Vielfalt in der Geographie begegnen fächerübergreifende Umsetzungen mit geo-physikalischem Schwerpunkt am Beispiel von Experimenten Modellen ...
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18. Bayerischer Schulgeographentag vom 8.- 10. März 2018 in Bayreuth Vielfalt in der Geographie begegnen fächerübergreifende Umsetzungen mit geo- physikalischem Schwerpunkt am Beispiel von Experimenten Modellen Wettbewerbsbeiträgen Isabel Hörmann
Hintergrund In den Lehrplänen der Unterrichtsfächer Geographie und Physik am bayerischen Gymnasium (ISB Bayern 2017) sind einige Themen gelistet, die sich hervorragend für disziplinumspannende Vorhaben eignen. Dabei tangieren die Umsetzungsvorschläge kompetenzorientierte geophysikalische Experimente den Bau eines Handyspektrometers als Beitrag zum Verständnis von Strahlung das Thema Nachhaltigkeit im Design von Modellen erfolgreich umgesetzte Wettbewerbsbeiträge zur naturwissenschaftlich geprägten Geographie als Beitrag zur Schulung von praxisrelevanten naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen
1) Erdbebenforschung im handlungsorientierten Geographieunterricht – ein naturwissenschaftliches kompetenzorientiertes Experiment Hintergründe großes Interesse an der Erdbebenthematik (Entstehung, Auswirkungen, Schutzmaßnahmen) von Schüler- und Lehrerseite (Trend 2001 & 2007 sowie Hemmer & Hemmer 2014) methodische Großform des Experiments führt Beliebtheitsskala an, jedoch Schlusslicht Dasein in der Einsatzhäufigkeit (Hemmer & Hemmer 2005) Verwendung des Strukturmodells nach Otto et al. (2010) Entwicklung einer kompetenzorientierten Experimentierreihe rund um die Erdbebenforschung (Hörmann 2015)
Entwicklung einer kompetenzorientierten Experimentier- reihe rund um die Erdbebenforschung (Hörmann 2015) 1. Ziel des Versuchs: Experimenteller Nachweis eines Erdbebens einschließlich der Bestimmung der Intensität und Richtungsherkunft des plattentektonischen Ereignisses 2. Implementationsvorschläge des physikalischen Schülerexperiments in die Unterrichtspraxis in Anlehnung an den bayerischen Gymnasiallehrplan (vgl. ISB Bayern 2017 a und b) 3. Zielgruppe: Schülerinnen und Schüler ab der 9. Jahrgangsstufe, Unterrichtsfächer Geographie und Physik 4. Vorbereitung: a. Kenntnisse zu theoretischen Grundlagen der Plattentektonik, insbesondere zur Erdbebenthematik b. Kenntnisse zur Thematik „Elektromagnetische Induktion“ c. routinierter Umgang der Schüler in experimenteller Situation 5. Zeitbedarf: 45 Minuten (1 Schulstunde) 6. Materialien und Aufbau der Versuchsanordnung
Durch das Schülerexperiment zur Erdbebenforschung zu erwerbende Kompetenzen (vgl. Hörmann 2015, S. 59)
Die praktische Durchführung des geophysikalischen Schülerexperiments nach dem Strukturmodell naturwissenschaftlichen Arbeitens nach Otto et al. 2010 1. Formulierung der naturwissenschaftlichen Fragestellung „Wie muss man ein quantitatives Schülerexperiment zur Erdbebenforschung beschaffen sein, damit mit diesem überhaupt ein Erdbeben registriert und anschließend dessen Intensität und Herkunftsrichtung experimentell herausgefunden werden kann?“ 2. Generieren der Hypothese(n) a. „Erdbebenforschung ist mittels des physikalischen Prinzips der elektromagnetischen Induktion im quantitativen Schüler- experiment umsetzbar.“ b. „Im Experiment wird die Bestimmung der Intensität des Erdbebens und somit der induzierten Spannung geleistet.“ c. „Es erfolgt experimentell die Bestimmung der Herkunftsrichtung des Erdbebens.“
Die praktische Durchführung des geophysikalischen Schülerexperiments nach dem Strukturmodell naturwissenschaftlichen Arbeitens nach Otto et al. 2010 3. Planung des Experiments „Impulse durch Versuchsmaterialien für Versuchsaufbau und – durchführung, Freiräume für kreative Abänderungen“ 4. Durchführung des Experiments „Dokumentation der Beobachtungen sowie quantitativen/qualitativen Ergebnisse auf Arbeitsblatt oder auch Erstellung einer Bildabfolge mit Hilfe des Smartphones“ 5. Analyse der Daten und weitere Auswertung „Rückblick auf Punkte1 und 2: Verifizieren der Hypothesen; Erkennen und Deuten von Zusammenhängen aus den Momentauf- nahmen; Wiederholung von Punkt 4 mit gezielten Variationen“
2) Bau eines Handyspektrometers als Beitrag zum Verständnis von Strahlung (inklusiver thermischer und energetischer Eigenschaften) Hintergrund Zahlreiche Studien (z.B. PARCHMANN 1996, NIEBERT 2010; SCHULER 2011) zeigen: die Themen ‚Treibhauseffekt‘ und ‚Ozon(-loch)‘ werden fälschlicherweise oftmals als ein Phänomen verstanden Erklärung fehlerhafte Verwendung von Fachbegriffen und deren häufige Verwechslung keine eindeutige Zuordnung physikalischer Grundlagen im Hinblick auf die beteiligten Strahlungsarten und deren Eigenschaften keine Differenzierung von thermischen und energetischen Eigenschaften der beteiligten Strahlung
Das Handyspektrometer Ziel: Zerlegung von Strahlung in ihre Farbanteile (d.h. in ihre einzelnen Wellenlängen) Informationen zum Emissions- und Absorptionsverhalten von Materialien Rückschlüsse auf die Eigenschaften des Materials und dessen Zusammensetzung (thermische und energetische Eigenschaften) Zielgruppe: Schüler der Jahrgangsstufen 9-12 Zeitlicher Bedarf: Bau des Handyspektrometers im Unterricht (45 Minuten), Dokumentation und Auswertung der aufgenommenen Bilder als Hausaufgabe (45 Minuten)
Aufgabe 1: Erfassung unterschiedlicher Lichtquellen (Intensität/Wellenlänge) (vgl. http://www.ipp.mpg.de/)
Aufgabe 2: Erfassung des Emissions-/Absorptions- verhaltens – Albedowerte (zeitlicher Verlauf der Beleuchtungsstärke) 1. Installation der phyphox App 2. Auswahl des Lichtsensors 3. Aufnahme des zeitlichen Verlaufs der Beleuchtungsstärke [t (s) – E(lx) –Diagramm] bzw. direkter Export der aufgenommenen Werte in Excel 4. Untersuchung der Beleuchtungsstärke unterschiedlicher Strahlungsquellen 5. Untersuchung des Emissions-/Absorptions- verhalten ausgewählter Materialien (z.B. Bestrahlung von einer dunklen, grauen, weiß lackierten Oberfläche bzw. eines Wasserbeckens mit einer definierten Strahlungsquelle; vgl. der Diagramme hinsichtlich Abschwächung der Beleuchtungsstärke) 6. Untersuchung der thermischen Eigenschaften Abb.: Hörmann, 2018
3) Bau nachhaltiger Modelle – Landeswettbewerb SolarMobil Hintergrund Thema im Unterricht : regenerative Energie(n); Herstellung, Speicherung und Nutzung „grünen“ Stroms und deren konkrete Umsetzung Artikel „Die Elektroschrott-Republik“ von Jacopo Ottaviani, erschienen in „Der Spiegel“, April 2016 Umsetzung im Landeswettbewerb SolarMobil 2016 Bau eines SolarMobils: reibungslose Funktionsfähigkeit & Kernidee der Nachhaltigkeit Wettbewerbsreglement: für die Fahrzeugkonstruktion und Funktionsweise dürfen nur recycelte Materialien und nachwachsende Rohstoffe einfließen explizite Erklärung der Design-Architektur vor Fachjury sowie in einem Posterbeitrag
4) Wettbewerbsbeitrag Leibniz Intel Challenge: naturwissenschaftlich geprägte Geographie zur Schulung von praxis-relevanten naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen Ziel des Wettbewerbs: nachhaltige Interessenaktivierung und -förderung in Bezug auf praxisrelevante naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen Ablauf: Vier Aufgabenblöcke mit theoretischen und praktischen Aufgabenstellungen, Einsenden der Lösung (Antworten in vollständigen Sätzen, in z. T. aufwändigen Diagrammen, Dokumentation der durchgeführten Experimente mittels Fotos und Videos, Basteln der Regenwippe und des Anemometers, Erstellen von Quellcodes, u. a.)
4) Wettbewerbsbeitrag Leibniz Intel Challenge 1. Aufgabenblock „Wetter und Wettergeschehen“: Überblick über die konventionellen Methoden der Wetterelemente- beobachtung & deren Bestimmung Praxisnähe zu Informations- und Kommunikationstechnologien 2. Aufgabenblock „Wettererfassung“: (Aufbau und Funktionsweise des Sensors), Inbetriebnahme des Microcontrollers (Temperatur- und Lichtsensor)
4) Wettbewerbsbeitrag Leibniz Intel Challenge 3. Aufgabenblock: „Regen und Luftfeuchte“ Bestimmung der beiden Klimaelemente mittels Bau einer geeigneten Messvorrichtung, deren Verbindung zu Microcontroller, Betrachtung der Kennlinien 4. Aufgabenblock: Luftdruck und Wind
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Quellenverzeichnis Hemmer, I. & Hemmer, M. (2010): Schülerinteresse an Themen, Regionen und Arbeitsweisen des Geographieunterrichts. Ergebnisse der empirischen Forschung und deren Konsequenzen für die Unterrichtspraxis. Weingarten (= Geographiedidaktische Forschungen Band 46). Hörmann, I. (2015): Erdbebenforschung im handlungsorientierten Geographieunterricht– ein naturwissenschaftliches kompetenzorientiertes Experiment. GW Unterricht 138 (2/2015), S. 56-64 ISB Bayern – Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (2018 a): Fachlehrpläne Geographie am Gymnasium. http://www.isb.bayern. de/gymnasium/faecher/gesellschaftswissenschaften/geographie/ ISB Bayern – Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (2018 b): Fachlehrpläne Physik am Gymnasium. http://www.isb.bayern.de/gymnasium/faecher/ Otto, K.-H., L. Mönter, S. Hof & J. Wirth (2010): Das geographische Experiment im Fokus empirischer Lehr-/Lernforschung. In: Geographie und ihre Didaktik/Journalof Geography Education 38. Jg., H. 3, 133–145. Trend, R. (2004): Children‘s personal interests in selected geoscience topics. In: Teaching Earth Sciences 29 (1), 9–18. Trend, R. (2005): Individual, situational and topic interest in geoscience among 11- and 12-year-old children. In: Research Papers in Education, H.3, 271–302. Trend, R. (2007): Fostering progress in children‘s developing geoscience interests. In: Geographie und ihre Didaktik 35, H. 4, 168–184. Hörmann, I. (2018): „Fehlvorstellungen zum Thema Ozon vermeiden – eine Design-based Research-Studie unter besonderer Berücksichtigung der methodischen Großform des Experiments und motivationaler Perspektiven“, Dissertationsprojekt an der Universität Augsburg Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (2018): Modell eines Handyspektrometers. http://www.ipp.mpg.de/ 4071579/Funktionsprinzip.pdf Niebert, K. (2010): Den Klimawandel verstehen. Eine didaktische Rekonstruktion der globalen Erwärmung. Didaktisches Zentrum Oldenburg, Oldenburg. Parchmann, I. (1996): Treibhauseffekt und Ozonloch ‐ ein großes Durcheinander. PLUS LUCIS, 2, S. 33ff. Schuler, S. (2011): Alltagstheorien zu den Ursachen und Folgen des globalen Klimawandels – Erhebung und Analyse von Schülervorstellungen aus geographiedidaktischer Perspektive. Dissertation. Bochumer Geographische Arbeiten Bd. 78. Bochum: Europäischer Universitätsverlag. Hörmann, I. (2016): Bericht zum SolarMobil2016 Wettbewerb. http://holbein- gymnasium.de/bilder/solarprojekte/SolarMobil2016_Bericht.pdf Hörmann. I. (2016): Posterbeitrag zum SolarMobil2016 Wettbewerb. http://holbein- gymnasium.de/bilder/solarprojekte/SolarMobil2016_Plakat.pdf Ottaviani, J. (2016): Die Elektroschrott-Republik, Spiegel 04/2016. http://www.spiegel.de/forum/wirtschaft/expedition-uebermorgen- die-elektroschrott-republik-thread-442429-1.html Hörmann, I. (2013): Bericht zum Wettbewerb Leibniz Intel Challenge. http://www.holbein-gymnasium.de/Leibniz_Wettbewerb.pdf
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