Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
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Strategie 2030 Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft der deutschen Milchwirtschaft Herausforderungen | Chancen Herausforderungen | Chancen 1
INHALT Vorwort Seite 3 Unterzeichner Seite 3 Milcherzeugung und -verarbeitung in Deutschland Seite 4 Deutschland und seine Strukturen Seite 6 Herausforderungen und Chancen der Milchwirtschaft Seite 7 Maßnahmenkatalog Seite 12 n Zielgruppe Milcherzeuger Seite 12 n Zielgruppe Molkereiwirtschaft Seite 17 n Zielgruppe gesamte Kette der Milchwirtschaft Seite 21 Anhang Modelle zur Weiterentwicklung von Lieferbeziehungen Seite 33 Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis Seite 35 IMPRESSUM Verband der Deutschen Milchwirtschaft e.V. Haus der Land- und Ernährungswirtschaft | Claire-Waldoff-Straße 7 | 10117 Berlin www.deutsche-milchwirtschaft.de Redaktion Dr. Theodor Seegers, Dr. Simon Harnisch, Ludwig Börger, Eckhard Heuser, Heinrich Schmidt Layout Rohr – KommunikationEvent, Meldorf Titelbild Dimitri Wittmann / Pixabay Illustrationen Zahnrad / Pixabay Grafiken Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH AMI Deutscher Bauernverband MIV Milchindustrie-Verband ZMB GmbH Januar 2020 2
Vorwort Gemeinsam auf den Weg Mit dem Ziel, den bestehenden und Hauptbestandteil vorliegender Stra- absehbaren Herausforderungen von tegie ist ein Maßnahmenkatalog, wel- Milcherzeugern und Molkereien aktiv cher von mehr als 100 Vertretern der Robert Hofmeister zu begegnen und im Sinne der deut- deutschen Milchwirtschaft, darunter schen Milchwirtschaft zu handeln, Vertreter von BDM, BPM, DBV, DRV, bekennen sich die bedeutenden Ak- IGM und MIV, in etwa 50 Sitzungen teure der deutschen Milchwirtschaft erarbeitet wurde. Eine besondere Joachim Rukwied – DBV, DRV, IGM, MIV, BPM – zu Schwierigkeit dabei war u.a. die Berück- der vorliegenden Strategie 2030. sichtigung der regional differenzierten Für die Akteure der Strategie 2030 Branchenstruktur in Deutschland. stehen die Entwicklung und die Zielrich- Mit der Strategie 2030 wird der Start- tung der deutschen Milchwirtschaft bis schuss für einen gemeinsamen und Franz-Josef Holzenkamp 2030 unter der Prämisse der Nachhal- fortlaufenden Prozess gegeben. Zur tigkeit. In der Strategie 2030 werden konstruktiven Arbeit an der Umsetzung Maßnahmen für die Entwicklung einer des Maßnahmenkataloges sind alle modernen, wirtschaftlich erfolgreichen, wesentlichen Akteure der deutschen umweltverträglichen, tierwohlgerechten Milchwirtschaft eingeladen. Darüber Thomas Stürtz und gesellschaftlich akzeptierten Produk- hinaus sollen die Strategie 2030 sowie tion und Verarbeitung von Milch aufge- die einzelnen Maßnahmen in regel- zeigt. Besonders die Milcherzeugung ist mäßigen Abständen in einer gemein- aufgrund der wirtschaftlichen Situation samen Plattform auf den Prüfstand sowie steigender Auflagen von einem gestellt und nachjustiert werden. 2025 Peter Stahl stetigen Strukturwandel gekennzeichnet. wird eine Zwischenbilanz gezogen. Strukturbrüche müssen jedoch vermie- den werden. Hierbei soll die Strategie Mit der Strategie 2030 macht 2030 Lösungsansätze aufzeigen und die sich die deutsche Milchwirtschaft Basis der deutschen Milchwirtschaft, die gemeinsam auf den Weg! Karsten Schmal Milcherzeugung, nachhaltig stärken. Sprecher der Strategie 2030 3
Milcherzeugung und -verarbeitung in Deutschland Mit einem erwirtschafteten Milchgeld senschaftlich organisiert. Der mit Milch- von etwa 11,1 Milliarden € kommt der und Milchprodukten im In- und Ausland Milcherzeugung als umsatzstärkstem erlöste Umsatz liegt bei etwa 26,3 Bereich der deutschen Landwirtschaft Milliarden €. Damit ist die Milchwirt- eine herausragende Bedeutung zu. schaft die bedeutendste Einzelbranche Aktuell werden von etwa 61.000 der deutschen Ernährungswirtschaft deutschen Milcherzeugern und einem und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor Milchkuhstand von etwa vier Millio- im ländlichen Raum. Gleichzeitig ist nen Tieren jährlich etwa 32 Milliarden Deutschland der größte Verarbeitungs- Kilogramm Milch erzeugt. Die hierfür standort in Europa. Der Selbstversor- notwendigen Kosten müssen aus un- gungsgrad liegt bei etwa 115 %. ternehmerischer Sicht natürlich von Es ist davon auszugehen, dass die jedem Betrieb aus den Erlösen des Milchwirtschaft auch zukünftig in glo- Betriebszweiges gedeckt werden. balen und weitgehend offenen Märkten In Deutschland werden jedes Jahr von agieren wird. Gleichzeitig sind die Unter- derzeit etwa 160 Molkereien etwa 34 nehmen in Deutschland und der EU von Milliarden kg Rohmilch verarbeitet. Etwa immer weiter steigenden Kosten, bedingt 65 % der Milchanlieferungen ist genos- durch Auflagen und Standards, belastet. 4
Die Ertragslage der deutschen Molkerei- en liegt mit einer unterdurchschnittlichen EBIT-Marge von etwa zwei Prozent unter dem Mittelwert der gesamten Ernäh- rungswirtschaft. Diese Ertragsschwäche vieler Molkereien liegt in der hohen Fragmentierung der Milchbranche, dem von der Marktmacht des LEH ausgeübten Preisdruck sowie einer zeitweiligen Über- versorgung mit Milch begründet. Weiter- hin erscheint der Anteil der „Marken“ von Milch- und Milchprodukten ausbaufähig. Um den Milcherzeugern und den Mol- kereien eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive zu geben, bedarf es grund- sätzlich einer höheren Wertschöpfung. 5
Deutschland und seine föderalen Besonderheiten In den Strukturen von gesetzgebenden Institutionen, Verwaltungen, Verbänden und NGO‘s spiegelt sich das föderale Bild der Bundesrepublik wider. Was zum Beispiel in Nachbarländern wie Däne- mark, Frankreich, Österreich oder den Niederlanden in weiten Teilen zentral entschieden und umgesetzt wird, kann in Deutschland nur unter Berücksichtigung von 16 Bundesländern bzw. den entspre- chenden Strukturen erfolgen, mit allen Vor- und Nachteilen, die dazu gehören. 6
Herausforderungen und Chancen der Milchwirtschaft Im Rahmen der Erarbeitung der Strate- desorganisationen in den vergangenen gie 2030 wurden die folgenden, für die Jahren tendenziell geschwächt wurden. deutsche Milchwirtschaft relevanten The- menfelder identifiziert. Der anschließen- Standardsetzung de Katalog umfasst eine Reihe von Maß- nahmen, mit denen die bestehenden Die Weiterentwicklung der Milch- und zu erwartenden Herausforderungen viehhaltung in den letzten Jahrzehnten angegangen werden sollen. Diese sind ist eine Erfolgsgeschichte. Moderne nach den Zielgruppen Milcherzeuger, Ställe ermöglichen heute ein deutlich Molkereiwirtschaft sowie gesamte höheres Maß an Tierwohl als in der Ver- Kette der Milchwirtschaft strukturiert. gangenheit und erleichtern gleichzeitig Zur besseren Verständlichkeit dient ein die täglichen körperlichen Tätigkeiten Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis im der Tierhalter. Diese Entwicklung gilt es Anhang. fortzusetzen. Schon heute gehen Milch- erzeuger und Molkereien dieses Ziel Absatzförderung / Branchenkommuni- gemeinsam an, indem über QM-Milch kation Produktionsstandards aus dem Sektor heraus definiert und auf mehr als 90 Große Teile der Bevölkerung wissen Prozent der Milchviehbetriebe umgesetzt nicht, wie eine moderne Milchproduktion und regelmäßig kontrolliert werden. und -verarbeitung aussieht. Dies ist einer Die Akzeptanz des QM-Standards der Gründe dafür, dass dieser Wirtschafts- ist unter den Abnehmern und Konsu- zweig von Teilen der Öffentlichkeit kritisch menten von Milchprodukten langfris- hinterfragt wird. Um die gesellschaftliche tig sicherzustellen. Hierzu gehört die Zustimmung zur Milchproduktion und aktive Einbindung der Verarbeiter und -verarbeitung in Deutschland langfristig Händler von Milchprodukten in die zu erhalten, ist es unter anderem notwen- Weiterentwicklung des QM-Systems dig, eine bundesweite Kommunikation bei gleichzeitig klarem Bekenntnis zur der Milchbranche und ihrer Produkti- Milcherzeugung in Deutschland sowie onsmethoden mit noch zu schaffenden, zur Honorierung von Anforderungen, durchführenden Institutionen zu etab- die über diesen Standard hinausgehen lieren. Dies gilt insbesondere angesichts und somit höhere Produktionskosten für der Tatsache, dass entsprechende Lan- die Milchviehhalter nach sich ziehen. 7
Gestaltung der Agrarpolitik Die zunehmend marktorientierte Gestal- tung der Agrarpolitik hat zur Folge, dass Es ist davon auszugehen, dass sich die deutschen Milchbauern und Molke- wesentliche agrarpolitische und wirt- reien direkt mit ihren Berufskollegen aus schaftliche Entwicklungen der vergan- anderen Teilen der Welt im Wettbewerb genen Jahrzehnte auch in der nahen stehen. Also gilt es, die Wettbewerbs- Zukunft fortsetzen werden. Hierzu gehört fähigkeit zu erhalten und weiter auszu- die Liberalisierung des Milchmarktes: bauen, damit nicht nur auskömmliche In den vergangenen Jahren wurden Einkommen erwirtschaftet, sondern auch die Direktzahlungen in Deutschland Investitionen getätigt werden können. entkoppelt, die Interventionspreise für Steigende Anforderungen zum Beispiel Milchprodukte spürbar gesenkt, die in den Bereichen Tier- und Umwelt- Beihilfen für alternative Verwendungen schutz führen in der Regel zu höheren von Milchprodukten gestrichen, die Ex- Produktionskosten. Es bleibt von großer portsubventionen auf Null gesetzt und Bedeutung, dass die Berücksichtigung die Milchquote abgeschafft. Begleitet steigender gesellschaftlicher Ansprü- wurde und wird diese Entwicklung che in möglichen neuen gesetzlichen vom Abschluss bilateraler Handelsab- Regelungen nicht zur Abwanderung kommen der Europäischen Union. der Milchproduktion in andere Staaten 8
führt. Ferner ist zu beachten, dass eine Lieferbeziehungen / Umgang mit Volati- Balance zwischen verschiedenen, teils lität / sonstiges Krisenmanagement stark miteinander in Konflikt stehenden Zielen in den Bereichen des Tier- und Der Wegfall der staatlichen Men- Umweltschutzes sichergestellt wird. genregulierung hat zur Folge, dass die Verantwortung für das Management der Anlieferungsmengen allein in den Händen Molkereistrukturen und Wertschöpfung der Marktakteure liegt. Die gestiegene Vo- Das Herbeiführen unternehmerischen latilität am Milchmarkt und das Auftreten Erfolges, das Erkennen von Defiziten so- von Phasen der Marktschwäche werden wie die Definition und Durchsetzung von die Milchwirtschaft auch in Zukunft be- Unternehmensstrategien bleibt weiter- lasten. Das Management der hieraus für hin in der Verantwortung der einzelnen Erzeuger und Molkereien resultierenden Unternehmen und ihrer Eigentümer. Risiken stellt eine wachsende Herausfor- Gemeinsame Aktivitäten der Branche derung dar. Die Molkereien müssen ge- können in einer Marktwirtschaft einzel- meinsam mit ihren Lieferanten weiterhin unternehmerische Entwicklungen bes- intensiv Lösungsansätze zur Abmilderung tenfalls nur unterstützen. Die Schaffung der mit den Preisschwankungen verbun- bzw. Weiterentwicklung innovativer Kon- denen wirtschaftlichen Folgen für die Mit- zepte in den vielfältigen Bereichen der glieder und Unternehmen vorantreiben. Milchwirtschaft sollte immer vorausschau- end erfolgen und vor dem Hintergrund einer höheren Wertschöpfung auch in der Vermarktung aktiv genutzt werden. Bei strukturellen Ansätzen und Veränderun- gen ist wichtig, dass die Entscheidungen allein bei den Eigentümern liegen. Zum Beispiel sind dies bei genossenschaftlichen Molkereien die Milcherzeuger selbst. Die Molkereistruktur in Deutschland ist im internationalen Vergleich klein- strukturiert bzw. mittelständisch ge- prägt. iIn den letzten Jahren ist ein eher abgeschwächter Strukturwandel zu verzeichnen. Gleichzeitig nimmt die Marktmacht der führenden Lebensmit- telhändler auf bereits hohem Niveau zu. 9
Digitalisierung Export / Handelspolitik / Außenhandel Die Digitalisierung zeigt eine sehr dy- Der hart umkämpfte deutsche Markt namische Entwicklung und verändert die bietet den Molkereien kaum noch Wachs- Prozesse in der Produktion, Verarbeitung tumspotential, was in vielen Nachbarlän- und Vermarktung von Milch und Milch- dern ähnlich ist. Daher sind Deutschland produkten. Sie bietet Chancen, z.B. in und Europa auf den Export angewiesen. den Bereichen der wirtschaftlichen Effizi- Das bedeutet, die deutsche Molkereiin- enz, der Schonung von Ressourcen, der dustrie muss entweder exportieren oder Qualitätssicherung und der Vernetzung weniger produzieren. Der Export hat zur entlang der Wertschöpfungskette. Sie Versorgung einer wachsenden Weltbe- birgt gleichzeitig aber auch Risiken wie völkerung einen hohen Stellenwert und bei Datenschutz und -sicherheit. Dabei leistet damit einen Beitrag zur Erreichung sollte die Digitalisierung als Werkzeug der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten verstanden werden, das dem Ziel dient, Nationen, wie unter anderem die Be- mehr Wertschöpfung zu erreichen. Sie kämpfung von Hunger sowie die Gewähr- ist also kein Selbstzweck. Die Vorausset- leistung von Gesundheit und Wohlerge- zungen für eine leistungsfähige digitale hen. Die weltweit steigende Nachfrage Infrastruktur insbesondere auch in den bietet der deutschen Milchwirtschaft ländlichen Räumen sind heute nur ein- auch künftig Chancen in kaufkräftigen geschränkt gegeben. Eine weitere Vor- Märkten. Dabei hat Deutschland für die aussetzung zur Nutzung der Potenziale Milchproduktion günstige klimatische der Digitalisierung ist die Schaffung von Voraussetzungen. Die Möglichkeiten im einheitlichen Standards für Schnittstellen Drittlandexport werden allerdings auch sowie Datensicherheit und -hoheit, die aufgrund von Hindernissen in der institu- eine stufenübergreifende Datennutzung tionellen Unterstützung durch die Veteri- sicherstellen. Der strategisch-technische närverwaltung sowohl auf nationaler als Prozess der Digitalisierung ist inhaltlich auch regionaler Ebene nur unzureichend mit nahezu allen anderen Themen in- genutzt. Zudem ist ein steigender Trend nerhalb der Strategie 2030 verknüpft. zum Aufbau von Handelshemmnissen – auch innerhalb der EU – zu verzeichnen. 10
Forschung, Lehre und Ausbildung Fachkräfte abhängig sein, welche Milch- die Verbesserung der Wertschöpfung viehherden managen, Mitarbeiter führen und der Wettbewerbsfähigkeit angese- Die Milchwirtschaft ist auf wissen- und die Vermarktung organisieren. Die hen. Nachhaltigkeit bezieht sich hierbei schaftlich fundierte Aussagen ange- Gewinnung sowie Aus- und Fortbildung immer in ausgewogenen Teilen auf die wiesen. Inhaltlich geht es dabei u. a. motivierter Betriebsleiter und Angestell- Bereiche Ökologie, Ökonomie, Soziales um Fragen der Hygiene, Steigerung der ter ist in Zukunft sicherzustellen, wobei und das Tierwohl. Während Nachhal- Qualität, Sicherheit, Optimierung der die Land- und Ernährungswirtschaft tigkeit in der Wertschöpfungskette Technologie beispielsweise zur Energie- auf dem engen Stellenmarkt im wach- Milch bisher überwiegend im direkten einsparung sowie die Entwicklung neuer senden Wettbewerb steht. Eine gute Einflussbereich der Molkereien lag, wird Produkte und Marktforschung. Zusätzlich Ausbildungsqualität sichert auch die nachhaltiges Wirtschaften für die gesam- gilt es, wissenschaftliche Grundlagen Attraktivität der Grünen Berufe. Hier- te Wertschöpfungskette Milch zuneh- zu erarbeiten, um unwissenschaftliche für sind den Bildungseinrichtungen für mend ein entscheidender Faktor, nicht Angriffe auf das Image der Milch abzu- Berufsausbildung, Fort- und Weiterbil- nur um wettbewerbsfähig zu bleiben. wehren. Innovationen können nicht nur dung und der akademischen Bildung In vielen Bereichen möchte insbeson- von einzelnen Unternehmen hervorge- die notwendigen Finanzmittel und In- dere auch die Öffentlichkeit Einblick in bracht werden. Innovationsprojekte und frastruktur zur Verfügung zu stellen. möglichst nachhaltige Produktionswei- Forschungsvorhaben sind insbesondere sen erhalten. Dies gilt auf Molkerei-, in der Grundlagenforschung, aber auch aber verstärkt auch auf Erzeugerseite. Nachhaltigkeit in der anwendungsbezogenen Forschung von übergeordneten Institutionen durch- Die Nachhaltigkeitsdebatte nimmt zuführen bzw. zu koordinieren. Wissen- weltweit einen immer breiteren Raum ein. schaftlich fundierte Debatten erleichtern National ebenso wie international legen darüber hinaus die Kommunikation und Politik und Wirtschaft, Hersteller, Handel Erläuterung marktwirtschaftlicher Zu- und Verbraucher zunehmend größeren sammenhänge, gesundheitlicher Aspekte Wert auf nachhaltiges Handeln sowie des Konsums von Milchprodukten sowie nachhaltig erzeugte Rohstoffe und Pro- die effiziente Sicherstellung eines hohen dukte. Die UN-Staatengemeinschaft hat Maßes an Tierwohl in den Betrieben. 2015 mit der Verabschiedung der Agenda Der deutsche Milchsektor muss Strate- 2030 für nachhaltige Entwicklung ein kla- gien entwickeln, wie Innovations- und res Bekenntnis zur gemeinsamen Verant- Forschungsprojekte gemeinsam vorange- wortung abgegeben, rund um den Glo- bracht und die hierfür zur Verfügung ste- bus für gute Lebensperspektiven heutiger henden öffentlichen Mittel effektiver ab- und künftiger Generationen zu sorgen. gerufen und eingesetzt werden können. Sowohl für die Milcherzeugung als Die Entwicklung des gesamten Milch- auch die Verarbeitung von Milch wird sektors in Deutschland wird entscheidend dieser globale Trend der Nachhaltigkeit von der Verfügbarkeit gut ausgebildeter als eine wesentliche Voraussetzung für 11
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Milcherzeuger Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Förderung tierhaltender Betriebe Entkoppelte GAP-Flächenzahlungen Prüfung eines Zuschlages aus Mitteln Berücksichtigung im nationalen in der GAP und Bindung an Cross Compliance der GAP für tierhaltende Betriebe GAP-Strategieplan des Bundes bzw. Konditionalität Prüfung eines Mindest- und Steigende Tierwohl- und Umwelt- Höchstbesatzes der Tierhaltung anforderungen mit Folge steigender in Abhängigkeit der Fläche Produktionskosten Anhaltender Strukturwandel Starke Unterschiede der Förderung durch Vergleichbarkeit der Förderung von Bund und Länder, insbesondere Gestaltung der 2. Säule in den Ländern Tierhaltung zwischen den Ländern, über die GAK z.B. bei der Weidetierhaltung Tierkennzeichnung nach Hohe und zum Teil nicht zu bewältigen- Umsetzung des Beschlusses für ein EU Cross Compliance de Sanktions- und Kontrollrisiken in der Eckpunktepapier der Bund-Länder- Tierhaltung, z.B. fehlende Ohrmarken AMK vom 12.04.2019 in Landau zur oder verspätete Bestandsmeldungen Vereinfachung der GAP nach 2020 Priorität für Investitionsförderung und Wachsender Anteil nicht produktiver Angemessene Förderung für investive Berücksichtigung im nationalen GAP- Beratung in der Förderung der 2. Säule Investitionen für Umwelt- und Umwelt- und Tierhaltungsauflagen Strategieplan des Bundes sowie der Tierhaltungsauflagen GAK von Bund und Ländern ab 2021 Zielkonflikte, z. B. Tierwohl und Umweltschutz Ertragsausfallversicherung für Angebot von Ertragsausfallversiche- Weiterentwicklung von Versicherungs- Bereitstellung von Studien durch tierhaltende Betriebe rungen derzeit nur für Tierseuchen modellen auf weitere Risiken, Verbände der Milchwirtschaft, ggf. z.B. Preisvolatilität mit Förderung durch Dritte bis 2021 Erarbeitung einer Studie mit Recherche und Analyse zu Versicherungsmodel- len in anderen Ländern unter Berück- sichtigung staatlicher Förderung 12
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Milcherzeuger Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Versicherungssteuer und steuerliche Ermäßigung der Versicherungssteuer Einführung einer steuerlichen Bund, BMF Risikorücklage ausschließlich bei Ernteversicherung Risikorücklage Erweiterung der Ermäßigung der Versi- cherungssteuer auch für die Tierhaltung Nachhaltiger Futtermittelanbau Befürchtung der Zerstörung von Wäl- Zusammenfassung vorliegender For- Verbände der Milchwirtschaft ab 2020 dern durch den Anbau von Futter- schungsergebnisse zur Analyse von mitteln in Exportländern Futtermittelimporten und möglichen Auswirkungen für relevante Länder sowie Aufzeigen von Lösungen Sicherheitsnetz in Milchmarktkrisen Intervention und private Lagerhaltung Beibehaltung des bestehenden EU im Zuge der Revision der GMO als Instrumente gegen Milchmarktkrisen Systems von Intervention und priva- ter Lagerhaltung, trotz deren nega- tiver Folgen nach Ende der Markt- krise, solange Alternativen fehlen Berücksichtigung der Milchviehhaltung Verunsicherung hinsichtlich Planungs- Erarbeitung einer gemeinsamen natio- Bund unter Einbezug aller Beteiligten in einer gemeinsamen nationalen und Rechtssicherheit bei Investitionen nalen Nutztierstrategie mit klaren Vorga- ab 2020 Nutztierstrategie in die Tierhaltung ben für politische und gesellschaftliche Akzeptanz sowie Investitionssicherheit Vorliegende Nutztierstrategie des BMEL, jedoch z. T. offene Fragen in Bereichen Abbau von Zielkonflikten, z. B. in mit Zuständigkeiten anderer Ministerien den Bereichen Tierwohl, Umwelt- schutz und Baurecht mit Zuständig- keiten von BMEL, BMU und BMI 13
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Milcherzeuger Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Fachkräftenachwuchs Stagnierende Ausbildungssituation seit Steigerung der Attraktivität für Arbeits- DBV, Landesbauernverbände, Akteure der zehn Jahren bei kontinuierlichem kräfte und Hofnachfolger Bildungseinrichtungen in den Regionen, Fachkräftebedarf Milcherzeuger, Schulen, Bund und Länder Sicherstellung eines ausreichenden DBV-Nachwuchsinformation und Fachkräfteangebotes über: Werbung über krassgrün.de n Revision bisher erfolgter Maßnahmen n Imageverbesserung Vorhandene Übersicht zu Nachwuchs- n Weiterführung der Nachwuchs- kampagnen der Länder beim DBV förderung n Intensivierung der Vernetzung so- wie Abstimmung beteiligter Akteure auf Bundes- und regionaler Ebene n Verstärkung der Kommunikation und Transparenz des Ausbildungsen- gagements von Milchviehbetrieben, z. B. Internetauftritte, Tag des offe- nen Hofes, grünes Klassenzimmer n Sicherstellung und Ausbau finanzieller Unterstützung durch öffentliche Mittel n Schaffung von Spezialisierungs- möglichkeiten im Studium und Entwicklung von Kompetenzen zu Zukunftsthemen aus der Branche heraus, z. B. regenerative Energi- en, Biodiversität, klimaoptimier- ter Ackerbau und Tierhaltung n Angemessene Entlohnung der Arbeits- kräfte auf Milcherzeugerbetrieben 14
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Milcherzeuger Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Weiterbildung von Fachkräften Vorhandensein eines vielfältigen Weiter- Gewährleistung eines zeitgemäßen DBV, Landesbauernverbände, Bund bildungsangebotes im ländlichen Raum Weiterbildungsniveaus und Länder, AHA, QM-Milch, DSM Große Spannbreite der Qualität und Ermittlung der Weiterbildungsquote in Wahrnehmung von Weiterbildungs- Milcherzeugerbetrieben, z. B. in Form angeboten einer Bachelor- oder Masterarbeit Positionierung des Berufsstandes zum Sachkundenachweis in der Milchvieh- haltung unter Berücksichtigung der ermittelten Weiterbildungsquote Prüfung und Ergänzung von Weiter- bildungsangeboten, z. B. durch Ange- bote der AHA oder von QM-Milch Sicherstellung und Ausbau finanzieller Unterstützung durch öffentliche Mittel Nachhaltigkeitsmodul Erfolgreiche Pilotphase zur Statuserhe- Breite, wirksame und öffentliche Kommu- QM-Milch, DBV, DRV, MIV, Landes- bung bzw. Selbstauskunft des Nach- nikation mit allen Beteiligten durch pro- bauernverbände, Thünen-Institut, haltigkeitsstandards von QM-Milch aktive Situationsbeschreibung der Milch- LKV-NRW seit 2017 in Milchviehbetrieben branche zur Schaffung von Transparenz Beteiligung des LEH als Gast in Möglichst hohe Abdeckung mit dem Ziel den Gremien von QM-Milch einer bundesweit einheitlichen Heran- gehensweise zu Themen der Nachhaltig- keit Dokumentation des Fortschritts in der Milchviehhaltung und Erlangung von mehr gesellschaftlicher Akzeptanz 15
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Milcherzeuger Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Nachhaltigkeitsmodul QM-Milch, DBV, DRV, MIV, Verlängerung und Weiterentwicklung Landesbauernverbände, des Projektes über Pilotphase hinaus Thünen-Institut, LKV-NRW mit dem Schwerpunkt eines Verbesse- rungsprozesses (aufgrund von Unter- nehmensspezifika und regionaler Unter- schiede Durchführung für Molkerei und Milcherzeuger auf Molkereiebene) und Beibehaltung eines 3-Jahres-Rhythmus Weiterführung der bisherigen Daten- verfügbarkeit sowie Anonymisierung für Auswertungen Wissenschaftliche Begleitung des Pro- jektes zur glaubhaften Kommunikation Durchführung von Stichprobenkontrollen bei teilnehmenden Betrieben zum Test auf Plausibilität und Vollständigkeit Aktive Werbung der Molkereien für das Nachhaltigkeitsmodul und Unter- stützung durch DBV, DRV, MIV Prüfung der Festschreibung einer Teil- nahme am Nachhaltigkeitsmodul in der Milchlieferordnung bzw. in Milchlieferverträgen Ermöglichung eines offenen und anonymisierten Verfahrens zur Daten- erhebung bei den Milcherzeugern 16
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Molkereiwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Export von Milchprodukten Weltweite Bedeutung von Milch- Keine pauschale Bewertung der Molkereien, Politik (WTO, EU, Bund produkten hinsichtlich gesunder Exportwürdigkeit von Milcherzeugnis- und Länder, Kreisveterinäre) und ausgewogener Ernährung sen, sondern Betrachtung der Produktart (Bulk products wie Butter und MMP oder Nachfrage und Wertschätzung hochveredelte Markenprodukte). Ent- deutscher Milchprodukte durch scheidend ist die Wertschöpfung, welche Konsumenten in Drittländern die Molkereien erwirtschaften können. Weltweites Wachstum der Nachfrage Verstärkte Berücksichtigung von nach Milchprodukten Milch- und Milchprodukten bei Exportvereinbarungen Abhängigkeit des Wachstums der deut- schen Milchwirtschaft vom Export Intensivierung des Exports zur Erhöhung der Wertschöpfung Landwirtschaft häufig als Verhandlungs- masse bei globalen Handelsabkommen Abbau von Handelshemmnissen und damit verbundenen Nachteilen Re-Nationalisierung, Herkunftsangabe von Rohstoffen, individuelle Auslegung Notwendigkeit politischer Unterstützung des Veterinärrechts in der EU im In- und Ausland Effiziente Strukturierung des Veterinär- wesens, z. B. Harmonisierung – innerhalb Deutschlands, der EU und Europa Abbau tarifärer und nicht-tarifärer Handelshemmnisse auf WTO-Ebene Rückbesinnung auf gemeinschaftli- che Rahmenbedingungen der EU, z. B. EU-Kennzeichnungsrecht, keine Alleingänge von Mitgliedstaaten und Berücksichtigung der EU-Verordnungen 17
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Molkereiwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Export von Milchprodukten Befürchtung der Schädigung der Analyse und Bewertung der Aus- Forschung und Wissenschaft Milchwirtschaft in Zielländern, wirkungen von Exporten z. B. Kleinbauern in Afrika Initiierung von Studienprojekten für relevante Länder Erarbeitung von Kriterien für kritische bzw. unkritische Exporte Freier Warenverkehr innerhalb Sicherstellung des freien Warenver- EU des EU-Binnenmarktes kehrs im europäischen Binnenmarkt Abbau bestehender und Verhinderung neuer Handelshemmnisse Vermeidung national verpflichtender Herkunftskennzeichnungen Abweichende Anforderungen und Stärkere Nutzung des BMEL-Export- MIV, EXU, DRV, GEFA Maßnahmen der Wirtschaft aufgrund förderprogramms heterogener Strukturen in Drittländern Beteiligung von Molkereien auf internationalen Messen und In- formationsveranstaltungen Wirtschaftsreisen und Handelsgespräche Teilweise fehlende Beteiligung von Stärkere Abstimmung und Beteiligung Molkereien, Politik Molkereien bei Wirtschafts- und bei ministeriellen Wirtschafts- Handelsreisen von Ministerien und Handelsreisen 18
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Molkereiwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Veterinärwesen Teilweise Einschränkung einer zügigen Vertiefende Zusammenarbeit aller Seiten Bund und Länder Abwicklung des Exportes durch unterschiedliche Anforderungen Aufstockung der Personalausstattung zwischen den Bundesländern innerhalb des BMEL Schaffung einheitlicher Standards innerhalb Deutschlands Harmonisierung der Auslegung von Veterinärzertifikaten durch die Länder Vermittlung von Kenntnissen über Veterinärzertifikate sowie Bedeutung des Exports in der Aus- und Weiterbildung Zusammenarbeit der Molkereien Teilweise ungenutzte Wertschöpfungs- Nutzung von Möglichkeiten der Zusam- Molkereien potentiale, z. B. Auslastung menarbeit in den Bereichen Milch- der Molkereien erfassung, Produktion und Vermarktung Geringe Nutzung des Online-Handels Beachtung des geltenden Wettbewerbs- durch Molkereien rechts E-Commerce Nutzung des Online-Handels als Molkereien Distributionskanal mit dem Ziel der Generierung eines Mehrwertes Nutzung digitaler Vertriebskanäle hinsichtlich Kommunikation mit dem Konsumenten Empfehlung der Bündelung von Erfah- rungen und gemeinsamer Austausch der Milchwirtschaft 19
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Molkereiwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Milchforschungsstandort Deutschland Generationswechsel in den milchwirt- Stärkung von Innovationen und Molkereien, MIV, DSM schaftlichen Ausbildungseinrichtungen Motivation von Wissenschaftlern wie z. B. Weihenstephan, Hohenheim, für das Thema Milch, z.B. durch Ahlem (Hannover) Bachelor- und Masterarbeiten oder spezielle Forschungsprojekte Fachkräftenachwuchs Derzeit etwa 800 fehlende Fachkräfte im Stärkung der Nachwuchsgewinnung, Molkereien, Schulträger milchwirtschaftlichen Bereich sowie feh- Verbesserung der Attraktivität der lende Mitarbeiter für die Instandhaltung Arbeitsplätze durch Flexibilisierung, Beachtung der Work-Life-Balance, Verstärkte Tätigkeit ungelernter und kontinuierliche Weiterqualifikation branchenfremder Mitarbeiter als sowie angemessene Vergütung Quereinsteiger Verstärkung molkereitechnologischer Hohe Auslastung der MLUA´s mit Grundkurse an den MLUA zur Einstiegs- Auszubildenden, jedoch Mangel qualifikation hinsichtlich Anzahl der an Personal und Ausstattung Kurse und Teilnehmer Verbesserung der personellen und materiellen Ausstattung der MLUA´s Verstärkung von praxisorientierten Weiterbildungsmöglichkeiten in Zusam- menarbeit mit milchwirtschaftlichen Ins- titutionen sowie der Zulieferindustrie hin- sichtlich Anzahl der Kurse und Teilnehmer Präqualifikation von zukünf- Zum Teil Defizite in der Vorbildung Prüfung eines Konzeptes zur Installation MLUA´s, Hochschulen, ZDM, Landesver- tigen Auszubildenden hinsichtlich Allgemeinbildung und regionaler Qualifikationskurse für ange- einigungen, Bundesagentur für Arbeit sozialer Kompetenz junger Menschen hende Auszubildende, z. B. in Koopera- tion mit VHS oder der Zulieferindustrie Konzeption und Durchführung eines Pilotkurses 20
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Branchenkommunikation Zunehmende gesellschaftliche Kritik Etablierung einer gemeinsamen, in der Von Verbänden der Milchwirtschaft an moderner Milchproduktion und Öffentlichkeit präsenten und wahr- getragene „Gemeinsame Plattform -verarbeitung nehmbaren Branchenkommunikation GmbH“ des deutschen Milchsektors Aktivität unterschiedlicher Organisationen Umsetzung ab 2020 der Milchbranche auf regionaler Ebene Führen eines kritisch-konstruktiven Dialoges mit der Öffentlichkeit sowie der Fehlen einer bundesweiten Branchen- nachhaltigen Sicherung von Akzeptanz kommunikation Setzen von Botschaften, welche durch Marken- und Produktwerbung nicht hinreichend abgedeckt werden Transparente, sachliche, ehrliche, un- abhängige, verlässliche und digitale Kommunikation mit Themen wie: Bauern als moderne Unternehmer, Weiterent- wicklung der modernen Milchvieh- haltung, Milch als gesundes und nachhaltiges Lebensmittel Abgestimmte PR in Krisenzeiten Benennen und Abstellen von Schwach- stellen im ehrlichen Diskurs unter Marktpartnern der Lebensmittelkette Finanzierung von Milcherzeugern und -verarbeitern zu gleichen Teilen Beteiligung von mind. 80 % der deutschen Milchverarbeitung 21
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont EU-Absatzförderung Kein Abruf der Milchbranche Nutzung von Mitteln der EU-Absatz- Umsetzung nach Etablierung einer ge- von finanziellen Mitteln aus dem förderung zur Unterstützung der meinsamen Branchenkommunikation EU-Absatzförderungsfonds Branchenkommunikation Kooperation mit Partnern der Milchwirt- schaft aus anderen EU-Mitgliedsländern Neue Medien und Generationswechsel Herausforderung des Erreichens der Notwendigkeit der Nutzung neuer Infor- Umsetzung nach Etablierung einer ge- jungen Generation zu Themen der mations- und Kommunikationskanäle meinsamen Branchenkommunikation Milchbranche wie mobile Endgeräte oder sozialer Medien für die gemeinsame Branchen- kommunikation Beschreitung neuer Wege in der Branchenkommunikation Etablierung eines Schulfaches Ernäh- Bund und Länder, DSM rung und Information von Kindern über die Themen Ernährung, Handwerk, Milchproduktion und Verarbeitung Standardsetzung Zunehmende gesellschaftliche Kritik an Weiterentwicklung von Produktions- QM-Milch der modernen Milchproduktion und standards und Schaffung eines mess- -verarbeitung baren Mehrwertes für alle Beteiligten Umsetzung ab 2020 Definition und Durchsetzung von Produk- Installation einer Branchenkommunikation tionsstandards nahezu ohne partner- (Details unter Branchenkommunikation) schaftliche Abstimmung mit der Milch- branche Prüfung einer Einbeziehung des LEH als Partner bei Definition, Umsetzung und Finanzierung des Qualitätssiche- rungssystems QM-Milch 22
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Standardsetzung Dialogbereitschaft zwischen Milch- Fortsetzung und Ausbau der Gespräche QM-Milch erzeugern, Molkereien und LEH mit dem LEH zur Digitalisierung, aber auch zu Themen wie Standardsetzung, Umsetzung ab 2020 Öffentlichkeitsarbeit oder Kommunikation Erfordernis der Abgrenzung spezifischer Rahmenbedingungen der Milch zu anderen Bereichen, wie z. B. Zerlegung Fleisch vs. Mischprozesse Milch Kommunikation eines von Landwirtschaft, Molkereien und LEH gemeinsam getragenen Konzeptes Mehrwertstandards Definition und Durchsetzung von Definition eines weiterführenden, bzgl. QM-Milch Produktionsstandards nahezu ohne der Produktionsstandards für Rohmilch partnerschaftliche Abstimmung höheren Segmentes inklusive Aus- Umsetzung 2021 nach Implementierung mit der Milchbranche lobung und angemessener Vergütung und Auslobung von Mindeststandards Auslobung von Produktionsstandards Keine Auslobung von QM-Milch Ermöglichung einer freiwilligen Aus- QM-Milch auf Milch und Milchprodukten auf Milch und Milchprodukten lobung von QM-Milch für Molkereien Umsetzung ab 2020 Auslobung von Produktionsstandards, Bei Auslobung von QM auf Milch und z. B. GVO-Freiheit oder Weidemilch Milchprodukten sind die Vorgaben von QM-Milch einzuhalten: Produktion der Rohmilch nach QM-Standard bzw. äquivalenten Systemen Mittelfristiges Ziel: QM als durchgängiger Grundstandard für Rohmilch und Milchprodukte Aufbau der notwendigen Infrastruktur 23
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Zukünftige Mehrkosten und Investitionen Notwendigkeit von Investitionen, Erstellung einer Kostenfolgenabschätzung Verbände der Milchwirtschaft gemein- bedingt durch neue staatliche Auflagen z.B. für Gewässer-, Klima-, Umwelt- hinsichtlich Mehrkosten und Investitionen sam mit Forschung und Wissenschaft, und Standards für Milcherzeuger und schutz oder Tierwohl ohne objektive durch neue Auflagen und Standards ggf. mit Förderung durch Dritte ab 2020 Molkereien Kostenfolgenabschätzung derzeit sowie mit Szenarien bis 2030 Import von Lebensmitteln und Vergleich- Unterschiedliche Standards in EU und Einhaltung von Umwelt- und Tier- EU, Bund barkeit von Produktionsstandards Drittländern, z. B. in der Tierhaltung, im haltungsstandards gleichlautend Umweltschutz oder bei Lebensmitteln zu EU-internen Regelungen Auditierung, Einhaltung und Über- wachung vergleichbarer Lebensmittel- standards bei Importen in die EU Forschung und Wissenschaft Zunehmende Konzentration von Stärkung von praxis- und anwendungs- Bund Forschung und Wissenschaft orientierter Forschung, z.B. Nutzung auf Exzellenz-Universitäten von AiF Förderung milchwirtschaftlicher Projekte mit einer Zusammenarbeit von Praktikern und Wissenschaft Stärkung des Wissenstransfers Lieferbeziehungen Teilweise Beeinträchtigung der Wert- Weiterentwicklung von Systemen zur Ein- Forschung und Wissenschaft schöpfung durch unzureichende schätzung künftiger Marktentwicklungen Planung der Milchmenge zwischen Milcherzeuger und Molkerei Notwendigkeit einer frühzeitigen Weiter- gabe von Marktsignalen an die Milch- erzeuger mit dem Ziel einer schnelleren Anpassung der Milchmenge 24
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Volatilität am Milchmarkt Deutliche Zunahme der Volatilität am Bewältigung von Volatilitäten und Ab- Milcherzeuger, Erzeugerge- Milchmarkt in den letzten zehn Jahren mit milderung wirtschaftlicher Folgen durch meinschaften, Molkereien negativen Folgen für die Milchwirtschaft Molkereien und ihrer Lieferanten Molkereien: Mengenrisiko für die Ver- Ambitionierte Weiterentwicklung und wertung in Überschusssituationen zielorientierte Umsetzung wirtschafts- eigener Risikomanagementsysteme Milcherzeuger: Wirtschaftliche und mit dem Ziel der Abmilderung von insbesondere Liquiditätsprobleme Preisschwankungen in Phasen niedriger Milchpreise Verfügbarkeit eines breiten Spektrums von Lösungsansätzen im privatwirtschaft- lichen Bereich als Basis für differenzierte Strukturen Detaillierte Beispiele, z. B. Waren- terminbörse, Preisdifferenzierung oder Festpreismodelle siehe An- hang „Modelle zur Weiterentwick- lung der Milchlieferbeziehungen“ Artikel 148 der Gemeinsamen Möglichkeit der EU-Mitgliedstaaten Grundsätzlich kein Anstreben Bund und Länder Marktordnung zur verbindlichen Vorgabe eines staatlicher Einheitslösungen Preis- / Mengenverhältnisses durch Artikel 148 der GMO Bewältigung und Abmilderung von Volatilitäten als Aufgabe für Mil- Wiederholte Ankündigung des BMEL cherzeuger und Molkereien zur Umsetzung des Artikels 148 in nationales Recht im Falle einer fehlenden Anpassung der Liefer- beziehungen an stark volatile Märkte 25
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Staatliche Mengensteuerung und Herausforderung der Milchwirtschaft Ablehnung der Rückkehr zu einer EU, Bund -begrenzung sowie Krisenmaßnahmen zum Umgang mit Volatilitäten seit der Quotenregelung oder anderer staatlicher Beendigung des EU-Quotensystems 2015 Eingriffe in einzelbetriebliche Mengen- planungen (staatliche Krisenmaßnahmen, die auf Freiwilligkeit basieren, bleiben hiervon unberührt) Milchmengenplanung Teilweise ungenaue oder nicht vor- Nutzung einer gemeinsamen Mengen- Milcherzeuger, Molkereien, Wissenschaft handene Mengenplanung zwischen planung von und für Molkereien und Molkerei und ihren Milcherzeugern zur ihrer jeweiligen Milcherzeuger Sicherstellung einer optimalen Verar- beitungs- und Vermarktungskapazität Entwicklung technischer Lösungen zur Verbesserung der Prognosequalität von Milchmengen Markttransparenz Hohe Transparenz des Milchmarktes Auswertung der ab 2021 umzusetzen- Bund bzw. BMEL, EU, Wissenschaft den EU-Regelungen zum Meldewesen Verabschiedung einer Erweiterung des Meldewesens unter anderem für den Milchmarkt auf europäischer Ebene ab 2021 Netzverfügbarkeit Defizite in der digitalen Infrastruktur des Ausbau der Netzverfügbarkeit und Bund und Länder ländlichen Raumes und damit verbun- des Zugangs für weitere Digitalisierungs- dene Nachteile als Wirtschaftsstandort initiativen 26
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Datenquellen und Datenaustausch Verfügbarkeit einer Vielzahl von Daten bei Entwicklung des Austausches von Milcherzeuger, Molkereien, Milcherzeugern, Molkereien und dem LEH Daten entlang der Wertschöpfungs- LEH, Wissenschaft kette mittels digitaler Lösungen Geringfügiger Austausch verfügbarer Umsetzung ab 2020 Daten Bei Erhebung, Speicherung und Be- reitstellung: Begrenzung auf für Eingeschränkte Verfügbarkeit von Anwendung relevante Daten Informationen vom Point of Sale (PoS) für die Milchwirtschaft Wahrung des Datenschutzes, z. B. Anonymisierung von Daten Fokus der Transparenz bisher ausschließ- lich hinsichtlich Rückverfolgbarkeit Prüfung der Nutzung des technischen vom PoS Richtung Milcherzeuger Konzeptes auf Basis von GS1 (Vorlage für standardisierte Prozesse) zum Aufbau einer IT-Architektur zur dezentralen Speicherung und zentralen Steuerung von Daten Aufbau eines Informationsflusses in beide Richtungen Definition relevanter Daten (auch sensibler) für Erhebung, Speicherung und Auswertung Das neue Informationskonzept ist einer Kosten-/Nutzenabschätzung zu unterziehen, um sicherzustellen, dass es einen Mehrwert generiert Einrichtung einer Arbeitsgruppe mit DRV / IGM und BPM ab 2020 allen Beteiligten der Wertschöpfungs- kette mit dem Auftrag der Erarbeitung eines Konzeptes für die Milchbranche 27
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Datenhoheit und Datensicherheit Bisher keine übergeordneten, gebündel- Klärung offener Fragen hinsichtlich Milcherzeuger, Molkereien, Wissenschaft ten Aktivitäten von Beteiligten der Milch- Datenhoheit und Datenschutz branche zum Austausch digitaler Daten Prüfung der Nutzung bzw. Installierung einer unabhängigen, übergeordneten Institution zur Vertretung der Interessen der Datenlieferanten von Milcherzeugern und Molkereien, z. B. Regelung der Zugriffsrechte Wertschöpfung in der Milcherzeugung Teilweise nicht genutzte Potentiale in Förderung der Bereitschaft zur Herstellung Landwirte und Molkereien der Wertschöpfung durch Produkt- differenzierter Produkte mit Mehrpreis differenzierung auf Rohstoffebene Exportunterstützung Notwendigkeit von Erhalt und Ausbau Verbesserung der Expertise von Agrar- Bund, BMEL der Exportfähigkeit attachés an deutschen Botschaften in Fragen der Milchwirtschaft, insbe- sondere in Schwerpunktländern Gespräche der Milchwirtschaft mit BMEL zur Bestimmung von Schwerpunktländern Milchforschungsstandort Deutschland Geringe Wertschätzung für angewandte Stärkung anwendungsorientierter Milcherzeuger, Molkereien, MIV, DSM, Forschung; starker Fokus auf Excellenz- Forschung, z. B. Nutzung von AiF Wissenschaft, BLE, Wirtschaft, Politik initiativen Entwicklung eines Praxis-Impact Bearbeitung von milchwirtschaftlichen (analog zum HIRSCH-Index für Themen an wenigen Standorten; Excellenzinitiativen) Milchwissenschaftler werden zunehmend durch Lebensmitteltechnologen ersetzt 28
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Milchforschungsstandort Deutschland Forschungsthemen aus Milcherzeu- Systematische Kommunikation mit gung, Milchmarkt oder Milchmarkt- Wissenschaftlern zu relevanten Themen politik werden primär horizontal in der Milchwirtschaft und dem Ziel der den Agrar- und Umweltwissenschaften Berücksichtigung aktueller gesellschaft- bzw. Veterinärmedizin bearbeitet. licher Entwicklungen, z. B. Ökonomie, Die interdisziplinäre Zusammenarbeit Ökologie, Tierwohl oder Soziologie geht verloren Stärkung öffentlicher Forschungs- Geringe Mittelausstattung für projekte und Erhöhung finanzieller Mittel mittel- und langfristige Projekte bei gleichzeitig geringer Nutzung von Übersichtliche Zusammenführung EU-Ausschreibungen wissenschaftlicher Ergebnisse (z. B. Metastudien oder Erweiterung von FISA) Fehlen einer zentralen Anlaufstel- sowie konsequenter Transfer in die Praxis le zur Forschungsförderung bei öffentlich geförderten Projekten Unterstützung des Praxistransfers, Trägerverbände von QM-Milch Recherche von Projekten bzw. z.B. durch Informationsveranstaltungen Ergebnissen für die und Einbindung aller Beteiligten n Milcherzeugung: öffentlich ge- von Praxis und Wissenschaft förderte Projekte im Agrar- und Ernährungsbereich im FISA- Breitere Themenaufstellung des Pra- Forschungsinformationssystem xistransfers mit für die Milchwirtschaft n Milchverarbeitung: Plattform des MIV relevanten Bereiche aus Ökonomie, n International: Plattform des IDF Ökologie, Tierwohl oder Soziologie Prüfung der Gründung einer „Deutschen VDM Stiftung Milchforschung“: Als Anlauf- stelle zur Forschungsförderung. Erhebung und Koordinierung von Forschungs- bedarf, Durchführung von Akquise bei gemeinsamen Forschungsprojekten 29
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit als wesentlicher Bestand- Berücksichtigung der in land- und QM-Milch teil zur Absicherung und Erhöhung der molkereiwirtschaftlichen Betrieben Wertschöpfung in der Milchwirtschaft heterogenen Ausgangssituation Weiterführung und Ausbau des Nach- haltigkeitsmoduls von QM-Milch Nutzung des Nachhaltigkeitsmoduls von QM-Milch zur Kommunikation mit Ver- brauchern mit dem Ziel der Erhöhung von Wertschätzung für Milchprodukte Angemessene Entlohnung des erforder- lichen Mehraufwandes durch Nachhaltig- keitskriterien Evaluierung des Ergebnisstandes in Form einer Halbzeitbilanz 2025 für die Bereiche Tierwohl, Ökologie, Ökonomie und Soziales Zum Teil Verbesserungsbedarf im Be- Effiziente Nutzung von Daten des Nach- Milcherzeuger, Molkereien, QM-Milch, reich des Tierwohls von Milchkühen, haltigkeitsmoduls für ein Monitoring Bund und Länder z. B. im Bereich Wasserverfügbarkeit, zur Verbesserung des Tierwohls und Tränkemanagement, Bewegungs- insbesondere der Tiergesundheit freiheit, Trockenstellmanagment oder Lahmheitsmanagement Geringe Verfügbarkeit von Stoff- wechselprofilen der Einzeltiere 30
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Nachhaltigkeit Zum Teil Verbesserungsbedarf der Öko- Erhalt der vielfältigen Kulturlandschaft Milcherzeuger, Molkereien, logie in Zusammenhang mit einer nach- und Förderung der Biodiversität, QM-Milch, Staat haltigen Kreislaufwirtschaft, z. B. durch z. B. durch erhöhte Treibhausgasabgabe, hohen n optimiertes Düngemanagement Energieeinsatz, zu viel Plastikverpackung n Einrichtung von Grünstreifen unter Einbeziehung von Beratung Mehr als 50 % der Milchviehbetriebe n Reduktion kunststoffbasierter produzieren erneuerbare Energie Verpackungen n Information und Weiterbildung von Lehrern zu Themen der Nachhaltigkeit Effiziente Nutzung von Daten des Nachhaltigkeitsmoduls für ein Monito- ring zur Verbesserung der Ökologie Zum Teil nicht genutzte Potentiale in Erschließung zusätzlicher Wertschöp- Milcherzeuger, Molkereien der Wertschöpfung in vielen Bereichen fung über alle Stufen der Milchbranche der Milchwirtschaft Einforderung öffentlicher Mittel zur Sicherstellung von Beratung für alle Milcherzeuger Effiziente Nutzung von Daten des Nach- haltigkeitsmoduls für ein Monitoring zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit Verbesserungsbedarf in der gemeinsa- Details unter Branchenkommunika- Milcherzeuger, Molkereien, Staat men Branchenkommunikation sowie tion bzw. Fachkräftenachwuchs der Aus- und Weiterbildung von Ar- beitskräften in der Milchwirtschaft Effiziente Nutzung von Daten des Nachhaltigkeitsmoduls für ein Monito- ring zur Verbesserung der Branchen- kommunikation und der Bildung 31
MASSNAHMENKATALOG Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft Titel/Überschrift IST-Zustand Erläuterung der Maßnahme/ Umsetzung inkl. Zuständigkeit Forderung/Empfehlung und geplantem Zeithorizont Internationales Netzwerk Bisher unzureichende Nutzung interna- Erarbeitung einer Strategie und eines QM-Milch und Standardsetzung tionaler Organisationen, z. B. über IDF Umsetzungsmodells zur aktiven Mitgestaltung der deutschen Fehlendes Benchmarking Milchwirtschaft im DSF und SAI International heterogene Anfor- Zielsetzung: derungen und Standards inner- n Schaffung eines sichtbaren und halb der Wertschöpfungskette vertrauenswürdigen Werkzeuges für die Konsumenten Unzureichende Sichtbarmachung n Beleg von Transparenz der hohen deutschen Standards n Kostengünstiger Nachweis der Nach- im internationalen Markt haltigkeit von Molkereiprodukten n Reduktion von Audits und zugehörigen Kosten n Anstoß und Dokumentation eines Verbesserungsprozesses n Vereinheitlichung für Großkunden n Unterstützung der internationalen Anschlussfähigkeit von QM-Milch 32
ANHANG Modelle zur Weiterentwicklung von Lieferbeziehungen In der deutschen Milchwirtschaft sind vielfältige und auch neue Ausgestaltungen der Aus rechtlicher Sicht sind Preisdifferenzierungs-(A/B-)Modelle je nach Einzelfall Lieferbeziehungen zwischen den Milcherzeugern und ihren Molkereien vorzufinden. in der Satzung oder in der Milchlieferordnung bzw. in den -verträgen zu verankern. In einer Zeit zunehmender Preisvolatilität am Milchmarkt und der daraus resultieren- Dabei sind für eine Preisdifferenzierung verschiedene Modelle denkbar, für die den wachsenden Bedeutung des Risikomanagements ergibt sich ein großes Spektrum es allerdings noch keine Rechtsprechung gibt. an Alternativen für privatwirtschaftliche Veränderungsprozesse in der Milchwirtschaft. Grob dargestellt gibt es hierfür verschiedene Ansätze. Beispielhaft wird hier auf zwei Ziel einer Weiterentwicklung der Lieferbeziehungen muss eine Verbesserung der mögliche Modelle verwiesen: Bei einem ersten Modell wird eine Referenzmenge Situation von Milcherzeugern und Molkereien sein. Die Ausgestaltung der Milchlie- (A-Menge) festgelegt, für die ein Festpreis vereinbart wird. Der Preis für die B-Menge, ferbeziehungen ist zunehmend auch ein Wettbewerbsfaktor in der Milchwirtschaft. die darüber hinaus geliefert wird, richtet sich nach der bestmöglichen Verwertung am Markt. Bei einem zweiten Modell richtet sich der Preis für die A-Menge an 1. Frühzeitige Marktsignale der bestmöglichen Verwertung am Markt, während für die B-Menge ein Preis- abschlag vorgenommen wird, der sich am Spotmarkt orientiert. Mit einer frühzeitigen Kommunikation zu erwartender Marktentwicklungen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind dauerhaft eingeführte Preisdifferenzierungs- unter Nutzung der vorhanden vielfältigen Marktinformationssysteme (Notierun- modelle zur Mengensteuerung in Molkereien mit hohen Steigerungsraten in den gen, ZMB-Marktberichte, IG-Milchbarometer, EU-Marktbeobachtungsstelle, Verwertungskurven geeignet. Nur in diesen Fällen können signifikante Preisanreize unternehmensindividuelle Hinweise usw.) kann der Erzeuger frühzeitiger mit An- für die Milcherzeuger gegeben werden. Dies trifft auf Molkereien zu, die begrenzte passungen seiner Produktion reagieren. Z. B. kündigen zunehmend Molkereien Spezialmärkte, Nischensegmente, umfangreiche Herstellermarken und auch Biomilch- den Milchpreis bereits im Monat vor der Milchanlieferung an. märkte bedienen. Für die Mehrheit der Molkereien mit flachen Verwertungskurven ist dieser Ansatz ungeeignet, da er zu geringeren Milchpreisen führt. 2. Milchmengenplanungen und -steuerung b) Temporäre Modelle 2.1. Mengenplanung Einige Molkereien im In- und Ausland haben bereits Mehrpreismodelle (A/B) Zur Sicherstellung einer optimalen Verarbeitungs- und Vermarktungsfähigkeit der beschlossen, welche nur in Phasen der Marktschwäche angewendet wurden Molkerei haben Unternehmen Milchmengenplanungen, z. T. verbindlich, eingeführt. bzw. vorgesehen sind. Sie geben dann einen temporären Anreiz zur Mengen- Die Milcherzeuger teilen der Molkerei ihre geplante Anlieferung für das kommende begrenzung für die Milcherzeuger. Die Stärke des Anreizes hängt von der Aus- Jahr und teilweise auch darüber hinaus mit. Mehrjährige Erfahrungen zeigen dabei gestaltung des Preisabzuges für Übermengen ab. eine zunehmende Genauigkeit der Ergebnisse. Eine Verbesserung der Prognosequalität Aus rechtlicher Sicht wäre bei einem A/B-Modell, das lediglich für den Fall einer ist dennoch angezeigt und evtl. durch Anreize für die Milcherzeuger zu erreichen. Marktkrise konzipiert ist, zunächst die Krise inklusive der Parameter zu definieren (Beginn, Ende). Bei Eintreten der Marktkrise könnte das Modell dann angewendet 2.2. Preisdifferenzierung werden und dabei für die B-Menge auch ein pauschaler Preisabschlag zur Anwendung a) Dauermodelle kommen. Vor der Umsetzung der in a) und b) nur skizzierten Möglichkeiten, ist eine In der Praxis gibt es sowohl in Deutschland als auch in der EU verschiedene rechtliche Prüfung im Einzelfall notwendig. umgesetzte Modelle der Preisdifferenzierung mit unternehmensindividuell unterschiedlichen Ausgestaltungen. 33
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