Küstenforschungsagenda für Nord- und Ostsee - Im Rahmen des BMBF-Programms "Forschungen für nachhaltige Entwicklungen"
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Küstenforschungsagenda für Nord- und Ostsee Im Rahmen des BMBF-Programms „Forschungen für nachhaltige Entwicklungen“
Küstenforschungsagenda für Nord- und Ostsee Im Rahmen des BMBF-Programms „Forschungen für nachhaltige Entwicklungen“
Küstenforschungsagenda für Nord- und Ostsee Im Rahmen des BMBF-Programms „Forschungen für nachhaltige Entwicklungen“
Literatur KFKI, 2001: BMBF, 2009: Forschungskonzept für das Kuratorium für Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklungen“, Forschung im Küsteningenieurwesen, Hamburg Bonn, Berlin WBGU, 2006: HTG/DGGT, 2010: Die Zukunft der Meere – zu warm, zu hoch, zu sauer. Unsere Gewässer – Forschungsbedarf aus Sicht der Praxis, Sondergutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundes- Dokumentation der Hafentechnische Gesellschaft e.V. und regierung Globale Umweltveränderungen, Berlin der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V., Hamburg KDM, 2007: Küstenmeere im Wandel - Forschungsbedarf der Deutschen Küsten- und Randmeerforschung, Berlin Impressum Herausgeber: Druck: Projektträger Jülich Prost Druck GmbH, Jülich Geschäftsbereich System Erde, Schifffahrt und Meerestechnik Forschungszentrum Jülich GmbH Bildnachweis: Seestraße 15, 18119 Rostock G. Niedzwiedz, Universität Rostock Susanne Knotz Redaktion: istockphoto Dr. Irmisch Dr. Wolf Bestellungen und weitere Informationen: schriftlich an den Herausgeber Autoren: Postfach 311144 Prof. von Bodungen (Institut für Ostseeforschung, Rostock) 18119 Rostock Prof. Colijn (Helmholtz-Zentrum Geesthacht) oder per Tel.: 0381 5197-281 Prof. Emeis (Universität Hamburg) Prof. Kraus (von-Thünen-Institut für Seefischerei, Hamburg) Dr. Peinert (Konsortium Deutsche Meeresforschung) Herr Rabe (Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein) Prof. Schlurmann (Universität Hannover) Prof. Schüttrumpf (RWTH Aachen) Dr. Theobald (Bundesanstalt für Seeschifffahrt und Hydrografie) Herr Thorenz (Kuratorium für Forschung im Küsteningenieurswesen) Satz: Baumann Projektträger Jülich (PtJ) Stand: November 2011
Inhalt Zusammenfassung 5 1. Einleitung 6 2. Herausforderungen für und Erwartungen an die Küstenmeerforschung 8 3. Wissenschaftliche Ziele 10 3.1 Wissenslücken schließen, neues Wissen generieren 10 3.1.1 Hydro-, Sediment- und Morphodynamik 10 3.1.2. Stoffkreisläufe 11 3.1.3. Biologischer Wandel 12 3.2 Lösungsstrategien im Spiegel des Klimawandels entwickeln 13 3.2.1. Veränderte Nutzungsansprüche 13 3.2.2. Infrastrukturen im Küsten- und Verkehrswasserbau 14 3.2.3 Entwicklung eines Mess- und Beobachtungsystems und Monitoring- Netzwerkes für die Küstenforschung und für Nutzer 15 4. Implementierung und Management 16
Zusammenfassung 5 Zusammenfassung Küstenmeere wie Nord- und Ostsee verbinden terrestrische und ozeanische Lebensräume. Sie sind hoch produktive komplexe Systeme mit mannigfaltigen Ökosystemdienstleistungen, die die menschliche Gesellschaft in zunehmendem Maße nutzt. Die Prozesse, die hier ablaufen, sind einerseits entscheidend für Menge und Zusammensetzung der terrestrischen Einträge in den offenen Ozeanen. Andererseits stehen sie hier, an der Schnittstelle zwischen Land und Ozean, auch unter dem Einfluss beider Systeme: so kommen neben Veränderungen durch den Klimawandel und den zunehmen- den Nutzungsdruck auch noch Reaktionen auf Veränderung im Einzugsgebiet der Küstenöko- systeme dazu. Der externe Druck in Form massiver Nutzung der Ressourcen und klimatischer Veränderun- gen hat in den marinen küstennahen Öko- und Küstenforscher im Verbund mit Entschei systemen ein Ausmaß und eine Komplexität dungsträgern der marinen Raum- und Ressourcen- angenommen, die die Erforschung von Ursache- planung identifiziert und die drängenden Wirkungs-Geflechten und die Abschätzung wissenschaftlichen Herausforderungen in den über die Nutzbarkeit der endlichen marinen Küstenmeeren und Küstenzonen der nächsten Ressourcen stark erschweren. Trotz großer Dekade benannt. Prozessuntersuchungen in Wissensgewinne in den letzten Jahrzehnten den Feldern der Küstendynamik, Hydrodynamik, über die Funktionsweise mariner Ökosysteme Stoffkreisläufe, Biodiversität und Verschmutzung und ihre Reaktionen auf veränderte Einflüsse wurden als ebenso dringend identifiziert wie reicht das Wissen nicht aus, um das Ausmaß Entwicklungen zu Forschungsinfrastrukturen im der Veränderungen in verlässlichen Zukunfts- Küsten- und Ästuarbereich und innovative Beo- szenarien darzustellen. Damit ist eine wichtige bachtungs- und Monitoringsysteme. Zur schnellen Grundvoraussetzung für ein auf einer ökosyste- Verbreitung und Nutzbarmachung der Ergeb- maren Gesamtschau basierendes Management nisse wird gleichzeitig die Bereitstellung von der marinen Umwelt, wie es die integrierte nutzerspezifischen Modellen, Informations Meerespolitik der EU fordert, nur unvollkommen systemen und Karten angestrebt. gegeben. Für den Erfolg der Küstenforschung und zur All dies stellt die Politik vor neue Herausforde- Umsetzung der Ergebnisse in den entsprechen- rungen. Das Dilemma zwischen dem Nutzungs- den Richtlinien sind neue inter- und transdis- druck und dem Erhalt der Küstenökosysteme ziplinäre Allianzen von größter Wichtigkeit. kann nur im Rahmen eines integrierten Küsten- Es gilt, neue Formen der Kooperation und zonenmanagements nachhaltig gelöst werden, Kommunikation zwischen Forschungseinrichtun- und es gilt, dafür gemeinschaftlich Strategien, gen, Förderinstitutionen und Behörden zu Methoden und Kommunikationsstrukturen zu etablieren, die den Komplex „Küstenforschung / entwickeln und langfristig zu implementieren. Meeresschutz / Umsetzung von Richtlinien“ als Leitlinie und Forschungsergebnisse als feste In dieser Agenda wurden Wissenslücken durch Bestandteile des Managements der Küstenöko- eine breite Gemeinschaft der deutschen Meeres- systeme und der Küstenzone nutzen.
6 Einleitung 1. Einleitung Küsten- und Meeresökosysteme unterliegen seit formuliert (KDM 2007). Darin werden drän- jeher einem steten Wandel – zum Teil auch gende wissenschaftliche Herausforderungen raschen Veränderungen. Über das bekannte, und notwendige Schritte für die Forschung im natürliche Maß hinaus werden seit einigen Küstenmeer der nächsten Dekade benannt. In Jahrzehnten die vom Menschen gemachten Ergänzung dazu stellten die „Hafentechnische Veränderungen immer deutlicher sichtbar. Gesellschaft e.V.“ (HTG) und die „Deutsche Diese Veränderungen finden auf allen Ebenen Gesellschaft für Geotechnik e.V.“ (DGGT) aus statt, bis hin zu globalen Verschiebungen ingenieurwissenschaftlicher Sicht eine gemein- atmosphärischer Transporte, Erwärmung und same Dokumentation „Unsere Gewässer – Meeresspiegelanstieg. Angetrieben oder Forschungsbedarf aus Sicht der Praxis“ vor zumindest beeinflusst werden sie maßgeblich (HTG/DGGT 2010). Beide Programmschriften durch vielseitige menschliche Aktivitäten. ergänzen sich und bieten Grundlagen für die Es gilt als gesichert, dass das Ausmaß der hier formulierte Forschungsagenda. Unter Be- bisherigen Nutzungen zukünftig weiter zunehmen rücksichtigung von Leitlinien für eine nachhalti- und zusammen mit neuen Nutzungsformen den ge Entwicklung der Binnen- und Küstengewäs- Druck auf die marine Umwelt und die Ressour- ser werden in dieser Agenda die wichtigsten cen der Meere erhöhen wird. Gleichzeitig ist wissenschaftlichen Herausforderungen und der zu erwarten, dass sich der von Menschen damit einhergehende Forschungsbedarf abge- beeinflusste Klimawandel manifestieren wird. leitet. Prioritäre Schwerpunkte werden im Lichte Bereits jetzt zeichnen sich in den Ökosystem- neuester Erkenntnisse über wesentliche geophy- funktionen der Küstenmeere Veränderungen sikalische Prozesse sowie anthropogene Wir- ab, ohne dass deren Ursachen hinreichend kungsmechanismen in Küstenzonen, Ästuaren bekannt und ihre Auswirkungen gänzlich erfasst wären. Auf solcher Basis sind zukünftige Entwicklungen schwer vorherzusagen. Folge- richtig stellt das Sondergutachten des WBGU (2006) fest: „Das derzeitige Wissen über die überaus komplexen Zusammenhänge zwischen Klima, physikochemischen Meeresbedingun- gen, marinen Ökosystemen und Fischerei reicht nicht aus, um verlässliche Prognosen über die Reaktion der marinen Systeme auf Klimaverän- derungen abzugeben.“ Angesichts der bestehenden Herausforderun- gen haben sich die Erforschung, der Schutz und die Nutzung der Meere von früher eher sektoralen Arbeitsbereichen hin zu komplexen Politik- und Arbeitsfeldern entwickelt. Eine öko- systemare Gesamtsicht („Ecosystem Approach to Management“, EAM) gewinnt eine stark wachsende Bedeutung, insbesondere im Hin- blick auf die Küstenmeere und die Küstenzo- ne. Die deutsche Meeres- und Küstenforscher gemeinde griff diese Herausforderungen auf und hat unter ihrer Dachorganisation „Konsor- tium Deutsche Meeresforschung“ (KDM) eine Programmschrift „Küstenmeere im Wandel“
Einleitung 7 und Flusseinzugsgebieten identifiziert. Dabei Das Rahmenprogramm „Forschung für Nach- werden insbesondere Nutzungspotentiale haltige Entwicklungen“ (2010-2015) des dieser Regionen ins Auge gefasst. Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) benennt die deutsche Küste als eine Ohne eine enge und funktionierende Koope- von weltweit vier Schwerpunktregionen der ration zwischen Forschung und den für das Erdsystemforschung, in denen die Folgen des Management von Nutzungen verantwortlichen Globalen Klimawandels besonders schnell Stellen werden die anstehenden Fragen nicht und / oder besonders spürbar zu Tage treten. zu beantworten sein. Die gesellschaftliche Das BMBF plant daher, in diesem Forschungs- Forderung an die Wissenschaft, Forschung zum bereich die Projektförderung zu intensivieren Meeres- und Küstenschutz verstärkt auf eine und regte an, als förderpolitische Grundlage Steigerung des Allgemeinwohls auszurichten, die „Küstenforschungsagenda für die Nord- wächst. Die Einrichtung einer Koordinations- und Ostsee“ aufzustellen. Zur Erarbeitung und Forschungsstruktur für die Küstenmeere ist der Agenda hat das BMBF grundlagenorien- daher ein wichtiger und notwendiger Schritt. tierte und angewandt-ingenieurwissenschaft Neue Formen der Kooperation und Kommuni- liche Forschungsorganisationen sowie Ressort kation zwischen kompetitiver Forschung, staat- forschungseinrichtungen des Bundes und den lichen Ressortforschungseinrichtungen, For- Bund-Länder-Meeresumweltschutz hinzuge schungsförderung und Behörden müssen dem zogen. Gesamtbereich „Küstenforschung / Meeres- schutz / Umsetzung von Richtlinien“ eine neue Qualität geben.
8 Herausforderungen für und Erwartungen an die Küstenmeerforschung 2. Herausforderungen für und Erwartungen an die Küstenmeerforschung Das Verständnis der Prozesse und Wechsel wirkungen in den Küstenzonen blieb lange Zeit auf Beobachtungen und Erfahrungswissen beschränkt. Vor mehr als 100 Jahren begann dann in der Ostsee und Nordsee eine meeres- kundliche Forschung, die als Wiege eines Systemansatzes in der Meeresforschung betrachtet werden kann. Diese Forschung diente sowohl der reinen Wissensvermehrung als auch der Beobachtung von Veränderun- gen, die die maritimen Interessen der mensch- lichen Gesellschaft betrafen, wie zum Beispiel Schwankungen in den Fischanlandungen. Der Nutzungsdruck auf die marinen Küstensysteme ist heute durch verstärkte und erweiterte Aktivitäten auf See und im Einzugsgebiet stark angewachsen. Zu nennen sind steigende Urbanisierung, Kanalisierung industrieller und häuslicher Abwässer, Intensivierung von Land- und Viehwirtschaft, Einleitung neuer Stoffe in Gewässer, Flussregulierungen sowie Tourismus. Zwar macht der Küstenraum nur ca. 6% der erheblich erschwert. In der marinen Ökosystem- Gesamtfläche der Erde aus, hier werden aber forschung können nichtlineare Reaktionen nur ca. 40% des Gesamtwertes aller Ökosysteme anhand einer begrenzten Anzahl von Schlüssel- der Erde erbracht. Diese Relationen führten variablen beschrieben werden, die gleichwohl in den letzten Jahren zu einem Paradigmen- die Komplexität der Systemabläufe hinreichend wechsel. Die Integration ökologischer, ökono- genau widerspiegeln sollen. Auch wenn gene- mischer und sozio-ökonomischer Aspekte mit relle Prinzipien und Mechanismen etwa der dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung im Eutrophierung oder der Küstendynamik bekannt Sinne eines integrierten Küstenzonenmanage- sind, ist doch das Verständnis der Propagation ments (IKZM) gewann zunehmend an Bedeu- von Veränderungen im Küstensystem auf ver- tung. Mit der Meerespolitik der EU sowie ihrer schiedenen zeitlichen und räumlichen Skalen Umweltsäule, der Meeresstrategie-Rahmenricht- und auch des qualitativen und quantitativen linie (MSRL), wurde für die europäischen Meere Ausmaßes der Veränderungen noch sehr lücken- erstmals ein einheitlicher Rechtsrahmen vor- haft. Unter diesen Bedingungen besteht gegen- gegeben. Einheitliche methodische Standards wärtig eine der großen wissenschaftlichen sind zu etablieren, eine Vielzahl von wissen- Herausforderungen in einer eindeutigen Diffe- schaftlichen Methodiken muss neu oder renzierung zwischen anthropogenen Verände- weiterentwickelt werden. All diese Verfahren rungen und klimatischen Trends vor dem einschließlich Interkalibration und Qualitäts Hintergrund natürlicher Variabilität. sicherung auf wissenschaftlicher Grundlage sind sodann auch international abzustimmen. Die Präzisierung der Kenntnisse über individu- elle und kumulative Effekte von natürlichen und Die Reaktionen im Küstensystem auf unter- anthropogenen Einflüssen auf das System schiedliche Einflussgrößen sind außerordentlich schafft die Voraussetzungen für die hinreichend komplex, was Ursache-Wirkungsanalysen frühe Erkennung möglicher nachhaltiger
Herausforderungen für und Erwartungen an die Küstenmeerforschung 9 Kapazitäten in Entwicklungs- oder Schwellen- ländern von der deutschen Meereskunde und dem deutschen Küsteningenieurwesen erwartet. Ein umfassendes Verständnis anthropogener Antriebe im System muss aber auch die politischen, ökonomischen und gesellschafts politischen Rahmenbedingungen für die Nutzung von Ökosystemdienstleistungen im maritimen Raum mit berücksichtigen. Das Verständnis der Steuerungsmöglichkeiten direkter bzw. indirekter anthropogener Ein- flüsse mit Hilfe politischer Instrumente ist zu verbessern. Für die Umsetzung des Öko systemansatzes im Management der mensch lichen Aktivitäten im Küstenmeer sind bislang die wissenschaftlichen Arbeitsprogramme einschließlich der Datenerhebung und der Modellansätze nicht ausreichend entwickelt. Die politischen Vorgaben hierzu sind für die nächsten Jahre eindeutig (z.B. durch MSRL). Erforderlich sind etwa eine Basisaufnahme von Fauna, Flora und Lebensräumen, die Entwick- Veränderungen, die Erstellung von Entwick- lung und Anpassung von Bewertungsmethoden lungszenarien, die Verbesserungen von für den Zustand der Meeresumwelt im Einklang Sicherheit und Effizienz maritimer und küsten- mit den Anforderungen der MSRL, eine naher Aktivitäten, die Kontrolle oder Milderung Abschätzung kumulativer Effekte der ökono- der Folgen natürlicher Risiken, den Schutz oder misch wichtigen Nutzungsformen und die die Wiederherstellung von Habitaten und Entwicklung von ökosystemorientierten marinen Ressourcen und auch für den Schutz Managementwerkzeugen, welche Möglich und die Sicherheit der Bevölkerung. keiten und Grenzen einer Weiterentwicklung ökonomischer Aktivitäten im Küstenmeer Eine Schlüsselrolle für die wissenschaftliche aufzeigen. Ausrichtung der nationalen und internationalen Forschung in den Küstenmeeren spielen Die deutsche Forschergemeinde im Bereich moderne, innovative Methoden der (Fern-) der Küsten- und Schelfmeere verfügt über die Beobachtung, ausgereifte numerische Modelle, notwendigen Erfahrungen, um in der nächsten neue experimentelle Untersuchungsmethoden Dekade mit innovativen Methoden, Werk sowie die Verschränkung von Monitoringdaten zeugen und Strukturen die hier beschriebenen mit operationellen Modellen. Nur aus dieser Herausforderungen zu bewältigen und die in Kombination können Grundlagen und Lösungs- sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen. vorschläge für eine nachhaltige Entwicklung und zukunftsfähige Strategien zur Meeresnut- zung, zum Meeres- und Küstenschutz sowie zu einem nachhaltigen Management der Meere und Küsten gewonnen werden. Diesbezüglich wird auch ein Transfer von Know-how und der Aufbau wissenschaftlich / technologischer
10 Wissenschaftliche Ziele 3. Wissenschaftliche Ziele Übergeordnetes Ziel der nationalen Küsten- lationen sind notwendig, um eindeutig zu meerforschung der nächsten Dekade ist es, die klären, inwieweit es sich bei den beobachteten wissenschaftliche Grundlage des von der Politik Veränderungen um langfristige Schwankungen geforderten „Ecosystem Approach of Manage- oder um anhaltende, gegebenenfalls anthro ment“ (EAM) zu verbessern. Im Fokus stehen pogen beeinflusste Veränderungen handelt. dabei Systemanalysen, mit denen der Zusam- menhang zwischen externen Antrieben einer- Forschungs- und Entwicklungsbedarf: seits (gekoppeltes Ozean-Atmosphäre-System; menschliche Einflüsse) und der Veränderlichkeit mariner Ökosysteme und ihrer Organismen (i) Gekoppelte Modellsysteme zur Quantifi- andererseits entschlüsselt werden soll. Eine zierung von Wechselwirkungen zwischen interdisziplinäre und sektorübergreifende Atmosphäre, Seegang, Ozeanzirkulation, Ausrichtung der Forschung zur Schließung von vertikalen Strukturen in der Wassersäule Wissenslücken und zur Entwicklung innovativer sowie lateralem Transport, und effizienter Konzepte für nachhaltige (ii) Ensemblemodellsysteme für Atmosphäre Infrastrukturen zur Beobachtung, Modellierung und Ozean, zur Erfassung der Streu und zum Management der marinen Umwelt breiten und Wahrscheinlichkeiten von sowie zum Küstenschutz ist dabei unabding Vorhersagen zum Küstenschutz, bare Voraussetzung. (iii) Modifikation von Sedimenten in Abhängigkeit von Sedimentbeschaffen- heit, Strömungsregimes und menschlichen 3.1 Wissenslücken schließen, Aktivitäten, neues Wissen generieren (iv) Erstellung sedimentdynamischer Modelle a) zur Erfassung kumulativer Effekte baulicher Maßnahmen und der Folgen 3.1.1 Hydro-, Sediment- und Morphodynamik: sedimentdynamischer Veränderungen auf den Sedimenthaushalt und die Morpho- Klimaschwankungen werden zu deutlichen dynamik der Küstenregion und Veränderungen in den hydro- und thermodyna- b) zur Entwicklung neuer Bemessungs- mischen Eigenschaften sowohl der Nord- als ansätze zu Küsten- und Hochwasser- auch der Ostsee führen, in deren Folge mit schutz unter Berücksichtigung kaskadie- einer Zunahme von Georisiken wie Meeres render und gekoppelter Prozesse, spiegelanstieg, Stürmen, extremer Seegang (v) Entwicklung operationeller Systeme und und Sturmfluten im gesamten Küstenraum zu Szenarien zur Langfristvorhersage rechnen ist. Veränderungen in den hydrodyna- morphodynamischer Prozesse im Küsten- mischen Prozessen und nachfolgend in den und Ästuarraum, benthischen Lebensgemeinschaften beeinflussen (vi) Qualitätssteigerungen bei der Model wiederum den Sedimenttransport und letztlich lierung durch die Verknüpfung von in die Morphodynamik in unseren Küsten situ Messungen, Fernerkundungsdaten gewässern. Die Vorhersagbarkeit morpho und Modellsimulationen mit Hilfe von dynamischer Veränderungen und extremer Datenassimilationsverfahren. Belastungen von Küsten- und Hafenbauwerken mit Hilfe mathematischer Modelle ist bislang jedoch eingeschränkt. Insbesondere im Verständnis der Prozesse in der seegangsbeein- flussten Bodengrenzschicht gilt es, Wissens lücken zu schließen. Lange und homogene Zeitreihen aus Messungen und Computersimu-
Wissenschaftliche Ziele 11 3.1.2. Stoffkreisläufe: Forschungs- und Entwicklungsbedarf: Die deutschen Küstengewässer bleiben trotz erheblicher Reduzierung der kontrollierbaren (i) Entwicklung verbesserter Sammelstrate- Einleitungen von Land mit hohen Nährstoff- gien zur Erfassung der Stoffflüsse aus der frachten belastet, und die Eutrophierung ist Atmosphäre in die Küstengewässer, weiterhin eines der ökologischen wie volkswirt- verbesserte Quantifizierung dieser Flüsse, schaftlichen Schlüsselprobleme des marinen (ii) Verbesserung der Erfassung des Stoff- Umweltmanagements. Während punktuelle und eintrags in die Küstenmeere auf lokalen, diffuse (mit Ausnahme der atmosphärischen) regionalen und größeren Skalen zur Nährstoffeinleitungen inzwischen gut erfasst Validierung von Modellen zur Ausbreitung sind, sind die internen Nährstoffkreisläufe und und zum Verbleib der eingetragenen Transportwege z. B. von Stickstoff bzw. Stoffe, Phosphat wenig verstanden. Für die Modellie- (iii) Parametrisierung und Einbeziehung rung der Quellen- und Senkenfunktionen auf von lateralen und vertikalen Stofftrans- längeren Zeitskalen ist hier ein erheblich porten sowie die verstärkte Einbindung verbessertes Prozessverständnis von Nöten, der höheren trophischen Ebenen in die das auch den Einfluss von zu erwartenden Modelle, Veränderungen in der Landnutzung im Einzugs- (iv) Beschreibung des Transports und der gebiet einschließen muss. Neben Nährstoffen Modifikation von Materie an den oxisch/ und Schwermetallen gelangt eine Vielzahl anoxischen Grenzflächen und im chemischer Substanzen in die Küstenmeere, anoxischen Milieu, deren Wirkung auf die Umwelt in vielen Fällen (v) Analyse von Wechselwirkungen zwischen noch ungeklärt ist. Besonders problematisch für schadstoffbehafteten marinen Sedimenten die Meeresumwelt sind die persistenten, bio- und marinen Organismen unter Berück- akkumulierenden und toxischen Stoffe (PBT-Stoffe) sichtigung von Klimaänderungen, sowie hormonell wirkende organische Verbin- (vi) Analyse neuer und in ihrer Wirkung dungen (endokrine Wirkstoffe). Um „neue“ unbekannter Stoffe sowie deren Wechsel- Schadstoffe und ihre potenziellen Effekte im wirkungen mit den marinen Organismen. marinen Kreislauf rechtzeitig identifizieren und bewerten zu können, ist die Weiterentwicklung von Nachweismethoden dringend notwendig.
12 Wissenschaftliche Ziele 3.1.3. Biologischer Wandel: Eine Grundvoraussetzung für die Beurteilung von Veränderungen in der Artenzusammen setzung und den damit verbundenen Öko systemfunktionen ist die Kenntnis von Habitats- kriterien und deren Veränderlichkeit durch Klima und menschliche Aktivitäten. Mittels experimenteller Untersuchungen müssen Schlüsselkriterien, -funktionen und -organismen identifiziert werden, mit denen stellvertretend die enorme Komplexität des biologischen Wandels und seiner Ursachen repräsentativ in Modellen beschrieben werden kann. Dabei sind qualitative (wer frisst wen) Erkenntnisse ebenso wichtig wie quantitative (wie viel wird gefressen). Neue Modellierungsansätze müssen zusätzlich zur Quantifizierung auch die Differenzierung zwischen klimabedingten Prozessen und Effekten menschlicher Nutzung ermöglichen. Aus den Forschungsaktivitäten müssen außerdem aussagekräftige Indikatoren für Veränderungen, wie sie zur Umweltüber- wachung und Zustandseinschätzungen im nationalen und europäischen Rahmen benötigt werden, abgeleitet werden können. Forschungs- und Entwicklungsbedarf: (i) Erfassung von Veränderungen von Habitaten und Artengemeinschaften aufgrund von Meeres spiegelanstieg, veränderter Sediment- und Morphodynamik, Schadstoffen und Eutrophierung, (ii) Analyse der Habitataffinität, Wanderungen und Veränderung der Verbreitungsmuster, auch im Hinblick der Konnektivität zwischen verschiedenen Regionen sowie Identifizierung von Indikator arten als Anzeiger für Veränderungen, (iii) Erfassung von Mechanismen, die das Vorkommen invasiver Arten kontrollieren sowie von Auswir- kungen neuer Arten auf Stoffkreisläufe und Strukturen im Nahrungsnetz, (iv) Verbesserung der Kenntnisse über die Bedeutung der Artenvielfalt (Biodiversität) für die funktionale Diversität, Produktivität sowie Widerstandsfähigkeit und Elastizität der Ökosysteme, (v) zunehmende Einbindung von multi-Arten Beziehungen insbesondere auf den höheren trophischen Ebenen in Ökosystemmodelle einschließlich der Lebenszyklen, trophischen Interaktionen und Adaptationsverhalten, (vi) Bedeutung der Küstengewässer für Rekrutierung und Produktion von Fischen und anderen lebenden Ressourcen, (vii) Aufstellung ökosystembasierter Konzepte für die Erholung stark genutzter lebender Ressourcen, (viii) Entwicklung von Fangmethoden mit Vermeidung negativer Auswirkung auf die lebenden Ressour- cen und das Habitat.
Wissenschaftliche Ziele 13 3.2 Lösungsstrategien im Spiegel des Klimawandels entwickeln Forschungs- und Entwicklungsbedarf: (i) Schaffung von Entscheidungsgrundlagen 3.2.1. Veränderte Nutzungsansprüche: und -unterstützungssystemen mittels Kopplung von Erkenntnissen aus Modell- Zusätzlich zur klassischen Nutzung der Meere familien in nutzerspezifische Geoinfor- wie Nahrungsgewinnung und Entsorgung von mationssysteme, Abwässern ist eine starke Zunahme von (ii) Identifizierung und Analyse von Schnitt- weiteren Nutzungsformen wie die Rohstoff- und stellen und Feedback-Mechanismen Energiegewinnung, der Verkehr, Aquakultur, zwischen den verschiedenen Systemkom- Tourismus und Naturschutz festzustellen. Diese ponenten inklusive der externen Ein- nehmen in unterschiedlichem Maße den flussvariablen (z.B. Klima, anthropogene marinen Raum in Anspruch, was zu überlappen- Einflüsse, die politische Steuerung, und den Raumansprüchen führt und eine große Veränderungen in Verhalten und Herausforderung für eine marine Raumplanung Ansprüchen der Gesellschaft), als Grundlage für ein nachhaltiges Nutzungs (iii) Entwicklung von integrativen, sektor- management darstellt. übergreifenden Modellierungsansätzen und Kopplung von fachspezifischen Neben den integrierenden Ansätzen der Modellfamilien, die eine Evaluierung der Systemanalyse in Küstengewässern bedürfen Diskrepanzen zwischen dem Schutz der die verschiedenen direkten und indirekten Ressourcen, der Erhaltung der Biodiver- Einflüsse der anthropogenen Aktivitäten, wie sität, unversehrten Habitaten und dem zum Beispiel Sedimentverfrachtungen, Entwur- Erhalten bzw. Ausbau der ökonomischen zelung von Seegraswiesen, Unterwasserlärm, Aktivitäten im Küstenraum ermöglichen, künstliche Magnetfelder, Akkumulation von (iv) Entwicklung und Anpassung von Bewer- festem Müll sehr spezifische Forschungsanstren- tungsmethoden für den Zustand der gungen, um zunächst das Ausmaß des mög- Meeresumwelt und einzelner Schutz- lichen Schadens zu bewerten. güter, die im Einklang mit den Anforde- rungen der MSRL stehen, Lokale und regionale Auswirkungen eines (v) Entwicklung von Managementwerkzeu- Anstiegs des globalen Meeresspiegels auf gen, die Möglichkeiten und Grenzen Habitate, Artengemeinschaften sowie hinsicht- einer Weiterentwicklung ökonomischer lich küstenbaulicher Maßnahmen sind unklar. Aktivitäten im Küstenmeer im Rahmen Gegenstand künftiger Untersuchungen muss eines ökosystemorientierten Manage- es daher sein, basierend auf einer Regionali ments aufzeigen, sierung globaler Szenarien zur Klimaände- (vi) Entwicklung von Konzepten zur Sanie- rung, das volle Spektrum möglicher Entwick- rung von Küstengewässern, von Metho- lungen (Szenarien) unter Einschluss aller für den und Werkzeugen für die Analyse den Küstenraum relevanten Risiken sowie ggf. und Vorhersage des Einflusses und der sich daraus ergebender kaskadierender Wir- Auswirkungen von Ingenieurmaßnah- kungen unter Berücksichtigung der Wechsel- men auf natürliche Umweltprozesse wirkung mit anthropogenen Eingriffen wie und Ökosysteme, Ausbau- und Unterhaltungsmaßnahmen zu (vii) Verbesserung der Kriterien und Kon- betrachten und Konzepte, Methoden und zepte für marine Schutzgebiete, Verfahren für zukünftige Nutzungen des Küsten- (viii) Erforschung der Potenziale und Risiken raums inkl. infrastruktureller Maßnahmen zu der Aquakultur. entwickeln.
14 Wissenschaftliche Ziele 3.2.2. Infrastrukturen im Küsten- und Verkehrswasserbau: Forschungs- und Entwicklungsbedarf: Veränderungen in den hydro- und morpho (i) Entwicklung neuer innovativer Schutz- dynamischen Prozessen sowie veränderte konzepte und -systeme sowie operatio- Georisiken und daraus resultierende kaskadie- neller Planungswerkzeuge für eine nach- rende Folgewirkungen erhöhen die Vulnerabili- haltige Entwicklung des Küstenraumes, tät der Küstenzone als Schnittstelle zwischen (ii) Entwicklung von neuen integrierten Land und Wasser. Die Küstenbereiche haben risikobasierten Bemessungskonzepten sich in ganz unterschiedlicher Weise zu und Planungswerkzeugen für neue und Lebens-, Natur- und Wirtschaftsräumen bestehende Infrastrukturen im Küsten-, entwickelt. Daher kommt einer nachhaltigen Ästuar- und Hafenbereich unter Berück- Entwicklung der Infrastrukturen im Küsten- und sichtigung ihrer Lebensdauer, Verkehrswasserbau mit dem Ziel der Sicherung (iii) Entwicklung von Methoden zur Zustands- der verschiedenen Nutzungsansprüche im erfassung (Bauwerksüberwachung), zum Küstenbereich eine zentrale Aufgabe zu. Ziel Erhalt und zur Sanierung bestehender muss es sein, Küstenschutzkonzepte und Infrastrukturen, -systeme, Seeschifffahrts- und Hafeninfrastruk (iv) Entwicklung innovativer, dem Wandel turen unter gesamtwirtschaftlichen und ökosys- angepasster Infrastrukturen und Strate- temaren Randbedingungen zu verbessern, gien des Küstenschutzes, die besonders Sicherheitsrisiken zu identifizieren, neue an der Ressourcenschonung und der operationelle probabilistische und risikobasierte Reduzierung von klimaschädigenden Bemessungsverfahren zu entwickeln und die Emissionen zu messen und zu orientie- Funktionsfähigkeit der innovativen Infrastruk ren sind, turen durch die Entwicklung von präventiv (v) Berücksichtigung ökologischer Aspekte orientierten Überwachungs- und Unterhaltungs bei der Planung, Bemessung, Ausfüh- strategien über die Lebensdauer einer Infrastruk- rung und Unterhaltung von Infrastruk- tur zu sichern und Ressourcen effizient und turen im Küstenraum. schonend einzusetzen.
Wissenschaftliche Ziele 15 3.2.3 Entwicklung eines Mess- und Beobach- Bund und Ländern angestrebtes Netzwerk zum tungsystems und Monitoring-Netz- Aufbau einer „Marinen Dateninfrastruktur werkes für die Küstenforschung und Deutschland (MDI-DE)“ dient daher der für Nutzer: schnellen Bereitstellung von Informationen und GEO/Daten für Management und eine Trotz internationaler Monitoringprogramme breite Nutzergemeinde. Die Archivierung von (HELCOM, OSPARCOM), etablierter (MAR- Datensätzen, Zeitreihen und Modellen gehört NET) und sich entwickelnder autonomer ebenfalls zu den Maßnahmen, Lücken zwischen Messsysteme (COSYNA) wird das Erkennen Datenerhebung und Datennutzung zeitnah zu von Veränderungen immer noch durch das überbrücken. Neben zentralen Datensystemen gravierende Problem des Untersammelns in sollten auch die einzelnen Institutionen in ihren Zeit und Raum behindert. Es besteht ein Datenbanken Nutzerbereiche zur freien dringender Bedarf zur Weiterentwicklung der Verfügung identifizieren (distributed databases). automatisierten /autonomen Messsysteme, der Für Nordsee und Ostsee sollten für die Nutzer insbesondere die Erweiterung des Variablen- außerhalb der Wissenschaft auf nationaler und Spektrums um chemische und biologische internationaler Ebene möglichst standardisierte Messgrößen betrifft. Hierbei sollte eine enge Datenformate und Produkte entwickelt werden. Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Anrainerstaaten von Ostsee und Nordsee angestrebt werden. Neben der technologischen Erweiterung der Messkapazitäten ist die Entwicklung von Systemen erforderlich, die eine schnelle Zugänglichkeit zu Daten und Datenprodukten für jede Art von Nutzern im Sinne einer breit gestreuten Dissemination ermöglichen. Monito- ring-Akteure und potentielle Nutzer der Daten sind bisher nur unvollständig vernetzt. Ein von
16 Implementierung und Management 4. Implementierung und Management Die integrative und querschnittorientierte beitragen können, wie beispielsweise „Küstenforschungsagenda für Nord und Ostsee“ Forschungen zum Wasserressourcenmanage- vervollständigt das Portfolio des BMBF zur ment in Einzugsgebieten von Nord- und Erforschung der Küstengewässer, die sich bis- Ostsee. lang auf drei Bereiche konzentrierte: Es ist vorgesehen, etwa alle drei Jahre eine >> Das Multinationale Fördernetzwerk BONUS Förderbekanntmachung zu veröffentlichen. zur Ostsee-Meeresforschung der acht Die Laufzeit der Projekte wird auf drei Jahre Anrainerstaaten mit Unterstützung der konzipiert. EU-Kommission, >> die Fördermaßnahmen des Kuratoriums für Die Termine der Förderbekanntmachungen Forschung im Küsteningenieurwesen (KFKI) können über den Herausgeber angefragt und werden. Über deren Inhalt und Ziele wurde >> die bilateralen Kooperationen in der Küsten- auf einem Workshop Ende November 2010 forschung mit ausgewählten Industrie- und diskutiert, an dem Vertreter der an der Vor Schwellenländern (Brasilien, Russland und bereitung der Forschungsagenda beteiligten Norwegen in polaren Küstenmeeren, Israel, Organisationen teilnahmen. Hinzu kamen von Indonesien, China, Südafrika mit Namibia diesen benannte Teilnehmer aus der Wissen- und Angola). schaft, von Bundes- und Länderressorts sowie aus deren nachgeordneten Einrichtungen. Zur Flankierend zu diesen Aktivitäten ist eine Umsetzung der Forschungsagenda wird eine deutsch-niederländische Ausschreibung zur Steuergruppe eingerichtet. Sie setzt sich aus bilateralen Wattenmeerforschung erfolgt. dem Personenkreis zusammen, der an der Ausarbeitung der Agenda beteiligt war. Zu Die Forschungsagenda ist als eine mittelfristi- den Obliegenheiten der Steuergruppe zählt ge Maßnahme angelegt, mit der es gelingen es, BMBF-Förderbekanntmachungen inhaltlich soll, angesichts der in den vorigen Kapiteln vorzubereiten, den Fortgang der laufenden beschriebenen wissenschaftlichen und gesell- Projekte zu bewerten, die Agenda weiter zu schaftlichen Herausforderungen die deutsche entwickeln sowie entsprechende Kommunika Küstenforschung wirksam zu vernetzen und ihre tionsstrukturen aufzubauen und zu pflegen. Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Die aus den Förderbekanntmachungen resultie- In diesem Sinne ist die Agenda offen für renden Projektvorschläge werden von externen Kooperationen mit anderen Bereichen, die Experten auf der Grundlage von verbindlichen zur integrierten Forschung der Küstenräume Kriterien begutachtet.
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