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Inhalt Vorwort3 WiIlkommen im Zeitalter der schlauen Maschinen 4 Wo uns KI im Alltag begegnet 8 Chancen von KI für ältere Menschen: Interview mit Manuela Lenzen 12 Mit Sprachassistenten durch den Alltag 15 Smart Home – Das Zuhause denkt mit 19 Wie KI unsere Gesundheit unterstützt 24 Assistenzsysteme für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen 28 Umgang mit KI: Auch eine Frage der Datenkompetenz 31 Wie schütze ich meine Daten? Interview mit Karin Wilhelm 32 Vorgestellt: BAGSO-Projekt „Digital souverän mit Künstlicher Intelligenz“ 35 Projektpartner als regionale Anlaufstellen mit KI-Kompetenz 37 Übersicht Projektpartner und Kontaktdaten 49 Tipps und Links 52 Fachbegriffe - kurz erklärt 53 Impressum55 2
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, KI-Technologien haben inzwischen in viele Alltagssituationen Einzug gehalten, Digitalisierung bestimmt mehr und mehr oft ganz unbemerkt. Basiskenntnisse über unser Leben. Sie kann es beträchtlich „Künstliche Intelligenz“ gehören deshalb erleichtern, aber sie löst auch Unsicher- nun auch zu den Vermittlungsgegen- heiten aus. ständen unserer Bildungsprojekte vor Ort. Das Projekt, das in dieser Publikation „Künstliche Intelligenz“ – für viele er- vorgestellt wird, soll diese Weiterentwick- scheint das eher als Bedrohung denn als lung vorantreiben und deutschlandweit Fortschritt, auch weil häufig nicht be- sicherstellen. kannt ist, was genau hinter dem Begriff steckt. Entsprechende Lern- und Informa- Die BAGSO dankt dem Bundesministerium tionsangebote richten sich bisher selten für Familie, Senioren, Frauen und Jugend an ältere Menschen. Gerade sie können für die Förderung und den Technikbe- im Alltag von den neuen Technologien gleiterinnen und -begleitern vor Ort für profitieren, aber für viele von ihnen sind die Expertise, die sie in dieses Vorhaben die Zugangshürden hoch. einbringen. Die BAGSO vermittelt und unterstützt da- Ich wünsche dem Ratgeber viele her seit Jahren immer wieder Angebote, interessierte Leserinnen und Leser. mit denen ältere Menschen sich die Vor- teile der Digitalisierung erschließen und ihre Risiken im Zaum halten können. Von entscheidender Bedeutung ist dafür das Dr. Regina Görner Verständnis der Grundlagen, mit denen Für den Vorstand der BAGSO Nutzerinnen und Nutzer konfrontiert wer- den. Die BAGSO qualifiziert in ihren Pro- jekten meist ehrenamtliche Expertinnen und Experten, die älteren Menschen den Zugang zur digitalen Technik vermitteln. Sie unterstützt sie auch mit Materialien und didaktischen Konzepten. 3
WiIlkommen im Zeitalter der schlauen Maschinen Künstliche Intelligenz – kurz KI – ist um mitreden zu können, wofür wir als längst in unserem Alltag angekommen, Gesellschaft KI nutzen wollen und wofür oft merken wir das nicht einmal. Es lohnt nicht. sich also, tiefer in das Thema Künstliche Intelligenz einzusteigen: um nachzuvoll- In dieser Broschüre finden Sie grund- ziehen, was überhaupt unter Künstlicher legende Informationen: Beispiele dafür, Intelligenz zu verstehen ist, um zu wis- wo KI-Systeme im Alltag zu finden sind, sen, wo wir im Alltag schon mit KI-Tech- was sie bereits möglich machen, wo die nologien zu tun haben, um zu erfahren, Chancen für ältere Menschen liegen und wo bereits jetzt KI-Systeme den Alltag welche Risiken und Konsequenzen mit KI vereinfachen können und nicht zuletzt, verbunden sind. Vorgestellt werden auch 4
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen die 16 Partner des BAGSO-KI-Projekts, bei Was ist Künstliche Intelligenz? denen Sie vor Ort KI-Technologien aus- Die zentrale Ausgangsfrage für ein damals probieren und Ihre Fragen zum Thema KI neues Forschungsgebiet stellte der bri- stellen können. tische Informatiker Alan Turing 1947 auf einem Symposium in Manchester: „Kön- Am Endes dieses Ratgebers ab Seite 53 nen Maschinen denken?“ Knapp zehn finden Sie Erklärungen für wichtige Jahre später, 1956, verwendete der US- Fachbegriffe. Wissenschaftler John McCarthy erstmals den Begriff Künstliche Intelligenz für eine Sprachassistenten, die für uns einkau- Tagung. Dort diskutierten Forschende über fen, Roboter, die Ärztinnen und Ärzten Computer, die über das reine Rechnen hi- assistieren, ein Fernseher, der uns Filme nausgehende Aufgaben lösen sollten wie empfiehlt, und selbstfahrende Autos: Texte analysieren, Sprachen übersetzen Vieles, was vor nicht allzu langer Zeit Stoff oder Spiele spielen, zum Beispiel Schach. für Zukunftsromane und Science-Fiction- Filme war, ist mittlerweile in der Reali- Computerprogramme oder Robotik-Sys- tät angekommen. Möglich machen das teme mit KI ahmen menschliches, „intel- viele verschiedene Methoden, Technolo- ligentes“ Handeln oder Denken nach. Sie gien oder Systeme, die unter dem Begriff sind in der Lage, Aufgaben oder Probleme Künstliche Intelligenz zusammengefasst eigenständig zu lösen – ohne dass jeder werden. Sie sollen unter anderem Alltag einzelne Schritt vorher von einem Men- und Arbeit erleichtern. KI-gesteuerte Ro- schen programmiert wurde. „Intelligent“ boter übernehmen bereits viele Arbeits- werden die Systeme in der Regel durch schritte in Fabriken. Im Smart Home, also das Verarbeiten riesiger Datenmengen intelligentem Zuhause, startet dank KI der und dadurch, dass Menschen sie trainie- Staubsauger-Roboter, wenn niemand zu ren. Die Daten verarbeiten sie mit Hilfe Hause ist, oder die Waschmaschine findet sogenannter Algorithmen. Das sind – kurz von allein das richtige Waschprogramm. gesagt – automatisierte Entscheidungs- Manche Krankenhäuser setzen KI-Sys- prozesse. Ähnlich wie bei einem Koch- teme unterstützend ein, zum Beispiel rezept befolgt der Computer dabei viele bei der Erkennung von Hautkrebs. Im Anweisungen nacheinander. Wenn KI im Smartphone befinden sich ebenfalls jede Spiel ist, lernen die verwendeten Algo- Menge Anwendungen, die auf Künstlicher rithmen laufend dazu. Das benötigt eine Intelligenz basieren: zum Beispiel Sprach- sehr hohe Rechenleistung. In den letz- assistenten, Navigationssysteme oder ten Jahren hat die KI-Entwicklung unter Übersetzungsprogramme. anderem deshalb einen Sprung gemacht, weil die Computer immer mehr Daten auf 5
Mensch versus Maschine – ist uns KI überlegen? Die Antwort lautet ja und nein. Menschen programmieren KI-Systeme und stellen das Datenmaterial zur Verfügung. Die KI ist also immer nur so gut, wie wir es zu- lassen. Außerdem liegen die Stärken des Menschen genau dort, wo die Schwächen der KI liegen – und andersrum: einmal verarbeiten können. Die stärksten KI-gesteuerte Maschinen können Men- Supercomputer konnten in den 1990er schen in einzelnen Aufgaben durchaus Jahren beispielsweise 100 Milliarden übertreffen: Sie können schneller rechnen Rechenoperationen pro Sekunde be- oder Bilder vergleichen oder Weltmeister wältigen. Heute schafft das jedes gute schachmatt setzen. Was KI nicht kann ist: Smartphone. Zur rasanten Entwicklung sich nach Lust und Laune umentscheiden, beigetragen haben auch die Cloud-Diens- mitfühlen, ethische und moralische Rah- te. Eine Cloud sind viele zusammenarbei- menbedingungen in ihre Entscheidungen tende Computer-Server mit sehr starker einbeziehen oder viele unterschiedliche Rechenleistung. Dinge tun. KI-gestützte Systeme können heute in Se- Wenn Sie mit Ihrer Familie oder Freunden kundenschnelle zu Ergebnissen kommen, spazieren gehen, nehmen Sie wahr, wie für die Menschen sehr lange rechnen das Wetter ist und dass der Flieder duftet. müssten. Dass immer mehr Maschinen Sie behalten den Verkehr im Blick, unter- uns heute „intelligent“ vorkommen, liegt halten sich und nehmen die Gefühle und vor allem daran, dass Forscherinnen und Reaktionen der anderen wahr. Mühe- Forscher es geschafft haben, den KI-Sys- los und schnell verarbeiten Sie all diese temen das Erkennen und Erlernen von Informationen, ohne es zu merken. Das Mustern beizubringen. Dieses maschinelle kann keine auf KI basierende Techno- Lernen funktioniert zum Beispiel mit Hilfe logie bisher leisten. Ein KI-System ist in künstlicher neuronaler Netze. Klassische der Regel nur in einer Aufgabe gut, für Anwendungsfelder sind das Erkennen von das es programmiert wurde. Es kann zum Bildern, Sprache, Mustern und Schrift. Beispiel Objekte erkennen, aber weiß Oder die Steuerung komplexer Prozesse nichts über deren Bedeutung für den wie Frühwarnsysteme oder Prognosen für menschlichen Alltag. Dem System feh- Wetterlagen oder Pegelstände. len Hintergrundwissen und Verständnis 6
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen „Mit KI verbinde ich intelligente Software und Hardware, die in der Lage ist, meine Wünsche, Ziele und Fragen in der jeweiligen Lebenslage zu erkennen und mir bei deren Verwirklichung bzw. Beantwortung automatisch zu helfen. Digital souverän heißt für mich, dass ich auch als älterer Mensch noch in der Lage bin, ohne vorheriges, akademisches Studium der Betriebsanleitung neue KI- Geräte intuitiv richtig zu bedienen.“ Klaus Reppermund, ehrenamtlicher Mitarbeiter im Projekt für Zusammenhänge. Auch ein Blick auf Aber der falsche Einsatz von schon exis- die Entwicklung von Robotern zeigt, wie tierenden „schwachen“ KI-Systemen kompliziert es ist, für uns selbstverständ- kann heute schon Probleme bereiten. liche Handlungen, mit Maschinen nach- Wenn in KI-unterstützten Bewerbungs- zuahmen. So gehört das Türen öffnen, verfahren Frauen weniger Chancen ha- Bälle fangen oder schlichtweg Laufen zu ben, ein Bilderkennungssystem Gesichter den schwierigsten Aufgaben für Roboter. in manchen Hautfarben erst gar nicht er- kennt oder ein Algorithmus beim Errech- Dass Maschinen die Weltherrschaft über- nen von Versicherungsbedingungen Ältere nehmen, bleibt also Kino- und Roman- benachteiligt, ist daran aber nicht in ers- stoff. Dazu bräuchte es nämlich eine ter Linie die Technologie schuld, sondern sogenannte „starke KI“ mit einem Selbst- die Daten, die zum Lernen bereitgestellt bewusstsein, Kreativität und der Fähig- werden und bereits bestehende gesell- keit, die Zukunft zu planen. Die gibt es schaftliche Diskriminierungsmuster, die heute nicht und in der nahen Zukunft durch die Programme verstärkt werden. wahrscheinlich auch nicht. Ein auf KI basierendes System ist immer nur so gut wie die Daten und Regeln, mit denen es gefüttert wird. 7
Wo uns KI im Alltag begegnet In vielen Dingen, die wir täglich nutzen, zuvor online informiert haben? Solche stecken heute schon KI-Technologien. Empfehlungssysteme beruhen auch auf Smartphones lassen sich per Gesichts- Methoden der Künstlichen Intelligenz. erkennung entsperren und der Staub- Algorithmen, Maschinelles Lernen und saugerroboter macht von allein einen Künstliche Intelligenz sind mittlerweile Bogen um den Hund. Navigationssysteme allgegenwärtig. lotsen uns von A nach B, empfehlen die schnellste Route und warnen vor Stau. Und haben Sie sich auch schon einmal So funktioniert KI im Alltag darüber gewundert, dass Sie plötzlich Smartphone: Ihr Smartphone erkennt Ihr Werbung im Internet angezeigt bekom- Gesicht? Das funktioniert durch ein KI- men von Dingen, über die Sie sich am Tag basiertes Bilderkennungsverfahren. FaceID 8
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen von Apple sendet beispielsweise 30.000 Im Prinzip werden unbekannte Suchan- unsichtbare Infrarot-Punkte zu Ihrem fragen mit bereits bekannten ähnlichen Gesicht, wenn Sie auf Ihr Smartphone Anfragen – Worte, Sprache und Bilder – schauen. Es entsteht ein dreidimensio- verknüpft, um möglicherweise passende nales Bild. Ein KI-System gleicht das Bild Suchergebnisse anzuzeigen. Anhand der ab mit den Scans, die Sie beim Einrichten ausgewählten Ergebnisse lernt BERT im- des Smartphones angelegt haben. Das al- mer weiter dazu. les dauert weniger als eine halbe Sekun- de. Sobald es einen größeren Unterschied Mobilität: Navigationssysteme wie Google in Ihrem Aussehen gibt, wie beim Rasie- Maps nutzen KI, wenn sie den kürzesten ren eines Bartes oder dem Tragen einer oder schnellsten Weg ausrechnen und Brille, bittet FaceID um den Zahlen-Code. dabei aktuelle Stau- und Baustellen-Mel- Erst dann aktualisiert es Ihre Gesichts- dungen einbeziehen. Ebenfalls zum Ein- daten und beim nächsten Mal entsperrt satz kommt KI-Technologie im Auto, zum es das Telefon wieder nach einem Blick. Beispiel bei Abstandhalter, Bremsauto- Ihre Gesichtsdaten bleiben lokal auf dem matik oder Spurhalteassistent. Auch die Gerät gespeichert und werden nicht an Deutsche Bahn erprobt KI-Systeme. Mit- einen Server gesendet. Apple sagt, dass hilfe von KI kann zum Beispiel der Verkehr die Chancen, FaceID zu täuschen, eins zu im Störungsfall effizient gesteuert und so einer Million sind. Ähnliche Bildanalyse- für mehr Pünktlichkeit gesorgt werden. KI-Systeme suchen in digitalen Fotoalben automatisch nach Menschen und markie- Soziale Medien: Hinter den Kulissen von ren sie. So können Sie beispielsweise alle Facebook, YouTube, Instagram und Co Bilder anschauen, die Ihr Enkelkind oder arbeiten KI-Systeme. Sie personalisieren eine Freundin zeigen. Das funktioniert und sortieren beispielsweise Meldungen. mittlerweile auch für Tiere und einige Anhand angeklickter Inhalte erkennt der Objekte. Die Bedienung des Smartphones Algorithmus Muster und lernt, welche per Sprachbefehl basiert ebenfalls auf Beiträge Sie interessieren. So schlägt das KI. Mehr darüber finden Sie im Kapitel System Ihnen beispielsweise neue Kon- „Sprachassistenten“ auf Seite 15. takte vor, präsentiert vorrangig Meldun- gen Ihrer liebsten Kontakte und zu be- Internetrecherche: Selbstlernende Algo- vorzugten Themen. Die Unternehmen der rithmen arbeiten bei der Suche im Hin- Plattformen setzen KI auch ein, um Wer- tergrund und passen die Ergebnisse an bung passgenau zu präsentieren und um das Nutzungsverhalten an. Der von Goo- kriminelle Inhalte herauszufiltern. gle entwickelte Suchalgorithmus namens BERT beruht auf Künstlicher Intelligenz. 9
Empfehlungssysteme: Online-Shops ein Spiel der Suchmaschine Google. Sie preisen beim Stöbern und nach dem können gemeinsam mit einem KI-Sys- Kauf oft treffende Produkte an. Unter- tem Choräle komponieren, die klingen haltungsplattformen (Streaming-Dienste) wie Werke von Bach. Zum Start geben Sie empfehlen passende Musik, Serien und selbst ein paar Noten ein, danach ent- Filme. Apps schlagen Wanderrouten oder wickelt die KI-Technologie neue Choräle Radtouren vor, die Ihrem Fitness-Level nach Mustern von Bachs Kompositionen. entsprechen. Dafür sammeln Anbieter Daten aller Nutzerinnen und Nutzer und Montagsmaler spielen mit einer KI: füttern damit einen KI-Algorithmus. Zum Beim Browser-Zeichenspiel „Quick, Beispiel: Was Sie anklicken, um wel- draw! – Flugs gezeichnet!“ von Google che Uhrzeit oder von welcher Marke. Der haben Sie die Aufgabe, innerhalb von Algorithmus wertet die Daten aus und 19 Sekunden eine Skizze von einem zu- findet ähnliche Datenmuster. Mit jedem fällig ausgewählten Objekt zu zeichnen. Klick lernt der Algorithmus weiter, was Sie Währenddessen versucht ein KI-Netzwerk interessiert und was Ihnen gefällt. zu erraten, was Sie zeichnen. Je mehr Zeichnungen die KI zum Trainieren erhält, desto besser wird ihre Vorhersage. So können Sie KI ausprobieren Tiere und Pflanzen bestimmen: Mit ver- schiedenen Smartphone-Apps können Sie Das sollten Sie beachten ganz einfach Tiere und Pflanzen bestim- Wir produzieren im Alltag Unmengen an men, indem Sie sie fotografieren. „Flora Daten: mit jeder Suchmaschinen-Anfrage, Incognita“ erkennt beispielsweise Wild- jedem Online-Kauf, jedem Beitrag in so- pflanzen. „Seek“ bestimmt weltweit Tiere zialen Medien. KI-Systeme können sie in und Pflanzen. Windeseile verknüpfen und Muster darin erkennen. Realer Mensch oder „Deep fake“? Auf der Internetseite „Welches Gesicht ist echt?“ Lassen Sie sich nicht verführen: Seien Sie können Sie überlegen, welches Porträt sich darüber bewusst, dass die großen von einem KI-System erfunden wurde Unternehmen wie Google, Amazon und und bei welchem es sich um das eines Facebook Ihre Daten dazu nutzen, pass- echten Menschen handelt. Mehr zu „Deep genaue Werbung für Sie zu generieren. fakes“ siehe „Das sollten Sie beachten“. Trauen Sie nur verlässlichen Quellen: KI- Künstlich komponierte Musik: „Zu Eh- Technologie kann auch für betrügerische ren von Johann Sebastian Bach“ heißt Absichten genutzt werden. Dazu gehören 10
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen Mehr „Deep fakes“: Mithilfe von KI lassen sich erfahren täuschend echte Bilder, Stimmen und Videos herstellen. So können Menschen Mehr Informationen zu KI im Alltag absichtlich Meinungen manipulieren und und viele nützliche Links finden Sie falsche Nachrichten verbreiten. Auch so- auf dem BAGSO-Internetportal genannte Bots (vom englischen „robots“ www.wissensdurstig.de/ki-im-alltag. = Roboter, Computerprogramme, die Auf- gaben automatisiert abarbeiten) erstel- len in den sozialen Medien eigenständig Texte und verbreiten Falschmeldungen. Am besten lesen Sie mehrere Quellen und nutzen unterschiedliche Medien zur Information. Bleiben Sie neugierig: Jede Innovation birgt Chancen und Risiken. Es lohnt sich, sich zunächst aufgeschlossen mit den Vor- und Nachteilen zu befassen und mit anderen darüber zu sprechen. Dann können Sie eine informierte Entscheidung dafür oder dagegen treffen. 11
Chancen von KI für ältere Menschen: Interview mit Manuela Lenzen Was verstehen Sie unter Künstlicher hilfreich sein, Saug- und Mähroboter Intelligenz? sowieso. „Künstliche Intelligenz“ ist nicht der Name einer bestimmten Technologie, Andere Systeme wurden speziell für Men- sondern die Bezeichnung für ein For- schen mit kognitiven oder physischen schungsfeld. Dort geht es darum, mit Einschränkungen entwickelt: Sprechende ganz unterschiedlichen Methoden, dar- Kalender, Sensoren, die Alarm schlagen, unter das maschinelle Lernen, Systeme zu wenn jemand hingefallen ist oder nicht bauen, die komplexere Aufgaben selbst- genug trinkt, und Apps, die Menschen mit ständig erledigen können. Ob es bereits Sehbehinderungen ihre Umgebung be- Geräte gibt, die zurecht als intelligent schreiben, Training für Kopf und Körper bezeichnet werden, ist strittig. anbieten, Spiele spielen, Texte vorlesen oder daran erinnern, Medikamente ein- Wo können bereits jetzt KI-basierte Sys- zunehmen oder einen Spaziergang zu teme ältere Menschen im Alltag unter- machen. stützen? Viele Systeme sind nicht speziell für Ältere Wie bewerten Sie das Potenzial von KI konzipiert, aber dennoch für sie von für ältere Menschen generell? Welche Nutzen: Smartphones und Computer mit Entwicklungen gibt es, die sich in Zu- ihren Kommunikationsprogrammen und kunft direkt auf den Lebensalltag älterer Möglichkeiten, Informationen zu be- Menschen auswirken werden? schaffen, einzukaufen, Bankgeschäfte zu Das Potenzial der KI für ältere Menschen regeln oder Tickets zu buchen. Auch die wird als groß eingeschätzt, sowohl bei Smart-Home-Technologie, die Heizung, „smarten“ Geräten als auch bei „sozialen Lüftung und Beleuchtung für die Be- Robotern“, die mit Menschen interagieren wohnerinnen und Bewohner steuert und können. In Arbeit sind zum Beispiel auch überwacht, ob der Herd ausgeschaltet Rollstühle oder Gehhilfen, die selbststän- und die Tür abgeschlossen wurde, kann dig durch die Wohnung oder zum Super- 12
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen markt finden. Der Roboter, der autonom KI wirft auch ethische Fragen auf und den Haushalt führt und den Menschen Entscheidungen, die auf Algorithmen pflegt, wird allerdings bis auf Weiteres beruhen, können zu Diskriminierungen Science-Fiction bleiben. Sehr wichtig führen. Worauf sollte in dieser Hinsicht werden hingegen Sprachassistenten sein, bei der Entwicklung von KI besonders die es ermöglichen, möglichst alle Geräte geachtet werden? per Sprachbefehl zu steuern. Lernende Systeme erarbeiten sich ihre Lösungswege anhand von Trainingsdaten. Welche Technik älteren Menschen eher Wenn etwa Stimmen älterer Menschen nützt und welche sie eher belastet, wird in diesen nicht ausreichend vorkommen, gerade erforscht. Oft beklagen Seniorin- könnte es sein, dass eine Spracherken- nen und Senioren, dass Systeme nicht nungssoftware ältere Menschen schlechter ausreichend auf die Bedürfnisse älterer versteht. Diese Systeme müssen daher Menschen zugeschnitten sind, zum Bei- geprüft werden und es muss einfache spiel nicht intuitiv genug funktionieren. Möglichkeiten geben, sich zu beschweren, Hier ist noch viel Luft nach oben. wenn Menschen sich diskriminiert fühlen. Zur Person Manuela Lenzen ist freie Wissenschaftsjournalistin und schreibt vor allem über Kognitionsforschung und Künstliche Intelligenz. Weitere Informationen www.manuela-lenzen.de 13
Die gesetzliche Regulierung lernender aus auch für Jüngere), damit sie verste- Systeme ist auf nationaler und europäi- hen, womit sie umgehen, ihre Wünsche scher Ebene in Arbeit. und Kritikpunkte in die Entwicklung der Systeme einbringen und Manipulations- Ein anderer Punkt: Menschen und ihre und Betrugsversuche erkennen können. Bedürfnisse und Vorlieben sind verschie- den. Manche mögen zum Beispiel den Welche KI-Technologie wünschen Sie sich Umgang mit sozialen Robotern, andere persönlich im Alter? fühlen sich durch diese nur daran er- Eine zuverlässigere Sprachsteuerung und innern, dass kein Mensch sich Zeit für vor allem, dass meine Geräte für mich sie nimmt. Manchen ist es lieber, Reha- arbeiten, nicht für Datensammler und Übungen mit einem Roboter zu machen, Unternehmen, die mir etwas verkaufen andere bevorzugen eine Therapeutin oder wollen. Ich denke aber, dass wir von der einen Therapeuten. Menschen sollten frei Technik keine Antworten auf gesellschaft- entscheiden können, mit welcher Technik liche Fragen erwarten sollten. Natürlich sie sich umgeben möchten. wäre ein autonomes Fahrzeug schön, wenn man selbst nicht mehr fahren Und dann sind da die großen Bereiche kann, oder ein Roboter, der etwas auf- Datenschutz und Privatsphäre: Überwa- hebt, wenn man sich nicht mehr bücken chung in der Wohnung oder das digitale kann. Aber in einer Wohngemeinschaft Verfolgen der Wege im öffentlichen Raum mit älteren und jüngeren Menschen zu mag dem eigenen Schutz dienen, aber leben, in der niemand mit einer Maschine wie weit darf diese Überwachung gehen? allein sein muss, erscheint mir noch viel Wer bekommt die Daten zu sehen? attraktiver. Die Technik kann uns helfen, aber politische Entscheidungen darüber, Sehr wichtig sind Fortbildungsangebote wie wir leben wollen, kann sie uns nicht für Seniorinnen und Senioren (und durch- abnehmen. 14
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen Mit Sprachassistenten durch den Alltag Was sind Sprachassistenten? Mobiltelefon. Sprachassistenten wer- Mit Ihrer Stimme die Heizung anstellen den auch zusammen mit intelligenten oder die Musik leiser machen, Essen be- Lautsprechern – englisch: Smartspeaker stellen oder ein Telefongespräch beginnen – verwendet. Diese Lautsprecher sind – das ermöglichen Sprachassistenten. Sie mit dem Internet verbunden, damit der sind intelligente Computer-Programme Sprachassistent funktioniert. Einige Geräte (Software), die über Spracherkennung haben außerdem zusätzlich einen Bild- auf unsere Fragen oder Befehle reagieren schirm, der Informationen anzeigt. können. Beispiele sind Alexa von Ama- zon, Google Assistant, Siri von Apple oder Cortana von Microsoft. So funktionieren Sprachassistenten Computer, Mobiltelefone und intelligente Sie brauchen sich die Software nicht zu Lautsprecher haben Mikrofone eingebaut. kaufen. Sie befindet sich meistens vor- Wenn der Sprachassistent und das Mikro- installiert auf Ihrem Computer, Tablet und fon aktiviert sind, hören die Geräte auf 15
Umgebungsgeräusche. Sobald Sie das Ak- tenten werden dadurch immer genauer tivierungswort aussprechen – wie „Alexa“ und schneller. Wenn Sie sich beispiels- oder „Okay Google“– zeichnet das Gerät weise jeden Morgen Lieder von den glei- Gesprochenes auf. chen Musikern vorspielen lassen, brau- chen Sie irgendwann nur noch zu sagen: Das Gerät sendet die Sprachaufzeichnung „Spiele meine Lieblingsmusik.“ als Datei an große, leistungsstarke Com- puter-Server. Auf diesen Servern ver- arbeitet ein Verfahren, das auf Künstlicher Dafür können Sie Sprachassistenten Intelligenz basiert, Ihre Anfrage im Se- nutzen kundenbruchteil. Die Server schicken das Mitdenken, unterstützen und erinnern Ergebnis zurück an Ihr Gerät. Der Sprach- „Wecke mich morgen um 6 Uhr 30“: Der assistent gibt eine Antwort in Form von Sprachassistent kann den Wecker auf Sprache wieder oder führt ein Kommando Ihrem Smartphone oder Tablet einstellen. aus wie „Schalte das Licht an.“ Für diese und andere Funktionen gibt es sogenannte Erweiterungen. Sie heißen Die KI trainieren Sie mit Ihrer Stimme und bei Alexa „Skills“ (übersetzt: Fähigkeiten). Ihren Anfragen. Die Reaktionen des Assis- Bei Google sind es „Actions" (Tätigkeiten). 16
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen Mit der Abfallkalender-Erweiterung sagt Sie können den Assistenten bitten, die der Sprachassistent Ihnen beispielsweise, Tagesschau wiederzugeben, die Nach- wann in Ihrer Straße der Biomüll abgeholt richten aus der Online-Zeitung vorzulesen wird. oder Ihnen zu sagen, was im ZDF-Abend- programm läuft. Sie können Ihren Sprachassistenten bitten, Milch, Käse oder Kaffee auf die Mit Hilfe des Assistenten können Sie digitale Einkaufsliste zu setzen. Oder ihn E-Mails diktieren und persönliche Nach- auffordern, die Mengenangaben bei Re- richten per Sprachbefehl verschicken zepten umzurechnen, beispielsweise für und empfangen. Oder Sie beginnen ein fünf statt für vier Personen. Auf Wunsch Telefonat: „Ruf meine Tochter an.“ Auch stellt der Sprachassistent Ihnen den Timer einen Videoanruf können Sie starten – Ihres Smartphones oder Tablets: „Stell komfortabel lässt der sich zum Beispiel den Timer auf zehn Minuten.“ Dann sind über einen Smartspeaker mit Bildschirm die Eier hartgekocht. führen. Sie möchten eine komplizierte Rechnung Um Spiele lassen sich Sprachassistenten schnell lösen? Dann fragen Sie Ihren ebenfalls erweitern. So gibt es beispiels- Sprachassistenten: „Was ist 365 mal 12?“ weise das „Quiz des Tages“: Alexa stellt täglich eine Frage mit drei Antwortmög- Auch die Frage „Brauche ich heute einen lichkeiten. Regenschirm?“ kann Ihnen Siri, Alexa oder der Google Assistant in Sekunden- Geräte mit Sprache steuern schnelle beantworten. Sprachassistenten lassen sich mit anderen internetfähigen Geräten verknüpfen: mit Unterhalten, informieren und dem Fernseher, dem Herd, der Heizung, kommunizieren der Beleuchtung, den Rollläden oder dem Viele nutzen Sprachassistenten für Such- Staubsaugerroboter. Das nennt man Smart anfragen im Internet. Sprechen geht Home – intelligentes Zuhause (siehe Seite schneller als in eine Suchmaschine zu 19). tippen: „Welche Restaurants in der Nähe haben geöffnet?“, „Wann sind in Nord- rhein-Westfalen Sommerferien?“ „Auf Das sollten Sie beachten welchen Tag fällt dieses Jahr der erste Unerwünschtes Mithören und Zugriff von Weihnachtsfeiertag?“. außen vermeiden Ein Sprachassistent fängt zwar erst dann mit dem Aufzeichnen an, sobald er das 17
Signalwort hört. Allerdings ist das vorein- Tipps gestellte Signalwort sehr einfach. Es kann Kontrollieren Sie die Datenschutzein- deshalb passieren, dass Sie oder Andere stellungen und passen Sie sie an. im Raum etwas sagen, was so klingt wie das Signalwort. Dann zeichnet das Gerät Sichten Sie gespeicherte Daten auf den auf, ohne dass Sie es wollen. Außerdem Geräten regelmäßig und löschen Sie könnten Unbefugte das Wort nutzen, um sie gegebenenfalls. beispielsweise durch ein offenes Fenster dem Assistenten ein Sprachkommando zu Richten Sie einen PIN-Code oder ein geben. Passwort ein, das benötigt wird, bevor Dinge zahlungspflichtig bestellt wer- den können. Tipps Stellen Sie Ihren Assistenten nicht Legen Sie sich für den Assistenten und neben einen Fernseher oder ein Radio für verbundene Geräte ein gesonder- und nicht ans Fenster. tes E-Mailkonto an. Bringen Sie dem Assistenten Ihre Mehr Stimme bei und speichern Sie sie als erfahren Stimmprofil ab. Mehr Informationen und viele nützliche Ändern Sie das Signalwort. Links zu Sprachassistenten finden Sie auf dem BAGSO-Internetportal wissendurstig. Schalten Sie den Assistenten aus, de unter https://www.wissensdurstig.de/ wenn Sie ihn nicht aktiv nutzen. vereinfachen-sprachassistenten-den-all- tag-aelterer-menschen/ Daten schützen Der Assistent speichert alle Informationen, die er von Ihnen bekommt. Auch werden Sprachbefehle und Sprachnachrichten auf den Servern der Anbieter gespeichert, um die Spracherkennung zu verbessern. 18
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen Smart Home – Das Zuhause denkt mit Was ist ein Smart Home? Diese und viele weitere Möglichkeiten Sie betreten Ihre Wohnung: Die Lichter bietet ein Smart Home. Die Technik hinter gehen an und die Heizung regelt sich dem „intelligenten Zuhause“: Haushalts- hoch. Nach dem Abendessen setzen Sie geräte, Lampen oder Heizung werden sich aufs Sofa und geben in Ihre Han- durch Computerchips zu internetfähigen dy-App den Modus „Filmabend“ ein: Die Geräten. Sie können sie mit einer App Lichter im Wohnzimmer werden gedimmt, oder mit Ihrer Stimme via Sprachassistent die Rollläden gehen herunter und der (siehe Seite 15) steuern. Ziel der Smart- Fernseher schaltet sich ein. Sie müssen Home-Technik: bequemes, sicheres und nachts ins Bad? LED-Sockelleisten leuch- energiesparendes Wohnen. Einige Smart- ten Ihnen automatisch den Weg. Home-Geräte nutzen dabei KI-Techno- 19
logie und lernen aus den Daten, die sie beispielsweise per Sprachbefehl ein- oder sammeln. Die meisten Produkte funktio- ausgeschaltet werden. nieren allerdings ohne KI. So funktioniert das Smart Home Länger leben im eigenen Zuhause Eine besondere Form des Smart Homes ist Knotenpunkt: der Router das sogenannte Ambient Assisted Living. Über Ihren Netzwerkrouter stellen Sie ein Das sind Assistenzsysteme, die ältere Heimnetzwerk her: In dem Heimnetzwerk Menschen bzw. Menschen mit gesund- sind alle Smart-Home-Geräte miteinan- heitlichen Beeinträchtigungen dabei der verbunden. Der Router verbindet das unterstützen sollen, möglichst lange ein Heimnetzwerk außerdem mit dem Inter- selbstständiges, selbstbestimmtes Leben net. zuhause zu führen. Vernetzung: über Funk oder Kabel Der Begriff Smart Home fasst verschiedene Relativ leicht zu installieren sind Smart- Stufen der Automatisierung zusammen: Home-Geräte, die über Funk, also bei- spielsweise WLAN, Daten übertragen. So von einzelnen Geräten wie WLAN-LED- können Sie eine WLAN-fähige Glühlampe Lampen, Staubsaugerrobotern oder einfach in die Fassung drehen, eine App Heizungsthermostaten mit Funk installieren – und schon ist die Lampe Teil Ihres Heimnetzwerks. Stabiler als mit über miteinander vernetzte Produkte Funk ist die Datenübertragung via Kabel. aus verschiedenen Bereichen, bei- Diese Lösung bietet sich an, wenn Sie spielsweise Haustür, Garagentor, Lich- ohnehin ihr Eigenheim renovieren. Dann ter, Rollläden und Küchengeräte können in der Wand Kabel, Anschlüsse, Schalter und Steckdosen verlegt werden. bis hin zum komplett vernetzten Haus. Sensoren: Augen und Ohren des Smart Homes Smart Home leicht gemacht Sensoren sind beispielsweise Wasser- Zum Ausprobieren muss man nicht gleich und Bewegungsmelder sowie Kontakte das ganze Haus vernetzen. Mit WLAN- an Fenstern oder Türen, die erkennen, Steckdosen zum Beispiel kann man ob diese geöffnet oder geschlossen sind. vorhandene Haushaltsgeräte „smart“ Die Sensoren registrieren Helligkeit, Be- machen. Sie werden zwischen Steckdose wegung, Schall oder Feuchtigkeit. Sie und Gerät platziert und können dann übertragen diese Informationen an die 20
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen smarten Geräte. Bei Bewegung geht dann die Temperatur ab – wenn Sie sich auf beispielsweise das Licht im Flur an, bei dem Heimweg befinden, regelt sie die geöffnetem Fenster regelt sich die Hei- Temperatur wieder hoch. Das können Sie zung herunter. von unterwegs mit Ihrem Smartphone steuern. Alternativ geben Sie der Heizung Steuerung: über App, Stimme, fest bestimmte Regeln vor: beispielsweise, verbaute Displays oder Schalter dass die Räume tagsüber auf 20 Grad Cel- Vieles läuft im Smart Home automatisch sius geheizt werden sollen und nachts auf ab. Sie können aber auch jederzeit selbst 17 Grad. Energie sparen können Sie auch, eingreifen: per Smartphone- oder Tablet- wenn Sie Ihre Wohnung mit internetfähi- App, mit Sprachkommandos, an in der ger LED-Beleuchtung und Bewegungsmel- Wand eingelassenen Bildschirmen oder – dern ausstatten. wie gewohnt – mit einem Schalter. Alles im Blick: Künstliche Intelligenz: Manche Geräte Sicherheit an der Haustür und im Haus lernen aus Ihrem Nutzungsverhalten Türklingel-Systeme mit WLAN-Anbindung Manche Smart-Home-Geräte lernen aus und Kamera zeigen Ihnen auf dem Handy den Daten, die sie sammeln. So erkennt oder Tablet an, wer vor der Haustür steht die KI-Technik im smarten Fernseher nach – selbst wenn Sie nicht zu Hause sind. einer Weile, welche Serien Sie am liebsten Smarte Türschlösser öffnen sich beispiels- schauen und hilft Inhalte zu finden, die weise mit Ihrem Fingerabdruck. Warnsen- den persönlichen Vorlieben entsprechen. soren an Türen und Fenstern können die Die Heizung kann lernen, welche Tempe- Alarmanlage aktivieren und Ihnen übers ratur Sie zu welcher Tageszeit mögen, und Handy Bescheid geben, wenn jemand die Beleuchtungstechnik, wann sie das versucht, in Ihre Wohnung einzubrechen. Licht dimmen sollte. Gute Unterhaltung: das vernetzte Heimkino So können Sie Smart-Home-Technik Ein Smart-TV ist wie ein riesiges Smart- nutzen phone: Das Fernsehprogramm kommt über das Internet. Dafür müssen Sie die Energie sparen: Apps spezieller TV-Streaming-Anbieter Schlau heizen und beleuchten installieren. Mit einem Smart-TV können Smarte Thermostate lassen sich unkom- Sie außerdem Filme aus der Mediathek pliziert statt des herkömmlichen Ther- der öffentlichen-rechtlichen Sender oder mostats an der Heizung anbringen. Wenn Videos bei YouTube schauen, Musik hören Sie das Haus verlassen, senkt die Heizung und Spiele spielen. Wenn Sie den Fern- 21
seher mit Ihrer Beleuchtung, den smarten Tipps Lautsprechern und den Jalousien vernet- Vergeben Sie für alle smarten Geräte zen, ist das Heimkino perfekt. sichere Passwörter. Sichern Sie auch Ihr WLAN, Ihren Rou- Das sollten Sie beachten ter, Ihre Smartphones und Tablets gut ab. Informiert kaufen Nehmen Sie sich Zeit und informieren Sie Spielen Sie die Geräte-Updates ein, sich vor dem Kauf ausführlich über die sobald sie verfügbar sind. Produkte, den Datenschutz und darüber, ob die gewünschten Geräte miteinander Richten Sie, wenn möglich, für ver- kompatibel sind. netzte Haushaltsgeräte ein eigenes Heimnetz ein, das vom sonstigen Netzwerk und von Ihren Computern Tipps: getrennt ist. An vielen Routern ist Finden Sie in Fachportalen, bei Her- das möglich. stellern oder Verkaufsstellen heraus, welche Daten die Geräte sammeln, ob Überlegen Sie, ob Sie Heizung, Licht Daten verschlüsselt übertragen werden und Rollläden wirklich auch von und ob es regelmäßige Sicherheits- unterwegs steuern wollen. Möglicher- Updates gibt. weise genügt es Ihnen, Ihre smarten Geräte ausschließlich im Heimnetz- Kaufen Sie ein Produkt nur, wenn werk zu nutzen. Dann brauchen Sie Ihr Sie dem Unternehmen vertrauen. Heimnetz nicht mit dem Internet zu Europäische Hersteller beispielsweise verbinden – das erhöht die Sicherheit. müssen sich an die Datenschutzgrund- verordnung halten. Mehr Smart Home sichern erfahren Schützen Sie Ihr vernetztes Zuhause vor Mehr Infos und viele nützliche Links Hacker-Zugriffen. finden Sie auf dem BAGSO-Internetportal wissendurstig.de unter www.wissens- durstig.de/smart-home-und-aeltere- menschen. 22
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen „Digital souverän mit KI heißt für mich, dass ältere Menschen und Menschen mit Behinderung länger selbstständig leben und in ihrem gewohnten Zuhause bleiben.“ Tim Ünsal, Mitarbeiter MGH Gneisenaustraße 23
Wie KI unsere Gesundheit unterstützt Künstliche Intelligenz ist Hoffnungsträ- So funktioniert KI in der Medizin gerin für eine bessere und individuellere In der Medizin suchen KI-basierte An- Medizin. Bei der Diagnose von Krank- wendungen vor allem nach Mustern in heiten und bei Therapieentscheidungen großen Datenströmen. KI-Rechner greifen unterstützen KI-Anwendungen Ärztinnen zum Beispiel blitzschnell auf sehr viele und Ärzte. In der Forschung helfen KI-ba- Patienten-Datensätze zurück. Algorith- sierte Rechner beim Sichten und Sortieren men analysieren die Daten und verglei- großer Datenmengen und im Operations- chen sie mit Theorien, Therapieansätzen saal erhöhen selbstlernende Roboter die und Zielvorgaben. Sie suchen zum Bei- Präzision und Reaktionsfähigkeit. Viele spiel nach Behandlungsmethoden, die Menschen nutzen mittlerweile smarte für den einzelnen Menschen die beste Armbänder, Uhren oder Apps, um gesün- Heilungschance bieten. Dafür brauchen der zu leben und fit zu bleiben. Auch hier sie nur wenige Minuten. Eine Ärztin oder kann beim Auswerten der Daten KI im ein Arzt wäre damit wochenlang oder gar Spiel sein. jahrelang beschäftigt. Eine schnelle und 24
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen treffsichere Auswertung ist auch für Rönt- können die gesundheitliche Versorgung gen- und Magnetresonanzbilder wichtig erheblich verbessern – vor allem von – etwa bei Krebs-Diagnosen, Infektionen Menschen in abgelegenen Regionen. und Herz-Kreislauferkrankungen. Hier kann ein Team aus KI und Ärztin oder Arzt Impfstoffe und Medikamente finden Leben retten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen KI ein, um Forschungsarbeiten aus der ganzen Welt zu sichten, die sie nie Diese Potenziale hat KI in der alle selbst lesen könnten. Auf Deep Lear- Gesundheitsversorgung ning basierende Algorithmen verknüpfen Datensätze, finden Zusammenhänge, Krebs frühzeitig erkennen schlagen Experimente oder Behandlungen Bei der Untersuchung der Haut erkennen vor. So lässt sich zum Beispiel die Suche Programme dank KI-Unterstützung Krebs nach Impfstoffen und Medikamenten be- oft zuverlässiger als Fachleute. Sie fin- schleunigen. den auf Fotoaufnahmen der auffälligen Stellen wie Leberflecke innerhalb von Pandemien vorhersagen Sekunden eindeutige Muster, gleichen sie Die kanadische Firma BlueDot durch- mit vorgegebenen Kriterien ab und ent- kämmt mit KI-basierten Rechnern welt- scheiden dann: krebsverdächtig – ja oder weit Nachrichtenseiten, Foren, Blogs, nein. Medizinische Anwendungen, die so Behördeninformationen und statistische treffsicher diagnostizieren, ersparen Men- Daten nach auffälligen Entwicklungen wie schen viel Leid, dem Gesundheitswesen Infektionskrankheiten. Neun Tage bevor sparen sie Geld. die Weltgesundheitsorganisation WHO ihre erste Warnung vor einem grippeähnlichen Dr. Smartphone für Untersuchungen Erreger in China veröffentlichte – dem weitab von Krankenhäusern SARS-CoV2-Virus –, entdeckten die For- In einer Pilot-Studie in Indien testete ein schenden Hinweise auf einen möglichen deutsches Forschungsteam einen Aufsatz Ausbruch in Wuhan. BlueDot sagte zudem für Smartphone-Kameras. Mit diesem korrekt Ausbrüche in weiteren Städten Aufsatz lässt sich der Augenhintergrund vorher. Künftig könnten solche Systeme untersuchen. Bei jedem fünften Teil- dabei helfen, dass Ersthelfende, Verwal- nehmenden entdeckte das Team aus der tungen und Regierungen schneller auf Ferne eine Augenerkrankung, die bei neue Krankheitsausbrüche reagieren und Menschen mit Diabetes häufig vorkommt. Maßnahmen einleiten. Wird sie nicht behandelt, kann sie zur Erblindung führen. Solche Entwicklungen 25
„Ich wünsche mir für die Zukunft, dass KI besonders im medizinischen Bereich, z. B. in der Krebsforschung, für bahnbrechende Erfolge sorgt.“ Sie nennen dabei Ihre Symptome und erhalten dann einen Diagnosevorschlag Uli Kergel, (z. B. die App „Ada“). Andere KI-Anwen- Mitarbeiter MGH Gneisenaustraße dungen beobachten den Stoffwechsel und berechnen den Insulinbedarf (z. B. „Diafyt“), analysieren den Schlaf-Wach- Ärztinnen und Ärzte entlasten Rhythmus (z. B. „Somnio“) oder minimie- Medizin ist heute häufig Fließbandarbeit. ren das Sturzrisiko (z. B. „Lindera“). In der Welch eine Verbesserung wäre es, wenn Kritik stehen solche Apps vor allem wegen KI-basierte Systeme einen Teil dieser des Datenschutzes. Arbeit übernähmen! Ärztliches Personal hätten mehr Zeit für das, was Patientin- Wearables – am Körper tragbare Com- nen und Patienten heute oft vermissen: puter: Mithilfe verschiedener Sensoren Gespräche, Empathie, Menschlichkeit. messen EKG-Geräte, Fitnessarmbänder oder Smart Watches Blutdruck und Puls, So können Sie selbst KI für Ihre Aktivität und Pausen. Die Daten werden Gesundheit nutzen verarbeitet und können ans Smartphone Apps fürs Smartphone: Haben Sie schon oder einen Computer übermittelt werden. einmal Ihre Krankheitsanzeichen im In- Sie können die Geräte zum Beispiel so ternet recherchiert und sind auf schreck- einstellen, dass Sie sie erinnern, in Bewe- liche Diagnosen gestoßen? Es gibt Apps, gung zu bleiben und noch einen Spazier- deren Ergebnisse dank KI treffgenauer gang zu machen. Ausgefeilte Systeme sein sollen und die wie ein Chatbot (text- schlagen persönliche Fitnesspläne vor. basiertes Dialogsystem) funktionieren. Viele dieser Geräte funktionieren ganz ohne KI, können aber mit Sprachassisten- ten (s. Seite 15) bedient werden. KI-ba- sierte Algorithmen spielen vor allem eine Rolle, wenn sie die gesammelten Fitness- Daten auswerten oder wenn sie Ihnen persönliche Tipps geben. 26
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen Das sollten Sie beachten Beachten Sie die Haftungsfrage: Es ist Sehen Sie die Vorteile: KI kann und noch nicht endgültig beantwortet, wer soll im Gesundheitswesen den Men- bei einer Fehldiagnose der KI haftet: schen nicht ersetzen, sondern ent- das Entwicklungsunternehmen, weil lasten – und bestenfalls Zeit verschaf- es einen Programmierfehler übersehen fen für Zuwendung und eine bessere hat, die Patientin oder der Patient, körperliche Untersuchung. weil sie oder er die App falsch bedient, medizinisches Personal, weil es die Bewahren Sie eine gesunde Skepsis: App nicht gut genug erklärt hat. Richten Sie Ihr Leben und Ihre Akti- vitäten nicht zu streng nach einem Denken Sie an Datenschutz: Machen Fitnessarmband oder einer digitalen Sie sich bewusst, dass Sie sensib- Diagnose aus. Allein kann die Technik le persönliche Daten weitergeben in der Medizin und für die Gesundheit und fragen Sie sich, wer die Daten zu nichts ausrichten. Nur im Zusammen- welchem Zweck verwendet. Lesen Sie spiel mit einem beratenden Menschen dazu auch das Interview ab Seite 32. ist sie gut und hilfreich. Mehr Fragen Sie Ärztin oder Apotheker: erfahren Wenn Sie Gesundheits-Apps oder Wearables nutzen möchten, infor- Mehr Infos und viele nützliche Links mieren Sie sich vorher sehr gut über finden Sie auf dem BAGSO-Internetportal Funktionsweise, Kosten und Nutzen. wissendurstig.de unter www.wissens- Sprechen Sie auch mit Ihrer Ärztin oder durstig.de/ki-und-gesundheit Ihrem Arzt darüber. 27
Assistenzsysteme für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen Welche Technologien für blinde und Der Bildschirmleser - Standard in sehbeeinträchtigte Menschen gibt vielen Computern und Smartphones: es? Bildschirmleser sind oft bereits ins Be- Apps, die erklären, was vor der Handy- triebssystem integriert. Über die System- kamera passiert, Sprachassistenten, mit Einstellungen können Sie das Programm denen sich Haushaltsgeräte steuern las- aktivieren. Es beschreibt alles, was der sen, smarte Langstöcke, die Hindernisse Bildschirm gerade anzeigt: den Inhalt von erkennen: Für Menschen, die wenig oder Textnachrichten oder von Webseiten, die gar nichts sehen können, gibt es immer Uhrzeit oder den Batteriestatus. mehr digitale Helfer. Viele davon arbeiten mit KI-Technologien. Brillen, Langstöcke, Schuhe und Ruck- säcke: Es gibt immer mehr Technologien Sprachassistenten: Mit der eigenen Stim- für sehbeeinträchtigte Menschen, die Sie me Internet-Recherchen starten, Nach- in die Hand nehmen, aufsetzen oder richten vorlesen lassen oder gleich die anziehen können. Zum Beispiel Kameras, ganze Wohnung steuern – von diesen die Sie an Ihrer Brille befestigen. Sie lesen Funktionen der Sprachassistenten pro- unter anderem Texte vor und erkennen fitieren vor allem auch blinde und seh- Objekte wie Türen, Stühle oder Treppen. beeinträchtigte Menschen. Mehr zu die- Mit dem Mobiltelefon verbundene Blin- sen Themen lesen Sie in den Kapiteln zu Sprachassistenten und Smart Home. Apps fürs Mobiltelefon: Manche Apps können Texte vorlesen und Fotos be- schreiben, Geldscheine, Farben und sogar andere Menschen erkennen. Andere helfen bei der Wegeplanung. Für Kino- besuche oder Filmabende zuhause gibt es Apps, die den Film akustisch beschreiben. 28
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen denstöcke (Langstöcke) sagen Ihnen, wo Sprachassistenten verbinden. Über einen Sie sich gerade befinden. Smarte Schuhe kleinen Lautsprecher im Langstock infor- oder Rucksäcke warnen mit Hilfe von miert das Gerät Sie dann über Geschäfte Sensoren oder Kameras vor Hindernissen. in der Nähe, darüber, wann der nächste Durch KI-Verfahren können die Geräte Bus kommt oder wie weit es noch bis zu stetig dazulernen. Ihrem Ziel ist. Wenn Sie diese Funktion nutzen, lernt die KI-Technologie durch Ihre Anfragen immer mehr dazu. So funktionieren die tragbaren smarten Technologien Spezielle Rucksäcke arbeiten zudem mit einer KI-Software, die darauf trainiert Die KI-Technologie in Brillen-Kame- wurde, Autos, Hunde oder Fußgängerin- ras wurde darauf trainiert zu erkennen, nen und Fußgänger an ihren Geräuschen was sich vor der Kamera befindet. Sie zu erkennen. kann Dokumente erfassen, Geldschei- ne und Farben erkennen und Produkte anhand des Strichcodes auf der Verpa- So können Sie die Apps nutzen ckung identifizieren. Wenn Sie das Ge- rät mit Fotos und Namen von Menschen Barrierefrei Filme erleben: füttern, erkennt es diese Menschen. Bei Mit der App „Greta“ können Sie vor einem nicht gespeicherten Personen sagt es Kinobesuch oder einem Filmabend zu- Ihnen beispielsweise, ob ein Mann, eine hause die Audiobeschreibung des Films Frau oder ein Kind vor Ihnen steht. Die herunterladen. Über Kopfhörer hören Sie Kamera reagiert, wenn Sie sie antippen, die gesprochene Filmbeschreibung für ein Sprachkommando geben („Lies die Blinde und Sehbeeinträchtigte – die so- Zeitungsüberschriften vor“) oder mit dem genannte Hörfilm-Fassung. Für Gehörlose Finger auf etwas zeigen. Über einen klei- können Untertitel angezeigt werden. nen Lautsprecher beschreibt das Gerät, was vor der Kamera zu sehen ist. „Alexa, öffne ,Hörfilm’“: Mit dem Skill „Hörfilm“ des Amazon-Sprachassistenten Elektronische Langstöcke haben Sensoren können Sie die Hörfilm-Fassungen von und vibrieren, wenn Sie auf ein Hinder- Filmen der öffentlich-rechtlichen Sender nis zulaufen. Sie warnen auch vor Hin- ARD, ZDF und Arte suchen und abspielen. dernissen auf Brust- und Kopfhöhe. Via Das funktioniert bei Filmen, die in dem Smartphone-App können Sie den Stock Moment laufen, und bei Filmen in den mit einer Navigations-App oder einem Online-Mediatheken. 29
„Digital souverän mit KI heißt für mich, den Alltag in meiner Wohnung und mit meiner Sehbehinderung besser bewältigen zu können. Ich bin schon gut ausgestattet und mit meiner zunehmenden Erblindung möchte ich so viel wie möglich kennenlernen, um so lange wie möglich selbstständig zu Hause leben zu können.“ Resi Kämling, ehemalige Seniorenbeauftragte Wittstock Unterstützung von anderen Menschen für Sie interessant sein könnten. Sie sagt bekommen: Ihnen beispielsweise, welches das be- Über die App „Be my eyes“ – auf Deutsch: liebteste Café im Umkreis ist, wo sich die „Sei mein Auge“ – können Sie Ehrenamt- Bibliothek oder der nächste Supermarkt liche mit einem Video-Anruf kontaktie- befindet. ren. Diese beschreiben Ihnen, was sie ge- rade über die Kamera Ihres Mobiltelefons sehen: Sie lesen beispielsweise Etiketten Das sollten Sie beachten auf Lebensmitteln vor, schauen sich den Informieren Sie sich, ob Ihre Wunsch- Busfahrplan an oder suchen gemeinsam App für Ihr Smartphone erhältlich ist: mit Ihnen nach heruntergefallenen Ge- Manche Apps laufen bisher ausschließ- genständen. lich auf Apple-Geräten. Mit Hilfe von KI die Umgebung Manche der smarten Geräte oder An- beschreiben lassen: wendungen sind noch nicht in deut- Diese Art der Unterstützung übernimmt scher Sprache erhältlich. bei der App „Seeing AI“ – auf Deutsch: „Sehende Künstliche Intelligenz“ – eine Viele Geräte sind teuer: Welche die KI-Technologie. Die App arbeitet mit der Krankenkasse finanziert, lesen Sie im Kamera Ihres Handys zusammen und hat Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spit- ähnliche Funktionen wie die smarten zenverbands – der Interessenvertre- Brillen (siehe oben). tung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Die Navigations-App „BlindSquare“ sagt Mehr Ihnen, was sich in Ihrer Nähe befindet. erfahren Dafür bestimmt sie Ihre Position über die GPS-Funktion Ihres Smartphones. Mehr Informtionen und viele nützliche Anschließend sucht sie mit Hilfe eines Links finden Sie auf dem BAGSO-Inter- KI-Verfahrens Informationen über die netportal wissendurstig.de unter www. Umgebung im Internet. Die App lernt aus wissensdurstig.de/ki-basierte-angebote- Ihrem Verhalten, welche Informationen fuer-blinde-und-sehbeeintraechtige. 30
Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen Umgang mit KI: Auch eine Frage der Datenkompetenz Ohne Datenverarbeitung gibt es keine Fit für den Umgang mit den KI: Sprachassistenten speichern Sprach- eigenen Daten befehle, Smart-TVs erfassen Daten über Schützen Sie deshalb persönliche Daten das Fernsehverhalten, Staubsaugerroboter über die Einstellungsmöglichkeiten der legen digitale Karten der Wohnung an Geräte. Falls Sie noch nicht viele Erfah- und Smart Watches messen die Herzfre- rungen in der digitalen Welt gesammelt quenz. KI-Verfahren beruhen darauf, dass haben, und nicht wissen, wie und wo Sie sie große Datenmengen verarbeiten und diese Einstellungen vornehmen können, mit Daten trainiert werden. Das hat Vor- holen Sie sich Unterstützung. Familien- teile: Das Auswerten und Abgleichen von mitglieder, digital Versierte im Freundes- Gesundheitsdaten kann beispielsweise zu kreis oder engagierte Internethelferinnen einem gesünderen Alltag beitragen. Dann und -helfer können Ihnen das zeigen. meldet sich die Fitness-Armbanduhr bei- Letztere finden Sie z. B. unter www.wis- spielsweise mit der Empfehlung, mehr sensdurstig.de/veranstalter, wenn Sie dort Schritte zu gehen. ihre Postleitzahl eingeben. Es gibt auch Seminare, Workshops, Bücher und Apps, Aber Datenschutz-Fachleute mahnen zu- mit deren Hilfe Sie Ihre eigene Daten- recht zur Vorsicht: Geräte, die Sie ständig kompetenz erweitern können. bei sich tragen, können beispielsweise Bewegungsprofile anlegen. Die Server, auf Empfehlenswerte Angebote und Tipps denen Ihre Daten abgelegt und gesam- zum Datenschutz finden Sie zum Beispiel melt werden, stehen zudem oft nicht in unter https://www.wissensdurstig.de/ Deutschland oder Europa, wo die Daten- digital-souveraen-mit-ki-auch-eine-fra- schutzgrundverordnung gilt. Kriminelle ge-der-datenkompetenz/ können Geräte ausspionieren oder sich über Videokameras Einblicke in Ihre Pri- vatsphäre verschaffen. 31
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