KUSS DER GEGENWART 4. LIEDERABEND - Szenischer Liederabend zur Epoche des Jugendstils
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4. LIEDERABEND KUSS DER GEGENWART Szenischer Liederabend zur Epoche des Jugendstils Christina Niessen Sopran Luise von Garnier Mezzosopran Merlin Wagner Tenor Renatus Mészár Bassbariton Irene-Cordelia Huberti Klavier Inszenierung Anja Kühnhold Bühne & Kostüme Elisabeth Richter Dramaturgie Stephan Steinmetz Licht Aljoscha Glodde Inspizienz Gabriela Muraro Gestaltung Kostümpuppen Diana Susanto Bühne KLEINES HAUS Stefan Blum, Gregor Flöther, Oliver Heidinger Requisite Uwe Tillmann, Clemens Widmann In Kooperation mit dem Badischen Landesmuseum und der Ausstellung Göttinnen des Jugendstils 30.4.22 19.30 KLEINES HAUS Dauer ca. 1 ¾ Stunden, eine Pause Gustav Klimt Der Kuss, 1907
PROGRAMM RICHARD STRAUSS ALEXANDER ZEMLINSKY Traum durch die Dämmerung op. 29/1 (1895) Renatus Mészár Die drei Schwestern op. 13/1 (1910) Luise von Garnier ALBAN BERG ARNOLD SCHÖNBERG Die Nachtigall (1907) Christina Niessen Gigerlette, Brettl-Lieder (1901) Christina Niessen HANS PFITZNER GUSTAV MAHLER Christina Niessen, Die Einsame op. 9/2 (1895) Luise von Garnier Trost im Unglück, Des Knaben Wunderhorn (1892) Merlin Wagner ALMA MAHLER GUSTAV MAHLER Ich wandle unter Blumen (1910) Merlin Wagner Liebst du um Schönheit, Rückert-Lieder (1902) Renatus Mészár GUSTAV MAHLER RICHARD STRAUSS Selbstgefühl (1887) Merlin Wagner Die Georgine op.10/4 (1885) Luise von Garnier JOSEPH MARX RICHARD STRAUSS Liebe (1907) Luise von Garnier Der Arbeitsmann op. 39/3 (1889) Merlin Wagner RICHARD STRAUSS HUGO WOLF Ach weh, mir unglückhaftem Mann op. 21/4 (1889) Merlin Wagner Das Köhlerweib ist trunken, Alte Weisen (1890) Christina Niessen RUDI STEPHAN HUGO WOLF Up de eensame Hallig (1914) Renatus Mészár Herz verzage nicht geschwind, Spanisches Liederbuch Nr. 21 (1890) Merlin Wagner GUSTAV MAHLER JOHANNES BRAHMS Oft denk ich, sie sind nur ausgegangen, Kindertotenlieder (1904) Christina Niessen Immer leiser wird mein Schlummer op. 105/2 (1886) Luise von Garnier ALBAN BERG HUGO WOLF Dem Schmerz sein Recht op. 2/1 (1910) Renatus Mészár Lebe wohl, Mörike-Lieder Nr. 36 (1888) Renatus Mészár ARNOLD SCHÖNBERG ALMA MAHLER Erwartung op. 2/1 (1899) Luise von Garnier Licht in der Nacht (1915) Christina Niessen ALBAN BERG ARNOLD SCHÖNBERG Warm die Lüfte op. 2/4 (1910) Christina Niessen Abschied op. 1/2 (1898) Renatus Mészár HUGO WOLF RICHARD STRAUSS Zur Warnung, Mörike-Lieder Nr. 49 (1888) Merlin Wagner Zueignung op. 10/1 (1885) alle – Pause –
In der deutschen Geschichte im Über- Versuche, den Körper aus dem Korsett zu gang vom 19. zum 20. Jahrhundert sind befreien, der fließenden und fliegenden zwei Eckdaten entscheidend: 1871 und Stoffe, der Wandervogel-Bewegung, der 1918. Dazwischen liegt das Kaiser reich, Suche nach einem modernen Ausdruck ein scheinbar monolithischer Zeitblock im Tanz und in der Musik und der Wage der „guten, alten Zeit“, bevor sich 1918 mutigen, die in der Künstlerkolonie auf unter schwierigen Vorzeichen schlag- dem Monte Verità Erleuchtung und eine artig die Moderne Bahn bricht. Dabei war ganz andere Art von Leben suchten. das Kaiserreich eine Zeit von enormer wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und Das Bild der Frau nahm neue Züge an, künstlerischer Dynamik. In genau diese produzierte neue Rollenbilder der Selbst- Zeit fällt die Epoche des „Jugendstils“. bestimmtheit. Gleichzeitig bestanden die Ein szenischer Liederabend zur Der Begriff „Jugend“ (nach einer gleich- namigen Zeitschrift) umschreibt in die- Konventionen der Gesellschaft weiter, auch wenn Kunst und vor allem Werbe- Epoche des Jugendstils sem Zusammenhang einen Stil, der neue Formen für ein neues, nämlich „junges“ grafik ganz neue Horizonte der Lebensge- staltung aufzeigten. Auf der anderen Seite Publikum schafft, das in einer Zeit von der Gesellschaft wuchs die Gruppe der rasantem technischen Fortschritt lebte. Arbeiterinnen und Arbeiter immer weiter Wesentlich langsamer folgten die gesell- an, und mit ihr der Kampf um gesellschaft- schaftlichen und politischen Entwicklun- liche Rechte und Anerkennung. Noch aber gen, die dieser Fortschritt herausforderte. waren unabhängige Frauen und Künstle- War es im 19. Jahrhundert darum gegan- rinnen Ausnahmeerscheinungen, die ihre gen, möglichst der Norm zu entsprechen, Rechte, Interessen und Bedürfnisse immer so produzieren um die Jahrhundertwende stärker einforderten, was zu einer weite- die Widersprüche der sich verändernden ren Herausforderung für die nach wie vor Welt individuelle neue Ideen, Lebens streng patriarchalisch ausgerichtete Ge- modelle und Gestaltungsformen. Der „Ju- sellschaft wurde. Die Ausstellung Göttin- gendstil“ bezeichnet vor allem eine sicht- nen des Jugendstils im Badischen Landes- bare Formensprache in Kunstgewerbe museum zeigt diese Entwicklungen sehr und Architektur, die sich vom schweren facettenreich und anschaulich, und bildet wilhelminischen Historismus absetzt, mit die Inspiration für den szenischen Jugend- fließenden Linien, floralen Motiven und stil-Liederabend Kuss der Gegenwart. überbordender Ornamentik. Das geschah in ganz Europa, überall unter anderem Gestaltet in der Regel von Männern, wuchs Namen, etwa als „Art Nouveau“ in Frank- die Darstellung der traditionellen Rollen- reich oder „Liberty“ in Italien. verteilung von Mann und Frau ins Mythi- sche und Übersteigerte. Die Frau erschien Der neue Stil propagierte ein freies, un- entweder als ein unschuldiges oder aber verfälschtes Lebensgefühl voller Fantasie berechnend-verführerisches Naturwesen, und Unabhängigkeit, fern von den Zwän- das seine Macht über den ebenso faszi- gen der hochindustrialisierten Welt. Es ist nierten wie hilflosen Mann ausübt. Das die Zeit der Flucht zurück zur Natur, der war in Künstlerehen nicht anders als 4 5
sonst. Alma Mahler war seit ihrer Jugend jüngeren Generation, der 1911 erste Kom- als ob sie fürchten müsste, dass man ihr Der Titel des szenischen Liederabends musikalisch kreativ tätig gewesen, ihrem positionen veröffentlichte und 1915 mit 28 nur kurz zuhört. Alban Berg (1885–1935) Kuss der Gegenwart leitet sich aus Zem- Mann Gustav Mahler war das im besten Jahren im Ersten Weltkrieg fiel. Die klas- zeigt sich in den Liedern Die Nachtigall, linskys Lied Die drei Schwestern ab, in Fall gleichgültig. Er brauchte eine Muse, sischen „Jugendstil“-Komponisten mit Dem Schmerz sein Recht und Warm die dem die Stadt mit „heißen Liebesküssen“ keine komponierende Gattin. Ihre Kom- großem Lied-Œuvre sind aber Gustav Lüfte als ein Meister von großer schwel- die Schwestern in der „Gegenwart“ und positionstätigkeit war in seinen Augen Mahler, Richard Strauss und Hugo Wolf, gerischer Sinnlichkeit und der Suggestion damit im Leben willkommen heißt. Ein uninteressant und überflüssig. Der szeni- zu denen noch Alexander Zemlinsky und von Duft, Farbe und Temperatur auf Texte szenischer und thematisch orientierter sche Liederabend Kuss der Gegenwart ist der heute weniger bekannte Joseph Marx von unmittelbarer Wirkung. Arnold Schön- Liederabend bringt die Frage nach der die Chance, Lieder von Gustav und Alma (1882–1964) zu zählen sind. berg (1874–1951) vertont dagegen symbo- dramatischen Anlage mit sich. Die Aus- Mahler an einem Abend gegeneinander listische, rätselhafte Texte, die Traum und wahl der Lieder war eine gemeinsame zu stellen. Das Kunstlied ist seit jeher solistischer Wirklichkeit zu einer neuen Wahrnehmung Projektentwicklung des Gesangsensem- Ausdruck, mal Innenschau, mal großer verschmelzen lassen, wobei Erwartung op. bles aus Christina Niessen, Luise von Der zeitliche Bogen der präsentierten Auftritt, feinsinnige Gemütsbeschreibung 2/1 schon wie eine Vorstudie zum berühm- Garnier, Merlin Wagner und Renatus Lieder zieht sich von 1885 mit Richard ebenso wie lustvolles Rollenspiel, Augen- ten Melodram gleichen Namens op. 17 Mészár unter der musikalischen Leitung Strauss’ empfindsamer Georgine bis 1915 blickserfassung und großer Aufschwung, wirkt. Als Grenzüberschreiter erscheint von Studienleiterin Irene-Cordelia Huberti zu Alma Mahlers düsterem Licht in der Moment der Wahrheit ebenso wie großes Schönberg in vielerlei Hinsicht, etwa im und in der Inszenierung von Oberspiel- Nacht und umschließt damit eine Epoche Theater. Diese Merkmale bereits des ro- zu einem selbstquälerischen Monolog leiterin Anja Kühnhold. Leitgedanke des des widersprüchlichen Aufbruchs. Da mantischen Liedes treten im Jugendstil übersteigerten Lied Abschied oder im Abends ist die Blüte einer besonderen der Jugendstil-Begriff sich an sichtbaren noch extremer hervor. Richard Strauss Kabarett-Song Gigerlette aus den Brettl- künstlerischen Epoche, wie sie sich aus Formen und einem daraus abgeleiteten (1864–1949) ist in bekannt zupackender Liedern. Hochsymbolistisch auch das den Themen und Formen der einzelnen Lebensgefühl festmacht, wird er in Lite- Art ein unübertrefflicher musikalischer Gedicht Drei Schwestern von Maurice Lieder ergibt. Das Verhältnis von Mono- ratur und der Musik weniger verwendet. Geschichtenerzähler des Alltags mit Maeterlinck, das Alexander Zemlinsky log und Dialog, von Selbsterfahrung und Dort wird von Spätromantik, Impressio- Liedern wie Georgine, Traum durch die (1871–1942) als märchenhafte Parabel -beschreibung, von Abgrenzung und Über- nismus, Symbolismus oder Naturalismus Dämmerung und Ach weh, mir unglück- komponiert und explizit die Stadt als Le- sich-Hinausgehen, von Grenzerfahrung gesprochen, um neue Formen, Inhalte und haftem Mann. Strauss wechselt mühelos bensform der Gegenwart einführt. Hugo und Grenzüberschreitung zieht sich durch Wahrnehmungen zu beschreiben. Sie alle die Stimmungen und die Rollen seines lyri- Wolf (1860–1903), nahezu ausschließlich die dramatische Anlage der Lieder und bewegen sich weg vom Verständnis des schen Ichs. Das bemerkenswerte Lied der Liedkomponist und ganz im 19. Jahrhun- der Inszenierung. Vier Charaktere erle- 19. Jahrhunderts und bereiten den Weg Der Arbeitsmann nach einem sozialkri- dert verwurzelt, komponiert auf Texte ben Niederlagen, verlieren sich, suchen in die Moderne vor, die nach 1918 „er- tischen Gedicht des Jugendstil-Dichters von Eduard Mörike und Gottfried Keller, sich selbst, spielen und experimentieren wachsen“ werden muss. Deshalb finden Richard Dehmel lässt sogar eine drohende tendiert in Zur Warnung, Das Köhlerweib mit neuen Rollenbildern und Wegen zum sich im Jugendstil-Liederabend Kuss der Revolution anklingen. Ganz anders der ist trunken und Herz, verzage nicht ge- Glück, gehen durch schwere Gefühlstiefen Gegenwart Exponenten der Moderne wie Weltschmerz eines Gustav Mahler (1860– schwind zum naturalistischen, charakte- und lernen, loszulassen, um für das Neue Alban Berg und Arnold Schönberg, die in 1911), der sich grenzenlos und ungeteilt der ristischen und vor allem skurrilen Szenario, bereit zu sein. großem spätromantischem Stil begannen, Freude, der Faszination und dem Zweifel das ins Existentielle wächst. ebenso wie Hans Pfitzner (1869–1949), hingibt, sei es im Kindertotenlied Oft denk ein erklärter Traditionalist und Anti-Mo- ich, sie sind nur ausgegangen, in Trost im dernist. In die Zeitspanne fällt sogar Unglück aus den Wunderhorn-Liedern, in noch Johannes Brahms, der Romantiker Selbstgefühl oder Liebst du um Schönheit schlechthin, der bis ins letzte Jahrzehnt aus den Rückert-Liedern. Demgegenüber des 19. Jahrhunderts künstlerisch aktiv bleibt Alma Mahler (1879–1964) in den Lie- war. Auf der anderen Seite steht Rudi Ste- dern Ich wandle unter Blumen und Licht phan, ein hoffnungsvoller Komponist der in der Nacht knapp und eindringlich, so 6 7
RICHARD STRAUSS HANS PFITZNER GUSTAV MAHLER JOSEPH MARX Traum durch die Dämmerung Die Einsame Selbstgefühl Liebe Text: Otto Julius Bierbaum Text: Joseph von Eichendorff Lieder und Gesänge aus der Jugendzeit Italienisches Liederbuch, übersetzt von Paul Heyse Weite Wiesen im Dämmergrau; Wär’s dunkel, ich läg’ im Walde, Ich weiß nicht, wie mir ist, Die Sonne verglomm, die Sterne ziehn; Im Walde rauscht’s so sacht, Ich bin nicht krank und nicht gesund, Ich will nur ihn! Nun geh’ ich hin zu der schönsten Frau, Mit ihrem Sternenmantel Ich bin blessiert und hab kein Wund. Und doch, kommt er zu mir, Weit über Wiesen im Dämmergrau, Bedeckt mich da die Nacht, Ich weiß nicht, wie mir ist! und plaudert dann von lauter Tief in den Busch von Jasmin. Da kommen die Bächlein gegangen, Ich tät gern essen und schmeckt mir nichts, schönen Dingen: Ob ich schon schlafen tu? Ich hab ein Geld und gilt mir nichts, Von einem Lied, das er mich hörte singen, Durch Dämmergrau in der Liebe Land; Ich schlaf’ nicht, ich hör’ noch lang Ich weiß nicht, wie mir ist vom Sternenhimmel, von den Rosen hier. Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht; Den Nachtigallen zu, Ich hab sogar kein Schnupftabak, Harr’ ich umsonst, indess ich heimlich Mich zieht ein weiches, samtenes Band Wenn die Wipfel über mir schwanken, Und hab kein Kreuzer Geld im Sack, sacht zerreiß’, Durch Dämmergrau in der Liebe Land, Es klinget die ganze Nacht, Ich weiß nicht wie mir ist, an meinem Tuch die feinen Spitzen, in ein blaues, mildes Licht. Das sind im Herzen die Gedanken, Heiraten tät ich auch schon gern, dass endlich Feuer möge sprüh’n und Die singen, wenn Niemand wacht. Kann aber Kinderschrein nicht hörn. spritzen Ich weiß nicht, wie mir ist, aus dieser diamantnen Seele Schacht. Ich hab erst heut den Doktor gefragt, Er scheut sich hinzugeben; ALBAN BERG ALMA MAHLER Der hat mir’s ins Gesicht gesagt. zarte Scham zwingt ihn das Wort zurück Ich weiß wohl, was dir ist: zu pressen, Die Nachtigall Ich wandle unter Blumen Ein Narr bist du gewiss; dass meine Lieb’ ihn ganz gefangen nahm, Text: Theodor Storm Text: Heinrich Heine nun weiß ich wie mir ist! und dass um mich er alles hat vergessen. Das macht, es hat die Nachtigall Ich wandle unter Blumen die ganze Nacht gesungen; Und blühe selber mit; Da sind von ihrem süßen Schall, Ich wandle wie im Traume da sind in Hall und Widerhall Und schwanke bei jedem Schritt. die Rosen aufgesprungen. O, halt mich fest, Geliebte! Vor Liebestrunkenheit Sie war doch sonst ein wildes Blut, nun geht sie tief in Sinnen; Fall’ ich dir sonst zu Füßen, Und der Garten ist voller Leut’. Ich weiß nicht, wie mir ist, Trägt in der Hand den Sommerhut und duldet still der Sonne Glut Ich bin nicht krank und nicht gesund, und weiß nicht, was beginnen. Ich bin blessiert und hab kein Wund. Das macht, es hat die Nachtigall die ganze Nacht gesungen; Ich weiss nicht, wie mir ist. Da sind von ihrem süßen Schall, da sind in Hall und Widerhall die Rosen aufgesprungen. 10 11
RICHARD STRAUSS RUDI STEPHAN ALBAN BERG ALBAN BERG Ach weh, mir unglückhaftem Mann Up de eensame Hallig Dem Schmerz sein Recht Warm die Lüfte Text: Felix Dahn Text: Detlev von Liliencron Text: Friedrich Hebbel Text: Alfred Mombert Ach weh, mir unglückhaftem Mann, Min Mann is weg, de See geiht holl, Schlafen, Schlafen, nichts als Schlafen! Warm die Lüfte, dass ich Geld und Gut nicht habe, min Kind is krank,keen Minsch to Hülp. Kein Erwachen, keinen Traum! es sprießt Gras auf sonnigen Wiesen. Sonst spannt’ ich gleich vier Schimmel an Ick bün alleen. Jener Wehen, die mich trafen, Horch!- und führ’ zu Dir im Trabe. Leisestes Erinnern kaum. Horch, es flötet die Nachtigall... De Mann is dor, dat Kind is dod, Dass ich, wenn des Lebens Fülle Ich will singen: Ich putzte sie mit Schellen aus, nu ligt int Huus de kranke Frau. Niederklingt in meine Ruh’, dass Du mich hört’st von Weitem, Se sünd alleen. Nur noch tiefer mich verhülle, Droben hoch im düstern Bergforst, Ich steckt’ ein’n großen Rosenstrauß Fester zu die Augen tu’! es schmilzt und glitzert kalter Schnee, an meine linke Seiten, Keen Docter nech, keen Minsch to Hülp. ein Mädchen im grauen Kleide De lüttje Frau is bi ehr Kind. lehnt am feuchten Eichstamm, Und käm’ ich an Dein kleines Haus, He is alleen. ARNOLD SCHÖNBERG krank sind ihre zarten Wangen, tät ich mit der Peitsche schlagen, die grauen Augen fiebern Erwartung op. 2/1 Da gucktest Du zum Fenster ’naus: durch Düsterriesenstämme. Text: Richard Dehmel „Was willst Du?“ tätst Du fragen. GUSTAV MAHLER „Er kommt noch nicht. Er lässt mich warten ...“ Oft denk’ ich, sie sind nur ausgegangen Was soll der große Rosenstrauß, Aus dem meergrünen Teiche Stirb! Text: Friedrich Rückert die Schimmel an dem Wagen?“ neben der roten Villa Der Eine stirbt, daneben der Andere lebt: „Dich will ich“, rief ich, „komm heraus!“ unter der toten Eiche Das macht die Welt so tiefschön. Da tätst du nimmer fragen. Oft denk’ ich, sie sind nur ausgegangen, scheint der Mond. Bald werden sie wieder nach Hause Wo ihr dunkles Abbild Nun Vater, Mutter, seht sie an gelangen, durch das Wasser greift, und küsst sie rasch zum Scheiden, Der Tag ist schön, o sei nicht bang, steht ein Mann und streift Weil ich nicht lange warten kann, Sie machen nur einen weiten Gang. einen Ring von seiner Hand. meine Schimmel wolln’s nicht leiden. Jawohl, sie sind nur ausgegangen Drei Opale blinken; Und werden jetzt nach Hause gelangen! durch die bleichen Steine schwimmen rot und grüne Funken O, sei nicht bang, der Tag is schön! und versinken. Sie machen nur einen Gang zu jenen Und er küsst sie, und Höh’n! seine Augen leuchten Sie sind uns nur vorausgegangen wie der meergrüne Grund: Und werden nicht wieder nach Hause ein Fenster tut sich auf. gelangen! Aus der roten Villa Wir holen sie ein auf jenen Höh’n neben der toten Eiche Im Sonnenschein! Der Tag ist schön auf winkt ihm eine bleiche jenen Höh’n! Frauenhand. 12 13
HUGO WOLF ALEXANDER ZEMLINSKY ARNOLD SCHÖNBERG GUSTAV MAHLER Zur Warnung Die drei Schwestern Gigerlette Trost im Unglück Text: Eduard Mörike Text: Maurice Maeterlinck Text: Otto Julius Bierbaum aus Des Knaben Wunderhorn Einmal nach einer lustigen Nacht Fräulein Gigerlette Husar War ich am Morgen seltsam aufgewacht: Die drei Schwestern wollten sterben, Lud mich ein zum Tee. Wohlan Die Zeit ist kommen, Durst, wasserscheu, ungleich Geblüt; Setzten auf die güldnen Kronen, Ihre Toilette Mein Pferd das muss gesattelt sein, Dabei gerührt und weichlich im Gemüt, Gingen sich den Tod zu holen. War gestimmt auf Schnee; Ich hab mirs vorgenommen, Beinah poetisch, ja, ich bat die Muse Wähnten ihn im Walde wohnen: Ganz wie Pierrette Geritten muss es sein! um ein Lied. „Wald, so gib uns, dass wir sterben, War sie angetan. Geh’ du nur hin, ich hab mein Teil, Sie, mit verstelltem Pathos, spottet’ mein, Sollst drei güldne Kronen erben.“ Selbst ein Mönch, ich wette, Ich lieb dich nur aus Narretei; Gab mir den schnöden Bafel ein: Da begann der Wald zu lachen Sähe Gigerlette Ohn dich kann ich wohl leben; Und mit einem Dutzend Küssen Wohlgefällig an. Ohn dich kann ich wohl sein. „Es schlagt eine Nachtigall Ließ er sie die Zukunft wissen. So setz ich mich aufs Pferdchen, Am Wasserfall; und ein Vogel ebenfalls, War ein rotes Zimmer, Und trink’ ein Gläschen kühlen Wein, Der schreibt sich Wendehals, Die drei Schwestern wollten sterben, Drin sie mich empfing, Und schwör’s bei meinem Bärtchen, Johann Jakob Wendehals; Wähnten Tod im Meer zu finden, Gelber Kerzenschimmer Dir ewig treu zu sein. Der tut tanzen bei den Pflanzen Pilgerten drei Jahre lang. In dem Raume hing. Obbemeld’ten Wasserfalls –“ „Meer, so gib uns, dass wir sterben, Und sie war wie immer Mädchen Sollst drei güldne Kronen erben.“ Leben und Esprit. Du glaubst, du bist der Schönste So ging es fort; mir wurde immer bänger. Da begann das Meer zu weinen, Nie vergess ich’s, nimmer: Wohl auf der ganzen weiten Welt, Jetzt sprang ich auf: zum Wein! Der war Ließ mir dreimal hundert Küssen Weinrot war das Zimmer, Und auch der Angenehmste, denn auch mein Retter. Die Vergangenheit sie wissen. Blütenweiß war sie. Ist aber weit, weit gefehlt. – Merkts euch, ihr tränenreichen Sänger, In meines Vaters Garten Im Katzenjammer ruft man keine Götter! Die drei Schwestern wollten sterben, Und im Trab mit Vieren Wächst eine Blume drin: Lenkten nach der Stadt die Schritte; Fuhren wir zu zweit So lang’ will ich noch warten, Lag auf einer Insel Mitte. In das Land spazieren, Bis die noch größer ist. „Stadt, so gib uns, dass wir sterben, Das heißt Heiterkeit. Und geh’ du nur hin, ich hab mein Teil! Sollst drei güldne Kronen erben.“ Dass wir nicht verlieren Ich lieb dich nur aus Narretei; Und die Stadt tat auf die Tore Zügel, Ziel und Lauf, Ohn dich kann ich wohl leben; Und mit heißen Liebesküssen Saß bei dem Kutschieren Ohn dich kann ich wohl sein. Ließ die Gegenwart sie wissen. Mit den heißen Vieren Amor hinten auf. Beide Du denkst, ich werd dich nehmen, Das hab ich lang noch nicht im Sinn, Ich muss mich deiner schämen, Wenn ich in Gesellschaft bin. 14 15
GUSTAV MAHLER RICHARD STRAUSS RICHARD STRAUSS HUGO WOLF Liebst du um Schönheit Die Georgine Der Arbeitsmann Das Köhlerweib ist trunken Text: Friedrich Rückert Text: Hermann von Gilm Text: Richard Dehmel Text: Gottfried Keller Liebst du um Schönheit, Warum so spät erst, Georgine? Wir haben ein Bett, wir haben ein Kind, Das Köhlerweib ist trunken O nicht mich liebe! Das Rosenmärchen ist erzählt, mein Weib! Und singt im Wald; Liebe die Sonne, Und honigsatt hat sich die Biene Wir haben auch Arbeit, und gar zu zweit, Hört, wie die Stimme gellend Sie trägt ein goldnes Haar. Ihr Bett zum Schlummer ausgewählt. und haben die Sonne und Regen und Wind, Im Grünen hallt! Liebst du um Jugend, Sind nicht zu kalt dir diese Nächte? und uns fehlt nur eine Kleinigkeit, Sie war die schönste Blume, O nicht mich liebe! Wie lebst du diese Tage hin? um so frei zu sein, wie die Vögel sind: Berühmt im Land; Liebe den Frühling, Wenn ich dir jetzt den Frühling brächte, nur Zeit. Es warben Reich’ und Arme Der jung ist jedes Jahr. Du feuergelbe Träumerin, Um ihre Hand. Liebst du um Schätze, Wenn ich mit Maitau dich benetzte, Wenn wir sonntags durch die Felder gehn, Sie trat in Gürtelketten O nicht mich liebe! Begösse dich mit Junilicht, mein Kind, So stolz einher; Liebe die Meerfrau, Doch ach! dann wärst du nicht die Letzte, und über den Ähren weit und breit Den Bräutigam zu wählen, Sie hat viel Perlen klar. Die stolze Einzige auch nicht. das blaue Schwalbenvolk blitzen sehn, Fiel ihr zu schwer. Liebst du um Liebe, Wie, Träumerin, lock’ ich vergebens? o dann fehlt uns nicht das bisschen Kleid, Da hat sie überlistet O ja, mich liebe! So reich’ mir schwesterlich die Hand, um so schön zu sein, wie die Vögel sind: Der rote Wein - Liebe mich immer, Ich hab’ den Maitag dieses Lebens nur Zeit. Wie müssen alle Dinge Dich lieb’ ich immerdar. Wie du den Frühling nicht gekannt; Vergänglich sein! Und spät wie dir, du Feuergelbe, Nur Zeit! wir wittern Gewitterwind, Das Köhlerweib ist trunken Stahl sich die Liebe mir ins Herz; wir Volk. Und singt im Wald; Ob spät, ob früh, es ist dasselbe Nur eine kleine Ewigkeit; Wie durch die Dämmrung gellend Entzücken und derselbe Schmerz. uns fehlt ja nichts, mein Weib, mein Kind, Ihr Lied erschallt! als all das, was durch uns gedeiht, um so froh zu sein, wie die Vögel sind: nur Zeit. 18 19
HUGO WOLF JOHANNES BRAHMS ALMA MAHLER Sieh’, mir naht der hehrste Göttertröster, Herz verzage nicht geschwind Immer leiser wird mein Schlummer Licht in der Nacht Meine selbstgeborne Urgewalt. Text aus Spanisches Liederbuch, Text: Hermann Lingg Text: Otto Julius Bierbaum Tief in mir die alte Nacht der Nächte übersetzt von Paul Heyse Weitet sich zur großen Weltumnachtung. Der Alleinheit schwere Trümmer, Immer leiser wird mein Schlummer, Ringsum dunkle Nacht Schmerzen wachsen, wachsen zur Herz, verzage nicht geschwind, Nur wie Schleier liegt mein Kummer Hüllt in Schwarz mich ein. Unendlichkeit. Weil die Weiber Weiber sind. Zitternd über mir. Zage flimmert gelb Sieh! Ich selber werde Nacht und Argwohn lehre sie dich kennen, Oft im Traume hör’ ich dich Ferneher ein Schein. Schönheit. Die sich lichte Sterne nennen Rufen drauß vor meiner Tür: Ist als wie ein Trost, Allumfassend unbegrenztes Weh! Und wie Feuerfunken brennen. Niemand wacht und öffnet dir, Eine Stimme still, Ziehe weiter, heller Stern der Sterne. Drum verzage nicht geschwind, Ich erwach’ und weine bitterlich. Die dein Herz aufruft, Unerkannt, wie meine große Liebe; Weil die Weiber Weiber sind. Ja, ich werde sterben müssen, Das verzagen will. Dunkel schweigend, wie die großen Lass dir nicht den Sinn verwirren, Eine Andre wirst du küssen, Kleines, gelbes Licht, Schmerzen, Wenn sie süße Weisen girren; Wenn ich bleich und kalt. Bist mir wie der Stern Wo du wendest, wo du siegend leuchtest, Möchten dich mit Listen kirren, Eh’ die Maienlüfte wehn, Überm Hause einst Stets umwogt dich meine große Nacht! Machen dich mit Ränken blind; Eh’ die Drossel singt im Wald: Jesuchrists des Herrn. Weil die Weiber Weiber sind. Willst du mich noch einmal sehn, Und da löscht es aus. Sind einander stets im Bunde, Komm, o komme bald! Und die Nacht wird schwer. RICHARD STRAUSS Fechten tapfer mit dem Munde, Schlafe, Herz, du hörst Zueignung Wünschen, was versagt die Stunde, Keine Stimme mehr. Text: Hermann von Gilm Bauen Schlösser in den Wind; HUGO WOLF Weil die Weiber Weiber sind. Lebewohl Und so ist ihr Sinn verschroben, ARNOLD SCHÖNBERG Ja, du weißt es, teure Seele, Text: Eduard Mörike Dass sie, lobst du, was zu loben, Dass ich fern von dir mich quäle, Abschied Mit dem Mund dagegen toben, Liebe macht die Herzen krank, Text: Karl von Levetzow Ob ihr Herz auch Gleiches sinnt; „Lebewohl!“ – Du fühlest nicht, Habe Dank. Weil die Weiber Weiber sind. Was es heisst, dies Wort der Schmerzen; Mit getrostem Angesicht Aus den Trümmern einer hohen Schönheit Einst hielt ich, der Freiheit Zecher, Sagtest du’s und leichtem Herzen. Lass mich bauen einen tiefen Schmerz. Hoch den Amethysten-Becher, Lebe wohl! – Ach! tausendmal Weinen lass mich aus den tiefsten Und du segnetest den Trank, Hab ich mir es vorgesprochen, Schmerzen Habe Dank. Und in nimmersatter Qual Eine Träne, wie nur Männer weinen. Mir das Herz damit gebrochen. Und dann geh! Und beschworst darin die Bösen, Und nimm noch ein Gedenken heißer Liebe, Bis ich, was ich nie gewesen, Freudig dir geschenkt; heilig, heilig an’s Herz dir sank, Ewig mein bleibt, was du mir gelassen; Habe Dank. Meiner Wehmut sternloses Dunkel. Und dann geh! Und lass mich stumm erstarren; Du zieh fürder deine helle Bahn, Stern der Sterne! frage nicht nach Leichen! 20 21
GEBET AN DAS LEBEN GEWISS SO LIEBT EIN FREUND DEN FREUND WIE ICH DICH LIEBE, RÄTSELVOLLES LEBEN! OB ICH IN DIR GEJAUCHZT, GEWEINT, OB DU MIR LEID, OB DU MIR LUST GEGEBEN, ICH LIEBE DICH MIT DEINEM GLÜCK UND HARME, UND WENN DU MICH VERNICHTEN MUSST, ENTREISSE ICH SCHMERZVOLL MICH DEINEM ARME, GLEICH WIE DER FREUND DER FREUNDESBRUST. Lou Andreas-Salomé, 1882 22 Klimt Judith I, 1901 Gustav 23
LUISE VON GARNIER CHRISTINA NIESSEN Mezzosopran Sopran Luise von Garnier gehört dem STAATS- schulproduktionen gestaltete sie neben Seit der Spielzeit 2006/07 ist Christina dämmerung. Von 2005 bis 2006 war sie THEATER KARLSRUHE seit 2018/19 als vielen weiteren Partien die Ottavia in Niessen Ensemblemitglied des STAATS- Mitglied des Jungen Ensembles der Deut- Ensemblemitglied an. Hier ist sie unter Claudio Monteverdis Die Krönung der THEATERS. Hier sang sie u. a. Agathe in schen Oper am Rhein in Düsseldorf, wo sie anderem als Manja in Gräfin Mariza, Kom- Poppea. 2015 erhielt sie ein Stipendium Der Freischütz, Rosalinde in Die Fleder als Waltraute in Wagners Die Walküre und ponist in Vorspiel zu Ariadne auf Naxos, des Richard-Wagner-Verbandes Berlin- maus, Ursula in Mathis der Maler, Mad- als Micaëla in Bizets Carmen zu erleben Valencienne in Die lustige Witwe, Sand- Brandenburg, belegte beim internationalen dalena in Andrea Chénier, Ariadne in war. Sie gastierte u. a. in Mannheim, Kiel, männchen in Hänsel und Gretel, Dackel Giulio-Perotti-Gesangswettbewerb den Ariadne auf Naxos, Leonore in Fidelio, die Dortmund und Köln. In Saarbrücken sang im Schlauen Füchslein, Zweite Dame in 3. Platz und erhielt zusätzlich den Son- Feldmarschallin in Der Rosenkavalier, die sie 2009 die Nedda in I Pagliacci. Im Juni der Zauberflöte, 2. Magd in Elektra so- derpreis für die schönste Mezzosopran- Titelpartie in Janáčeks Katja Kabanowa, 2008 trat sie als Gutrune und Dritte Norn wie in zahlreichen Liederprogrammen stimme. 2016 zog sie ins Finale des Bun- Elsa in Lohengrin, Lisa in Die Passagierin, in der Götterdämmerung an der Vlaamse zu erleben. 2017/18 war sie Mitglied des deswettbewerbs Gesang an der Berliner Elisabeth und Venus in Tannhäuser, Kas- Opera in Antwerpen auf. In der Spielzeit Opernstudios am STAATSTHEATER. Die Staatsoper ein. 2019 debütierte sie als sandra in Die Trojaner, Senta im Fliegenden 21/22 singt sie am STAATSTHEATER Chiri- Mezzosopranistin studierte bei Ks. Prof. Dritte Sekretärin in John Adams’ Nixon Holländer, Eva in Die Meistersinger von nos in Das Wundertheater, Fürstin Božena Gabriele Schnaut an der Universität der in China an der Staatsoper Stuttgart. Mit Nürnberg, Kundry in Parsifal, Brangäne Guddenstein in Gräfin Mariza, Herodias in Künste Berlin und setzte ihr Studium an großem Engagement widmet sie sich dem in Tristan und Isolde, Cosima Wagner in Salome und spielt den Sigmund Freud in der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Liedgesang. Wahnfried und Gutrune in der Götter- Der Trafikant von Robert Seethaler. Ingrid Haubold fort. Im Rahmen von Hoch- 24 25
RENATUS MÉSZÁR MERLIN WAGNER Bassbariton Tenor Der studierte Kirchenmusiker gab sein RUHE. Hier war er u. a. als Landgraf in Merlin Wagner wurde 1991 in Kassel ge- onis Arlecchino sowie Dandini in Rossinis Operndebüt während des Studiums bei Tannhäuser, Oberpriester in Die Vestalin, boren. Sein Gesangstudium im Bachelor Aschenputtel. Als Konzertsolist war er der Münchner Musiktheater-Biennale König Marke in Tristan und Isolde, Hans nahm er 2013 bei Prof. Christian Elsner an unter anderem in Frank Martins Weih- 1990. Von 1992 bis 1995 war er Mitglied des Sachs in Die Meistersinger von Nürnberg, der Hochschule für Musik Würzburg auf. nachtsoratorium beim Monteverdichor NDR-Rundfunkchores, bevor er 1995 als Orest in Elektra und Golaud in Pelléas und Für das Masterstudium wechselte er 2017 Würzburg sowie in zahlreichen Bach- Solist ans Staatstheater Braunschweig Mélisande zu sehen. Seine Interpretation an die Gesangsabteilung der Hochschule Kantaten beim Club Würzburg zu erleben. wechselte. Mit der Spielzeit 2006/07 wech- des Amfortas in Parsifal wurde von Publi- für Musik in Karlsruhe. Der Stipendiat des Mit Schlémil und Hermann debütiert er selte er ans Nationaltheater Weimar, wo kum und Presse gefeiert. Als Wotan, den Wagnerverbandes Würzburg sowie der in Hoffmanns Erzählungen von Jacques er u. a. im Ring als Fasolt in Das Rheingold, er bereits bei den Ring-Projekten in Wei- Riemschneider-Stiftung besuchte Meis- Offenbach am STAATSTHEATER KARLS- als Wotan in der Walküre sowie als Wan- mar und Minden vorstellte, war er auch terklassen bei Prof. Klesie Kelly-Moog RUHE. Im Juli 2019 vollzog er einen Stimm- derer im Siegfried und Hagen in der Götter im Karlsruher Ring der Vielfalt zu erleben. und Prof. Ingeborg Hallstein sowie die fachwechsel vom Bariton zum Tenor. Seit dämmerung zu hören und sehen war. Nach In der Spielzeit 2021/22 ist er am STAATS- Liedklassen von Prof. Gerold Huber und 2020/21 gehört er hier zum Ensemble, wo einem Engagement an der Oper Bonn THEATER u. a. als Benito Repollo in Das Prof. Hartmut Höll. In szenischen Hoch- er u. a. St. Brioche in Die lustige Witwe, wechselte Mészár mit Beginn der Saison Wundertheater sowie als Amantio di Ni- schulproduktionen verkörperte er Jupiter Gherardo in Gianni Schicchi, Knirps in 2012/13 ans STAATSTHEATER KARLS colao in Gianni Schicchi zu erleben. in Offenbachs Orpheus in der Unterwelt, Das Wundertheater und zuletzt Baron Arlecchino und Abbate Cospiou in Bus- Koloman Zsupán in Gräfin Mariza sang. 26 27
NUR ZEIT! WIR WITTERN GEWITTERWIND, WIR VOLK. IRENE-CORDELIA HUBERTI NUR EINE KLEINE EWIGKEIT; Klavier UNS FEHLT JA NICHTS, MEIN WEIB, MEIN KIND, ALS ALL DAS, WAS DURCH UNS GEDEIHT, Irene-Cordelia Huberti ist seit 2017/18 solvierte sie in den Fächern Klavier, Vio- UM SO FROH ZU SEIN, WIE DIE VÖGEL SIND: Studienleiterin am BADISCHEN STAATS- loncello, Kammermusik, Liedbeglei t ung THEATER KARLSRUHE. Zuvor war sie ab und Oratorium an den Musikhochschulen NUR ZEIT! 1998 in gleicher Funktion an der Opéra Köln und Wien, wo sie prägende Impulse National du Rhin in Straßburg tätig. Dort u. a. von Elisabeth Leonskaja erhielt. An- pflegte sie eine intensive Zusammen schließend führte sie ihre Karriere an das Richard Dehmel Der Arbeitsmann arbeit mit dem Opernstudio und kümmerte Internationale Opernstudio der Oper Zü- sich mit Leidenschaft um die Ausbildung rich, die Opernhäuser Krefeld/Mönchen- junger Sänger*innen und Korrepetitor*in- gladbach und Dortmund. Als Gast arbei- nen. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer tet sie u. a. in Genf und Seoul sowie bei Tätigkeit liegt auf dem Liedgesang. Sie internationalen Festivals wie Schwetzin- begleitete Meisterklassen von Ks. Hilde gen, Savonlinna oder Bregenz. Auch am Zadek, Jewgenij Nesterenko, F. J. Sell- STAATSTHEATER KARLSRUHE begleitet heim und Ab Koster. Ihre Ausbildung ab und betreut sie regelmäßig Liederabende. 28 29
ANJA KÜHNHOLD ELISABETH RICHTER Inszenierung Nach ihrem Studium der Musiktheaterregie Bühne & Kostüme Elisabeth Richter wurde 1977 in Leipzig Göttinnen des Jugendstils an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ geboren. Nach Ausbildung und Studium in Berlin arbeitete Kühnhold als Regieassis- Berlin war sie mehrere Jahre als Kostüm- tentin am Staatstheater Mainz u. a. mit und Bühnenbildassistentin u. a. am Staats- Tilman Knabe, Sandra Leupold, Vera Ne- theater Dresden, den Tiroler Festspielen mirova, Tatjana Gürbaca und Katharina Erl, am Staatstheater Braunschweig und Wagner. Seit 2016/17 ist sie Oberspielleite- Nürnberg sowie am Theater Kiel tätig. Seit 18. Dezember 2021 – 19. Juni 2022 rin am STAATST HEATER KARLSRUHE wo 2011 war sie freischaffende Kostüm- und sie mit großem Erfolg bereits Gold! und Bühnenbildnerin. Sie hat regelmäßig mit zwei szenische Liederabende inszenierte. u. a. Daniel Karasek, Natalia Horechna, Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie Maura Morales, Yaroslav Ivanenko, Peer auch außerhalb des STAATST HEATERS Boysen und Prinzip Gonzo zusammen mit den Regisseuren Keith Warner und To- gearbeitet. Von 2014 bis 2016 war sie Stell- bias Kratzer, mit denen sie an zahlreichen vertretende Kostümdirektorin am Hessi- internationalen Häusern eng zusammen schen Staatstheater Wiesbaden. 2016 bis arbeitete. Neben dem Vorspiel zu Ariadne 2019 übernahm sie die Produktionsleitung auf Naxos inszenierte sie am STAATS- Kostüm am Theater Magdeburg. Seit 2020 THEATER auch Puccinis Gianni Schicchi, ist sie Kostüm direktorin am STAATS und Mozarts Die Gärtnerin aus Liebe. THEATER KARLSRUHE. 30 31
BILDNACHWEISE IMPRESSUM PORTRÄTS HERAUSGEBER Felix Grünschloß, Elfriede Liebenow BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE TEXTNACHWEISE INTENDANT Dr. Ulrich Peters S. 4–7 Originalbeitrag von Stephan Steinmetz GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR Johannes Graf-Hauber Sollten wir Rechteinhaber*innen übersehen haben, bitten wir um Nachricht. KÜNSTLERISCHE BETRIEBSDIREKTORIN 5. LIEDERABEND Uta-Christine Deppermann FRAUENLIEBE UND -LEBEN OPERNDIREKTORIN Werke von Robert Schumann, Franz Liszt, Nicole Braunger Claude Debussy, Manuel de Falla u. a. CHEFDRAMATURGIN Sonja Walter Starke Frauengestalten und dramatische Schicksale REDAKTION von Heldinnen, Geliebten oder Verführerinnen stehen Stephan Steinmetz im Zentrum einer musikalischen Reise durch die Jahr- hunderte und quer durch ganz Europa, von Spanien bis BADISCHES KONZEPT in die Ukraine. STAATSTHEATER DOUBLE STANDARDS Berlin KARLSRUHE Alexandra Kadurina Mezzosopran Spielzeit 2021/22 GESTALTUNG Programmheft Nr. 656 Caroline Kleeberger Irene-Cordelia Huberti Klavier Stand 26.4.22 DRUCK www.staatstheater.karlsruhe.de medialogik GmbH, Karlsruhe 12.6.22 KLEINES HAUS
UND DIE STADT TAT AUF DIE TORE UND MIT HEISSEN LIEBESKÜSSEN LIESS DIE GEGENWART SIE WISSEN. Alexander Zemlinsky Die drei Schwestern
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