Länderdossier Königreich Spanien - Integration internationaler Pflegekräfte in regionale Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege - Stand: ...

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Integration internationaler Pflegekräfte in
  regionale Einrichtungen der Kranken-
              und Altenpflege

     Länderdossier

Königreich Spanien

           Stand: Januar 2020
Inhaltsverzeichnis
1     Länderkurzinformation ..................................................................................................... 1
2     Pflegeausbildung im Königreich Spanien ....................................................................... 2
      2.1 Ausbildung ................................................................................................................... 2
      2.2 Grundpflege ................................................................................................................. 3
      2.3 Curricula ...................................................................................................................... 3
3     Besonderheiten bei der Anerkennung des Berufsabschlusses in Deutschland .......... 5
4     Gesellschaftlicher Kontext ............................................................................................... 5
5     Anzahl der Gesundheitsfachkräfte in Spanien................................................................ 7
6     Anwerbungs- und Kooperationsprogramme................................................................... 7
Literatur..................................................................................................................................... 9

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1   Länderkurzinformation

Im Königreich Spanien leben ungefähr 48,9 Millionen Menschen. Von diesen waren im Jahr 2017 etwa
18 % über 65 Jahre alt. Die Lebenserwartung bei Geburt liegt in Spanien bei 81,8 Jahren. Das Durch-
schnittsalter der spanischen Bevölkerung betrug 2018 43,1 Jahre. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des
Landes lag 2017 bei 1.163,6 Milliarden Euro, pro Kopf bei 24.500 Euro. Die Alphabetisierungsrate betrug
2016 98,3 %. (CIA 2018)

Spanien ist ein Königreich mit einer parlamentarischen Monarchie als Staats- und Regierungsform.
Nachdem Mariano Roy das Vertrauen vom Parlament entzogen wurde, ist Pedro Sánchez seit 2018 der
Regierungschef des spanischen Parlaments. Er gehört der Partido Socialista Obrero Español (sozialde-
mokratisch) an und führt mit nur 85 von 350 Sitzen eine Minderheitsregierung. Weitere starke Parteien
im spanischen Parlament sind die Partido Popular (konservativ) mit 137 Sitzen, die Unidos Podemos
(Bündnis aus zwei linken Parteien) mit 71 Sitzen und die Ciudadanos (bürgerlich-liberal) mit 32 Sitzen
(Auswärtiges Amt 2018a; CIA 2018).

Die globale Finanzkrise 2008 führte in Spanien zu einer bis 2013 andauernden Wirtschaftskrise. Im Zuge
dieser kam es zu einem massiven Anstieg der Arbeitslosenquote, die im Jahr 2013 mit 26 % ihren
Höchststand erreichte. Durch die spanische Sparpolitik, den Rückgang der Bankkredite und die hohe
Arbeitslosenquote wurden bis 2014 der Inlandsverbrauch und die Investitionen im Land eingeschränkt.
In den letzten Jahren konnte sich die spanische Wirtschaft u. a durch die Zunahme des Exports wieder
erholen. 2017 verzeichnete sie ein Wirtschaftswachstum von 3,1 %. Zudem gelang es 2017 die Arbeits-
losenquote auf 17,1 % zu reduzieren und das Interesse von ausländischen Investor*innen an der spani-
schen Wirtschaft wieder zu wecken. (CIA 2018)

Der spanischen Regierung gelang es zwar die Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig zu machen, die Ar-
beitsproduktivität zu steigern und die Arbeitslosequote zu senken, jedoch nicht unter den 15 bis 24-
jährigen. Die Arbeitslosenquote war 2017 mit 38,6 % in dieser Altersgruppe äußerst hoch (CIA 2018).
Das Königreich Spanien liegt damit weltweit auf Platz zehn, wenn ausschließlich die Jugendarbeitslosig-
keit betrachtet wird. Viele Jugendliche sehen folglich keine Zukunftsperspektiven in ihrem Heimatland
und verlassen Spanien (CIA 2018).

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Weiterführende Informationen zum Königreich Spanien:

https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/sp.html

https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/spanien-node/spanien/210524

http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/fischer-weltalmanach/65796/spanien/

https://de.statista.com/themen/118/spanien/

2     Pflegeausbildung im Königreich Spanien

2.1    Ausbildung

Seit September 2008 findet in Spanien die Ausbildung der Pflegefachkräfte, dem Enfermero (m)/der
Enferma (w), in Form eines vierjährigen Vollzeitstudiums statt. Im spanischen Pflegestudium kommt es
zu einer engen Verbindung zwischen Theorie, Praxis und Wissenschaft. Für die Zulassung zum Studium
benötigen die Bewerber*innen die Hochschulreife und müssen einen Qualifizierungstest bestehen. Das
Studium der Pflegewissenschaften beinhaltet 4.600 Stunden Theorie und 2.300 Stunden Praxiserfah-
rung. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Studierenden den grado en emfermeria mit 240 ECTS
und automatisch die Lizenz in Spanien oder in der EU als Kranken- und Gesundheitspfleger*innen zu
arbeiten. Pflegefachkräfte sind in Spanien u. a. für die Medikation, medizinische Behandlungspflege und
die Unterstützung von Ärzt*innen bei Visiten zuständig. Sie befinden sich auf einer Kompetenzstufe, die
in Deutschland zwischen der von Pflegefachkräften und Assistenzärzt*innen anzusiedeln wäre (ZIP Hes-
sen 2018; Arrogante 2017: 27; Waldhausen et al. 2014: 31ff; Zabalegui/Cabrera 2008: 501f).

Nach Beendigung des Bachelorstudiums haben spanische Pflegefachkräfte die Möglichkeit eine Spezi-
alisierung in Form einer staatlich anerkannten Weiterbildung als enfermero/enfermera especialista zu
absolvieren. Die Spezialisierung dauert drei Jahre und es existieren in Spanien sieben Disziplinen, auf
die sich die Pflegekräfte spezialisieren können: Geburtshelfer*in, psychiatrische Pfleger*in, Altenpfle-
ger*in, Familienpfleger*in, Kinderpfleger*in, Gemeindepfleger*in, medizinisch-chirurgische Pfleger*in
und Gesundheitspfleger*in. Die genannten Weiterbildungsmöglichkeiten sind nicht äquivalent zu einem
Masterstudium, sondern Fachweiterbildungen (Arrogante 2017: 27f; Consejo General de Colegios Ofici-
ales de Enfermería de Espana 2014; Zabale-gui/Cabrera 2008: 503f).

Masterstudiengänge werden im Bereich der Pflegewissenschaften in Spanien ebenfalls angeboten.
Diese dauern entweder ein (60 ECTS) oder zwei Jahre (120 ECTS). Nach Abschluss erhalten die Stu-
dierenden einen Mastertitel, der den Zugang zur Promotion ermöglicht (Arrogante 2017: 27f; Waldhau-
sen et al. 2014: 31f; Zabalegui/Cabrera 2008: 503f).

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Unter der Ausbildung zur Pflegefachkraft gibt es in Spanien das Berufsbild des técnico en atención a
personas en situation de dependencia (Pflegehilfskraft). Dabei handelt es sich um eine Ausbildung, die
an Berufsfachschulen mit einem Umfang von 2.000 Ausbildungsstunden stattfindet. Die Pflegehilfskräfte
sind hauptsächlich in der Altenpflege tätig. Folgende Qualifikationen können in der Ausbildung zur
técnico en atención a personas en situation de dependencia erworben: atención sociosanitaria a per-
sonas dependientes en instituciones sociales (soziale und gesundheitliche Pflege von pflegebedürftigen
Menschen in sozialen Einrichtungen), atención sociosanitaria a personas dependientes en instituciones
sociales (soziale und gesundheitliche Pflege von pflegebedürftigen Menschen im häuslichen Setting),
gestión de llamadas de teleasistencia (Management von Telemedizindienstleistungen). Zu den Aufgaben
der Pflegehilfskräfte gehören u. a. Grundpflege, Betten machen, Reinigung von Wäsche, Essensaus-
gabe, Reinigung von medizinischen Geräten, Pflegedokumentation und körperliche Pflegemaßnahmen
(Waldhausen et al. 2014: 32f).

2.2   Grundpflege

Grundpflege ist kein Bestandteil in der Ausbildung zur Pflegefachkraft in Spanien und wird nicht von den
akademisch ausgebildeten Pflegekräften übernommen. Grundpflegerische Tätigkeiten werden in Spa-
nien von Pflegehilfskräften oder Familienangehörigen geleistet (ZIP Hessen 2018; Waldhausen et al.
2014: 32f).

2.3   Curricula

      Institution                         Curricula                    Dauer in        Abschluss
                                                                        Jahren

 Universitat de         https://www.ub.edu/web/ub/en/estu-                 4      Bachelor
 Barcelona              dis/oferta_formativa/graus/fitxa/N/G1050/in-
                        dex.html

 Universitat de         http://www.ub.edu/estudis/en/mastersuni-           1      Master
 Barcelona              versitaris/ipca/introduction

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Universitat Au-       https://www.uab.cat/web/estudiar/ehea-de-      4   Bachelor
tònoma de             grees/study-plan/study-plan-structure/nurs-
Barcelona             ing-
                      1345467897115.html?param1=1232089768
                      474

Universitat Au-       https://www.uab.cat/web/estudiar/official-     1   Master
tònoma de             master-s-degrees/general-information/re-
Barcelona             search-and-innovation-in-nursing-care-
                      1096480962610.html?param1=1345694245
                      540

Universidad de Gra-   https://www.ugr.university/pages/prospec-      4   Bachelor
nada                  tive_students/undergraduatestudents/under-
                      graduate-programmes/nursing

Universidad de Gra-   https://www.ugr.university/pages/prospec-      1   Master
nada                  tive_students/masters_students/masters-
                      programmes/healthcare-for-the-promotion-
                      of-personal-autonomy-and-endoflife-care

Universidad Com-      https://www.ucm.es/data/cont/docs/titulacio-   4   Bachelor
plutense Madrid       nes/26.pdf

                      (Ausführliches Curriculum auf Spanisch)

Universitat de Valen- https://www.uv.es/uvweb/college/en/under-      4   Bachelor
cia                   graduate-studies/undergraduate-studies-
                      /degree-programmes-offered/degree-
                      nursing-1285846094474/Titula-
                      cio.html?id=1285847387010&plan-
                      tilla=UV/Page/TPGDetaill&p2=2

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Universitat de Valen- https://www.uv.es/uvweb/college/en/post-            1      Master
 cia                     graduate-courses/official-master-s-
                         degrees/official-master-s-degrees-offe-
                         red/master-s-degree-oncology-nursing-
                         1285848941532/Titula-
                         cio.html?id=1285956437182&plan-
                         tilla=UV/Page/TPGDetaill&p2=2

 Universidad de          https://www.usc.gal/en/studies/de-                4      Bachelor
 Santiago de             grees/health-sciences/nursing-degree/
 Compostela

 Universidad de Mur-     https://www.um.es/web/enfermeria-                 4      Bachelor
 cia                     ct/contenido/estudios/grados/enfermeria/20
                         18-19/guias

                         (Ausführliches Curriculum auf Spanisch)

3      Besonderheiten bei der Anerkennung des Berufsabschlusses in Deutschland

Das Königreich Spanien ist seit 01.01.1986 Mitglied der EU. Gemäß den Richtlinien 2005/55/EC und
2013/55/EU gilt, dass eine in Spanien abgeschlossene Ausbildung in der Gesundheits- und Kranken-
pflege in Deutschland direkt anerkannt wird. Die Anerkennung ist jedoch an einen Nachweis über
Deutschsprachkenntnisse auf dem Niveau B2 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens ge-
bunden (Bonin et al. 2015: 31).

4      Gesellschaftlicher Kontext

In Spanien hat die Familie einen sehr hohen Stellenwert und Großfamilienstrukturen sind weit verbreitet.
Häufig leben mehrere Familiengenerationen in einem Haus zusammen. In Spanien ist es daher üblich,
dass enge Verwandte die älteren Familienangehörigen versorgen. Ältere Menschen erhalten in Spanien,
im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, ein hohes Maß an Unterstützung durch die Familie und
teilweise durch die Nachbarn. Nach dem zweiten European Quality of Life Survey (EQLS) liegt Spanien
auf Platz zwei, wenn es um die Versorgung von älteren Menschen durch die Familie geht. Dabei über-
nehmen häufig Ehepartner*innen oder Kinder diese Aufgabe. Der Großteil der betreuenden Angehörigen
ist weiblich, verheiratet und lebt im selben Haus, wie die zu versorgende Person. Aber auch in Spanien

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verändern sich die Familienstrukturen und es kann in Zukunft nicht weiter davon ausgegangen werden,
dass die Versorgung der älteren Menschen nur durch Angehörige geleistet wird (López-Cerdá et al.
2018: 3ff; Reina et al. 2017: 869ff; Bolibar et al. 2013: 262ff; European Foundation for the Improvement
of Living and Working Conditions 2010: 23).

Die erste spanische Krankenpflegeschule wurde 1898 gegründet. Seit 1977 ist die Ausbildung zur Pfle-
gefachkraft an Universitäten angesiedelt. Folglich blickt der Pflegeberuf und die -ausbildung im König-
reich Spanien auf eine lange Tradition zurück. Pflegefachkräfte werden in der spanischen Gesellschaft
wertgeschätzt und respektiert (Zabalegui/Cabrera 2008: 500f). In Spanien kam es jedoch durch die Wirt-
schaftskrise zu Veränderungen im Pflege- und Gesundheitswesen. Im Zuge dieser erfolgten Budgetkür-
zungen und ein massiver Stellenabbau im Gesundheitssystem (Bernal-Delgado et al. 2018: 89). Die Zahl
der Pflegeabsolvent*innen steigt aber weiter an. Jedes Jahr kommen ungefähr 10.000 Pflegefachkräfte
hinzu. In Spanien gibt es jedoch zu wenige Stellen für die Hochqualifizierten im Pflegebereich. Zwischen
2010 und 2013 stieg die Zahl der arbeitssuchenden Pflegefachkräfte von 9.257 auf 19.639 an, nahm
2014 mit weiterhin 14.161 arbeitssuchend gemeldeten Pflegefachkräfte jedoch wieder etwas ab (Gal-
bany-Estragués/Nelson 2016: 120). Zudem sind die viele der bestehenden Arbeitsplätze nicht gesichert
und es herrschen schlechte Arbeitsbedingungen vor. Die genannten Faktoren können somit als Motive
dafür angesehen werden, dass die gut ausgebildeten spanischen Pflegefachkräfte ihr Heimatland ver-
lassen, um im Ausland tätig zu sein (Galbany-Estragués/Nelson 2016: 112ff; Waldhausen et al. 2014:
32).

Die Bereitschaft und Unterstützung der spanischen und deutschen Politik für die Zuwanderung von Pfle-
gefachkräften aus Spanien nach Deutschland ist hoch. Ziel der Politik ist es dabei, die Jugendarbeitslo-
sigkeit in Spanien zu reduzieren und den Jugendlichen eine Zukunftsperspektive zu geben (Merda et al.
2014: 17). Des Weiteren sind die Barrieren für eine Zuwanderung aus dem Königreich Spanien nach
Deutschland gering. Auf Grund der EU Mitgliedschaft wird die in Spanien erworbene Qualifikation
zum*zur Krankenpfleger*in von jedem europäischen Aufnahmestaat automatisch anerkannt. Darüber
hinaus besteht in der EU die Arbeitnehmerfreizügigkeit, die es EU-Staatsangehörigen ermöglicht, ohne
spezielle Arbeitsgenehmigung in allen EU-Mitgliedsstaaten eine berufliche Tätigkeit auszuüben (Bonin
et al. 2015: 30f; Lamura et al. 2014: 7; Merda et al. 2014: 26). Die genannten Faktoren begünstigen die
Beschäftigung von spanischen Pflegefachkräften in Deutschland. Nach der Studie vom BGW wird jedoch
langfristig ein geringes Potential in der Zuwanderung von Pflegepersonal aus Spanien gesehen, was
durch die demografische Entwicklung der spanischen Gesellschaft und den damit ansteigenden Bedarf
an Pflegefachkräften begründet wird (Merda et al. 2014: 26ff).

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5    Anzahl der Gesundheitsfachkräfte in Spanien

Der WHO Global Code of Practice on the International Recruitment of Health Personnel1 legt fest, dass
internationale Gesundheitsfachkräfte2 nur aus Ländern angeworben werden dürfen, in denen kein Man-
gel an ausgebildetem Gesundheitspersonal besteht. Um feststellen zu können in welchen Ländern eine
akute Unterversorgung an Gesundheitsfachpersonal existiert hat die WHO den Schwellenwert von 5,9
pro 1.000 Personen festgelegt. Wird von diesem Schwellenwert ausgegangen, haben nach Angaben der
WHO von den untersuchten 186 Ländern, nur 68 keine kritische Unterversorgung (WHO 2013: 17).

In Spanien waren 20153 424.133 ausgebildete Gesundheitsfachkräfte, davon 245.533 Pflegekräfte
(WHO 2018a; WHO 2018b). Damit lag die Dichte des Gesundheitspersonals im Königreich bei 9,2 pro
1.000 Personen und über dem von der WHO vorgegebenen Schwellenwert (WHO 2018c).

6    Anwerbungs- und Kooperationsprogramme

Die BRD und das Königreich Spanien pflegen enge bilaterale politische Beziehungen. Eine direkte Ab-
sprache zwischen dem Königreich und Deutschland zur Rekrutierung von spanischen Pflegefachkräften
durch die BRD gibt es jedoch nicht. Über die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bunde-
sagentur für Arbeit (BA) können aber auch Pflegefachkräfte aus Spanien angeworben werden (BA/ZAV
2014). Die ZAV bietet, neben der Suche nach potentiellen Bewerber*innen aus dem gewünschten An-
werbeland, auch eine Beratung zur Anwerbung und Beschäftigung von internationalen Pflegefachkräften
an. Bei der Anwerbung vom internationalen Pflegepersonal hält sich die ZAV an den WHO-Code of
Practice und vermittelt keine Pflegekräfte aus Ländern, die diese selbst benötigen (BA/ZAV 2014).

Neben der ZAV der BA werben zudem private Vermittlungsagenturen Pflegefachkräfte und Pflegehilfs-
kräfte aus Spanien für Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege in Deutschland an.

Die Vermittlungsagentur expert Plaza GmbH organisiert die Sprachausbildung auf dem Level B2 des
europäischen Referenzrahmens und unterstützt bei der Einarbeitung der spanischen Pflegefachkräfte in
das Gesundheitswesen in Deutschland. Zudem kümmert sich das Unternehmen um den Transfer nach
Deutschland, die Wohnungssuche, Behördengänge und das Anerkennungsverfahren (expert plaza
2018).

1 Der WHO Code of Practice ist verfügbar unter: https://www.who.int/hrh/migration/code/code_en.pdf?ua=1 (08.01.2020).
2 Zu Gesundheitsfachkräften zählen die WHO Ärzt*innen, Pflegefachkräfte und Geburtshelfer*innen (WHO 2013: 6).
3 Der aktuellste Datensatz, der von der WHO im Rahmen des Global Code of Practice zu Spanien veröffentlicht wurde, bezieht

sich auf das Jahr 2015.
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Die Holalemania Agentur organisiert den Deutschkurs in Spanien und übernimmt die Planung sowie
Organisation der Vorstellungsgespräche bzw. Hospitationstage in den Einrichtungen in Deutschland. Zu-
dem bietet sie Unterstützung bei den Umzugsvorbereitungen und der Wohnungssuche. Sie hilft auch
beim Anerkennungsverfahren und bei weiteren Themen, die den Integrationsprozess betreffen. Außer-
dem bereitet sich das bestehende Team auf die neuen internationalen Kolleg*innen vor (Holalemania
2018).

Die TTA Personal GmbH organisiert die vorbereitenden Sprachkurse in Spanien. Nach diesen sollen die
Pflegekräfte das Sprachniveau B2 des europäischen Referenzrahmens erreicht haben. Sie organisiert
später auch die berufsbegleitenden Sprachkurse in Deutschland (TTA Personal GmbH 2018).

Neben der reinen Anwerbung von Pflegefachkräften aus Spanien nach Deutschland gibt es auch direkte
Kooperationen zwischen deutschen und spanischen Institutionen. Beispielsweise besteht zwischen der
Universidad de Murica in Spanien und der Agaplesion gAG seit 2014 eine Kooperationsvereinbarung.
Derer Ziel ist es, spanische Pflegestudierende für die Kliniken der Agaplesion gAG in Deutschland zu
gewinnen. Das Pflegestudium erfolgt allerdings an der Universidad de Murica. Während des Studiums
erhalten die Studierenden die Möglichkeit ein sechswöchiges Praktikum in Deutschland zu absolvieren
und dadurch langsam an das hiesige Gesundheitssystem herangeführt zu werden. Am Ende sollen die
Absolvent*innen, die über ein hohes Ausbildungsniveau verfügen, in Krankenhäusern in Deutschland
eingesetzt werden (Agaplesion gAG 2014).

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Literatur

Agaplesion gAG (2014): Fachkräfte aus Spanien. AGAPLESION unterzeichnet Kooperationsvereinbarung mit der
        Universidad de Murcia. Abrufbar unter: https://www.agaplesion.de/gesundheitskonzern/presse/news-sin-
        gle/news/fachkraefte-aus-spanien-agaplesion-unterzeichnet-kooperationsvereinbarung-mit-der-univer-
        sidad-de-mur-24 (26.11.2019).

Arrogante, O. (2017): Nursing education in Spain. In: Nurse Education in Practice 24: 27–28. Abrufbar unter:
        https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28334694 (07.01.2020).

Auswärtiges Amt (2018a): Spanien. Abrufbar unter: https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laen-
        der/spanien-node/spanien/210524 (08.01.2020).

Auswärtiges Amt (2018b): Spanien. Beziehungen zu Deutschland. Abrufbar unter: https://www.auswaertiges-
        amt.de/de/aussenpolitik/laender/spanien-node/bilateral/210216 (08.01.2020).

BA - Bundesagentur für Arbeit; ZAV- Zentrale Auslands-und Fachvermittlung (2014): Ausländische Pflegekräfte
        für den deutschen Arbeitsmarkt. Wie die ZAV Ihnen bei der Suche und Einstellung helfen kann. Informa-
        tion für Arbeitgeber. Bonn.

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Impressum

Hochschule Fulda,               Leipziger Str. 123, 36037 Fulda
RIGL                            Regionales Innovationszentrum Gesundheit und Lebensqualität

Projektteam IntIP

Prof. Dr. Beate Blättner        Projektleitung          Fachbereich Pflege und Gesundheit
Prof. Dr. Matthias Klemm        Projektleitung          Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften

Prof. Dr. Heinrich Bollinger    Wissenschaftliche Mitarbeit
Dr. Agnieszka Satola            Wissenschaftliche Mitarbeit
Nadja Noll M.A.                 Wissenschaftliche Mitarbeit
Dennis Mayer M.A.               Wissenschaftliche Mitarbeit
Prof. Dr. Lukas Slotala         Assoziiertes Projektmitglied

https://www.hs-fulda.de/forschen/wissens-und-technologietransfer/rigl-fulda/intip/

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