Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz

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Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz
05/2021

Kirche und Welt

Talks zur Jährlichen Konferenz
        Interviews mit Hintergründen und persönlichen Einschätzungen

                                                          SEITE 10–11
Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz
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                                                      INHALT
        4                                                              15
        Neuanfang mit einem Herzen voller Träume in Ełk                David Field ist neuer Ökumenereferent des Bischofsrats

        «In Partnerschaft mit anderen haben wir                        Mit einer globalen ökumenischen
        ‹das Reich Gottes verkündet›»                                  Perspektive

        7                                                              16
        Ermutigende Begegnungen in Rumänien                            Start des neuen Angebots der Bethesda Weg-Gemeinschaft
                                                                       war ein Erfolg
        Alles anders
                                                                       «Im Ruhestand will ich zufrieden
                                                                       aussehen»
        8
        Eine hilfreiche Themenwoche in Schaffhausen

        «Komplexe Inhalte dosiert vermittelt»                          17
                                                                       SchöpfungsZeit 2021

                                                                       Ströme lebendigen Wasser
        10
        Interviews mit Hintergründen und persönlichen Einschätzungen

        Talks zur Jährlichen Konferenz                                 18
                                                                       Der Ausschuss für Kirche und Gesellschaft zur «Ehe für alle»

                                                                       Die Ungleichbehandlung aufheben
        12
        Mit Ihrer Unterstützung kann Connexio hope junge Menschen
        ganzheitlich fördern
                                                                       22
        Jetzt junge Menschen stärken!                                  Wo Menschen aus der LGBTQIA+-Gemeinschaft
                                                                       einen sicheren Ort finden

                                                                       «Safe place to be»
        14
        Begegnungstage Leben 55+ in Interlaken

        Tore zum Leben –
        «Lebensübergänge bewusst gestalten»

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Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz
Gedanken aus Kirche und Gesellschaft

                                                                Vielklang

Editorial                                                       Was passiert, wenn man ein Klavierkon-
                                                                zert von Béla Bartók in seine einzelnen
Liebe Leserin, lieber Leser                                     Stimmen zerlegt und diese mit unter-
Wir haben einen Sommer erlebt, der vielerorts regelrecht        schiedlichen Klangfarben wiedergibt?
«ins Wasser gefallen» ist. Das Regenwasser, das gefallen ist,   Ein solches Erlebnis wurde mir zuteil an
führte mancherorts gar zu katastrophalen Verhältnissen.         einem Kammermusikkonzert in Hondrich,
Zugleich litten weite Teile von Südeuropa unter einer ebenso    nachdem solche Events im kleinen Rah-
katastrophalen Hitzewelle.                                      men wieder möglich wurden. Fünf junge
Der Anfang August veröffentlichte sechste Bericht des Kli-      Musikschaffende, vereint in der Formation
marates IPPC beschreibt, wie diese Extremereignisse Teil        «Blattwerk», gaben mit grosser Spielfreu-
der grundlegenden Veränderungen sind, die als «Klimawan-        de einen faszinierenden Vielklang zum
del» oder «globale Erwärmung» verhandelt werden. Der Pro-       Besten. Facettenreich und unglaublich dy-
zess schreitet schneller voran als befürchtet.                  namisch erklang das «Klavierkonzert» aus
Im September und Oktober feiern die Kirchen in der Schweiz      Klarinette und Saxophon, Fagott, Bass-
die SchöpfungsZeit. Diese reduziert sich in den meisten me-     klarinette und Oboe. Der Vielklang dieser
thodistischen Gemeinden vermutlich auf das «Erntedank-          Schöpfung wurde sinnlich wahrnehmbar
fest». Kornfelder, die nicht abgeerntet werden konnten, oder    vor Ohren geführt.
Gemüsefelder, deren Ertrag aufgrund der anhalten Feuchtig-      Ist das nicht ein akustisches Gleichnis für
keit zu faulen begann, führen dieses Jahr deutlich vor Augen,   den Vielklang der Kulturen, der unter-
dass eine nährende Ernte auch ein Geschenk ist.                 schiedlichen Menschen, ja der ganzen
Dennoch frage ich mich: Ist unser Dank zu «kleinräumig»         geschöpflichen Mitwelt? In unverwechsel-
und «egoistisch»? Machen die Feiern uns einfach zufrieden,      baren eigenen Klangfarben folgen sie ei-
mit dem, was wir haben, und schotten uns ab gegen drin-         ner geheimnisreichen Partitur, welche sie
gend notwendige Veränderungen? Haben sie wirklich Kon-          in wunderbarem Spiel und dynamischer
sequenzen für ein Handeln, das einen von der Hoffnung des       Spannung zusammenfügt.
Glaubens getragenen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung         Also: Ohren und Herzen auf! Denn wer
leistet – auch wenn das mit Einschränkungen und Kosten          Ohren hat, zu hören …
verbunden ist?
                                                                ERNST HUG

Ihr

Sigmar Friedrich
Redaktor

                                                                         Kirche und Welt   Nr. 05/2021   3
Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz
Zentralkonferenz

 AGENDA
 FREITAG BIS SONNTAG,
 3. BIS 5. SEPTEMBER
 Pilgerwochenende
 Reckingen – Brig
 Infos/Anmeldung: LINK pundw.ch,
 Walter Wilhelm, mail@pundw.ch

 SAMSTAG., 4. SEPTEMBER
 Informationstag
 Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis
 9 bis 12.30 Uhr, EMK Zürich Zelthof
 Infos/Anmeldung: GemeindeEntwicklung,
 044 299 30 87,
 gemeindeentwicklung@emk-schweiz.ch

 SAMSTAG, 11. SEPTEMBER
 Religion in Geschichte und Gegenwart
 Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis
 13.30 bis 17, Zürich, Badenerstrasse 69                                           Dariusz Zuber (m.): «Heute besteht unsere
 Infos/Anmeldung: GemeindeEntwicklung,                                             Gemeinde hauptsächlich aus neuen Leuten.»
 044 299 30 87,
 gemeindeentwicklung@emk-schweiz.ch
                                                 Neuanfang mit einem Herzen voller Träume in Ełk
 SONNTAG, 12. SEPTEMBER
 Nature of God                                   «In Partnerschaft mit
                                                 anderen haben wir ‹das
 EMK Young
 19 bis 20 Uhr, EMK Thun
 Infos: LINK emk-young.ch/thun

 SAMSTAG, 25. SEPTEMBER
 Letʼs Love
                                                 Reich Gottes verkündet›»
 Vertiefungs- und Inspirationstag
 für junge Paare
 14 bis 20 Uhr, 3x3 EMK, Hunzenschwil             VON URS SCHWEIZER
 Infos/Anmeldung:
 LINK emk-young.ch/path-landing-page/letslove/   Als Dariusz und Monika Zuber im Juli 2012 als Pastoren-Ehepaar nach Ełk im
                                                 Nordosten Polens kamen, hatten sie viele Träume. Aber sie hatten auch Augen,
 SAMSTAG., 23. OKTOBER
 Seelsorge                                       die die Wirklichkeit sahen.
 Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis
 9 bis 17 Uhr, EMK Burgdorf                      Der Start an ihrem neuen Dienstort hätte für Dariusz und Monika Zuber einfacher
 Infos/Anmeldung: GemeindeEntwicklung,           sein können. Definitiv. Es war nicht nur so, dass die kirchlichen Räume in Ełk
 044 299 30 87,
                                                 über Jahre hinweg vernachlässigt worden waren und nach einer Erneuerung
 gemeindeentwicklung@emk-schweiz.ch
                                                 schrien. Auch die Gemeinde sehnte sich nach neuem Leben.
 SONNTAG, 24. OKTOBER
 Herbstpilgerwanderung bei Flums/Mels            Renovationen und Reparaturen
 Pilgern in den vier Jahreszeiten                Abgesehen von den Gottesdiensten hatten zuletzt kaum noch Aktivitäten statt-
 Infos/Anmeldung: LINK pundw.ch,
                                                 gefunden. Das Pastoren-Ehepaar war vom Wunsch beseelt, John Wesleys Aus-
 Walter Wilhelm, mail@pundw.ch
                                                 sage umzusetzen: «Es gibt kein anderes Evangelium als das soziale Evange-
 SAMSTAG, 13. NOVEMBER                           lium!» Doch die ersten Jahre waren vor allem geprägt von Renovationen,
 Theologie Altes Testament                       Reparaturen und Gesprächen mit Menschen, die nicht mehr in die Kirche gin-
 Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis       gen. «Das war eine sehr schwierige Zeit für mich und meine Familie», sagt
 9 bis 17 Uhr, EMK Aarau
                                                 Dariusz Zuber rückblickend.
 Infos/Anmeldung: GemeindeEntwicklung,
 044 299 30 87,
 gemeindeentwicklung@emk-schweiz.ch              Kirche mit offenen Herzen
                                                 Der junge Pastor hatte die Vision einer Kirche mit offenen Türen, offenen Herzen
                                                 und einem offenen Geist. Er sah eine Gemeinschaft, die sich nicht nur für eine
                                                 positive geistliche Entwicklung der Menschen einsetzt, sondern die sich auch

  4     Kirche und Welt   Nr. 05/2021
Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz
Zentralkonferenz

sozial und kulturell engagiert. Eine Kirche, die die Gesell-
schaft mitprägt und ein Stück Welt verändert.

Partnerschaften aufbauen
Aber was tun, wenn man zwar eine Vision hat und konkrete
Ideen zum Handeln, wenn aber viele Hände zum Arbeiten aus
Altersgründen zu schwach sind – oder sogar gänzlich fehlen?
«Sich für andere öffnen!», so bringt es Dariusz Zuber auf den
Punkt. Das Pastoren-Ehepaar lud zur Umsetzung der Ideen
nicht nur Gemeindemitglieder ein, sondern vor allem auch
gemeinnützige Organisationen sowie städtische Einrichtun-
gen (Bibliothek, Historisches Museum, Rathaus).

Gottes Spuren entdecken
«In Partnerschaft mit anderen haben wir ‹das Reich Gottes
verkündet›, indem wir zum Beispiel Wohltätigkeitskonzerte,
                                                                      Dariusz und Monika Zuber
Kurse der Universität des Dritten Lebensalters, Film-Diskus-
                                                                      mit ihren drei Kindern.
sions-Clubs oder Programme für Kinder und Jugendliche
organisierten.» Damit verbunden war eine wichtige Lerner-
fahrung: «Die Offenheit gegenüber anderen Gruppen und             hat unsere Kirche zu einem guten Ort gemacht, der den Dialog
Vereinen hat uns gelehrt, Gutes und Spuren von Gottes Wir-        lehrt und die Vielfalt verbindet, wo Tradition mit Modernität
ken auch in der Tätigkeit sozialer Aktivisten und ihrer Or-       und Jugend mit Reife zusammenwachsen. Unsere Gemeinde
ganisationen zu sehen.»                                           hat sich einen guten Ruf als offene und kooperative Kirche er-
                                                                  worben, die nicht nur ihre Mitglieder, sondern alle Bedürftigen
Die Veränderungen greifen                                         unterstützt.» Dabei denkt er an die Beratungsstelle für Men-
Die EMK in Ełk wurde allmählich zu einem Ort für ganz unter-      schen, die in Gewalt verwickelt sind. An die therapeutischen
schiedliche Menschen guten Willens, die hoffnungsvolle Ideen      Angebote für Suchtkranke, die seit einigen Jahren regelmässig
haben und an einem vertrauensvollen Miteinander im Blick          stattfinden. An den seit drei Jahren existierenden Kindergar-
auf deren Verwirklichung interessiert sind. Der Aufbau sozia-     ten, der von Mitgliedern der Gemeinde betrieben wird. Und an
ler Programme sowie die Zusammenarbeit mit anderen Orga-          viele weitere Dinge, die gewachsen sind.
nisationen führten dazu, dass, nach entsprechenden Umbau-
und Renovationsarbeiten, sehr funktionelle Räume für soziale,     Die Gemeinde blühte auf
kulturelle und katechetische Aktivitäten entstanden.              Als sie nach Ełk gekommen sind, habe es nur zwei Kinder
                                                                  und einen jungen Menschen in der Gemeinde gegeben. Alle
Durchhaltewillen war nötig                                        anderen seien im Ruhestandsalter gewesen, oft enttäuscht
So ermutigend diese Entwicklungen auch sein mögen –               oder gar verbittert aufgrund schwieriger Erfahrungen der
Dariusz Zuber weiss auch um Dürrezeiten, die ihm und seiner       Vergangenheit. «Jetzt besteht unsere Gemeinde hauptsäch-
Frau viel Durchhaltewillen abverlangten. Doch er ist über-        lich aus neuen Leuten», sagt Dariusz Zuber. «Wir haben ein
zeugt: «Am Beispiel von Jesus wird deutlich, dass unsere          gutes Dutzend Kinder, Jugendliche, ein Lobpreisteam und
Verantwortung darin besteht, die Werte von Gottes neuer Welt      vor allem engagierte, offene Gemeindemitglieder, die unsere
in den sozialen Kontext der Menschen einzuführen, ohne auf        Gemeinschaft mitgestalten.»
unmittelbare Ergebnisse zu warten – egal, ob damit eine be-       Ein Herz voller Träume, übrigens, hat Dariusz Zuber noch
wusste Hinwendung von Menschen zu Gott, neue Mitglieder           immer.
der Kirche, die Bildung neuer Gemeinden oder Veränderungen
innerhalb von Beziehungen gemeint sind.» Während der letz-
ten Jahre seines Dienstes habe er gelernt, geduldig zu sein                         IHRE SPENDE HILFT!
und auf die Früchte der Bemühungen zu warten. «Oft zeigten
                                                                    Dariusz Zuber (43) lebt mit seiner Frau Monika (42) und drei
sie sich erst Jahre später.»                                        Kindern in Ełk. Die beiden sind verantwortlich für die Arbeit
                                                                    der EMK in Ełk, Pietky und Stare Juchy.
Kooperative Kirche                                                  Mit Ihren Spenden für Pastorengehälter in Mittel- und Südeu-
                                                                    ropa unterstützen Sie den vielfältigen und weit in die Gesell-
Ohne Hilfe hätten er und seine Frau es nicht geschafft, ist Da-
                                                                    schaft reichenden Dienst vieler Pastor:innen der EMK.
riusz Zuber überzeugt. «In den Jahren meines Dienstes in Ełk        Spenden an: Connexio hope, Zürich, IBAN CH52 0900 0000
hat Gott mich die Bedeutung der Zusammenarbeit gelehrt.             8753 7056 9, Projekt-Nr.: 20012
Unsere Arbeit, verbunden mit der Offenheit für neue Menschen,

                                                                                                         Kirche und Welt   Nr. 05/2021   5
Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz
NACHTRAG SONDERBERICHT JK 2021

       Pastorale Mitarbeitende im Ruhestand
       • Ruth Abächerli, Männedorf                • Max Huber, Langnau a. A.*              • Ueli Sennhauser, Sternenberg
       • Elsi Altorfer, Winterthur                • Hugh Johnson, Le Poët Laval, F         • Peter Siegfried, Kehrsatz
       • Abdenour Aït Abdelmalek, Algérie         • Daniel Keo, Furdenheim, F *            • Werner Steiner, Frutigen
       • Rahel Arn, Flawil                        • Bernhard Krebs, Enggistein             • Peter Steiger, Thalheim an der Thur
       • Henri Bauer, Schiltigheim, F             • Esther Kunz, Schaffhausen              • Annemarie Studer, Burgdorf
       • Heidi Bebion, Männedorf *                • Hans Lanz, Zürich                      • Theophil Tobler, Turbenthal
       • Pierre Bertololy, Bischheim, F *         • Hanna Läng, Wettingen *                • Kean Ung, Belp
       • Margrit Bieri, Interlaken *              • Bernard Lehmann, Mulhouse, F           • Christophe Waechter, St Rambert
       • Jean-Marc Bittner, Bourgneuf             • Wilfried Meyer, Winterthur              d’Albon, F *
       • Erich Bopp, Neuhausen am Rheinfall       • Ruth Moesch, Bubikon                   • Myriam Waechter, St Rambert
       • Ernst Brunner, Zofingen                  • Frédéric Mohr, Männedorf                d’Albon, F *
       • Lisbeth Brupbacher, Wichtrach            • Daniel Nussbaumer, Château-d’Oex       • Jean-Philippe Waechter, Arles, F
       • Josua Buchmüller, Basel                  • Daniel Osswald, Colmar, F              • Joseline Waechter, Arles, F
       • Robert Budry, Hinwil                     • Evelyne Otge, Langlade, F              • Ernst Wäfler, Thun
       • Peter Caley, Wallenwil                   • Johann Ottersberg, Solothurn           • Hans-Ulrich Wenger, Thun *
       • Roger Correvon, Château d’Oex            • Paul Pieren, Frutigen                  • Roland Wehrli, Küttigen
       • Jürg Eschbach, Burgdorf                  • Theo Rickenbacher, Köniz               • Paul Wettstein, Moosseedorf
       • Urs Eschbach, Liestal                    • Andreas Röthlisberger, Windisch        • Michel Weyer, Strasbourg, F
       • Werner Friedli, Hausen bei Brugg         • Daniel Roman, Waltenheim-Zorn, F       • Felix Wilhelm, Biel
       • Robert Frischknecht, Gränichen           • Annemarie Roser, Riehen *              • Hanna Wilhelm, Birsfelden
       • Willy Funtsch, Thun                      • Lienhard Roser, Aarau                  • Gerhard Winkler, Huttwil
       • Walter Gaberthüel, Naters                • Martin Roth, Solothurn                 • Werner Wydler, Uster
       • Pierre Geiser, St Brévin l’Océan, F      • Philippe Schaerer, Basel               • Andreas Zimmermann, Thun *
       • Martin Geu, Löhningen                    • Barbara Schär, Basel
       • Ernst Gisler, Winterthur                 • Ernst Schär, Interlaken
       • Marc Gorin, Anduze, F                    • Robert Seitz, Strengelbach             * Lokalpfarrer:innen im Ruhestand

Kurz notiert

       Eheverständnis neu formuliert Taufe anerkannt
       Die britische Methodistenkirche hat an ihrer Konferenz Ende      2016 hat die Neuapostolische Kirche in der Schweiz das
       Juni mit einer überwältigenden Mehrheit einer Änderung           Gesuch gestellt, sich der Riva San Vitale Erklärung zur
       der Definition von Ehe zugestimmt. Sie machte damit den          gegenseitigen Taufanerkennung von 2014 anzuschliessen.
       Weg frei, dass methodistische Amtsträger:innen in Grossbri-      Das Gesuch wurde von den damals sechs Unterzeichnen-
       tannien auch gleichgeschlechtliche Trauungen vollziehen          den, darunter die EMK, angenommen und am 8. Juli 2021
       können. Zugleich sucht die Änderung ernst zu nehmen, dass        eine entsprechende Erklärung unterzeichnet.
       eine signifikante Minderheit von Methodist:innen dieser Än-
       derung nicht zustimmen kann. Es gebe in der Methodisten-
       kirche zwei Weisen, wie die Ehe verstanden werde, heisst es
       in der Resolution, nämlich «dass die Ehe nur zwischen einem      Korrigendum
       Mann und einer Frau bestehen kann» und «dass die Ehe zwi-
       schen zwei beliebigen Menschen bestehen kann». Explizit          In Ausgabe 04/2021 wurde Maurice Alig, Romanshorn, in
       hält die Resolution fest, dass die Britische Methodistenkirche   der Liste der neu als Glieder der EMK aufgenommen Per-
       beide Auffassungen bejahe. Entsprechend werden Regelun-          sonen aufgeführt. Das ist nicht zutreffend.
       gen vorgenommen, die die Gewissensfreiheit von Pfarrper-
       sonen schützen sollen, die keine gleichgeschlechtlichen
       Trauungen durchführen wollen.

   6     Kirche und Welt   Nr. 05/2021
Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz
Bischofsbüro

                                                                   Die Romagemeinde in Sibiu,
                                                                   Rumänien, vor dem Rohbau ihres
                                                                   neuen Gemeinschaftszentrums.
Ermutigende Begegnungen in Rumänien

Alles anders
 VON BISCHOF PATRICK STREIFF                                    Gemeinden erhalten Raum
                                                                 In einer Romagemeinde stand ich vor wenigen Jahren mit
Eine Woche nach dem Lockdown im März letzten Jahres              dem Connexio-Vorstand auf einem Stück Land, das sie neu
hatte ich eine Reise nach Rumänien geplant. Ich wollte die       gekauft hatten. Sie träumten, dort ein Gemeinschaftszentrum
dortigen Gemeinden wieder besuchen. Doch es kam anders.          mit Kirchenraum zu bauen. Nun haben wir den Rohbau be-
Ich verschob die Reise dann auf die Zeit nach der Jährlichen     treten und gestaunt, wie viel bereits möglich geworden ist.
Konferenz Bulgarien-Rumänien im September. Nach Bul-             Und seit Anfang Juli kann die EMK in der nahegelegenen
garien konnte ich reisen, doch in Rumänien hatte bereits         Stadtgemeinde das Hotel, in dem sie bisher einen Gottes-
die zweite Covid-Welle eingesetzt. Wieder nichts.                dienstraum gemietet hatten, übernehmen. Sie werden es ei-
                                                                 genständig als Gemeinschaftszentrum und Kleinhotel wei-
Ende März dieses Jahres war es noch immer undenkbar,             terführen. Eine langjährige Vision hat sich verwirklicht.
eine Jährliche Konferenz für die beiden Länder durchzu-          Schön mitzuerleben, was Gott in und mit engagierten
führen. Doch im Juni war eine Reise nach Rumänien mög-           Christ:innen Neues schafft! Alles kann anders werden.
lich. Mit meiner Frau haben wir die Gemeinden dort be-
sucht. Für sie war es der erste Besuch in diesem Land. Für
mich waren es fast überall bekannte Orte und Personen.
Und doch: Was hat sich nicht alles seit meinem letzten Be-                REISEKALENDER DES BISCHOFS
such weiterentwickelt! Und wie viel schöner und motivie-                    – SEPTEMBER/OKTOBER –
render ist es, gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und
miteinander auszutauschen, als sich nur auf einem Bild-            1. bis 5. September | Varna
                                                                   Besuche und Jährliche Konferenz Bulgarien-Rumänien
schirm digital zu sehen und zu hören. Sich physisch treffen
                                                                   6. bis 12. September | Strumica
zu können, macht alles anders.                                     Besuche in Albanien und Jährliche Konferenz
                                                                   Serbien-Nordmazedonien-Albanien
Gemeinde übernimmt Waisenhaus                                      3. bis 4. Oktober | Reutlingen
Eine Gemeinde hat im letzten Jahr die Leitung eines Waisen-        Theologische Hochschule Reutlingen
                                                                   12. bis 17. Oktober | online
hauses übernommen, nachdem die Sozialdienste mit der
                                                                   Fonds Mission in Europa und Europäischer Rat
Schliessung und Verteilung der Waisen gedroht hatten, weil         Methodistischer Kirchen
das Heim so schlecht geführt worden war. Wir haben die             21. bis 26. Oktober | Cluj-Napoca RO
Freude und Dankbarkeit der Kinder und Teenager erlebt, die         Exekutivkomitee der Zentralkonferenz und Süd-Kabinett
sich zum ersten Mal wirklich geliebt und wertgeschätzt fühlen.     28. bis 31. Oktober | Warschau
                                                                   Jährliche Konferenz Polen
Sie kamen am Sonntag in den Gottesdienst, auch wenn sie vor
einem Jahr noch sagten, sie würden nie an Gott glauben.

                                                                                                    Kirche und Welt   Nr. 05/2021   7
Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz
EMK-News

      Eine hilfreiche Themenwoche in Schaffhausen

      «Komplexe Inhalte dosiert vermittelt»
       VON PETER SCHLATTER UND SF                                  Das Konzept hat funktioniert
                                                                    Die Corona-Pandemie hatte den Verantwortlichen zusätzlich
      Zwischen dem 3. und 6. Juni führten das Ehepaar Debora        einen Strich durch die Rechnung gemacht. Flexibilität war
      Sommer (introvertiert und hochsensibel) und Rolf Sommer       gefragt. «Das Konzept mit einer Online-Vorbereitung, zwei
      (extrovertiert) in der EMK in Schaffhausen eine Gruppe        zeitlich gestaffelten Seminarteilen und dem abschliessen-
      von knapp 20 Christ:innen aus der Region durch das «Drei-     dem Gottesdienst machte es möglich, die komplexen Inhalte
      gestirn mit Potential»: Menschen die hochsensibel, intro-     dosiert zu vermitteln», sagt Peter Schlatter rückblickend.
      vertiert oder extrovertiert sind.                             Das habe den Teilnehmer:innen immer wieder Zeit zum
                                                                    Nachdenken gegeben.
      Die meisten Teilnehmer:innen bei der Themenwoche der
      EMK in Schaffhausen befanden sich im dritten Lebensab-        Ein starkes Team
      schnitt. Sie kannten sich mit der Thematik nicht aus. Die     Die Teilnehmer:innen konnten sich vorgängig auf einer On-
      Herausforderung war gross, sich mit sich selbst zu beschäf-   line-Plattform Grundlagenwissen aneignen und der Kurs-
      tigen. Alle haben mit sich gerungen, an sich gearbeitet und   leiterin und dem Kursleiter Fragen stellen. Am ersten Kurs-
      zusammen Lösungsansätze erarbeitet.                           abend ging es dann um das Thema «hochsensibel». Der
                                                                    Samstagnachmittag war den Gegensätzen «extrovertiert»
      Es war ein Wagnis                                             und «introvertiert» gewidmet. «Es war absolut spannend wie
      «Eine solche Seminarreihe mit einer noch nie angebotenen      die beiden Kursleitenden im Team-Teaching jederzeit ihre
      Themenkombination zu lancieren, war für uns Organisa-         so unterschiedlichen Veranlagungen praktisch auslebten»,
      toren risikobehaftet», sagt Peter Schlatter. Er war im Vor-   sagt Peter Schlatter. Besonders hilfreich sei die Offenheit
      bereitungsteam der EMK in Schaffhausen für die Abende.        gewesen, in der Debora und Rolf Sommer über Erfahrungen
      «Wir wussten lange nicht, wie das Gefäss ankommen             aus ihrem eigenen Familienleben berichteten.
      wird.»

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Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz
EMK News

                                                                       chen befragt: Wie sie persönlich in ihrer 25-jährigen Ehe in
            STIMMEN VON TEILNEHMER:INNEN                               ihrer Familie mit der Thematik umgegangen sind, wie be-
                                                                       troffene Personen mit ihrer Veranlagung umgehen sollten
        «Aha, meine Empfindungen haben auch andere! Extrover-
        tierte reagieren schneller, sagen sofort etwas, kommen         und wie sie die daraus sich ergebenden Talente in der Ge-
        dann irgendwann auf andere Ideen und müssen ihre Mei-          meinde nutzen könnten. Wie eine Gemeinde mit diesen Un-
        nung wieder revidieren. Ich merkte, genau so bin ich! –        terschieden umgehen kann und welche Herausforderungen
        Darüber ärgerte ich mich immer wieder.» (Stefan)               als Chance gesehen werden könnten.

        «Ich hatte selten Verständnis für die Verschiedenartigkeiten
        anderer Menschen. Heute weiss ich, dass dies zu diesen         Mutige und berührende Einblicke
        Menschen gehört – aber auch ich mit meinen Vorlieben bin       Die Gottesdienstbesucher:innen erlebten mutige und berüh-
        gut, so wie ich bin.» (Elisabeth)                              rende Aussagen von Personen, die sonst meist im Hinter-
                                                                       grund aktiv sind. Die sehr persönlichen Antworten von De-
        «Ich spüre viel – zum Beispiel, wenn es einer Person
                                                                       bora und Rolf Sommer regten zum Nachdenken über das
        schlecht geht. Aber ich kann nicht auf den Menschen zuge-
        hen. Ich muss lernen, nicht zu viel zu denken, was andere      eigene Verhalten an. Sie zeigten an praktischen Beispielen
        denken. Das ist nicht einfach, und das wiederholte Schei-      die Herausforderungen in einer Gemeinde und wie diese
        tern tut weh. Ich werde versuchen, auf den Menschen zu-        positiv aufgelöst werden könnten. Nicht nur die Aussagen,
        zugehen, auch wenn es weh tut! Die angesprochene Person        sondern auch die Körpersprache verliehen ihrer Botschaft
        kann ja nicht mehr als nein sagen – und mir persönlich geht
                                                                       eine besondere Authentizität.
        es trotzdem gut!» (Martina)

        «Die Herausforderung von hochsensiblen Personen ist, ihre      Vertrauensvoll weiter unterwegs
        Lebenskraft zu schützen. Andererseits konnte ich das Ver-      Als Verantwortliche seien sie glücklich und dankbar, was sie
        halten meines Mannes nicht verstehen, dass er innerhalb
                                                                       mit den Teilnehmer:innen gemeinsam erleben durften, sagt
        einer grösseren Gruppe ‹auftanken› kann. Ich weiss heute,
        dass ich mein eigenes Empfinden nicht einfach anderen
                                                                       Peter Schlatter. «Wir vertrauen auf Gott, dass er den Teilneh-
        Menschen überstülpen darf.» (Kathrin)                          merinnen und Teilnehmern in ihrem Alltag helfen wird, ihre
                                                                       Vorhaben umzusetzen, und dass in der Gemeinde Heraus-
                                                                       forderungen einfacher aufgelöst werden können.»
     Sich selbst bewusst wahrnehmen
     Mit Einzel- oder Paararbeiten liessen Debora und Rolf Som-
     mer die Teilnehmer:innen immer wieder die eigene Situa-                            WEITER VERTIEFEN
     tion reflektieren und so die eigenen Gaben herausarbeiten.
     Diese bildeten dann die Grundlage, wie Herausforderungen            Wer sich einen Eindruck vom abschliessenden, vielschichti-
                                                                         gen Gottesdienst verschaffen möchte, findet auf der Website
     im Gemeindeleben zu umschiffen und die Talente dort ein-
                                                                         der EMK Schaffhausen einen Mitschnitt vom Gottesdienst:
     gesetzt werden könnten.
                                                                         LINK emk-schaffhausen.ch/themenwoche

     Miteinander feiern                                                  Debora Sommer verarbeitet ihre Introversion/Hochsensibili-
     Ein Gottesdienst am Sonntag schloss die Themenwoche ab.             tät durch ihr Schreiben. Sie selbst bezeichnet sich als «Wort-
                                                                         sammlerin». Aus ihrer Feder stammen mehrere Bücher zu
     Dieser war als «Interview-Gottesdienst» ausgestaltet.
                                                                         den oben erwähnten Themen, einige Bildbände mit lyrischen
     Teilnehmer:innen erzählten, was ihnen persönlich wichtig            Texten und jeweils ein aktueller Kalender. Die Informationen
     geworden ist und was sie in ihrem Alltag davon umzusetzen           hierzu finden sich auf ihrer Website: LINK deborasommer.com
     gedenken. Debora und Rolf Sommer wurden zu drei Berei-

Debora und Rolf Sommer
führten durch das Thema.
Kirche und Welt - Talks zur Jährlichen Konferenz 05/2021 - EMK Schweiz
Jährliche Konferenz

                                                                                                    ANSCHAUEN

                                                                                                  Die Videos sind zu-
                                                                                                  sammengestellt und
                                                                                                  direkt abrufbar in der
                                                                                                  EMK-News-Meldung
                                                                                                  vom 29. Juni. Kurzlink:
                                                                                                  LINK is.gd/jk21_videos
                                                                                                  Sie finden die Videos
                                                                                                  auch im YouTube-Ka-
                                                                                                  nal der EMK Schweiz.
         Noch ist der dritte Stuhl leer: Sarina Ottersberg                                        Kurzlink: LINK is.gd/
         und Lukas Wyser bereiten sich vor.                                                       emk_youtube

       Interviews mit Hintergründen und persönlichen Einschätzungen

       Talks zur Jährlichen Konferenz
       Laienmitglied? Szenario Kaleidoskop? Ordination? Jungschar? – Sarina Ottersberg und Lukas Wyser wollten es wissen.
       Sie luden «Expert:innen» zu sich ins Studio an der Jährlichen Konferenz in Thun – und liessen sie erklären, was auf der
       Bühne und hinter den Kulissen lief. Die Gespräche können auf YouTube noch einmal angeschaut werden.               (SF)

         Zu Gast bei Sarina Ottersberg und Lukas Wyser war                                  Kriterien für die Beurteilung
         Bischof Patrick Streiff. Er erzählte, was ein Bischof                              kirchlicher Arbeit hatte eine Ar-
         bei den Methodist:innen macht – und was gerade                                     beitsgruppe ausformuliert. Wozu
         nicht. Und er erzählte, was zu seinen Lieblingsaufga-                              dienen die Kriterien? Müssen alle
         ben gehört.                                                                        EMK-Gemeinden künftig mit die-
                                                                                            sen Kriterien arbeiten? – Serge
                                                                                            Frutiger stand im Gespräch Rede
                                                                                            und Antwort.
                                    Pfarrerin Chae Bin Kim wurde an dieser Jährlichen
                                    Konferenz «in die volle Verbindung der Pfarrer:innen»
                                    aufgenommen und ordiniert. Sie sprach mit Sarina
                                    Ottersberg und Lukas Wyser darüber, wie der Weg zur
                                    Pfarrerin in der EMK aussieht.

  10    Kirche und Welt   Nr. 05/2021
Jährliche Konferenz

Die Jährliche Konferenz besteht zu gleichen Teilen aus
Pfarrpersonen und «Laienmitgliedern». Konferenzlai-
enführerin Lea Hafner erklärte, welche Rolle die «Lai-
endelegierten» haben und was ihre Aufgabe ist.
                                                              Elias Müller sprach darüber, was sich bei der Jungschar
                                                              verändert hat. Die Jungschar ist neu ein selbstständi-
                                                              ger Verein. Hatte das Auswirkungen auf das Miteinan-
                                                              der von Kirchgemeinden und Ortsjungscharen?

Claudia Haslebacher schaute
im Gespräch zurück auf 10
Jahre als Distriktsvorstehe-
rin: Was hat sie gelernt in den
10 Jahren, während derer sie                    Connexio befindet sich im Umbruch. Neu besteht das
diese Aufgabe inne hatte? Und                   Hilfswerk aus zwei Vereinen. Ulrich Bachmann, Ge-
was ist das eigentlich: eine                    schäftsführer von Connexio, zeigte im Gespräch auf,
«Distriktsvorsteherin»?                         weshalb diese Veränderungen notwendig sind.

                                                              Wie organisiert man die Verpflegung von Tagungs-
                                                              teilnehmer:innen, wenn lange nicht klar ist, wieviele
                                                              Personen kommen? Fünf Planungen hat Michelle Kel-
                                                              ler, Verantwortliche für den Bereich Verpflegung, er-
                                                              stellt. Freiwillige Helfer:innen wie sie sind für die Jähr-
Viel Zeit wurde während der Tagung dem «Szenario              liche Konferenz unverzichtbar.
Kaleidoskop» eingeräumt. Worum geht es dabei? Wes-
halb heisst dieser Vorschlag «Szenario Kaleidoskop»?
– Stefan Zürcher gab im Gespräch einige Antworten.
                                                              Pfarrer Simon Zürcher sprach
                                                              über den Gottesdienst als ein
                                                              Geschehen, in dem sich Men-
                                                              schen verwandeln – und da-
In den Diskussionen zum «Szenario Kaleidoskop»                rüber, wo die besonderen He-
prallten die Positionen teils hart aufeinander. Verstär-      rausforderungen bei einem
ken die Diskussionen um «Homosexualität» die Frag-            «Abendmahl» via YouTube
mentierungstendenzen innerhalb der Methodistenkir-            und Zoom liegen.
che? Wie geht der Prozess weiter? Pfarrer Markus Da
Rugna stellte sich diesen Fragen.

                                                                                    In einem zweiten Gespräch blickte
                                                                                    Serge Frutiger zurück auf die ge-
                                                                                    samte Tagung: Die Diskussionen
                                                                                    und Anträge zum «Szenario Kalei-
                                                                                    doskop», die Sitzungszeiten mit
                                                                                    Berichten, in denen «Fenster auf-
Organisation vor Ort und inhaltliche Planung, in die-                               getan» wurden in die vielfältige
sem Jahr die zusätzliche Herausforderung einer hyb-                                 Arbeit von Methodist:innen in der
riden Durchführung: einige Teilnehmer:innen vor Ort,                                Schweiz, in Frankreich, Nordaf-
andere via Zoom. Die Person, bei der die Fäden zusam-                               rika und Belgien, die Zeiten des
menfliessen, ist Natascha Bertschinger.                                             gemeinsamen Feierns.

                                                                                                 Kirche und Welt   Nr. 05/2021   11
Auszeit am Jugendtreffen: Die jungen Frauen
                                                                                           aus Bolivien studieren in der Stadt und arbeiten
                                                                                           meistens halbtags für ihren Lebensunterhalt.

     Mit Ihrer Unterstützung kann Connexio hope junge Menschen ganzheitlich fördern

     Jetzt junge Menschen stärken!
      VON NICOLE GUTKNECHT                                         die Auswirkungen der Pandemie, denn es gibt weniger Ar-
                                                                    beitsplätze und Lehrstellen.
     Corona hat auch Jugendlichen das Leben erschwert. Vielen
     fehlen die direkten Kontakte, sie leiden unter der Isolation   Corona und die Angst
     und sorgen sich um ihre Zukunft. Ob Selbstwert stärken in      Ramiro Pajzi, Leiter der Jugendarbeit der Methodistenkirche,
     Bolivien oder Online-Camps in Ungarn – Methodistenkir-         meint: «Viele Jugendliche in Bolivien haben Angst. Sie fürch-
     chen in verschiedenen Ländern entwickeln Initiativen und       ten sich vor einer Ansteckung oder noch mehr vor der Iso-
     lassen die jungen Menschen erleben: wir sind für euch da.      lierung wegen der Einschränkungen. Auf dem Land funkti-
                                                                    onieren die familiären Strukturen gut und geben Halt. In
     Die einen schiessen Tore auf 3000 m. u. M., die andern ver-    den Städten fühlen sie sich schneller einsam und sind ohne
     gnügen sich im Planschbecken mit kühlen Getränken: In          tragendes soziales Netz.»
     Bolivien und in Ungarn fanden im Juli Jugendlager statt. In
     beiden Camps freuten sich die Jugendlichen, wieder zusam-      Mut machen
     men zu sein, erlebten tiefe Momente mit Gott und fassten       Verantwortliche der Jugendarbeit klärten die Jugendlichen
     neuen Mut für die nächsten Alltagsmonate.                      über Corona auf und begleiteten sie emotional. An Treffen,
                                                                    die physisch oder online stattfanden, konnten die jungen
     Anbetung und Fussball                                          Menschen an einem geschützten Ort über ihre Angst spre-
     Anfang Juli trafen sich in Bolivien an einem regionalen        chen und neue Perspektiven aufbauen. Wichtig ist auch, das
     methodistischen Jugendtreffen rund 200 Jugendliche.            Selbstwertgefühl zu stärken. Am Jugendtreffen lernten die
     «Das Wichtigste», sind sich die Teilnehmer Guido und Luis      Jugendlichen im Workshop, dass sie es wert sind, gut für
     einig, «ist Zeit für Anbetung und Fussball spielen.» Am        sich zu sorgen. Sie schauten auf das, was sie selbst gestalten
     dreitägigen Treffen besuchten sie auch Workshops, freuten                                           oder bewirken können –
     sich über die Musikgruppe «Friedensprinz» und feierten         Wer eine Arbeit sucht,               auch wenn ihre Lebens-
     einen kulturellen Abend bis in die frühen Morgenstunden                                             umstände teilweise wirk-
                                                                    spürt die Auswirkun-
     hinein.                                                                                             lich schwierig sind.
                                                                    gen der Pandemie,
     Fern von der Familie                                           denn es gibt weniger                 Online geht auch
     Viele Jugendliche in Bolivien haben ihre Familien auf dem      Arbeitsplätze und                    In Ungarn haben sich die
     Land verlassen, um in der Stadt Arbeit zu finden oder eine     Lehrstellen.                         Verantwortlichen an vie-
     Ausbildung zu machen. Die meisten, die studieren, mieten                                            len Orten gut auf digitale
     ein Zimmer und arbeiten halbtags. Der Unterricht findet seit   Möglichkeiten umgestellt und anstelle von Gottesdiensten
     März 2020 meistens virtuell statt, doch Internet ist nicht     regelmässige Online-Angebote für Kinder und Jugendliche
     flächendeckend verfügbar. Auch wer eine Arbeit sucht, spürt    entwickelt. Auch ein Winter-Online-Camp und eine mehr-

12    Kirche und Welt   Nr. 05/2021
Connexio

tägige Online-Konferenz für Jugendliche und junge Erwachsene fanden statt.              Impressum
Dabei zeigte sich: Die jungen Leute können problemlos mit sozialen Medien um-
                                                                                        Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen
gehen und sind interessiert an digitalen Veranstaltungen.                               Kirche in der Schweiz:
                                                                                        Erscheint 6 × jährlich

Sich endlich wieder sehen                                                               Redaktor:
                                                                                        Sigmar Friedrich
Den Jugendverantwortlichen ist aber klar, wie wichtig es für das Leben und den
Glauben ist, einander wieder zu sehen. Deshalb organisierten sie im Juli zwei           Redaktionsadresse:
                                                                                        Kirche und Welt
nationale Camps für Jugendliche und Teenager. Dániel Vadászi, Verantwortlicher          Postfach 1328, 8021 Zürich 1
für das Teenie-Camp erzählt: «Unter dem Thema ‹Secret Service› dachten wir              Tel. 044 299 30 85
                                                                                        E-Mail: redaktor@emk-schweiz.ch
über Fasten, Beten und gute Werke nach. Wir spielten viel, wir hatten intensive
Lobpreiszeiten und einige Teenager haben uns gesagt, dass sie ihre Beziehung            Abonnement:
                                                                                        Schweiz: CHF 35 (für Mitglieder und
zu Gott vertiefen möchten.»                                                             		         Freunde der EMK freiwillig)
                                                                                        Ausland: CHF 50
                                                                                        Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift
                                                                                        Kirche und Welt, 8021 Zürich 1
                                                                                        IBAN CH15 0900 0000 8002 3018 5

                                  HELFEN SIE MIT!                                       Adressänderung/Abbestellung:
                                                                                        Zentralverwaltung EMK
                                                                                        Postfach, 8021 Zürich 1
  Junge Menschen sind in vielen Ländern mit Armut, Arbeitslosigkeit und fehlenden       Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89
  Perspektiven konfrontiert. Die Pandemie verstärkt diese Schwierigkeiten. Gerade       E-Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch
  jetzt bietet kirchliche Jugendarbeit Orte, an denen sie ernst genommen sind und       Anzeigenverwaltung:
  auftanken können, und Menschen, die mit ihnen unterwegs sind. In Feriencamps          Jordi AG – das Medienhaus
  oder online, mit Gesprächen und Bibelarbeiten, im Feiern und Austauschen. Con-        Urs Scharnowski
                                                                                        Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp
  nexio hope leistet einen wichtigen Beitrag an die kirchliche Jugendarbeit von Part-
                                                                                        Tel. 031 818 01 46, Fax 031 819 38 54
  nerkirchen in zwölf Ländern.                                                          E-Mail: urs.scharnowski@ideaschweiz.ch

  Bitte helfen Sie Connexio hope, die kirchliche Jugendarbeit zu unterstützen. Sie      Insertionsschluss für 06/2021:
                                                                                        13. Oktober 2021
  stärken damit junge Menschen und ermöglichen ihnen eine Perspektive.
                                                                                        Grafik + Gestaltung:
  Weitere Informationen online unter LINK connexio-hope.ch.                             PS Werbung AG, 8184 Bachenbülach
                                                                                        psw.ch

                                                                                        Druck/Vertrieb:
                                                                                        Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp
                                                                                        jordibelp.ch

  Pool-Zeit im Jugendcamp in Ungarn:                                                    Kirche und Welt wird klimaneutral
                                                                                        hergestellt: climatepartner.com/de
  Ort der Erfrischung und der guten Gespräche.
                                                                                        Bildnachweise:
                                                                                        S. 1, 3, 10, 11, 15, 22 KuW
                                                                                        S. 4, 5, 7–9, 12, 13, 16 zVg
                                                                                        S. 14 fancycrave1, Pixabay
                                                                                        S. 17 Leandro Stefani, Pixabay
                                                                                        S. 18 Alvin Mahmudov, Unsplash

                                                                                               Kirche und Welt   Nr. 05/2021   13
Umschau

                                                                      An den Begegnungstagen erkunden die Teilnehmer:innen
                                                                      Durchgänge vom Bekannten zum Unbekannten.

       Begegnungstage Leben 55+ in Interlaken

       Tore zum Leben –
       «Lebensübergänge bewusst gestalten»
        VON HANNA WILHELM                                          Entdecken, was trägt
                                                                    Übergänge sind Herausforderungen, manchmal auch Über-
       Den – manchmal fliessenden, manchmal einschneiden-           forderungen. Was trägt in diesen Situationen? Was ermutigt
       den – Übergang zwischen verschiedenen Lebensphasen           uns, Schritte zu tun? – Von solchen Übergängen berichten
       und Erfahrungen bewusst zu gestalten, laden die Begeg-       biblische Geschichten, die den Teilnehmer:innen helfen kön-
       nungstage Leben 55+ vom 22. bis 24. November in Inter-       nen, Schritte zu wagen.
       laken ein.                                                   Referate, Gespräche, Singen, Eigenarbeit und kreatives Gestal-
                                                                    ten sowie Seelsorge werden durch dieses Thema leiten.
       Übergänge gehören zur menschlichen Existenz. Es gibt         Das Team freut sich, viele Teilnehmer:innen im Hotel Artos
       Lebensübergänge in neue Lebensalter: Kind, Jugendliche,      zu begrüssen, mit deren persönlichen Erfahrungen dieses
       junge Erwachsene, Erwachsener, 55+, Ruhestand, Alter. Es     Thema anzudenken und ein wenig tiefer hinein zu hören, was
       gibt Übergänge in der Biografie: Heirat, Geburt eines Kin-   es heisst, Lebensübergänge bewusst zu gestalten.
       des, Onkel oder Tante werden, Grosseltern werden, das
       Sterben der eigenen Eltern. Und es gibt von aussen auf uns
       zukommende Übergänge: Arbeitslosigkeit, Krankheit, das
       Sterben einer Freundin oder eines Freundes, das Sterben                         JETZT ANMELDEN!
       der Partnerin oder des Partners, das Sterben eines Kindes
                                                                      Tore zum Leben – «Lebensübergänge bewusst gestalten»
       u. a. m.
                                                                      22. bis 24. November 2021

       Nicht mehr und noch nicht                                      Hotel Artos in Interlaken
       Übergänge sind Situationen des «Nicht mehr und noch            Anmeldung für die Teilnahme bis 24. Oktober an:
       nicht». Wir sind nicht mehr das, was wir waren, aber auch      Annemarie Roser, Niederholzstrasse 62, 4125 Riehen
                                                                      annemarie.roser@outlook.com, Tel. 061 601 63 86
       noch nicht das, was wir sein werden. Und dazwischen ist
       vieles aufgebrochen und offen.

  14     Kirche und Welt   Nr. 05/2021
EMK News

David Field ist neuer Ökumenereferent des Bischofsrats

Mit einer globalen ökumenischen
Perspektive
 VON KLAUS ULRICH RUOF UND ERIK SENZ                            ative verschiedener methodistischer Kirchen in Europa zum
                                                                 Fernstudium für Ordinierte und Laien. Damit werden sie für
Der Bischofsrat der weltweiten EMK beruft den in Basel           den Gemeindedienst mit gesellschaftlicher Relevanz befä-
lebenden David Field zum Ökumenereferenten. Unter der            higt. Ausserdem ist Field wissenschaftlicher Mitarbeiter des
Leitung von Bischöfin Sally Dyck, der Ökumenebeauftrag-          Forschungsinstituts für Theologie und Religion an der Uni-
ten des Bischofsrats, gehört Field zusammen mit Jean             versität von Südafrika. Darüber hinaus berät der weitgereiste
Hawxhurst zum Team des Ökumenereferats.                          Theologe verschiedene Projekte in Afrika, um die theologi-
                                                                 sche Ausbildung mittels digitaler Angebote und Fernstu-
In seiner neuen Funktion wird Field vor allem in den bila-       dium zu befördern.
teralen Dialogen und den Kommissionen für zwischenkirch-
liche Gespräche und Vereinbarungen der UMC mit anderen           Lebensmittelpunkt Basel
Kirchen mitwirken.                                               Field ist verheiratet mit der evangelisch-reformierten Pfar-
                                                                 rerin des Basler Münsters, Caroline Schröder-Field, und lebt
Von Südafrika in die Schweiz                                     in Basel, von wo aus er auch seine neue Aufgabe ausüben
Die Biografie des neuen Ökumenereferenten prädestiniere          wird. Dort gehört er zur EMK Kleinbasel.
ihn geradezu für diese Aufgabe, für die «er eine globale, öku-
menische Perspektive mitbringt», erklärte Dyck die Beru-         Internationale ökumenische Perspektive
fung von Field. Der in Südafrika aufgewachsene 58-jährige        Field wirkte auch in der Kommission «Ein Weg in die Zu-
Theologe ist promovierter Religionswissenschaftler. Bevor        kunft» mit, die für die weltweite EMK einen Weg zur Bewäl-
sein Lebensweg ihn nach Europa führte, lehrte er Systema-        tigung der strittigen Fragen zur Homosexualität suchte. Aus
tische Theologie in Südafrika und an der evangelisch-me-         diesen Erfahrungen ist das Buch «Zu lieben sind wir da»
thodistischen Afrika-Universität in Simbabwe. Er ist             entstanden. Darin beschreibt Field auf Basis methodisti-
Schweizer und südafrikanischer Doppelbürger.                     scher Theologie im Sinne John Wesleys einen Weg, wie ein
                                                                 aufrichtiges Miteinander trotz unterschiedlicher Sichtwei-
Ausbildung fördern                                               sen möglich ist.
Zurzeit ist er akademischer Leiter der methodistischen
«e-Academy». Diese Fortbildungseinrichtung ist eine Initi-

                                                                                                    Kirche und Welt   Nr. 05/2021   15
EMK-News

         Innerlich und äusserlich bereiteten sich
         die Teilnehmer:innen auf den Übergang vor.

       Der Start eines neuen Angebots der Bethesda Weg-Gemeinschaft war ein Erfolg

       «Im Ruhestand will ich zufrieden aussehen»
        VON WALTER WILHELM                                          Wilhelm, Pfarrerin im Ruhestand, und ihr Mann, Walter Wil-
                                                                     helm, der die Bethesda Weg-Gemeinschaft leitet, waren für
       Den Übergang in den Ruhestand zu begehen, war für 13          das Angebot verantwortlich.
       Personen über Pfingsten buchstäblich Programm und be-
       stimmte den Tagesablauf: Die Bethesda Weg-Gemeinschaft        Vier thematische Etappen
       gestaltete ein Pilgerseminar für Mitarbeitende der Be-        Ausgangsbasis für die täglichen Pilgerwanderungen auf den
       thesda Betriebe und weitere interessierte Personen, die in    vier Etappen auf dem Jakobsweg von Brienz über Oberried,
       den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen.                   Interlaken nach Merligen und von Spiez nach Faulensee war
                                                                     das Hotel Artos in Interlaken. Hanna und Walter Wilhelm
       Das Leben ist wie ein Weg mit Kurven, Und hinter den Kur-     führten mit Kurzreferaten im Hotel in Aspekte des jeweili-
       ven warten neue Lebensabschnitte darauf, entdeckt und         gen Tagesthemas ein. Dabei ging es um die folgenden The-
       durchschritten zu werden. Der Wechsel vom Berufsalltag in     menkreise:
       den Ruhestand ist so eine Kurve. Eine neue Lebensphase        • Wie beginne ich einen Überblick? – Phasen des dritten
       bahnt sich an. Sie kann ersehnt werden: «Endlich Zeit!» Sie    Lebensalters abstecken.
       kann aber auch Unsicherheit auslösen. Es ist wie auf einem    • Was ergibt für mich Sinn? – Woraus ich mir Erfüllung
       schwankenden Steg zu gehen: Alltägliches und Gewohntes         und Bestätigung erhoffe.
       entschwindet, Unbekanntes und Ungewohntes beginnt. Die-       • Wie sieht mein Beziehungsnetz aus? – Am eigenen sozi-
       sen Lebensübergang gut gestalten: Wie geht das? Es geht,       alen Netz knüpfen.
       wenn man geht!                                                • Wie will ich leben? – Der neuen Lebensphase Konturen
                                                                      geben.
       Pilgerseminar der Weg-Gemeinschaft
       Vom 21. bis 24. Mai machten sich 13 Personen auf den Weg.     Türen aufstossen
       «Den Übergang in den Ruhestand begehen, neu starten» war      Impulse, Eigenarbeit und Austausch während des pilgern-
       der programmatische Titel des Pilgerseminars, das durch       den Wanderns ermöglichten, das Gehörte zu vertiefen und
       die Bethesda Weg-Gemeinschaft angeboten wurde. Hanna          Türen zum neuen Lebensabschnitt zu beschreiben und auf-

  16    Kirche und Welt   Nr. 05/2021
EMK News

zustossen. So hat für die Teilnehmer:innen der neue Lebens-
abschnitt klarere Konturen angenommen.                              DIE BETHESDA WEG-GEMEINSCHAFT

                                                                 … ist eine geistliche Gemeinschaft, die zusammen mit dem
Zufrieden aussehen
                                                                 Diakonat Bethesda der Methodistenkirche nahesteht und in
«Durch das Angebot nahm ich mir zum ersten Mal die Zeit
                                                                 einer ökumenisch offenen Haltung lebt. Die Mitglieder ge-
und die Ruhe, um mir über den neuen Lebensabschnitt Ge-          ben ihre Zusage, Teil der Gemeinschaft zu sein, jeweils für
danken zu machen» sagte eine Person im Blick auf das Semi-       den Zeitraum eines oder mehrerer Jahre. Die Mitglieder
nar. «Mir wurde bewusst, dass einiges noch offen ist, an dem     sind volljährige Frauen und Männer jeden Zivilstandes. Eine
                                                                 Beteiligung an der Weg-Gemeinschaft ist möglich unabhän-
ich noch arbeiten muss.» Und auf die Frage, was sie aus dem
                                                                 gig vom eignen Wohnort und der Wohnform. Mitglieder der
Seminar mitnähmen, schrieb jemand anderes: «Mein inneres         Weg-Gemeinschaft sind bereit, die Gemeinschaft finanziell
Bild von meinem Ruhestand: Wenn ich alt bin, möchte ich          regelmässig zu unterstützen. Die Höhe des Beitrags ist je-
nicht jung aussehen, sondern zufrieden.» Die Rückmeldungen       dem Mitglied freigestellt.
der Teilnehmer:innen zeigen: Der Start des neuen Angebots
                                                                 Weitere Infos erhalten Sie unter LINK bethesda-weg-gemein-
der Bethesda Weg-Gemeinschaft ist geglückt. Für 2022 ist
                                                                 schaft.ch oder bei Walter Wilhelm, Leiter der Bethesda
eine erneute Durchführung geplant.                               Weg-Gemeinschaft (w.wilhelm@bethesda-stiftung.ch)

SchöpfungsZeit 2021

Ströme lebendigen Wasser

Die Kirchen in der Schweiz feiern zwischen dem 1. Sep-         zu sorgen, dass lebendiges Wasser auch in Zukunft flies-
tember und dem 4. Oktober die «SchöpfungsZeit». Unter          sen kann.
dem Motto «Damit Ströme lebendigen Wassers fliessen»
lädt der Verein «oeku Kirchen für die Umwelt» dazu ein,        Auftakt am Bodensee
den Fokus in diesem Jahr auf das Wasser zu legen.              Die zentrale Feier zum Auftakt der Schöpfungszeit findet am
                                                               4. September mit aufeinanderfolgenden Veranstaltungen in
Der Verein «oeku Kirchen für die Umwelt» erarbeitet jeweils    Bregenz, Lindau und Österreich statt. Erstmals beteiligen
Materialien, die Verantwortliche in Kirchgemeinden dabei       sich auch Kirchen aus Österreich und Deutschland an der
unterstützen, die SchöpfungsZeit in ihren Gemeinden zu         Auftaktveranstaltung.(SF)
feiern. In diesem Jahr stehen die Materialien unter dem
Motto «Damit Ströme lebendigen Wassers fliessen».
                                                                                 AM 4. SEPTEMBER
Wasser als Geschenk
Die Alpen seien das Wasserschloss vieler europäischer            Die Veranstaltungen in Bregenz, Lindau und Romanshorn
                                                                 können nacheinander besucht werden. Eine Teilnahme an
Staaten. «In unseren Seen sammelt sich das Wasser, das
                                                                 einzelnen Veranstaltungen ist ebenfalls möglich. Erforder-
Länder und Menschen verbindet», heisst es auf der Website        lich ist eine Anmeldung. Weitere Informationen und das
des Vereins oeku. Die SchöpfungsZeit biete die Gelegen-          Programm finden sich unter LINK oeku.ch.
heit, für das Geschenk des Wassers zu danken und dafür

                                                                                                    Kirche und Welt   Nr. 05/2021   17
Der Ausschuss für Kirche und Gesellschaft zur «Ehe für alle»

     Die Ungleichbehandlung aufheben
     Am 26. September stimmt die Schweizer Stimmbevölke-            Das richtige Heilmittel
     rung über die «Ehe für alle ab». In kurzen persönlichen        Der methodistische Theologe David Field skizziert in seinem
     Beiträgen befürworten Personen aus dem Ausschuss für           längeren Beitrag eigene Erfahrungen, die seinen Glauben
     Kirche und Gesellschaft die Gesetzesvorlage.                   und sein Gottesbild tiefgreifend verändert haben. «Im Laufe
                                                                    der Jahre wurde mir klar, dass die zentrale Botschaft des
     Auf dem Blog des Ausschusses für Kirche und Gesellschaft       Evangeliums eine Botschaft der Gerechtigkeit und der In-
     nehmen einige Ausschussmitglieder Stellung zur Abstim-         klusion ist», schreibt Field. Er skizziert Grundlagen für ein
     mung über die «Ehe für alle». Alle Schreiber:innen spre-       an der Bibel orientiertes Verständnis von Ehe. Grundlegend
     chen sich für die «Ehe für alle» aus. In ihren Beiträgen       sei dafür eine Bibelstelle fast am Anfang der Bibel in Gene-
     werden Argumente, persönliche Erfahrungen und Wün-             sis 2,18. Dort wird erzählt, Gott habe bei der Erschaffung des
     sche vorgebracht.                                              Menschen festgehalten: «Es ist nicht gut, dass der Mensch
                                                                    allein ist.» Darum habe er dem Menschen «eine Hilfe» er-
     Gerechtigkeit wagen                                            schaffen, «die ihn anspricht». Für eine schwule oder lesbi-
     «Für mich ist es Zeit, die Ungleichbehandlung von gleichge-    sche Person sei eine Person des anderen Geschlechts nie-
     schlechtlichen gegenüber verschiedengeschlechtlichen           mand, der «ihn anspricht». Eine Person des anderen
     Paaren aufzuheben», schreibt etwa Markus Nagel. Die Un-
     gleichbehandlung sei sachlich nicht begründbar und ver-
     stosse gegen das Diskriminierungsverbot. Weniger pointiert,                          DIE BEITRÄGE
     aber mit ähnlicher Stossrichtung spricht auch Pfarrerin
                                                                      Alle Beiträge finden Sie auf dem Blog des Ausschusses.
     Marietjie Odendaal, die Vorsitzende des Ausschusses, davon,      Direktlink zum Eintrag: LINK is.gd/kug_efa. Der Beitrag ist
     dass sich mit der «Ehe für alle» das «Wagnis von mehr Ge-        kommentierbar.
     rechtigkeit» verbinde.

18     Kirche und Welt   Nr. 05/2021
EMK News

Geschlechts sei nicht das Heilmittel für das Alleinsein für      «Collage zum Thema». Entsprechend verzichten die klar
schwule oder lesbische Menschen.                                 befürwortenden Äusserungen zum Teil auf eine argumen-
                                                                 tative Auseinandersetzung mit den Einwänden der
Menschenfeindliche Sexualpolitik                                 Gegner:innen der Vorlage. An der Tagung der Jährlichen
«Dass Liebe in irgendeiner Form als Sünde betrachtet werden      Konferenz im Juni in Thun waren am Rande von Diskussi-
kann, ist mir unverständlich», schreibt Marcel Schmidt in sei-   onen dagegen bereits kritische Stimmen zur «Ehe für alle»
nem Beitrag. Es sei höchste Zeit, dass die Kirche ihrer men-     zu hören.
schenfeindlichen Geschlechter- und Sexualpolitik ein Ende
setze. Dem Argument, dass nur aus einer heterosexuellen          Weiter diskutieren
Beziehung Kinder hervorgingen, diese Form der Ehe daher          Im Ergebnis gegensätzliche Stellungnahmen zur Gesetzes-
«Keimzelle der Gesellschaft» sei, widerspricht er. Es gebe       vorlage hatten bereits die EKS und der Freikirchenverband
«auch Ehepaare, die keine Kinder zeugen können oder gar          veröffentlicht. Die EMK in der Schweiz gehört zu beiden Ver-
nicht erst welche wollen.» Dennoch käme niemand auf den          einigungen. Die EKS plant im September in Genf (2. Septem-
Gedanken, solchen Paaren die Ehe zu verweigern. Diese Paare      ber), Bern (9. September) und Basel (17. September) Podien
könnten vielmehr «staatlich und in praktisch allen christli-     zur Stellungnahme und zur Abstimmung.
chen Konfessionen heiraten, während für homosexuelle Paare       Darüber hinaus hat die NZZ am Sonntag am 25. Juli in einem
oftmals nicht einmal eine Segnungsfeier möglich ist.»            Beitrag auf ein Rechtsgutachten hingewiesen, das mögliche
                                                                 rechtliche Folgen für Pfarrer:innen der Landeskirchen für
Eine Collage zum Thema                                           wahrscheinlich hält, die nach einer Annahme die Trauung
Im Sinne der Vorsitzenden des Ausschusses für Kirche und         gleichgeschlechtlicher Paare verweigern.                    (SF)
Gesellschaft sind die Beiträge der Ausschussmitglieder eine

                                                                                                    Kirche und Welt   Nr. 05/2021    19
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   20   Kirche und Welt   Nr. 05/2021
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Kirche und Welt   Nr. 05/2021   21
EMK-News

                                                                                               Das Seelsorgeteam: Sarah Bach, Dave Jäggi,
                                                                                               Andrea Brunner, Damaris Raymann, Nicole Be-
                                                                                               cher (hinten, v. l.), Stefan Zolliker, Chae Bin Kim
                                                                                               (vorne, v. l.). Nicht auf dem Bild: Peter Gumbal.

       Wo Menschen aus der LGBTQIA+-Gemeinschaft einen sicheren Ort finden

       «Safe place to be»
       Seit kurzem bieten einige methodistische Pfarrer:innen           merkt, dass sie beide eine besondere Aufmerksamkeit für
       Seelsorge für Leute aus der LGBTQIA+-Community. Pfar-            Personen am Rand haben. «Es gibt Menschen, die kommen im
       rerin Nicole Becher hat das Angebot «Safe place to be» zu-       Alltag immer zu kurz», sagt Nicole Becher. «Die gehören zu
       sammen mit einer jungen Kollegin initiiert. Sie erzählt,         Minderheiten, müssen sich immer rechtfertigen, zurückhalten
       wie das Projekt entstand und warum es ein solches Ange-          oder mit unangemessenen Bemerkungen rechnen.»
       bot braucht.
                                                                        Die Fokussierung
       «Safe place to be» soll, wie der Name sagt, einen sicheren Ort   Für solche Personen am Rand wollten sich die beiden Pfar-
       schaffen, an dem Menschen aus der LGBTQIA+-Gemein-               rerinnen einsetzen. «Wir haben in unseren Gesprächen dann
       schaft sein können. Im englischen Sprachraum gebe es «safe       schnell festgestellt: Wir müssen uns fokussieren.» Die inten-
       spaces», die auch von der Community genutzt werden, erklärt      siven Diskussionen in der weltweiten Methodistenkirche um
       Nicole Becher. Daran lehnt sich der Name an. Einerseits gehe     den Umgang mit homosexuellen Personen wurde zu einem
       es um einen sicheren Raum, in dem Personen aus der               wichtigen Impuls. Die beiden beschlossen, ein Angebot für
       LGBTQIA+-Gemeinschaft wissen können: «Hier bist du wirk-         die LGBTQIA+-Gemeinschaft zu entwickeln.
       lich sicher. Hier kannst du sagen, was dich kümmert oder
       freut – und musst nicht damit rechnen, dass jemand dumme         Die ersten Schritte
       Bemerkungen macht.» Zugleich stecke darin auch so etwas          Die beiden Pfarrerinnen suchten von Anfang an das Ge-
       wie eine Zusage: «Du kannst damit rechnen, dass die Leute        spräch mit den Verantwortlichen von «Bärg u Tal» (s. Info-
       hier sich auskennen: Was gibt es alles im queeren Spektrum?      Box). «Alles, was Chae Bin und ich uns angeschaut und ent-
       Wie ist das mit Pronomen? Und so weiter.»                        worfen haben, haben wir immer mit ihnen besprochen.»
                                                                        Daneben haben sie weitere methodistische Pfarrer:innen
       Ein gemeinsames Anliegen                                         angefragt, ob sie mitarbeiten wollen. Vorerst wurden nur
       Entstanden ist die Idee aus ersten Gesprächen zwischen Ni-       Pfarrpersonen angefragt. «Im Moment fokussieren wir uns
       cole Becher und ihrer Kollegin Chae Bin Kim. Sie hätten be-      auf die Seelsorge durch Pfarrpersonen.»

  22    Kirche und Welt   Nr. 05/2021
EMK News

Das Team wächst                                                                            Neue Mitglieder
So entstand ein Team von acht Pfarrer:innen. «Mit ihnen zusammen haben wir
dann die nähere Ausarbeitung des Projekts gemacht», erzählt Nicole Becher. In
den meisten Regionen der Schweiz stehen nun Seelsorger:innen zur Verfügung.                Die nachfolgenden Personen sind neu
                                                                                           «bekennende Glieder» der EMK. In einem
«Inzwischen haben wir auch noch weitere Anfragen gestartet.» Ausserdem seien
                                                                                           Gottesdienst haben sie sich öffentlich zu
nach der Tagung der Jährlichen Konferenz (Synode) im Juni, an der das Projekt              ihrem Glauben bekannt und unterstützen
vorgestellt wurde, einige interessierte Personen auf sie zugekommen.                       die EMK in ihrem Dienst und Auftrag.

Ein notwendiges Angebot                                                                    Matthias Gockel
                                                                                           Maria Wunderlin
Aber braucht es für die methodistischen Gemeinden in der Schweiz und Perso-
                                                                                           Basel Kleinbasel
nen an deren Rändern tatsächlich so ein Angebot? – «Ja», antwortet Nicole Be-              am 23. Mai 2021
cher prompt und begründet ihre klare Antwort auch gleich: «Das hat mit den Er-
fahrungen zu tun, die ich in den letzten Jahren gemacht habe aufgrund der                  Debora den Toom
Diskussionen über Homosexualität.»                                                         Joel den Toom
                                                                                           Ivan Kohli
Nicole Becher war in verschiedenen Gesprächsgruppen, in denen Methodist:innen
                                                                                           Josia Kübler
mit unterschiedlichen Haltungen zur Homosexualität nach Wegen gesucht ha-                  Jolanda Kübler
ben, wie ein Miteinander innerhalb der methodistischen Kirche trotz unterschied-           Roberto Neff
licher Positionen in dieser Frage möglich sein kann. «In diesen Zusammenhän-               Klingenberg
gen habe ich sehr viel mitbekommen, was ausserhalb meines eigenen                          am 6. Juni 2021

pfarramtlichen Bereichs war.» Auch in ihrer eigenen Arbeit als Pfarrerin sei sie
                                                                                           Gabriele Göbel
diesen Fragen begegnet.                                                                    Priska Minder
                                                                                           3x3 (Region Lenzburg)
Erste Kontake                                                                              am 27. Juni 2021
Wie werden denn nun die Leute aus der LGBTQIA+-Community auf dieses Ange-
                                                                                           Monika Glombik
bot aufmerksam? – «Da müssen wir noch ein wenig dran arbeiten», sagt Nicole
                                                                                           Alois Trunz
Becher und lacht. Die Vernetzung mit «Bärg u Tal» sei eine wichtige Kontaktstelle.         Uzwil
«Im Moment sind wir darauf angewiesen, dass die auf uns hinweisen», sagt Ni-               am 11. Juli 2021
cole Becher. «Das haben die auch schon gemacht. Daraus gab es bereits erste
Kontakte.»

Ein Netzwerk wächst
Ausserdem hätten sie sich bei verschiedenen Netzwerken vorgestellt, zum Bei-
spiel bei «Zwischenraum Schweiz». «Wir haben auch mit Therapeut:innen Kontakt
aufgenommen und uns da vorgestellt», sagt Nicole Becher. Dort hätten sie zugleich
auch angefragt, ob sie diese Therapeut:innen in eine Liste bei sich aufnehmen
können. «Denn wir sind ja keine Therapeut:innen. Wir brauchen Leute im Hin-
tergrund, an die wir verweisen, die sich aber auch mit unserer Idee identifizieren
können.»
Als nächstes sei geplant, Veranstaltungen der Community zu besuchen und bei
Angeboten von «Bärg u Tal» mit dabei zu sein. «Natürlich können auch andere
Pfarrpersonen uns fragen.» Dies sei mit ein Grund gewesen, weshalb das Projekt
an der Tagung der Jährlichen Konferenz vorgestellt wurde. «Und spätestens an
der nächsten Pfarrweiterbildung werden wir noch einmal dafür werben.               (SF)

                      WEITERE INFORMATIONEN

  Mehr zu «Safe place to be» erfahren Sie auf der Website des Angebotes:
  LINK safeplacetobe.ch

  «Bärg u Tal» ist ein Projekt von «Kirche anders», bei dem Queers und Non-Queers
  mit ihren Erfahrungen und Fragen – auch rund um den Glauben – als Gemein-
  schaft unterwegs sind. Weitere Infos: LINK baergutal.net

                                                                                                    Kirche und Welt   Nr. 05/2021   23
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