Kräuterzauber auf dem Kraftberg - Kräuterhotel Edelweiss - Kräuterhotel Edelweiss
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WIRinfo Das Magazin für Schweizer KMU
Kräuterzauber auf
dem Kraftberg
Kräuterhotel Edelweiss
Das «Edelweiss» thront über dem Kräutergarten.
Das auf der Rigi gelegene Kräuterhotel Edelweiss von Gabriella
und Gregor Vörös besticht nicht nur durch seine Lage. Im haus
eigenen Gourmetrestaurant wird auf höchstem Niveau gekocht –
und das ausschliesslich mit einheimischen Produkten.
«Schau mal, all die Pflanzen da», weist ein Passagier sei- Rigibahn. Nur wenige Schritte weiter verläuft nämlich die
ne Begleiterin beim Zwischenhalt der Rigibahn an, und Kantonsgrenze zwischen Luzern und Schwyz – und bei
zeigt dabei auf die Fensterfront des Kräuterhotel Edel- der Inbetriebnahme der ersten Bergbahn Europas vor
weiss (WIRmarket.ch > Edelweiss). Das Pflanzenzimmer 150 Jahren erhielten die Betreiber die Konzession nur für
der Hotelier-Familie Vörös ist schon von Weitem ein den Kanton Luzern. Längst ist die Strecke bis zum Kulm
Blickfang, besonders jetzt, da der Kräutergarten neben nun in Betrieb, dennoch lohnt sich der Ausstieg an der
den Geleisen noch unter einer dicken Schneedecke Station Staffelhöhe. Denn das Kräuterhotel Edelweiss ist
liegt. Wir befinden uns auf 1500 Meter ü. M. und schriebe der beste Beweis dafür, dass das Beste eben doch nicht
man das Jahr 1871, wäre hier nun bereits Endstation der immer zum Schluss kommt.
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Eines der 18 Zimmer.
Fotos: zVg Gregor Vörös beim Pflanzen.
Ein Ort für Genussmenschen dukten. «Nur auf Kaffee verzichten wir nicht, dafür gibts
2008 haben Gregor und Gabriella Vörös das mittlerweile schlicht keinen würdigen Ersatz», erläutert Gabriella die
115-jährige Hotel übernommen. Geplant war das nicht. eine Ausnahme – die ja bekanntlich die Regel bestätigt.
Damals Mitte zwanzig, lebte das Paar in Luzern. Gregor
arbeitete als Informatiker, Gabriella als Angestellte in ei- 60 Beerensorten
nem Stadthotel. «Dann überrumpelte uns meine Mutter Die Kulinarik auf einheimische Produkte zu beschränken
ein wenig mit der Ankündigung, dass sie das Haus ver- war eben so wenig von langer Hand geplant wie die Ho-
kaufe, sollten wir es nicht übernehmen», erzählt Gabriel- telübernahme. Stein des Anstosses war der Fund eines
la. Nach Ablauf der zweimonatigen Bedenkfrist ent- vergessen gegangenen Vorrats an Konfitüre. «Ein Jahr
schlossen sich die beiden, das Abenteuer zu wagen. über dem Ablaufdatum war diese noch tipptopp, ge-
13 Jahre später hat nicht nur die Familie Zuwachs be- schmacklich wie visuell», erinnert sich Gregor Vörös an
kommen (auf der Webseite werden die beiden Kinder als den Vorfall. «Wir haben uns überlegt, was es dazu alles
Hotel-(B)engel vorgestellt), sondern auch der Hotelname an Konservierungsmitteln und Chemie darin haben
ist um den Zusatz «Kräuter» reicher geworden. Und im musste», erläutert er den Gedankengang. «Danach
«Regina Montum», dem hauseigenen Gourmetrestau- fängst du automatisch an, die Lebensmittelindustrie zu
rant, kocht Küchenchef Benedikt Voss auf Punkte- und hinterfragen.» Gleichzeitig experimentiert der Neo-Hote-
Sterne-Niveau – mit ausschliesslich einheimischen Pro- lier («Ich hatte schon immer einen grünen Daumen») mit
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Ob vom Restaurant …
… oder von der Terrasse aus: Die Aussicht ist atemberaubend. Küchenchef Benedikt Voss mit einem seiner Fänge.
wendet werden – das gilt auch fürs Gewürzregal. «Dass
das Essen nicht mit Pfeffer abgeschmeckt ist, merkt nie-
mand», kommentiert Gabriella Vörös.
Was nicht im 2500 m2 grossen Garten wächst, wird bei
Bauern und Produzenten aus der Region erworben –
oder auch mal in Eigenregie aus einem der Seen am
Fuss der Rigi gezogen. Und vieles wird selbst herge-
stellt: vom Essig (aus Kombucha) und der farblosen Cola
(aus einer geheimen Mischung von sieben Kräutern),
über das im Steinofen gebackene Brot bis hin zu den
unzähligen Tee- und Gewürzmischungen, Konfitüren
und Chutneys. Immer wieder pflanzen die Vöröses Neu-
es an, lassen sich (und ihre Gäste) betören von den Ge-
schmacksexplosionen des Austernblatts, der frischen
Die Terroir-Küche verwendet nur einheimische Rohstoffe. Weggiser Kefe oder dem japanischen Klee.
Überraschungsgang als Denkanstoss
dem hauseigenen Kräutergarten. Merkt, dass auch auf Beim Fleischkonsum verfolgt man im Kräuterhotel den
1500 Metern ü.M. viel mehr als nur die gängigen Schwei- Ansatz von Nose-to-Tail, also der restlosen Verwertung
zer Küchenkräuter heranwächst. Zusammen mit dem von Tieren. Es werden somit auch Fleischstücke ver-
Kräutergarten – heute gedeihen gegen 450 Spezies so- wendet, die in der heutigen Gesellschaft tendenziell ver-
wie 60 Beerensorten – wächst auch die Idee, möglichst schmäht werden. «Darum haben wir fast immer einen
viele Küchenzutaten selber zu produzieren oder zumin- Überraschungsgang auf dem Menü», erklärt Gregor
dest aus nächster Nähe zu beziehen. Die Fäden laufen in Vörös. Der Gast erfährt erst im Nachhinein, welche Zuta-
dem zusammen, was heute 15 Gault-Millau-Punkte und ten mit im Spiel waren. «Einige Gäste würden sich sonst
einen Michelin-Stern trägt: Eine Küche auf Spitzen- wohl eher zieren», erläutert er das Vorgehen. Ob das gut
niveau, in der ausschliesslich inländische Produkte ver- ankommt? «Bis jetzt haben wir nur positive Erfahrungen
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Rund 450 Kräuter- und 60 Beerensorten gedeihen auf 1500 Metern über Meer.
damit gemacht», berichtet er. «Die Leute hinterfragen Not erfinderisch: «Als wir Anfang dieses Jahres auch im
dadurch oftmals ihre Essgewohnheiten, weil sie nach Hotelbereich schlechte Buchungszahlen hatten, muss-
der Auflösung manchmal zwar kurz innehalten, den ten wir uns etwas einfallen lassen», so Gabriella Vörös.
Gang in aller Regel aber genossen haben.» Ausserdem Es entstand die Idee der «Gourmetwoche». Befreundete
seien die Menschen, die ins Kräuterhotel kämen, sowie- Köche wurden angefragt, ob sie Lust hätten, für einen
so tendenziell offene Esser: «Sie haben sich mit dem Abend das Zepter im Regina Montum zu übernehmen.
Thema auseinandergesetzt.» So ergab es sich, dass sich im Januar und März jeweils
eine Woche lang Köche mit Rang und Namen die Klinke
Apropos Überraschungsgang: Das Menü wird niemals in die Hand gaben – zur Freude aller Beteiligten. «Auch
im Voraus bekannt gegeben. Selbst wer gleichentags für unsere Crew war das eine tolle Erfahrung», blickt
anruft und Auskunft über das abendliche Menü möchte, Gabriella Vörös zurück. «Die Mitarbeitenden nutzten die
wird vertröstet. Das sei zu einem Teil Marketing, «aber Chance, sich mit ihren Berufskollegen kurzzuschliessen
vor allem auch ein Mittel zur Spontanität», erklärt Gabri- und über die Schultern zu schauen.» Ausserdem, sin-
ella Vörös. Zieht der angelfreudige Chef de Service mor- niert sie fast ein wenig nostalgisch, könne man von solch
gens einen Hecht aus dem Vierwaldstättersee, findet einer spontanen Aktion zu «normalen Zeiten» nur träu-
man diesen abends auf dem Menü wieder. «Vielleicht men.
kommt er aber auch mit zwei Forellen zurück», fährt sie
fort. Der Küchenchef orientiert sich an dem, was verfüg- Rigi – sonnenverwöhnter Kraftort
bar ist. Man setzt sowohl auf Regionalität als auch auf Auch wenn der Gaumenschmaus im Regina Montum un-
Saisonalität. bestritten ein Highlight eines jeden Aufenthalts im Kräu-
terhotel Rigi Edelweiss darstellt – der einzige Grund da-
Spontanes Stelldichein der Spitzenköche für ist er bei Weitem nicht. Da wäre zum einen die
Die Corona-Krise haben auch die Vöröses zu spüren be- malerische Lage mit dem sagenhaften Ausblick. Auf den
kommen. Während der Hotelbetrieb (100% WIR) wohl Balkonen der 18 Zimmer herrscht an diesem Frühlings-
mit einem blauen Auge davon kommt («Unsere Gäste tag – wie so oft – eitel Sonnenschein und ungehinderter
stammten schon vorher zu rund 90 Prozent aus der Fernblick. Die charmanten Zimmer sind denn auch prak-
Schweiz»), gab und gibt es Einbussen im Gastrobetrieb tischerweise mit einem Feldstecher ausgestattet. «Die
(keine WIR-Annahme). Das Ehepaar zeigte sich in der Rigi ist freistehend, wie eine Insel», hält Gregor Vörös,
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150 Jahre Rigi-Bahn
Als am 21. Mai 1871 die erste Zahnrad-Bergbahn
Europas ab Vitznau dampfend bergwärts schnaub-
te, endete ihre Fahrt just dort, wo heute das Kräuter-
hotel steht. Denn für den pionierhaften Bahnbetrieb
gab es vorerst nur eine Konzession auf Luzerner
Boden – an der Kantonsgrenze auf Staffelhöhe war
Endstation. Noch heute gibt es darum zwei Zahn-
radbahnen auf die Rigi – ab Vitznau und ab Goldau.
Und als 1907 die Arth-Rigi-Bahn auf elektrische
Traktion umstellte, betrieb man damit sogar die ers-
te elektrische Zahnradbergbahn der Welt.
Kein Rätselraten im Kräutergarten.
der anders als seine Frau nicht hier oben, sondern am
Fuss der Rigi aufgewachsen ist, fest. «Hier hat es keine
Bergkuppen und Felswände, die dir die Sonne nehmen.»
Und auch sonst scheint die Rigi kein gewöhnlicher Berg.
Immer wieder hört man von den «Kraftorten», die hier zu
finden sind. Da wäre etwa das schon vom berühmten
amerikanischen Schriftsteller Mark Twain beschriebene Jubiläumsjahr 2021:
Felsentor, wo mit der gleichnamigen Stiftung ein Ort der Dampffahrten und Fahrzeugparade
Stille und der Begegnung geschaffen wurde. Beim Aus- Die Zahnradbahnen ab Goldau und Vitznau bringen
sichtspunkt Känzeli – vom Kräuterhotel aus in einer Wanderer, Spaziergänger, Skifahrer, Hotelgäste und
20-minütigen Wanderung entlang der Krete erreichbar – Einwohner das ganze Jahr auf die Rigi. Auch die Pa-
stimmt die umwerfende Aussicht über die Seen- und norama-Luftseilbahn Weggis–Rigi Kaltbad und die
Berglandschaft auch die sachlichste Seele besinnlich. Luftseilbahn Kräbel–Rigi Scheidegg werden von
Ein paar Gehminuten weiter findet sich die Felsenkapel- den Rigi Bahnen betrieben. Egal, welche Variante
le, erbaut zwischen gewaltigen Felsbrocken. Dass die man wählt: Das Erlebnis Bahnfahrt ist mit der «Köni-
Kraftorte zur Rigi gehören wie die Kursschiffe auf den gin der Berge» immer fest verbunden. Gerade zum
Vierwaldstättersee, bestätigt auch Gabriella Vörös: «Ich 150-Jahr-Jubiläum sind 2021 viele besondere Er-
denke die meisten, die hier leben, haben ihren ganz spe- lebnisse möglich. So lassen sich von Juni bis Okto-
ziellen Ort.» Und fügt mit einem vielsagenden Lächeln ber 2021 Dampffahrten mit der Dampflok Nr. 7
an: «Aber sie verraten wahrscheinlich nicht, wo er sich (s’Sibni) in exklusivem Rahmen buchen. Die Lok
befindet.» Nr. 7 wurde erst im Herbst 2020 vom Verkehrshaus
in Luzern per Schiff über den See nach Vitznau
● Anita Suter transportiert. Bis zu ihrer Jubiläumsfahrt am 21. Mai
machen die Rigi-Bahn-Profis sie wieder fit für den
Live-Einsatz. Und am 22. Mai haben dann alle histo-
www.kräuterhotel.ch rischen Fahrzeuge der Rigi Bahnen einen glanzvol-
len Auftritt: Poliert und geschmückt begeben sie
Anreise mit der Rigi-Bahn ab Vitznau oder Arth-Goldau; sich auf eine «Historische Fahrzeugparade», die
Station «Rigi Staffelhöhe». wohl nicht nur bei Bahnfans für einen Film- und
Zimmerpreise: Dynamisch, ab 220 CHF/Doppelzimmer. Fotosturm sorgen wird.
WIR-Annahmesatz: 100% auf Übernachtungen,
exkl. Restaurant. Jubiläums-Highlights*
21. bis 24. Mai 2021: Jubiläumswochenende auf
der Rigi mit vielen Attraktionen
22. Mai 2021: Historische Fahrzeugparade
28. Juli bis 1. August 2021: Open-Air Festspiel
«Rigi – Königin der Berge»
*Alle Events finden unter behördlichen Corona-
Schutzauflagen statt.
www.rigi.ch/150
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