BREXIT UPDATE: ZOLL & HANDELSBEZIEHUNGEN - APRIL 2018

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BREXIT UPDATE: ZOLL & HANDELSBEZIEHUNGEN - APRIL 2018
BREXIT UPDATE:
ZOLL &
HANDELSBEZIEHUNGEN
 23. APRIL 2018

Stefanie Eich
Zoll
gtai.de
BREXIT UPDATE: ZOLL & HANDELSBEZIEHUNGEN - APRIL 2018
Agenda

1. Status Quo
2. Übergangsphase
3. Zukünftige Handelsbeziehungen
   • EU-Position v. VK-Position
   • Austritt mit Freihandelsabkommen
   • Worst-Case: Austritt ohne Handelsabkommen (WTO)
4. Nicht-tarifäre Handelshemmnisse
5. Zollrechtliche Zusammenarbeit
6. Fazit

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BREXIT UPDATE: ZOLL & HANDELSBEZIEHUNGEN - APRIL 2018
1. STATUS QUO

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Status Quo

• Europäischer Binnenmarkt
    • Warenverkehrsfreiheit
     Keine Zollformalitäten, Zölle und nicht-tarifäre Handelshemmnisse

• Zollunion
   Unionszollkodex, gemeinsamer Zolltarif

• Gemeinsame Handelspolitik
    • 40 Freihandels- und Assoziierungsabkommen
      mit 71 Staaten
    • 759 handelsbezogene Abkommen mit 168 Staaten

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2. ÜBERGANGSPHASE

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Übergangsphase
29. März 2019 – 31. Dezember 2020

• Verbleib in Binnenmarkt und Zollunion  Keine Zollgrenze
• Einhaltung aller Verpflichtungen aus internationalen Verträgen

ABER
• Vereinigtes Königreich kein EU-Mitgliedstaat mehr
   profitiert nicht mehr von Freihandelsabkommen

• Britisches Anliegen:
   • VK soll im Rahmen aller Freihandelsabkommen als EU-Mitgliedstaat gelten
   • Voraussetzung: Vertragspartner stimmen zu

• Auswirkungen auf Ursprungskalkulation

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Übergangsphase
Auswirkungen auf Ursprungskalkulation

   Beispiel 1 – Status Quo              Beispiel 2 – Brexit

   Vormaterialien                       Vormaterialien
   EU                      Drittland    EU                    Drittland
   25 % Deutschland        25 % China   25 % Deutschland      25 % China
   20 % Niederlande                     20 % Niederlande      30 % VK
   30 % VK

                                         45 % EU-Ursprung
    75 % EU-Ursprung

                                         Überprüfung der Ursprungskalkulation,
                                          wenn Präferenzen in Anspruch
                                          genommen werden,
                                          die sich aus EU-Freihandelsabkommen
                                          mit Drittländern ergeben
                                         ggf. Lieferkette überprüfen
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Übergangsphase

                                                                  “Michel Barnier:
                                                                  Still 25 percent of
   „alchemy fails again“                                          work to do on Brexit”
   Guardian, 20. April 18                                         Politico, 20. April 2018

                                     „Es ist nichts vereinbart,
                               solange nicht alles vereinbart ist.“

                           “Britain sticks with
                           magical thinking on
                           Brexit Border issue”
                           Irish Times, 23. April 18

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3. ZUKÜNFTIGE
               HANDELSBEZIEHUNGEN

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Zukünftige Beziehungen (1/3)
„Barnier Treppe“

Quelle: Europäische Kommission, 2017
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Zukünftige Beziehungen (2/3)
Ab 2021

EU Position - Leitlinien des Rats vom 23. März 2018
• Rahmen für zukünftige Beziehungen
   politische Erklärung zum Austrittsabkommen
• Aufgrund der britischen Position (rote Linien)
   „Reibungen beim Handel unausweichlich“
   „leider negative wirtschaftliche Folgen, insbesondere im VK“
• Neues Angebot möglich, wenn VK Position ändert

Grundprinzipien:
• Rechte und Pflichten im Einklang, faire Wettbewerbsbedingungen
• Vier Freiheiten sind unteilbar
• Kein Rosinenpicken

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Zukünftige Beziehungen (3/3)
Ab 2021

EU Position (Leitlinien des Rats)       Britische Position
• Ambitioniertes und modernes           Maßgeschneidertes Abkommen
  Freihandelsabkommen                   • Drei-Körbe-Modell
    • Alle Sektoren (industrielle und     1. Vollständige Angleichung
      landwirtschaftliche Produkte)
                                            •   VK übernimmt EU-Gesetzgebung
    • Keine Zölle                           •   Teilnahme an gemeinsamer
    • Keine mengenmäßigen                       Regulierung, z.B. REACH, EMA
      Beschränkungen                      2. Gegenseitige Anerkennung
• Freiwillige Zusammenarbeit in           3. Britische Regulierung,
  Regulierungsfragen                         z.B. Landwirtschaft, Fischerei
• Angemessene Zollzusammenarbeit        • Zollrechtliche Kooperation

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Harter Brexit mit Handelsabkommen (1/3)
Zollrechtliche Auswirkungen

 • Neue Zollgrenze zwischen VK und EU  VK zollrechtlich Drittstaat

 • Zollformalitäten

• Ausfuhr                                    • Einfuhr
    • Ausfuhranmeldung                         • Zollanmeldung
    • Elektronisch                             • Zollverfahren
    • Zollagent

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Harter Brexit mit Freihandelsabkommen (2/3)
Zollrechtliche Auswirkungen

Warum sind trotz Freihandelsabkommen Zollformalitäten notwendig?
    • Freihandelsabkommen gelten nicht per se für alle Waren
    • Zollfreiheit nur für Ursprungsware
    • Zölle auf Drittlandsware

     Aus- und Einfuhranmeldungen
     Ursprungsnachweise

Warenursprung
• Ursprungsregeln
   legen fest, wie hoch Anteil der Vormaterialien aus Drittländern sein darf
   Minimalbehandlung nicht ausreichend
• Ursprungskalkulation überprüfen, um Präferenzen in Anspruch nehmen zu können,
  die sich aus EU-Freihandelsabkommen mit Drittländern ergeben
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Harter Brexit mit Handelsabkommen (3/3)
Zollrechtliche Auswirkungen

• Verträge
   • Bestehende Verträge überprüfen (Incoterms)
   • Brexit-Klausel für Neu-Verträge

• Auswirkungen auf die Lieferkette
    Verzögerungen an den Grenzen
    Negative Effekte auf Just-in-time-Produktionsketten

• Nicht-tarifäre Handelshemmnisse
   • Gemeinsame Normen und Standards
   • Gegenseitige Anerkennung

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Harter Brexit ohne Handelsabkommen
Zollrechtliche Auswirkungen

• Zölle
    • Verteuerung der Ware
    • Zollwert  Warenwert und Transport bis zur Grenze
    • Bestehende Verträge überprüfen (Incoterms)

• Doppelverzollung
    • Mögliche Lösung: Zolllager oder Versandverfahren

• Nicht-tarifäre Handelshemmnisse

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Harter Brexit
In Zahlen

• Zusätzlich benötigte Zöllner
    • Vereinigtes Königreich: 5000
    • EU: Frankreich: 250 / Niederlande: 750

• Zusätzliche Zollanmeldungen
    • Deutschland: ca. 15 Mio. / Jahr
    • Vereinigtes Königreich: ca. 250 Mio. / Jahr

• Zusätzliche Kosten
    • Deutschland: ca. 200 – 500 Mio. / Jahr (ohne Zölle)
    • 2 - 24 % des Warenwertes (OECD-Studie)

• Lieferzeiten
    • Beispiel Dover: 3 Minuten pro LKW  17 km Rückstau

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Zollrechtliche Auswirkungen
Zusammenfassung

    Binnenmarkt                                                                 Freihandelsabkommen / WTO
    • Freier Warenverkehr                                                       • Zollformalitäten und -kontrollen
    • Zollunion                                                                 • Ggf. Zollfreiheit
    • Keine quantitativen Beschränkungen                                        • Quantitative Beschränkungen möglich
    • Regulatorische Integration                                                • Marktzugang erfordert Einhaltung der
         • Harmonisierung                                                         Vorschriften des Ziellandes
         • Gegenseitige Anerkennung                                               • Keine Harmonisierung
                                                                                  • Keine gegenseitige Anerkennung
    • Harmonisierte Marktüberwachung und • Regulatorische Zusammenarbeit freiwillig
      Rechtsdurchsetzung
    • Vereinheitlichtes Zollsystem                                              • Zollrechtliche Kooperation möglich
      (UZK, Risikomanagement, IT-Systeme)

Quelle: Europäische Kommission, Seminar: „Internal preparatory discussions on
framework for future relationship“, 15.02.2018.
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4. NICHT-TARIFÄRE
               HANDELSHEMMNISSE

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Nicht-tarifäre Handelshemmnisse

• Handelsbeschränkungen im Außenhandel, die keine Zölle sind,
  beispielsweise
    • Umweltauflagen
    • Produktsicherheitsvorschriften
    • Verpackungs- und Kennzeichnungsvorschriften
    • Administrative Vorgaben

• Mitteilung der Europäischen Kommission („notice to stakeholders“)
  über Auswirkungen des Brexit u.a. auf
    • PKW-Typenzulassung
    • Landwirtschaftliche Erzeugnisse
    • CE-Kennzeichnung
    • Lizenzen
    • REACH
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Nicht-tarifäre Handelshemmnisse
CE-Kennzeichnung

• Nachweis: Produkt erfüllt europäische Vorschriften (z.B. Spielzeug, Medizinprodukte)
• Selbstzertifizierung oder Zertifizierung durch Prüfinstitute („benannte Stelle“)

EU
• „Notice to stakeholders“ der Europäischen Kommission vom 22. Januar 2018
    • Zertifikate von britischen Instituten verlieren Gültigkeit in EU27
                   Produkte dürfen nicht mehr in Verkehr gebracht werden
• Lösungsmöglichkeiten
    • Neue Konformitätsbewertung in EU27
    • Übertragung des bestehenden Dossiers

Vereinigtes Königreich
• Gegenseitige Anerkennung

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5. ZOLLRECHTLICHE
               ZUSAMMENARBEIT

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Zollrechtliche Zusammenarbeit
Nach der Übergangsphase

• Europäische Kommission: Notice to stakeholders „customs and taxation“
    • Austritt ohne Abkommen: VK wird Drittstaat mit allen zollrechtlichen Konsequenzen

• Leitlinien des Rats, Art. 7 ii:
  „Angemessene Zollzusammenarbeit unter Wahrung der Regelungs- und
  Rechtssprechungsautonomie beider Seiten und der Integrität der EU-Zollunion“

• Vereinigtes Königreich
    • Eigenes britisches Zollrecht  Weitgehende Übereinstimmung mit Unionszollkodex
    • „White Paper“: 1. „A highly streamlined customs arrangement“
                     2. neue, innovative Zollpartnerschaft

• Smart Border 2.0 (Studie im Auftrag des Europäischen Parlaments)
    • Kombination aus internationalen Standards, Best Practice und modernster Technologie

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6. FAZIT

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Vorbereitungen auf den Brexit

    • Zollformalitäten > Mitarbeiter fortbilden / Zollagent beauftragen
    • Entscheidung bzgl. Anschaffung einer Zollsoftware
    • Beantragung zollrechtlicher Bewilligungen
    • Lieferkette überprüfen
        • Verzögerungen > Auswirkungen auf just-in-time-Produktion
        • Auswirkungen auf Warenursprung
    • Bestehende Verträge überprüfen (Incoterms)
    • Auswirkungen auf Produktstandards und Marktzulassung beobachten
    • Beachtung Außenwirtschaftsrecht, Verbote und Beschränkungen
    • Betrieblichen Abläufe überprüfen
    • Ggf. Zölle einkalkulieren

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Fazit

• Immer noch nur Hypothesen über Auswirkungen möglich  Ungewissheit bleibt

• Europäischen Union bereitet sich auf Worst-Case-Szenario vor

• Vorbereitungen auf beiden Seiten des Kanals notwendig
   Wirtschaftsbeteiligte und Zollverwaltung

• Marktumfeld verändert sich
    • Vereinigtes Königreich bisher Tor zur EU
         Verlagerung von Produktionsstätten möglich
    • Veränderungen der Lieferkette

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Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Brexit-Sonderseite
www.gtai.de/brexit

Informationen zu Rechts- und Zollthemen finden Sie unter
www.gtai.de/recht sowie www.gtai.de/zoll

Webinare zu ausländischem Wirtschaftsrecht und deren Aufzeichnungen finden unter
www.gtai.de/webinare-recht

Nächste Termine:
• 26. April 2018           China: „Rechts- und Zollfragen im E-Commerce“
• 3. Mai 2018              VAE: „Rechts- und Zollfragen im Geschäftsverkehr mit den VAE"

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Kontaktinformationen

Stefanie Eich                                          Karl Martin Fischer
T +49 (0)228 249 93-344                                T +49 (0)228 249 93-372
stefanie.eich@gtai.de                                  karl-martin.fischer@gtai.de
Villemombler Straße 76                                 Villemombler Straße 76
53123 Bonn                                             53123 Bonn

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