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L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland Seeland Automne 2019 Herbst 2019 Le mot du Président 3 Editorial 5 Vorstand/Comité 8 Programm 10 Einladung Soirée Gala 12 Bieler Lauftage Rückblick 14 Geschichte Vierdaagse 17 Rückkehr der Machtpolitik 21 Buchbesprechung Bundesratslexikon 29
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland DAS WORT DES PRÄSIDENTEN Geschätzte Kameradinnen und Kameraden Liebe Freunde der OG Biel-Seeland Seeland Chers et chères camarades Chers amis de la SO Bienne-Seeland Seeland Zum letzten Mal hatte ich vor 2 Wochen die Ehre und Verpflichtung zugleich, als Klassenlehrer an der Inf OS 10 eine Klasse neuer er Offiziersaspiranten in Empfang zu nehmen. 33 erwartungsvolle, lernbegierige, aber auch etwas unsichere Gesichter, die mit Respekt kt der zweifellos prägendsten Ausbildung ihrer militärischen Laufbahn, wenn nicht ihres ganzen Lebens, entgegenblickten. Venant des quatretre coins de la suisse, la première premi semaine était un défi non seulement pour chaque individu, mais surtout aussi pour cette tte classe trilingue. Avec 50% de romands, un quart de tessinois et un quart d'alémaniques, il i s'agit d'un défi que l'on maîtrise parfois seul avec l'aide de l'anglais. Doch an jeder Herausforderung wächst der Einzelne und stärkt sich die Gemeinschaft. Und Herausforderungen hat die Offi-Offi ziersschule wahrlich viele zu bieten: Sport, Fuss- Fuss und Rad- märsche – denn nur wer fit ist, kann die Belastung als Infanterieoffizier stemmen. Taktik, Führungsausbildung und militärisches Grundwissen – die Aufgabe der Infanterie Infa ist komplexer denn je. Schliesslich aber Nachtübungen, Führungs- Führungs situationen, die Durchhalteübung und als krönender Abschluss der 101km-Marsch – denn Körper und Geist können nicht ge- ge winnen, wenn der Charakter nicht gestählt wird. Dans ce sens, l'EO n'a pas changé depuis que moi, j'étais aspirant en 2004. Bien sûr, le nombre de systèmes et d'armes a nettement augmenté. Les servitudes sont devenues plus Herbst 2019 Seite 3
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland restrictives. La matière a gagné de complexité, l'adversaire est encore plus diffus qu'au début du 21ème siècle. De plus, aujourd'hui, nous parlons même à nouveau de guerre, ce qui paraissait pratiquement obsolète avec l'Armée XXI. Mais en somme, le but de l'EO reste le même : d'éduquer et d'instruire des aspirants à devenir des jeunes chefs conscients de leur responsabilité et préparés de la meilleure façon possible. In diesem Unveränderlichen, so bin ich überzeugt, liegt schliesslich auch die Daseinsberechtigung einer Offiziers- gesellschaft begründet. Was uns zu Offizieren macht, verändert sich weder über die Jahrzehnte noch über die Truppengattungen, nicht über die Grade und erst recht nicht über die Sprachgrenzen hinweg. C'est pourquoi nous voulons cultiver cette communauté. Les nombreuses activités, résumées à la page 10, sont l'occasion de le faire. Le point culminant est notre traditionnelle Soirée Gala, à laquelle j'aimerais vous inviter en particulier. Je me réjouis de vous accueillir en grand nombre dans l’avenir proche. Deshalb wollen wir diese Gemeinschaft pflegen. Gelegenheit dazu bieten unsere zahlreichen Anlässe, die auf Seite 10 zusammengefasst sind. Der Höhepunkt darunter ist unsere traditionelle Soirée Gala, zu der ich Sie ganz speziell einlade. Ich freue mich darauf, Sie demnächst und zahlreich begrüssen zu dürfen. Salutations cordiales / kameradschaftliche Grüsse Maj i Gst Patrick HOFSTETTER Präsident Offiziersgesellschaft Biel-Seeland Automne 2019 page 4
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland EDITORIAL Chères lectrices, chers lecteurs Geschätzte Kameradinnen und Kameraden Mit Spannung haben wir in den Medien im Juni die Vorstellung der Angebote für das neue Kampfflugzeug (NKF) in Payerne verfolgt, vielleicht das Symposium der AVIA besucht. Erstaunt nahmen wir zur Kenntnis, dass sich die Firma Saab zurück gezogen hat. Da waren’s nur noch vier. Auch die Militärfachpresse berichtete ausführlich. Als Stimm- bürgerinnen und Stimmbürger werden wir voraussichtlich im Herbst 2020 zur Urne gerufen. Es scheint noch weit weg zu sein. Trotzdem ist es unsere Pflicht als Verantwortungsbewusste für die Sicherheit unseres Landes und seiner gesamten Bevölkerung, jetzt die Zweifler, die Gegner, die Naiven, die immer noch zu wenig Infor- mierten, die Gleichgültigen und die ewig Gestrigen davon zu überzeugen, dass wir das NKF und BODLUV brauchen. Wir müssen sie rechtzeitig davon überzeugen, dass wir ohne Luftwaffe, ohne Flugzeuge und ohne «Flab», ungeschützt sind. Wir haben also einiges zu tun. Und falls Sie es unbedingt wissen wollen: Ich war in der Normandie und beging ganz privat für mich einen Gedenktag an den D-Day 1944. Es lohnt sich immer wieder, sich mit (Militär)-Geschichte zu befassen. Es gibt unglaublich viel zu entdecken! Wir dürfen die Vergangenheit nicht ignorieren, denn sie prägte uns, unsere Länder und Völker. Wir müssen wach und aktiv sein in der Gegenwart, damit die Zukunft sicher und lebenswert bleibt. Es grüsst Sie kameradschaftlich et cordialement Four Ursula BONETTI, Chefredaktorin Herbst 2019 Seite 5
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland Kontaktadressen Vorstand und Redaktion Präsident Major i Gst Patrick HOFSTETTER Tf 079 504 70 09 Patrick.Hofstetter@bieleroffiziere.ch Vizepräsident Hptm Yves NUSSBAUM Tf 079 706 83 86 Yves.Nussbaum@bieleroffiziere.ch Sekretär Oblt Jann BANGERTER Tf 079 432 46 49 Jann.Bangerter@bieleroffiziere.ch Kassier Oblt Olivier P. MÜLLER Tf 079 263 14 64 Oliver.P.Mueller@bieleroffiziere.ch Verbindungsoffizier Oberst Peter R. TSCHANTRE Tf 079 330 09 22 Peter.Tschantre@bieleroffiziere.ch Verbindungsoffizier Bieler Lauftage Hptm Patrick DEMIERRE Tf 079 231 46 67 Patrick.Demierre@bieleroffiziere.ch Automne 2019 page 8
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland Webmaster Hptm Marco SCHLÄPPI Tf 079 786 65 01 Marco.Schlaeppi@bieleroffiziere.ch Beisitzer Oblt Pascal GAGGERO Tf 079 228 43 39 Pascal.Gaggero@bieleroffiziere.ch Redaktion Four Ursula BONETTI Tf 032 679 02 34 Ursula.Bonetti@bieleroffiziere.ch Vereinsadresse: OG Biel-Seeland, 2500 Biel/Bienne In eigener Sache: Um die Adressenverwaltung unserer Mitglieder und Passivmitglieder stets auf aktuellem Stand zu halten bitten wir Sie um Meldung von: Militärische Beförderungen Änderung der Wohnadresse und Ihre E-Mail-Adresse Sie erleichtern damit dem Vorstand die Arbeit und Sie erhalten im Gegenzug das Vereinsbulletin stets an die gültige Postadresse und aktuelle Vereinsmitteilungen über das Internet. Alle Änderungen sind zu melden an: info@bieleroffiziere.ch Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung und grüssen Sie kameradschaftlich, Präsident und Vorstand OG Biel-Seeland Herbst 2019 Seite 9
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland Aktualisiertes Programm 2019/2020 Angehörige, Freunde, Gäste sind an unseren Anlässen stets (soweit nicht anders vermerkt) willkommen! Dienstag, 24. September 2019 (Achtung neues Datum!): Altpräsidentenanlass: Besuch des Taktiksimulators ELTAM in Thun. Einladung ist separat erfolgt. Donnerstag, 26. September 2019: Neumitgliederanlass Laser- city, Mattenstr. 165, 2503 Biel. Einladung ist separat erfolgt. Dienstag, 15. Oktober 2019: Herbstvortrag zum Nach- richtendienst: «Terroristen, Hacker & Spione − was bedroht die Schweiz?» Oberst i Gst Jean-Claude Brossard, Chef Führungs- und Einsatzunterstützung NDB. Samstag, 9. November 2019: Soirée Gala im Restaurant «Il Grano» zu Büren a. A. Siehe Einladung Seite 12. Januar 2020: Filmmatinée / matinée du film. Samstag, 29. Februar 2020: 141. Generalversammlung / 141ème assemblée générale in Leubringen / à Evilard. Die aktuellsten Anlässe finden Sie immer auf der Homepage: www.bieleroffiziere.ch und auf www.facebook.com/ogbiel/ Automne 2019 page 10
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L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland Immer in Bewegung – Bieler Lauftage Was ungeachtet von Wetter oder gesellschaftlichen Veränderungen über 61 Jahre stets gleich bleibt, ist die Freude, dass es immer Gewinner gab, gibt und weiterhin geben wird, die eine grossartige sportliche Leistung erreicht haben. Vorstandsmitglied Hptm Patrick Demierre sorgte als Ver- bindungsoffizier Bieler Lauftage in Zusammenarbeit mit dem OK Bieler Lauftage für den Einsatz der Helfer seitens OG Biel- Seeland und für den Ablauf der Startnummernausgabe für die Kategorien Militär und Blaulichtorganisationen. Am Standort Sportanlagen Esplanade hatten die jungen Offiziere alle Hände voll zu tun. Einige Schulkommandanten hatten auf den Aufruf zur Teilnahme reagiert, und es trafen diverse Gruppen ein, eine wahre Freude, denn sie kamen freiwillig. Das Wetter war nicht besonders freundlich und dennoch herrschte eine tolle Stimmung. Am Samstagvormittag begrüssten Hptm Demierre sowie Oberst Peter Tschantré, Vizepräsident Verein BLT, die Sieger der Militärkategorien. Der Armee-Shop Bern hatte schöne Preise für die Militärkategorien gestiftet, die Freude bereiteten. Brigadier Mathias Tüscher, Kdt Mech Br 1, war anwesend, hat er doch den Siegerpokal für die beste Gruppe seiner Brigade gestiftet, den er natürlich persönlich überreichte. Der Schweizer Psalm durfte nicht fehlen. Insgesamt nahmen 2019 von total 4‘434 Teilnehmenden 387 militärische Läuferinnen und Läufer teil. Genannt werden jeweils die Chefs, gesiegt hat natürlich die ganze Patrouille oder Stafette. Automne 2019 page 14
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland Rangliste: 1. Rang Militär Patrouille: Oblt Kofmel Florin 2. Rang Militär Patrouille: Oblt Lang Nick 3. Rang Militär Patrouille: Sdt Grosjean Romain 1. Rang Militär Stafette: Br méc 1, cp gren chars 17-4, sof 2. Rang Militär Stafette: runningfriends KAPO Solothurn 3. Rang Militär Stafette: Lauffreunde Hindelbank Hptm Patrick Demierre und die OG Biel- Seeland gratulieren herzlich! Ein ebenso herzlicher Dank gebührt allen Helferinnen und Helfern an der Front und im Hintergrund, die jedes Jahr wieder unermüdlich mit Überzeugung zum Laufsport dabei sind. Ohne diese zahlreichen Helfer aus den Militär- vereinen und Sportvereinen wären die Bieler Lauftage schlichtweg nicht durchführbar. Un très grand Merci à toutes et à tous! Gelebte Kameradschaft Siegerehrung Kategorie Militär Herbst 2019 Seite 15
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland Strahlende Sieger der br méc 1, sof Die schmerzenden Füsse sind vergessen Nächste Bieler Lauftage 4. – 6. Juni 2020! Au Revoir et à bientôt! © Fotos : Alpha Foto GmbH, Dietikon Four Ursula BONETTI Automne 2019 page 16
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland Der Vierdaagse – seine Geschichte Der Vierdaagse von Nijmegen (NL) gilt heute als grösste mehrtägige Wanderveranstaltung der Welt und schaut auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Eine bewegte Geschichte, die seit 1958 von der Delegation der Schweizer Armee mitgetragen wird – eine Delegation, welche in ihren Anfängen von Biel aus organisiert wurde. Diesen Sommer wird der Internationale Viertagemarsch von Nijmegen (NL) zum 103. Mal durchgeführt. Wiederum werden über 42 000 Teilnehmer – Frauen und Männer, Alt und Jung, Zivilisten und Soldaten – in Nijmegen und Umgebung insgesamt 120, 160 oder 200 Kilometer in Richtung Via Gladiola mar- schieren, wo sie zum Abschluss von der Menge gefeiert werden, als wären sie Olympiasieger. An die Dimensionen von heute war bei den Mitgliedern des Niederländischen Verbandes für Leibesübungen (Nederlandse Bond voor Lichamelijke Opvoeding), die den ersten Vierdaagse im Jahr 1909 organi- sierten, noch nicht ansatzweise zu denken. Die Entwicklung, welche dieser Anlass durchgemacht hat, ist enorm und trotzdem ist er seiner Grundidee bis heute treu geblieben. Noch heu- te geht es primär um die gemeinsame, sportliche Leistung. Es gibt keine Stopp- uhr und auch keine Rangliste. Es geht lediglich darum, die Strecke gemeinsam zu bewältigen. Detachement des 5. niederländischen Infanterieregiments nach erfolgreichem Abschluss des ersten Vierdaagse im Jahr 1909. Quelle: http://www.nijmegenmedals.com/ Bei der erstmaligen Durchführung konnten die Teilnehmer noch aus 15 verschiedenen Orten in den Niederlanden starten. Herbst 2019 Seite 17
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland Doch schon vom darauffolgenden Jahr an nahmen alle Teilnehmer den Marsch vom gleichen Ort aus in Angriff und seit 1928 starten sie durch- gehend in Nijmegen. Kontingent der Schweizer Armee während des Vierdaagse 1972. (Quelle: http://www.nijmegenmedals.com/) Im ersten Jahr marschierten gerade mal 306 Männer, wovon nur zehn Zivilisten waren. 1932 schrieben sich erstmals mehr Zivilisten als Militärangehörige ein. Und heute macht die militärische Kategorie mit rund 4000 Soldaten nicht einmal mehr zehn Prozent der Marschierenden aus. Die erste Frau absolvierte die Strecke bereits während der dritten Ausgabe im Jahr 1911. Die ersten ausländischen Gruppen schrieben sich 1928 für die sportliche Herausforderungen ein, wodurch auch das erste Mal die 1000er Marke erreicht werden konnte. Heute sind es über 60 zivile und militärische Delegationen, welche die Strecke zusammen mit den Holländern bewältigen. Und so ist die Veranstaltung heute ein wundervolles Zusammentreffen der Völker, weshalb die Marschveranstaltung heute auch «The Walk of the World» genannt wird. Schweizer Soldaten traten im Jahre 1958 das erste Mal beim Vierdaagse an. Am 31. März des genannten Jahress informierte der Schweizerische Unteroffiziersverband (SUOV SUOV) seine Mit- glieder in einem Rundschreiben über den sportlichen portlichen Anlass in den Niederlanden. anden. Die Vorgaben für militärische Gruppen waren schon damals dieselben wie heute: Gruppen bestehen aus mindestens 11 Soldaten plus Betreuer. Marschiert werden viermal 40km mit 10kg Zusatzgewicht auf dem Rücken. Automne 2019 page 18
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland Doch die Rekrutierung von Interessenten lief im ersten Jahr eher harzig. Aus einem Artikel der Zeitschrift «SCHWEIZER SOLDAT» zum Anlass der 30. Teilnahme des Schweizer Marschbataillons ist zu entnehmen: «Gruppen zu 2, 4 oder vielleicht 5 Mann konnten gerade noch für solche körperliche Strapazen gefunden werden, rund ein Dutzend aus der gleichen Region war schon eher Seltenheit. Der Zentralverband in Biel, zuständig für die Einteilung der Marschgruppen, setzte unvollständige Gruppen wie ein Menu à la carte zusammen. Hier 5 Glarner zum UOV Frauenfeld, dazu noch 2 St. Galler, dort einige St. Galler zum UOV Wil usw. Als Gruppenführer wurden die ranghöchsten Teilnehmer bestimmt, weitere Ausnahmen für das Auswahlprozedere waren nicht gefragt.» Aufgrund der mangelnder Erfahrung und des fehlenden Zusammenhalts in den zusammengewürfelten Gruppen war die Leistung der Schweizer Soldaten bei dieser Premiere dann auch verhalten. Oberst Lüthy, der vom Eidgenössi- schen Militärdepartement als Beobachter mitgeschickt wur- de, musste feststellen, dass die Schweizer Marschierenden einen uneinheitlichen Ein- druck hinterliessen, welcher sich unter anderem in zahlreichen Ausfällen und einem unwürdigen Einmarsch manifestierte. Auf der Pontonbrücke ca. 1986 Als Konsequenz daraus übernahm ab 1959 das EMD die Organisation der Delegation und bildete zum ersten Mal das Schweizer Marschbataillon mit 286 Teilnehmern. Herbst 2019 Seite 19
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland Heute reist die Delegation der Schweizer Armee jeweils mit rund 250 AdA nach Holland und ist stolz auf seine stets tiefe Ausfallquote. Die Marschgruppen konstituieren sich selber und melden sich für den Vierdaagse beim Miliz Stab des Schweizer Marschbataillons an, welcher direkt der SAT unterstellt ist. Das Marschbataillon, wird seit diesem Jahr von unserem geschätzten Mitglied, Oberstleutnant Ambros Notz, als Kommandant geführt. Aufgrund der beiden Weltkriege konnte der Marsch seit seiner Gründung nicht ununterbrochen durchgeführt werden. Im Schatten der Kriege musste 2 Jahre bzw. 5 Jahre lang pausiert werden. Nach dem zweiten Weltkrieg stiegen die Teilnehmer- zahlen rasant und 1954 nahmen das erste Mal über 10 000 Marschierende an der Veranstaltung teil. Die Zahlen stiegen immer weiter und im Jahr 2016 - zur Feier der 100. Durch- führung - starteten um 04.00 Uhr morgens 50 000 Teilnehmer zur Wanderung mit den weltweit meisten Teilnehmern zu diesem Marsch, der die Völker verbindet, zu diesem Marsch der Freude. Möge dieser grossartige Anlass ewig weiter bestehen und möge die Schweiz stets ein Teil davon sein. Hptm Yves NUSSBAUM, Marschgruppenleiter Flaggenparade am Vierdaagse 2017 (Quelle: https://www.goudenkruisdragers.nl/) Automne 2019 page 20
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland Die Positionierung der Schweiz angesichts der Rückkehr der Machtpolitik Die aktuellen Wogen der Weltpolitik schaukeln höher, als wir uns dies noch vor wenigen Jahren vorzustellen vermochten. Russland hat seinen Zugang zum Schwarzen Meer durch die völkerrechtswidrige Annexion von Territorien eines souveränen Staates gesichert. China schüttet nach Belieben Fakten in Form von Inseln auf und verschiebt das Kräftegleichgewicht vom südchinesischen Meer bis zum Pazifik stetig zu seinen Gunsten.1 Die USA haben ihren geopolitischen Kompass über Bord geworfen und irrlichtern über die Weltmeere.2 In der Türkei reichen 8 Jahre, um den 80-jährigen Leuchtturm der Säkularisierung in seinen Grundfesten zu erschüttern. Und der angeblich demokratische Friedensdampfer EU demütigt die stolze Insel, welche im vergangenen Jahrhundert zweimal massgeblich zur Rettung des Kontinents vor sich selbst bei- getragen hat, wie ein Vater seinen unflätigen Teenager, an dem es ein Exempel zu statuieren gilt, auf dass den übrigen Kindern an Bord die Lust auf derartige Flausen vergehe. Was ist bloss mit der Welt los? Ich bezeichne den Trend, der sich in all diesen Entwicklungen ausdrückt, als Rückkehr der Machtpolitik. Der Chefredaktor der NZZ erkennt darin gar eine Zeitenwende3. Nach dem Kalten Krieg schien die Weltpolitik für eine kurze Zeit durch westliche Werte dominiert. Es kam gar Hoffnung auf, erst Russland und schliesslich der Rest der Welt möge sich dabei brav einreihen. 20 Jahre später scheint diese vermeintliche Zukunft so fern wie rückblickend naiv. Anstelle des 1 Eric Heginbotham et al.: The U.S.-CHINA Military Scorecard, RAND Corporation 2017. 2 http://twitter.com/realdonaldtrump 3 Eric Gujer: «In der Weltpolitik findet gerade eine Zeitenwende statt». Kommentar in der NZZ vom 25.05.2018 Herbst 2019 Seite 21
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland multilateralen Einvernehmens verschiedener Interessen tritt die multipolare Vereinnahmung durch die eigenen Interessen. Was bedeutet das für die Schweiz? Weder Geographie noch Geschichte lassen einem Kleinstaat viel Raum für eine eigent- liche Machtpolitik – ganz zu schweigen davon, ob denn eine solche überhaupt zielführend wäre. Dass das geopolitische Wetter rauer wird, ist jedoch offensichtlich. Wie also soll die Schweiz darauf reagieren? Die Schweiz verfügt durchaus über Optionen, wie ich im Folgenden anhand dreier Fragen zu erörtern versuche. Zunächst sei die Frage erlaubt, ob die Schweiz primär ihre Werte oder doch eher ihre Interessen verteidigen soll. Dabei darf erkannt werden, dass wohl nur selten ein eigentlicher Zielkonflikt in diesen beiden Grössen besteht. Wenn wir das übliche populistische Getöse von Medien und Parlamentarier links (und rechts) liegen lassen, scheint mir gar die Fest- stellung zulässig, dass der für die Aussenpolitik verantwortli- che Gesamtbundesrat in letzter Zeit eigentlich ganz prag- matisch vorgeht. Die angedrohten Gegenmassnahmen bei Nichtverlängerung der Börsenanerkennung oder die Stimm- enthaltung beim Atomwaffenverbotsvertrag im Jahr 2018 sind tatsächlich kaum vergleichbar mit dem dilettantischen Vorgehen im Fluglärmstreit oder dem fragwürdigen Verzicht auf Streumunition für die Schweizer Artillerie früher in unserem Jahrhundert. Allerdings ist bedenklich, wie wenig gefestigt diese neue Haltung ist – sofern sie denn nicht dem Zufall verschuldet ist. Was die geringfügige Lockerung der Rüstungsexporte betraf, reichte jedenfalls eine von alt- marxistischen Exponenten der Finanzkontrolle beheizte boulevardeske Empörung, um ein Einknicken zu bewirken. Musterschüler sind jedoch wenig beliebt, und je härter der Umgang in der Klasse, desto grösser das Risiko für ihn, unterzugehen. Es ist höchste Zeit, dass die Schweiz in ihrer Politik wieder ihre Interessen voranstellt. Nicht knallhart und kompromisslos, sondern wendig und schlau. Gefallsucht ist dabei weder innen- noch aussenpolitisch hilfreich. Automne 2019 page 22
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland Wenn wir uns einmal dazu überwunden haben, wieder ohne Scham für unsere Interessen einzustehen, stellt sich die Frage, ob diese am ehesten aus der angestammten Souveränität heraus gefordert oder doch eher in eine zeitgerechtere Soli- darität hinein investiert werden sollten. Dass letzterer Ansatz auch in unseren Kreisen durchaus vertreten ist, hat die Ausgabe 157/4 unseres Centralblattes mit erschütternder Eindrücklichkeit bewiesen. Tatsächlich, wer den Euro, das grösste Entwicklungshilfebudget oder die strengste Umwelt- politik aller fünf Kontinente4 als Errungenschaft wertet, dem darf die Europäische Union als Hafen der Glückseligkeit gelten. Dem liberalen Geist ist jedoch offensichtlich, dass der souveräne Nationalstaat Wohlstand und Freiheit des Indi- viduums am Wirkungsvollsten zu schützen vermag. Dem gegen- über degradieren supranationale Einrichtungen im Verbund mit dem «humanitär-interventionistischen Komplex»5 mittels Regeln und Normen den Bürger zum Verwalteten, und Nutz- niesser dieses Prozesses sind einzig und alleine die von der Kontrolle ihrer entsendenden Nationen losgelösten Beamten, Verwalter, Politiker, Diplomaten, Aktivisten. Die Wahrung der grösstmöglichen Souveränität ist nämlich mitnichten eine rückständige Illusion, wie uns europhile Zirkel glaubhaft machen wollen. Die internationale Einbindung, welche aus Sicht jener Kreise die staatliche Souveränität obsolet machen würde, ist schliesslich kein Alleinstellungs- 4 Man vergleiche das damalige Editorial von Indécis-Bel, zu dem ich mir nur ein Corrigendum erlaube. Die von ihm genannte Zahl von 60'000 Soldaten stellen mitnichten die effektive Kapazität der GSVP dar, sondern der theoretische Maximalbestand, für den die Führungsstruktur des Eurokorps ausgerichtet ist. Aktuell besteht dieses allerdings im Wesentlichen aus einem Stab von 400 Mann (darunter 6 Generale) und einer Unterstützungs- «Brigade» von 80 Mann. Erst bei einer Mobilisierung der beiden EU Battlegroups könnten nach 15 Tagen insgesamt 3000 Mann eingesetzt werden. Zum Vergleich: Die Schweizer Armee stellt mit der WEA in 10 Tagen immerhin 35'000 Mann. 5 Johannes B. Kunz: Der letzte Souverän und das Ende der Freiheit. Verlag Neue Zürcher Zeitung, 2012. Herbst 2019 Seite 23
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland merkmal unserer Zeit. Nicht nur, dass die Schweiz bereits zur vorangehenden Jahrhundertwende mit dem Ausland durch Handel und Migration eng verbunden war. Mehr noch erlauben gerade die aktuelle Technologiesierung und Digitalisierung, unsere Vernetzung als Chance für eine wiedererstarkende Souveränität zu nutzen, indem wir offensiv und losgelöst von geographischen Einschränkungen quer über den Globus diversi- fizieren. Mit jedem zusätzlichen Freihandelsabkommen ver- ringern wir unsere Abhängigkeit von einzelnen Partnern und gewinnen eine Souveränität zurück, von der Angehörige einer zwangssolidarischen Schicksalsgemeinschaft wie der EU nur träumen können. Schliesslich bleibt noch offen, ob die Schweiz diese Souveräni- tät aus einem Standpunkt der Neutralität heraus oder als Partnerin eines Sicherheitsbündnisses verwirklichen soll. In der Tat kann diese Frage unabhängig von der Souveränitäts- frage beantwortet werden, wie die konträren Beispiele von Norwegen (europäisches NATO-Mitglied ausserhalb der EU) und Finnland (EU-Mitglied ausserhalb der NATO) veranschaulichen. In einem strikten Sinne stellt eine Mitgliedschaft in einem Militärbündnis aufgrund der Beistandsverpflichtung6 natürlich eine Einschränkung der Souveränität vor. Gleichzeitig wäre eine solche Verpflichtung jedoch spezifisch begrenzt. Diese Option kann sich daher, wie jeder andere Staatsvertrag auch, aus liberaler Sicht zumindest einer Interessenabwägung stellen. Militärstrategisch dürfte die einzige prüfenswerte Variante dabei eine NATO-Mitgliedschaft der Schweiz sein, da die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik Europas (GSVP), solange sie sich schwergewichtig auf Sonntagsreden beschränkt, keine ernsthafte Alternative darstellt. Doch nur wenn der vermutete Sicherheitsgewinn einer NATO-Mitglied- schaft der Schweiz höher ausfällt als der zu erwartende 6 Artikel 5 des Nordatlantikvertrags. Washington DC, 4. April 1949. Automne 2019 page 24
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland Souveränitätsverlust, kann die Rechnung aus liberaler Sicht aufgehen. Allerdings ist schon nur fraglich, ob ein Betritt überhaupt die Sicherheit unseres Landes erhöhen könnte; dass die Souveränität beeinträchtigt würde, ist hingegen offen- sichtlich. Denken wir die drei relevanten Szenarien durch: Der Angriff auf einen künftigen NATO-Partner zöge die Schweiz in einen bewaffneten Konflikt, dem sie aus neutraler Warte heraus fernbleiben könnte. Der Angriff eines NATO-Staates auf die Schweiz, wage ich zu behaupten, ist auch vor dem Hinter- grund der Destabilisierung westlicher Wertegemeinschaften noch zu abenteuerlich, als dass er aktuell einen Einfluss auf die Nutzenanalyse haben könnte. Bleibt der dritte denkbare Fall: Der Angriff eines ausserhalb der NATO stehenden Aggres- sors auf die Schweiz. Das Neutralitätsrecht würde uns bereits heute legitimieren, im Angriffsfall eine spontane Verteidi- gungskooperation einzugehen. Bei diesen potentiellen Ver- bündeten dürfte es sich schon nur aus geographischen, aber auch aus interessengesteuerten Gründen mit einiger Wahr- scheinlichkeit um NATO-Staaten handeln. Jeder denkbare Aggressor nähme die Schweiz als Teil und nicht als Insel Europas ins Visier. Der Verzicht auf eine NATO-Mitgliedschaft kann folglich in allen Szenarien als für die Schweiz dominante Strategie gewertet werden. Gerade im letzten Szenario stellt sich allerdings die Frage, unter welchen Umständen eine nicht zum Bündnis verpflich- tete Nation der Schweiz auch tatsächlich zu Hilfe eilen würde – immerhin dürfte sich gerade im Konfliktfall der Wandel zurück von den Werte- zu den Interessengemeinschaften weiter akzentuieren. Im Sinne eines Gebens und Nehmens müsste die Schweiz auch in einer situativen Verteidigungs- kooperation zwingend ihren Beitrag leisten. Angesichts jahrzehntelanger Abrüstung in West- und Mitteleuropa ist es wenig wahrscheinlich, dass eine wie auch immer befreundete Nation aus purer Nächstenliebe ihre eigenen unterzähligen Mittel der Schweiz zur Hilfe schickte – die Panzer aus Mani Matters «Zündhölzli» wurden weitgehend ausgemustert. Aktuell muss die Schweiz, unter vergleichbaren Vorbehalten Herbst 2019 Seite 25
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland wie bei den kontinentaleuropäischen Staaten, den Vergleich nicht scheuen. Sollte allerdings die Erneuerung der Luftwaffe und der Flugabwehr in den kommenden Jahren scheitern, stünde die Schweiz in einem solchen Spiel mit schlechten Karten da. Es ist daher naheliegend, dass mit einem Grounding der Schweizer Luftwaffe die Bündnisfreiheit der Schweiz und damit die Neutralität überhaupt zur Disposition stünden. So kann der liberale Ruf denn auch nicht alleine in der Forderung nach einer selbstbewussten und intelligenten, auf unsere Interessen bedachten Aussenpolitik bestehen, sondern muss gleichermassen die innenpolitische Berufung auf diese Grundsätze beinhalten, um den notwendigen Gestaltungsraum beidseits der Grenzen zu bewahren. Um unseren völkerrecht- lichen Verpflichtungen als dauernd neutraler Staat nachzu- kommen, hat somit auch eine wieder zur Landesverteidigung befähigte Armee ihren Beitrag zur Souveränität zu leisten. Denn mit der Rückkehr der Machtpolitik scheint es nicht länger verantwortbar, die Verteidigungsfähigkeit unter dem Vorwand mehrjähriger Vorwarnzeiten für die Zukunft aufzuschieben.7 Natürlich ist die Rückkehr der Machtpolitik als Trend in keiner Weise allumfassend. Weitere Entwicklungen stehen in mehr oder weniger enger Verbindung zu ihm und seien an dieser Stelle nur kurz angesprochen. So wird uns die Migration auf Jahrzehnte hinaus beschäftigen. Auch hier scheint es sich zunächst um einen Konflikt zwischen Werten und Interessen zu drehen, doch kennt der liberale Standpunkt erneut, zumindest in der Theorie, einen Ausweg. Aus freiheitlicher Sicht ist an der Einwanderung nichts auszusetzen, solange es sich nicht um eine Einwanderung in unser Sozialsystem handelt. Nicht die Migration, sondern unser leistungsfeindliches, von Fehlanrei- zen durchzogenes System ist das Problem. Ob die daraus abzuleitenden Konsequenzen allerdings mehrheitsfähig sind, 7 Vergleiche beispielsweise die «Strategischen Aufgaben» (5.1.1) im Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Sicherheitspolitik der Schweiz (SIPOL B 2000) vom 7. Juni 1999. Automne 2019 page 26
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Jedenfalls wurden sie verschiedentlich, so zum Beispiel gerade in der jüngsten Ausgabe des Schweizer Monats, skizziert.8 Auch der Klimawandel lässt die Geister scheiden, wobei mich weniger die Frage treibt, ob der Mensch diesen verursacht hat, als die Frage, wie wir damit umgehen sollen. Tatsächlich scheint es gegenüber aufstrebenden Giganten wie China und Indien nicht nur fraglich, sondern geradezu überheblich, aus unserer gesättigten Position heraus einen Verzicht auf das zu fordern, was unseren Wohlstandsvorsprung ermöglicht hat. Auch hier scheint mir ein pragmatischer, interessengetriebe- ner Ansatz der Schweiz um Welten vernünftiger als das bei Politikern bis weit rechts der Mitte so beliebte Strebertum. Mit anderen Worten: statt unseren Wohlstand für global irrelevante Reduktionen zu riskieren, täten wir besser daran, die unvermeidbaren Folgeschäden – etwa durch bauliche Massnahmen und einen verbesserten Katastrophenschutz – einzudämmen. Darüber hinaus scheinen weitere Entwicklungen als hoch problematisch, etwa der europaweit grassierende Etatismus, der sich in wachsenden Staatsquoten mitsamt zugehöriger Überregulierung, Schuldenwirtschaft und schliesslich der populistisch motivierten Rückkehr zu Protektionismus und Handelskriegen ausdrückt. Schliesslich wird die Bedrohung westlicher Werte durch religiösen Fundamentalismus in seiner sozialen, politischen und terroristischen Ausprägung uns noch auf Jahrzehnte hinaus beschäftigen. All diese Trends ver- langen der Schweiz schliesslich dasselbe ab wie die Rückkehr der Machtpolitik: die Rückbesinnung auf den ursprünglichen Wert der Freiheit und der Tugend der Selbstverantwortung, gepaart mit der Bereitschaft, beides mit allen erforderlichen Mitteln zu verteidigen. Thomas Jefferson hat es in einer Art auszudrücken gewagt, die den zarten Gemütern unserer Zeit 8 Bas van der Vossen und Jason Brennan: Macht hoch die Tür, die Tor' mach weit! Schweizer Monat, Dezember 2018. Herbst 2019 Seite 27
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland wohl obszön erscheint, und doch ist die Aussage an Klarheit kaum zu übertreffen: The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. Die vielschichten Entwicklungen deuten darauf hin, dass in der Weltpolitik für empfindliche Gemüter in Bälde kein Platz mehr sein wird. Major i Gst Patrick HOFSTETTER Präsident OG Biel-Seeland Dieser Artikel wurde 2019 im Zentralblatt 159/2 des Schweizerischen Zofingervereins publiziert, gemeinsam mit der französischen Übersetzung. Letztere wurde im Bieler Offizier 2/2019 abgedruckt. Praxis für komplementär-medizinische Anwendungen Hauptgasse 6, CH-3294 Büren a.Aare Telefon: 032 353 11 06 http://www.gemeinschaftspraxis-bueren.ch Automne 2019 page 28
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland Das Bundesratslexikon Alle auf einen Streich Was zunächst als reines Nachschlagwerk erscheint, entpuppt sich als Geschichtsbuch erster Güte. Der Herausgeber Urs Altermatt, seines Zeichens Experte für Bundesräte und für Zeitgeschichte, nimmt uns auf eine historische Exkursion mit, zusammen mit allen amtierenden Bundesrätinnen und Bundesräten, von 1848 bis 2018. Sie alle schrieben und schreiben an der Geschichte unserer Heimat. Man kann das Buch auf verschiedene Art lesen. Beim Nach- schlagen der Bundesräte aus der eigenen Jugend taucht man bereits in die Schweizer Geschichte ein. Wer war Bundesrat im persönlichen Geburtsjahr oder als Grosspapi im Aktivdienst war? Zu jedem Bundesrat erfährt der Leser die Herkunft, politische Laufbahn, die Bundesratswahl und danach die Tätigkeit als Bundesrat. Dies wird ergänzt mit Auszügen aus Reden und Schriften, jeweils illustriert mit Fotos oder mit originellen Karikaturen. Oftmals ist eine verdiente Würdigung angefügt, je nach dem Verlauf der Regierungszeit. Gehen wir noch weiter zurück, zu den ersten Bundesräten seit der Gründung unseres Bundesstaates 1848. Keine einfache Zeit für Ulrich Ochsenbein, Josef Munziger oder Jakob Stämpfli, denn noch war nicht alles friedlich. Stichworte sind Neuen- burgerhandel, Landesstreik 1918, Völkerbund 1919. 1914-1918 sowie 1939-1945 Aktivdienst über viele Monate, Rationierung, Anbauschlacht, Flüchtlingsdramen, Industrialisierung, Kalter Krieg. Eine gewaltige Herausforderung für die Landesväter. Manche Namen sind wohl heute noch präsent. Andere Herbst 2019 Seite 29
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland Bundesräte wirkten stiller, fielen kaum auf und leisteten doch Beachtliches. Von ihnen gab es keine Skandale, keine Witze, und kein Marsch wurde für sie komponiert, und doch haben sie viel für unser Land geleistet, wie nun nachzulesen ist. 1984 wurde die erste Bundesrätin, Elisabeth Kopp, gewählt. Mittlerweilen gehören Bundesrätinnen selbstverständlich dazu, teilweise erfolgreich und zu Recht über viele Jahre geschätzt. Es ist unmöglich alle Persönlichkeiten zu erwähnen, sie sind jedoch ausführlich im Bundesratslexikon drin. Man muss das Buch nach und nach lesen, eintauchen in diese etwas andere Präsentation spannender Schweizer Geschichte. NZZ Libro, Schwabe Verlagsgruppe AG, 2019, ISBN 978-3-03810-218-2 Four Ursula BONETTI, Rédactrice Automne 2019 page 30
Der Bieler Offizier Bulletin der Offiziersgesellschaft Biel-Seeland Herbst 2019 Seite 31
L'Officier Biennois Bulletin de la Société des Officiers Bienne-Seeland Vereinsadresse: OG Biel-Seeland, 2500 Biel/Bienne OG Biel-Seeland, Postfach 1171, 2501 Biel Automne 2019 page 32
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