Laservibrometer unter härtesten Bedingungen Materialforschung am CERN Applikationsnote - Laservibrometer unter härtesten Bedingungen
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Laservibrometer unter härtesten Bedingungen Laservibrometer unter härtesten Bedingungen Materialforschung am CERN Applikationsnote
Materialforschung Die stetige Steigerung der verfügbaren Energien in Teilchenbeschleunigern, wie z. B. dem Large Hadron Collider (LHC) an der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN), erfordert eine Weiterentwicklung der Strahlreinigungs- und Schutzsysteme. 2
Laservibrometer Mission possible Ein Experiment zur Untersuchung von Hochleistungs- Versuchsanordnung werkstoffen durch Beschuss mit hochenergetischen Teilchenstrahlen am CERN Die Versuchsanordnung bestand aus einem Probenhal- ter für unterschiedliche Materialien, der das Testen von sechs verschiedenen Materialien (Bild 1) unter Proto- nenbestrahlung mit verschiedenen Intensitäten bei einer Energie von 440 GeV ermöglichte. Die Materialproben und Probenhalter wurden so konstruiert, dass die zur Erstellung von Werkstoffmodellen benötigten physikali- schen Größen wie z. B. axiale und tangentiale Dehnung, radiale Geschwindigkeit und Temperatur in Echtzeit gemessen werden konnten. Die Daten wurden mit sehr hohen Abtastraten erfasst, damit sie hinreichend genau an die Stoßwellenprofile angepasst werden konnten. Das Herausschleudern von Partikeln durch den Strahlauf- prall wurde mit einer Hochgeschwindigkeitskamera gefilmt. Der Materialprobenhalter besteht aus einem Vakuumbehälter und einer Probeneinfassung, bei der 12 Werkstoffprobenebenen in zwei 6er-Reihen angeordnet sind. Die Probeneinfassung wurde mit einem Aktuator- Was passiert, wenn hoch energetische Teilchenstrahlen system mit zwei Freiheitsgraden genau positioniert. Für auf Schutzeinrichtungen wie z. B. Kollimatoren treffen? jedes zu testende Material wurden zwei verschiedene Diese Frage ist für die Konstruktion von Teilchenbe- Probenformen gewählt: Eine zylindrische Geometrie schleunigern sehr wichtig. Die Kollisionen bewirken für Versuche mit mittlerer Intensität zur Messung von komplexe dynamische Phänomene wie Phasenüber- Druckwellen mit einfacher Form für einen Vergleich mit gänge von Materialien, erheblicheDichteänderungen, der numerischen Simulation, sowie Zylinder mit einem Druckwellenausbreitungen, Explosionen, Abplatzungen halbmondförmigen Querschnitt für Versuche mit hoher von Materialfragmenten usw. Diese wurden zunächst Intensität, die die Veranschaulichung und fotografische mit hochgradig nichtlinearen numerischen Model- Aufzeichnung von extremen Oberflächenphänomenen len (sog. Hydrocodes) simuliert. Um experimentelle (Schmelzen, Materialspritzer, Materialabplatzungen Daten für eine umfassende Charakterisierung wichtiger usw.) erlauben. Werkstoffe zu erhalten, wurden im Oktober 2012 an der CERN-Anlage HiRadMat (High Radiation to Materials) 1 entsprechende Experimente mit Messtechnik von Probenhalter Polytec durchgeführt. mit sechs unterschiedlichen Materialien 3
Zeile für die Rubrik 2 Blick auf die Proben über einen Spiegel und durch eine Glasscheibe Geräteausstattung für die Messung Ergebnisse und Schlussfolgerungen Die optischen Geräte (das Laser-Doppler-Vibrometer Zum Starten der RSV-150-Messungen wurde der ankom- RSV-150 und eine Hochgeschwindigkeitskamera) wur- mende Protonenpuls als Trigger verwendet. Die dann den in einem strahlungsgeschützten Bunker platziert, folgende Schwingungsmessung wurde für eine Dauer 40 m vom Probenhalter entfernt. Mit dem RSV-150 von 13 ms mit einer Abtastrate von 4 MHz aufgezeich- wurde die Radialgeschwindigkeit der Außenfläche einer net. Typische Verläufe der Rohsignale von Dehnung und zylindrischen Probe für jede Ebene gemes sen. Über ein radialer Geschwindigkeit sind im nachfolgenden System aus Spiegeln (Bild 2) wurde der Laserstrahl des Bild 5 dargestellt. Dieses Ereignis entspricht dem Auf- Vibrometers aus dem geschützten Bunker auf die Probe prall von 4,6 x 1012 Protonen auf den Glid cop®-Proben. fokussiert. Um die in der Simulation des Strahlaufpralls Der Strahlaufprall auf die Probe ist hier bei 22 μs (t0) vorausberechnete Resonanz messen zu können, wurde erfolgt. Die große Frequenzbandbreite und der große das RSV-150 auf eine Messbandbreite von 2,5 MHz und Dynamikbereich des RSV-150 ermöglichen, die Druck- einen Geschwindigkeitsmessbereich von 24 m/s erwei- wellengeschwindigkeit in der Probe (Zeit zwischen t0 tert. Die Durchlaufverzögerung der Signale im RSV-E- und der ersten Spitze bei 26 μs) zu messen. Die experi- 150-M-Controller war ebenfalls ein wichtiges Thema für mentell ermittelten Ergebnisse bestätigen die in der diese Messung (die Geschwindigkeit der Teilchenstrah- Simulation vorausberechnete Druckwellengeschwindig- len liegt nur knapp unterhalb der Lichtgeschwindigkeit). keit von etwa 4000 m/s in diesem Material. Diese Ergeb- nisse unterstreichen auch die Hauptvorteile des RSV-150 für diese schwierige Umgebung: Bei Dehnungsmess- streifen gehen die Signale während der ersten Mikrose- kunden nach dem Aufprall verloren – möglicherweise aufgrund von kapazitiven Kopplungseffekten und elektromagnetischen Störungen. Die Daten aus dem RSV-150 zeigen dagegen nur eine kleine Störung vor dem Aufprall, die sich möglicherweise aus einer Inter- ferenz zwischen dem RSV-Controller und dem vor dem strahlengeschützten Bunker verlaufenden Strahl oder einer möglichen Bewegung eines dicht an die Magnete installierten Spiegels erklärt. 4
Laservibrometrie Autor/Kontakt Michael Guinchard, michael.guinchard@cern.ch, Leiter Mechanical Measurement Lab Konstruktionsabteilung, Gruppe für Mechanik und Werkstoffkunde, CERN – CH 1211 Genf 23 Dieser Artikel basiert auf der Publikation A. Bertarelli et al., “High Energy Tests of Advanced Materials for Beam Intercepting Devices at CERN HiRadMat Facility”, 52nd ICFA Advanced Beam Dynamics Workshop on High-Intensity and High-Brightness 3 Hadron Beams, 17. bis 21. September, RSV.150 Laser 2012 – Beijing, China, Doppler http://cds.cern.ch/record/1552839/files/ Vibrometer im EuCARDCON-2012-031.pdf Strahlungs- geschützten Bunker 4 Blick in in die Richtung des Ver- suchsaufbaus aus einer Entfernung von 40 m 5
Zeile für die Rubrik »Bedingungen, in denen keine Technologie außer der Laser-Doppler-Vibrometrie überlebt.« 5 Vergleich zwischen Messergebnis und Simulation: Dehnung (links) und Geschwindig- keit (rechts) 6
Interview Interview mit Michael Guinchard, Verantwortlicher für das Mechanical Measurement Lab, Gruppe für Mechanik und Werkstoffkunde, CERN Herr Guinchard, welchen Beitrag leistet das bedingungen nicht; eine optische Messung ohne Kontakt Laser-Vibrometer bei der Suche nach dem und mit abgesetzten Elektronikgeräten war der beste Higgs-Teilchen? Ansatz: das RSV-150 hat diese Anforderungen erfüllt.« »Das RSV-150 hat nicht direkt zur Entdeckung neuer Elementarteilchen beigetragen. Jedoch werden die Was wären die Alternativen zur Vibrometrie während dieses Experiments durchgeführten Messun- gewesen? gen an Hochleistungswerkstoffen die Strahlungsdetekto- »Wie bereits erläutert, hätten Kontaktsensoren diesen ren für den LHC-Beschleuniger verbessern. Sie werden schweren Bedingungen nicht widerstanden, und die für die Untersuchung höherer Teilchen-Energien und Anforderungen waren sehr hoch. Wenn der Strahl auf Leuchtkräfte verwendet.« die Probe trifft, breitet sich die Druckwelle mit einer Ge- schwindigkeit von etwa 4000 m/s in der Probe aus und Wie hat das Vibrometer dabei geholfen, gegen- erzeugt an der Oberfläche eine Radialgeschwindigkeit wärtige Probleme zu lösen oder zu vermeiden? von etwa 24 m/s bei einer Resonanzfrequenz von ca. 120 »Wir haben am CERN zwar umfangreiche Erfahrung mit kHz. Unter diesen Bedingungen kommt ausschließlich der Messung mechanischer Effekte unter sehr schwierigen die Technologie der Laser-Doppler-Vibrometrie in Frage!« Umgebungsbedingungen. Dieses Experiment jedoch hat viele kritische Bedingungen vereint: Vakuum, hohe Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit und Strahlungsleistung (Berechnungen zeigen eine integrierte die Unterstützung durch Polytec? Strahlungsdosis von 250 kGy), Protonenstrahl nur wenige »Das für diese Messungen verwendete RSV-150 wurde, Millimeter von den Sensoren entfernt, und sehr schnelle ausgehend von einem bestehenden Gerät, für diese spe- physikalische Effekte. Die Radialgeschwindigkeitsmessun- zifische Anwendung angepasst, um die Bandbreite auf gen an den Proben wurden ebenfalls als sehr wichtige 2,5 MHz zu vergrößern. Polytec führte für uns Vorver- Informationen betrachtet, mit Redundanz bei den suche zu den Rückstreueigenschaften der tatsächlichen Spannungsmessungen an der Oberfläche der Proben. Proben durch und unterstützte uns vor Ort am CERN bei Moderne Kontaktsensoren überleben diese Umgebungs- der optimalen Ausrichtung der Umlenkspiegel.« 6 Übersicht Versuchsaufbau 7
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