Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband

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Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
Strategie 2030                    Strategie 2030
der deutschen Milchwirtschaft   der deutschen Milchwirtschaft

Herausforderungen | Chancen     Herausforderungen | Chancen

                                                                1
Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
INHALT

    Vorwort                                                                            Seite    3
    Unterzeichner                                                                      Seite    3
    Milcherzeugung und -verarbeitung in Deutschland                                    Seite    4
    Deutschland und seine Strukturen                                                   Seite    6
    Herausforderungen und Chancen der Milchwirtschaft                                  Seite    7
    Maßnahmenkatalog                                                                   Seite   12
    n Zielgruppe Milcherzeuger                                                         Seite   12
    n Zielgruppe Molkereiwirtschaft                                                    Seite   17
    n Zielgruppe gesamte Kette der Milchwirtschaft                                     Seite   21

    Anhang
    Modelle zur Weiterentwicklung von Lieferbeziehungen                                Seite   33
    Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis                                                Seite   35

    IMPRESSUM

    Verband der Deutschen Milchwirtschaft e.V.
    Haus der Land- und Ernährungswirtschaft | Claire-Waldoff-Straße 7 | 10117 Berlin
    www.deutsche-milchwirtschaft.de

    Redaktion          Dr. Theodor Seegers, Dr. Simon Harnisch, Ludwig Börger,
    		                 Eckhard Heuser, Heinrich Schmidt

    Layout		           Rohr – KommunikationEvent, Meldorf
    Titelbild		        Dimitri Wittmann / Pixabay
    Illustrationen     Zahnrad / Pixabay

    Grafiken		         Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH AMI
    		Deutscher Bauernverband
    		MIV Milchindustrie-Verband
    		ZMB GmbH

    		Januar 2020
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Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
Vorwort

Gemeinsam auf den Weg

  Mit dem Ziel, den bestehenden und           Hauptbestandteil vorliegender Stra-
absehbaren Herausforderungen von            tegie ist ein Maßnahmenkatalog, wel-
Milcherzeugern und Molkereien aktiv         cher von mehr als 100 Vertretern der
                                                                                       Robert Hofmeister
zu begegnen und im Sinne der deut-          deutschen Milchwirtschaft, darunter
schen Milchwirtschaft zu handeln,           Vertreter von BDM, BPM, DBV, DRV,
bekennen sich die bedeutenden Ak-           IGM und MIV, in etwa 50 Sitzungen
teure der deutschen Milchwirtschaft         erarbeitet wurde. Eine besondere
                                                                                       Joachim Rukwied
– DBV, DRV, IGM, MIV, BPM – zu              Schwierigkeit dabei war u.a. die Berück-
der vorliegenden Strategie 2030.            sichtigung der regional differenzierten
  Für die Akteure der Strategie 2030        Branchenstruktur in Deutschland.
stehen die Entwicklung und die Zielrich-      Mit der Strategie 2030 wird der Start-
tung der deutschen Milchwirtschaft bis      schuss für einen gemeinsamen und
                                                                                       Franz-Josef Holzenkamp
2030 unter der Prämisse der Nachhal-        fortlaufenden Prozess gegeben. Zur
tigkeit. In der Strategie 2030 werden       konstruktiven Arbeit an der Umsetzung
Maßnahmen für die Entwicklung einer         des Maßnahmenkataloges sind alle
modernen, wirtschaftlich erfolgreichen,     wesentlichen Akteure der deutschen
umweltverträglichen, tierwohlgerechten      Milchwirtschaft eingeladen. Darüber        Thomas Stürtz
und gesellschaftlich akzeptierten Produk-   hinaus sollen die Strategie 2030 sowie
tion und Verarbeitung von Milch aufge-      die einzelnen Maßnahmen in regel-
zeigt. Besonders die Milcherzeugung ist     mäßigen Abständen in einer gemein-
aufgrund der wirtschaftlichen Situation     samen Plattform auf den Prüfstand
sowie steigender Auflagen von einem         gestellt und nachjustiert werden. 2025
                                                                                       Peter Stahl
stetigen Strukturwandel gekennzeichnet.     wird eine Zwischenbilanz gezogen.
Strukturbrüche müssen jedoch vermie-
den werden. Hierbei soll die Strategie        Mit der Strategie 2030 macht
2030 Lösungsansätze aufzeigen und die       sich die deutsche Milchwirtschaft
Basis der deutschen Milchwirtschaft, die    gemeinsam auf den Weg!
                                                                                       Karsten Schmal
Milcherzeugung, nachhaltig stärken.                                                    Sprecher der Strategie 2030
                                                                                                                               3
Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
Milcherzeugung und -verarbeitung in Deutschland

                                                         Mit einem erwirtschafteten Milchgeld    senschaftlich organisiert. Der mit Milch-
                                                      von etwa 11,1 Milliarden € kommt der       und Milchprodukten im In- und Ausland
                                                      Milcherzeugung als umsatzstärkstem         erlöste Umsatz liegt bei etwa 26,3
                                                      Bereich der deutschen Landwirtschaft       Milliarden €. Damit ist die Milchwirt-
                                                      eine herausragende Bedeutung zu.           schaft die bedeutendste Einzelbranche
                                                         Aktuell werden von etwa 61.000          der deutschen Ernährungswirtschaft
                                                      deutschen Milcherzeugern und einem         und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
                                                      Milchkuhstand von etwa vier Millio-        im ländlichen Raum. Gleichzeitig ist
                                                      nen Tieren jährlich etwa 32 Milliarden     Deutschland der größte Verarbeitungs-
                                                      Kilogramm Milch erzeugt. Die hierfür       standort in Europa. Der Selbstversor-
                                                      notwendigen Kosten müssen aus un-          gungsgrad liegt bei etwa 115 %.
                                                      ternehmerischer Sicht natürlich von           Es ist davon auszugehen, dass die
                                                      jedem Betrieb aus den Erlösen des          Milchwirtschaft auch zukünftig in glo-
                                                      Betriebszweiges gedeckt werden.            balen und weitgehend offenen Märkten
                                                         In Deutschland werden jedes Jahr von    agieren wird. Gleichzeitig sind die Unter-
                                                      derzeit etwa 160 Molkereien etwa 34        nehmen in Deutschland und der EU von
                                                      Milliarden kg Rohmilch verarbeitet. Etwa   immer weiter steigenden Kosten, bedingt
                                                      65 % der Milchanlieferungen ist genos-     durch Auflagen und Standards, belastet.

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Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
Die Ertragslage der deutschen Molkerei-
en liegt mit einer unterdurchschnittlichen
EBIT-Marge von etwa zwei Prozent unter
dem Mittelwert der gesamten Ernäh-
rungswirtschaft. Diese Ertragsschwäche
vieler Molkereien liegt in der hohen
Fragmentierung der Milchbranche, dem
von der Marktmacht des LEH ausgeübten
Preisdruck sowie einer zeitweiligen Über-
versorgung mit Milch begründet. Weiter-
hin erscheint der Anteil der „Marken“ von
Milch- und Milchprodukten ausbaufähig.
   Um den Milcherzeugern und den Mol-
kereien eine nachhaltige wirtschaftliche
Perspektive zu geben, bedarf es grund-
sätzlich einer höheren Wertschöpfung.

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Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
Deutschland und seine föderalen Besonderheiten

                                                        In den Strukturen von gesetzgebenden
                                                     Institutionen, Verwaltungen, Verbänden
                                                     und NGO‘s spiegelt sich das föderale
                                                     Bild der Bundesrepublik wider. Was zum
                                                     Beispiel in Nachbarländern wie Däne-
                                                     mark, Frankreich, Österreich oder den
                                                     Niederlanden in weiten Teilen zentral
                                                     entschieden und umgesetzt wird, kann in
                                                     Deutschland nur unter Berücksichtigung
                                                     von 16 Bundesländern bzw. den entspre-
                                                     chenden Strukturen erfolgen, mit allen
                                                     Vor- und Nachteilen, die dazu gehören.

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Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
Herausforderungen und Chancen der Milchwirtschaft

Im Rahmen der Erarbeitung der Strate-          desorganisationen in den vergangenen
gie 2030 wurden die folgenden, für die         Jahren tendenziell geschwächt wurden.
deutsche Milchwirtschaft relevanten The-
menfelder identifiziert. Der anschließen-      Standardsetzung
de Katalog umfasst eine Reihe von Maß-
nahmen, mit denen die bestehenden                 Die Weiterentwicklung der Milch-
und zu erwartenden Herausforderungen           viehhaltung in den letzten Jahrzehnten
angegangen werden sollen. Diese sind           ist eine Erfolgsgeschichte. Moderne
nach den Zielgruppen Milcherzeuger,            Ställe ermöglichen heute ein deutlich
Molkereiwirtschaft sowie gesamte               höheres Maß an Tierwohl als in der Ver-
Kette der Milchwirtschaft strukturiert.        gangenheit und erleichtern gleichzeitig
  Zur besseren Verständlichkeit dient ein      die täglichen körperlichen Tätigkeiten
Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis im         der Tierhalter. Diese Entwicklung gilt es
Anhang.                                        fortzusetzen. Schon heute gehen Milch-
                                               erzeuger und Molkereien dieses Ziel
Absatzförderung / Branchenkommuni-             gemeinsam an, indem über QM-Milch
kation                                         Produktionsstandards aus dem Sektor
                                               heraus definiert und auf mehr als 90
   Große Teile der Bevölkerung wissen          Prozent der Milchviehbetriebe umgesetzt
nicht, wie eine moderne Milchproduktion        und regelmäßig kontrolliert werden.
und -verarbeitung aussieht. Dies ist einer        Die Akzeptanz des QM-Standards
der Gründe dafür, dass dieser Wirtschafts-     ist unter den Abnehmern und Konsu-
zweig von Teilen der Öffentlichkeit kritisch   menten von Milchprodukten langfris-
hinterfragt wird. Um die gesellschaftliche     tig sicherzustellen. Hierzu gehört die
Zustimmung zur Milchproduktion und             aktive Einbindung der Verarbeiter und
-verarbeitung in Deutschland langfristig       Händler von Milchprodukten in die
zu erhalten, ist es unter anderem notwen-      Weiterentwicklung des QM-Systems
dig, eine bundesweite Kommunikation            bei gleichzeitig klarem Bekenntnis zur
der Milchbranche und ihrer Produkti-           Milcherzeugung in Deutschland sowie
onsmethoden mit noch zu schaffenden,           zur Honorierung von Anforderungen,
durchführenden Institutionen zu etab-          die über diesen Standard hinausgehen
lieren. Dies gilt insbesondere angesichts      und somit höhere Produktionskosten für
der Tatsache, dass entsprechende Lan-          die Milchviehhalter nach sich ziehen.

                                                                                           7
Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
Gestaltung der Agrarpolitik                   Die zunehmend marktorientierte Gestal-
                                               tung der Agrarpolitik hat zur Folge, dass
      Es ist davon auszugehen, dass sich       die deutschen Milchbauern und Molke-
    wesentliche agrarpolitische und wirt-      reien direkt mit ihren Berufskollegen aus
    schaftliche Entwicklungen der vergan-      anderen Teilen der Welt im Wettbewerb
    genen Jahrzehnte auch in der nahen         stehen. Also gilt es, die Wettbewerbs-
    Zukunft fortsetzen werden. Hierzu gehört   fähigkeit zu erhalten und weiter auszu-
    die Liberalisierung des Milchmarktes:      bauen, damit nicht nur auskömmliche
    In den vergangenen Jahren wurden           Einkommen erwirtschaftet, sondern auch
    die Direktzahlungen in Deutschland         Investitionen getätigt werden können.
    entkoppelt, die Interventionspreise für       Steigende Anforderungen zum Beispiel
    Milchprodukte spürbar gesenkt, die         in den Bereichen Tier- und Umwelt-
    Beihilfen für alternative Verwendungen     schutz führen in der Regel zu höheren
    von Milchprodukten gestrichen, die Ex-     Produktionskosten. Es bleibt von großer
    portsubventionen auf Null gesetzt und      Bedeutung, dass die Berücksichtigung
    die Milchquote abgeschafft. Begleitet      steigender gesellschaftlicher Ansprü-
    wurde und wird diese Entwicklung           che in möglichen neuen gesetzlichen
    vom Abschluss bilateraler Handelsab-       Regelungen nicht zur Abwanderung
    kommen der Europäischen Union.             der Milchproduktion in andere Staaten

8
Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
führt. Ferner ist zu beachten, dass eine      Lieferbeziehungen / Umgang mit Volati-
Balance zwischen verschiedenen, teils         lität / sonstiges Krisenmanagement
stark miteinander in Konflikt stehenden
Zielen in den Bereichen des Tier- und            Der Wegfall der staatlichen Men-
Umweltschutzes sichergestellt wird.           genregulierung hat zur Folge, dass die
                                              Verantwortung für das Management der
                                              Anlieferungsmengen allein in den Händen
Molkereistrukturen und Wertschöpfung
                                              der Marktakteure liegt. Die gestiegene Vo-
    Das Herbeiführen unternehmerischen        latilität am Milchmarkt und das Auftreten
Erfolges, das Erkennen von Defiziten so-      von Phasen der Marktschwäche werden
wie die Definition und Durchsetzung von       die Milchwirtschaft auch in Zukunft be-
Unternehmensstrategien bleibt weiter-         lasten. Das Management der hieraus für
hin in der Verantwortung der einzelnen        Erzeuger und Molkereien resultierenden
Unternehmen und ihrer Eigentümer.             Risiken stellt eine wachsende Herausfor-
Gemeinsame Aktivitäten der Branche            derung dar. Die Molkereien müssen ge-
können in einer Marktwirtschaft einzel-       meinsam mit ihren Lieferanten weiterhin
unternehmerische Entwicklungen bes-           intensiv Lösungsansätze zur Abmilderung
tenfalls nur unterstützen. Die Schaffung      der mit den Preisschwankungen verbun-
bzw. Weiterentwicklung innovativer Kon-       denen wirtschaftlichen Folgen für die Mit-
zepte in den vielfältigen Bereichen der       glieder und Unternehmen vorantreiben.
Milchwirtschaft sollte immer vorausschau-
end erfolgen und vor dem Hintergrund
einer höheren Wertschöpfung auch in der
Vermarktung aktiv genutzt werden. Bei
strukturellen Ansätzen und Veränderun-
gen ist wichtig, dass die Entscheidungen
allein bei den Eigentümern liegen. Zum
Beispiel sind dies bei genossenschaftlichen
Molkereien die Milcherzeuger selbst.
   Die Molkereistruktur in Deutschland
ist im internationalen Vergleich klein-
strukturiert bzw. mittelständisch ge-
prägt. iIn den letzten Jahren ist ein
eher abgeschwächter Strukturwandel
zu verzeichnen. Gleichzeitig nimmt die
Marktmacht der führenden Lebensmit-
telhändler auf bereits hohem Niveau zu.

                                                                                           9
Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft - Strategie 2030 - Milchindustrie-Verband
Digitalisierung                              Export / Handelspolitik / Außenhandel

        Die Digitalisierung zeigt eine sehr dy-      Der hart umkämpfte deutsche Markt
     namische Entwicklung und verändert die       bietet den Molkereien kaum noch Wachs-
     Prozesse in der Produktion, Verarbeitung     tumspotential, was in vielen Nachbarlän-
     und Vermarktung von Milch und Milch-         dern ähnlich ist. Daher sind Deutschland
     produkten. Sie bietet Chancen, z.B. in       und Europa auf den Export angewiesen.
     den Bereichen der wirtschaftlichen Effizi-   Das bedeutet, die deutsche Molkereiin-
     enz, der Schonung von Ressourcen, der        dustrie muss entweder exportieren oder
     Qualitätssicherung und der Vernetzung        weniger produzieren. Der Export hat zur
     entlang der Wertschöpfungskette. Sie         Versorgung einer wachsenden Weltbe-
     birgt gleichzeitig aber auch Risiken wie     völkerung einen hohen Stellenwert und
     bei Datenschutz und -sicherheit. Dabei       leistet damit einen Beitrag zur Erreichung
     sollte die Digitalisierung als Werkzeug      der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten
     verstanden werden, das dem Ziel dient,       Nationen, wie unter anderem die Be-
     mehr Wertschöpfung zu erreichen. Sie         kämpfung von Hunger sowie die Gewähr-
     ist also kein Selbstzweck. Die Vorausset-    leistung von Gesundheit und Wohlerge-
     zungen für eine leistungsfähige digitale     hen. Die weltweit steigende Nachfrage
     Infrastruktur insbesondere auch in den       bietet der deutschen Milchwirtschaft
     ländlichen Räumen sind heute nur ein-        auch künftig Chancen in kaufkräftigen
     geschränkt gegeben. Eine weitere Vor-        Märkten. Dabei hat Deutschland für die
     aussetzung zur Nutzung der Potenziale        Milchproduktion günstige klimatische
     der Digitalisierung ist die Schaffung von    Voraussetzungen. Die Möglichkeiten im
     einheitlichen Standards für Schnittstellen   Drittlandexport werden allerdings auch
     sowie Datensicherheit und -hoheit, die       aufgrund von Hindernissen in der institu-
     eine stufenübergreifende Datennutzung        tionellen Unterstützung durch die Veteri-
     sicherstellen. Der strategisch-technische    närverwaltung sowohl auf nationaler als
     Prozess der Digitalisierung ist inhaltlich   auch regionaler Ebene nur unzureichend
     mit nahezu allen anderen Themen in-          genutzt. Zudem ist ein steigender Trend
     nerhalb der Strategie 2030 verknüpft.        zum Aufbau von Handelshemmnissen –
                                                  auch innerhalb der EU – zu verzeichnen.

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Forschung, Lehre und Ausbildung             Fachkräfte abhängig sein, welche Milch-      die Verbesserung der Wertschöpfung
                                            viehherden managen, Mitarbeiter führen       und der Wettbewerbsfähigkeit angese-
   Die Milchwirtschaft ist auf wissen-      und die Vermarktung organisieren. Die        hen. Nachhaltigkeit bezieht sich hierbei
schaftlich fundierte Aussagen ange-         Gewinnung sowie Aus- und Fortbildung         immer in ausgewogenen Teilen auf die
wiesen. Inhaltlich geht es dabei u. a.      motivierter Betriebsleiter und Angestell-    Bereiche Ökologie, Ökonomie, Soziales
um Fragen der Hygiene, Steigerung der       ter ist in Zukunft sicherzustellen, wobei    und das Tierwohl. Während Nachhal-
Qualität, Sicherheit, Optimierung der       die Land- und Ernährungswirtschaft           tigkeit in der Wertschöpfungskette
Technologie beispielsweise zur Energie-     auf dem engen Stellenmarkt im wach-          Milch bisher überwiegend im direkten
einsparung sowie die Entwicklung neuer      senden Wettbewerb steht. Eine gute           Einflussbereich der Molkereien lag, wird
Produkte und Marktforschung. Zusätzlich     Ausbildungsqualität sichert auch die         nachhaltiges Wirtschaften für die gesam-
gilt es, wissenschaftliche Grundlagen       Attraktivität der Grünen Berufe. Hier-       te Wertschöpfungskette Milch zuneh-
zu erarbeiten, um unwissenschaftliche       für sind den Bildungseinrichtungen für       mend ein entscheidender Faktor, nicht
Angriffe auf das Image der Milch abzu-      Berufsausbildung, Fort- und Weiterbil-       nur um wettbewerbsfähig zu bleiben.
wehren. Innovationen können nicht nur       dung und der akademischen Bildung            In vielen Bereichen möchte insbeson-
von einzelnen Unternehmen hervorge-         die notwendigen Finanzmittel und In-         dere auch die Öffentlichkeit Einblick in
bracht werden. Innovationsprojekte und      frastruktur zur Verfügung zu stellen.        möglichst nachhaltige Produktionswei-
Forschungsvorhaben sind insbesondere                                                     sen erhalten. Dies gilt auf Molkerei-,
in der Grundlagenforschung, aber auch                                                    aber verstärkt auch auf Erzeugerseite.
                                            Nachhaltigkeit
in der anwendungsbezogenen Forschung
von übergeordneten Institutionen durch-        Die Nachhaltigkeitsdebatte nimmt
zuführen bzw. zu koordinieren. Wissen-      weltweit einen immer breiteren Raum ein.
schaftlich fundierte Debatten erleichtern   National ebenso wie international legen
darüber hinaus die Kommunikation und        Politik und Wirtschaft, Hersteller, Handel
Erläuterung marktwirtschaftlicher Zu-       und Verbraucher zunehmend größeren
sammenhänge, gesundheitlicher Aspekte       Wert auf nachhaltiges Handeln sowie
des Konsums von Milchprodukten sowie        nachhaltig erzeugte Rohstoffe und Pro-
die effiziente Sicherstellung eines hohen   dukte. Die UN-Staatengemeinschaft hat
Maßes an Tierwohl in den Betrieben.         2015 mit der Verabschiedung der Agenda
Der deutsche Milchsektor muss Strate-       2030 für nachhaltige Entwicklung ein kla-
gien entwickeln, wie Innovations- und       res Bekenntnis zur gemeinsamen Verant-
Forschungsprojekte gemeinsam vorange-       wortung abgegeben, rund um den Glo-
bracht und die hierfür zur Verfügung ste-   bus für gute Lebensperspektiven heutiger
henden öffentlichen Mittel effektiver ab-   und künftiger Generationen zu sorgen.
gerufen und eingesetzt werden können.          Sowohl für die Milcherzeugung als
   Die Entwicklung des gesamten Milch-      auch die Verarbeitung von Milch wird
sektors in Deutschland wird entscheidend    dieser globale Trend der Nachhaltigkeit
von der Verfügbarkeit gut ausgebildeter     als eine wesentliche Voraussetzung für
                                                                                                                                    11
MASSNAHMENKATALOG		                       Zielgruppe: Milcherzeuger

     Titel/Überschrift                         IST-Zustand                                Erläuterung der Maßnahme/                Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                                          Forderung/Empfehlung                     und geplantem Zeithorizont

     Förderung tierhaltender Betriebe          Entkoppelte GAP-Flächenzahlungen           Prüfung eines Zuschlages aus Mitteln     Berücksichtigung im nationalen
     in der GAP                                und Bindung an Cross Compliance            der GAP für tierhaltende Betriebe        GAP-Strategieplan des Bundes
                                               bzw. Konditionalität
                                                                                          Prüfung eines Mindest- und
                                               Steigende Tierwohl- und Umwelt-            Höchstbesatzes der Tierhaltung
                                               anforderungen mit Folge steigender         in Abhängigkeit der Fläche
                                               Produktionskosten

                                               Anhaltender Strukturwandel

                                               Starke Unterschiede der Förderung durch    Vergleichbarkeit der Förderung von       Bund und Länder, insbesondere
                                               Gestaltung der 2. Säule in den Ländern     Tierhaltung zwischen den Ländern,        über die GAK
                                                                                          z.B. bei der Weidetierhaltung

     Tierkennzeichnung nach                    Hohe und zum Teil nicht zu bewältigen-     Umsetzung des Beschlusses für ein        EU
     Cross Compliance                          de Sanktions- und Kontrollrisiken in der   Eckpunktepapier der Bund-Länder-
                                               Tierhaltung, z.B. fehlende Ohrmarken       AMK vom 12.04.2019 in Landau zur
                                               oder verspätete Bestandsmeldungen          Vereinfachung der GAP nach 2020

     Priorität für Investitionsförderung und   Wachsender Anteil nicht produktiver        Angemessene Förderung für investive      Berücksichtigung im nationalen GAP-
     Beratung in der Förderung der 2. Säule    Investitionen für Umwelt- und              Umwelt- und Tierhaltungsauflagen         Strategieplan des Bundes sowie der
                                               Tierhaltungsauflagen                                                                GAK von Bund und Ländern ab 2021

                                               Zielkonflikte, z. B. Tierwohl
                                               und Umweltschutz

     Ertragsausfallversicherung für            Angebot von Ertragsausfallversiche-        Weiterentwicklung von Versicherungs-     Bereitstellung von Studien durch
     tierhaltende Betriebe                     rungen derzeit nur für Tierseuchen         modellen auf weitere Risiken,            Verbände der Milchwirtschaft, ggf.
                                                                                          z.B. Preisvolatilität                    mit Förderung durch Dritte bis 2021

                                                                                          Erarbeitung einer Studie mit Recherche
                                                                                          und Analyse zu Versicherungsmodel-
                                                                                          len in anderen Ländern unter Berück-
                                                                                          sichtigung staatlicher Förderung
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MASSNAHMENKATALOG		                     Zielgruppe: Milcherzeuger

Titel/Überschrift                       IST-Zustand                               Erläuterung der Maßnahme/                   Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                                  Forderung/Empfehlung                        und geplantem Zeithorizont

Versicherungssteuer und steuerliche     Ermäßigung der Versicherungssteuer        Einführung einer steuerlichen               Bund, BMF
Risikorücklage                          ausschließlich bei Ernteversicherung      Risikorücklage

                                                                                  Erweiterung der Ermäßigung der Versi-
                                                                                  cherungssteuer auch für die Tierhaltung

Nachhaltiger Futtermittelanbau          Befürchtung der Zerstörung von Wäl-       Zusammenfassung vorliegender For-           Verbände der Milchwirtschaft ab 2020
                                        dern durch den Anbau von Futter-          schungsergebnisse zur Analyse von
                                        mitteln in Exportländern                  Futtermittelimporten und möglichen
                                                                                  Auswirkungen für relevante Länder
                                                                                  sowie Aufzeigen von Lösungen

Sicherheitsnetz in Milchmarktkrisen     Intervention und private Lagerhaltung     Beibehaltung des bestehenden                EU im Zuge der Revision der GMO
                                        als Instrumente gegen Milchmarktkrisen    Systems von Intervention und priva-
                                                                                  ter Lagerhaltung, trotz deren nega-
                                                                                  tiver Folgen nach Ende der Markt-
                                                                                  krise, solange Alternativen fehlen

Berücksichtigung der Milchviehhaltung   Verunsicherung hinsichtlich Planungs-     Erarbeitung einer gemeinsamen natio-        Bund unter Einbezug aller Beteiligten
in einer gemeinsamen nationalen         und Rechtssicherheit bei Investitionen    nalen Nutztierstrategie mit klaren Vorga-   ab 2020
Nutztierstrategie                       in die Tierhaltung                        ben für politische und gesellschaftliche
                                                                                  Akzeptanz sowie Investitionssicherheit
                                        Vorliegende Nutztierstrategie des BMEL,
                                        jedoch z. T. offene Fragen in Bereichen   Abbau von Zielkonflikten, z. B. in
                                        mit Zuständigkeiten anderer Ministerien   den Bereichen Tierwohl, Umwelt-
                                                                                  schutz und Baurecht mit Zuständig-
                                                                                  keiten von BMEL, BMU und BMI

                                                                                                                                                                      13
MASSNAHMENKATALOG		   Zielgruppe: Milcherzeuger

     Titel/Überschrift     IST-Zustand                              Erläuterung der Maßnahme/                    Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                    Forderung/Empfehlung                         und geplantem Zeithorizont

     Fachkräftenachwuchs   Stagnierende Ausbildungssituation seit   Steigerung der Attraktivität für Arbeits-    DBV, Landesbauernverbände, Akteure der
                           zehn Jahren bei kontinuierlichem         kräfte und Hofnachfolger                     Bildungseinrichtungen in den Regionen,
                           Fachkräftebedarf                                                                      Milcherzeuger, Schulen, Bund und Länder
                                                                    Sicherstellung eines ausreichenden
                           DBV-Nachwuchsinformation und             Fachkräfteangebotes über:
                           Werbung über krassgrün.de                n   Revision bisher erfolgter Maßnahmen
                                                                    n   Imageverbesserung
                           Vorhandene Übersicht zu Nachwuchs-
                                                                    n   Weiterführung der Nachwuchs-
                           kampagnen der Länder beim DBV
                                                                        förderung
                                                                    n   Intensivierung der Vernetzung so-
                                                                        wie Abstimmung beteiligter Akteure
                                                                        auf Bundes- und regionaler Ebene
                                                                    n   Verstärkung der Kommunikation
                                                                        und Transparenz des Ausbildungsen-
                                                                        gagements von Milchviehbetrieben,
                                                                        z. B. Internetauftritte, Tag des offe-
                                                                        nen Hofes, grünes Klassenzimmer
                                                                    n   Sicherstellung und Ausbau finanzieller
                                                                        Unterstützung durch öffentliche Mittel
                                                                    n   Schaffung von Spezialisierungs-
                                                                        möglichkeiten im Studium und
                                                                        Entwicklung von Kompetenzen zu
                                                                        Zukunftsthemen aus der Branche
                                                                        heraus, z. B. regenerative Energi-
                                                                        en, Biodiversität, klimaoptimier-
                                                                        ter Ackerbau und Tierhaltung
                                                                    n   Angemessene Entlohnung der Arbeits-
                                                                        kräfte auf Milcherzeugerbetrieben

14
MASSNAHMENKATALOG		             Zielgruppe: Milcherzeuger

Titel/Überschrift               IST-Zustand                                Erläuterung der Maßnahme/                   Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                           Forderung/Empfehlung                        und geplantem Zeithorizont

Weiterbildung von Fachkräften   Vorhandensein eines vielfältigen Weiter-   Gewährleistung eines zeitgemäßen            DBV, Landesbauernverbände, Bund
                                bildungsangebotes im ländlichen Raum       Weiterbildungsniveaus                       und Länder, AHA, QM-Milch, DSM

                                Große Spannbreite der Qualität und         Ermittlung der Weiterbildungsquote in
                                Wahrnehmung von Weiterbildungs-            Milcherzeugerbetrieben, z. B. in Form
                                angeboten                                  einer Bachelor- oder Masterarbeit

                                                                           Positionierung des Berufsstandes zum
                                                                           Sachkundenachweis in der Milchvieh-
                                                                           haltung unter Berücksichtigung der
                                                                           ermittelten Weiterbildungsquote

                                                                           Prüfung und Ergänzung von Weiter-
                                                                           bildungsangeboten, z. B. durch Ange-
                                                                           bote der AHA oder von QM-Milch

                                                                           Sicherstellung und Ausbau finanzieller
                                                                           Unterstützung durch öffentliche Mittel

Nachhaltigkeitsmodul            Erfolgreiche Pilotphase zur Statuserhe-    Breite, wirksame und öffentliche Kommu-     QM-Milch, DBV, DRV, MIV, Landes-
                                bung bzw. Selbstauskunft des Nach-         nikation mit allen Beteiligten durch pro-   bauernverbände, Thünen-Institut,
                                haltigkeitsstandards von QM-Milch          aktive Situationsbeschreibung der Milch-    LKV-NRW
                                seit 2017 in Milchviehbetrieben            branche zur Schaffung von Transparenz

                                Beteiligung des LEH als Gast in            Möglichst hohe Abdeckung mit dem Ziel
                                den Gremien von QM-Milch                   einer bundesweit einheitlichen Heran-
                                                                           gehensweise zu Themen der Nachhaltig-
                                                                           keit

                                                                           Dokumentation des Fortschritts in der
                                                                           Milchviehhaltung und Erlangung von
                                                                           mehr gesellschaftlicher Akzeptanz

                                                                                                                                                          15
MASSNAHMENKATALOG		    Zielgruppe: Milcherzeuger

     Titel/Überschrift      IST-Zustand                 Erläuterung der Maßnahme/                Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                        Forderung/Empfehlung                     und geplantem Zeithorizont

     Nachhaltigkeitsmodul                                                                        QM-Milch, DBV, DRV, MIV,
                                                        Verlängerung und Weiterentwicklung       Landesbauernverbände,
                                                        des Projektes über Pilotphase hinaus     Thünen-Institut, LKV-NRW
                                                        mit dem Schwerpunkt eines Verbesse-
                                                        rungsprozesses (aufgrund von Unter-
                                                        nehmensspezifika und regionaler Unter-
                                                        schiede Durchführung für Molkerei und
                                                        Milcherzeuger auf Molkereiebene) und
                                                        Beibehaltung eines 3-Jahres-Rhythmus

                                                        Weiterführung der bisherigen Daten-
                                                        verfügbarkeit sowie Anonymisierung
                                                        für Auswertungen

                                                        Wissenschaftliche Begleitung des Pro-
                                                        jektes zur glaubhaften Kommunikation

                                                        Durchführung von Stichprobenkontrollen
                                                        bei teilnehmenden Betrieben zum Test
                                                        auf Plausibilität und Vollständigkeit

                                                        Aktive Werbung der Molkereien für
                                                        das Nachhaltigkeitsmodul und Unter-
                                                        stützung durch DBV, DRV, MIV

                                                        Prüfung der Festschreibung einer Teil-
                                                        nahme am Nachhaltigkeitsmodul
                                                        in der Milchlieferordnung bzw. in
                                                        Milchlieferverträgen

                                                        Ermöglichung eines offenen und
                                                        anonymisierten Verfahrens zur Daten-
                                                        erhebung bei den Milcherzeugern

16
MASSNAHMENKATALOG		         Zielgruppe: Molkereiwirtschaft

Titel/Überschrift           IST-Zustand                               Erläuterung der Maßnahme/                  Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                      Forderung/Empfehlung                       und geplantem Zeithorizont

Export von Milchprodukten   Weltweite Bedeutung von Milch-            Keine pauschale Bewertung der              Molkereien, Politik (WTO, EU, Bund
                            produkten hinsichtlich gesunder           Exportwürdigkeit von Milcherzeugnis-       und Länder, Kreisveterinäre)
                            und ausgewogener Ernährung                sen, sondern Betrachtung der Produktart
                                                                      (Bulk products wie Butter und MMP oder
                            Nachfrage und Wertschätzung               hochveredelte Markenprodukte). Ent-
                            deutscher Milchprodukte durch             scheidend ist die Wertschöpfung, welche
                            Konsumenten in Drittländern               die Molkereien erwirtschaften können.

                            Weltweites Wachstum der Nachfrage         Verstärkte Berücksichtigung von
                            nach Milchprodukten                       Milch- und Milchprodukten bei
                                                                      Exportvereinbarungen
                            Abhängigkeit des Wachstums der deut-
                            schen Milchwirtschaft vom Export          Intensivierung des Exports zur Erhöhung
                                                                      der Wertschöpfung
                            Landwirtschaft häufig als Verhandlungs-
                            masse bei globalen Handelsabkommen        Abbau von Handelshemmnissen und
                                                                      damit verbundenen Nachteilen
                            Re-Nationalisierung, Herkunftsangabe
                            von Rohstoffen, individuelle Auslegung    Notwendigkeit politischer Unterstützung
                            des Veterinärrechts in der EU             im In- und Ausland

                                                                      Effiziente Strukturierung des Veterinär-
                                                                      wesens, z. B. Harmonisierung – innerhalb
                                                                      Deutschlands, der EU und Europa

                                                                      Abbau tarifärer und nicht-tarifärer
                                                                      Handelshemmnisse auf WTO-Ebene

                                                                      Rückbesinnung auf gemeinschaftli-
                                                                      che Rahmenbedingungen der EU,
                                                                      z. B. EU-Kennzeichnungsrecht, keine
                                                                      Alleingänge von Mitgliedstaaten und
                                                                      Berücksichtigung der EU-Verordnungen

                                                                                                                                                      17
MASSNAHMENKATALOG		                      Zielgruppe: Molkereiwirtschaft

     Titel/Überschrift                        IST-Zustand                              Erläuterung der Maßnahme/                 Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                                       Forderung/Empfehlung                      und geplantem Zeithorizont

     Export von Milchprodukten                Befürchtung der Schädigung der           Analyse und Bewertung der Aus-            Forschung und Wissenschaft
                                              Milchwirtschaft in Zielländern,          wirkungen von Exporten
                                              z. B. Kleinbauern in Afrika
                                                                                       Initiierung von Studienprojekten
                                                                                       für relevante Länder

                                                                                       Erarbeitung von Kriterien für kritische
                                                                                       bzw. unkritische Exporte

                                              Freier Warenverkehr innerhalb            Sicherstellung des freien Warenver-       EU
                                              des EU-Binnenmarktes                     kehrs im europäischen Binnenmarkt

                                                                                       Abbau bestehender und Verhinderung
                                                                                       neuer Handelshemmnisse

                                                                                       Vermeidung national verpflichtender
                                                                                       Herkunftskennzeichnungen

                                              Abweichende Anforderungen und            Stärkere Nutzung des BMEL-Export-         MIV, EXU, DRV, GEFA
                                              Maßnahmen der Wirtschaft aufgrund        förderprogramms
                                              heterogener Strukturen in Drittländern
                                                                                       Beteiligung von Molkereien auf
                                                                                       internationalen Messen und In-
                                                                                       formationsveranstaltungen

     Wirtschaftsreisen und Handelsgespräche   Teilweise fehlende Beteiligung von       Stärkere Abstimmung und Beteiligung       Molkereien, Politik
                                              Molkereien bei Wirtschafts- und          bei ministeriellen Wirtschafts-
                                              Handelsreisen von Ministerien            und Handelsreisen

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MASSNAHMENKATALOG		             Zielgruppe: Molkereiwirtschaft

Titel/Überschrift               IST-Zustand                             Erläuterung der Maßnahme/                  Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                        Forderung/Empfehlung                       und geplantem Zeithorizont

Veterinärwesen                  Teilweise Einschränkung einer zügigen   Vertiefende Zusammenarbeit aller Seiten    Bund und Länder
                                Abwicklung des Exportes durch
                                unterschiedliche Anforderungen          Aufstockung der Personalausstattung
                                zwischen den Bundesländern              innerhalb des BMEL

                                                                        Schaffung einheitlicher Standards
                                                                        innerhalb Deutschlands

                                                                        Harmonisierung der Auslegung von
                                                                        Veterinärzertifikaten durch die Länder

                                                                        Vermittlung von Kenntnissen über
                                                                        Veterinärzertifikate sowie Bedeutung des
                                                                        Exports in der Aus- und Weiterbildung

Zusammenarbeit der Molkereien   Teilweise ungenutzte Wertschöpfungs-    Nutzung von Möglichkeiten der Zusam-       Molkereien
                                potentiale, z. B. Auslastung            menarbeit in den Bereichen Milch-
                                der Molkereien                          erfassung, Produktion und Vermarktung

                                Geringe Nutzung des Online-Handels      Beachtung des geltenden Wettbewerbs-
                                durch Molkereien                        rechts

E-Commerce                                                              Nutzung des Online-Handels als             Molkereien
                                                                        Distributionskanal mit dem Ziel der
                                                                        Generierung eines Mehrwertes

                                                                        Nutzung digitaler Vertriebskanäle
                                                                        hinsichtlich Kommunikation mit
                                                                        dem Konsumenten

                                                                        Empfehlung der Bündelung von Erfah-
                                                                        rungen und gemeinsamer Austausch
                                                                        der Milchwirtschaft

                                                                                                                                                   19
MASSNAHMENKATALOG		                   Zielgruppe: Molkereiwirtschaft

     Titel/Überschrift                     IST-Zustand                                Erläuterung der Maßnahme/                     Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                                      Forderung/Empfehlung                          und geplantem Zeithorizont

     Milchforschungsstandort Deutschland   Generationswechsel in den milchwirt-       Stärkung von Innovationen und                 Molkereien, MIV, DSM
                                           schaftlichen Ausbildungseinrichtungen      Motivation von Wissenschaftlern
                                           wie z. B. Weihenstephan, Hohenheim,        für das Thema Milch, z.B. durch
                                           Ahlem (Hannover)                           Bachelor- und Masterarbeiten oder
                                                                                      spezielle Forschungsprojekte

     Fachkräftenachwuchs                   Derzeit etwa 800 fehlende Fachkräfte im    Stärkung der Nachwuchsgewinnung,              Molkereien, Schulträger
                                           milchwirtschaftlichen Bereich sowie feh-   Verbesserung der Attraktivität der
                                           lende Mitarbeiter für die Instandhaltung   Arbeitsplätze durch Flexibilisierung,
                                                                                      Beachtung der Work-Life-Balance,
                                           Verstärkte Tätigkeit ungelernter und       kontinuierliche Weiterqualifikation
                                           branchenfremder Mitarbeiter als            sowie angemessene Vergütung
                                           Quereinsteiger
                                                                                      Verstärkung molkereitechnologischer
                                           Hohe Auslastung der MLUA´s mit             Grundkurse an den MLUA zur Einstiegs-
                                           Auszubildenden, jedoch Mangel              qualifikation hinsichtlich Anzahl der
                                           an Personal und Ausstattung                Kurse und Teilnehmer

                                                                                      Verbesserung der personellen und
                                                                                      materiellen Ausstattung der MLUA´s

                                                                                      Verstärkung von praxisorientierten
                                                                                      Weiterbildungsmöglichkeiten in Zusam-
                                                                                      menarbeit mit milchwirtschaftlichen Ins-
                                                                                      titutionen sowie der Zulieferindustrie hin-
                                                                                      sichtlich Anzahl der Kurse und Teilnehmer

     Präqualifikation von zukünf-          Zum Teil Defizite in der Vorbildung        Prüfung eines Konzeptes zur Installation      MLUA´s, Hochschulen, ZDM, Landesver-
     tigen Auszubildenden                  hinsichtlich Allgemeinbildung und          regionaler Qualifikationskurse für ange-      einigungen, Bundesagentur für Arbeit
                                           sozialer Kompetenz junger Menschen         hende Auszubildende, z. B. in Koopera-
                                                                                      tion mit VHS oder der Zulieferindustrie

                                                                                      Konzeption und Durchführung eines
                                                                                      Pilotkurses
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MASSNAHMENKATALOG		     Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

Titel/Überschrift       IST-Zustand                                  Erläuterung der Maßnahme/                   Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                     Forderung/Empfehlung                        und geplantem Zeithorizont

Branchenkommunikation   Zunehmende gesellschaftliche Kritik          Etablierung einer gemeinsamen, in der       Von Verbänden der Milchwirtschaft
                        an moderner Milchproduktion und              Öffentlichkeit präsenten und wahr-          getragene „Gemeinsame Plattform
                        -verarbeitung                                nehmbaren Branchenkommunikation             GmbH“
                                                                     des deutschen Milchsektors
                        Aktivität unterschiedlicher Organisationen                                               Umsetzung ab 2020
                        der Milchbranche auf regionaler Ebene        Führen eines kritisch-konstruktiven
                                                                     Dialoges mit der Öffentlichkeit sowie der
                        Fehlen einer bundesweiten Branchen-          nachhaltigen Sicherung von Akzeptanz
                        kommunikation
                                                                     Setzen von Botschaften, welche durch
                                                                     Marken- und Produktwerbung nicht
                                                                     hinreichend abgedeckt werden

                                                                     Transparente, sachliche, ehrliche, un-
                                                                     abhängige, verlässliche und digitale
                                                                     Kommunikation mit Themen wie: Bauern
                                                                     als moderne Unternehmer, Weiterent-
                                                                     wicklung der modernen Milchvieh-
                                                                     haltung, Milch als gesundes und
                                                                     nachhaltiges Lebensmittel

                                                                     Abgestimmte PR in Krisenzeiten

                                                                     Benennen und Abstellen von Schwach-
                                                                     stellen im ehrlichen Diskurs unter
                                                                     Marktpartnern der Lebensmittelkette

                                                                     Finanzierung von Milcherzeugern und
                                                                     -verarbeitern zu gleichen Teilen

                                                                     Beteiligung von mind. 80 % der
                                                                     deutschen Milchverarbeitung

                                                                                                                                                     21
MASSNAHMENKATALOG		                  Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

     Titel/Überschrift                    IST-Zustand                               Erläuterung der Maßnahme/                  Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                                    Forderung/Empfehlung                       und geplantem Zeithorizont

     EU-Absatzförderung                   Kein Abruf der Milchbranche               Nutzung von Mitteln der EU-Absatz-         Umsetzung nach Etablierung einer ge-
                                          von finanziellen Mitteln aus dem          förderung zur Unterstützung der            meinsamen Branchenkommunikation
                                          EU-Absatzförderungsfonds                  Branchenkommunikation

                                                                                    Kooperation mit Partnern der Milchwirt-
                                                                                    schaft aus anderen EU-Mitgliedsländern

     Neue Medien und Generationswechsel   Herausforderung des Erreichens der        Notwendigkeit der Nutzung neuer Infor-     Umsetzung nach Etablierung einer ge-
                                          jungen Generation zu Themen der           mations- und Kommunikationskanäle          meinsamen Branchenkommunikation
                                          Milchbranche                              wie mobile Endgeräte oder sozialer
                                                                                    Medien für die gemeinsame Branchen-
                                                                                    kommunikation

                                                                                    Beschreitung neuer Wege in der
                                                                                    Branchenkommunikation

                                                                                    Etablierung eines Schulfaches Ernäh-       Bund und Länder, DSM
                                                                                    rung und Information von Kindern
                                                                                    über die Themen Ernährung, Handwerk,
                                                                                    Milchproduktion und Verarbeitung

     Standardsetzung                      Zunehmende gesellschaftliche Kritik an    Weiterentwicklung von Produktions-         QM-Milch
                                          der modernen Milchproduktion und          standards und Schaffung eines mess-
                                          -verarbeitung                             baren Mehrwertes für alle Beteiligten      Umsetzung ab 2020

                                          Definition und Durchsetzung von Produk-   Installation einer Branchenkommunikation
                                          tionsstandards nahezu ohne partner-       (Details unter Branchenkommunikation)
                                          schaftliche Abstimmung mit der Milch-
                                          branche                                   Prüfung einer Einbeziehung des LEH
                                                                                    als Partner bei Definition, Umsetzung
                                                                                    und Finanzierung des Qualitätssiche-
                                                                                    rungssystems QM-Milch

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MASSNAHMENKATALOG		                  Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

Titel/Überschrift                    IST-Zustand                           Erläuterung der Maßnahme/                    Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                           Forderung/Empfehlung                         und geplantem Zeithorizont

Standardsetzung                      Dialogbereitschaft zwischen Milch-    Fortsetzung und Ausbau der Gespräche         QM-Milch
                                     erzeugern, Molkereien und LEH         mit dem LEH zur Digitalisierung, aber
                                                                           auch zu Themen wie Standardsetzung,          Umsetzung ab 2020
                                                                           Öffentlichkeitsarbeit oder Kommunikation

                                                                           Erfordernis der Abgrenzung spezifischer
                                                                           Rahmenbedingungen der Milch zu
                                                                           anderen Bereichen, wie z. B. Zerlegung
                                                                           Fleisch vs. Mischprozesse Milch

                                                                           Kommunikation eines von Landwirtschaft,
                                                                           Molkereien und LEH gemeinsam
                                                                           getragenen Konzeptes

Mehrwertstandards                    Definition und Durchsetzung von       Definition eines weiterführenden, bzgl.      QM-Milch
                                     Produktionsstandards nahezu ohne      der Produktionsstandards für Rohmilch
                                     partnerschaftliche Abstimmung         höheren Segmentes inklusive Aus-             Umsetzung 2021 nach Implementierung
                                     mit der Milchbranche                  lobung und angemessener Vergütung            und Auslobung von Mindeststandards

Auslobung von Produktionsstandards   Keine Auslobung von QM-Milch          Ermöglichung einer freiwilligen Aus-         QM-Milch
auf Milch und Milchprodukten         auf Milch und Milchprodukten          lobung von QM-Milch für Molkereien
                                                                                                                        Umsetzung ab 2020
                                     Auslobung von Produktionsstandards,   Bei Auslobung von QM auf Milch und
                                     z. B. GVO-Freiheit oder Weidemilch    Milchprodukten sind die Vorgaben von
                                                                           QM-Milch einzuhalten: Produktion
                                                                           der Rohmilch nach QM-Standard bzw.
                                                                           äquivalenten Systemen

                                                                           Mittelfristiges Ziel: QM als durchgängiger
                                                                           Grundstandard für Rohmilch und
                                                                           Milchprodukte

                                                                           Aufbau der notwendigen Infrastruktur

                                                                                                                                                              23
MASSNAHMENKATALOG		                       Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

     Titel/Überschrift                         IST-Zustand                                  Erläuterung der Maßnahme/                   Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                                            Forderung/Empfehlung                        und geplantem Zeithorizont

     Zukünftige Mehrkosten und Investitionen   Notwendigkeit von Investitionen,             Erstellung einer Kostenfolgenabschätzung    Verbände der Milchwirtschaft gemein-
     bedingt durch neue staatliche Auflagen    z.B. für Gewässer-, Klima-, Umwelt-          hinsichtlich Mehrkosten und Investitionen   sam mit Forschung und Wissenschaft,
     und Standards für Milcherzeuger und       schutz oder Tierwohl ohne objektive          durch neue Auflagen und Standards           ggf. mit Förderung durch Dritte ab 2020
     Molkereien                                Kostenfolgenabschätzung                      derzeit sowie mit Szenarien bis 2030

     Import von Lebensmitteln und Vergleich-   Unterschiedliche Standards in EU und         Einhaltung von Umwelt- und Tier-            EU, Bund
     barkeit von Produktionsstandards          Drittländern, z. B. in der Tierhaltung, im   haltungsstandards gleichlautend
                                               Umweltschutz oder bei Lebensmitteln          zu EU-internen Regelungen

                                                                                            Auditierung, Einhaltung und Über-
                                                                                            wachung vergleichbarer Lebensmittel-
                                                                                            standards bei Importen in die EU

     Forschung und Wissenschaft                Zunehmende Konzentration von                 Stärkung von praxis- und anwendungs-        Bund
                                               Forschung und Wissenschaft                   orientierter Forschung, z.B. Nutzung
                                               auf Exzellenz-Universitäten                  von AiF

                                                                                            Förderung milchwirtschaftlicher Projekte
                                                                                            mit einer Zusammenarbeit von Praktikern
                                                                                            und Wissenschaft

                                                                                            Stärkung des Wissenstransfers

     Lieferbeziehungen                         Teilweise Beeinträchtigung der Wert-         Weiterentwicklung von Systemen zur Ein-     Forschung und Wissenschaft
                                               schöpfung durch unzureichende                schätzung künftiger Marktentwicklungen
                                               Planung der Milchmenge zwischen
                                               Milcherzeuger und Molkerei                   Notwendigkeit einer frühzeitigen Weiter-
                                                                                            gabe von Marktsignalen an die Milch-
                                                                                            erzeuger mit dem Ziel einer schnelleren
                                                                                            Anpassung der Milchmenge

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MASSNAHMENKATALOG		           Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

Titel/Überschrift             IST-Zustand                                 Erläuterung der Maßnahme/                     Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                          Forderung/Empfehlung                          und geplantem Zeithorizont

Volatilität am Milchmarkt     Deutliche Zunahme der Volatilität am        Bewältigung von Volatilitäten und Ab-         Milcherzeuger, Erzeugerge-
                              Milchmarkt in den letzten zehn Jahren mit   milderung wirtschaftlicher Folgen durch       meinschaften, Molkereien
                              negativen Folgen für die Milchwirtschaft    Molkereien und ihrer Lieferanten

                              Molkereien: Mengenrisiko für die Ver-       Ambitionierte Weiterentwicklung und
                              wertung in Überschusssituationen            zielorientierte Umsetzung wirtschafts-
                                                                          eigener Risikomanagementsysteme
                              Milcherzeuger: Wirtschaftliche und          mit dem Ziel der Abmilderung von
                              insbesondere Liquiditätsprobleme            Preisschwankungen
                              in Phasen niedriger Milchpreise
                                                                          Verfügbarkeit eines breiten Spektrums
                                                                          von Lösungsansätzen im privatwirtschaft-
                                                                          lichen Bereich als Basis für differenzierte
                                                                          Strukturen

                                                                          Detaillierte Beispiele, z. B. Waren-
                                                                          terminbörse, Preisdifferenzierung
                                                                          oder Festpreismodelle siehe An-
                                                                          hang „Modelle zur Weiterentwick-
                                                                          lung der Milchlieferbeziehungen“

Artikel 148 der Gemeinsamen   Möglichkeit der EU-Mitgliedstaaten          Grundsätzlich kein Anstreben                  Bund und Länder
Marktordnung                  zur verbindlichen Vorgabe eines             staatlicher Einheitslösungen
                              Preis- / Mengenverhältnisses durch
                              Artikel 148 der GMO                         Bewältigung und Abmilderung von
                                                                          Volatilitäten als Aufgabe für Mil-
                              Wiederholte Ankündigung des BMEL            cherzeuger und Molkereien
                              zur Umsetzung des Artikels 148
                              in nationales Recht im Falle einer
                              fehlenden Anpassung der Liefer-
                              beziehungen an stark volatile Märkte

                                                                                                                                                        25
MASSNAHMENKATALOG		                 Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

     Titel/Überschrift                   IST-Zustand                                   Erläuterung der Maßnahme/                   Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                                       Forderung/Empfehlung                        und geplantem Zeithorizont

     Staatliche Mengensteuerung und      Herausforderung der Milchwirtschaft           Ablehnung der Rückkehr zu einer             EU, Bund
     -begrenzung sowie Krisenmaßnahmen   zum Umgang mit Volatilitäten seit der         Quotenregelung oder anderer staatlicher
                                         Beendigung des EU-Quotensystems 2015          Eingriffe in einzelbetriebliche Mengen-
                                                                                       planungen (staatliche Krisenmaßnahmen,
                                                                                       die auf Freiwilligkeit basieren, bleiben
                                                                                       hiervon unberührt)

     Milchmengenplanung                  Teilweise ungenaue oder nicht vor-            Nutzung einer gemeinsamen Mengen-           Milcherzeuger, Molkereien, Wissenschaft
                                         handene Mengenplanung zwischen                planung von und für Molkereien und
                                         Molkerei und ihren Milcherzeugern zur         ihrer jeweiligen Milcherzeuger
                                         Sicherstellung einer optimalen Verar-
                                         beitungs- und Vermarktungskapazität           Entwicklung technischer Lösungen
                                                                                       zur Verbesserung der Prognosequalität
                                                                                       von Milchmengen

     Markttransparenz                    Hohe Transparenz des Milchmarktes             Auswertung der ab 2021 umzusetzen-          Bund bzw. BMEL, EU, Wissenschaft
                                                                                       den EU-Regelungen zum Meldewesen
                                         Verabschiedung einer Erweiterung
                                         des Meldewesens unter anderem
                                         für den Milchmarkt auf europäischer
                                         Ebene ab 2021

     Netzverfügbarkeit                   Defizite in der digitalen Infrastruktur des   Ausbau der Netzverfügbarkeit und            Bund und Länder
                                         ländlichen Raumes und damit verbun-           des Zugangs für weitere Digitalisierungs-
                                         dene Nachteile als Wirtschaftsstandort        initiativen

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MASSNAHMENKATALOG		               Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

Titel/Überschrift                 IST-Zustand                                  Erläuterung der Maßnahme/                  Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                               Forderung/Empfehlung                       und geplantem Zeithorizont

Datenquellen und Datenaustausch   Verfügbarkeit einer Vielzahl von Daten bei   Entwicklung des Austausches von            Milcherzeuger, Molkereien,
                                  Milcherzeugern, Molkereien und dem LEH       Daten entlang der Wertschöpfungs-          LEH, Wissenschaft
                                                                               kette mittels digitaler Lösungen
                                  Geringfügiger Austausch verfügbarer                                                     Umsetzung ab 2020
                                  Daten                                        Bei Erhebung, Speicherung und Be-
                                                                               reitstellung: Begrenzung auf für
                                  Eingeschränkte Verfügbarkeit von             Anwendung relevante Daten
                                  Informationen vom Point of Sale
                                  (PoS) für die Milchwirtschaft                Wahrung des Datenschutzes,
                                                                               z. B. Anonymisierung von Daten
                                  Fokus der Transparenz bisher ausschließ-
                                  lich hinsichtlich Rückverfolgbarkeit         Prüfung der Nutzung des technischen
                                  vom PoS Richtung Milcherzeuger               Konzeptes auf Basis von GS1 (Vorlage
                                                                               für standardisierte Prozesse) zum Aufbau
                                                                               einer IT-Architektur zur dezentralen
                                                                               Speicherung und zentralen Steuerung
                                                                               von Daten

                                                                               Aufbau eines Informationsflusses in
                                                                               beide Richtungen

                                                                               Definition relevanter Daten (auch
                                                                               sensibler) für Erhebung, Speicherung
                                                                               und Auswertung

                                                                               Das neue Informationskonzept ist
                                                                               einer Kosten-/Nutzenabschätzung
                                                                               zu unterziehen, um sicherzustellen,
                                                                               dass es einen Mehrwert generiert

                                                                               Einrichtung einer Arbeitsgruppe mit
                                                                                                                          DRV / IGM und BPM ab 2020
                                                                               allen Beteiligten der Wertschöpfungs-
                                                                               kette mit dem Auftrag der Erarbeitung
                                                                               eines Konzeptes für die Milchbranche
                                                                                                                                                          27
MASSNAHMENKATALOG		                   Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

     Titel/Überschrift                     IST-Zustand                                  Erläuterung der Maßnahme/                    Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                                        Forderung/Empfehlung                         und geplantem Zeithorizont

     Datenhoheit und Datensicherheit       Bisher keine übergeordneten, gebündel-       Klärung offener Fragen hinsichtlich          Milcherzeuger, Molkereien, Wissenschaft
                                           ten Aktivitäten von Beteiligten der Milch-   Datenhoheit und Datenschutz
                                           branche zum Austausch digitaler Daten
                                                                                        Prüfung der Nutzung bzw. Installierung
                                                                                        einer unabhängigen, übergeordneten
                                                                                        Institution zur Vertretung der Interessen
                                                                                        der Datenlieferanten von Milcherzeugern
                                                                                        und Molkereien, z. B. Regelung der
                                                                                        Zugriffsrechte

     Wertschöpfung in der Milcherzeugung   Teilweise nicht genutzte Potentiale in       Förderung der Bereitschaft zur Herstellung   Landwirte und Molkereien
                                           der Wertschöpfung durch Produkt-             differenzierter Produkte mit Mehrpreis
                                           differenzierung auf Rohstoffebene

     Exportunterstützung                   Notwendigkeit von Erhalt und Ausbau          Verbesserung der Expertise von Agrar-        Bund, BMEL
                                           der Exportfähigkeit                          attachés an deutschen Botschaften
                                                                                        in Fragen der Milchwirtschaft, insbe-
                                                                                        sondere in Schwerpunktländern

                                                                                        Gespräche der Milchwirtschaft mit BMEL
                                                                                        zur Bestimmung von Schwerpunktländern

     Milchforschungsstandort Deutschland   Geringe Wertschätzung für angewandte         Stärkung anwendungsorientierter              Milcherzeuger, Molkereien, MIV, DSM,
                                           Forschung; starker Fokus auf Excellenz-      Forschung, z. B. Nutzung von AiF             Wissenschaft, BLE, Wirtschaft, Politik
                                           initiativen
                                                                                        Entwicklung eines Praxis-Impact
                                           Bearbeitung von milchwirtschaftlichen        (analog zum HIRSCH-Index für
                                           Themen an wenigen Standorten;                Excellenzinitiativen)
                                           Milchwissenschaftler werden zunehmend
                                           durch Lebensmitteltechnologen ersetzt

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MASSNAHMENKATALOG		                   Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

Titel/Überschrift                     IST-Zustand                              Erläuterung der Maßnahme/                   Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                               Forderung/Empfehlung                        und geplantem Zeithorizont

Milchforschungsstandort Deutschland   Forschungsthemen aus Milcherzeu-         Systematische Kommunikation mit
                                      gung, Milchmarkt oder Milchmarkt-        Wissenschaftlern zu relevanten Themen
                                      politik werden primär horizontal in      der Milchwirtschaft und dem Ziel der
                                      den Agrar- und Umweltwissenschaften      Berücksichtigung aktueller gesellschaft-
                                      bzw. Veterinärmedizin bearbeitet.        licher Entwicklungen, z. B. Ökonomie,
                                      Die interdisziplinäre Zusammenarbeit     Ökologie, Tierwohl oder Soziologie
                                      geht verloren
                                                                               Stärkung öffentlicher Forschungs-
                                      Geringe Mittelausstattung für            projekte und Erhöhung finanzieller Mittel
                                      mittel- und langfristige Projekte bei
                                      gleichzeitig geringer Nutzung von        Übersichtliche Zusammenführung
                                      EU-Ausschreibungen                       wissenschaftlicher Ergebnisse (z. B.
                                                                               Metastudien oder Erweiterung von FISA)
                                      Fehlen einer zentralen Anlaufstel-       sowie konsequenter Transfer in die Praxis
                                      le zur Forschungsförderung               bei öffentlich geförderten Projekten

                                                                               Unterstützung des Praxistransfers,          Trägerverbände von QM-Milch
                                      Recherche von Projekten bzw.             z.B. durch Informationsveranstaltungen
                                      Ergebnissen für die                      und Einbindung aller Beteiligten
                                      n Milcherzeugung: öffentlich ge-         von Praxis und Wissenschaft
                                         förderte Projekte im Agrar- und
                                         Ernährungsbereich im FISA-            Breitere Themenaufstellung des Pra-
                                         Forschungsinformationssystem          xistransfers mit für die Milchwirtschaft
                                      n Milchverarbeitung: Plattform des MIV   relevanten Bereiche aus Ökonomie,
                                      n International: Plattform des IDF       Ökologie, Tierwohl oder Soziologie

                                                                               Prüfung der Gründung einer „Deutschen       VDM
                                                                               Stiftung Milchforschung“: Als Anlauf-
                                                                               stelle zur Forschungsförderung. Erhebung
                                                                               und Koordinierung von Forschungs-
                                                                               bedarf, Durchführung von Akquise
                                                                               bei gemeinsamen Forschungsprojekten

                                                                                                                                                           29
MASSNAHMENKATALOG		   Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

     Titel/Überschrift     IST-Zustand                                Erläuterung der Maßnahme/                 Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                      Forderung/Empfehlung                      und geplantem Zeithorizont

     Nachhaltigkeit        Nachhaltigkeit als wesentlicher Bestand-   Berücksichtigung der in land- und         QM-Milch
                           teil zur Absicherung und Erhöhung der      molkereiwirtschaftlichen Betrieben
                           Wertschöpfung in der Milchwirtschaft       heterogenen Ausgangssituation

                                                                      Weiterführung und Ausbau des Nach-
                                                                      haltigkeitsmoduls von QM-Milch

                                                                      Nutzung des Nachhaltigkeitsmoduls von
                                                                      QM-Milch zur Kommunikation mit Ver-
                                                                      brauchern mit dem Ziel der Erhöhung
                                                                      von Wertschätzung für Milchprodukte

                                                                      Angemessene Entlohnung des erforder-
                                                                      lichen Mehraufwandes durch Nachhaltig-
                                                                      keitskriterien

                                                                      Evaluierung des Ergebnisstandes in Form
                                                                      einer Halbzeitbilanz 2025 für die
                                                                      Bereiche Tierwohl, Ökologie, Ökonomie
                                                                      und Soziales

                           Zum Teil Verbesserungsbedarf im Be-        Effiziente Nutzung von Daten des Nach-    Milcherzeuger, Molkereien, QM-Milch,
                           reich des Tierwohls von Milchkühen,        haltigkeitsmoduls für ein Monitoring      Bund und Länder
                           z. B. im Bereich Wasserverfügbarkeit,      zur Verbesserung des Tierwohls und
                           Tränkemanagement, Bewegungs-               insbesondere der Tiergesundheit
                           freiheit, Trockenstellmanagment
                           oder Lahmheitsmanagement

                           Geringe Verfügbarkeit von Stoff-
                           wechselprofilen der Einzeltiere

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MASSNAHMENKATALOG		   Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

Titel/Überschrift     IST-Zustand                                 Erläuterung der Maßnahme/                   Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                  Forderung/Empfehlung                        und geplantem Zeithorizont

Nachhaltigkeit        Zum Teil Verbesserungsbedarf der Öko-       Erhalt der vielfältigen Kulturlandschaft    Milcherzeuger, Molkereien,
                      logie in Zusammenhang mit einer nach-       und Förderung der Biodiversität,            QM-Milch, Staat
                      haltigen Kreislaufwirtschaft, z. B. durch   z. B. durch
                      erhöhte Treibhausgasabgabe, hohen           n optimiertes Düngemanagement

                      Energieeinsatz, zu viel Plastikverpackung   n Einrichtung von Grünstreifen unter

                                                                       Einbeziehung von Beratung
                      Mehr als 50 % der Milchviehbetriebe         n Reduktion kunststoffbasierter

                      produzieren erneuerbare Energie                  Verpackungen
                                                                  n Information und Weiterbildung von

                                                                       Lehrern zu Themen der Nachhaltigkeit

                                                                  Effiziente Nutzung von Daten des
                                                                  Nachhaltigkeitsmoduls für ein Monito-
                                                                  ring zur Verbesserung der Ökologie

                      Zum Teil nicht genutzte Potentiale in       Erschließung zusätzlicher Wertschöp-        Milcherzeuger, Molkereien
                      der Wertschöpfung in vielen Bereichen       fung über alle Stufen der Milchbranche
                      der Milchwirtschaft
                                                                  Einforderung öffentlicher Mittel zur
                                                                  Sicherstellung von Beratung für alle
                                                                  Milcherzeuger

                                                                  Effiziente Nutzung von Daten des Nach-
                                                                  haltigkeitsmoduls für ein Monitoring zur
                                                                  Verbesserung der Wirtschaftlichkeit

                      Verbesserungsbedarf in der gemeinsa-        Details unter Branchenkommunika-            Milcherzeuger, Molkereien, Staat
                      men Branchenkommunikation sowie             tion bzw. Fachkräftenachwuchs
                      der Aus- und Weiterbildung von Ar-
                      beitskräften in der Milchwirtschaft         Effiziente Nutzung von Daten des
                                                                  Nachhaltigkeitsmoduls für ein Monito-
                                                                  ring zur Verbesserung der Branchen-
                                                                  kommunikation und der Bildung

                                                                                                                                                 31
MASSNAHMENKATALOG		        Zielgruppe: Gesamte Kette der Milchwirtschaft

     Titel/Überschrift          IST-Zustand                               Erläuterung der Maßnahme/               Umsetzung inkl. Zuständigkeit
                                                                          Forderung/Empfehlung                    und geplantem Zeithorizont

     Internationales Netzwerk   Bisher unzureichende Nutzung interna-     Erarbeitung einer Strategie und eines   QM-Milch
     und Standardsetzung        tionaler Organisationen, z. B. über IDF   Umsetzungsmodells zur aktiven
                                                                          Mitgestaltung der deutschen
                                Fehlendes Benchmarking                    Milchwirtschaft im DSF und SAI

                                International heterogene Anfor-           Zielsetzung:
                                derungen und Standards inner-             n Schaffung eines sichtbaren und

                                halb der Wertschöpfungskette                  vertrauenswürdigen Werkzeuges
                                                                              für die Konsumenten
                                Unzureichende Sichtbarmachung             n Beleg von Transparenz

                                der hohen deutschen Standards             n Kostengünstiger Nachweis der Nach-

                                im internationalen Markt                      haltigkeit von Molkereiprodukten
                                                                          n Reduktion von Audits und

                                                                              zugehörigen Kosten
                                                                          n Anstoß und Dokumentation eines

                                                                              Verbesserungsprozesses
                                                                          n Vereinheitlichung für Großkunden

                                                                          n Unterstützung der internationalen

                                                                              Anschlussfähigkeit von QM-Milch

32
ANHANG

Modelle zur Weiterentwicklung von Lieferbeziehungen

   In der deutschen Milchwirtschaft sind vielfältige und auch neue Ausgestaltungen der      Aus rechtlicher Sicht sind Preisdifferenzierungs-(A/B-)Modelle je nach Einzelfall
Lieferbeziehungen zwischen den Milcherzeugern und ihren Molkereien vorzufinden.          in der Satzung oder in der Milchlieferordnung bzw. in den -verträgen zu verankern.
In einer Zeit zunehmender Preisvolatilität am Milchmarkt und der daraus resultieren-     Dabei sind für eine Preisdifferenzierung verschiedene Modelle denkbar, für die
den wachsenden Bedeutung des Risikomanagements ergibt sich ein großes Spektrum           es allerdings noch keine Rechtsprechung gibt.
an Alternativen für privatwirtschaftliche Veränderungsprozesse in der Milchwirtschaft.      Grob dargestellt gibt es hierfür verschiedene Ansätze. Beispielhaft wird hier auf zwei
Ziel einer Weiterentwicklung der Lieferbeziehungen muss eine Verbesserung der            mögliche Modelle verwiesen: Bei einem ersten Modell wird eine Referenzmenge
Situation von Milcherzeugern und Molkereien sein. Die Ausgestaltung der Milchlie-        (A-Menge) festgelegt, für die ein Festpreis vereinbart wird. Der Preis für die B-Menge,
ferbeziehungen ist zunehmend auch ein Wettbewerbsfaktor in der Milchwirtschaft.          die darüber hinaus geliefert wird, richtet sich nach der bestmöglichen Verwertung
                                                                                         am Markt. Bei einem zweiten Modell richtet sich der Preis für die A-Menge an
1. Frühzeitige Marktsignale                                                              der bestmöglichen Verwertung am Markt, während für die B-Menge ein Preis-
                                                                                         abschlag vorgenommen wird, der sich am Spotmarkt orientiert.
  Mit einer frühzeitigen Kommunikation zu erwartender Marktentwicklungen                    Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind dauerhaft eingeführte Preisdifferenzierungs-
unter Nutzung der vorhanden vielfältigen Marktinformationssysteme (Notierun-             modelle zur Mengensteuerung in Molkereien mit hohen Steigerungsraten in den
gen, ZMB-Marktberichte, IG-Milchbarometer, EU-Marktbeobachtungsstelle,                   Verwertungskurven geeignet. Nur in diesen Fällen können signifikante Preisanreize
unternehmensindividuelle Hinweise usw.) kann der Erzeuger frühzeitiger mit An-           für die Milcherzeuger gegeben werden. Dies trifft auf Molkereien zu, die begrenzte
passungen seiner Produktion reagieren. Z. B. kündigen zunehmend Molkereien               Spezialmärkte, Nischensegmente, umfangreiche Herstellermarken und auch Biomilch-
den Milchpreis bereits im Monat vor der Milchanlieferung an.                             märkte bedienen. Für die Mehrheit der Molkereien mit flachen Verwertungskurven ist
                                                                                         dieser Ansatz ungeeignet, da er zu geringeren Milchpreisen führt.
2. Milchmengenplanungen und -steuerung
                                                                                         b) Temporäre Modelle
2.1. Mengenplanung
                                                                                           Einige Molkereien im In- und Ausland haben bereits Mehrpreismodelle (A/B)
   Zur Sicherstellung einer optimalen Verarbeitungs- und Vermarktungsfähigkeit der       beschlossen, welche nur in Phasen der Marktschwäche angewendet wurden
Molkerei haben Unternehmen Milchmengenplanungen, z. T. verbindlich, eingeführt.          bzw. vorgesehen sind. Sie geben dann einen temporären Anreiz zur Mengen-
Die Milcherzeuger teilen der Molkerei ihre geplante Anlieferung für das kommende         begrenzung für die Milcherzeuger. Die Stärke des Anreizes hängt von der Aus-
Jahr und teilweise auch darüber hinaus mit. Mehrjährige Erfahrungen zeigen dabei         gestaltung des Preisabzuges für Übermengen ab.
eine zunehmende Genauigkeit der Ergebnisse. Eine Verbesserung der Prognosequalität         Aus rechtlicher Sicht wäre bei einem A/B-Modell, das lediglich für den Fall einer
ist dennoch angezeigt und evtl. durch Anreize für die Milcherzeuger zu erreichen.        Marktkrise konzipiert ist, zunächst die Krise inklusive der Parameter zu definieren
                                                                                         (Beginn, Ende). Bei Eintreten der Marktkrise könnte das Modell dann angewendet
2.2. Preisdifferenzierung                                                                werden und dabei für die B-Menge auch ein pauschaler Preisabschlag zur Anwendung
a) Dauermodelle                                                                          kommen.
                                                                                           Vor der Umsetzung der in a) und b) nur skizzierten Möglichkeiten, ist eine
  In der Praxis gibt es sowohl in Deutschland als auch in der EU verschiedene
                                                                                         rechtliche Prüfung im Einzelfall notwendig.
umgesetzte Modelle der Preisdifferenzierung mit unternehmensindividuell
unterschiedlichen Ausgestaltungen.
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