Kunterbuntes Puzzle - Dachbaumagazin
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Thema des Monats ME TA LLDACH Kunterbuntes Puzzle Die Gestaltung der Gebäudehülle einer neuen Mensa in Stuttgart lag in den Händen der Schüler. So kam es, dass die Dachrauten in vier bunten Farben montiert wurden. Text: Jochen Köhler | Fotos: Prefa /Croce & WIR und Jochen Köhler
Thema des Monats ▴▴Die Giebelwand zur Straße ist aus Sichtbeton ▴▴Farbenfrohe Gebäudehülle: Das Muster der Dachrauten wurde von den Schülern in sechs Workshops erarbeitet und ohne weitere Änderungen umgesetzt ▴▴Kontraste: Die Unterseite des Vordachs hebt sich von der restlichen Gebäudehülle ab ▴▴Detail am zweiten Giebel über dem Eingang E s ist farbenfroh, es ist auffäl- lig und es ist vor allem mutig – die Archi- tekten sind ganz neue Wege gegangen, um für zwei unterschiedliche Schulen im Stutt- garter Stadtteil Möhringen eine gemeinsa- gefunden war, dessen Fassade zu gestalten. Schulverwaltungsamt, Hochbauamt und die Lehrer der Schulen unterstützten diesen au- ßergewöhnlichen Weg, der für alle Neuland war. Die Idee für die Grundform der neuen aus beiden Schulen, wurde in sechs Work- shops die heutige Fassade entworfen. Nach einigen Wochen standen die vier Konzep- te: „Zirkuszelt“, „Blumenwiese“, „Picknick- decke“ und „Tuned by letters“. Und auch die Dach- und Wandraute 44 × 44 von Prefa in den Sonderfarben Ginstergelb, Karmin- rot, Normminzgrün und Pastelltürkis. Das Tausend-Teile-Puzzle immer etwas Tolles“, ergänzt Klempner- meister Massimo Campanale, der weiter erzählt, dass sich alle Kollegen regelrecht um diese Aufgabe gerissen haben. Der Tra- ditionsbetrieb aus Nufringen hat insgesamt Probleme zu lösen. Aber das Geschick und die Erfahrung der Blechprofis sorgten auch bei den kniffligsten Aufgaben für praktika- ble Lösungen. „Wichtig ist, dass es nachher nicht nur schön aussieht, sondern auch me Mensa zu gestalten. Das gesamte Schul- Mensa war schnell gefunden: ein Haus mit hier wurden gemeinsam neue Wege gegan- Es war also eine farbenfrohe Aufgabe, die 60 Mitarbeiter, davon 22 Monteure. In der funktioniert“, betont der Klempnermeister. areal war zuvor geprägt vom spröden Satteldach, das sich mit seiner Sonderform gen: Die Schüler haben ihre Arbeiten dis- Klempnermeister Simon Altvater und sein Startphase waren rund drei bis vier Mitar- Ungewöhnlich war auch das große Inte- Charme der beiden Gebäude aus den in die Umgebung einfügt. Dach und Wand kutiert, sich für einen Entwurf entschieden Team übernommen haben. 4000 bunte beiter auf der Baustelle, später zumeist zwei resse der Schüler. „In jeder Pause sind zehn 1960er-Jahren: reine Zweckbauten mit sollten aus ein und demselben Material sein. und Elemente der anderen mit diesem ver- Aluminiumrauten bilden dabei die Fassa- Handwerker. bis 15 Kinder um die Baustelle gestanden Flachdach, viel Beton und wenig Charme. „Wie eine Hülle“, erklärt Projektleiter Joep schmolzen. So ist von jedem Entwurf, von de und das Dach der Mensa. „Es war wie und haben uns beim Arbeiten zugesehen“, Die Anne-Frank-Gemeinschaftsschule Kuys vom Architekturbüro. „Wir wollten jedem Kind ein Element dabei. Dieser Ent- ein 1000-Teile-Puzzle von Ravensburger“, Arbeiten nach Plan erzählt Massimo Campanale. So waren die und die Heilbrunnenschule teilen sich ein alles mit einer Haut bekleiden: vom Boden wurf wurde dann auch nicht weiter überar- erinnert sich Simon Altvater, Geschäftsfüh- Gearbeitet wurde strikt nach Plan: Die Kinder der beiden benachbarten Schulen Schulgelände. Die rund 600 Schüler aus bei- bis zum First.“ beitet, sondern genau so umgesetzt, wie die rer der Altvater Metallverarbeitung, als er Handwerker hatten ein Muster der Rauten, nicht nur an der Planung beteiligt, sondern den Schulen brauchten eine Mensa. Die Ar- Kinder ihn gestaltet haben. das erste Mal den Konzeptentwurf der Ge- die in den jeweiligen Farben zu verlegen wa- konnten auch stets den Fortgang ihres Pro- chitekten des Büros Hammeskrause wurden Die Kraft der Kinder Die Mensa überzeugt mit ihrer simplen bäudehülle gesehen hatte. „Zuerst konnten ren. Der Plan hat bis ins Detail gestimmt jekts beobachten. gebeten, hierfür Vorschläge zu erarbeiten, An diesem Punkt des Entwurfs entstand Form und der farbenfrohen, kunterbunten wir uns darunter nichts vorstellen“, erzählt und wurde auch genauso umgesetzt. „Wir und überzeugten mit einem nicht alltägli- die Chance, die farbliche Gestaltung der Fassade. Zur Straßenseite steht der Sichtbe- der erfahrene Klempner, dem eines von An- haben eine einzige Schindel im Muster Einfach knicken chen Konzept – sie schlugen vor, gemein- Rauten in die Hände der Schüler zu legen: tongiebel, das Dach hat keine Regenrinne – fang an klar war: Das wird keine alltägliche geändert“, erinnert sich Massimo Campa- Auch wenn Simon Altvater und seine Mit- sam mit den Schülern der beiden Schulen, Sie sollten ihre Mensa selbst gestalten. In das Wasser läuft schlicht an der Fassade ab. Aufgabe und das wird auch keine einfache nale. Neben dem besonderen Muster galt arbeiter in den letzten Jahren vermehrt Pro- nachdem die Form des neuen Gebäudes vier Gruppen, mit jeweils zwölf Schülern Zum Einsatz kam für die bunte Außenhülle Aufgabe. „Die anspruchsvollen Sachen sind es, auf der Baustelle immer wieder kleine jekte in diese Richtung übernahmen, bleibt 12 dachbau magazin 4 | 2020 dachbau magazin 4 | 2020 13
Thema des Monats V ERLEGEPL A N 33 % Nordfassade 24 % 14 % Wand 29 % Vordach Oberlichtgaube Haupteingang Vordach Dach Straßenseite Dach Wand ▴▴Detaillierte Vorgaben: So ging der Entwurf der Schüler an den Klempnerbetrieb die Mensa mit ihrer bunten Gebäudehülle Rauten wurden hier einfach um die Gebäu- LAMILUX etwas ganz Besonderes. „Man muss hier nur die Autos, die an der Straße vorbeifah- dehülle geknickt. Daher bedurfte es darun- ter einer wasserdichten Unterkonstruktion, MEHR ALS ERWARTET ren, beobachten: Sie bremsen, sie fahren im um den Neubau sicher vor eindringendem Schritttempo vorbei, schauen und staunen“, Regenwasser zu schützen. ■ berichtet Massimo Campanale. „Es brauch- te Mut von der Stadt, dieses Objekt so um- zusetzen“, unterstreicht Simon Altvater, der in dritter Generation den Metallverarbei- S TECK BRIEF LAMILUX Flachdach Fenster FE 3° tungsbetrieb führt. Seinen Vater, den Se- Schräge Eleganz ▴▴Außen bunt, innen schlicht: Die neue Mensa der beiden Stuttgarter Schulen wird durch eine große, komplett verglaste Giebelwand mit Tageslicht versorgt niorchef, fragt Simon Altvater heute noch Objekt /Standort: Das neue Flachdach Fenster FE 3° sorgt gerne um Rat und „sein Bauchgefühl“. Er Mensa für zwei Schulen hat ihn stets motiviert, und so zweifelte Si- mit seiner Neigung sowie der Structural- D-70567 Stuttgart mon nie, den Betrieb zu übernehmen und Glazing-Bauweise für einen planebenen weiterzuentwickeln. „Seine Begeisterungs- Architekten: Wasserablauf. Das Ergebnis: Ein klarer Hammeskrause Architekten Blick in den Himmel und stets maximaler fähigkeit färbt ab“, sagt Altvater junior. „Ich D-70376 Stuttgart Tageslichteinfall. bin mit den Mitarbeitern aufgewachsen und www.hammeskrause.de hab schon als kleiner Bub mitgeholfen“, er- • Modernes, cleanes Design mit zählt er. Das Schöne an seinem Beruf ist, Klempnerarbeiten: Altvater GmbH planebenem Wasserablauf „dass man etwas herstellt. Das ist wie beim D-71154 Nufringen • Individuelle Größen sowie Zimmermann. Man baut nicht nur etwas www.altvater.de anwendungsspezifische Verglasungen zusammen, sondern man gestaltet. Du • Vielseitige Antriebsvarianten siehst, was du geschaffen hast“, betont der Produkt: • Wärmebrückenfreie Gesamtkonstruktion Dach- und Wandraute 44 × 44 in den • Einfache Verarbeitung auf der Baustelle begeisterte Handwerker. Sonderfarben Ginstergelb, Karminrot, dank komplett vormontierter Lieferung Normminzgrün und Pastelltürkis Wasserdichtes Unterdach • Funktionale Adapterrahmen für den Hersteller: Sanierungsfall Dafür brauchte es in Stuttgart jedoch be- Prefa GmbH sondere Fähigkeiten, denn die Mensa ist Alu-Dächer und -Fassaden gleich in vielerlei Hinsicht eine Sonderlö- D-98634 Wasungen LICHTKUPPELN | FLACHDACH FENSTER | LICHTBÄNDER sung: Der Übergang vom Dach zur Fassade GLASARCHITEKTUR | RWA | GEBÄUDEAUTOMATION www.prefa.de ▴▴An der Traufe wurden die Rauten von der Fassade aufs Dach geknickt ▴▴Saubere Arbeit: Die bunte Fassade überzeugt durch ihre exakten Details geht nicht wie üblich über die Traufe – die LAMILUX HEINRICH STRUNZ GMBH Postfach 15 40 | 95105 Rehau 14 dachbau magazin 4 | 2020 dachbau magazin 4 | 2020 Tel.: 0 92 83/5 95-0 | information@lamilux.de www.lamilux.de
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