisher unbeeinträchtigt zeigt. soziale Disruptionsprozesse getreten, deutsche Wachstum im Jahr 2019 nur Dazu tragen strukturelle Stärken, wie die das europäische Wirtschaftsmodell auf 0,6 Prozent, die Industrierezession das Bevölkerungswachstum oder der auf die Probe stellen. Berlin-Branden- setzt sich fort, Handelshürden und starke Anteil des öffentlichen Sektors, burg hat als Symbiose aus Metropole Brexit verunsichern weiterhin viele vor allem in Berlin, bei. Die Aufwärts- und Flächenland beste strukturelle Unternehmen. Doch die Berlin-Bran- korrektur des Geschäftsklimaindex ist Voraussetzungen für die Bewältigung denburger Wirtschaft scheint von also ein Zeichen dafür, dass sich erste dieser Herausforderungen – wenn die diesen Bremseffekten bisher weniger Befürchtungen hinsichtlich einer aus Strukturen klug entwickelt werden. Konjunkturklimaindex Berlin-Brandenburg Geometrisches Mittel der Salden aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage (neutral = 100) 150 140 130 122 120 110 100 JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB 2015 2016 2017 2018 2019 2020 JB = Jahresbeginn | FS = Frühsommer | H = Herbst 3
AKTUELLE GESCHÄFTSLAGE Leichte Erholung – aber noch keine Trendumkehr Die Berlin-Brandenburger Unter- waren es fünf Prozent. Im Vergleich als im vergangenen Herbst: Der dikator beläuft sich für die Metropol- ckeln sich die Einschätzungen in Bran- lag dieser Anteil vor einem Jahr nehmen schätzen die Geschäfts- zum letzten Herbst gewinnen die Geschäftslageindikator der Branche region auf 37 Zähler, sechs mehr als im denburg: Betrug der Saldo zwischen noch bei 53 Prozent. In Berlin und entwicklung deutlich schlechter Geschäfte zwar wieder an Schwung. steigt um sieben Punkte auf 46 Zähler. Herbst 2019. Die Aufwärtsbewegung einer guten und einer schlechten Brandenburg gab etwa ein Fünftel ein als vor einem Jahr. Der Saldo Zur hohen Schlagzahl der vergan- Für die Dienstleister wirkt offenbar findet in beiden Ländern statt: In Geschäftslage vor vier Monaten noch der Befragten an, dass der Umsatz in der Geschäftslage beläuft sich auf genen Jahre finden sie jedoch nicht erleichternd, dass die Rezession der Brandenburg von 28 auf 33 Punkte, in 72 Punkte, liegt er nun nur noch den letzten Monaten gesunken sei; 45 Punkte. Damit bewegt sich die zurück. Daran hindert sie das ange- deutschen Industrie bisher in der Berlin von 36 auf 41 Zähler. Da auch bei 62 Punkten. Hintergrund dieser in Berlin schrumpfte offenbar der im Zeitreihe zwar auf einem zufrieden- spanntere konjunkturelle Umfeld, das Entwicklung des Binnenkonsums das Exportgeschäft aktuell als besser Entwicklung sind vor allem langwierige stationären Handel erzielte Umsatz stellend hohen Niveau – sie bleibt nicht zuletzt durch politische Risiken kaum Niederschlag gefunden hat. Im eingeschätzt wird als noch vor vier Planungs- und Genehmigungsver- bei einem Drittel der Befragten stark, allerdings deutlich unterhalb der bestimmt wird. Handels-, Energie- Vorjahresvergleich zeigt sich dennoch Monaten, scheint die Absatzkrise der fahren in der Verwaltung, die von den während dies in Brandenburg etwa auf Werte, die in der Boomphase von preis- und Investitionsrisiken dämpfen eine wahrnehmbare Eintrübung des deutschen Industrie in Berlin weniger brandenburgischen Unternehmen ein Viertel zutraf. Die Onlineumsätze 2016 bis 2018 erreicht wurden. Dafür die Dynamik. Während in Berlin Geschäftsklimas in der Branche. ausgeprägt, als zuerst befürchtet. kritischer bewertet wird. legten dagegen in vielen Unternehmen verantwortlich ist vor allem der Rück- wirtschaftskritische Debatten hinzu- So beläuft sich der Indikator der kräftig zu. Ohne Onlinestrategie scheint gang des Anteils jener Unternehmen, kommen, wird in Teilen Brandenburgs Geschäftslage in Brandenburg auf Etwas positiver als im Herbst bewerten Im Handel bewegen sich die Einschät- es zunehmend schwieriger, ausrei- die ihre Geschäfte als gut bewerten. die demografische Entwicklung und 48 Punkte, sechs Punkte weniger die Bauunternehmen das laufende zungen weiterhin in einem guten, chend Umsätze zu erwirtschaften. Belief sich dieser vor einem Jahr auf der damit einhergehende Fachkräfte- als vor zwölf Monaten. In Berlin ist Geschäft. Der Indikator steigt von aber zunehmend kritischen Bereich. 61 Prozent, sind es aktuell 53 – und mangel zunehmend zu einem Wachs- der Wert sogar um 15 Zähler auf 69 auf 71 Punkte. Für diesen Anstieg In beiden Ländern ist dessen Lage- vor vier Monaten waren es sogar nur tumshemmnis. 44 Punkte gefallen. zeichnen jedoch allein die Einschät- indikator seit dem Herbst gefallen, in 51 Prozent. Zugleich geben mehr zungen der Berliner Baubetriebe Berlin von 47 auf 40 Punkte, in Bran- Unternehmen als vor einem Jahr an, Insbesondere im Dienstleistungs- Ebenfalls gefasster als noch im Herbst verantwortlich, die zu 82 Prozent von denburg von 36 auf 30. Zwar laufen dass die Geschäfte schlecht laufen: gewerbe beider Länder werden die wirken die Einschätzungen der Indus- guten Geschäften berichten, 18 Prozent in der Metropolregion bei 45 Prozent Aktuell sind es acht Prozent, damals Geschäfte wieder besser bewertet triebetriebe. Deren Geschäftslagein- mehr als zuletzt. Gegensätzlich entwi- der Händler die Geschäfte gut – jedoch Aktuelle Geschäftslage Indikator der Geschäftslage alle Angaben in Prozent Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage in Prozentpunkten 65 60 55 55 36 9 Berlin 50 46 49 44 7 45 45 Ostbrandenburg 44 54 39 7 Potsdam 40 35 53 39 8 51 42 7 JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB Region Berlin-Brandenburg Land Brandenburg 2015 2016 2017 2018 2019 2020 47 45 8 gut befriedigend schlecht Cottbus Berlin Berlin-Brandenburg Brandenburg 4 Konjunkturbericht 5
GESCHÄFTSERWARTUNGEN Etwas zuversichtlicher – doch Skepsis bleibt Die Erwartungen der Unter- zu hoch, etwa diverse handels- und Moderat erholt haben sich die Prog- burger Betriebe sind sogar weithin Gegenüber der Vorumfrage nahezu Während der Handel Berlins mehrheit- nehmen in der Metropolregion außenpolitische Krisen, wobei letztere nosen im Dienstleistungsgewerbe. mehrheitlich pessimistisch gestimmt: unverändert negativ sind die Erwar- lich zuversichtlich gestimmt ist – opti- sind etwas weniger skeptisch als in neben Absatz- auch Energiepreis- Aktuell überwiegt der Anteil der 21 Prozent der Befragten rechnen mit tungen der Bauindustrie. Zählte deren mistische Einschätzungen überwiegen der Vorumfrage im Herbst: Waren risiken induzieren. Zudem dürfte die Optimisten wieder den der Pessimisten schlechteren, 14 Prozent mit besseren Erwartungsindikator im Herbst des pessimistische mit 30 zu zwölf Prozent damals 22 Prozent der Befragten zuletzt vielfach geäußerte Ansicht, mit 22 zu 18 Prozent. Im Herbst war Geschäften. In Berlin überwiegen die Vorjahres -8 Punkte, sind es aktuell – stellen sich die Prognosen in Bran- pessimistisch, ist deren Anteil auf die Wachstumskerne der deutschen es umgekehrt, und der Indikator Optimisten zwar weiterhin die Pessi- -7 Zähler. Dabei unterscheiden sich denburg entgegengesetzt dar. Hier aktuell 19 Prozent gesunken. Zuver- Wirtschaft seien für disruptive Verän- zählte -4 Punkte. Der leichten Erho- misten mit 24 zu 17 Prozent, doch hat die Bewertungen der Berliner und der rechnen 32 Prozent der Befragten mit sichtlich gestimmt sind 21 Prozent, derungen im Zuge der Digitalisierung lung zum Trotz kann die Branche den sich dieses Verhältnis verglichen mit Brandenburger Unternehmen kaum: schlechteren und nur 14 Prozent mit zwei Prozentpunkte mehr als vor vier nicht gewappnet, für besorgtere ausgeprägten Optimismus früherer dem letzten Herbst weiter verschlech- In beiden Ländern erfuhr der Opti- besseren Geschäften in den nächsten Monaten. Der Erwartungsindikator Ausblicke verantwortlich zeichnen. Umfragen bisher nicht zurückge- tert. Geht man in der Zeitreihe weiter mismus der Branche im Herbst 2019 Monaten. Da dieses Muster seit steigt also von -3 Zählern im Herbst Mag diese Besorgnis auch weniger winnen. So bleibt der Erwartungsindi- zurück, wird der fallende Trend einen heftigen Dämpfer. Seitdem sind geraumer Zeit zu erkennen ist, dürfte auf +3 Punkte zu Jahresbeginn. Die die Metropolregion als vielmehr kator weit unterhalb der 18 Punkte des noch deutlicher: Vor zwölf Monaten auch andere Erwartungswerte wie die es sich auch aus den strukturellen Wirtschaft geht damit von einem west- und süddeutsche Standorte Vorjahres. Die Aussicht schwächeren rechneten 38 Prozent der Unter- Investitions- und Personalplanungen Unterschieden zwischen Metropole und stabilen Konjunkturverlauf in den betreffen, dürfte die damit einher- Wachstums mahnt viele Dienstleis- nehmen mit günstigeren Geschäften, zurückgegangen. Diese Schwächung Fläche erklären. Abgesehen davon ist kommenden Monaten aus. Dafür gehende Verunsicherung auch an den tungsunternehmen zur Vorsicht und nur neun Prozent mit schlechteren. könnte unter anderem durch regu- angesichts der stabilen Arbeitsmarkt- dürften auch solide strukturelle Unternehmen Berlin-Brandenburgs zeitigt skeptischere Geschäftsaus- Da auch die Exportwartungen der latorische Eingriffe in der Berliner entwicklung in der Region und der Wachstumsfaktoren in der Region nicht spurlos vorübergegangen sein. sichten. Branche eher gedämpft ausfallen Wohnungspolitik verursacht sein. steigenden Tourismuszahlen davon sorgen, etwa die wachsende Bevöl- Insgesamt sind die auf niedrigem und die Beschäftigungspläne keinen auszugehen, dass sich das Handels- kerungszahl. Ein dynamischeres Niveau stabilen Erwartungen aktuell Schwach fällt die Erholung der Indus- expansiven Pfad einschlagen, dürfte Wie schon seit Längerem laufen die geschäft bis auf Weiteres stabil bis Wachstum sehen die Unternehmen durchaus positiv zu bewerten. trieerwartungen aus. Der Erwartungs- die Branche in den kommenden Erwartungen der Händler in Berlin und expansiv entwickeln wird. aber vorerst nicht am Horizont. Dafür indikator steigt von -5 Punkten im Monaten nur schwach oder gar nicht Brandenburg auseinander. bleibt die Zahl der Ungewissheiten Herbst auf -1 Punkt. Die Branden- wachsen. Geschäftserwartungen Indikator der Geschäftserwartungen alle Angaben in Prozent Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen der erwarteten Geschäftslage in Prozentpunkten 40 30 20 25 58 17 Berlin 10 8 12 64 24 Ostbrandenburg 3 21 63 16 0 Potsdam -4 -10 21 60 19 16 64 20 JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB Region Berlin-Brandenburg Land Brandenburg 2015 2016 2017 2018 2019 2020 12 65 23 besser gleichbleibend schlechter Cottbus Berlin Berlin-Brandenburg Brandenburg 6 Konjunkturbericht 7
BESCHÄFTIGUNGSPLÄNE INVESTITIONSPLÄNE Dienstleistungsunternehmen Investitionsdynamik tragen Beschäftigungsaufbau lässt leicht nach Der Aufbau von Beschäftigung in der In Berlin fällt der Saldo mit Die Brandenburger Unternehmen In der Hochphase der Konjunktur von Besonders die Brandenburger Dienst- Dies kann Folge des weiterhin hohen Metropolregion Berlin-Brandenburg 17 Punkten etwas höher aus als waren noch in der Vorumfrage im 2015 bis 2018 hatte sich der Investi- leister sowie der Handel fallen hier Fachkräftemangels sein, welcher wird sich entsprechend der Unterneh- in Brandenburg, wo er elf Punkte Herbst äußerst skeptisch, was ihre tionsindex in der Metropolregion bei mit einem Punktwert von 34 bezie- weitere Leistungssteigerungen durch mensangaben auch im Frühjahr und erreicht. So planen in Berlin Personalentwicklung betraf: Der einem Wert von knapp 40 Punkten hungsweise 38 Zählern positiv auf. Mitarbeiterzuwachs erschwert. Ratio- Frühsommer fortsetzen: 27 Prozent 28 Prozent der Unternehmen mit Saldo aus steigend und abnehmend eingependelt. Den skeptischeren In Berlin dagegen verhalten sich die nalisierung durch Digitalisierung und der Unternehmen wollen Beschäfti- steigenden Beschäftigtenzahlen, geplanter Beschäftigung lag bei nur Erwartungen folgend bewegt sich die Unternehmen zurückhaltender, was weitere Automatisierung bieten sich als gung aufbauen, zwölf Prozent planen elf Prozent wollen Beschäftigung zwei Punkten. Die Planungen scheinen Zeitreihe nun unterhalb dieses Wertes. die Investitionen betrifft. Nur zwei von Alternative an. mit sinkenden Beschäftigtenzahlen. abbauen. Damit wird weiterhin sich aber in den vergangenen vier Mit 28 Zählern in der Vorumfrage und drei Befragten wollen investieren – Damit zeigt der resultierende Saldo ein solider Beschäftigungsaufbau Monaten erholt zu haben: Aktuell aktuell 37 Punkten deutet die Zeit- weniger als noch in den letzten Jahren. Die Brandenburger Unternehmen von 15 Punkten weiteren Personalauf- angezeigt. Allerdings ist diese gute zeigt die Zeitreihe mit einem Wert von reihe zwar darauf hin, dass sich die Zwar hat diese Vorsicht verglichen zur geben besonders den Umweltschutz wuchs an – doch liegt der Indexwert Wendung allein auf die Personalpläne elf Punkten auch für Brandenburg Investitionsdynamik in den letzten vier Vorumfrage, bei welcher der Wert auf als starkes Motiv für Investitionen etwa fünf Punkte unter dem Niveau der Dienstleistungsunternehmen wieder solides Beschäftigtenwachstum Monaten erholt hat – im Trendverlauf 60 Punkte gefallen war, leicht nach- an. Jedes vierte Unternehmen nennt der Hochkonjunktur, die ihren Höhe- zurückzuführen. Bei den Bauunter- an. Diese Erholung ist in fast allen der zurückliegenden zwölf Monate hat gelassen. Aber eine gewisse Skepsis ist diesen als eines der Hauptmotive punkt 2017 und 2018 erreicht hatte. nehmen, der Industrie und im Handel Branchen zu beobachten – allein die sie jedoch insgesamt abgenommen. weiterhin zu beobachten. für seine Investitionstätigkeit. Des Die Beschäftigungsdynamik findet lässt die Dynamik des Beschäftigungs- Baubranche weicht davon ab. Hier fiel Weiteren werden Produktinnovationen also nicht zur alten Stärke zurück. aufbaus dagegen deutlich nach. So der Indikator weiter deutlich von -9 In Brandenburg erreicht der Anteil 35 Prozent der Berliner Unternehmen mit 30 Prozent und Kapazitätsaus- Immerhin sind die Unternehmen zeigt der Index der Beschäftigungs- auf -14 Punkte. der investierenden Unternehmen mit nennen Rationalisierungsvorhaben als weitungen mit 33 Prozent besonders aber nicht mehr so zurückhaltend wie planung des Berliner Handels und der 77 Prozent eine durchschnittliche Investitionsmotiv, dessen Anteil damit häufig genannt. noch in der vergangenen Umfrage im Industrie mit einem negativen Wert Höhe. Der Saldo aus steigend und im Zeitvergleich einen neuen Höchst- Herbst. Damals belief sich der Index sogar die Tendenz zu Beschäftigungs- abnehmend geplanten Investitions- wert erreicht. der Beschäftigungsplanung lediglich abbau an. ausgaben fällt aber mit 31 Punkten auf acht Punkte. deutlich überdurchschnittlich aus. Personalplanungen Investitionspläne alle Angaben in Prozent alle Angaben in Prozent 28 61 11 46 49 5 Berlin Berlin 19 64 17 42 44 14 Ostbrandenburg Ostbrandenburg 31 61 8 47 43 10 Potsdam Potsdam 27 61 12 24 63 13 44 49 7 41 49 10 Region Berlin-Brandenburg Land Brandenburg Region Berlin-Brandenburg Land Brandenburg 17 64 19 31 62 7 zunehmend gleichbleibend abnehmend Cottbus steigend gleichbleibend fallend Cottbus 8 Konjunkturbericht 9
EXPORTWIRTSCHAFT SONDERTHEMA Im Außenhandel wächst Unternehmen sehen der Pessimismus regionale Entwicklung zwiegespalten Ob die 2020er Jahre eine goldene hiesigen Produkte auf dem chinesi- geschäfte, 19 Prozent gehen dagegen Die Brandenburger Unternehmen Cottbus beträgt der Saldo -8 Punkte. Sorge bereiten. So fürchten 62 Prozent Dekade für den Außenhandel werden, schen Markt kommen, wenn sich China von einem steigenden Außenhandel sehen überwiegend eine Verbesserung Auch in Berlin überwiegt der Anteil der Befragten in Berlin, dass die bleibt abzuwarten. Das Jahrzehnt ist zu einem überproportionalen Anstieg aus. Damit starten die Unternehmen der wirtschaftlichen Rahmenbedin- der Enttäuschten, der 33 Prozent Wirtschaftspolitik ein Risiko für ihre allerdings denkbar schlecht gestartet. der US-Importe verpflichtet. Doch nicht deutlich pessimistischer ins neue Jahr gungen an ihrem Standort in den ausmacht, den der Zufriedenen, was geschäftliche Entwicklung darstellt. Die Schlichtungsstelle bei der Welt- nur in Fernost sind die Unwägbarkeiten als 2019, als sich die Negativmel- letzten fünf Jahren. Diese Einschät- zu einem Saldo von -3 Punkten führt. handelsorganisation WTO bleibt durch groß. Auch mit dem offiziellen Austritt dungen auf zehn Prozent begrenzten zung weicht in den Kammerbezirken Tendenziell bewerten größere Unter- die Blockade der USA bei der Nachbe- des Vereinigten Königsreichs am und 21 Prozent der Betriebe positiv jedoch zum Teil erheblich voneinander Die positiven Bewertungen resul- nehmen die Entwicklung positiver, setzung der Richter handlungsunfähig. 31. Januar aus der EU gelten zunächst gestimmt waren. Der gestiegene ab. In Ostbrandenburg beträgt der tieren vor allem aus der sehr guten während kleinere Unternehmen in Für das multilaterale Handelssystem bis zum Ende des Jahres Übergangs- Pessimismus ist in allen Kammer- Saldo zwischen einer Verbesserung konjunkturellen Entwicklung und Berlin eher von unveränderten Bedin- gilt damit unweigerlich das Recht regelungen. So bleiben der Zollunion bezirken der Metropolregion wahr- und einer Verschlechterung der der damit verbundenen Steigerung gungen sprechen und in Brandenburg des Stärkeren und Verstöße gegen und dem EU-Binnenmarkt eine Schon- nehmbar. Bei den Unternehmen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Inlandsnachfrage in den vergan- sogar eher negativ urteilen. Ähnlich die WTO-Regeln sowie Zölle nach frist bis sich die Verhandlungspartner IHK Potsdam übersteigen sogar die beispielsweise drei Punkte. Hier über- genen Jahren. Allerdings sorgen der fällt auch die Bereitschaft aus, den Gutdünken bleiben folgenlos. Auch auf ein weiteres Vorgehen geeinigt Negativmeldungen die positiven um wiegen also jene Unternehmen, die Kohleausstieg und der bevorstehende eigenen Unternehmensstandort an sind die Auswirkungen des Handels- haben. Das Risiko eines ungeordneten einen Prozentpunkt. von einer positiven Entwicklung spre- Strukturwandel insbesondere im einen befreundeten Unternehmer abkommens zwischen China und den Brexits bleibt damit weiterhin im chen. Noch deutlicher fällt das Urteil Kammerbezirk Cottbus für eine wirt- weiterzuempfehlen. In Berlin und USA auf die heimischen Unternehmen Raum. Bei der Rückschau auf die jüngeren im Kammerbezirk Potsdam aus. Dort schaftliche Eintrübung. Der Wandel Brandenburg würden 36 Prozent unklar. Zweifelsfrei ist die Beilegung Entwicklungen haben die Unter- liegt der Saldo bei 33 Punkten. der traditionellen Energieproduktion der Unternehmen eine Empfehlung des Handelsstreits zwischen diesen Diese Gemengelage beeinflusst auch nehmen dagegen nichts zu bean- lässt die Rahmenbedingungen dort aussprechen. Davon abraten würden wichtigen Exportabnehmern der die Exporterwartungen der Unter- standen. Fast vier von zehn Unter- In den Kammerbezirken Cottbus und für zahlreiche Unternehmen schwie- hingegen in Berlin 23 Prozent und in Berliner und Brandenburger Betriebe nehmen aus der Metropolregion. nehmen aus der Metropolregion Berlin bilden dagegen die Unter- riger erscheinen. In Berlin sind es Brandenburg 16 Prozent. positiv zu werten. Gleichwohl könnte 17 Prozent der Betriebe erwarten ein konnten sich über höhere Exportzahlen nehmen mit einer negativen Einschät- eher die politischen Rahmenbedin- es zu einem Verdrängungseffekt der schwaches Jahr 2020 für ihre Export- freuen. zung die Mehrheit. Im Bezirk der IHK gungen, welche den Unternehmen Exporterwartungen (nur Industrie) Standortzufriedenheit alle Angaben in Prozent Bewertung der Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den letzten fünf Jahren 60 50 40 19 63 18 Berlin 30 19 66 15 Ostbrandenburg 20 17 65 18 Potsdam 10 19 64 17 18 66 16 30 37 33 30 55 15 30 45 25 0 Region Berlin-Brandenburg Land Brandenburg Berlin Brandenburg Berlin-Brandenburg 20 65 15 steigend gleichbleibend fallend Cottbus verbessert gleich geblieben verschlechtert 10 Konjunkturbericht 11
WIRTSCHAFTSBEREICHE Aktuelle Geschäftslage nach Branchen in Berlin-Brandenburg Investitionspläne nach Branchen in Berlin-Brandenburg Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage in Prozentpunkten Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen Investitionsplanungen in Prozentpunkten 90 60 80 50 70 71 40 39 37 60 36 30 31 50 46 20 21 45 40 37 36 10 30 20 0 JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel Dienstleistungsgewerbe Gesamt Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel Dienstleistungsgewerbe Gesamt Geschäftserwartungen nach Branchen in Berlin-Brandenburg Personalpläne nach Branchen in Berlin-Brandenburg Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen der erwarteten Geschäftslage in Prozentpunkten Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen Personalplanungen in Prozentpunkten 40 35 30 30 25 21 20 20 15 15 10 10 4 3 5 5 0 2 4 -1 0 0 -7 -10 -5 JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel Dienstleistungsgewerbe Gesamt Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel Dienstleistungsgewerbe Gesamt 12 Konjunkturbericht 13
ERGEBNISSE DER KONJUNKTURUMFRAGE ZUM JAHRESBEGINN 2020 Berlin-Brandenburg Berlin Brandenburg 2020 2019 2018 2020 2019 2018 2020 2019 2018 Geschäftslage gut 53 61 62 55 64 62 51 57 60 befriedigend 39 34 33 36 30 32 42 39 37 schlecht 8 5 5 9 6 6 7 4 3 Geschäftserwartungen eher günstig 21 27 31 25 35 39 16 14 21 eher gleichbleibend 60 62 60 58 55 52 64 72 70 eher ungünstiger 19 12 9 17 11 9 20 13 9 Investitionsvorhaben ja 72 75 79 68 72 76 77 79 82 Konjunkturbericht 2020 Die konjunkturelle Lage in der Region nein 28 25 21 32 28 24 23 21 18 Berlin-Brandenburg zum Jahresbeginn 2020 geplantes Investitionsvolumen steigend 44 49 45 46 55 52 41 41 37 26. gemeinsamer Report gleichbleibend 49 45 46 49 41 42 48 50 52 Herausgeber fallend 7 6 9 5 4 6 11 9 11 Arbeitskreis der Industrie- und Handelskammern Motiv für Investitionen (Mehrfachnennungen möglich) Berlin und Brandenburg Rationalisierung 34 30 31 35 27 29 34 35 32 Redaktion Produktinnovation 35 35 36 39 42 39 30 28 34 IHK Berlin, Christian Nestler, Patrick Schulze, Katharina Zalewski Kapazitätsausweitung 40 45 44 45 52 52 33 35 31 IHK Cottbus, Susanne Kwapulinski Umweltschutz 22 22 16 20 21 17 24 24 15 IHK Ostbrandenburg, Simon Claus Ersatzbedarf 60 64 64 47 57 57 77 74 73 IHK Potsdam, Georg Händel Beschäftigungspläne Layout zunehmend 27 31 35 28 34 40 24 26 27 IHK Berlin, Lea Joisten & Thomas Röthlich gleichbleibend 61 58 52 61 55 47 63 62 60 abnehmend 12 11 13 11 11 13 13 12 13 Titelbild © vitranc, istockphoto.com Exportierendes Unternehmen (nur Industrie) ja 58 57 64 74 68 76 47 48 55 Lektorat nein 42 43 36 26 32 24 53 52 45 Berit Sörensen Exporte (nur Industrie) Text + Lektorat berit.soerensen@gmx.net höher 38 28 48 45 31 49 30 26 46 unverändert 42 53 38 37 46 28 48 61 50 Druck niedriger 20 19 14 18 23 23 22 13 4 vierC print+mediafabrik GmbH & Co. KG Exportwartungen (nur Industrie) Gustav-Holzmann-Straße 2 10317 Berlin zunehmend 19 21 31 19 21 33 18 21 29 etwas gleichbleibend 64 69 62 63 66 56 66 72 67 Stand abnehmend 17 10 7 18 13 11 16 7 4 Januar 2020 Alle Angaben in Prozent. Werte jeweils zu Jahresbeginn (Umfragezeitraum im Dezember des Vorjahres/Januar). 14 Konjunkturbericht 15
Arbeitskreis der Industrie- und Handelskammern Berlin und Brandenburg
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