KOSOVO Dialog fördert die Milchwirtschaft
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INHALT Das Projekt in der Übersicht 3 Rahmen 4 Allgemeiner Kontext 4 Karte des Projektgebietes 5 Projekt 5 Vorgeschichte und aktuelle Phase 5 Ziele und Erwartete Resultate 6 Erreichte Resultate der Startphase 2009-2011 8 Aktivitäten 2012 8 Chancen und Risiken 9 Beteiligte und Begünstigte 9 Lokale Partner 10 Projektmittel 10 Budgetschwerpunkte 10 Eigenmittel der Partner 10 Projektsteuerung 11 Monitoring, Begleitung und Berichterstattung 11 Evaluation und Audit 11 In der Molkerei Ajka (Bild: Brigit Ruprecht) Wo nichts anderes erwähnt ist, sind die Fotos von Solidar Suisse
DIALOG FÖRDERT DIE MILCHWIRTSCHAFT DAS PROJEKT IN DER ÜBERSICHT Projekt Nr. 3931 Dialog fördert die Milchwirtschaft Land Kosovo Projektregion Gesamtes Gebiet Kosovo Ausgangslage Die Milchwirtschaft hat Fortschritte gemacht, doch sind die Rahmenbedin- gungen nach wie vor ungünstig. Die Konkurrenz durch Importe ist gross und die einheimischen Milchprodukte haben ein schlechtes Image. Die Behörden unternehmen zu wenig zur Förderung dieses wichtigen Wirtschaftszweigs. Dies und die geringe Organisation des Sektors führen dazu, dass junge Bauern sich nicht in der Milchwirtschaft engagieren - und die Molkereien zögern mit Investitionen. Angestrebte Ziele Das Projekt will faire Arbeitsplätze und nachhaltige Einkommensmöglichkei- ten in der kosovarischen Milchbranche schaffen. Solidar Suisse möchte dies über die institutionelle Entwicklung der Milchbauern- und Molkereiverbände sowie insbesondere durch einen verbesserten Dialog zwischen den ver- schiedenen Interessenvertretern erreichen. Erwartete Resultate Der Milchbauern- und der Molkereiverband bemühen sich um eine ge- meinsame Lobby-Plattform Zusammen mit dem kosovarischen Lebensmittel- und Veterinäramt an- erkennen die Verbände, wie wichtig es ist, dass die Rohmilchqualität staatlich kontrolliert wird. Ebenso, dass die damit verbundene Festle- gung des Milchpreises transparent, neutral und unabhängig sein muss. Die Verbände unterstützen das Vorhaben, dass auch direkt verkaufte Rohmilch der staatlichen Qualitätskontrolle unterstellt wird. Die Verbände prüfen verschiedene Modelle für ein staatliches Subventi- onssystems und Direktzahlungen für Milchbauern.Sie erarbeiten daraus einen Vorschlag für ein Gesetz. Begünstigte Direkt: die 2‘000 Mitglieder des nationale Milchbauernverbands und die An- gestellten des Molkereiverbands und der 20 angeschlossenen Molkereien. Endbegünstigt sind rund 30'000 Familien, die Milchprodukte vermarkten. Langfristig profitiert die gesamte Bevölkerung von besseren einheimischen Produkten. Partnerorganisationen Der nationale Milchbauernverband und der nationale Molkereiverband, so- wie die Nichtregierungsorganisation Syri i Vizionit in Peja/Pec (Kosovo). Projektdauer Januar 2012 bis Dezember 2012, Phase II Verantwortliche Solidar Suisse1 Organisation Quellenstrasse 31, Postfach 2228, 8031 Zürich in der Schweiz PC 80-188-1 / IBAN CH67 0900 0000 8000 0188 1 / www.solidar.ch 1 Das SAH heisst seit April 2011 Solidar Suisse 3
DIALOG FÖRDERT DIE MILCHWIRTSCHAFT RAHMEN Allgemeiner Kontext Als erste Aufbauhilfe verteilte die internationale Kooperation nach dem Kriegsende (1999) Milchkühe an Kleinbauernfamilien. Namentlich die Schweiz unterstützte den Wiederaufbau der kosovarischen Milchwirtschaft. In einer medienwirksamen Aktion der Direktion für Ent- wicklung und Zusammenarbeit (DEZA), des Bauernverbands und der Bundesämter für Landwirtschaft und Veterinärwesen wurden rund 1000 Milchkühe per Flugzeug in den Koso- vo gebracht. Später rückten der Aufbau und die Entwicklung von leistungsfähigen Molkereien und die Vermarktung der Milch in den Vordergrund. Seit 1999 hat sich die landwirtschaftliche Produktion im Kosovo aber nur wenig verbessert. Die Milchindustrie zählt dabei noch zu den wenigen wachsenden Branchen. Gemäss dem Koso- vo Economic Outlook 20072 hat sich in den letzten Jahren der Milchkuhbestand laufend er- höht. Über 90% der Milchkühe werden aber auf kleinen Familienbetrieben mit weniger als fünf Tieren gehalten. Die Milchleistung der kosovarischen ProduzentInnen ist daher im euro- päischen Vergleich sehr gering. Zudem wurde, gemäss einer USAID-Studie3 von 2007, fast die Hälfte der Milchproduktion von den Bauern selber konsumiert, weitere 40% auf dem so genannten „grünen Markt“ direkt an die KonsumentInnen verkauft und lediglich 14% in den lokalen Molkereien weiterverarbeitet. Der Export von Molkereierzeugnissen ist nach wie vor unbedeutend. Die Herausforderung, die kosovarische Milchwirtschaft weiter zu entwickeln, ist für alle betei- ligten Akteure gross. Zwar sichern die direkten Milchverkäufe den kleinen Bauernbetrieben ein zusätzliches Einkommen, verursachen aber auch grosse Schwankungen bei der Liefer- menge an die 25 kosovarischen Molkereien, deren Kapazitäten bei weitem nicht ausge- schöpft werden. Durch die Direktverkäufe leidet auch das Image der lokal produzierten Milch, weil dabei weitgehend auf Qualitätskontrollen verzichtet wird. Ebenfalls Kopfzerbrechen bereiten den Molkereien die Importe aus Staaten, welche ihre Milchproduktion subventionieren, während die Milchbranche im Kosovo kaum gefördert wird. Sowohl die Regierung in Pristina als auch die Supermärkte, welche die Importprodukte ver- kaufen, sind wenig sensibilisiert für die Anliegen der einheimischen Milchbauern und Molke- reien. Dabei wäre es auch in ihrem Interesse die lokale Wertschöpfungskette zu stärken. Angesichts der ungelösten Probleme haben sich die verschiedenen Akteure in der Vergan- genheit immer wieder gegenseitig die Schuld zugeschoben, anstatt sich gemeinsam für die Stärkung der kosovarischen Milchbranche einzusetzen, welche das Potential hat, viele zu- sätzliche Einkommensmöglichkeiten und faire Arbeitsplätze zu schaffen. 2 Kosovo Economic Outlook 2007: From Consolidation to Sustainability: Maintaining and Improving Achievements, UNMIK European Union Pillar, September 2007 3 Dairy market assessment study, Kosovo cluster and business support project, USAID, 2008 4
DIALOG FÖRDERT DIE MILCHWIRTSCHAFT Karte des Projektgebietes PROJEKT Vorgeschichte und aktuelle Phase Solidar Suisse unterstützte 2002-2007 mit dem Pogramm Income Peja Bauernorganisa- tionen bei Einkommen schaffenden Projek- ten in der Region Peja. Dort, sowie beim Businessplan-Wettbewerb Perspektiva rurale 2008-2011 zeigte sich, dass es noch immer an einem effektiven Austausch zwischen den verschiedenen Interessensgruppen der Milch- branche mangelt. 2008 stellte zudem eine Studie von USAID fest, dass die Zusammenarbeit von Bauern, Molkereien und Detailhandel gestärkt werden muss, damit die Wettbewerbsfä- higkeit der Milchbranche im Kosovo erhöht werden kann. Diese Erkenntnis stand bei der Planung der ersten Phase 2009-2011 des Projekts „Dialog fördert die Milchwirtschaft“ im Zentrum. Die ursprüngliche Planung sah eine geographische Beschränkung auf den West- kosovo vor. Bereits bei den ersten Koordinationstreffen wünschten aber sowohl Bauern- als auch Molkereiverbände, dass die anstehenden Probleme zusammen mit Solidar Suisse lan- desweit angegangen werden – seither ist das Projekt national ausgerichtet. Die Förderung des Dialogs zwischen Molkerei- und Milchbauernverband zeigte bereits im ersten Jahr erfreuliche Resultate. Neben der Diskussion unterschiedlicher Standpunkte wur- de die von Solidar Suisse initiierte Dialogplattform auch dafür genutzt, einen gemeinsamen Forderungskatalog an die Regierung zu verfassen. Es folgten Versprechungen der Regie- rung, z.B. die Milchwirtschaft von der Mehrwertsteuer zu befreien. Umgesetzt wurde dies aber bis heute noch nicht, obwohl im Kosovo Agricultural Rural Development Plan 2007- 2013 für den Milchsektor eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit vorgesehen ist. Die bei- den Verbände beschlossen daraufhin im Herbst 2009, eine gemeinsame Strategie zur För- derung des Milchsektors auszuarbeiten und baten Solidar Suisse um Beratung. Die Entwick- lung der gemeinsamen Branchenstrategie im Jahr 2010 führte dazu, dass ein Schwerpunkt auf die Qualitätskontrolle gelegt wurde. Milchbauern- und Molkereiverband holten die zu- ständigen Behörden an den runden Tisch und erarbeiteten mit ihnen ein Pilotprojekt für ein neues System mit unabhängigen staatlichen Kontrolleuren zur Überwachung der Rohmilch- qualität. Das Pilotprojekt startete Ende 2010 im Rahmen des Milchdialogs. Mit USAID konnte für dieses Pilotprojekt ein weiterer Geldgeber gewonnen werden. Die ersten drei Jahre des Milchdialogs haben entscheidende Reformprozesse in Gang ge- setzt. Die Etablierung der transparenten staatlichen Qualitätskontrolle bedarf aber einer Wei- terführung der Zusammenarbeit und des Dialogs der beteiligten Akteure. Dies gilt auch für Fragen, die eng mit der Milchqualität in Verbindung stehen, wie etwa für die Milchpreisgestal- tung, die Regulierung des grünen Marktes oder handelspolitische Massnahmen wie Subven- tionen oder die Kontrolle von Milchimporten. Solidar Suisse hat sich deshalb dazu entschlos- sen, den Milchdialog in den kommenden fünf Jahren weiter zu unterstützen. 2012 stellt dabei eine Zwischenphase dar, in der es in erster Linie darum geht, die Branchenstrategie durch 5
DIALOG FÖRDERT DIE MILCHWIRTSCHAFT die Verbände zu verabschieden, die Zusammenarbeit der Verbände institutionell zu festigen und die Umsetzung der Strategie mit zusätzlichem Wissen aus Studien und Recherchen in Angriff zu nehmen. So wird noch vielerorts gemolken ZIELE UND ERWARTETE RESULTATE Das Projekt will faire Arbeitsplätze und nachhaltige Einkommensmöglichkeiten in der kosova- rischen Milchbranche schaffen. Solidar Suisse möchte dies über die institutionelle Entwick- lung des Milchbauern- und des Molkereiverbands sowie insbesondere durch einen verbes- serten Dialog zwischen den verschiedenen Interessenvertretern erreichen. Die folgenden Projektziele und erwarteten Resultate sollen dazu beitragen. Projektziel 1: Nachhaltig gute Beziehungen zwischen Interessenvertretern Der Milchdialog unterstützt die nachhaltige Zusammenarbeit und die guten Beziehungen zwischen Molkerei- und Milchbauernverband (KDPA und KAMP) Ziel ist die Verabschiedung einer gemeinsamen Entwicklungsstrategie 2012-2020 Die Verbände (KDPA und KAMP) bemühen sich um eine gemeinsame Lobby-Platt- form und kennen die Möglichkeiten zur Etablierung einer entsprechenden Dachorga- nisation sowie deren Struktur und Auftrag 6
DIALOG FÖRDERT DIE MILCHWIRTSCHAFT Die Verbände haben für die gemeinsame Entwicklungsstrategie 2012-2020 die Priori- täten definiert und verabschiedet. Projektziel 2: Transparente Qualitätskontrolle für Rohmilch Der Milchdialog unterstützt die gemeinsame Lobby für eine institutionalisierte, transparente und neutrale Qualitätskontrolle aller Rohmilch, die im Kosovo verkauft wird. Die Verbände und das kosovarische Lebensmittel- und Veterinäramt anerkennen, wie wichtig es ist, dass die Rohmilchqualität staatlich kontrolliert wird. Ebenso, dass die damit verbundene Festlegung des Milchpreises transparent, neutral und unabhängig zu gestalten ist. Sie kennen die Schritte, die dafür unternommen werden müssen. Die Verbände haben die Problematik des nicht regulierten Direktverkaufs (grüner Markt) diskutiert und unterstützen, dass auch die direkt verkaufte Rohmilch der staat- lichen Qualitätskontrolle unterstellt wird. Der Milchbauernverband und seine Mitglieder anerkennen die Einführung eines inter- nen Milchpreis-Monitorings als probates Werkzeug für Milchpreisverhandlungen. Projektziel 3: Handelspolitik und Subventionen Der Milchdialog unterstützt die gemeinsame Lobby der Milchbauern und Molkereien für staatliche Subventionen sowie eine Reduktion der Mehrwertsteuer im Milchsektor. Die Verbände kennen die Bedingungen und die zu unternehmenden Schritte, um sich für eine reduzierte Mehrwertsteuer in der Agroindustrie und die Einführung eines Ab- zugs für Rohmilch einzusetzen. Die Verbände prüfen verschiedene Modelle für ein staatliches Subventionssystem und Direktzahlungen für Milchbauern. Sie erarbeiten daraus einen Vorschlag für ein Gesetz. Im Workshop arbeiten die Verbandsvertreter gemeinsam an der Branchenstrategie für den Milchsektor 7
DIALOG FÖRDERT DIE MILCHWIRTSCHAFT Erreichte Resultate der Startphase 2009-2011 Als Solidar Suisse 2009 das Projekt „Dialog fördert die Milchwirtschaft“ initiierte, war nicht klar, ob und in welchem Ausmass die Milchbauern und die Molkereien auf dieses Beratungs- und Gesprächsangebot eintreten würden. Angesichts der gesamteuropäischen Milchkrise, von der auch Kosovo nicht verschont blieb, taten sie dies aber überraschend schnell und Solidar Suisse konnte sowohl das Vertrauen dieser beiden Akteure, als auch das des Koso- varischen Landwirtschaftsministeriums gewinnen. Zu den bisher wichtigsten Resultaten des Projekts gehört, dass die beiden Verbände die Probleme und Anliegen ihrer Gegenüber kennen und gelernt haben, ihre politischen und wirtschaftlichen Positionen zu formulieren und an die relevanten Stellen zu adressieren. Bei- de Verbände sind während der Erarbeitung der Entwicklungsstrategie des Landwirtschafts- ministeriums intensiv konsultiert worden und haben ihre, in weiten Teilen gemeinsamen, Po- sitionen zur Förderung der Milchwirtschaft eingebracht. Die Verbände haben erkannt, dass gemeinsame Probleme gemeinsam anzupacken sind und tun dies unter anderem mit ihrem gemeinsamen Projekt zur Verbesserung der Qualitätskontrolle von Rohmilch. Dafür haben sie die zuständigen Behörden überzeugen können, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die Ver- besserung der Qualitätskontrolle gilt heute für die zuständigen Behörden als wichtiger Be- standteil des landwirtschaftlichen Reformprozesses. Das Projekt hat bereits 2011 mehr Transparenz bei der Qualitätskontrolle von Rohmilch geschaffen und wird 2012 weiterge- führt. Die Qualitätssicherung und damit verbunden die Milchpreisgestaltung gehören zu den zent- ralen Anliegen der gemeinsamen Strategie beider Verbände. Diese ist noch nicht verab- schiedet aber bereits weit fortgeschritten. Zudem erwägen Milchbauern und Molkereien die Gründung einer Branchenorganisation, um ihre gemeinsamen Anliegen zum Beispiel im Be- reich der Handelspolitik und der staatlichen Förderung der Milchwirtschaft noch besser ver- treten zu können. Aktivitäten 2012 Förderung des Dialogs: Organisation von Seminaren und Koordinationstreffen, Begleitung und Beratung bei der Ausarbeitung gemeinsamer Aktionen des Molkerei– und des Milchbauernverbands und bei der Umsetzung der gewonnen Erkenntnisse aus Studien und Expertisen. Beratung für die Verbesserung der Qualitätskontrolle: Beratung und Begleitung der staatlichen Kontrolleure, Unterstützung bei Aufbau und Be- wirtschaftung der Produzentendatenbank. Studien und Expertise: Studien und Recherchen zu den Themen: - Aufbau einer Branchenorganisation - Regulierung des „grünen Marktes“ - Internes Milchpreismonitoring des Milchbauernverbandes - Reduktion der Mehrwertsteuer für Molkereien - Staatliches Subventionssystem für die Milchwirtschaft unter Berücksichtigung der tierge- rechten Haltung. 8
DIALOG FÖRDERT DIE MILCHWIRTSCHAFT Chancen und Risiken Die grosse Chance des Projekts ist das noch wenig ausgeschöpfte Potenzial der Milchwirt- schaft im Kosovo. Auf sämtlichen organisa- torischen und inhaltlichen Ebenen gibt es klare Verbesserungsmöglichkeiten. Das Projekt ist so konzipiert, dass die Schwerpunkte – je nach Interesse und Dynamik – auf einzelne Projekt- ziele verlagert werden können. Diese Offenheit der Projektstrategie ist Chance und Risiko zu- gleich. Vieles hängt von der Bereitschaft der beteiligten Interessengruppen ab. Insbesondere der Milchbauernverband weist organisatorische Schwächen auf. Das Risiko besteht, dass die Verbandsleitung das Vertrauen der Basis teil- weise verliert. Diesem Risiko wird mit der en- gen Begleitung des Verbandes begegnet, wo- bei eine strikte Einhaltung der Statuten verlangt und überwacht wird. Ein weiteres Risiko stellt – gerade auch für das gemeinschaftliche Pilotprojekt der Qualitätskon- trolle – die Ungewissheit über die Reformbe- Qualitätskontrolle in der Milchsammelstelle von Gurakoc reitschaft der Regierung im Kosovo dar. Solidar Suisse verfolgt die Entwicklungen vor Ort sehr aufmerksam und ist bestens vernetzt. Dies hilft, den Dialog im Gang zu halten, kann eine Blockierung aber nicht ausschliessen. Das finanzielle Risiko hält Solidar Suisse dadurch klein, dass es ausschliesslich klar definier- te Aktivitäten der beiden Verbände finanziell unterstützt. Beteiligte und Begünstigte Am Projekt direkt beteiligt und davon begünstigt sind in erster Linie die rund 2'000 Mitglieder des nationalen Milchbauernverbands sowie der Molkereiverband und die Angestellten der 20 angeschlossenen Molkereien. Die Leitung und die Vorstandsmitglieder der beiden Verbände arbeiten im Rahmen des Projekts eng mit Solidar Suisse zusammen. Nach der neuesten amtlichen Erhebung erwirtschaften im Kosovo mehr als 30'000 Familien ihr Einkommen in der Milchbranche. Sie stehen als Endbegünstigte klar im Zentrum des Pro- jekts. Indirekt werden auch die Konsumenten von Kosovarischen Milchprodukten begünstigt, da sie in Zukunft mehr und qualitativ bessere Milchprodukte konsumieren können. Dies ist ein wesentlicher Faktor für eine ausgewogene Ernährung. 9
DIALOG FÖRDERT DIE MILCHWIRTSCHAFT LOKALE PARTNER Direkte Projektpartner sind der nationale Milchbauernverband (Kosovo Milk Producer Association mit 2‘000 Mitgliedern) und der kosovarische Molkereiverband (Kosovo Dairy Processor Association mit 20 Molkereien). Die Leitung und die Vorstandsmitglieder der bei- den Verbände stehen in engem Kontakt mit Solidar Suisse Auch andere Interessenvertreter der Milchbranche (Detailhandel, Behörden, Berufsschulen, andere Entwicklungsorganisationen) sollen bei Bedarf in den Dialog eingebunden werden. So wird beispielsweise das Pilotprojekt zur Verbesserung des Qualitätskontrollsystems von USAID mit unterstützt. Das Projekt wird von Solidar Suisse in Partnerschaft mit der Nichtregierungsorganisation Syri i Vizionit aus Peja umgesetzt. Syri i Vizionit setzt sich seit der Nachkriegszeit für die Beteiligung der kosovarischen Bürger an der Gestaltung der jungen Demokratie ein. Seit 2008 ist der Verein unser Hauptpartner bei der Durchführung aller Solidar Suisse Projekte im Kosovo, sowie bei unserem Regionalprogramm Südosteuropa „Jugend und Arbeit“. PROJEKTMITTEL Budgetschwerpunkte Der Grossteil des Budgets wird 2012 für Studien und Expertisen und für die Beratung der Projektpartner verwendet. Ein weiterer wichtiger Budgetposten stellt eine Art Fonds für ge- meinsame Projekte der Projektpartner dar. Damit wird ein Anreiz geschaffen, dass die Ver- bände gemeinsame Prioritäten setzen und sich auf ein Projekt zur Umsetzung ihrer gemein- samen Strategie einigen. Solidar Suisse und Syri i Vizionit teilen sich das Koordinationsbüro, was Kosten spart und einen erheblichen Mehrwert bei der Zusammenarbeit schafft. Eigenmittel der Partner Die Förderung des Dialogs im Milchsektor setzt stark auf die Eigeninitiative der beteiligten Akteure. Den TeilnehmerInnen von Tagungen und Weiterbildungen werden selbstverständ- lich weder die investierte Arbeitszeit noch die Reisekosten vergütet. Die Projektaktivitäten erfordern nicht zwingend Eigenmittel der Beteiligten. Das Projekt zielt aber darauf ab, dass die beteiligten Dialogpartner durch eine verbesserte Zusammenarbeit vermehrt eigene Mittel in die Entwicklung des Milchsektors investieren. 10
DIALOG FÖRDERT DIE MILCHWIRTSCHAFT PROJEKTSTEUERUNG Monitoring, Begleitung und Berichterstattung Die Gesamtverantwortung für das Programm in Kosovo liegt bei Solidar Suisse, das seit 1999 über ein Koordinationsbüro in Peja verfügt. Die Länderkoordinatorin in Peja, Syzane Baja, ist für die Führung des Projekts und die fachliche Begleitung der AkteurInnen verantwortlich. Sie gewährleistet den korrekten Einsatz der Projektmittel und kontrolliert die regelmässigen Abrechnungen. Christoph Baumann war bis Mai 2011 ihr Vorgänger und ist neu mit der Erarbeitung politischer Grundlagen für Solidar Suisse in Zürich betraut worden. Er steht dem Projekt mit einem kleinen Teilpensum und seiner grossen Erfahrung im Kosovo als Berater zur Seite. Ein Mitarbeiter für Logistik in Peja vervollständigt das Team. Ebenfalls in Zürich, dem Sitz von Solidar Suisse, zeichnet der Programmlei- ter Südosteuropa, Cyrill Rogger, für die strategische Ausrichtung des Pro- jekts und die korrekte Verwendung der Budgetmittel verantwortlich. Regel- mässige Kommunikation mit dem Koordinationsbüro, periodische Reisen in die Projektregion ebenso wie Besuche der lokalen Koordinatorin in der Schweiz garantieren eine effiziente Steuerung sowie die termingerechte Be- richterstattung und Abrechnung. Evaluation und Audit Eine umfassende Evaluation ist für das Ende der Zwischenphase im Jahr 2012 vorgesehen. Dazwischen geben das laufende Monitoring und entsprechende Berichte weitere Auf- schlüsse über die Projekterfolge. Sie dienen als Basis für die jährliche gemeinsame Planung. Die jährliche Revision der lokalen Projektausgaben wird voraussichtlich durch die Firma BU & Partners in Pristina nach den internationalen Standards (ISA, INTOSAI und IFAC) durchgeführt. Produktion von Jogurt in der Molkerei Ajka (Foto Birgit Ruprecht) 11
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